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Dekodierung moderner Mythen - Von Star Wars zur Popkultur

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Stationen der Sound Entwicklung waren u.a. der Mehrkanal Stereo Ton in den fünziger und<br />

sechziger Jahren. Universals Sensourround-System setzte sich Anfang der siebziger Jahre<br />

nicht durch. Mit dem Erfolg von <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> setzte sich ab Ende der siebziger Jahre Dolby<br />

Stereo durch. Lucas war es auch der 1983 mit <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> Episode VI – Die Rückkehr der<br />

Jedi Ritter das THX-Zertifikationsprogramm durchsetzte, das in den Skywalker Soundstudios<br />

entwickelt wurde. „THX ist kein … Tonformat, sondern dient der Kontrolle und Einhaltung<br />

eines vordefinierten Kriterienkatalogs für die Reproduktion von Filmen, der sowohl<br />

technische als auch architektonische und audiovisuelle Qualitätsstandards umfasst.“ 97 Zu<br />

Beginn der 90er Jahre wurde ‚Dolby Digital’ aus der Taufe gehoben. Mit DTS (Digital Theatre<br />

System) und SDDS (Sony Dynamic Digital Sound) waren kurz danach zwei weitere<br />

Soundsysteme entwickelt worden. Bei diesen drei Systemen handelt es sich um die heute<br />

koexsitierenden Soundsysteme in den Kinos. 98<br />

Neben diesen technologischen Innovationen führt Blanchet einige weitere Innovationen <strong>zur</strong><br />

Realisierung von Blockbustern an, die weniger spektakulär in ihrer Realisierung sind, aber<br />

beim Filmerlebnis neue Maßstäbe setzen. Hierbei handelt es sich um den performativen<br />

Einsatz von Schnitt und Kameraführung. Die Schnittgeschwindigkeit dient dabei der<br />

Beschleunigung des Films. 99 Eine deutliche Beschleunigung erfährt der Filmschnitt bereits in<br />

der Zeit des New Hollywood. „Während die meisten Filme der klassischen Studioära mit<br />

DELs von 9-10 Sekunden operieren, bilden in den späten Sechziger- und frühen<br />

Siebzigerjahren durchschnittliche Schnittlängen von 6 – 7 Sekunden die am häufigsten<br />

vertretene Option.“ 100 <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> hatte bereits eine DEL von 3,3 Sekunden. Der Trend <strong>zur</strong><br />

Beschleunigung des Films durch den Schnitt ist im Blockbusterkino ungebrochen.<br />

Beispielsweise verfügt der Film Armageddon über eine DEL von 2,2 Sekunden.<br />

Ein weiterer Aspekt der performativen Inszenierung betrifft die dynamische Kameraführung.<br />

Actionszenen werden so choreographiert, dass sie komplexe Situationen ohne Schnitt<br />

wiedergeben können. Hierzu wird meistens eine ‚Steadycam’ eingesetzt.<br />

Insgesamt wird also „…der Rezeptionsprozess über den desorientierenden, dynamischen,<br />

‚hypersensorischen’ und reflexattackierenden Einsatz der verfügbaren Mittel (Schnitt,<br />

Kameraführung, Ton, Bildinhalt und Komposition) selbst zu einer zumindest in der Tendenz<br />

vergleichbar anstrengenden Erfahrung…“ 101 Die Eröffnungssequenz von ‚Saving Private<br />

Ryan’ oder viele der Actionszenen des aktuellen James Bond Abenteuers ‚Casino Royale’<br />

97<br />

Blanchet, R., 2003, S. 197<br />

98<br />

Mit Einführung der DVD konnten sich diese Soundsysteme auch im Heimkinobereich seit Ende der<br />

90er Jahre erfolgreich etablieren.<br />

99<br />

Man spricht in diesem Zusammenhang von Einstellungen pro Stunde (EPS) bzw. der<br />

durchschnittlichen Einstellungslänge (DEL).<br />

100<br />

Ebd., S. 207<br />

101 Ebd., S. 210<br />

41

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