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Dekodierung moderner Mythen - Von Star Wars zur Popkultur

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ungeahnten Höhenflügen ansetzte, wobei die Beatles und die Rolling Stones sowohl initiativ<br />

als auch partizipativ daran beteiligt waren.<br />

Während die Hippie Bewegung in der Musikszene für Furore sorgte, wurde auch Hollywood<br />

vom neuen Bewusstsein der Jugendlichen eingeholt. Zunächst allerdings in der Form, dass<br />

sich die Jugendlichen vom Kino abwandten. Nachdem in den 50er Jahren die bereits<br />

erwähnten James Dean und Marlon Brando Symbole den jugendlichen Rebellen auf der<br />

Leinwand darstellten, begannen die 60er Jahre relativ entspannt. Elvis war nach seiner<br />

Militärzeit gemäßigter geworden und drehte platte Komödien in Hollywood, mit denen er zum<br />

zuweilen höchst bezahlten Schauspieler Hollywoods wurde. 133 Hinsichtlich künstlerischer<br />

Ansprüche verfolgten seine Filme allerdings keine höheren Ziele, geschweige denn, dass sie<br />

dem Kino kulturelle Impulse in irgendeiner Form zukommen ließen.<br />

Das Hollywood Kino lag insgesamt zu Beginn der 60er Jahre recht brach da. Hollywoods<br />

Studiosystem war zu dem Zeitpunkt weitgehend zusammen gebrochen. Zunächst beendete<br />

das so genannte ‚Paramount Decree’ Ende der 40er Jahre die oligopolistische Stellung der<br />

größten Unternehmen der Filmbranche im Hinblick auf die Distribution ihrer Filme. „Dieses<br />

Gerichtsurteil zwang die großen Studios dazu, ihre Filmtheater zu verkaufen. Ohne einen<br />

garantierten Absatzmarkt gingen die Studios zunehmend dazu über, einzelne Filme zu<br />

produzieren, statt ein Programm für eine gesamte Saison zu erstellen.“ 134<br />

Der zusätzlichen Konkurrenz durch das Fernsehen war das Hollywoodkino auch mit noch so<br />

spektakulären Filmen und neuen Visualisierungstechniken, wie z.B. ‚Cinemascope’, nicht<br />

gewachsen. Bis 1959 steigt die Zahl der Fernsehgeräte in den privaten Haushalten der USA<br />

auf beinahe 50 Millionen an und die Zahl der Kinobesucher halbiert sich beinahe von 1949<br />

bis 1959. 135 Hinzu treten nachhaltige gesellschaftliche und politische Umschichtungen, durch<br />

die sich die Struktur des Mainstream Kinopublikums gewandelt hatte. Einerseits wurde das<br />

Publikum jünger, andererseits hatte es auch in der Regel einen höheren Bildungsgrad. In der<br />

Folge entstand „…der Umschwung von den Pflicht- und Akzeptanzwerten (Sauberkeit, Fleiß,<br />

Ordnung, Gehorsam, Enthaltsamkeit usw.) zu den Werten von Freiheit und Selbstentfaltung<br />

(Emanzipation, Gleichheit, Genuss, Spontaneität, Kreativität usw.).“ 136 Das alte Hollywood<br />

stand diesem Phänomen zunächst ratlos gegenüber. Dies änderte sich erst, als eine neue<br />

Generation von Filmemachern begann sich unter dem später hinzugefügten Siegel des ‚New<br />

Hollywood’ erfolgreich zu etablieren. „Die erste Welle des New Hollywood bestand aus<br />

Weißen, die in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre (mitunter auch früher) geboren wurden.<br />

Zu ihnen zählten Peter Bodganovich, Francis Coppola, Warren Beatty, Stanley Kubrick,<br />

133 Vgl. Poesner, A. u. M., 1993, S. 105<br />

134 Thompson, K., 2006, S. 85<br />

135 Blanchet, R., S. 130<br />

136 Faulstich, W., 2005, S. 171 f.<br />

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