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Nur die Welt endet - muttodaya

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Der Begriff „Geist“ bezieht sich auf mentale Aktivität. Alles<br />

Wollen und alle Vorstellungen erheben sich im Geist. Der Geist ist<br />

unfähig, unbewegt zu bleiben: Sogar im Schlaf kreiert und<br />

phantasiert er eine Fülle unterschiedlicher Dinge im Traum. Er<br />

kann nicht ruhig bleiben, und er kann nicht schlafen. Bei seinem<br />

Wirken macht er zwischen Tag und Nacht keinen Unterschied. Es<br />

ist der Körper und nicht der Geist, der ermüdet und dann ruht.<br />

Der Geist ist ohne Form: Er kann jeglichen Ort durchdringen,<br />

sogar durch einen grossen Berg hindurch. Der Geist hat mehr<br />

Macht als man genau beschreiben kann.<br />

Das Herz liegt im Zentrum der Dinge und ist auch ohne Form. Es<br />

ist einfaches Gewahrsein, ohne jede Hin- und Herbewegung, ohne<br />

Vergangenheit und Zukunft, ohne Innen und Aussen, ohne<br />

Ver<strong>die</strong>nst oder Schädlichkeit. Wo immer das Zentrum einer Sache<br />

liegt, dort liegt ihr Herz, denn das „Herz“ bedeutet Mittelpunkt.<br />

Wird eine Person im Gespräch nach ihrem Herzen gefragt, so wird<br />

sie auf <strong>die</strong> Mitte ihrer Brust zeigen. Tatsächlich ist das nicht das<br />

Herz selbst, sondern nur das Organ, welches das Blut in Umlauf<br />

bringt und in den Kreislauf zurückpumpt, um <strong>die</strong> vielfältigen<br />

Teile des Körpers zu ernähren und zu erhalten. Das Herz, auf<br />

welches ich mich beziehe, ist aber kein materielles Objekt, es ist<br />

ohne Form.<br />

In den Schriften bedeuten <strong>die</strong> Ausdrücke „Geist“ und „Herz“ <strong>die</strong><br />

gleiche Sache. Der Buddha sagte: „Wie immer der Geist ist, so ist<br />

das Herz. Wie immer das Herz ist, so ist der Geist.“ Dass <strong>die</strong><br />

beiden Worte synonym sind, kann man an solchen Aussprüchen<br />

sehen wie: „cittaí dantaí sukhávahaí: Der wohlgeschulte Geist<br />

bringt Glück hervor“; und: „manopubbaògamá dhammá: Allen<br />

Dingen geht das Herz voran.“ In den meisten Fällen benützte der<br />

Buddha aber dafür das Wort „Geist“ und im Abhidhamma<br />

werden ausschliesslich <strong>die</strong> Begriffe „Geist“ und mentale Objekte<br />

(citta und cetasika) verw<strong>endet</strong>. Das ist vermutlich so, weil der Geist<br />

eine prominentere Rolle spielt als das Herz, nachdem beides, <strong>die</strong><br />

Befleckungen und das Bereinigen derselben (Weisheit),<br />

Funktionen des Geistes sind.<br />

Die Befleckungen sind nicht der Geist, der Geist ist nicht<br />

Befleckung. Der Geist greift nach Befleckungen und bewirkt ihre<br />

Vermehrung. Wenn Geist und Befleckungen ein und dasselbe<br />

wären, wer in <strong>die</strong>ser <strong>Welt</strong> könnte jemals den Geist völlig läutern?<br />

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