Nur die Welt endet - muttodaya

anhaften könnte. Hat man etwas ergriffen, so gräbt sich das
Anhaften unverrückbar darin ein.
Der Geist, das Herz und die Befleckungen haben also die
Bedeutungen, die ich oben erklärt habe. Der Geist, der nicht wohl
trainiert worden ist, wird beständig von Befleckungen überwältigt,
während im Gegensatz dazu der wohl trainierte Geist zu einer
immensen Schatztruhe wird. Der Geist ist sowohl derjenige, der
Befleckungen aufsucht, als auch derjenige, der Weisheit wählt.
Die Geburtsstätte der Befleckungen des Geistes ist nichts anderes
als die Bereiche der sechs Sinne, von welchen der Geist
regelmässig Gebrauch macht. Die Bereiche der sechs Sinne sind
der unbezahlbare Reichtum des Geistes, soviel kann man sagen,
gerade so, als wären sie ein Zauberstein zur Erfüllung seiner
Wünsche. Die Augen können benützt werden, um sich ohne
Zögern an den schönsten und attraktivsten Formen zu erfreuen,
und selbst wenn sie irgendwie geschädigt oder mangelhaft
werden, kann man immer noch eine Brille tragen. Die Ohren sind
sogar noch bessere Diener: Auch wenn die Augen geschlossen
sind, können die Ohren mit Hören weitermachen und ganz
bequem lauschen. Die Nase ist ebenso - sie muss die Dienste der
Augen und Ohren nicht zu Hilfe nehmen, um Gerüche zu
erschnuppern, sie wird damit alleine fertig. Auch die Zunge muss
nicht mit Augen, Ohren, Nasen verhandeln, doch zu kommen und
für sie Geschmäcker zu kosten. Sobald etwas in den Mund getan
wird, was es auch sei, erfüllt die Zunge sofort die Funktion der
Unterscheidung, ob der Geschmack würzig oder salzig ist, süss
oder sauer, delikat oder nicht. Der Körper nimmt wahr, ob eine
Berührung sanft, hart oder sonst irgendwie ist. Besonders
unabhängig ist das Herz: Es weiss, welche Gedanken ablaufen,
ohne sich mit irgendeinem der anderen Sinnes- oder Bewusstseins-
Bereiche abgeben zu müssen. Seine Funktionen sind für das Herz
spezifisch.
Diese Dinge sind ja schon recht alt, sie haben dem Geist so lange
gedient, dass sie ganz flüssig ablaufen. Seid aber etwas vorsichtig,
weil auch alte Dinge, die wir schon lange Zeit benützt haben, die
uns über weite Strecken hin Vergnügen und Komfort bereitet
haben, sich zu jeder Zeit immer noch gegen uns kehren können.
Wie der alte Spruch warnt: „Traue nie einem alten Sklaven, einer
37