Glückauf - Windhoff Bahn
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o etwas hat es bei Mann staedt<br />
„Snoch nie gegeben“, waren<br />
sich viele der etwa 700 Besucher<br />
der außerordentlichen Betriebsversammlung<br />
sicher. Und in der Tat:<br />
Die Veranstaltung am 21. Januar<br />
schrieb Unternehmensgeschichte.<br />
Vordergründig ging es darum,<br />
der Belegschaft das „neue“ Leitbild<br />
vorzustellen, das einige Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter die<br />
Monate zuvor erarbeitet hatten. In<br />
Wirklichkeit aber stand weit mehr<br />
auf dem Spiel: Es ging um ein berauschendes<br />
Plädoyer für eine neue<br />
Unternehmensphilosophie, die zukünftig<br />
gelebt werden soll.<br />
Schon von Anfang an war klar,<br />
dass bei Mannstaedt ein neuer<br />
Wind weht bzw. ein neuer Ton<br />
herrscht. Denn eröffnet und begleitet<br />
wurde die Veranstaltung mit<br />
dem Titel „Wind of Change“ der<br />
Rockgruppe Scorpions. Und mit einer<br />
perfekt organisierten Bühnenshow<br />
voller sound- und lichttechnischer<br />
Effekte kommunizierte die<br />
Geschäftsführung ihrer Belegschaft<br />
das zukünftige Leitbild.<br />
Dass es tatsächlich „ihr Leitbild“<br />
war, dafür garantierte ein Projektteam<br />
mit Kollegen und Kolleginnen<br />
aus der Fertigung, der Verwaltung<br />
und des Betriebsrates. Unterstützt<br />
von den Leitbild-Experten von Engel<br />
& Partner (Bremen), hatten sie<br />
im Vorfeld in diversen Sitzungen<br />
einen ersten Vorschlag erarbeitet.<br />
Dieser Vorschlag wiederum<br />
musste mehrere „Rütteltests“ überstehen.<br />
Fast 80 Mitarbeiter/-innen<br />
nutzten dabei die Möglichkeit,<br />
ebenfalls ihre Ideen einzubringen<br />
– auf Veranstaltungen, die geprägt<br />
waren von grundsätzlicher Zustimmung,<br />
guten Vorschlägen und konstruktiver<br />
Kritik. Insofern traf das<br />
Motto „Menschen machen Mannstaedt“<br />
auch in dieser Hinsicht den<br />
Nagel auf den Kopf.<br />
Die Geschäftsführung mit Dieter<br />
Wilden, Dr. Jörn Großmann<br />
und Ulrich Hannemann hatte gute<br />
Gründe, die Vermittlung des Leitbildes<br />
regelrecht zu zelebrieren.<br />
Dieter Wilden: „Wir hatten bereits<br />
ein Dokument ‚Führung, Kommunikation<br />
und Zusammenarbeit‘<br />
STAHL<br />
Wind of Change<br />
Mannstaedt · Wer Menschen überzeugen will, kann nicht nur an die Vernunft<br />
appellieren. Auch das Emotionale darf nicht auf der Strecke bleiben.<br />
Foto: Bernd Kierst<br />
Hatten sich auf die Präsentation bestens vorbereitet und deshalb gut lachen (von links nach rechts): Betriebsratsvorsitzender Horst<br />
Dederichs und die Mannstaedt-Geschäftsführer Dieter Wilden, Dr. Jörn Großmann und Ulrich Hannemann.<br />
in der Schublade. Aber es war nur<br />
ein Stück Papier, das nicht entsprechend<br />
vermittelt worden war<br />
und gelebt wurde. Dies wollten wir<br />
dieses Mal verhindern.“<br />
In der Tat ließ die intensive Vermittlung<br />
keine Zweifel offen, dass es<br />
nicht um Phrasen geht. Im Gegenteil.<br />
Die Ansprüche an das Leitbild<br />
sind hoch: Es soll den Kolleginnen<br />
und Kollegen ein ständiger Begleiter<br />
sein und sie sowohl im Berufsalltag<br />
als auch beim Umgang miteinander<br />
unterstützen und führen.<br />
Trotzdem: Die Umsetzung wird<br />
ein hartes Stück Arbeit, darüber<br />
sind sich alle im Klaren. Denn<br />
nicht alle Mitarbeiter/-innen ließen<br />
sich von der neuen Philosophie auf<br />
Anhieb überzeugen. Inwieweit es<br />
gelingen wird, haben die Führungskräfte<br />
in der Hand. Sie wurden im<br />
Februar in Fragen des Leitbildes<br />
geschult und sollen es jetzt ihren<br />
Kolleginnen und Kollegen auch im<br />
Detail vermitteln.<br />
Dieter Tondar und<br />
Michael Pilger<br />
Foto: Bernd Kierst<br />
Nach der Leitbild-Präsentation: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen trafen sich zu einem deftigen Imbiss – und nutzten die Gelegenheit,<br />
mit ihren Kolleginnen und Kollegen über die neue „Mannstaedt-Philosophie“ zu sprechen.<br />
glück auf · 1/2008 .......... 14<br />
Vor der Leitbild-Präsentation: Noch wusste niemand, was ihn erwartet.<br />
NACHGEFRAGT<br />
Nach der beeindruckenden Präsentation<br />
ist bei Mannstaedt wieder<br />
der Alltag eingekehrt – aber<br />
keinesfalls der Alltagstrott. Denn<br />
die Infogespräche halten die Leitbild-Diskussion<br />
derzeit auf Trab.<br />
glück auf befragte dazu Ulrich<br />
Hannemann (Geschäftsführer):<br />
glück auf: Wie hat die Belegschaft die<br />
Präsentation aufgenommen?<br />
Ulrich Hannemann: Ich bin kurz<br />
danach durch die Reihen gegangen:<br />
Die Resonanz war durchweg<br />
positiv, vor allem weil es gelungen<br />
war, eine positive Grundstimmung<br />
zu erzeugen.<br />
Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?<br />
Hannemann: Wir sind mitten in<br />
den Infogesprächen. Jetzt können<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
aus ihrer Sicht sagen, was wir<br />
dringend verbessern müssen.<br />
Und wo setzt deren Kritik an?<br />
Hannemann: Ohne der Auswertung<br />
KOMMENTAR<br />
Foto: Bernd Kierst<br />
vorgreifen zu wollen: In Sachen<br />
Kommunikation scheint vieles im<br />
Argen zu liegen. Zum Beispiel wissen<br />
die einzelnen Abteilungen zu<br />
wenig voneinander – was immer<br />
wieder zu Abstimmungsproblemen<br />
und Missverständnissen führt.<br />
Auch die Informationsweitergabe<br />
von oben nach unten wird als<br />
nicht ausreichend empfunden. Ich<br />
denke, wir haben hier schon einiges<br />
zum Positiven geändert, aber<br />
es bleibt noch viel zu tun. Verbesserungswürdig<br />
ist auch unser Ideenmanagement.<br />
Es dauert zu lange,<br />
bis Ergebnisse vorliegen. Aber dies<br />
sind nur einige der bislang angesprochenen<br />
Schwachstellen.<br />
Wie geht es nach den Infogesprächen<br />
weiter?<br />
Hannemann: Am 9. April findet das<br />
letzte von etwa 40 Gesprächen<br />
statt. Die Ergebnisse werden Engel<br />
& Partner strukturieren und einem<br />
Kernteam präsentieren. Wir entscheiden<br />
dann, welche Schwachstellen<br />
wir angehen. Und im Mai<br />
und Juni werden die Umsetzungs-<br />
Workshops durchgeführt.<br />
Multikulti<br />
Foto: Bernd Kierst<br />
Würde die Fußball-WM erneut in Deutschland, besser gesagt in Troisdorf<br />
ausgetragen, so könnten die Trainer Spieler für 19 Nationalteams<br />
aus der Belegschaft der Mannstaedt GmbH rekrutieren. So viele<br />
unterschiedliche Nationen arbeiten bei dem Unternehmen in Troisdorf.<br />
Und das teilweise schon seit Jahren.<br />
Es herrscht ein multi-kulturelles Miteinander von Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern aus Griechenland, der Türkei, Marokko, Frankreich, Mazedonien,<br />
Portugal, Spanien, Tunesien und sogar Nigeria und Vietnam, um<br />
nur einige zu nennen. Und alle haben ein Ziel: die Mannstaedt GmbH<br />
weiterhin in ihrem Unternehmenserfolg zu stärken.<br />
Eigentlich gibt es noch eine Nation. „Ich bin Mannstaedter“, be hauptet<br />
man hier mit großem Stolz. Und diese besondere Nationalität macht<br />
keinen Unterschied zwischen Rasse, Herkunft und Besitzstand.<br />
Ute Pellenz