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Glückauf - Windhoff Bahn

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glück auf Die<br />

1/2008<br />

EDITORIAL<br />

Lie be Kol le gin nen und Kol le gen,<br />

das renommierte ifo Institut für Wirtschaftsforschung<br />

ist, was die Entwicklung der nächsten<br />

Monate angeht, optimistisch – eine Vorhersage,<br />

die gute Laune macht. Wirtschaftlich<br />

gesehen scheinen die Zeichen also nicht auf<br />

Sturm zu stehen. Dass es dagegen im globalen<br />

Klimagetriebe knirscht, hat Emma bewiesen –<br />

wenn auch weniger spektakulär als Kyrill vor<br />

einem Jahr. Genießen wir die Ruhe nach dem<br />

Sturm. Wer weiß, wann die nächsten dunklen<br />

(Wirtschafts-) Wolken aufziehen …<br />

AUS DEM INHALT<br />

Ihr Re dak ti ons team<br />

Sehr gut. Nur die Besten hatten die Chance,<br />

von einem Stipendium zu profitieren,<br />

das Dr. Jürgen Großmann für acht algerische<br />

Studenten ausgeschrieben hatte. Was sie in<br />

Deutschland erwartete, schildert Melanie Arlt<br />

auf Sei te 5<br />

Very British. England gilt als Mutterland<br />

der Eisen- und Stahlindustrie. Dort wurden<br />

bahnbrechende Verfahren wie die Eisenverhüttung<br />

mit Koks oder das Bessemer-Verfahren<br />

erfunden. Die GMHütte hat jetzt einen Mehrheitsanteil<br />

an einer kleinen englischen Firma<br />

erworben. Näheres berichtet Paul Wright<br />

auf Sei te 7<br />

Sehr gesund. Was ist die Gesundheit der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wert? Der<br />

GMH-Holding jede Menge. Deshalb hat sie<br />

das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

in der GMH-Gruppe auf den Weg gebracht.<br />

Auch RAFIL und BTBED haben sich damit auseinandergesetzt.<br />

Wie dort die ersten Hürden<br />

genommen wurden, schildert Holger Mex<br />

auf Sei te 18<br />

Sehr heiß. Auf den ersten Blick sieht es<br />

brandgefährlich aus, was sich in der Eisengießerei<br />

von Walter Hundhausen abspielt: ein<br />

Feuerwerk mit „Querschlägern“. Und mittendrin<br />

bewegen sich Mitarbeiter – natürlich in<br />

geschützten Schwerlaststaplern. Weshalb sie<br />

sich vor nichts fürchten müssen, beschreibt<br />

Alexander Bock<br />

auf Sei te 21<br />

Sehr kurz. Alle Kunden fordern einen<br />

Service der kurzen Wege. <strong>Windhoff</strong> hat ihn<br />

jetzt für die Westfalenbahn eingerichtet. Denn<br />

das <strong>Bahn</strong>unternehmen erledigt Wartung und<br />

Instandsetzung ihrer Triebwagenzüge auf<br />

dem <strong>Windhoff</strong>-Gelände. Näheres darüber<br />

weiß Joke von Royen<br />

auf Sei te 26<br />

Sehr familiär. „Familienzuwachs“ für<br />

Rohstoff-Recycling. Mit der Hittmeyer Rohstoffe<br />

GmbH will man u. a. seinen Aktionskreis<br />

im Ruhrgebiet ausweiten. Weshalb der Name<br />

Hittmeyer übernommen wurde und welche<br />

Potenziale die neue Firma birgt, beschreibt<br />

Dr. Knut Schemme<br />

auf Sei te 30<br />

Sehr hilfreich. Wenn es darum ging, dem<br />

potenziellen Nachwuchs auf die Sprünge zu<br />

helfen, hat die BGG so manche Partnerschaft<br />

geschmiedet – z. B. auch mit MaßArbeit, dem<br />

AusbildungsService des Landkreises Osnabrück.<br />

Näheres dazu im glück auf-Interview<br />

auf Sei te 32<br />

Zei tung für Freun de,<br />

Kun den und Mit ar bei ter der<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />

Die Fachleute von morgen<br />

Künftige Hochschulabsolventen und Unternehmen redeten über gemeinsame Zukunft.<br />

Rund 250 Studentinnen und<br />

Studenten kamen Mitte<br />

März beim 15. Internationalen<br />

Studententag der Metallurgie in<br />

der TU Freiberg zusammen, um<br />

sich fachlich auszutauschen und<br />

potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen.<br />

Auch die Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe<br />

nahm daran teil – und engagierte<br />

sich in besonderem Maße: Sie<br />

unterstützte das internationale<br />

Treffen als Sponsor und war inhaltlich<br />

eingebunden.<br />

Die abwechselnd von den<br />

Technischen Universitäten der<br />

Metallurgie ausgerichtete Fachveranstaltung<br />

dient auch als<br />

Kontaktbörse für die Mitarbeiter<br />

von morgen. Und so warben<br />

neben der GMH-Gruppe rund<br />

20 Firmen aus der Stahl- und Eisenbranche<br />

um die angehenden<br />

Metallurgen.<br />

„Für uns ist es wichtig, schon<br />

frühzeitig mit den Studierenden<br />

zu sprechen und sie über die Berufsmöglichkeiten<br />

in unserer<br />

Unternehmensgruppe zu informieren“,<br />

kommentierte Peter<br />

van Hüllen. Auch er besuchte<br />

die Veranstaltung, um mit den<br />

jungen Leuten zu sprechen. Metallurgen<br />

seien zurzeit gesuchte<br />

Mitarbeiter, so van Hüllen weiter:<br />

„Bei einem guten Examen<br />

sind sie in der glücklichen Lage,<br />

sich ihren Arbeitgeber aussuchen<br />

zu können. Deshalb legt<br />

es jedes Unternehmen darauf<br />

an, sich bestmöglich zu präsentieren.“<br />

Vertreten war die GMH-<br />

Gruppe mit den Geschäftsbereichen<br />

Stahlerzeugung, Freiformschmiede,Stahlguss-Automotive,<br />

Eisenguss-Automotive<br />

Kraft aus<br />

dem Profil<br />

Leitbildpräsentation<br />

Unter dem Motto „Wir machen<br />

Stahl mit Profil“ hat<br />

die Mannstaedt GmbH seiner<br />

Belegschaft das neue Leitbild<br />

präsentiert. Erarbeitet haben es<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des Unternehmens selber.<br />

Die Präsentation war alles<br />

andere als trocken. Emotional<br />

unterstützt durch Licht- und<br />

Soundeffekte wurden die acht<br />

Thesen des Leitbildes unter anderem<br />

von den Mitarbeitern<br />

präsentiert und interpretiert.<br />

Deutlich wurde dabei, dass die<br />

Leistungskraft von Mannstaedt<br />

aus dem individuellen Profil jedes<br />

Mitarbeiters und jeder Mitarbeiterin<br />

resultiert. Lesen Sie<br />

dazu den Bericht auf Seite 14.<br />

pkm<br />

Fachsimpeleien: Dr. Robert Kühn mit einem interessierten Studenten vor dem VW-Motor-Anschauungsmodell.<br />

und Eisenguss-Maschinenbau.<br />

Auf einem Gemeinschaftsstand<br />

innerhalb der Firmenkontaktmesse<br />

in der „Neuen Mensa“<br />

stellten sich Techniker und<br />

Personaler den Fragen der Studenten.<br />

Highlight und Anziehungspunkt<br />

war ein VW-Motor,<br />

an dem die Unternehmen zeigen<br />

konnten, welche Bauteile<br />

aus Werkstoffen und Werkstücken<br />

der GMH-Gruppe sind.<br />

Dabei erfuhren die Nachwuchsakademiker<br />

alles über die<br />

einzelnen Geschäftsbereiche<br />

und konnten erste Kontakte zu<br />

Besuch:<br />

ihren möglicherweise zukünftigen<br />

Arbeitgebern knüpfen.<br />

„Besonders die Nachfrage nach<br />

Diplomarbeiten, Traineeplätzen<br />

und offenen Stellen war groß“,<br />

betonte Bernhard Lüttmann<br />

von der Georgsmarienhütte<br />

Holding GmbH. Zudem waren<br />

die Gespräche nicht nur für die<br />

Studenten, sondern auch für die<br />

Zukunftsplanungen der Unternehmen<br />

von großer Bedeutung.<br />

Begleitet wurde die Kontaktmesse<br />

von Fachvorträgen,<br />

Exkursionen in regionale Unternehmen<br />

und zwei Abendver-<br />

Foto: Vera Loose<br />

Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) war<br />

bei der GMHütte zu Gast. Trotz engem Zeitplan<br />

warf er einen Blick auf den E-Ofen. Im Anschluss traf er sich<br />

mit Geschäftsführung und Betriebsrat zu einem kurzen Gespräch.<br />

Dabei wurde der Wunsch nach einer besseren Anbindung an die<br />

B51 geäußert, um Georgsmarienhütte und Anwohner zu entlasten.<br />

Wulff seinerseits lobte vor allem die hohe Ausbildungsquote und<br />

die Gewinnbeteiligung des Unternehmens. Hier ist er (Bildmitte)<br />

im Gespräch mit (von links) Dr. Henning Schliephake (Geschäftsführer<br />

GMHütte) und Peter van Hüllen (Vorsitzender Geschäftsführung<br />

GMH-Holding) – „belauscht“ von mitgereisten Journalisten.<br />

vl<br />

Werksfoto<br />

anstaltungen. Letztere wurden<br />

von der GMH-Gruppe als Sponsor<br />

mit ausgerichtet – was ein<br />

dezent platziertes rotes Signet<br />

verdeutlichte. Auch hier präsentierten<br />

sich die Geschäftsbereiche<br />

mit Vorträgen, Messeständen<br />

und Informationsmaterial.<br />

Um nach einer „langen Nacht<br />

mit intensiven Gesprächen“<br />

mit ausreichend Energie in den<br />

neuen Tag zu starten, verteilte<br />

die Standcrew am nächsten<br />

Morgen Traubenzucker.<br />

ikw<br />

Vielfalt aus<br />

der Pfanne<br />

Sekundärmetallurgie<br />

Ende Januar wurde er offiziell<br />

in Betrieb genommen und<br />

hat bislang alle Erwartungen erfüllt:<br />

der neue Pfannenofen der<br />

GMHütte. Dies bestätigt auch<br />

Dr. Luka Velikonja, Leiter der<br />

Sekundärmetallurgie, in einem<br />

glück auf-Interview: „Alter und<br />

neuer Pfannenofen ergänzen<br />

sich wunderbar. Wir sind rundum<br />

zufrieden.“ Erwähnenswert<br />

ist für ihn vor allem die Vielfalt<br />

der positiven Auswirkungen,<br />

die sich aus der 18-Millionen-<br />

Euro-Investition für die gesamte<br />

Produktion ergibt. Die<br />

größten Vorteile ergeben sich<br />

aber für Qualität und Quantität<br />

der Stahlerzeugung. Lesen<br />

Sie dazu Interview und Bericht<br />

auf Seite 8.<br />

pkm


HOLDING<br />

Ideales Forum für<br />

Nachwuchssuche<br />

GMH-Gruppe · Unterstützung für den 15. Studententag der Metallurgie<br />

INTERVIEW<br />

Der „Internationale Studententag<br />

der Metallurgie“ ist ein ideales<br />

Forum für den fachlichen und<br />

auch persönlichen Austausch:<br />

Hier treffen die Studierenden<br />

von heute auf ihre potenziellen<br />

Arbeitgeber von morgen – die<br />

Unternehmen kommen mit den<br />

Fachleuten von morgen zusammen,<br />

die sie für die eigene Zukunft<br />

benötigen. Die Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe<br />

unterstützt den 15. Internationalen<br />

Studententag, weil sie weiß,<br />

dass ein solcher Austausch unerlässlich<br />

ist. glück auf befragte<br />

Peter van Hüllen, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der GMH-<br />

Holding, über das Besondere der<br />

Veranstaltung:<br />

glück auf: Die GMH-Gruppe hat bereits<br />

in der Vergangenheit an den Studententagen<br />

teilgenommen. Was hat<br />

Sie daran besonders beeindruckt? Haben<br />

Sie interessante Kontakte zu Studierenden<br />

und Absolventen herstellen<br />

können?<br />

Peter van Hüllen: Vertreter unserer<br />

Unternehmensgruppe waren schon<br />

bei den vergangenen Studententagen<br />

präsent. Seit dem letzten<br />

Jahr engagieren wir uns zudem als<br />

Sponsor der Veranstaltung. Mich<br />

haben bei diesen Tagen insbesondere<br />

die Effektivität der Gespräche<br />

und der hohe fachliche Austausch<br />

beeindruckt, bei dem jedoch nie<br />

der Spaß zu kurz kam. Tagsüber<br />

miteinander über Technik, Arbeit<br />

und Zukunftsperspektiven diskutieren,<br />

abends miteinander feiern<br />

und sich persönlich kennenlernen<br />

– das ist eigentlich die ideale ungezwungene<br />

Atmosphäre, in der<br />

wir unsere zukünftigen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter finden<br />

können.<br />

Foto: Marcus Wolf<br />

Andreas Janz,<br />

Doktorand an der TU Clausthal:<br />

„Der Studententag ist besonders<br />

wichtig, um Kontakte zu knüpfen: zu<br />

anderen Studierenden, zu anderen<br />

Hochschulen und zu den Unternehmen.<br />

Diese müssen dann immer weiter<br />

ausgebaut werden, denn diese Kontakte<br />

sind besonders wichtig, um eine<br />

Arbeitsstelle zu finden und sich auch<br />

im Berufsleben immer wieder austauschen<br />

zu können.“<br />

Peter van Hüllen<br />

Werksfoto<br />

Wie steht es derzeit um den Bedarf an<br />

Metallurgen in der GMH-Gruppe? In<br />

welchen Bereichen suchen Sie eventuell<br />

Absolventen der Metallurgie?<br />

van Hüllen: Zur Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe gehören<br />

heute 51 mittelständisch strukturierte<br />

Unternehmen in Deutschland<br />

und Österreich. So unter-<br />

schiedlich diese Unternehmen am<br />

Markt aufgestellt sind – alle verbindet<br />

doch das gleiche Ziel: immer<br />

neue Anwendungsfelder für<br />

die Werkstoffe Stahl, Eisen und<br />

Aluminium zu finden und sie für<br />

unsere Kunden zu nutzen. Um dies<br />

heute wie auch in Zukunft leisten<br />

zu können, brauchen unsere Unternehmen<br />

insbesondere in der<br />

Stahl-, Schmiede- und Gusssparte<br />

gut ausgebildete und fachlich exzellente<br />

Metallurgen. Auf unserem<br />

Stand bei der Firmenkontaktmesse<br />

werden unsere Techniker und<br />

Personaler die aktuellen Angebote<br />

unserer Gruppenunternehmen<br />

präsentieren und das Gespräch mit<br />

den Studenten suchen.<br />

Haben Sie in Ihrer Studienzeit ein solches<br />

Angebot wie den Studententag<br />

gehabt oder sogar genutzt?<br />

van Hüllen: Ich selbst habe Maschinenbau<br />

an der RWTH Aachen studiert.<br />

Studententage wie diese gab<br />

es damals leider nicht. Heute schätze<br />

ich diese Kontaktbörsen auch<br />

als „Reise“ in die eigene Vergangenheit.<br />

Fast schon Tradition: gemeinsames Mittagessen im Rahmen der Firmenmesse.<br />

Foto: Marcus Wolf<br />

Dipl.-Ing. Andreas Jahn,<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter an<br />

der TU Bergakademie Freiberg und<br />

Mitglied des Organisationsteams des<br />

Studententages:<br />

„Der 15. Studententag war sehr gut.<br />

Alles hat geklappt. Studierende und<br />

Aussteller sind sehr zufrieden – und<br />

dann sind wir es auch. Das Jahr der<br />

intensiven Vorbereitung hat sich<br />

gelohnt. Rund 350 Menschen, davon<br />

alleine 210 Studierende, haben am<br />

15. Studententag teilgenommen.<br />

Einen herzlichen Dank an alle, die den<br />

Tag mit vorbereitet und unterstützt<br />

haben.“<br />

Florian Dokal,<br />

Student an der Montanuniversität<br />

Leoben, Österreich:<br />

„Als Stammgast des Studententages<br />

kann ich sagen: Wie jedes Jahr war er<br />

sehr gut. Hier trifft man alte Bekannte<br />

und lernt neue Studenten kennen – in<br />

angenehm-entspannter Atmosphäre,<br />

was sehr gute Gespräche ermöglicht.<br />

Gerade diese persönlichen Gespräche<br />

unterscheiden den Studententag von<br />

normalen Messen.“<br />

glück auf · 1/2008 ........... 2<br />

1993<br />

fand erstmals auf Initiative der Metallurgiestudenten der<br />

RWTH Aachen, TU Berlin, TU Clausthal, GMU Duisburg,<br />

TU BA Freiberg und MU Leoben der Studententag der Metallurgie statt.<br />

Ziele sind bis heute, sich wissenschaftlich auszutauschen, neue Kontakte<br />

unter Studenten zu knüpfen, seine Arbeiten seinesgleichen und anderen<br />

Hochschulen zu präsentieren und potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen.<br />

Die Tagung wuchs im Laufe der Jahre stark an, wobei die Zahl der<br />

Metallurgiestudenten aus den Gründungsuniversitäten bis heute nur<br />

leicht zunahm. Die Zahl der teilnehmenden Universitäten jedoch hat sich<br />

vervielfacht. So konnten zum Beispiel am 14. Studententag der Metallurgie<br />

in Clausthal 250 Teilnehmer von 23 Hochschulen aus 13 europäischen<br />

Staaten begrüßt werden. Das internationale Treffen dauert jeweils drei<br />

Tage. Der erste Tag ist hauptsächlich der Anreise vorbehalten. Die Gäste<br />

bekommen Gelegenheit, den Tagungsort und seine Geschichte sowie<br />

auch die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer näher kennenzulernen.<br />

Am Tag darauf beginnt der erste Block der Präsentationen in drei bis<br />

vier verschiedenen Hörsälen mit jeweils unterschiedlichen Themengebieten.<br />

Dazwischen haben alle die Gelegenheit, sich bei der zugehörigen Firmenmesse<br />

zu informieren, wo sich potenzielle Arbeitgeber präsentieren.<br />

Der letzte Tag ist vom zweiten Block der Präsentationen geprägt – abgerundet<br />

mit einem Mittagessen bei der Firmenmesse.<br />

pkm<br />

Foto: Marcus Wolf Foto: Marcus Wolf Foto: Marcus Wolf<br />

Foto: Marcus Wolf<br />

Sonja Arnsfeld,<br />

Studentin an der TH Aachen:<br />

„Auf der Firmenkontaktmesse interessiert<br />

mich besonders, was die einzelnen<br />

Unternehmen genau machen<br />

und welche Angebote es für mich gibt.<br />

Ich bin das erste Mal auf einem Studententag<br />

der Metallurgie und finde<br />

das Angebot sehr gut. In einem Jahr<br />

werde ich mein Studium abgeschlossen<br />

haben. Was ich dann mache, weiß ich<br />

noch nicht. Aber vielleicht finde ich<br />

hier Anregungen für meine Zukunftsplanungen.“<br />

Foto: Marcus Wolf<br />

Assoc. Prof. Ing. Peter Horñak,<br />

vice-dean der Technical University of<br />

Kosice, Faculty of Metallurgy, Tschechische<br />

Republik:<br />

„Wir sind hier zusammen mit 10<br />

Studentinnen und Studenten unserer<br />

Universität auf dem Internationalen<br />

Studententag. Wir versuchen, jedes<br />

Jahr mit einer Gruppe zu kommen<br />

und die vielen Kontaktmöglichkeiten<br />

zu nutzen – sowohl zwischen den<br />

Studierenden selber als auch zu den<br />

Universitäten und Unternehmen.<br />

Leider können diese Kontakte nicht<br />

immer aufrecht gehalten werden. Das<br />

Interesse an möglichen zukünftigen<br />

Arbeitgebern ist bei uns in diesem Fall<br />

eher geringer, da in der Nähe unserer<br />

Hochschule ein großes Werk liegt und<br />

fast alle Studenten dort den Direkteinstieg<br />

wählen.“<br />

„Wir sorgen für Antrieb“ – im doppelten<br />

Sinne des Wortes. Denn die Traubenzucker-Rationen<br />

hievten nicht nur früh-<br />

morgens „antriebsgeschwächte“ GMH-<br />

Mitarbeiter und Messestand-Besucher<br />

in kürzester Zeit auf ein neues Energieniveau.<br />

In Verbindung mit dem ausgestellten<br />

VW-Motor symbolisierten die kleinen<br />

Muntermacher auch das Produktportfolio<br />

der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wir leben und arbeiten in wirtschaftlich wie politisch bewegten<br />

Zeiten. Das ist eine Binsenweisheit, man kann sie schon nicht<br />

mehr hören. Ständiger Wandel, kaum Beständigkeit. Immer<br />

neue Chancen und Risiken in unseren Märkten, ständig neue<br />

Umweltanforderungen, keine Ruhe bei Preisen oder Kosten<br />

in Sicht. „Neue Herausforderungen“, „nur der Wandel ist<br />

beständig“, „change is beautiful“. Der Slogans gibt es viele,<br />

und wir stumpfen langsam, aber sicher ab. Und genau hier<br />

liegt die Herausforderung: Obwohl der Wandel mittlerweile so<br />

gewohnt allgegenwärtig scheint, betrifft er uns doch immer<br />

wieder unerwartet und direkt. Und nur weil ein jeder meint,<br />

zu den Anforderungen der Zukunft etwas sagen zu können,<br />

sind die Appelle an ein stärkeres Mitdenken und Vorausdenken<br />

doch nicht weniger notwendig. Also los:<br />

Die Eigenständigkeit der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />

ist ein hohes Gut, vielleicht ihr höchstes. Wir<br />

sind unseres eigenen Glückes Schmied, entscheiden selbst<br />

über unsere Zukunft. Natürlich folgen wir den Wünschen der<br />

Kunden, selbstverständlich brauchen wir Banken als Partner,<br />

zuverlässige Lieferanten sind notwendig und auch unsere Mitarbeiter<br />

sind eine entscheidende Ressource – aber wir dürfen<br />

uns von keinem Einzelnen abhängig machen. Und wir haben<br />

auch einen Eigentümer, der eine anständige Verzinsung seines<br />

Kapitals erwartet – aber wir müssen nicht Quartalszahlen<br />

hinterherjagen, um eine anonyme Schar von Anteilseignern<br />

zufriedenzustellen. Wir setzen auf eine langfristige Wertsteigerung<br />

unserer Unternehmen.<br />

Damit wir diese wertvollen Strukturen erhalten können,<br />

müssen wir einiges dafür tun – vielleicht mehr als viele andere<br />

Marktteilnehmer, die sich in schierer Größe sicher fühlen. Auf<br />

drei entscheidende Punkte will ich hier eingehen:<br />

1. Schnelligkeit<br />

Unsere flexible Unternehmensstruktur ermöglicht es, kurze<br />

Wege zur Entscheidungsfindung zu nutzen – im Sinne unserer<br />

Kunden. Jedes Unternehmen unserer Gruppe trägt Verantwortung,<br />

ist Ansprech- und Vertragspartner zugleich. Das bedeutet:<br />

Wir dürfen diesen Marktvorteil nicht aus der Hand geben.<br />

Jeder an seinem Platz muss in der Lage sein, den externen wie<br />

den internen Kunden ausreichend schnell zu bedienen. Der<br />

Stahlbereich kennt die Formel bereits auswendig: Morgens<br />

schmelzen, mittags gießen, abends walzen und am nächsten<br />

Tag versenden. Das ist heute unser Ziel für morgen. Ähnliches<br />

HOLDING<br />

LEITARTIKEL<br />

Des eigenen Glückes Schmied<br />

Wie wir unsere Unabhängigkeit wahren können<br />

gilt für alle unsere Geschäftsbereiche: Sind wir schnell genug<br />

in Sachen Entwicklung der Windkrafttechnologie? Kommen<br />

wir mit den Anforderungen der Automobilisten rasch genug<br />

zurecht, wenn es um Gewichtsersparnis und Verbrauchsreduzierung<br />

geht? Schnelligkeit ist und bleibt ein Trumpf, den wir<br />

ziehen müssen – ganz gleich, ob als Vertriebs-, Produktions-,<br />

Personal-, Controlling- oder als IT-Fachmann. Nur mit Schnelligkeit<br />

können wir uns im Wettbewerb behaupten.<br />

2. Produktivität<br />

Dahinter steckt mehr als „Zeit ist Geld“. Es muss uns darum<br />

gehen, alle Prozesse – und seien sie uns noch so in Fleisch und<br />

Blut übergegangen – immer wieder zu hinterfragen. Natürlich<br />

können und sollen wir uns über Erfolge freuen, Erreichtes<br />

genießen und Stolz entwickeln. Aber ein Sich-Zurücklehnen<br />

kann es auch bei vollen Auftragsbüchern nicht geben. Zum<br />

acatech: Stimme der Technik<br />

Holding unterstützt neue Akademie mit drei Förderprojekten<br />

Seit Anfang des Jahres ist acatech<br />

als Deutsche Akademie der<br />

Technikwissenschaften anerkannt.<br />

Damit haben die Technikwissenschaften<br />

in Deutschland eine Interessenvertretung<br />

in Form einer nationalen<br />

Akademie. acatech setzt<br />

sich als Akademie dafür ein, dass<br />

technologische und technologiepolitische<br />

Themen in Deutschland<br />

ausgewogen und auf wissenschaftlicher<br />

Grundlage diskutiert und<br />

bewertet werden können. Darüber<br />

hinaus hat es sich acatech zum<br />

Ziel gesetzt, den Wissenstransfer<br />

zwischen Wissenschaft und Wirtschaft<br />

zu erleichtern und den technikwissenschaftlichen<br />

Nachwuchs<br />

zu fördern. Den erreichten Status<br />

als Akademie sieht acatech als Ansporn<br />

und Verpflichtung, Politik,<br />

Wirtschaft und Gesellschaft mit<br />

kompetenten und unabhängigen<br />

Empfehlungen und Einschätzungen<br />

zur Seite zu stehen. acatech<br />

wird im ständigen Dialog mit den<br />

Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften<br />

über wissenschaftliche<br />

und nationale Grenzen hinweg die<br />

Bedeutung von zukunftsweisenden<br />

Technologien hervorheben sowie<br />

eine Brücke schlagen zwischen<br />

Wirtschaft, Wissenschaft, Politik<br />

und Gesellschaft.<br />

Die Arbeitsschwerpunkte von<br />

acatech liegen in den vier Bereichen<br />

Wissenstransfer Technologie,<br />

Fachübergreifende Forschung,<br />

Internationale Kooperation und<br />

Nachwuchsförderung.<br />

Mit dem Status der Akademie<br />

der Technikwissenschaften kann<br />

die in München und Berlin ansässige<br />

acatech die Anliegen der Technikwissenschaften<br />

mit einem ganz<br />

anderen Gewicht in die Öffentlichkeit<br />

tragen und damit den notwendigen<br />

Wandel zu einer innovationsfreundlichen<br />

Gesellschaft in<br />

Deutschland voranbringen.<br />

„Deutschland hat kaum Rohstoffe,<br />

unser Wohlstand von morgen<br />

kann nur aus den Ideen von<br />

heute kommen. Denn Ideen sichern<br />

unseren Wettbewerbsvorteil<br />

nur dann, wenn aus ihnen erfolg-<br />

reiche Produkte oder Verfahren<br />

werden. Wohlstandssicherung und<br />

Wettbewerbsfähigkeit des Landes<br />

sind heute so abhängig von den<br />

Technikwissenschaften wie nie zuvor“,<br />

so Professor Joachim Milberg,<br />

Präsident von acatech. Deshalb<br />

setzt sich acatech auch besonders<br />

für ein innovationsfreundliches<br />

Klima in Deutschland ein, das die<br />

technische Forschung und eine<br />

erfolgreiche Umsetzung von wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen in<br />

marktfähige Verfahren und Produkte<br />

fördert.<br />

Peter van Hüllen ist Mitglied<br />

im Senat der acatech. Er berät die<br />

Akademie und vertritt dort die Interessen<br />

der Georgsmarienhütte<br />

Holding GmbH.<br />

In einem auf drei Jahre angelegten<br />

Projekt unterstützt die GeorgsmarienhütteUnternehmensgruppe<br />

das Nachwuchsförderprogramm<br />

der acatech. Gemeinsam<br />

mit der Universität Osnabrück<br />

und der zur Unternehmensgruppe<br />

gehörenden Berufsbildungsgesell-<br />

glück auf · 1/2008 ........... 3<br />

Werksfoto<br />

einen, weil nach jedem konjunkturellen Sommer der nächste<br />

Winter kommt – und das bestimmt. Und zum anderen, weil<br />

die Welt sich dreht, die Konkurrenz nicht schläft und wir mit<br />

dem bislang Erreichten von heute nicht morgen noch spitze<br />

sein werden. Also gilt jeden Tag aufs Neue: Wie machen wir<br />

mit Ideen mehr aus dem, was wir haben und können? Wir<br />

müssen Verschwendung vermeiden, unsere Ressourcen noch<br />

sinnvoller einsetzen und durch Zusammenarbeit Vorteile erzeugen.<br />

Das sind keine Denksportspiele, sondern ganz konkrete<br />

Aufgaben. Für jeden Einzelnen von uns.<br />

3. Kostenbeherrschung<br />

Schnell sein, besser sein – und kostengünstiger werden. Auch<br />

hier habe ich ein – zugegebenermaßen ziemlich utopisches<br />

– Bild vor Augen: Edelbaustahl zu Herstellungskosten von Baustahl.<br />

(Für meine Stahllastigkeit in diesem Artikel bitte ich um<br />

Verzeihung.) Hier haben wir in allen Unternehmen, nicht nur<br />

im Stahlbereich, noch große Chancen, Kosten zu senken. Aber<br />

auch das sogenannte Working Capital, das Umlaufvermögen,<br />

ist ein Thema: Das bestandsfreie Produktionsunternehmen ist<br />

ein Traum, aber er gibt die richtige Richtung vor. Wir können<br />

unser Geld besser einsetzen als in dumm herumliegendes<br />

Material. An anderer Stelle in dieser Zeitung lesen Sie viel über<br />

Energiekosten, CO 2 -Zertifikate, über den Kampf um Ressourcen<br />

und die Preise von erneuerbaren Energien. Für uns bedeutet<br />

das schlicht: Energie sparen ist angesagt, im Großen wie im<br />

Kleinen. Durch Prozessverkürzung wie Heißverbund zwischen<br />

der Stahlerzeugung und -verarbeitung. Bei Druckluftnetzen,<br />

deren Dichtigkeit längst nicht mehr voll gewährleistet ist.<br />

Bei Lüftern, die unnötigerweise 24 Stunden laufen. Bei Rechnern,<br />

die auch einen Aus- und nicht nur einen Standby-Knopf<br />

haben. Und, und, und …<br />

Nur wenn es uns gelingt, produktiv, schnell und kostengünstig<br />

zu produzieren und die Märkte zu bedienen, sichern wir<br />

organisches Wachstum. Und das – neben externem Wachstum<br />

– braucht eine Unternehmensgruppe wie die unsrige, um ihre<br />

Eigenständigkeit zu sichern. Ein hohes Gut, um das uns viele<br />

beneiden. Und das ist auch gut so und soll so bleiben.<br />

<strong>Glückauf</strong>,<br />

Ihr<br />

Frühkindliche Nachwuchsförderung<br />

Mathematische Frühförderung<br />

Für insgesamt drei Jahre wird das Projekt „Mathematische Frühförderung<br />

in Kindergärten und Schulen“ des Instituts für Kognitive Mathematik unter<br />

der Leitung von Professorin Inge Schwank und Professor Elmar Cohors-<br />

Fresenborg an der Universität Osnabrück unterstützt. Ziel ist es, die<br />

Nach haltigkeit des Mathematik-Lehrens dadurch zu verbessern, dass beim<br />

Unterrichten die individuellen Denk- und Lernprozesse der Kinder im Vordergrund<br />

stehen. Erreicht werden soll dies sowohl durch eine Veränderung<br />

in der stoffdidaktischen Ausrichtung als auch durch eine Verbesserung der<br />

Unterrichtskultur. Eingebunden in dieses Projekt sind regionale Kindergärten,<br />

Grundschulen und Realschulen.<br />

Elektroexperimentierkästen<br />

Mit Hilfe der Elektroexperimentierkästen werden die Schülerinnen und<br />

Schüler spielerisch an die Zusammenhänge der Wirkung von Elektrizität<br />

herangeführt, und zwar in einer Weise, die die lernstarken Schüler fordert<br />

und die lernschwächeren Schüler „mitnimmt“.<br />

Technik-Roboter<br />

Mit dem Lernspielzeug sollen die Schülerinnen und Schüler der Klassen 4<br />

an das Thema Roboter-Steuerung und damit an die Faszination von Technik<br />

herangeführt werden.<br />

schaft Georgsmarienhütte fördert<br />

die Holding in drei unterschiedlich<br />

angelegten Praxisprojekten<br />

die mathematische und technischnatur<br />

wissenschaftliche Frühförderung<br />

von Kindern in Vorschul-<br />

und Grundschulalter. „Die Lust<br />

am Experimentieren und die Neu-<br />

gierde, technische Zusammenhänge<br />

zu erkunden und zu verstehen,<br />

wollen wir bei den Kindern im Alter<br />

von 4 bis 10 Jahren fördern“,<br />

fasst Peter van Hüllen das Engagement<br />

der Georgsmarienhütte Holding<br />

zusammen.<br />

ikw


HOLDING<br />

HIER SPRICHT DER GESELLSCHAFTER<br />

Auf den Mix kommt es an<br />

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe,<br />

liebe Leserinnen und Leser der glück auf,<br />

zugegeben: Vor meiner Zeit bei der RWE AG war Energie<br />

für mich ein wichtiges Thema von mehreren. Das ist heute<br />

anders. Heute erfahre ich täglich mehr darüber, wie wichtig<br />

eine sichere Energieversorgung für den Standort Deutschland<br />

ist. Ich lerne von Wissenschaftlern, wie weit eine Energieform<br />

derzeit entwickelt ist und welche Chancen noch darin stecken<br />

können. Und deshalb setze ich mich selbst, wo immer<br />

ich kann, für einen sinnvollen Mix der Erzeugungsformen<br />

ein. Denkverbote bringen hier gar nichts, denn Energie geht<br />

uns alle an. Gleich, ob Großverbraucher oder Privathaushalt,<br />

ob Erzeuger oder Vermarkter: 365 x 24 lautet die nur scheinbar<br />

selbstverständliche Formel der Versorgungssicherheit. In<br />

Schaltjahren wie diesem sogar 366 x 24.<br />

Nach meiner Überzeugung dürfen wir dieses hohe Gut<br />

nicht gefährden: Die Industrie braucht rund um die Uhr<br />

sichere Energie; Gleiches gilt für Rechenzentren, Krankenhäuser,<br />

für Landwirtschaft und Verkehrsunternehmen. Selbst<br />

wenn wir privat bereit wären, ab und an für einige Stunden<br />

auf Energie zu verzichten: Es brächte fürs Klima nichts, höchstens<br />

etwas für das eigene Gewissen. Und das lässt sich ja<br />

auch trefflich betrügen, wie die symbolträchtigen autofreien<br />

Sonntage und viele andere gut gemeinte Kollektiv-Aktionen<br />

gezeigt haben.<br />

Was wirklich hilft, ist mehr Energieeffizienz. Oft werde<br />

ich gefragt, ob denn ein Stromerzeuger zum Energiesparen<br />

aufrufen könne, dies gefährde doch das eigene Geschäft.<br />

Meine Antwort darauf: Wer über Energie und den sorgsamen<br />

Umgang damit nachdenkt, hat schon einmal erkannt, dass<br />

Strom nicht nur aus der Steckdose kommt. Sondern dass es<br />

sich dabei um etwas durchaus Wertvolles handelt, was sich<br />

sorgsam einzusetzen lohnt. Und wenn es in einer gemein-<br />

Der Klimawandel hat hierzulande inzwischen<br />

alle anderen Öko-Themen<br />

verdrängt. Eine Mehrheit scheint der Auffassung<br />

zu sein, dass der CO2-Ausstoß die<br />

Wurzel allen Übels sei. Wissenschaftler, die<br />

das mit guten Gründen bezweifeln, finden<br />

kaum Gehör. Sie verweisen auf die natürlichen<br />

Temperaturzyklen der Erde. Zwischen<br />

dem 9. und 14. Jahrhundert war es beispielsweise<br />

wärmer als heute.<br />

Um die Klimakatastrophe zu verhindern, spielen aus Sicht<br />

unserer Politik Kosten keine Rolle: Der Emissionshandel wurde<br />

im Namen des Klimaschutzes verordnet. Das im Januar von<br />

der EU-Kommission vorgestellte Klimapaket wird die energieintensiven<br />

Industrien bis zu 7 Milliarden Euro im Jahr kosten.<br />

Bis 2020 will die EU ihren Ausstoß von Treibhausgasen um<br />

20 Prozent im Vergleich zu 1990 verringern. Doch für die<br />

Kosten sollen offenbar in erster Linie die Energiewirtschaft und<br />

die energieintensiven Industrien aufkommen. Sie sollen die<br />

Rechte zur Emission von CO2 künftig sogar ersteigern müssen.<br />

Dies hätte gravierende Folgen für den Industriestandort.<br />

Der Aufschrei in den Medien nach dieser Entscheidung der<br />

EU-Kommission war groß. Allein in der Stahlindustrie stehen<br />

europaweit 300.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Bundesweit<br />

sind in den Stahlwerken und ihren Zulieferbetrieben 160.000<br />

Stellen betroffen.<br />

Nur ein Träumer kann glauben, dass sich die Stahlunternehmen<br />

in China, Korea, Russland, Japan oder den USA freiwillig<br />

dem kostspieligen Diktat dieses europäischen CO2-Emissions handels unterwerfen werden. Der Präsident des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Industrie, Jürgen Thumann, bringt es<br />

auf den Punkt: „Wir laufen Gefahr, dass die industrielle Basis in<br />

Europa und vor allem Deutschland erodiert.“ Modernste Produktionsanlagen<br />

drohen entwertet zu werden.<br />

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union<br />

haben sich in Brüssel auf ihrem Frühjahrs-Gipfeltreffen in der<br />

letzten Woche auch mit der Energie- und Klimapolitik befasst.<br />

Es ist gut, dass die energieintensiven Industrien nun offenbar<br />

doch früher, als bisher vorgesehen, Planungssicherheit für<br />

Investitionen erhalten sollen. Das ist maßgeblich der Bundeskanzlerin<br />

und der Bundesregierung zu verdanken. Auch<br />

Umweltminister Sigmar Gabriel hat inzwischen erkannt: Solan-<br />

samen Anstrengung von Forschung, Energieversorgern, Wirtschaft<br />

und Verbrauchern gelingt, die Energieeffizienz deutlich<br />

zu verbessern, wird das helfen. Zum Beispiel, um unseren<br />

stetig wachsenden Energiebedarf und den Klimaschutz besser<br />

in Einklang zu bringen.<br />

Aber: Effizienz allein reicht auf Dauer nicht, wir brauchen<br />

zusätzlich neue Energieformen. Geothermie zum Beispiel:<br />

In Tiefen von bis zu sieben Kilometern ließe sich rechnerisch<br />

in Deutschland genügend warmes Wasser finden, um<br />

den Strombedarf 600-mal zu decken. Island beispielsweise<br />

erzeugt 53 Prozent seines Bedarfs auf diese Weise. Aber: Nur<br />

in den wenigsten Gegenden dieser Erde finden sich Geysire.<br />

Und so müssen Wissenschaft und Anwendungstechnik noch<br />

eine Menge leisten, um die Kraft dieser Energiequellen zu<br />

heben. Auch Biomasse ist ein wichtiger Energieträger: Global<br />

betrachtet kochen Milliarden Menschen mit Holz und heizen<br />

mit Tierdung. Wo stabile technische Prozesse allerdings hohe<br />

und sichere Energiemengen erfordern, ist deren Erzeugung<br />

aus nachwachsenden Rohstoffen noch nicht optimal gelöst.<br />

Absolut umstritten dabei ist zudem nach derzeitigem Erkenntnisstand,<br />

ob und wie sich der Anbau von Energiepflanzen mit<br />

der Nahrungsmittelversorgung verträgt.<br />

Experten sagen auch der Fotovoltaik-Technologie große<br />

Zuwachsraten voraus. Die unbestreitbaren Vorzüge einer<br />

Energiegewinnung aus der Strahlung der Sonne haben<br />

Deutschlands Politiker allerdings bereits zu unsinnigen Maßnahmen<br />

bewogen: Die für jede neue Technik notwendigen<br />

Anschubhilfen sind hier bereits zur Dauersubvention verkommen<br />

und belasten alle Stromverbraucher gleichermaßen. Jede<br />

aus Sonnenenergie ins Netz gespeiste Kilowattstunde wird<br />

mit 46 Cent vergütet, und das 20 Jahre lang. Umgerechnet<br />

GASTKOMMENTAR*<br />

glück auf · 1/2008 ........... 4<br />

wird so jeder hiesige Arbeitsplatz in der Solarbranche mit<br />

153.000 Euro jährlich subventioniert. Das ist fast das Doppelte<br />

des Betrags, den wir Steuerzahler für jeden Kumpel im Steinkohlebergbau<br />

bezahlen. So ist das Erzeugen von Solarstrom<br />

im schattigen Deutschland nicht nur teuer, sondern (gerade<br />

im Vergleich zu den Ländern rund um das Mittelmeer) auch<br />

ineffizient, dank des politischen Willens aber finanziell attraktiv.<br />

Hinzu kommt: Vermeiden die Solarstromanlagen nach<br />

Aussagen ihrer Betreiber jährlich rund 1,7 Millionen Tonnen<br />

Kohlendioxid, brächte die Erhöhung des Wirkungsgrades der<br />

deutschen Kohlekraftwerke um nur einen Prozentpunkt die<br />

Ersparnis von 4,3 Millionen Tonnen CO 2 . Und die nur hierzulande<br />

so stark gescholtene Energieerzeugung aus Kernkraft<br />

ist derzeit die einzige Kraftwerkstechnologie, die das Etikett<br />

„CO 2-frei“ tragen kann.<br />

Unter dem Strich bleibt für mich klar: Ja zu Kernkraft, ja zu<br />

Kohlekraft, ja zu erneuerbaren Energien. Das Neue schnell und<br />

ernsthaft vorantreiben, das Bewährte immer besser machen.<br />

Mit dieser Erkenntnis liegt beim Autor keine altersbedingte<br />

Entscheidungsschwäche vor, sondern die Einsicht: In der Welt<br />

der Energiepolitik ist nicht alles entweder nur schwarz oder<br />

nur weiß. Übrigens auch nicht rot, gelb oder grün. Aber das<br />

wäre schon wieder ein anderes Thema.<br />

<strong>Glückauf</strong>,<br />

Ihr<br />

Teures Klima<br />

Wie viel Umweltschutz verträgt der Wettbewerb?<br />

ge es kein funktionierendes globales Klimaschutzabkommen<br />

gibt, brauchen wir beim Emissionshandel wettbewerbsverträgliche<br />

Regelungen für die energieintensiven Industrien in<br />

Deutschland. Dazu gehören sowohl die kostenlose Zuteilung<br />

von Zertifikaten als auch der Ausgleich von Strompreisbelastungen.<br />

Andernfalls drohen massive Probleme: Erstens führt die Versteigerung<br />

der CO 2 -Zertifikate an die energieintensive Stahlindustrie<br />

zur Verlagerung von Arbeitsplätzen in Länder, die nicht<br />

am Emissionshandel teilnehmen. Damit wird für das Klima<br />

unter dem Strich nichts gewonnen.<br />

Zweitens: Die Kürzungsvorgaben zur CO 2 -Emission von<br />

21 Prozent im Zeitraum von 2005 bis 2020 könnte die Stahlindustrie<br />

nur durch Verringerung der Produktion erfüllen.<br />

Denn sie hat mit ihren prozessbedingten Emissionen bereits<br />

das naturwissenschaftliche Limit so gut wie erreicht. Diese<br />

Wachstumsbremse würde auch der industriellen Wertschöpfungskette<br />

in Deutschland und Europa massiv schaden.<br />

Drittens darf die Versteigerungspflicht der CO 2-Zertifikate<br />

an die Stromerzeuger nicht länger zu höheren Strompreisen<br />

führen. Die im internationalen Wettbewerb stehenden Elektrostahlwerke<br />

können die Strompreissteigerungen durch den<br />

Emissionshandel nicht mehr verkraften. Bereits heute gehören<br />

die Strompreise in Deutschland zu den höchsten in der EU.<br />

Die CO 2-Rechte sind bisher zum vollen Marktwert eingeflossen,<br />

obwohl sie kostenlos zugeteilt wurden. Dieser Effekt<br />

wird durch die Versteigerung zementiert oder sogar weiter<br />

verstärkt.<br />

Die Stahlindustrie hat beim europäischen Stahlverband<br />

Eurofer einen Vorschlag für ein gerechteres Emissionshandelssystem<br />

entwickelt. Es orientiert sich jeweils an dem spezifischen<br />

Durchschnitt. Wer auf dieser Basis per Saldo weniger<br />

CO 2 ausstößt, kann Zertifikate gewinnbringend verkaufen, wer<br />

Werksfoto<br />

* Gastkommentare spiegeln lediglich die Meinung des jeweiligen Autors wider und<br />

nicht notwendigerweise die der glückauf-Redaktion bzw. des Herausgebers.<br />

über dem Emissionsmittelwert bleibt, muss<br />

hinzukaufen. Diese Alternative hat den<br />

Vorteil, dass sie das Produktionswachstum<br />

nicht behindert und keinen Anreiz zur Produktionsverlagerung<br />

ins außereuropäische<br />

Ausland gibt. Außerdem werden die technischen<br />

Möglichkeiten und Grenzen besser<br />

berücksichtigt. Dieses Modell wird sowohl<br />

von der Bundesregierung als auch von<br />

Industriekommissar Günter Verheugen unterstützt.<br />

Deutschlands Stahlhersteller sind ohnehin vorbildlich. Der<br />

CO 2 -Ausstoß hat sich in den letzten 40 Jahren von 2,4 auf<br />

1,3 Tonnen pro Tonne Rohstahl beinahe halbiert. Allein im<br />

Zeitraum von 1990 bis 2006 wurde der jährliche CO 2-Ausstoß<br />

der Stahlindustrie in Deutschland um rund 16 Prozent oder<br />

11,1 Millionen Tonnen gesenkt. Das entspricht dem CO 2 -Ausstoß<br />

von 4,4 Millionen Mittelklasse-Pkw.<br />

Auch die Nutzung metallurgischer Schlacken verringert<br />

den CO 2-Ausstoß. So wird beispielsweise bei der Zementherstellung<br />

durch den Einsatz von einer Tonne Hüttensand als<br />

Ersatz für Portlandklinker eine Tonne CO 2 weniger freigesetzt.<br />

6,4 Millionen Tonnen Hüttensand wurden in Deutschland<br />

2006 bei der Zementherstellung verwendet. Das führte zu<br />

einer CO 2 -Verringerung um ebenfalls 6,4 Millionen Tonnen.<br />

Den Anstieg der weltweiten Treibhausgasemissionen,<br />

der maßgeblich durch das rasante industrielle Wachstum in<br />

Schwellenländern wie China getrieben wird, können wir nicht<br />

mit der Brechstange verhindern. Selbst wenn sie auch noch so<br />

medienwirksam geführt wird, wie von EU-Umweltkommissar<br />

Stavros Dimas oder Kommissionspräsident José Manuel<br />

Barroso. Beide Politiker betreiben geradezu eine Totschlag-<br />

Industriepolitik und gefährden den Standort Europa, indem sie<br />

die Industrie vertreiben. Denn Klimapolitik ist Industriepolitik.<br />

Stattdessen sind Augenmaß und Vernunft gefordert. Die Bundesregierung<br />

hat das verstanden. In den nächsten Wochen<br />

wird der Gesetzentwurf beraten, bevor er 2009 auf dem EU-<br />

Gipfel feststehen soll. Bis dahin ist noch viel Überzeugungsarbeit<br />

zu leisten. Denn Stahl muss in Europa eine Zukunft haben.<br />

Prof. Dr.-Ing. Dieter Ameling<br />

Präsident Wirtschaftsvereinigung Stahl und Vorsitzender<br />

Stahlinstitut VDEh, Düsseldorf


Als die GMHütte 2006 die Materialbestelltexte<br />

der Instandhaltung<br />

durchforstete, nahm man auch<br />

den Klöckner-Warengruppenschlüssel<br />

unter die Lupe. Nach<br />

näherer Betrachtung war schnell<br />

klar: Der Schlüssel muss te überarbeitet<br />

werden. Ziel war eine<br />

einheitliche und bedarfsgerechte<br />

Warengruppensystematik für alle<br />

Unternehmen der GMH-Gruppe.<br />

Dieser Aufgabe widmet sich seit<br />

Anfang März 2007 eine Arbeitsgruppe<br />

unter Projektleiter Friedhelm<br />

Apke. glück auf befragte ihn<br />

zum aktuellen Stand der Arbeit:<br />

glück auf: War der alte Warengruppenschlüssel<br />

wirklich nicht mehr zu<br />

gebrauchen?<br />

Friedhelm Apke: Er war überwiegend<br />

uneindeutig, nicht bedarfsgerecht<br />

und nicht logisch – dies<br />

jedenfalls war das Ergebnis einer<br />

Nutzungsanalyse und einer Befragung<br />

unter den Anwendern. Deshalb<br />

wurde auch nur ein Bruchteil<br />

des vorhandenen Schlüsselspektrums<br />

genutzt.<br />

Und was wünschten sich die Anwender?<br />

Apke: Ein System, das eindeutig,<br />

übersichtlich, zentral gepflegt,<br />

überschaubar und durch eine<br />

Suchfunktion unterstützt werden<br />

sollte. Also haben wir im Arbeits-<br />

team eine völlig neue Systematik<br />

erarbeitet, die auf einer logischen<br />

Struktur der zu beschaffenden Güter<br />

und Dienstleistungen basiert.<br />

Dabei konnten wir den Schlüssel<br />

auch kräftig entrümpeln – und die<br />

Anzahl der Warengruppen um 60<br />

Prozent reduzieren.<br />

Aber die Anforderungen an diesen<br />

Schlüssel variieren ja von Unternehmen<br />

zu Unternehmen. Wie konnten<br />

Sie diese Unterschiede berücksichtigen?<br />

Apke: Durch eine wirklich intensive<br />

Zusammenarbeit. Bereits bei<br />

der Erarbeitung des neuen Schlüssels<br />

haben wir die Unternehmen<br />

mit einbezogen und die Nutzer in<br />

HOLDING<br />

Neuer Schlüssel erleichtert<br />

den gemeinsamen Einkauf<br />

GMH-Gruppe · Einheitliche Verschlüsselung von Dienstleistungen und Gütern<br />

erleichtert das Warengruppenmanagement aller Gruppenunternehmen.<br />

INTERVIEW<br />

Austausch:<br />

Auf der Suche nach dem richtigen Schlüssel. Die Sitzung fand im großen Besprechungsraum<br />

des Einkaufs der GMHütte statt (von links): Karl-Heinz Heitjan (<strong>Windhoff</strong>),<br />

Friedhelm Apke (GMHütte), Udo Börger (GMHütte), Fabian Röder (BVV), Christoph<br />

Schmitz (GMH Systems), Jens Röder (intra Unternehmensberatung) und Christian de<br />

Veen (GMHütte). Helmut Alteheld (FWH), der an diesem Tag anderweitig verpflichtet<br />

war, komplettiert das Projektteam.<br />

Foto: EUROFORUM / C. Meyer<br />

Es ist schon ein traditioneller Branchentreff:<br />

die Handelsblatt Jahrestagung Stahlmarkt. In<br />

ihrer 12. Ausgabe in Düsseldorf hielt Peter van Hüllen einen Vortrag zum<br />

Thema „Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe – fit für die Welt?“.<br />

Anschließend diskutierte er mit Dr. Werner Marnette (ehemaliger Vorstandsvorsitzender<br />

der Norddeutschen Affinerie AG), Peter-Jürgen Schneider<br />

(Vorstand Personal/Dienstleistungen der Salzgitter AG) und weiteren<br />

Teilnehmern über die aktuellen Trends und Aussichten der Branche. In seinem<br />

eigenen Vortrag gab van Hüllen einen Ausblick auf die Strategie der<br />

Unternehmensgruppe und unterstrich, dass nur „Schnelligkeit, Produktivität<br />

und Kostensenkung unser organisches Wachstum sichern“.<br />

ikw<br />

Werksfoto<br />

zahlreichen Schulungen auf die<br />

Umstellung vorbereitet. Dazu reis te<br />

das Arbeitsteam in die Standorte.<br />

In zehn Schulungen erörterte man<br />

gemeinsam mit der Unternehmensberatung<br />

intra den Kolleginnen<br />

und Kollegen die Anwendungsregeln.<br />

Ist inzwischen der überarbeitete Warengruppenschlüssel<br />

eingeführt?<br />

Apke: Seit dem 17. Februar arbeiten<br />

alle Unternehmen mit dem neuen<br />

Warengruppenschlüssel.<br />

Bei der technischen Umsetzung auf<br />

SAP-Basis hat die GMH Systems geholfen.<br />

Was aber ist mit den Unter-<br />

glück auf · 1/2008 ............ 5<br />

nehmen, die nicht mit SAP arbeiten?<br />

Apke: Ihnen wurden individuell<br />

ausgearbeitete Lösungen an die<br />

Hand gegeben, damit dennoch alle<br />

Unternehmen mit der gleichen<br />

Warengruppensystematik arbeiten<br />

können. Außerdem haben wir als<br />

Arbeitshilfe ein Handbuch erstellt,<br />

das sich bei den Kollegen größter<br />

Beliebtheit erfreut. Bislang haben<br />

wir davon mehr als 450 Exemplare<br />

verteilt.<br />

Können Sie jetzt schon absehen, bis<br />

wann die Arbeit Ihres Projektteams<br />

beendet ist?<br />

Apke: Wir prüfen und korrigieren<br />

noch, wie die Warengruppenschlüssel<br />

umgesetzt werden. Die daraus<br />

gewonnenen Daten dienen dann<br />

dem Lenkungskreis der Einkaufsleiter<br />

als Arbeitsgrundlage, um neue<br />

Einkaufsprojekte anzustoßen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Werkzeug des Einkaufs<br />

Seit Anbeginn der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe arbeiten<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Einkaufs aus allen Gesellschaften<br />

effektiv und regelmäßig zusammen. Getrieben von dem<br />

Gedanken an mögliche Synergien, entstanden im Laufe der letzten<br />

Jahre gemeinsame Spielregeln, Kooperationen und Rahmenverträge,<br />

die ein immenses Einsparpotenzial ermöglichten.<br />

Doch was gut ist, kann auch besser werden – so kristallisierte sich<br />

2006 heraus, dass für die weitere Zusammenarbeit ein Instrument<br />

gebraucht wird, das mehr Struktur und mehr Transparenz in das Tagesgeschäft<br />

des Einkaufs bringt. Hauptgrund dafür ist das Wachstum, das<br />

die GMH-Gruppe durchlaufen hat: Mitte der neunziger Jahre starteten<br />

die gemeinsamen Einkaufsaktivitäten mit gerade mal fünf Schwestergesellschaften,<br />

heute sind es 51. Auf Dauer erschien es immer mühsamer<br />

und zeitaufwendiger, Zahlen und Fakten für Untersuchungen zusammenzutragen.<br />

Ein von allen Einkaufsleitern getragener Entschluss gab im Februar<br />

2007 den Startschuss für das Projekt „Modifizierung und Implementierung<br />

eines einheitlichen Warengruppenschlüssels“. Denn es hatte sich<br />

herausgestellt, dass der alte, noch aus der Klöckner-Ära stammende<br />

Schlüssel der wirksamen operativen und strategischen Unterstützung<br />

der gemeinsamen Einkaufsaktivitäten nicht gewachsen war. Ein solcher<br />

Schlüssel, so er denn von allen Beteiligten angewendet wird, sorgt für<br />

Übersichtlichkeit, liefert Suchfunktionen, erkennt gemeinsame Bedarfe<br />

und Überschneidungen, erleichtert Auswertungen – kurzum, er liefert<br />

die Basis für das Erkennen von Synergien und damit für Kosteneinsparungen.<br />

Ein siebenköpfiges Team aus allen Bereichen der GMH-Gruppe führte<br />

zusammen mit der GMH Systems und der Unternehmensberatung intra<br />

in noch nicht einmal einem Jahr das Projekt zum Etappenziel: ein mit<br />

allen Einkaufsabteilungen abgestimmter Warengruppenschlüssel, mit<br />

dem ab sofort in jeder Gruppengesellschaft gearbeitet werden kann.<br />

bmz<br />

Acht Stipendien für Algerien<br />

GMH-Holding · Zwölfmonatige Studien- und Praktikumsphase in Deutschland<br />

Jungen Menschen eine Weiterbildungschance<br />

geben und ihnen<br />

gleichzeitig Einblicke in die deutsche<br />

Stahlindustrie ermöglichen<br />

– das ist ein wichtiges Ansinnen<br />

und zugleich eine Herzensangelegenheit<br />

für Dr. Jürgen Großmann.<br />

So entschied er sich<br />

spontan auf einer Reise nach<br />

Algerien und Libyen, an der er<br />

als Mitglied der Wirtschaftsdelegation<br />

von Alt-Bundeskanzler<br />

Schröder teilnahm, an acht algerische<br />

Studenten ein Stipendium<br />

zu vergeben.<br />

Gesagt, getan. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Deutschen Akademischen<br />

Austausch Dienst (DAAD)<br />

wurde für die Georgsmarienhütte<br />

Holding ein eigenes Stipendienprogramm<br />

entwickelt. Sinnvoll – so<br />

war man sich schnell einig – ist ein<br />

sogenanntes Kombi-Stipendium. Es<br />

besteht aus einer sechsmonatigen<br />

Studienphase, gefolgt von einem<br />

sechsmonatigen Praktikum in den<br />

Unternehmen der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe.<br />

Als akademische Austauschpartner<br />

konnte man für die Stipendiaten<br />

die TU Clausthal, die<br />

Fachhochschule Osnabrück und<br />

die Bergakademie Freiberg gewinnen.<br />

Mit allen drei Hochschulen<br />

stehen die Georgsmarienhütte Un-<br />

ternehmensgruppe und besonders<br />

Dr. Großmann – er selbst hat in<br />

Clausthal und Freiberg studiert – in<br />

gutem Kontakt.<br />

Die sich an das Studium anschließenden<br />

Praktika sollten bei<br />

der Georgsmarienhütte, der Friedrich<br />

Wilhelms-Hütte, MAGNUM,<br />

RRO, <strong>Windhoff</strong> und der <strong>Bahn</strong>technik<br />

Brand-Erbisdorf absolviert<br />

werden. Damit waren die Rahmenbedingungen<br />

für das Stipendienprogramm<br />

der Georgsmarienhütte<br />

Holding festgelegt.<br />

Ende 2005 wurden die Stipendien,<br />

die sich an fortgeschrittene<br />

Studenten der Ingenieur- und<br />

Wirtschaftswissenschaften rich-<br />

ten sollten, an algerischen Hochschulen<br />

ausgeschrieben. Aus den<br />

zahlreichen Bewerbern wählten<br />

der DAAD und die Georgsmarienhütte<br />

Holding die acht<br />

engagiertesten und vom Notendurchschnitt<br />

besten Studenten<br />

aus: Fetta Aiche, Bahia<br />

Taane, Nabila Boussayoud,<br />

Yasmine Brahimi, Sif el-islame<br />

Mimouni, Ozlem Bouzidi, Zoheir<br />

Meghari und Nabil Belkhir.<br />

Im Sommer 2006 war es dann<br />

so weit. Die acht Stipendiaten<br />

begannen ihren Deutschlandaufenthalt<br />

mit einem zweimonatigen<br />

Deutschkurs, um dann zum Wintersemester<br />

das Studium an den<br />

drei ausgewählten Hochschulen zu<br />

beginnen.<br />

Nach einem Semester Theorie<br />

kam Anfang März die Praxis: Die<br />

Stipendiaten durften in den Unternehmen<br />

der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe als Praktikant<br />

den Arbeitsalltag in einem<br />

deutschen Industrieunternehmen<br />

kennenlernen. Während der sechs<br />

Monate durchliefen sie verschiedene<br />

Abteilungen – ausreichend<br />

Zeit, um einen Gesamteindruck vom<br />

Unternehmen und den verschiedenen<br />

Arbeitsabläufen mit nach<br />

Hause nach Algerien zu nehmen.<br />

Melanie Arlt


STAHL<br />

Die gute weltwirtschaftliche Entwicklung des Jahres 2006<br />

hat sich 2007 fortgesetzt – jedoch mit unterschiedlichen<br />

Ausprägungen in den Volkswirtschaften. Während im Euro-<br />

Raum ähnliche Zuwächse wie 2006 erzielt werden konnten,<br />

schwächte sich die Dynamik vor allem in den USA ab. Große<br />

Zuwächse erzielten die Schwellenländer wie China, Indien,<br />

Brasilien und Russland, die damit ihre hohe Bedeutung am<br />

weltwirtschaftlichen Gesamtmarkt dokumentierten.<br />

Die in den USA zu Beginn des Jahres noch vorhandene<br />

gute Konjunktur verschlechterte sich zunehmend mit der<br />

Subprime-Immobilienkrise und den damit verbundenen Turbulenzen<br />

auf den Finanzmärkten. Hohe Rohstoff- und Ölpreise<br />

im 2. Halbjahr wirkten als weitere Belastungsfaktoren für die<br />

Weltwirtschaft.<br />

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt hat 2007 eine Zuwachsrate<br />

von real 2,5 Prozent und damit liegt es 0,4 Prozent unter<br />

dem Vorjahreswert. Die Wachstumsimpulse kamen sowohl aus<br />

dem Ausland als auch aus dem Inland. Der wesentliche Anteil<br />

ist auf die starke Nachfragesituation der Ausrüstungsindustrie<br />

zurückzuführen, verursacht durch hohe Ersatzinvestitionen in<br />

den Unternehmen.<br />

2007 war weltweit die Stahlnachfrage sehr hoch. Mit<br />

1,3 Mrd. t erreichte die Weltstahlproduktion einen neuen<br />

Höchststand, wobei China der größte Wachstumsmotor ist.<br />

Auch der Stahlstandort Deutschland konnte noch einmal<br />

zulegen und erreichte mit 55 Mio. t eine neue Bestmarke.<br />

Auch GMHütte konnte von wachsender<br />

Stahlnachfrage profitieren<br />

Von der hohen Nachfrage nach Stahlerzeugnissen konnte die<br />

Georgsmarienhütte GmbH profitieren. Insbesondere der hohe<br />

Bedarf aus den für die GMHütte bedeutenden Absatzmärkten<br />

Fahrzeug- und Maschinenbau sorgte dafür, dass in fast allen<br />

Fertigungsbetrieben bis an die Kapazitätsgrenze gearbeitet<br />

werden musste.<br />

Gegenüber dem Geschäftsjahr 2006 haben wir rund 4 Prozent<br />

mehr Stahl erzeugt und versandt. So konnten in den<br />

Monaten Oktober und November im Stahlwerk und im Walzwerk<br />

mit Erzeugungen von über 82.000 t bzw. 73.000 t neue<br />

Höchstleistungen erzielt werden. Hier zeigen sich die ersten<br />

Auswirkungen unserer Investitionen in einen zweiten Pfannenofen<br />

und in die Erhöhung der Pfannengewichte.<br />

Im Walzwerk und in den Finalbetrieben konnte eine Vielzahl<br />

von Maßnahmen die Flexibilität und damit die Leistungsfähigkeit<br />

erhöhen. Bei den Versandmengen ist eine deutliche<br />

Verschiebung vom Halbzeug zum Stabstahl und Blankstahl zu<br />

Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · Stahl werk Bous GmbH · Mannstaedt GmbH<br />

Stahlverarbeitung: GMH Blankstahl GmbH · J. Adolf Bäuerle GmbH & Co. KG · SAW Blankstahl GmbH · Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk ·<br />

WISTA Stahlhandel Witten GmbH · Stahl Judenburg GmbH · VTK Krieglach GmbH · Umformtechnik Bäuerle GmbH<br />

GESCHÄFTSJAHR 2007 UND AUSBLICK 2008<br />

Wirtschaftsklima beschert Zuwachs<br />

GMHütte · Die positive Mengenkonjunktur hat auch 2007 dafür gesorgt, dass die Georgsmarienhütte GmbH ihre Mengen- und<br />

Ergebnisziele erreichen konnte. Im Laufe der nächsten Monate wird es darauf ankommen, diese Erfolgsstory fortzuschreiben.<br />

Vertrieb und Logistik<br />

Nachdem Hartwig Kockläuner<br />

als „Geschäftsführer Markt“<br />

in die Georgsmarienhütte Holding<br />

gewechselt war, wurde bei der Georgsmarienhütte<br />

GmbH die Funktion<br />

als „Geschäftsführer Vertrieb/<br />

Logistik/Marketing“ neu besetzt.<br />

Die Wahl fiel auf Frank Koch. Er<br />

war zuletzt leitend angestellter Vertriebsleiter<br />

und Prokurist der Deutschen<br />

Edelstahlwerke GmbH.<br />

Bei seiner Berufsausbildung<br />

hat er nicht den üblichen akademischen<br />

Weg gewählt:<br />

Nach Abitur und höherer Handelsschule<br />

für Abiturienten absolvierte<br />

er zunächst einmal die Ausbildung<br />

zum Industriekaufmann.<br />

Danach studierte er in Hagen<br />

Wirtschaftswissenschaften und absolvierte<br />

an der St. Galler Business<br />

School das General Management<br />

Diplom. Sein beruflicher Werdegang<br />

ist recht facettenreich und<br />

dennoch stets verbunden mit den<br />

Langprodukten Edelbaustahl: So<br />

arbeitete er u. a. im Exportbereich<br />

des Vertriebes der Edelstahl Witten-<br />

Krefeld GmbH, als Vertriebsleiter<br />

der Acciaierie Bertoli Safau (Udine,<br />

Italien) und wie bereits erwähnt<br />

bis kurz vor seinem Wechsel zur<br />

GMHütte als Verkaufsleiter bei der<br />

Deutschen Edelstahlwerke GmbH.<br />

Während seiner Laufbahn betreute<br />

und leitete er verschiedene<br />

erkennen. Dieser Trend vom Vierkant- zum Rundmaterial ist<br />

auch im Markt zu beobachten. Auf diese Situation werden wir<br />

uns einstellen müssen.<br />

Die hohe Weltstahlproduktion hat auch 2007 dazu geführt,<br />

dass die Rohstoffe knapp und die Preise weiter steigend waren.<br />

Der Schrottpreis der Sorte II hat gegenüber 2006 noch einmal<br />

durchschnittlich um rund 13 Prozent zugelegt. Auch die Preise<br />

für Legierungen entwickelten sich deutlich nach oben. Diese<br />

Erhöhungen konnten größtenteils durch den Erlösanhänger<br />

kompensiert werden. Die gravierenden Preisveränderungen für<br />

die Massenlegierungen gingen aber zu Lasten unseres Ergebnisses.<br />

Wachsende Stahlnachfrage zieht<br />

wachsende Rohstoffpreise nach sich<br />

Die Prognosen für 2008 gehen davon aus, dass das weltweit<br />

hohe Wachstum der vergangenen Jahre sich verlangsamen<br />

wird. Die Auswirkungen der konjunkturellen Abschwächungen<br />

in den USA werden durch die Wachstumsdynamik der aufstrebenden<br />

Länder kompensiert. Die Entwicklung auf den globa-<br />

haben ein neues Gesicht<br />

GMHütte · Neuer Geschäftsführer tritt Nachfolge an.<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Produktion und Versand im Jahresvergleich (2006/2007)<br />

Produktion in 1.000 t<br />

Strangguss<br />

Blockguss<br />

2006 2007 600<br />

Walzstahl<br />

Blankstahl<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Projekte im Bereich Marktentwicklung,<br />

konzernverbundene Lagerkonzepte<br />

und E-Commerce. Nicht<br />

zuletzt aus diesen Projekten und<br />

seinen beruflichen Stationen resultieren<br />

diverse Auslandsaufenthalte:<br />

So verbrachte er einige Monate in<br />

Frankreich (Paris), Großbritannien<br />

(London und Birmingham), Belgien<br />

(Brüssel) und Italien (Mailand<br />

und Udine).<br />

Was Vergangenheit und Zukunft<br />

der GMH angeht, fehlt es<br />

ihm nicht an klaren Vorstellungen.<br />

In einer ersten Stellungnahme zu<br />

seiner neuen Tätigkeit, um die ihn<br />

glück auf gebeten hatte, skizzierte<br />

er Position und Rolle der Georgs-<br />

glück auf · 1/2008 ............ 6<br />

0<br />

Rohstahl<br />

Versand in 1.000 t<br />

Halbzeug<br />

2006 2007<br />

Stabstahl<br />

Blankstahl<br />

len Stahlmärkten wird weiterhin durch die asiatischen Wachstumsmotoren<br />

bestimmt. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl sieht<br />

die Stahlproduktion 2008 in ähnlicher Höhe wie 2007, wobei<br />

die Risiken gegenüber 2007 ungleich höher sind.<br />

Wir haben mit unserem Budget 2008 dieser Entwicklung<br />

Rechnung getragen und gehen von einer hohen Nachfrage<br />

nach unseren Produkten aus. Die Prognosen für den Fahrzeug-<br />

und für den Maschinenbau sind auch 2008 wachstumsorientiert.<br />

Die bereits zu Beginn des Jahres vorliegenden Aufträge<br />

bewegen sich auf einem hohen Niveau und sichern damit<br />

unsere Beschäftigung.<br />

Sorgen bereiten auf der Rohstoffseite die durch den hohen<br />

Bedarf hervorgerufene Mengenverknappung und die damit<br />

verbundenen exorbitanten Preissteigerungen. Konzentrationsprozesse<br />

im Markt der Legierungslieferanten verstärken diesen<br />

Trend.<br />

Symptomatisch ist auch der hohe Rohölpreis, der zu Beginn<br />

des Jahres 2008 die 100-$/Barrel-Marke erreicht hat. Der<br />

Strom – unsere Hauptenergie – wird sich gegenüber dem<br />

Vorjahr drastisch verteuern. Auch auf der Personalkostenseite<br />

werden nach Auslaufen der Tarifverträge Erhöhungen zu verkraften<br />

sein.<br />

Die Produktivitätsfortschritte<br />

müssen gesichert werden<br />

Umso wichtiger wird es sein, schnellstens die Früchte unserer<br />

getätigten und auch zukünftigen Investitionen zu ernten, um<br />

produktiver zu fertigen und auch dann im Markt bestehen zu<br />

können, wenn das globale Stahlmarktgeschehen eine andere<br />

Richtung bekommt. Weitere Produktivitätsfortschritte in Richtung<br />

unserer Zielzahl sind dringend erforderlich.<br />

Die zweite wesentliche Zielsetzung unserer Investition<br />

Pfannenofen – Verbesserung der Qualität unseres Stahles, Verlagerung<br />

von Teillegierungsmengen in die Pfannenöfen und<br />

Verbesserung der Energieeffizienzen – muss weiter forciert<br />

werden. Mit der Neuorientierung der Nutzung der Abwärme<br />

im E-Ofen erreichen wir einen weiteren Schritt zur Verbesserung<br />

unserer Energiebilanz. Mit der Inbetriebnahme der<br />

neuen Richt- und Prüfstrecke S 50 werden die Qualität unserer<br />

Produkte, die Flexibilität und Leistung unseres Finalbetriebes<br />

weiter gesteigert.<br />

Wenn es uns gelingt, diese Dinge umzusetzen, werden wir<br />

auch 2008 in der Lage sein, erfolgreich am Markt zu agieren,<br />

und ein ähnliches Ergebnisziel wie 2007 erreichen.<br />

Foto: Bettina Meckel<br />

Frank Koch ist neuer Geschäftsführer<br />

Vertrieb und Logistik der GMHütte.<br />

Er wurde in Würselen (Aachen) geboren,<br />

ist 36 Jahre alt, verheiratet und Vater<br />

von zwei Kindern. Frank Koch wohnt<br />

mit seiner Familie in Hagen a. T. W.<br />

marienhütte GmbH: „Die Georgsmarienhütte<br />

GmbH hat sich in den<br />

vergangenen Jahren strategisch<br />

eindeutig positioniert.<br />

Auf der Markt-, Produkt- und<br />

Anwendungsseite haben wir ein<br />

klares Profil. Fertigungsengpässe<br />

Wilfried Hülsmann<br />

wurden beseitigt und Prozessabläufe<br />

beschleunigt. Für die Zukunft<br />

werden wir unser internationales<br />

Vertriebsnetzwerk weiter ausbauen,<br />

um unsere Kunden in neue Märkte<br />

begleiten zu können.“<br />

Frank Koch weiter: „Es gilt, das<br />

Unternehmen marktorientiert weiter<br />

zu entwickeln – technisch und<br />

kaufmännisch.<br />

Zukünftige Investitionen, unter<br />

anderem in Forschung und Entwicklung,<br />

und ein gezielter Ausbau<br />

von Produktionsmöglichkeiten<br />

werden ein hohes Maß an Kundenbindung<br />

und Kundenzufriedenheit<br />

ermöglichen. Präzises Agieren und<br />

schnelles Reagieren auf Kundenwünsche<br />

sind eine unumgängliche<br />

Voraussetzung.“<br />

Und wo die Reise des Unternehmens<br />

auf lange Sicht hingehen<br />

muss und wo die großen Herausforderungen<br />

lauern, hat er bereits<br />

lokalisiert: „Wir müssen Trends<br />

der Zukunft, ob sie nun durch veränderte<br />

Marktverhältnisse oder<br />

umweltpolitische Rahmenbedingungen<br />

ausgelöst werden, erkennen<br />

und gemeinsam mit unseren<br />

Partnern entwickeln.“<br />

hg


STAHL<br />

„Mundgerechte“ Stücke<br />

GMH UK · Back to the roots: im Mutterland der Stahlindustrie.<br />

Nach langjähriger, erfolgreicher<br />

Kooperation mit der von Paul<br />

Wright gegründeten EES hat die<br />

GMHütte einen Mehrheitsanteil<br />

an der Firma erworben. Unter dem<br />

neuen Namen GMH UK Ltd. gehört<br />

sie seit 1. September 2007 offiziell<br />

zur Georgsmarienhütte GmbH.<br />

Als Dienstleister für englische<br />

Schmieden und andere Unternehmen<br />

der weiterverarbeitenden Industrie<br />

fertigt sie auf Maß gesägte<br />

Butzen, die der Kunde auf Just-intime-Basis<br />

bestellt und dann umgehend<br />

weiterverarbeiten kann. Anders<br />

als Unternehmen, die ihr Material<br />

als Halbzeug oder Stabstahl<br />

direkt vom Stahlwerk beziehen,<br />

profitieren GMH-UK-Kunden von<br />

zwei Vorteilen:<br />

Da sie keine großen Materialmengen<br />

vorhalten müssen, senken<br />

sie erheblich das Betriebskapital.<br />

Da aufwendige Vorarbeiten – Lagerhaltung,<br />

Logistik, Zuschnitt –<br />

entfallen, können sie sich auf ihre<br />

Kernkompetenz konzentrieren.<br />

GMH UK beschäftigt derzeit neun<br />

Mitarbeiter, und der Maschinenpark<br />

umfasst insgesamt acht Sägen.<br />

Zwei davon sind hochmoderne<br />

Hartmetall-Kreissägen – eine Investition,<br />

die sowohl die Genauigkeit<br />

der Sägeschnitte als auch die Produktivität<br />

erheblich steigern konnte.<br />

Denn im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Bandsägen schneiden die<br />

Kreissägen in wesentlichen Punkten<br />

deutlich besser ab: Sie halten<br />

eine Schnitttoleranz von 0,1 mm<br />

(Bandsäge: maximal 1,0 mm) und<br />

benötigen nur etwa 45 Sekunden,<br />

um einen 150-mm-Stabstahl zu<br />

durchtrennen (Bandsäge: nahezu<br />

vier Minuten).<br />

Das vergangene Jahr war für den<br />

Arbeitsschutz der GMHütte ein<br />

erfolgreiches Jahr. Bester Beweis sind<br />

die Grafiken zum Unfallgeschehen,<br />

Very British. „Chef“ Paul Wright (2. von links) mit einem Teil seiner Mannschaft.<br />

Die GMH UK Ltd. bietet ein Produktspektrum<br />

in Abmessungen<br />

von 21 bis 1.000 mm rund in unterschiedlichen<br />

Güten. Hauptabsatzmärkte<br />

sind Automobilbau, Windenergie,<br />

Glasproduktion und Maschinenbau.<br />

Ihre Kunden benötigen<br />

dabei auch Abmessungen, die<br />

Weniger ist mehr<br />

GMHütte · Arbeitsschutz kann auf deutlich<br />

verbesserte Zwischenbilanz zurückblicken.<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Arbeitsunfälle der Lohnempfänger – gleitender Jahresmittelwert<br />

2003 2004 2005 2006 2007<br />

Die Zahlen sprechen für sich: Der Arbeitsschutz konnte im Jahr 2007 deutlich an<br />

Boden gutmachen. Jetzt sind alle Belegschaftsmitglieder gefordert, die guten Werte<br />

fortzuschreiben.<br />

nicht von der GMHütte gefertigt<br />

werden. Deshalb bezieht man<br />

Material auch von anderen europäischen<br />

Stahlwerken. Es wird erwartet,<br />

dass der Markt in England<br />

für diese Produkte auch weiterhin<br />

erheblich wächst.<br />

Paul Wright<br />

UK wie United Kingdom<br />

Schon lange Jahre arbeitet die GMHütte erfolgreich mit der von Paul<br />

Wright gegründeten EES zusammen. Jetzt hat sie an der Firma einen<br />

Mehrheitsanteil übernommen. Unter dem neuen Namen GMH UK Ltd.<br />

gehört das Unternehmen somit seit dem 1. September 2007 offiziell zur<br />

Georgsmarienhütte GmbH. UK ist dabei eine Abkürzung für United Kingdom.<br />

Und Ltd. steht für Limited („Limited“ entspricht in etwa der Gesellschaftsform<br />

einer GmbH).<br />

die jeweils monatlich aktualisiert in<br />

den Betrieben zum Aushang kommen.<br />

Darauf zeigt sich: Nach einem<br />

Anstieg im Jahr 2006 konnten die<br />

Werksfoto<br />

Unfallzahlen im letzten Jahr noch<br />

einmal ein Stück weit gesenkt werden.<br />

Die Anzahl aller Betriebsunfälle<br />

(mit und ohne Ausfallzeit) sank auf<br />

66 Ereignisse – was einem Minus<br />

von 15 Prozent entspricht. Die Zahl<br />

der Betriebsunfälle mit Ausfallzeit<br />

halbierte sich sogar.<br />

Interessant ist auch die Entwicklung<br />

der vergebenen Leichtarbeitsplätze.<br />

Ihre Anzahl verringerte sich<br />

gegenüber 2005 um mehr als die<br />

Hälfte auf 14 Fälle. Und die Ausfalltage<br />

– verursacht durch meldepflichtige<br />

Betriebsunfälle – sind auf<br />

342 Tage zurückgegangen. Damit<br />

entstehen durchschnittlich pro meldepflichtigem<br />

Betriebsunfall 34 Ausfalltage<br />

– das ist ein Drittel weniger<br />

und dadurch besser als der bisherige<br />

Bestwert.<br />

Dabei muss bei der gesamten<br />

Grafik berücksichtigt werden: Konkurrieren<br />

müssen die Ergebnisse mit<br />

dem Jahr 2005. Das war das Jahr,<br />

in dem die GMHütte für ihre guten<br />

Ergebnisse im Arbeitsschutz von der<br />

Berufsgenossenschaft einen Pokal<br />

erhalten hatte.<br />

Die positiven Zahlen zeigen:<br />

Der Arbeitsschutz hat seine Ziele für<br />

2007 erreicht. Dies beweist auch der<br />

gleitende Jahresmittelwert für die<br />

Unfallhäufigkeit der Lohnempfänger.<br />

Ende Dezember 2007 lag er bei<br />

38,8 und damit unter dem angestrebten<br />

Zielwert von 40.<br />

glück auf · 1/2008 ............ 7<br />

Austausch:<br />

BKK – DER PARTNER RTNE NE NER<br />

Mit Rabatten<br />

den Blick schärfen<br />

Foto: panthermedia<br />

Die BKK DER PARTNER hat einen neuen Kooperationspartner gefunden,<br />

um ihren Versicherten noch mehr Zusatz- und Serviceleistungen<br />

zu bieten: eine Optikerkette, die bundesweit mit über 480 Filialen vertreten<br />

ist. Zum einen können BKK-Mitglieder einen Wertgutschein anfordern,<br />

der ihnen 10 Prozent Rabatt einräumt – beim Kauf einer Brille oder von<br />

Kontaktlinsen, bei aktuellen Angeboten oder bei anfallenden Reparaturen.<br />

Allerdings entfallen dann diejenigen Rabatte, die im Rahmen von Bonusund<br />

Partnerprogrammen (z. B. Payback) gewährt werden.<br />

Zum anderen profitieren BKK-Mitglieder beim Kauf einer Brille oder<br />

Sonnenbrille in Sehstärke zusätzlich von gestaffelten Rabatten. 20 Euro<br />

sparen Sie ab einem Auftragswert von 100 Euro, 60 Euro ab einem<br />

Auftragswert von 300 Euro und 100 Euro ab einem Auftragswert von<br />

500 Euro.<br />

Die Wertgutscheine erhalten die Versicherten in allen Service-Centern<br />

der BKK DER PARTNER. Und wer den Weg nicht auf sich nehmen kann<br />

oder will, kann sich den Gutschein auch per Post nach Hause schicken<br />

lassen.<br />

Christian Kluge<br />

Foto: Vera Loose<br />

Das 16. Treffen der Fachkräfte für Arbeitssicherheit<br />

aus den Betrieben der GMH-<br />

Holding fand Mitte Januar bei der GMHütte statt. Schwerpunkt des Erfahrungsaustauschs:<br />

Fußschutz und Sicherheitsschuhe. Weiteres Thema war<br />

„Trage Deine Schutzausrüstung“, die aktuelle Kampagne der GMHütte.<br />

Und wie immer besprach man bemerkenswerte Unfälle in den Unternehmen<br />

und wie man sie künftig verhindern kann. Bei einer Werksbegehung<br />

interessierten vor allem der Pfannenofen 2 und Ofen 63 mit dem dort<br />

installierten neuen Schließsystem, das bisherige Unfallrisiken beseitigt<br />

hat. Am Folgetag konnten die Teilnehmer an einem Vortrag zum Thema<br />

REACH teilzunehmen, der neuen Verordnung zur Registrierung, Bewertung,<br />

Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe. Die Fachkräfte der<br />

Arbeitssicherheit treffen sich im Halbjahresrhythmus. Das nächste Treffen<br />

findet bei der Harzguss Zorge GmbH statt.<br />

Norbert Kölker


Inzwischen ist er aus dem Prozessablauf<br />

nicht mehr wegzudenken:<br />

der neue Pfannenofen der<br />

GMHütte. Bis Ende Februar wurden<br />

mit diesem Ofen 1.810 Chargen<br />

bzw. etwa 248.000 t behandelt.<br />

Über Besonderheiten und<br />

Neuerungen befragte glück auf<br />

den Leiter der Sekundärmetallurgie<br />

Dr. Luka Velikonja.<br />

glück auf: Der neue Pfannenofen ergänzt<br />

den seit 1989 betriebenen Pfannenofen.<br />

Gehört der jetzt zum alten<br />

Eisen?<br />

Dr. Luka Velikonja: Absolut nicht.<br />

Wir haben die Gelegenheit genutzt,<br />

den älteren Pfannenofen<br />

mit einigen Neuerungen „aufzufrischen“.<br />

Beispielsweise wurde er<br />

bereits während des Sommerstillstands<br />

mit einem neuen Deckel<br />

bestückt, einer sogenannten Sidedraft-Haube.<br />

Jetzt arbeiten beide<br />

Öfen mit diesem Deckelsystem, das<br />

dem heutigen Stand der Technik<br />

entspricht.<br />

Wie wirken sich diese Hauben aus?<br />

Dr. Velikonja: Beide Pfannenöfen<br />

stoßen beim Ausschwallen deutlich<br />

weniger Prozessrauch in die<br />

Stahlwerkshalle aus. Zudem haben<br />

wir eine separate Entstaubungsanlage<br />

gebaut, an die der neue Ofen<br />

bereits angeschlossen ist und der<br />

ältere demnächst angeschlossen<br />

werden soll. Zurzeit ist er noch<br />

an die E-Ofen-Entstaubung angeschlossen.<br />

Nach dem Umschluss<br />

im Sommerstillstand dieses Jahres<br />

kann sich die Anlage voll und ganz<br />

auf die Entstaubung des E-Ofens<br />

konzentrieren – was wiederum<br />

auch die Ausschwallungen in der<br />

E-Ofen-Halle senken wird.<br />

Hört sich an wie eine Kettenreaktion,<br />

die ausschließlich Positives bewirkt.<br />

Dr. Velikonja: Tut sie auch.<br />

Gibt es Positives auch für die Mitarbeiter<br />

zu berichten?<br />

Dr. Velikonja: Die Belegschaft profitiert<br />

sehr von der Erweiterung.<br />

Denn der Arbeitsplatz am neuen<br />

Pfannenofen ist auch unter ergonomischen<br />

und arbeitssicherheitstechnischen<br />

Gesichtspunkten top.<br />

Der Leitstand ist großzügig angelegt<br />

und nach neuesten ergonomischen<br />

Erkenntnissen gestaltet.<br />

Bedient wird der Ofen über den PC<br />

mit einer durchdachten und klar<br />

strukturierten Bedienoberfläche.<br />

Das „Schalten und Walten“ am<br />

Ofen erfolgt mit wenigen „Mouse-<br />

Klicks“. Langfristig soll auch am<br />

ersten Pfannenofen diese Technik<br />

installiert werden, denn die Grundlagen<br />

dafür sind schon gelegt. Im<br />

Übrigen wird auch der Leitstand<br />

erweitert und auf den neuesten<br />

Stand gebracht.<br />

Ist die Modernisierung beider Öfen<br />

damit abgeschlossen?<br />

Dr. Velikonja: Es fehlen nur noch<br />

einige sinnvolle Neuerungen, die<br />

sich nochmals positiv auf Produktivität,<br />

Qualität und Arbeitssicherheit<br />

auswirken werden. Dazu gehören<br />

beispielsweise die Kohlenstoffeinblasung<br />

zum schnellen und<br />

treffsicheren Aufkohlen der Schmelze,<br />

die automatisierte Kalziumkarbidzugabe<br />

oder auch die automatisierte<br />

Temperatur- und Probenahme.<br />

Sie sind teils schon in Betrieb<br />

oder werden noch am ersten Pfannenofen<br />

in Betrieb genommen.<br />

STAHL<br />

Bequemes Schalten<br />

und Walten per Maus<br />

GMHütte · Der neue Pfannenofen ist bestens ins Stahlwerk integriert. Er sorgt dafür, dass weiterhin<br />

das Qualitätsniveau steigt, die Umweltbelastung sinkt und das Arbeiten immer sicherer wird.<br />

INTERVIEW<br />

Heißer Ofen: Die GMHütte-Mitarbeiter Christian Maschkötter (links) und Dirk Lucas-Melcher, die zum Bedienungspersonal des<br />

neuen Pfannenofens gehören, konnten sich bereits für das neue Aggregat erwärmen.<br />

Eine wesentliche Vorgabe war ja, dass<br />

beide Pfannenöfen den E-Ofen bei seiner<br />

Legierungsarbeit entlasten. Haben<br />

Sie dieses Ziel schon erreicht?<br />

Dr. Velikonja: Teilweise. Mittlerweile<br />

konnten wir die Menge Legierungen,<br />

die wir beim Abstich zugeben,<br />

um 25 Prozent auf etwa 55<br />

Prozent vermindern. Das hat dazu<br />

geführt, dass die Abstichtemperatur<br />

am E-Ofen abgesenkt werden<br />

konnte. Dies ergibt kürzere Chargenfolgezeiten,<br />

da der E-Ofen von<br />

Foto: Vera Loose<br />

glück auf · 1/2008 ............ 8<br />

seiner Überhitzungsarbeit entlastet<br />

wird. Dadurch konnten wir die<br />

Stundenleistung an flüssigem Rohstahl<br />

erhöhen.<br />

Welche anderen positiven Auswirkungen<br />

hat der neue Pfannenofen auf<br />

die Produktion?<br />

Dr. Velikonja: Der Betrieb beider<br />

Pfannenöfen ermöglicht, die<br />

Stranggießanlage gleichmäßiger<br />

bzw. regelmäßiger zu beliefern. Die<br />

Wartezeiten an der Anlage haben<br />

Übergabe:<br />

Foto: Vera Loose<br />

sich dadurch halbiert – mit der<br />

Folge, dass ihr zeitlicher Nutzungsgrad<br />

gestiegen ist. Zudem haben<br />

wir jetzt mehr Behandlungszeit,<br />

die wir auch benötigen, da mehr<br />

Legierungsarbeit anfällt. Denn<br />

beim Abstich am E-Ofen werden<br />

nur noch etwa 55 Prozent der Legierungen<br />

zugegeben, der Rest an<br />

den Pfannenöfen.<br />

Durchwärmt die verlängerte Behandlungszeit<br />

nicht auch die Pfannen stärker?<br />

Dr. Velikonja: Ja, führt aber zu<br />

einem besseren Temperaturausgleich<br />

der Pfanne, was wiederum<br />

eine gleichmäßigere Temperaturführung<br />

an den Folgeaggregaten<br />

ermöglicht, was wiederum zu konstanteren<br />

Prozessen führt – und<br />

damit letztlich die Qualität unseres<br />

Stahls verbessert.<br />

Wie kommen die Mitarbeiter mit der<br />

neuen Anlage zurecht?<br />

Dr. Velikonja: Sie wurden zunächst<br />

von der SMS Demag geschult und<br />

durch „Training on the job“ weiter<br />

qualifiziert. Produktion und<br />

Instandhaltung haben sich dank<br />

ihres Engagements gut mit der<br />

neuen Anlage angefreundet und<br />

schnell in die moderne Bedienung<br />

und Instandhaltung hineingefuchst.<br />

Dies zeigen auch die problemlose<br />

Inbetriebnahme und der<br />

schnelle Hochlauf.<br />

Sie ist Ihre Zwischenbilanz ist also<br />

rundum positiv?<br />

Dr. Velikonja: Sie rundum positiv,<br />

weil wir mit dem Betrieb der zwei<br />

Pfannenöfen bislang rundum zufrieden<br />

sein können. Denn wir<br />

konnten die Prozesse vergleichmäßigen,<br />

somit die Qualität verbessern,<br />

den Staubanfall durch die beiden<br />

Pfannenöfen in der Stahlwerkshalle<br />

minimieren, die Erzeugung<br />

flüssigen Rohstahls mengenmäßig<br />

steigern und den zeitlichen Ausnutzungsgrad<br />

an der Stranggießanlage<br />

erhöhen.<br />

Und welche Optimierungsmaßnahmen<br />

stehen als Nächstes an?<br />

Dr. Velikonja: Als nächstes wollen<br />

wir den Energieverbrauch<br />

an E-Ofen und Pfannenöfen<br />

mi nimieren und die zeitliche<br />

Temperaturführung besser anpassen.<br />

Und danach werden wir<br />

weitersehen, welche Aggregate<br />

wir zusätzlich optimieren können.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Mit einer kleinen Feier hat die GMHütte Ende<br />

Januar ihren neuen Pfannenofen in Betrieb<br />

genommen – nach 15 Monaten Bauzeit, zahlreichen Tests und Probeläufen<br />

und der technischen Inbetriebnahme im September letzten Jahres. Jetzt<br />

verrichten alter und neuer Pfannenofen gemeinsam ihre Arbeit im Stahlwerk.<br />

Die Investition in einen zweiten Pfannenofen hatte für die GMHütte<br />

zwei gute Gründe: Zum einen verbessert die verlängerte Verweildauer der<br />

Stahlpfannen in den Pfannenöfen die Stahlqualität einen weiteren Schritt,<br />

zum anderen kann damit die Produktionskapazität gesteigert werden. Der<br />

neue Ofen ist in der Lage, die rund 140 Tonnen schweren Schmelzen aus<br />

dem E-Ofen um bis zu 4,5 ºC pro Minute für die Weiterverarbeitung in der<br />

Pfanne aufzuheizen. Dies ermöglicht, die Abstichtemperatur beim E-Ofen<br />

zu senken – wodurch Zeit für zusätzliche Schmelzen gewonnen wird. Mit<br />

dem neuen Pfannenofen, der sich mit dem alten die Legierungsarbeit teilt,<br />

lässt sich die exakte Temperatur für eine optimale Weiterverarbeitung des<br />

Stahls einstellen. Rund 18 Millionen Euro hat die GMHütte in das neue<br />

Aggregat und erforderliche Hallenneu- und -umbauten investiert. Auch der<br />

Umweltschutz kam dabei nicht zu kurz: Um die Abgase zu reinigen, wurde<br />

eine neue separate Entstaubungsanlage installiert. Sie wird die Rohgase der<br />

Pfannenöfen säubern. Und nicht zuletzt die Mitarbeiter profitieren von der<br />

Investition. Denn der Ofen ist auch in ergonomischer und arbeitssicherheitstechnischer<br />

Hinsicht auf dem neuesten Stand der Technik. Symbolische<br />

Schlüsselübergabe: Dr. Henning Schliephake (links), Geschäftsführer<br />

Technik der GMHütte, und Projektleiter Manfred Schubert vom Anlagenbauer<br />

SMS Demag.<br />

Dr. Henning Schliephake


Die Georgsmarienhütte GmbH,<br />

die Georgsmarienhütte Blankstahl<br />

GmbH und die Georgsmarienhütte<br />

Service GmbH wurden<br />

vom 28. Januar bis 1. Februar begutachtet.<br />

Dabei ging es um ein<br />

Rezertifizierungsaudit, das nach<br />

Ablauf der zweiten, dreijährigen<br />

Überwachungsperiode anstand.<br />

Auditor war die unabhängige<br />

Zertifizierungsgesellschaft LRQA,<br />

die durch die Auditoren Petra Anthofer,<br />

Manuela Mooz und Andreas<br />

Volk (Auditor im Training) vertreten<br />

war.<br />

Dem Audit stellen musste sich<br />

nicht nur das Managementsystem<br />

inklusive Geschäftsführung und<br />

Umweltbeauftragten. Auch Stahlwerk,<br />

Walzwerk, Finalbetriebe,<br />

Blankstahl GmbH, Personalabteilung,<br />

Arbeitssicherheit, Werkssicherheit,<br />

Einkauf, Verfahrenstechnik<br />

und GSG standen auf dem<br />

Prüfstand.<br />

Positiv bewerteten die Auditoren<br />

vor allem die vielen Verbesserungen<br />

seit den letzen Betreuungsaudits,<br />

die sich auch im optischen<br />

Zustand der Anlagenbereiche wi-<br />

STAHL<br />

Jede Menge Licht –<br />

und nur wenig Schatten<br />

GMHütte · Rezertifizierungsaudit ohne Probleme absolviert<br />

Konnten keine Abweichungen von der Norm (EN ISO 14001:2004) feststellen, die eine Zertifikatserteilung hätten verzögern oder<br />

gar verhindern können (von links): die Auditoren Andreas Volk, Petra Anthofer und Manuela Mooz.<br />

Panorama:<br />

Foto: Alexandra Linnemann<br />

derspiegeln. Ebenfalls besonders<br />

positiv: die umfangreichen Maßnahmen<br />

zur Ladungssicherung und<br />

das geplante Projekt zur Energieeinsparung<br />

im gesamten Unternehmen<br />

unter Leitung der GSG.<br />

Die Auditoren haben zwei Minor<br />

Non Conformitys (Nebenabweichungen)<br />

identifiziert, die erfolgreich<br />

behoben wurden. Die Nebenabweichungen<br />

haben die Erteilung<br />

des Zertifikats nicht verzögert.<br />

Dr. Klaus Schulbert und<br />

Alexandra Linnemann<br />

Foto: Vera Loose<br />

Zu seiner zweiten Kunstausstellung in der Villa Stahmer im Juni/Juli 2006 hatte der<br />

Künstler Antonio Huillca aus Cusco (Peru) die Hüttenstadt besucht. Eingeladen<br />

hatte die Kinderhilfe Cusco-Peru e. V. Der Künstler nutzte seinen Aufenthalt unter anderem, um Vorstudien für<br />

ein Gemälde des GMHütte-Werkes auszuarbeiten. Jetzt konnte Dr. Heinz Gravenkötter (links), Vorsitzender der<br />

Kinderhilfe, das fertige Ölgemälde an den Betriebsratsvorsitzenden Wilfried Brandebusemeyer (Mitte) und Arbeitsdirektor<br />

Dr. Klaus Lang überreichen. In wochenlanger Arbeit hatte der Künstler eine detaillierte und naturgetreue<br />

Abbildung des Werkes geschaffen – bereichert um typisch peruanische Akzente: die Sonne als verehrungswürdige<br />

Gottheit und Lebensspender, den Mond als oberste Gottheit der Küstenvölker. Auffällig ist auch eine verspielte<br />

Dampflok mit Werktätigen im Vordergrund. Das farbenfrohe Bild verbreitet eine freundliche Stimmung und<br />

besticht unter anderem durch die filigrane Ausführung. Einen gebührenden Platz hat das Bild vor dem Sitzungsraum<br />

des Betriebsrates erhalten.<br />

Dr. Heinz Gravenkötter<br />

glück auf · 1/2008 ............ 9<br />

Stahl, der immer<br />

gut ankommt<br />

GMHütte · Stahl aus der Hütte wird<br />

vorschriftsgemäß nach DIN-EN 12195-1 und<br />

VDI-Richtlinien 2700 verladen und gesichert.<br />

Ladungssicherung wird bei der<br />

GMHütte schon immer groß<br />

geschrieben. Egal, ob der Stahl per<br />

Lkw oder <strong>Bahn</strong> transportiert wird:<br />

Er muss verkehrssicher verladen<br />

und gesichert werden. Dennoch<br />

kam es bei Verkehrskontrollen immer<br />

wieder zu Unstimmigkeiten.<br />

Hintergrund: Unfälle bei der<br />

<strong>Bahn</strong> und auf deutschen Fernstraßen<br />

hatten zur Verschärfung der<br />

geltenden Richtlinien zur Ladungssicherung<br />

geführt. Um die neuen<br />

Vorschriften durchzusetzen, verschärfte<br />

die Polizei ihre Kontrollen.<br />

Entsprechend nahm der Druck auf<br />

Versender und Spediteure zu, geeignete<br />

Transportfahrzeuge, geeignete<br />

Sicherungsmittel und qualifiziertes<br />

Personal einzusetzen. Verstöße<br />

wurden schließlich mit Bußgeldern<br />

und Punkten in Flensburg geahn-<br />

det – sowohl für den Absender als<br />

auch für den Transporteur.<br />

Schon vor Jahren hatte die GM-<br />

Hütte im VDEh-Unterausschuss<br />

„Halbzeug und Profile“ für die<br />

Stahlindustrie ein „Handbuch für<br />

Ladungssicherung“ mit erarbeitet.<br />

Dieses Handbuch diente ihr als Basis<br />

für Schulungen des eigenen Verladepersonals<br />

durch ein externes<br />

Institut. Was Handbuch und Vorschriften<br />

vorgaben, wurde konsequent<br />

umgesetzt – verbunden mit<br />

erheblichem Aufwand an Material<br />

und Zeit. Und dennoch kam es<br />

bei Polizeikontrollen zu Beanstandungen,<br />

die man bei der GMHütte<br />

so nicht akzeptieren wollte. Ihr<br />

Eindruck war: Die geltenden Richtlinien<br />

werden je nach Fall und Polizist<br />

unterschiedlich ausgelegt.<br />

Jetzt wollte man es genau wissen:<br />

Aber wie den Nachweis erbringen,<br />

dass GMHütte-Stahl sicher<br />

verladen wird – und das schon seit<br />

Jahren? Indem man die DEKRA-<br />

Automobil GmbH (Niederlassung<br />

Bielefeld) damit beauftragt, die<br />

Ladungssicherung der GMHütte<br />

mit Hilfe statischer und fahrdynamischer<br />

Untersuchungen zu überprüfen.<br />

Die Nosta stellte dafür an<br />

zwei Versuchstagen Lkw-Transportfahrzeuge<br />

zur Verfügung. Finalbetrieb<br />

und Blankbetrieb sorgten für<br />

typische Ladeeinheiten in unterschiedlichen<br />

Abmessungen und<br />

Bundgrößen. Es konnte losgehen.<br />

In sehr aufwendigen Versuchsreihen<br />

wurden unterschiedliche Ladungen<br />

unter Extrembedingungen<br />

getestet: bei Kurvenfahrten, beim<br />

Beschleunigen oder bei Vollbremsungen.<br />

Eine Videokamera hielt alle<br />

Versuche fest.<br />

Gemessen wurden die Beschleunigungskräfte<br />

in Fahrzeuglängs-<br />

und Fahrzeugquerrichtung und die<br />

rückwärts gerichteten Beschleunigungskräfte.<br />

Alle Daten wurden<br />

elektronisch mitgeschrieben.<br />

Materialzustände auf dem Lkw<br />

wurden per Farbmarkierung vor<br />

und nach den Versuchen beurteilt,<br />

vermessen und dokumentiert.<br />

Über Rutschversuche auf schiefen<br />

Ebenen wurde die Qualität der An-<br />

Foto: Hans-Günter Randel<br />

Schwerer Fall: Die Komplexität einer Ladung stellt Verladungsexperten wie Dieter<br />

Colditz, Mitarbeiter der Zurichterei, immer wieder vor besondere Herausforderungen.<br />

tirutschmatten, die die GMHütte<br />

einsetzt, getestet und bestätigt.<br />

Die Stabilität des einzelnen Bundes<br />

gegen Verrutschen wurde genauso<br />

beurteilt wie das Verhalten einzelner<br />

Stäbe im Bund. Am Ende der<br />

Versuche stand die Auswertung der<br />

Ergebnisse, die zu einem umfangreichen<br />

Versuchsbericht führte.<br />

Das „amtliche“ Fazit lautet: Sowohl<br />

für die Georgsmarienhütte<br />

GmbH-Stabstahl/Halbzeug als auch<br />

für die Georgsmarienhütte-Blankstahl<br />

GmbH konnte durch die DE-<br />

KRA ein Zertifikat für die Übereinstimmung<br />

der GMH-Verlade- und<br />

Sicherungsvarianten mit GMH-<br />

Ladeeinheiten gemäß der Aufstellung<br />

nach den geltenden Richtlinien<br />

zur Ladegutsicherung gemäß<br />

StVO, StVZO, DIN-EN 12195-1<br />

und VDI-Richtlinien 2700 erteilt<br />

werden.<br />

Kurz gesagt: Verladungstechnisch<br />

ist bei GMHütte und GMH-<br />

Blankstahl alles im Lack. Und<br />

wenn sich alle an die Sicherungsmaßnahmen<br />

halten, die im Zertifikat<br />

vermerkt sind, kann jeder bei<br />

der GMHütte beladene Lkw sicher<br />

und vorschriftsgemäß die Fahrt<br />

aufnehmen – und gelassen jeder<br />

Polizeikontrolle entgegensehen.<br />

hgr


STAHL<br />

Ein Mann der leisen Töne<br />

GMHütte · Er gilt als Vater der Verbundausbildung und als Innovator der<br />

Aus- und Weiterbildung: Jürgen Stapelfeld. Jetzt ging der langjährige BGG-<br />

Geschäftsführer von Bord – mit einem lachenden und einem weinenden Auge.<br />

Christian Bloom, neuer Geschäftsführer<br />

der BerufsbildungsgesellschaftGeorgsmarienhütte<br />

mbH (BGG), steht vor einer<br />

großen Herausforderung. Denn<br />

sein Vorgänger Jürgen Stapelfeld<br />

hat wie kein anderer die Aus- und<br />

Weiterbildung der GMHütte geprägt<br />

– und dies innerhalb weniger<br />

Jahre.<br />

Erst 1995 wechselte er, damals<br />

noch Geschäftsführer der BZO Bildungszentrum<br />

Osnabrück GmbH,<br />

zur GMHütte, übernahm dort die<br />

Ausbildungsleitung und kurz darauf<br />

die Geschäftsführung der<br />

BGG.<br />

Adieu:<br />

Fortbildung:<br />

Als Tochtergesellschaft der GM-<br />

Hütte gegründet, sicherte die BGG<br />

nicht nur die hochwertige Ausbildung<br />

der eigenen Azubis. Sie wurde<br />

auch für die Unternehmen der<br />

Region schnell zum bevorzugten<br />

Ansprechpartner, wenn es um deren<br />

beruflichen Nachwuchs ging.<br />

Heute steht sie für Qualität und<br />

Kompetenz in allen Fragen der<br />

Erstausbildung und Weiterbildung.<br />

„Nicht nur jammern und klagen,<br />

sondern selbst etwas gegen<br />

Bildungsschwäche tun. “<br />

Foto: Thorben Duda<br />

Auch die Jugend- und Auszubildendenvertretung der<br />

GMHütte verabschiedete sich vom langjährigen BGG-<br />

Geschäftsführer Jürgen Stapelfeld. Sie bedankte sich bei ihm für die gute<br />

Zusammenarbeit, sein stetiges Engagement für die Ausbildung im Allgemeinen<br />

und der Jugend im Speziellen und wünschte ihm im Namen aller<br />

Auszubildenden für die Zukunft alles Gute. Als Dankeschön überreichte<br />

ihm der Jugendvertretungsvorsitzende Kai-Hendrik Duske einen Blumenstrauß<br />

und einen Essensgutschein.<br />

Thorben Duda<br />

Foto: Manfred Mittelberg<br />

Bereits zum zweiten Mal haben sich die<br />

Betriebssanitäter der GMHütte zu einer<br />

internen Fortbildung zusammengefunden. Durchgeführt wurde sie in<br />

Eigenregie und Absprache mit der Betriebsgenossenschaft, die neben der<br />

Grundausbildung eine regelmäßige Fortbildung vorschreibt. Seminarleiter<br />

war Jens Kasselmann, Lehrrettungsassistent und Mitarbeiter im Werksgesundheitsdienst<br />

der GMHütte. Die 17 Betriebssanitäter des Werksgesundheitsdienstes<br />

und der Werkfeuerwehr wurden sowohl über Neuerungen<br />

bei der Wiederbelebung als auch verbesserte Behandlungsmethoden bei<br />

Brand- und Augenverletzungen informiert und im Umgang mit neuem<br />

medizinischen und Spezialmaterial für Verbrennungen geschult. Der Vorteil<br />

einer internen im Vergleich zur externen Fortbildung: Zum einen ist<br />

sie preiswerter, zum anderen ermöglicht sie, vor allem besser auf die speziellen<br />

Bedürfnisse des Werkes einzugehen – zum Beispiel auf besonders<br />

häufig auftretende Verletzungen. Das Seminar kam bei den Teilnehmern<br />

gut an und wird zukünftig alljährlich mit neuen Themen durchgeführt.<br />

hg<br />

BGG-Ausbilder Wolf Sudowe<br />

(Schweißtechnik) kennt Jürgen Stapelfeld<br />

schon aus der gemeinsamen<br />

Zeit in Osnabrück. Er weiß, dass er<br />

nicht nur fachlich spitze war und<br />

sich stets für neue pädagogische<br />

Ansätze und Fragen interessierte.<br />

Herausragend war auch sein kollegialer<br />

Führungsstil. Sudowe: „Ich<br />

habe ihn immer als kooperativ erlebt.<br />

Nie hat er andere den Chef<br />

spüren lassen.“<br />

Eher ein Mann der leisen Töne,<br />

galt er dennoch als bestimmt in der<br />

Sache, kooperativ, aber auch führungsstark.<br />

Selbst bei Konflikten<br />

blieb er stets ruhig und gelassen, so<br />

Elisabeth Husemann, die 17 Jahre<br />

mit ihm zusammenarbeitete: „Ich<br />

habe nie erlebt, dass er laut geworden<br />

ist. Nur wenn er Rechnungen<br />

geschrieben hat, durfte man ihn<br />

absolut nicht stören.“<br />

Stille Wasser gründen bekanntlich<br />

tief. Und so weiß BGG-Ausbildungsleiter<br />

Peter Leimbrink aus<br />

eigener Erfahrung, dass unter der<br />

ruhigen Oberfläche vieles ständig<br />

in Bewegung war: „Wer ihn nicht<br />

so gut kannte, konnte ihn leicht<br />

unterschätzen. Aber er saugte ständig<br />

Informationen auf, bewertete<br />

und speicherte sie, dachte darüber<br />

nach und nutzte sie bei passender<br />

Gelegenheit gewinnbringend für<br />

die Aus- und Weiterbildung.“<br />

Und dennoch war er kein Mann<br />

einsamer Entscheidungen. Im<br />

Gegenteil. Wenn es um wichtige<br />

Themen ging, hat er immer auch<br />

die Ansicht der Ausbilder eingeholt<br />

– wenn sinnvoll sogar die seiner<br />

Azubis. Er hatte auch die Idee,<br />

sie auf Messen oder in Schulen als<br />

glaubwürdige „Werbeträger“ einzusetzen.<br />

„Er hat aus der Ausbildungswerkstatt<br />

ein Dienstleistungsunter-<br />

Seit dem 1. Januar 2008 unterstützt<br />

die GMHütte alle tariflichen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

am Standort mit einem<br />

Kinderbetreuungszuschuss von<br />

maximal 50 Euro pro Monat. Sie erhalten<br />

den Zuschuss für das zweite<br />

und jedes weitere Kind, das noch<br />

nicht schulpflichtig und in einer<br />

kostenpflichtigen Betreuungseinrichtung<br />

regelmäßig untergebracht<br />

ist. Für die Beschäftigten ist der Zuschuss<br />

steuer- und sozialabgabenfrei.<br />

Dass viele Eltern finanzieller<br />

Unterstützung bedürfen, hatte Anfang<br />

2007 die Umfrage zum Thema<br />

Familienfreundlichkeit ergeben<br />

(siehe auch glück auf 4/2007).<br />

Bis zu drei Jahre alte Kinder, so<br />

eines der Befragungsergebnisse,<br />

werden nur selten außerhalb der<br />

Familie betreut (beispielsweise in<br />

der Kinderkrippe, der Kindertagesstätte<br />

oder bei einer Tagesmutter).<br />

Ab dem 3. Lebensjahr hingegen<br />

werden überwiegend Kindergärten<br />

in Anspruch genommen.<br />

glück auf · 1/2008 .......... 10<br />

Kommunikativ – und dennoch diskret, was sein Privatleben angeht. Nur so viel sei<br />

gesagt: Jürgen Stapelfeld ist verheiratet, stolzer Vater von zwei Töchtern, liebt Pferde<br />

und den Reitsport, reitet und absolviert unter anderem Jahr für Jahr das Sportabzeichen.<br />

nehmen gemacht“, resümiert Peter<br />

Leimbrink, „und er ist sozusagen<br />

der Vater der Verbundausbildung,<br />

die anderen Unternehmen ermöglicht,<br />

ihren Azubis eine qualitativ<br />

hochwertige und vollständige Ausbildung<br />

zu bieten.“<br />

Paradebeispiel seines Engagements<br />

sind die vielen Kooperationen,<br />

die er im Laufe der Jahre mit<br />

so vielen Schulen initiiert hat (siehe<br />

auch glück auf 4/2007, Seite 13).<br />

Als „offen“ und „sympathisch“<br />

lernte ihn Nachfolger Christian<br />

Bloom kennen. „Er hat mich während<br />

der Übergabe in jeder Hinsicht<br />

unterstützt. Er weiß ja unglaublich<br />

viel über Aus- und Weiterbildung.<br />

Und es erstaunt immer wieder,<br />

welches Netzwerk er geknüpft hat<br />

und wie gut er die Bildungsszene<br />

Mogelpackung. Mit KIBIZ sind für viele<br />

Eltern die Beiträge für Kindertagesstätten<br />

noch gestiegen.<br />

Foto: pkm<br />

kennt – regional wie überregional.“<br />

Und wie bewertet er die Verdienste<br />

seines Vorgängers? „Ich habe wirklich<br />

Achtung vor dem, was er alles<br />

gemacht hat.“<br />

Kollegen und berufliche Weggefährten<br />

sind sich sicher: Jürgen Stapelfeld<br />

geht mit einem lachenden<br />

und einem weinenden Auge – weil<br />

er bei aller Liebe zu Familie und<br />

Pferdesport auch mit Herzblut an<br />

der BGG hängt.<br />

Dr. Klaus Lang<br />

Finanzspritze für Betreuung<br />

GMHütte · Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr.<br />

Foto: panthermedia<br />

„Wir brauchen zukünftig Lern-<br />

Werkstätten – und keine Lehr-Werkstätten.<br />

“<br />

Die Bezuschussung gilt für zwei<br />

Jahre und muss bei der Personalabteilung<br />

der GMHütte beantragt werden.<br />

Die Antragsteller haben allerdings<br />

die Nutzung der regelmäßi-<br />

Fragen zum Kinderbetreuungsgeld?<br />

Wenden Sie sich einfach an die<br />

Personalabteilung der GMHütte.<br />

gen Betreuung und die Betreuungskosten,<br />

die dabei anfallen, mit<br />

Belegen nachzuweisen. Wie diese<br />

Nachweise aussehen müssen, erfährt<br />

man ebenfalls von der Personalabteilung.<br />

Das Echo aus der Belegschaft<br />

der GMHütte ist positiv.<br />

Viele Beschäftigte haben bereits in<br />

den ersten Wochen das Angebot<br />

angenommen. Auch künftig wird<br />

sich die GMHütte in Sachen Familienfreundlichkeit<br />

engagieren und<br />

das Thema weiter vorantreiben.<br />

Wiebke Budde


STAHL<br />

Auf der Kartbahn hatten<br />

„Ex-Azubis“ die Nase vorn<br />

GMHütte · Lange genug hatten sie nur ihre Abschlussprüfung im Kopf.<br />

Nach erfolgreichem Ausgang konnten sie sich schnell entspannen.<br />

Auch in diesem Jahr war die Übergabe<br />

der Zeugnisse ein erfreuliches<br />

Ereignis. Denn alle 29 Auszubildenden<br />

der GMHütte hatten im<br />

Januar ihre Abschlussprüfung bestanden<br />

– acht sogar mit so guten<br />

Noten, dass sie eine Buchprämie erhalten<br />

haben.<br />

Christian Bloom, Leiter der Ausund<br />

Weiterbildung, dankte ihnen<br />

für ihren Einsatz über die Ausbildung<br />

hinaus. Denn sie waren auch<br />

immer dabei, wenn es darum ging,<br />

Schüler auf Messen oder in Schulen<br />

auf Augenhöhe anzusprechen und<br />

für eine Ausbildung auf der Hütte zu<br />

begeistern. Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />

Lang betonte: „Eine qualifizierte<br />

Ausbildung ist eine solide Basis, und<br />

die GMHütte bietet beste Chancen<br />

für eine berufliche Weiterentwicklung.“<br />

Besonderes Augenmerk<br />

müssten sie aber zukünftig auf die<br />

Arbeitssicherheit legen, denn nichts<br />

sei so wichtig wie die eigene<br />

Gesundheit. Abschließend bedankte<br />

er sich bei den Ausbildern für ihr<br />

stets hohes Engagement.<br />

Betriebsratsvorsitzender Wilfried<br />

Brandebusemeyer gratulierte im<br />

Namen des Betriebsrates und unterstrich:<br />

„Jeder kann bei Problemen<br />

auf den Betriebsrat zugehen, und<br />

ich werde mich wie in den Vorjahren<br />

für eine unbefristete Übernahme<br />

starkmachen.“<br />

AZUBI-ECKE<br />

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto<br />

ging es auf die Kartbahn<br />

nach Emsbüren. Dort konnten alle<br />

ihre eigenen bzw. die Grenzen der<br />

Karts austesten. Gefragt war jede<br />

Menge Zehenspitzengefühl. Denn<br />

die Kunst bestand darin, den Kart<br />

mit der richtigen Dosis Gas möglichst<br />

schnell auf Kurs zu halten und<br />

Dreher zu vermeiden. Nur wer eine<br />

Zeit unter 56 Sekunden fuhr, hatte<br />

Chancen auf den Pokal.<br />

Die Ausbilder hielten zwar<br />

wacker mit, mussten sich aber den<br />

Azubis schließlich geschlagen geben.<br />

Mit so viel Siegeswillen kann das<br />

Berufsleben nur ein Erfolg werden.<br />

hg<br />

Höhepunkt. Ein Tag, den die ehemaligen Azubis wohl nie vergessen werden: die Übergabe der Abschlusszeugnisse.<br />

Zielsicher:<br />

Werksfoto<br />

Im Partykeller von Dieter Hömske fand Anfang<br />

Januar das 2. Dartturnier der Gütesicherung<br />

der GMHütte (Finalbetriebe) statt. Nach einem hervorragenden Essen<br />

ging es an die Dartscheibe. Dirk Hömske erspielte dabei Platz 1 und verdrängte<br />

Titelverteidiger Tobias Schnieders auf Platz 3. Christian Höhne<br />

holte den 2. Platz. Gesponserte Preise und ein 30-l-Fass Bier, das Betriebsrat<br />

Dieter Titze gestiftet hatte, sorgten für beste Stimmung. Das Turnier<br />

soll 2009 erneut ausgetragen werden.<br />

hgr<br />

Werksfoto<br />

glück auf · 1/2008 .......... 11<br />

Perspektiv-Wechsel<br />

GMHütte · Nicht für die Schule lernen wir ...<br />

Schulterblick. Dr. Anne Ferié und Dr. Klaus Lang beim Unterzeichnen der Kooperationsvereinbarung.<br />

Dabei schauen ihnen (von links) Hans-Joachim Brinkmeyer (Lehrer),<br />

Heinz Lunte (Bürgermeister Georgsmarienhütte), Dr. Reinhold Kassing (1. Kreisrat)<br />

und Christian Bloom (BGG-Geschäftsführer) über die Schulter.<br />

Nicht für die Schule lernen wir,<br />

sondern für das (Berufs-) Leben.<br />

Diese Einsicht möchte die GMHütte<br />

Schülerinnen und Schülern näher<br />

bringen, um ihnen bessere Chancen<br />

beim Berufsstart zu eröffnen. Deshalb<br />

hat sie mit der Sophie-Scholl-<br />

Schule, einer Hauptschule in Kloster<br />

Oesede, eine Kooperationsvereinbarung<br />

geschlossen.<br />

Gemeinsam will man Projekte<br />

entwickeln, die den Jugendlichen<br />

klarmachen, wie wichtig ein Schulabschluss<br />

ist – und dadurch das<br />

Interesse an der Wirtschafts-, Arbeitsund<br />

Berufswelt wecken. Der Bezug<br />

zwischen Schule und Berufs praxis<br />

soll in allen Jahrgangsstufen und in<br />

möglichst vielen Unterrichtsfächern<br />

deutlich werden.<br />

„Ein Schulabschluss ist heute<br />

wesentliche Voraussetzung für einen<br />

erfolgreichen Start ins Berufsleben“,<br />

erläuterte Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />

Lang das Engagement der GMHütte,<br />

die bereits die Bildungsarbeit<br />

vieler Schulen unterstützt. „Wenn<br />

Schule und Unternehmen an einem<br />

Strang ziehen, können wir die jungen<br />

Leute optimal fördern und zum<br />

Lernen motivieren.“<br />

Foto: Heinz Fuest<br />

Foto: Vera Loose<br />

Dr. Anne Ferié, Schulleiterin der<br />

Sophie-Scholl-Schule, sieht dies<br />

ähnlich: „Gerade der Praxisbezug im<br />

Unterricht ist besonders wichtig, um<br />

verschiedene Sachzusammenhänge<br />

zu erklären und die Bedeutung des<br />

Unterrichts für die eigene Zukunft<br />

zu verdeutlichen.“<br />

Zudem würden die Jugendlichen<br />

auf diesem Weg Kompetenz für ihre<br />

persönliche und berufliche Zukunft<br />

gewinnen. „Mit der GMHütte hat<br />

unsere Schule einen verlässlichen<br />

Partner an der Seite, der hierzu<br />

wesentliche Beiträge leisten kann“,<br />

erklärt Dr. Ferié. Erste Aktionen sind<br />

bereits in Vorbereitung, darunter<br />

ein theaterpädagogisches Projekt<br />

im Deutschunterricht der 5. und<br />

6. Klassen. Ziel: Konzentration und<br />

Motivation steigern, Sprechfähigkeit<br />

fördern und Verhalten in Gruppen<br />

trainieren. Ein weiteres Projekt soll<br />

zeigen, wie wichtig Mathematik im<br />

Beruf ist.<br />

Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />

wird die Kooperation in<br />

diesem Jahr mit insgesamt 19.000<br />

Euro fördern.<br />

Christian Bloom<br />

Anpfiff: Freizeit-,<br />

Betriebs- und<br />

Fanclub-Mannschaften trafen<br />

sich Mitte Januar im Soccer-<br />

Center in Osnabrück-Atter, um ein<br />

Kunstrasen-Hallenfußballturnier<br />

auszutragen. Gespielt wurde<br />

um den Yakuza-Cup, eine 1 m<br />

hohe Fußballsäule. Insgesamt 16<br />

Mannschaften waren angetreten,<br />

darunter auch eine Mannschaft der<br />

GMHütte. Mit einer geschlossenen<br />

Teamleistung – wofür die „Hütteraner“<br />

bestens bekannt sind –<br />

belegten sie einen hervorragenden<br />

3. Platz. Zudem wurde Hamis Selvi<br />

zum besten Torwart des Turniers<br />

gewählt. Voller Stolz präsentieren<br />

die Kollegen (allesamt aus dem<br />

Finalbetrieb) ihren Pokal. Hinten<br />

von links: Hamis Selvi, Marco Bergener,<br />

Frank Beckmann und Stefan<br />

Schulz. Vorne von links: Oilid Ben<br />

Abdallah, Marc Zurmühlen und<br />

Dominik Mössing. Im nächsten Jahr<br />

will man wieder mit dabei sein.<br />

hgr


Betriebskunde<br />

STAHL<br />

GMHütte · Für den Kontakt mit Kunden gilt: Nur wer sein eigenes<br />

Unternehmen gut kennt, kann es auch nach außen hin gut vertreten.<br />

Vor zwei Jahren startete die Seminarreihe<br />

„Produkte und<br />

Prozesse der Georgsmarienhütte<br />

GmbH“. Aufgerufen, daran teilzunehmen,<br />

waren alle Mitarbeiter/<br />

-innen aus Stahlzentrale, Logistik,<br />

Verkauf, Marketing und Versand.<br />

Sie sollten „ihre Hütte“ noch genauer<br />

kennenlernen. Je nachdem,<br />

welchen der drei Gruppen sie zugeteilt<br />

waren, durchliefen sie jeweils<br />

am Freitagnachmittag bzw. Samstagvormittag<br />

die Schulung, die fast<br />

100 Stunden umfasste.<br />

Ob Stahlwerk, Walzwerk, Logistik,<br />

Zurichterei, Wärmebehandlung,<br />

Blankbetrieb, Versand, Ver-<br />

Jahresbilanz:<br />

fahrens- und Prüftechnik oder auch<br />

Schrottwirtschaft (Rohstoff Recycling<br />

Osnabrück): Immer wurden<br />

die Teilnehmer von den jeweiligen<br />

Betriebs- bzw. Abteilungsleitern erwartet.<br />

So erfuhren sie stets aus erster<br />

Hand Wissenswertes über Fertigungsanlagen<br />

und -prozesse. Und<br />

immer folgte den theoretischen Erläuterungen<br />

die Praxis – bei einem<br />

ausführlichen Betriebsrundgang.<br />

Am Ende der Seminarreihe ging<br />

es zur ThyssenKrupp Präzisionsschmiede<br />

(heute Sona BLW Präzisionsschmiede).<br />

Dort erlebten die<br />

GMHütter live, wie „ihr Stahl“ zu<br />

hochwertigen Präzisionsteilen für<br />

Weiterbildung. Eine Gruppe der Seminarteilnehmer bei ThyssenKrupp in Remscheid.<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

in tausend €<br />

391.700 €<br />

426.900 €<br />

467.800 €<br />

2003 2004 2005 2006 2007<br />

Die Summe der wirtschaftlichen Vorteile konnte weiter gesteigert werden.<br />

Das IdeenManagement hat seinen Jahresbericht<br />

2007 vorgelegt. Demnach<br />

haben sich 346 Belegschaftsmitglieder am IdeeM beteiligt. 517 Verbesserungsvorschläge<br />

wurden eingereicht – im Schnitt 43 pro Monat (Ziel:<br />

48). 490 wurden abgeschlossen – was einer Steigerung gegenüber dem<br />

Vorjahr (430 VV) von 12 Prozent entspricht. 279 Verbesserungsvorschläge<br />

konnten realisiert werden. 211 Vorschläge wurden abgelehnt, wovon<br />

30 mit einer Anerkennungsprämie honoriert wurden. Für die GMHütte<br />

ergab sich insgesamt ein wirtschaftlicher Vorteil von 528.550 Euro. Die<br />

Realisierungsquote – umgesetzte im Verhältnis zu abgelehnten Vorschlägen<br />

– betrug 57 Prozent. Gesamtprämie aller Verbesserungsvorschläge:<br />

73.816 Euro. Bei den zwölf monatlichen Verlosungsaktionen wurden<br />

insgesamt 3.645 Euro ausgeschüttet. Die Höchstprämie belief sich auf<br />

9.865 Euro, die durchschnittliche Prämie auf 239 Euro pro Vorschlag.<br />

502.450 €<br />

528.550 €<br />

Ralf Kübeck<br />

die Automobil-Industrie weiterverarbeitet<br />

wird. Sona BLW fertigt z. B.<br />

Differenzial-Kegelräder und Planetenräder<br />

– vollautomatisch geschmiedet<br />

bzw. als Rohling unter<br />

der „Hatebur-Presse“ zur Nocke verformt.<br />

Auf gleichem Werksgelände<br />

in Remscheid, bei ThyssenKrupp<br />

Gerlach, war auch das Schmieden<br />

von Kurbelwellen zu sehen.<br />

Für ihre erfolgreiche Teilnahme<br />

wurde den Mitarbeiter/-innen ein<br />

Zertifikat ausgehändigt. Eine zweite<br />

Schulungsstaffel für weitere Abteilungen<br />

hat inzwischen begonnen.<br />

vl<br />

Werksfoto<br />

hne Jugendliche und junge<br />

„OErwachsene ist diese Veranstaltung<br />

nicht denkbar.“ Das<br />

Statement von Dr. Reinhold Kassing,<br />

Vorsitzender des Rechtsträgervereins<br />

des 97. Katholikentages, gab den<br />

Verantwortlichen der Stiftung Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte zu denken<br />

glück auf · 1/2008 .......... 12<br />

Den Wandel managen<br />

GMHütte · Magisterarbeit ausgezeichnet<br />

Ausgezeichnet. Dr. Jürgen Heraeus, Vorsitzender des Kuratoriums, mit der Preisträgerin<br />

Margarethe Tschochohei.<br />

Alternsgerechte Personalpolitik<br />

im Zeichen des demografischen<br />

Wandels – so lautet das Thema<br />

der Magisterarbeit, die Margarethe<br />

Tschochohei mit Unterstützung<br />

der GMHütte verfasst hat. Ihre Arbeit<br />

wurde von der Stiftung Industrieforschung<br />

mit dem 2. Preis für<br />

wissenschaftliche Arbeiten 2007<br />

ausgezeichnet.<br />

Hintergrund: Junge Nachwuchskräfte<br />

werden knapp, die Erwerbspersonen<br />

auf dem Arbeitsmarkt<br />

immer älter. Diese Entwicklung<br />

muss die Personalpolitik eines Unternehmens<br />

berücksichtigen. Aber<br />

was bedeutet dies speziell für Unternehmen,<br />

in denen Mitarbeiter<br />

schwere körperliche Arbeit leisten?<br />

Schnäppchenpreis<br />

GMHütte · Zuschüsse sollen Jugendlichen den<br />

Weg zum Katholikentag finanziell ebnen.<br />

Foto: Vera Loose<br />

Die 20.000 Euro sollen Jugendlichen u. a. als Reisezuschuss zugutekommen.<br />

– und bewegte sie, für den Katholikentag,<br />

der vom 21. bis 25. Mai in<br />

Osnabrück stattfindet, 20.000 Euro<br />

bereitzustellen. Dieses Geld soll<br />

Jugendlichen (12–18 Jahre) aller<br />

Konfessionen zugutekommen, die<br />

sich normalerweise eine Reise nach<br />

Osnabrück nicht leisten könnten.<br />

Werksfoto<br />

Dieser Frage ist Margarethe Tschochohei<br />

in ihrer Magisterarbeit in der<br />

GMHütte nachgegangen.<br />

Überreicht wurde der Preis von<br />

Dr. Jürgen Heraeus, Vorsitzender<br />

des Kuratoriums der Stiftung, bei<br />

einer Feierstunde in „La Redoute“<br />

in Bonn (Bad Godesberg): „Das<br />

Praxisbeispiel soll auch andere Unternehmen<br />

zum Überdenken bisheriger<br />

Personalstrategien ermuntern.“<br />

Die Stiftung Industrieforschung<br />

zeichnet mit dem Preis jährlich<br />

mehrere akademische Leistungen<br />

aus, die für kleine und mittlere<br />

Unternehmen besonders nützlich<br />

sind.<br />

Jürgen Stapelfeld<br />

Jugendliche, die von dem Zuschuss<br />

profitieren möchten, können sich als<br />

Gruppe ab sechs Personen regulär<br />

anmelden. Zum einen erhalten sie<br />

dann eine Ermäßigung bis maximal<br />

20 Euro pro Person, zum anderen<br />

wird ihnen die An- und Abreise<br />

finanziert.<br />

Hermann Cordes, Vorstandsvorsitzender<br />

der Stiftung Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte, betonte, wie<br />

wichtig der Katholikentag sei.<br />

Angesichts der Herausforderung der<br />

Migration und der Einwanderung<br />

von Angehörigen anderer Glaubensgruppen,<br />

könnten Gespräch<br />

und Austausch dazu beitragen,<br />

Gesellschaft und Staat zu stabilisieren:<br />

„So ist es nur konsequent, den<br />

Gesprächsfaden Jugendlicher aller<br />

Konfessionen, der auf Katholikentagen<br />

eine lange Tradition hat, nicht<br />

abreißen und auch von den Jugendlichen<br />

weiterführen zu lassen.“<br />

In eigenen Zentren und auf mehreren<br />

Veranstaltungen soll dieser<br />

interreligiöse Austausch gefördert<br />

werden.<br />

bmz


Auch Kinder erleben bereits<br />

brüske Veränderungen ihrer<br />

Lebensumstände und Zeiten der<br />

Neuorientierung – vor allem, wenn<br />

sie vom Kindergarten in die Grundschule<br />

oder von der Grundschule in<br />

weiterführende Schulen wechseln.<br />

Oft fühlen sie sich in diesen<br />

„Zeiten des Übergangs“ alleine<br />

gelassen und überfordert und kommen<br />

schlecht zurecht. NESSI, das<br />

„Netzwerk Schule – soziale Integration“,<br />

will Abhilfe schaffen und Kindern<br />

den Weg für einen angstfreien<br />

und erfolgreichen Übergang ebnen.<br />

Denn die Einrichtung sieht sich als<br />

fehlendes Glied in der Kette sozialpädagogischer<br />

Arbeit zwischen den<br />

einzelnen Bildungseinrichtungen.<br />

Initiatoren des Projektes sind<br />

Gabriele Spang (Schulleiterin<br />

Grundschule Bad Essen) und Jens<br />

Strebe (Vorsitzender Schulelternrat).<br />

Vor rund einem Jahr formulierten sie<br />

ihr Konzept – wagten aber kaum,<br />

an den Erfolg zu glauben. Zu groß<br />

schienen die Ansprüche, zu umfangreich<br />

der Aufwand.<br />

Heute sind sie ihrem Ziel einen<br />

gewaltigen Schritt näher. Denn sie<br />

konnten eine qualifizierte Ganztagsstelle<br />

für eine Sozialpädagogin an<br />

der Grundschule einrichten – inklusive<br />

Büro. Besetzt wurde die Stelle<br />

mit Michaela Walter und Bärbel<br />

Stashelm (jeweils halbtags). Kernaufgabe<br />

der beiden Sozialpädagoginnen:<br />

Entwicklung und Förderung<br />

der Sozialkompetenzen der Grundschulkinder,<br />

beispielsweise durch<br />

gemeinschaftliche Aktionen oder<br />

die Übernahme von Patenschaften<br />

füreinander. Aber auch das Angebot,<br />

Gesprächspartner in schwierigen<br />

Situationen zu sein (Beispiel Elternsprechtage),<br />

gehört zum Programm.<br />

Zudem sollen sie die Fäden eines<br />

Netzwerks knüpfen. Schließlich<br />

bemühen sich bereits viele Institutionen<br />

um die Persönlichkeitsentwicklung<br />

von Kindern: Sportvereine,<br />

Jugendamt oder auch die Präventi-<br />

STAHL<br />

NESSI kann aufatmen<br />

GMHütte · Hilfen für Kinder in „Zeiten des Übergangs“<br />

Bei der Scheckübergabe (von links nach rechts): Tim Ellmer (Gesch.-Führer Kinderhaus Bad Essen e. V.), Gabriele Spang, Günter<br />

Harmeyer (Bürgermeister Bad Essen), Heinz-Eberhard Holl (Vorstand Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte), Maria Duisen (Reg.-<br />

Schuldirektorin) und Jens Strebe.<br />

Foto: Vera Loose<br />

onsteams von Polizei, Gesundheitswirtschaft<br />

und Jugendhilfe.<br />

Als schwierig erwies sich die<br />

Finanzierung des Projektes, dessen<br />

jährlicher Bedarf bei fast 60.000<br />

Euro liegt. Glücklicherweise sagte<br />

das niedersächsische Landesjugendamt<br />

seine Unterstützung zu. Vier<br />

Jahre lang wird es jährlich 25.000<br />

Euro beisteuern – wenn die Restkosten<br />

nachweislich finanziert sind.<br />

Aber auch diese Hürde konnte NESSI<br />

nehmen und mit Beginn des Schuljahres<br />

2007 anlaufen – unkompliziert<br />

unterstützt von der Gemeinde<br />

Bad Essen als Schulträger.<br />

Inzwischen ist klar: NESSI kann<br />

auch 2008 weitermachen – dank<br />

einer großzügigen Spende der Stiftung<br />

Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />

über 25.000 Euro. Dies ermöglicht<br />

dem Projekt, das für Niedersachsen<br />

Modellcharakter hat, zuversichtlich<br />

und solide finanziert in ein neues<br />

Jahr zu gehen.<br />

bmz<br />

Trost:<br />

Werksfoto<br />

Mit 10.000 Euro hat<br />

die Stiftung Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte die Psychosoziale<br />

Krebsberatung der Osnabrücker<br />

Krebsstiftung unterstützt.<br />

„Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist<br />

es“, so Dieter Keese, Vorstandsvorsitzender<br />

der Krebsstiftung, „Kinder<br />

und Jugendliche zu unterstützen, die<br />

durch die Krebserkrankung bzw. das<br />

Versterben eines Elternteils aus dem<br />

Gleichgewicht zu geraten drohen.“<br />

Zusammen mit Vätern, Müttern,<br />

Kindergärten, Schulen und anderen<br />

wichtigen Personen versucht die<br />

Beratungsstelle, drohende Entwicklungsauffälligkeiten<br />

zu verhindern<br />

bzw. zu mildern. Im vergangenen<br />

Jahr hat man 66 Kinder betreut,<br />

deren Vater oder Mutter erkrankt<br />

waren. Freuten sich für eine gute<br />

Sache (von links nach rechts): Dieter<br />

Keese, Annette Finke (Osnabrücker<br />

Krebsstiftung), Dr. Beate-Maria<br />

Zimmermann (Stiftung Stahlwerk<br />

Georgsmarienhütte), Christa Fip<br />

(Beiratsvorsitzende Osnabrücker<br />

Krebsstiftung) und Hermann Cordes<br />

(Vorstandsvorsitzender Stiftung<br />

Stahlwerk Georgsmarienhütte).<br />

pkm<br />

glück auf · 1/2008 .......... 13<br />

Jahresbericht 2007<br />

der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />

Sinn:<br />

Bildungsarmut, Studiengebühren,<br />

Fachkräftemangel – Begriffe, die<br />

die derzeitige und vor allem zukünftige<br />

Situation auf dem Arbeitsmarkt<br />

bestimmen bzw. beschreiben.<br />

Hinter dem vordergründig wirtschaftlichen<br />

Problem des Fachkräftemangels<br />

steht ein gesellschaftliches:<br />

Zu wenig junge Menschen<br />

entscheiden sich für ein Universitätsstudium.<br />

Gerade in Ingenieurberufen<br />

herrscht schon heute Fachkräftemangel,<br />

der in Zukunft noch zunehmen<br />

wird. Die Bundesregierung<br />

hat deshalb im vergangenen Jahr<br />

beschlossen, dass Ingenieure aus<br />

den osteuropäischen EU-Ländern<br />

ohne eine Vorrangprüfung in den<br />

Bereichen Maschinenbau, Fahrzeugbau<br />

und Elektro in Deutschland arbeiten<br />

können. Zudem wurde das<br />

Jahr 2008 zum Jahr der Mathematik<br />

ausgerufen, um jungen Menschen<br />

Freude am Umgang mit Zahlen zu<br />

vermitteln. All dies mögen geeignete<br />

Mittel zur Lösung des Problems<br />

sein. Das Allheilmittel ist damit jedoch<br />

nicht gefunden. Um das Problem<br />

nachhaltig zu lösen, muss man<br />

es vielmehr an der Wurzel anpacken.<br />

Daher hat sich die Stiftung entschlossen,<br />

ein Stipendienprogramm<br />

für Studienvorhaben in den vom<br />

Fachkräftemangel besonders betrof-<br />

Jahresbericht<br />

Der D „Jahresbericht 2007“ der Stiftung Stahlwerk<br />

GGeorgsmarienhütte<br />

liegt vor. Abrufen können<br />

SSie<br />

ihn unter www.stiftung-stahlwerk.de.<br />

Seit 1987 gibt die Stiftung OASE vor allem benachteiligten<br />

Jugendlichen Lebens- und Orientierungshilfe, wenn sie nach<br />

der Schule vor dem Sprung ins Berufsleben stehen. In ihren mehrtägigen<br />

Seminaren geht es vor allem um Fragen rund um Lebenssinn, Ethik und<br />

soziales Verhalten. Auf diesem Weg will man Jugendliche für zentrale<br />

gesellschaftliche Werte sensibilisieren und ihre Persönlichkeitsentwicklung<br />

fördern. „Viele der Jugendlichen“, so Bildungsreferentin Sabine Schmidt,<br />

„haben bei OASE erstmals in ihrem Leben das Gefühl, von Erwachsenen<br />

ernst genommen zu werden.“ Wie sehr diese Themen Jugendliche berühren,<br />

zeigt auch die Resonanz auf die Seminare: 90 Prozent der Teilnehmer/<br />

-innen würden gerne einen Folgekurs besuchen, 93 Prozent das Seminar<br />

weiterempfehlen. Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte hat OASE jetzt<br />

mit 4.000 Euro unterstützt. Bei der symbolischen Scheckübergabe (von<br />

links): Norbert Mesch (OASE), Sabine Schmidt, Bernward Teuwsen (OASE),<br />

Hermann Cordes (Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte) und Franz-Josef<br />

Hülsmann (OASE-Stiftungsvorstand).<br />

bmz<br />

Fachkräfte schmieden<br />

Foto: Klaus Lindemann<br />

GMHütte · Stipendium fürs Ingenieurstudium<br />

fenen Bereichen Naturwissenschaft<br />

und Ingenieurwesen zu starten. Die<br />

finanzielle Förderung soll angehenden<br />

Studenten die Aufnahme<br />

eines Studiums erleichtern und so<br />

helfen, „eigenen“ Nachwuchs zu rekrutieren.<br />

Das Stipendium beträgt<br />

1.600 Euro pro Semester. Wenn die<br />

Für nähere Informationen und<br />

zum Abruf des erforderlichen<br />

Antragsformulars siehe www.<br />

stiftung-stahlwerk.de. Zudem<br />

können sich die Mitarbeiter/<br />

-innen der GMH-Gruppe bzw.<br />

deren Angehörige auch an die<br />

Personalabteilungen der Unternehmen<br />

der GMH-Gruppe wenden.<br />

Leistungen des Studierenden stimmen,<br />

wird es bis zum Ende der Regelstudienzeit<br />

gewährt. Starttermin:<br />

Wintersemester 2008. Bewerbungen<br />

werden bis zum 15. Mai 2008 entgegengenommen.<br />

Die Stiftung<br />

Stahlwerk Georgsmarienhütte freut<br />

sich auch auf Bewerbungen, die aus<br />

dem Kreis von Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern der GMH-Gruppe oder<br />

deren Angehörigen kommen.<br />

bmz


o etwas hat es bei Mann staedt<br />

„Snoch nie gegeben“, waren<br />

sich viele der etwa 700 Besucher<br />

der außerordentlichen Betriebsversammlung<br />

sicher. Und in der Tat:<br />

Die Veranstaltung am 21. Januar<br />

schrieb Unternehmensgeschichte.<br />

Vordergründig ging es darum,<br />

der Belegschaft das „neue“ Leitbild<br />

vorzustellen, das einige Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter die<br />

Monate zuvor erarbeitet hatten. In<br />

Wirklichkeit aber stand weit mehr<br />

auf dem Spiel: Es ging um ein berauschendes<br />

Plädoyer für eine neue<br />

Unternehmensphilosophie, die zukünftig<br />

gelebt werden soll.<br />

Schon von Anfang an war klar,<br />

dass bei Mannstaedt ein neuer<br />

Wind weht bzw. ein neuer Ton<br />

herrscht. Denn eröffnet und begleitet<br />

wurde die Veranstaltung mit<br />

dem Titel „Wind of Change“ der<br />

Rockgruppe Scorpions. Und mit einer<br />

perfekt organisierten Bühnenshow<br />

voller sound- und lichttechnischer<br />

Effekte kommunizierte die<br />

Geschäftsführung ihrer Belegschaft<br />

das zukünftige Leitbild.<br />

Dass es tatsächlich „ihr Leitbild“<br />

war, dafür garantierte ein Projektteam<br />

mit Kollegen und Kolleginnen<br />

aus der Fertigung, der Verwaltung<br />

und des Betriebsrates. Unterstützt<br />

von den Leitbild-Experten von Engel<br />

& Partner (Bremen), hatten sie<br />

im Vorfeld in diversen Sitzungen<br />

einen ersten Vorschlag erarbeitet.<br />

Dieser Vorschlag wiederum<br />

musste mehrere „Rütteltests“ überstehen.<br />

Fast 80 Mitarbeiter/-innen<br />

nutzten dabei die Möglichkeit,<br />

ebenfalls ihre Ideen einzubringen<br />

– auf Veranstaltungen, die geprägt<br />

waren von grundsätzlicher Zustimmung,<br />

guten Vorschlägen und konstruktiver<br />

Kritik. Insofern traf das<br />

Motto „Menschen machen Mannstaedt“<br />

auch in dieser Hinsicht den<br />

Nagel auf den Kopf.<br />

Die Geschäftsführung mit Dieter<br />

Wilden, Dr. Jörn Großmann<br />

und Ulrich Hannemann hatte gute<br />

Gründe, die Vermittlung des Leitbildes<br />

regelrecht zu zelebrieren.<br />

Dieter Wilden: „Wir hatten bereits<br />

ein Dokument ‚Führung, Kommunikation<br />

und Zusammenarbeit‘<br />

STAHL<br />

Wind of Change<br />

Mannstaedt · Wer Menschen überzeugen will, kann nicht nur an die Vernunft<br />

appellieren. Auch das Emotionale darf nicht auf der Strecke bleiben.<br />

Foto: Bernd Kierst<br />

Hatten sich auf die Präsentation bestens vorbereitet und deshalb gut lachen (von links nach rechts): Betriebsratsvorsitzender Horst<br />

Dederichs und die Mannstaedt-Geschäftsführer Dieter Wilden, Dr. Jörn Großmann und Ulrich Hannemann.<br />

in der Schublade. Aber es war nur<br />

ein Stück Papier, das nicht entsprechend<br />

vermittelt worden war<br />

und gelebt wurde. Dies wollten wir<br />

dieses Mal verhindern.“<br />

In der Tat ließ die intensive Vermittlung<br />

keine Zweifel offen, dass es<br />

nicht um Phrasen geht. Im Gegenteil.<br />

Die Ansprüche an das Leitbild<br />

sind hoch: Es soll den Kolleginnen<br />

und Kollegen ein ständiger Begleiter<br />

sein und sie sowohl im Berufsalltag<br />

als auch beim Umgang miteinander<br />

unterstützen und führen.<br />

Trotzdem: Die Umsetzung wird<br />

ein hartes Stück Arbeit, darüber<br />

sind sich alle im Klaren. Denn<br />

nicht alle Mitarbeiter/-innen ließen<br />

sich von der neuen Philosophie auf<br />

Anhieb überzeugen. Inwieweit es<br />

gelingen wird, haben die Führungskräfte<br />

in der Hand. Sie wurden im<br />

Februar in Fragen des Leitbildes<br />

geschult und sollen es jetzt ihren<br />

Kolleginnen und Kollegen auch im<br />

Detail vermitteln.<br />

Dieter Tondar und<br />

Michael Pilger<br />

Foto: Bernd Kierst<br />

Nach der Leitbild-Präsentation: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen trafen sich zu einem deftigen Imbiss – und nutzten die Gelegenheit,<br />

mit ihren Kolleginnen und Kollegen über die neue „Mannstaedt-Philosophie“ zu sprechen.<br />

glück auf · 1/2008 .......... 14<br />

Vor der Leitbild-Präsentation: Noch wusste niemand, was ihn erwartet.<br />

NACHGEFRAGT<br />

Nach der beeindruckenden Präsentation<br />

ist bei Mannstaedt wieder<br />

der Alltag eingekehrt – aber<br />

keinesfalls der Alltagstrott. Denn<br />

die Infogespräche halten die Leitbild-Diskussion<br />

derzeit auf Trab.<br />

glück auf befragte dazu Ulrich<br />

Hannemann (Geschäftsführer):<br />

glück auf: Wie hat die Belegschaft die<br />

Präsentation aufgenommen?<br />

Ulrich Hannemann: Ich bin kurz<br />

danach durch die Reihen gegangen:<br />

Die Resonanz war durchweg<br />

positiv, vor allem weil es gelungen<br />

war, eine positive Grundstimmung<br />

zu erzeugen.<br />

Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?<br />

Hannemann: Wir sind mitten in<br />

den Infogesprächen. Jetzt können<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

aus ihrer Sicht sagen, was wir<br />

dringend verbessern müssen.<br />

Und wo setzt deren Kritik an?<br />

Hannemann: Ohne der Auswertung<br />

KOMMENTAR<br />

Foto: Bernd Kierst<br />

vorgreifen zu wollen: In Sachen<br />

Kommunikation scheint vieles im<br />

Argen zu liegen. Zum Beispiel wissen<br />

die einzelnen Abteilungen zu<br />

wenig voneinander – was immer<br />

wieder zu Abstimmungsproblemen<br />

und Missverständnissen führt.<br />

Auch die Informationsweitergabe<br />

von oben nach unten wird als<br />

nicht ausreichend empfunden. Ich<br />

denke, wir haben hier schon einiges<br />

zum Positiven geändert, aber<br />

es bleibt noch viel zu tun. Verbesserungswürdig<br />

ist auch unser Ideenmanagement.<br />

Es dauert zu lange,<br />

bis Ergebnisse vorliegen. Aber dies<br />

sind nur einige der bislang angesprochenen<br />

Schwachstellen.<br />

Wie geht es nach den Infogesprächen<br />

weiter?<br />

Hannemann: Am 9. April findet das<br />

letzte von etwa 40 Gesprächen<br />

statt. Die Ergebnisse werden Engel<br />

& Partner strukturieren und einem<br />

Kernteam präsentieren. Wir entscheiden<br />

dann, welche Schwachstellen<br />

wir angehen. Und im Mai<br />

und Juni werden die Umsetzungs-<br />

Workshops durchgeführt.<br />

Multikulti<br />

Foto: Bernd Kierst<br />

Würde die Fußball-WM erneut in Deutschland, besser gesagt in Troisdorf<br />

ausgetragen, so könnten die Trainer Spieler für 19 Nationalteams<br />

aus der Belegschaft der Mannstaedt GmbH rekrutieren. So viele<br />

unterschiedliche Nationen arbeiten bei dem Unternehmen in Troisdorf.<br />

Und das teilweise schon seit Jahren.<br />

Es herrscht ein multi-kulturelles Miteinander von Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern aus Griechenland, der Türkei, Marokko, Frankreich, Mazedonien,<br />

Portugal, Spanien, Tunesien und sogar Nigeria und Vietnam, um<br />

nur einige zu nennen. Und alle haben ein Ziel: die Mannstaedt GmbH<br />

weiterhin in ihrem Unternehmenserfolg zu stärken.<br />

Eigentlich gibt es noch eine Nation. „Ich bin Mannstaedter“, be hauptet<br />

man hier mit großem Stolz. Und diese besondere Nationalität macht<br />

keinen Unterschied zwischen Rasse, Herkunft und Besitzstand.<br />

Ute Pellenz


AZUBI-ECKE<br />

„Und ich hab’ es doch getan …!“<br />

STAHL<br />

Mannstaedt · Frauen in Männerberufen tun sich meist nur anfangs schwer.<br />

Rollentausch. Melanie Franke fühlt sich pudelwohl in ihrem Männerberuf.<br />

Schon seit Jahren fordern Wirtschaft<br />

und Politik immer wieder<br />

den weiblichen Nachwuchs auf,<br />

sich auch für Männerberufe zu<br />

interessieren. Leichter gesagt als<br />

getan – und dennoch für viele die<br />

richtige Entscheidung, wie das<br />

Beispiel von Melanie Franke zeigt:<br />

„Melanie, das ist doch viel zu<br />

schwer für dich! Willst du dir das<br />

Tauchgang:<br />

Seit mehreren Jahrzehnten<br />

fertigt Mannstaedt<br />

erfolgreich eine dreiteilige Felge für Nutzkraftfahrzeuge,<br />

die unter dem Namen TRI-RIM © auf dem<br />

Markt positioniert ist. Diese Felgen werden vor der<br />

Auslieferung zum Schutz vor Korrosion grundiert. Um<br />

dabei Ressourcen und Umwelt zu schonen, hat Mannstaedt<br />

im letzten Jahr die Grundierung umgestellt<br />

– von einem herkömmlichen stark lösemittelhaltigen<br />

Lack auf einen Lack, der auf Wasser basiert. Um den<br />

idealen Lack zu finden, musste man zahlreiche Tests<br />

Foto: Bernd Kierst<br />

wirklich antun?“ – Solche und ähnliche<br />

Sätze bekam ich vor meiner<br />

Berufswahl zur Genüge zu hören.<br />

Und trotzdem: Ich habe mich für<br />

eine Ausbildung zur Elektronikerin<br />

für Betriebstechnik bei der Mannstaedt<br />

GmbH entschieden.<br />

Am Anfang war ich selbst etwas<br />

skeptisch. Aber Mannstaedt ermöglichte<br />

mir einen guten Start. Schnell<br />

merkte ich, dass ich mit diesem<br />

Beruf genau die richtige Entscheidung<br />

getroffen hatte.<br />

Meine ersten Tage im Betrieb<br />

waren sehr ungewohnt. Meine<br />

Kollegen wussten nicht so recht,<br />

wie sie mit mir umgehen sollten.<br />

Dies war für die meisten neu!<br />

Schnell merkten sie, dass auch ich<br />

mich dreckig mache und den einen<br />

oder anderen Witz verstehe; dann<br />

taute die Sache auf. Seitdem verstehen<br />

wir uns prima!<br />

Einen Nachteil allerdings habe<br />

ich als Frau mit 1,65 m Größe:<br />

Machmal bin ich zu klein, um an<br />

bestimmte Dinge ohne Leiter heranzukommen.<br />

Andererseits liegen<br />

mir dafür Feinarbeiten mehr als<br />

dem einen oder anderen männlichen<br />

Kollegen.<br />

Der Motorenbau fasziniert mich<br />

besonders. Das ist zwar harte körperliche<br />

und schmutzige Arbeit und<br />

manchmal ganz schön schwierig.<br />

Aber genau darauf bin ich hinterher<br />

besonders stolz!<br />

Ich würde mich jederzeit wieder<br />

für den gleichen Ausbildungsberuf<br />

entscheiden – und für die Mannstaedt<br />

GmbH als Ausbildungsbetrieb.<br />

Dort sehe ich meine Zukunft.<br />

Dort fühle ich mich wohl!<br />

Werksfoto<br />

mit verschiedenen Produkten unterschiedlicher Hersteller<br />

durchführen – und einiges an der Anlagentechnik<br />

ändern. So wurde z. B. die Entlüftung der Trockenzone<br />

intensiviert, damit sie das verdunstende Wasser abführen<br />

kann. Auch neue Tauchbecken aus Edelstahl waren<br />

vonnöten, da die alten wegen der größeren Feuchtigkeit<br />

korrodierten. Resultat der Umstellung: Mannstaedt<br />

grundiert seine TRI-RIM ©-Felgen jetzt mit einem quasi<br />

lösemittelfreien Lack, der mehr als doppelt so korrosionsbeständig<br />

ist wie der alte.<br />

Sebastian Kolb<br />

glück auf · 1/2008 .......... 15<br />

Seitenblicke:<br />

Schadstoffe müssen<br />

auf Auslauf verzichten<br />

UTB · Moderne Reststoff- und Abfallentsorgung<br />

R est-<br />

und Abfallstoffefachgerecht<br />

zu trennen,<br />

ist kein<br />

Kinderspiel<br />

und erfordert<br />

großen Aufwand.<br />

Auch<br />

die Umformtechnik<br />

Bäuerle (UTB)<br />

hat ihre Entsorgung<br />

auf<br />

den neuesten<br />

Stand der Technik<br />

gebracht. Schließlich<br />

wollte man trotz steigender<br />

Produktion der wachsenden Reststoff-<br />

und Abfallberge Herr werden.<br />

Um ihre Container für Späne,<br />

Reststücke, ölkontaminierte Abfälle,<br />

Restabfall und Holz ordnungsgemäß<br />

aufstellen zu können, musste<br />

die UTB eine 150 m2 llk<br />

lich<br />

große Fläche<br />

fachgerecht anlegen. So goss<br />

man eine entsprechend dimensionierte<br />

wasserdichte Betonwanne<br />

KURZ NOTIERT<br />

Foto: Michael Jantke<br />

Seit dem 1. Januar präsentiert sich<br />

Mannstaedt der breiten Öffentlichkeit<br />

mit einem neuen visuellen „Outfit“, das neben dem Logo auch die Produktpalette<br />

zeigt. Es soll vor allem versinnbildlichen, dass Mannstaedt ein<br />

innovatives Produktionsunternehmen mit langjähriger Erfahrung und Tradition<br />

ist. Sehen kann man die neue Präsentation auf Lkw-Planen, die mit<br />

der GMH-Holding gemeinsam entwickelt wurden. Das Ergebnis hat die<br />

Spedition Stute bereits in sehr attraktiver Weise umgesetzt und ist manch<br />

einem vielleicht schon auf der Autobahn begegnet.<br />

Egon Rottmann<br />

Gewinnbeteiligung bei Mannstaedt. Nachdem in den<br />

letzten zwei Jahren auf freiwilliger Basis eine Gewinnbeteiligung an die<br />

Mitarbeiter ausgeschüttet wurde, haben sich Betriebsrat und Geschäftsführung<br />

jetzt auf ein Regelwerk geeinigt, nach dem die Gewinnbeteiligung<br />

zukünftig ermittelt wird. Die grundsätzlichen Regelungen sind:<br />

Ausgeschüttet werden 10 Prozent des EGT (Ergebnis gewöhnliche<br />

Geschäftstätigkeit) nach Steuern. Die Höhe dieser Gewinnbeteiligung<br />

kann von vier Faktoren sowohl positiv als auch negativ beeinflusst<br />

werden. Diese vier Faktoren sind Produktivität gesamt, Ausfallquote,<br />

Ausbringen gesamt und Differenz Nettoerlös zu Vormaterialpreis.<br />

Die Auszahlung der Gewinnbeteiligung erfolgt einmal im Jahr mit der<br />

Januarabrechnung.<br />

Simone Rojahn<br />

und errichtete<br />

da darauf eine Überdachung.<br />

Die<br />

Überdachung<br />

schützt die<br />

Container<br />

vor schlechtem<br />

Wetter.<br />

Sie verhindert,<br />

dass<br />

Regen die<br />

mit Öl bzw.<br />

Kühlmittel verschmutzten<br />

s<br />

Verpackungseinheiten<br />

pac<br />

abwäscht. abwäs Dies minimiert<br />

das Risiko, dass Schadstoffe<br />

mit dem Wasser in das<br />

Erdreich versickern. Aber selbst<br />

wenn aus welchen Gründen auch<br />

immer Flüssigkeit aus den Containern<br />

auslaufen sollte: Rücklaufkanäle<br />

stellen sicher, dass<br />

keine schädlichen Kühlmitteloder<br />

Ölrückstände ins Erdreich<br />

gelangen.<br />

Gernot Trausner


Ideenschmiede<br />

Judenburg · Über Veränderungen in vielen<br />

kleinen Schritten zum Unternehmenserfolg<br />

Das Ideen-Management der Stahl<br />

Judenburg konnte eine positive<br />

Bilanz ziehen: 2007 gingen 59<br />

Verbesserungsvorschläge ein, und<br />

insgesamt wurden 17.230 Euro Prämien<br />

ausbezahlt.<br />

Ob Mitarbeiter oder Ferial- bzw.<br />

Leasingarbeiter: Alle können daran<br />

teilnehmen. Die Vorschläge werden<br />

laufend registriert. Im Halbjahres-Rhythmus<br />

befindet eine<br />

Bewertungsrunde darüber, ob ein<br />

Vorschlag realisiert werden kann<br />

und was er wert ist.<br />

Die Höhe der Prämie bemisst<br />

sich daran, wie viel das Unternehmen<br />

einsparen kann, wenn der<br />

Vorschlag umgesetzt wird. Führt<br />

der Vorschlag zu keiner messbaren<br />

Ministerbesuch:<br />

Einsparung, so gibt es drei Prämienstufen.<br />

Sie liegen zwischen 60<br />

und 180 Euro je Vorschlag.<br />

Zusätzlicher Ansporn: Unter allen<br />

Einreichern werden drei Sachpreise<br />

verlost, beispielsweise Wellness-<br />

oder Restaurantgutscheine.<br />

Die Gewinner der letzten Bewertungsrunde<br />

waren Huber Michael<br />

und Beslic Smail, der gleich vier<br />

Vorschläge eingereicht hatte.<br />

Der kontinuierliche Verbesserungsprozess<br />

der Stahl Judenburg<br />

kann sich sehen lassen – weil er<br />

ständig dazu beiträgt, das Unternehmen<br />

in allen Bereichen ständig<br />

zu verbessern.<br />

Alexander Leitner<br />

Auf Einladung der Stadt<br />

Judenburg besuchte Dr. Erwin<br />

Buchinger, Bundesminister für Soziales und Konsumentenschutz, Sozialeinrichtungen<br />

der Stadt. Trotz engem Zeitplan wollte er auch die Stahl<br />

Judenburg besuchen – ein Wunsch, dem man gerne nachkam. Da beide<br />

Geschäftsführer gerade im Ausland weilten, begrüßte Produktionsleiter<br />

Peter Sammt Minister und Gäste. Den Betrieb präsentierte Vertriebsleiter<br />

und Betriebsratsvorsitzender Hans Bernhard Zäuner. Durch die neue Kolbenstangenhalle<br />

führte Betriebsleiter Robert Lackner, der hier Dr. Buchinger<br />

(gelber Helm) ein wichtiges Detail erörtert. Der Minister war übrigens<br />

von Stahl Judenburg so angetan, dass er nochmals kommen will, um<br />

den gesamten Betrieb zu besichtigen. Der neue Termin steht bereits fest:<br />

21. Juli 2008.<br />

Hans-Bernhard Zäuner<br />

Belohnung:<br />

Foto: Traugott Hofer<br />

Foto: Armin Hans<br />

Start frei für das Gesundheitsmanagement<br />

auch beim Stahlwerk Bous. Ende letzten<br />

Jahres hatte man das Projekt mit Hilfe der AOK Saarlouis in Gang gebracht<br />

und im Januar die Mitarbeiter befragt. Alle, die den Fragebogen ausgefüllt<br />

und abgegeben hatten, nahmen automatisch an einer Verlosung teil.<br />

Den 1. Preis gewann Christian Graf (Sportausrüstung im Wert von 200<br />

Euro), den 2. Preis Michael Rupp (Sportausrüstung im Wert von 150 Euro)<br />

und den 3. Preis Franco Cordella (Pulsuhr im Wert von 140 Euro). Den<br />

1. und 3. Preis hatte das Stahlwerk Bous, den 2. Preis die AOK gestiftet.<br />

Bei der Ziehung der Gewinner (von links): Horst Tuillier (Personalabteilung),<br />

Hans-Werner Glauben (Betriebsrat), Werner Dietzen (AOK) und Karl-Ludwig<br />

Knauer (AOK).<br />

Armin Hans<br />

STAHL<br />

Luft zum Anfassen<br />

Judenburg · Alles andere als heiße Luft: Gesponserte Experimentierkästen<br />

tragen zum besseren Technikverständnis an Volksschulen bei.<br />

Bereits 2005 hatte die steirische<br />

Industrie 159 Schulen mit Lehrmaterial<br />

zum Thema „Schwimmen<br />

und Sinken“ versorgt. In diesem<br />

Jahr profitierten weitere 260 Volksschulen<br />

von der Spendenfreudigkeit<br />

der Wirtschaft. Denn 72 steirische<br />

Industrieunternehmen und die „Industriellenvereinigung“<br />

hatten sich<br />

gemeinsam bereit erklärt, sie mit<br />

Technik-Boxen auszustatten.<br />

Diesmal ging es um das Thema<br />

Luft und Luftdruck. Die Boxen enthalten<br />

mehrere Lernstationen, an<br />

denen die Kinder experimentieren<br />

können, um den physikalischen<br />

Eigenschaften der Luft auf die Spur<br />

zu kommen. So wird der Nachwuchs<br />

spielerisch mit Technik und<br />

Naturwissenschaften vertraut.<br />

Die Erst- und Zweitklässler erleben<br />

dabei, dass Luft nicht nichts<br />

ist – oder dass man Luft auch zusammendrücken<br />

und sogar wiegen<br />

kann. Im Unterricht für die Klassen<br />

3 und 4 geht es um Luftdruck und<br />

Vakuum. Die Kinder lernen historische<br />

Versuche kennen, die sie mit<br />

eigenen Experimenten nachstellen<br />

können – darunter die Magdeburger<br />

Halbkugeln und Otto von Guerickes<br />

erstes Barometer.<br />

Foto: „extra“<br />

glück auf · 1/2008 .......... 16<br />

Geschäftsführer Ewald Thaller (hinten ganz links) und Dr. Thomas Krautzer von<br />

der Industriellenvereinigung (hinten Dritter von links) übergeben an die Lehrer- und<br />

Schülerabordnungen die Technik-Boxen.<br />

Auch Stahl Judenburg hat sich<br />

wieder an dieser Aktion beteiligt.<br />

Sie übergab die drei von ihr gesponserten<br />

Boxen Ende Januar an<br />

die Volksschulen Judenburg-Stadt,<br />

Judenburg-Lindfeld und Fohnsdorf.<br />

Nach der offiziellen Übergabe<br />

konnten die Schüler noch einen<br />

kleinen Blick ins Arbeitsleben wer-<br />

Präsentation:<br />

fen. In der Lehrwerkstätte zeigten<br />

ihnen Azubis, was sie schon alles<br />

gelernt haben. Und vielleicht wurde<br />

bei dem einen oder anderen<br />

Schüler das Interesse geweckt, einmal<br />

einen Lehrberuf bei der Stahl<br />

Judenburg zu ergreifen.<br />

Irene Aich<br />

Die Zeitschrift „extra“ ist eine regionale<br />

Monatszeitung, die an etwa<br />

100.000 Haushalte in der Region Murtal verteilt wird. Seit vergangenem<br />

Jahr präsentiert „extra“-Herausgeber Johann Auer seinen Kunden und<br />

Mitherausgebern die erfolgreichsten und aufstrebendsten Unternehmen<br />

der Region. Diesmal war es die Stahl Judenburg, die vorgestellt wurde.<br />

Aus diesem Anlass waren in dem Unternehmen Mitte Januar rund 50 Ge -<br />

schäftsführer und Vertreter aus Politik und Wirtschaft zu Gast. Nach einer<br />

Power-Point-Präsentation, bei der Geschäftsführer Ewald Thaller die<br />

wichtigsten Kennzahlen des Unternehmens erläuterte, konnten sich die<br />

Besucher bei einem Werksrundgang in der Praxis einen Überblick über<br />

Produktionsabläufe und Produkte machen. Im Anschluss luden „extra“<br />

und Stahl Judenburg zu einem kleinen Imbiss, wo die Kontakte noch<br />

vertieft wurden. Großes Interesse erweckte bei den Gästen das Schälen<br />

von Stabstahl auf der neuen PM1-Schällinie.<br />

PERSONALIA<br />

Firmentreue pur<br />

Bous · Nach 42 Jahren in den Ruhestand<br />

Am 31. Oktober 2007 ging Klaus Kuhn, Leiter der Arbeitssicherheit, nach<br />

mehr als 42 Jahren am Standort Bous in den wohlverdienten Ruhestand.<br />

Nur einen Tag später feierte er seinen 65. Geburtstag.<br />

In Dahn (Rheinland-Pfalz) geboren, besuchte Klaus Kuhn von 1949 bis<br />

1957 die Schule in Bobental, bevor er dann eine Lehre in der Schuhfabrik<br />

Bundental begann. Nach der Lehre zog die Familie 1960 ins Saarland nach<br />

Überherrn. Es folgten fünf Jahre bei der Bundeswehr in Idar-Oberstein als<br />

Feldjäger.<br />

Im Februar 1965 kam Klaus Kuhn dann als Wächter zu der Röhrenwerke<br />

Bous/Saar GmbH. Er engagierte sich beim Werkschutz und entdeckte seine<br />

Leidenschaft für die Werkfeuerwehr. Als Feuerwehrmann durchlief er die<br />

Stationen vom Brandmeister bis zum Kreisbrandinspektor. Dieses Amt übte<br />

er ab 1995 sechs Jahre lang aus. 2002 wurde ihm das goldene Feuerwehr-<br />

Ehrenzeichen am Bande verliehen.<br />

Schwerpunkte in seinem Arbeitsalltag waren seine Pflichten als Brandschutzbeauftragter,<br />

Gefahrgutbeauftragter und Fachkraft für Arbeitssicherheit.<br />

Von 1998 an, als die Stahlwerk Bous GmbH zur Georgsmarienhütte<br />

kam, war er als Leiter Werksdienste und Arbeitssicherheit bis zu seinem<br />

65. Lebensjahr tätig.<br />

Armin Hans<br />

Ilse Madritsch<br />

Be triebs ju bi lä en<br />

1. Quar tal 2008<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />

gratulieren den Jubilaren und<br />

sagen Dank für die langjährige<br />

Betriebstreue. glück auf wünscht<br />

alles Gute für die Zukunft, beste<br />

Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Georgsmarienhütte GmbH<br />

25 Jahre: Ralf Schulte (Logistik)<br />

35 Jahre: Karl-Heinz Dierker (Produktion<br />

Stabstahl/Halbzeug), Kemal<br />

Karasu (Reinigungsdienst), Ilyas Sert<br />

(Reinigungsdienst) und Fritz Vorwald<br />

(Wärmebehandlung)<br />

Stahlwerk Bous GmbH<br />

35 Jahre: Monika Muth<br />

(Qualitätswirtschaft)<br />

Foto: Karl-Heinz Steiner


SCHMIEDE Freiformschmiede:<br />

Erst die Messe –<br />

dann das Geschäft<br />

SWG · EuroMold punktet mit Information, Innovation und Inspiration – vor<br />

allem aber mit guten Aussichten auf ein attraktives Nachmessegeschäft.<br />

Die Messehallen in Frankfurt<br />

waren Anfang Dezember 2007<br />

wieder einmal bestens gefüllt.<br />

Denn auf der EuroMold, der Weltmesse<br />

für den Werkzeug- und Formenbau,<br />

trafen die über 60.000<br />

Fachbesucher aus 85 Ländern auf<br />

rund 1.700 Aussteller aus 45 Ländern.<br />

Zwei Drittel der Aussteller<br />

kamen aus dem Inland, was im<br />

Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung<br />

um 5 Prozent entsprach.<br />

Mit dazu beigetragen haben<br />

auch die Schmiedewerke Gröditz<br />

GmbH (SWG). Denn wieder ein-<br />

Nicht alle Azubis träumen davon,<br />

später übernommen zu<br />

werden. Manche wollen sich auch<br />

weiterqualifizieren – mit einem<br />

Fachhochschul- oder Hochschulstudium.<br />

Ein Bespiel dafür ist Dominik<br />

Bloch von der Energietechnik Essen<br />

(ETE). Nach Real schule und<br />

Fachabitur „Automatisierungstechnik“<br />

hat er im August 2004 eine<br />

Ausbildung zum Werkstoffprüfer<br />

begonnen und im Januar 2008<br />

hervorragend abgeschlossen. Denn<br />

dabei erzielte er 94 von 100 Punkten<br />

– eines der besten Prüfungser-<br />

mal hat sich das Unternehmen als<br />

Lieferant für den Werkzeug- und<br />

Formenbau präsentiert – im Verbund<br />

mit der Gröditzer Werkzeugstahl<br />

Burg GmbH und der Stahl Judenburg<br />

GmbH.<br />

Der immer gut besuchte Messestand<br />

punktete optisch mit neuem<br />

Standdesign und größerer Standfläche.<br />

Vier Tage lang war er Treffpunkt<br />

von Altkunden, potenziellen<br />

Neukunden und Interessenten<br />

aus aller Welt. Und vier Tage lang<br />

wurden alle Gäste aufmerksam<br />

betreut, fachlich beraten und mit<br />

gebnisse der letzen Jahre im gesamten<br />

Kammerbezirk.<br />

Dominik Bloch wurde inzwischen<br />

von der Energietechnik regulär<br />

eingestellt. In etwa einem<br />

halben Jahr – zum Wintersemester<br />

2008/09 – wird er dann an der<br />

Fachhochschule Osnabrück ein<br />

Studium im Fach „Werkstofftechnik“<br />

beginnen.<br />

Wie immer in solchen Fällen<br />

wird sich die ETE um eine möglichst<br />

enge Verbindung mit dem<br />

„Alt-Azubi“ bemühen – über Teil-<br />

Stipendien, eine jeweils befristete<br />

Rückkehr in das Unternehmen in<br />

Schmiedewerke/Elektrostahlwerke Gröditz GmbH · Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl<br />

Burg GmbH · Energietechnik Essen GmbH Gesenkschmiede: Schmiedag GmbH & Co. KG · Wildauer Schmiedewerke GmbH<br />

<strong>Bahn</strong>technik: Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH · Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH · <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />

Informationen über Produkte und<br />

Technologie versorgt. Messefazit:<br />

Ob roh, gesägt, bearbeitet, geglüht,<br />

vergütet bzw. gehärtet – die Nachfrage<br />

nach SWG-Werkzeugstählen<br />

ist deutlich gestiegen. Vor allem<br />

der Kreis der Interessenten aus<br />

dem europäischen, asiatischen und<br />

amerikanischen Raum hat deutlich<br />

an Größe gewonnen. Kurz: Die gute<br />

konjunkturelle Entwicklung und<br />

die sehr werthaltigen Fachgespräche<br />

verheißen ein ausgezeichnetes<br />

Nachmessegeschäft.<br />

Bernd Romeikat<br />

Die EuroMold ist Branchentreffpunkt<br />

für Werkzeug- und Formenbau,<br />

Design und Produktentwicklung.<br />

Mit ihrem Erfolgskonzept<br />

„Vom Design über den Prototyp<br />

bis zur Serie“ vereint sie Industriedesigner,<br />

Verarbeiter, Zulieferer<br />

und Anwender. Die Messe<br />

ist Kontaktplattform, erleichtert<br />

die Bildung eines Netzwerkes<br />

und schafft Synergieeffekte. Mit<br />

dem EuroMold Award werden<br />

ausstellende Unternehmen für<br />

beispielhafte Produkte und Dienstleistungen<br />

ausgezeichnet.<br />

Beste Beziehungen zum „Alt-Azubi“<br />

ETE · Wenn Azubis überdurchschnittlich Ehrgeiz entwickeln, tut ein Unternehmen gut daran, sie so gut wie möglich zu unterstützen.<br />

Bewährte Strategie<br />

Foto: Walter Grimm<br />

Einladend und informativ: Der Gemeinschaftsstand lockte viele Besucher an.<br />

Bei der Energietechnik Essen hat sich bewährt, den benötigten Nachwuchs<br />

so weit wie möglich selbst aus- und heranzubilden. So trifft man<br />

in dem Unternehmen auf etliche junge Leute, wenn man über das Werksgelände,<br />

durch die Betriebe oder Büros geht. Dies war nicht zu allen<br />

Zeiten so. Das „Hauen und Stechen“ der verschiedenen Unternehmensbereiche,<br />

für welchen Bedarf „diesmal“ neu ausgebildet werden soll, wird<br />

inzwischen auch schon mal salomonisch mit einem „sowohl als auch“<br />

beigelegt. Die Ausbildungsquote liegt stabil um die 10 Prozent, und alle<br />

Auszubildenden haben die Perspektive, dass man sie nach der Ausbildung<br />

übernimmt. Die Erfahrungen mit übernommenen ehemaligen Auszubildenden<br />

sind durchweg gut bis sehr gut.<br />

den Semesterferien und das Angebot,<br />

in der Diplomarbeit ein Thema<br />

zu bearbeiten, das für beide<br />

Seiten von Interesse ist. Im Gegenzug<br />

stellt das Unternehmen dann<br />

etwa erforderliche Daten oder Arbeitsmöglichkeiten<br />

im Labor zur<br />

Verfügung.<br />

Auch Dominik wird von der<br />

Ener gietechnik finanziell unterstützt.<br />

Er darf, ja soll sogar in den<br />

Semesterferien im Unternehmen<br />

praktisch vertiefen und erproben,<br />

was er an der Fachhochschule<br />

Osnabrück im Bereich Werkstoffkunde<br />

hinzugelernt hat.<br />

An der FH wird er im Übrigen<br />

einen „alten Bekannten“ treffen:<br />

den ehemaligen Auszubildenden<br />

André Hahn. Er hat schon vor zwei<br />

Jahren denselben Weg eingeschlagen:<br />

Auch er hat die Ausbildung<br />

zum Werkstoffprüfer bei ETE mit<br />

einem sehr guten Prüfungsergebnis<br />

abgeschlossen und danach<br />

zum Wintersemester 2006/07 ein<br />

Werkstoffkunde-Studium aufgenommen.<br />

Logisch, dass die Energietechnik<br />

Essen mit André Hahn jetzt und<br />

zukünftig ebenfalls beste Verbindungen<br />

unterhält.<br />

Dr. Dirk Weinem<br />

glück auf · 1/2008 .......... 17<br />

Den Bogen raus<br />

Schmiedag · Gesundheit der Belegschaft managen<br />

Peter Tiefenthal erläutert Mitarbeitern die Fragebogenaktion.<br />

Wie alle anderen Unternehmen<br />

in der GMH-Gruppe haben<br />

auch Schmiedag und die Wildauer<br />

Schmiedewerke die Fragebogenaktion<br />

im Rahmen des Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements<br />

durchgeführt. Bei der Schmiedag<br />

in Hagen managte Peter Tiefenthal<br />

(Personalbüro) mit dem Betriebsrat<br />

die Aktion innerhalb von zwei Wochen.<br />

Dort konnten die Mitarbeiter<br />

den Fragebogen während der Arbeitszeit<br />

ausfüllen – ein Vorgehen,<br />

das den Werken Hagen und Homburg<br />

eine Rücklaufquote von 90,8<br />

Prozent bescherte. Die AOK Hannover<br />

wertet die Fragebögen aus.<br />

Schmiedag und Wildauer Schmiedewerke<br />

warten gespannt auf das<br />

Ergebnis.<br />

Andreas Rautenberg<br />

Foto: Karin Kriebel<br />

Was heißt eigentlich …<br />

Betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement?<br />

Es zielt darauf ab, die Gesundheit<br />

der Belegschaft im Unternehmen<br />

aufzubauen. Hintergrund der<br />

aktuellen Aktivitäten zur betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung: Die<br />

EG-Rahmenrichtlinie Arbeitsschutz<br />

zwingt den traditionellen Arbeitsschutz<br />

zur Neuorientierung.<br />

Zudem wächst die Bedeutung des<br />

Betriebes als Handlungsfeld für<br />

die Gesundheitsvorsorge – für den<br />

Einzelnen und das Unternehmen,<br />

aber auch als Voraussetzung für<br />

den zukünftigen Erfolg der Europäischen<br />

Union.<br />

Foto: Manuela Mangel<br />

Heißer Kandidat. Sein Abschluss macht ihn zum Mitfavoriten beim „Azubi-Preis“ der<br />

GMH-Holding: Dominik Bloch (Mitte). Ausbildungsbeauftragter und Fachabteilungsleiter<br />

„Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung und Abnahme“ Andreas Koppelberg (links)<br />

und Abteilungsleiter Technologie und Qualität Dr. Dirk Weinem drücken ihm beide<br />

Daumen. Immerhin winken Preise wie zum Beispiel ein Wochenende in der Autostadt<br />

Wolfsburg, im Deutschen Technikmuseum in Berlin, im Deutschen Museum in München<br />

oder ein Empfang bei der Holding-Geschäftsführung inklusive festlichem Essen.


SCHMIEDE<br />

Bei der Werkstoffprüfung<br />

geht jetzt vieles automatisch<br />

SWG · 2006 wurde die Härteprüfung modernisiert, 2007 die Zerstörende<br />

Werkstoffprüfung, 2008 kommt die Probenfertigung an die Reihe.<br />

Wenn Kunden höhere Anforderungen<br />

stellen und immer<br />

mehr Probennahmen fordern, sind<br />

modernste Prüftechnik und Knowhow<br />

gefragt. Die Schmiedewerke<br />

Gröditz (SWG) haben vorausschauend<br />

reagiert und Festigkeitsprüfung<br />

und Metallografie den neuen<br />

Gegebenheiten angepasst.<br />

Für die mechanische Prüfung<br />

wurde die in die Jahre gekommene<br />

hydraulische Prüfmaschine durch<br />

eine elektromechanische Variante<br />

ersetzt: eine 250-kN-Prüfmaschine<br />

(Hegewald & Peschke) mit umfangreichem<br />

Zubehör, darunter ein automatisches<br />

Dehnungsmessgerät,<br />

Doppelprüfstand für Warmzugversuche<br />

und Hochtemperatur-Extensometer.<br />

Auch die Steuerung der hydraulischen<br />

500-kN-Prüfmaschine wurde<br />

modernisiert – was den Betrieb beider<br />

Maschinen mit einer umfangreichen<br />

und flexiblen Prüfsoftware<br />

ermöglicht. Die EDV-Abteilung der<br />

SWG hat diese Software mit einem<br />

SAP-Modul so angepasst, dass die<br />

Prüfdaten für Zug- und Kerbschlagbiegeversuche<br />

bzw. Härtemessungen<br />

auftragsbezogen protokolliert<br />

werden.<br />

Die Gröditzer Messtechniker<br />

haben die Labor-Wärmebehandlungstechnik<br />

ins werkumfassende<br />

Schon im letzten Jahr war das<br />

Schreiben auf den Tisch der<br />

Geschäftsführer in Brand-Erbisdorf<br />

und Ilsenburg geflattert: der<br />

Anstoß, sich am „Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagement“ (BGM)<br />

zu beteiligen. Im Anhang gab es Infos<br />

zur Projektplanung sowie handfeste<br />

und bewährte Hinweise zur<br />

Durchführung – schließlich sollte<br />

keiner das Rad neu erfinden.<br />

Die Projektverantwortlichen der<br />

Radsatzfabrik Ilsenburg und der<br />

<strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf holten<br />

zunächst die Belegschaft mit ins<br />

Boot. Gemeinsam mit der regionalen<br />

AOK informierten sie über Sinn<br />

ProDin-Netz integriert. Dies ermöglicht,<br />

die Temperaturen der Laboröfen<br />

und der Öfen für den Warmzugversuch<br />

online zu erfassen.<br />

In der Metallografie arbeitet ein<br />

neues Olympus-Mikroskop mit Autofokus,<br />

motorisiertem Tisch für<br />

drei Proben und einer Software, die<br />

automatisch den mikroskopischen<br />

Reinheitsgrad nach allen üblichen<br />

Sich gesund leben<br />

und Zweck des Projektes, erarbeiteten<br />

Vorschläge zur personellen<br />

Besetzung von Arbeitskreisen und<br />

motivierten die Belegschaft, an der<br />

geplanten Fragebogenaktion teil-<br />

nationalen und internationalen<br />

Prüfnormen bestimmt. Die SWG<br />

kann damit auch andere Messungen<br />

von Gefügeparametern automatisieren<br />

– was die Präzision steigert,<br />

die Effizienz erhöht und von<br />

monotonen Arbeiten entlastet. Als<br />

Nächstes wird die Probenfertigung<br />

modernisiert.<br />

Bernd Schumann<br />

RAFIL/BTBED · Das Gesundheitsmanagement bahnt sich seinen Weg<br />

durch die GMH-Gruppe – und hinterlässt überall nur positive Spuren.<br />

Workshop zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement unter Leitung der AOK<br />

Niedersachsen mit den Moderatoren Dr. Frank Roetzsch und Kerstin Becker<br />

Karin Rink bei der Auswertung am inversen Lichtmikroskop GX 51. Die neue Technik<br />

bei laufendem Tagesgeschäft zu implementieren, war aufwendig und forderte die Einsatzbereitschaft<br />

und Beharrlichkeit aller Beteiligten.<br />

Foto: Dr. Frank Roetzsch<br />

Das BGM soll die Gesundheit<br />

der Mitarbeiter verbessern, die<br />

gesundheitliche Belastung am<br />

Arbeitsplatz verringern, die krankheitsbedingten<br />

Ausfallzeiten reduzieren,<br />

Wettbewerbsfähigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit der Unternehmen<br />

stärken sowie Motivation und<br />

Mitarbeiterzufriedenheit steigern.<br />

Foto: Bernd Schumann<br />

zunehmen. Nachdem die Arbeitskreise<br />

gebildet waren, begannen in<br />

Kooperation mit der AOK gezielte<br />

Schulungen und Workshops. Dabei<br />

wurde deutlich, dass viele BGM-<br />

Ziele mit anderen Projekten übereinstimmen<br />

(z. B. Leitbild) – und<br />

was erreicht werden soll.<br />

Fünf Schwerpunkte – so ergab<br />

eine Analyse – beeinflussen die Gesundheit<br />

der Beschäftigten: Arbeitsorganisation,Arbeitsplatzgestaltung,<br />

Führungsstil, Betriebsklima<br />

und gesundheitsgerechtes Verhalten.<br />

Aus den Schwerpunkten wurden<br />

gesundheitsrelevante Aspekte<br />

herausgearbeitet, die gemeinsam<br />

mit der AOK bearbeitet werden –<br />

beispielsweise untersucht man Zusammenhänge<br />

zwischen Arbeitsbedingungen<br />

und Erkrankungen oder<br />

auch wie sich Entwicklungs- und<br />

Veränderungsprozesse gesundheitlich<br />

auswirken.<br />

Und wie steht es um die Gesundheit<br />

bei der Radsatzfabrik Ilsenburg<br />

und <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf<br />

heute? Eine Mitarbeiterbefragung,<br />

die zusammen mit der AOK entwickelt<br />

wurde, soll Aufschlüsse<br />

bringen.<br />

Die Fragebögen sind ausgefüllt.<br />

Jetzt liegen sie zur Auswertung bei<br />

der AOK Niedersachsen in Hannover.<br />

Man hofft auf schnelle Antwort,<br />

um weitere Erkenntnisse zu<br />

gewinnen.<br />

Holger Mex<br />

glück auf · 1/2008 .......... 18<br />

Anregend:<br />

AZUBI-ECKE<br />

Mehr Nachfrage<br />

als Jungfacharbeiter<br />

RAFIL · Sand im Ausbildungsgetriebe<br />

Werksfoto<br />

In einer Feierstunde wurden am 14. Februar die IHK-Zeugnisse überreicht. Im Vordergrund<br />

von links nach rechts: Vorsitzender des Betriebsrates Jürgen Brückner mit<br />

den Jungfacharbeitern Alexander Kolde, Marco Riemenschneider und Daniel Ruben.<br />

Sie müssen sich jetzt dem Berufsalltag stellen und nicht vergessen, die vielfältigen<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten der RAFIL zu nutzen.<br />

Alexander Kolde, Daniel Ruben und Marco Riemenschneider von der<br />

Radsatzfabrik Ilsenburg haben Ende Januar ihre Abschlussprüfung<br />

zum Zerspanungsmechaniker bestanden. Gemäß Tarifvertrag wurden sie<br />

zunächst auf ein Jahr befristet eingestellt. Dass während der Ausbildung<br />

nicht alles glatt lief, versuchte Jungfacharbeiter Daniel Ruben vorsichtig<br />

anzudeuten: „Schulausbildung und berufspraktische Ausbildung waren<br />

qualitativ nicht gleichwertig.“<br />

Hintergrund: die Reform der Ausbildungsverordnung in Sachsen-<br />

Anhalt. Die Umstellung führte zu Lehrermangel, unter dem die Azubis vor<br />

allem während ihrer theoretischen Ausbildung in der ersten festen Ausbildungszeit<br />

zu leiden hatten. Hinzu kam, dass sich die Bewertungskriterien<br />

nicht immer restlos erschlossen.<br />

Umso respektabler ist ihr Notendurchschnitt in der praktischen Prüfung<br />

zwischen 1,3 und 1,7. Er beweist, welchen Ehrgeiz die drei an den<br />

Tag gelegt haben. Zu dem Ergebnis beigetragen hat sicherlich auch, dass<br />

RAFIL eine gute personelle Vorauswahl getroffen hatte, dass während der<br />

Ausbildung theoretische Aspekte besonders gefördert wurden und dass<br />

im Betrieb Ausbildungsvorbereitung, Aufgabenstellung, Maschinenanleitung<br />

und kollegialer Umgang Hand in Hand gingen.<br />

Not, die drei „Neuen“ in Fertigung und Instandsetzung der RAFIL<br />

unterzubringen, gab es nicht. Die Segmentleiter hatten hinreichend Gelegenheit,<br />

den Nachwuchs beim Arbeiten zu beobachten – und ihn für gut<br />

befunden. Fertigungsleiter Uwe Jerzembek: „Es gab mehr Nachfrage als<br />

Jungfacharbeiter.“<br />

em<br />

Quelle: VSSB<br />

Einige Leser werden sich noch daran erinnern:<br />

In glück auf 4/2007 wurde über den Verein<br />

zur Förderung Sächsischer Schmalspurbahnen e. V. Dresden berichtet,<br />

der sich zum Ziel gesetzt hat, die I K Nr. 54 zu rekonstruieren.<br />

Der Anlass: Die erste Schmalspurbahn-Lokomotive des Königreiches Sachsen<br />

feierte 2006 ihren 125. Geburtstag. Die Schmiedewerke Gröditz und<br />

die Stahlguss Gröditz hatten zugesagt, die erforderlichen sechs Radreifen<br />

und sechs Radsterne als Sachspende beizutragen. Aber keine Lokomotive<br />

kommt bekanntlich ohne Achsen aus. Dies rief die <strong>Bahn</strong>technik Brand-<br />

Erbisdorf auf den Plan. Sie wird die erforderlichen Radsatzwellen für die<br />

Fahrwerke schmieden und vorbearbeiten – auf dass es bald wieder<br />

„Freie Fahrt“ unter Dampf heißen kann.<br />

em


Es wächst zusammen,<br />

was zusammengehört<br />

Es war ein bedeutendes Jahr. Schließlich galt es, eine<br />

positive Entwicklung dauerhaft zu sichern – nach einer<br />

Konsolidierung, die in den letzten Jahren erhebliche<br />

Anstrengungen und gravierende Maßnahmen erfordert<br />

hatte. BVV-Geschäftsführer Michael Thamm und Leiter<br />

Controlling/IT Martin Röttgers schauen zurück:<br />

Der Blick der Kolleginnen und Kollegen richtete sich im April<br />

2007 auf das „Herzstück“ des Unternehmens: den Umbau<br />

der 6.000-t-Presse. Mit einer Investition von 6,5 Mio. Euro<br />

sollten hier die Weichen Richtung Zukunft gestellt werden.<br />

In den Monaten vor dem Umbau war auf Vorrat produziert<br />

worden, um die Kunden auch während des Stillstands beliefern<br />

zu können. Ende März hatte man das letzte Rad gepresst<br />

und die Presse stillgelegt. Und für alle absehbaren Eventualitäten<br />

lagen Notfallpläne vor.<br />

Der Umbau im April mit dem Aus- und Einbau der bis zu<br />

130 t schweren Einzelteile erfolgte mit einem 500-t-Autokran,<br />

der sie durch das geöffnete Hallendach hievte. Ein beeindruckendes<br />

Szenario. Anfang Mai war der Umbau abgeschlossen<br />

und das erste Rad gepresst. Und Mitte des Monats nahm die<br />

Anlage zu 100 Prozent die Produktion auf (siehe glück auf<br />

2/2007).<br />

Optimierte Presse schreibt beeindruckende Zahlen<br />

Die Leistung der neuen Presse ist mehr als beeindruckend:<br />

Wurden 2006 etwa 94.000 Räder geschmiedet, waren es<br />

2007 trotz des sechswöchigen Stillstands bereits über 96.000.<br />

Für 2008 peilt der BVV rund 130.000 Stück an. Hinzu kommt,<br />

dass sich die Qualität der geschmiedeten Räder deutlich verbessert<br />

hat. Und wie wichtig diese Investition war, zeigt die<br />

Umsatzentwicklung:<br />

• 2007 war die Nachfrage deutlich stärker als angenommen:<br />

Der BVV verbuchte einen Auftragseingang von rund<br />

175 Mio. Euro.<br />

SCHMIEDE<br />

<strong>Bahn</strong>technik · Wo ein Wille, ist auch ein Weg: BVV, RAFIL und BTBED<br />

harmonisieren ihre Betriebsprozesse – und überwinden jede Menge Hürden.<br />

INTERVIEW<br />

Die Geschäftsführungen des Bochumer<br />

Vereins (BVV), der Radsatzfabrik<br />

Ilsenburg (RAFIL) und<br />

der <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf<br />

(BTBED) haben sich im vergangenen<br />

Jahr vor allem um eins<br />

bemüht: die Prozesse zwischen<br />

den Standorten anzupassen, zu<br />

optimieren und so effizient wie<br />

möglich auszugestalten. glück auf<br />

befragte dazu BVV-Mitarbeiter<br />

Martin Röttgers, Leiter Controlling/IT.<br />

glück auf: Im Fokus der letzten Jahre<br />

stand das Bemühen, die Kostenrechnungs-<br />

bzw. Controlling- und IT-Systeme<br />

der Unternehmen der <strong>Bahn</strong>technik<br />

einander anzupassen. Was war<br />

dabei die größte Hürde?<br />

Martin Röttgers: Ein grundsätzliches<br />

Problem tauchte immer wieder<br />

auf: Wegen der unterschiedlichen<br />

Unternehmensgrößen und<br />

Strukturen mussten wir Abläufe<br />

teils gravierend verändern, also<br />

neue Tätigkeitsprofile erstellen,<br />

die Organisationsstruktur anpassen<br />

oder auch interne und externe<br />

Schulungen darauf ausrichten.<br />

Konnte man sich bereits auf ein einheitliches<br />

Kostenrechnungs- und Controlling-System<br />

verständigen?<br />

Röttgers: Ja. Vorbild ist das System<br />

des BVV. Mit der SAP/R3-Einführung<br />

im November 2004 hatte man<br />

dort die Prozesse von Grund auf<br />

neu definiert und 2005 optimiert.<br />

Daraufhin ging die innerjährliche<br />

Ergebnisermittlung problemlos<br />

und termingerecht über die Bühne.<br />

Das Vorratsvermögen wies nach<br />

der Inventur nur vernachlässigbare<br />

Abweichungen auf – und dies bei<br />

einem Gesamtvolumen von etwa<br />

40 Mio. Euro. Kurz: Die SAP-Daten<br />

bildeten eine verlässliche Basis für<br />

die betrieblichen Entscheidungen.<br />

Auch die Mitarbeiter akzeptierten<br />

das SAP-System. Denn Datenpflege<br />

und -eingabe wurden sensibler<br />

denn je gehandhabt.<br />

Wer hat als Erster das Modell übernommen?<br />

Röttgers: Die RAFIL. Zuerst mussten<br />

wir die Organisation den kommenden<br />

Anforderungen anpassen,<br />

dann begannen wir im ersten Quartal<br />

2006, die dortigen Controlling-<br />

Systeme vollständig umzustellen.<br />

Woran krankte das System dort?<br />

Röttgers: Eine immense Schwäche<br />

war das Arbeiten „am System vorbei“.<br />

Denn es gab umfangreiche<br />

Nebenbuchhaltungen, deren Inhalte<br />

deutlich von den Systemdaten<br />

abwichen und daher immer<br />

wieder manuell korrigiert werden<br />

Werksfoto<br />

Martin Röttgers, Leiter Contolling/IT<br />

mussten. Dies führte vor allem<br />

bei der Bestandsführung zu erheblichen<br />

Differenzen mit entsprechenden<br />

Ergebnisauswirkungen.<br />

Konnten sich die Mitarbeiter mit dem<br />

neuen System anfreunden?<br />

Röttgers: Anfangs herrschte Skepsis.<br />

Aber dann gelang es schnell,<br />

eine Vertrauensbasis zu schaffen<br />

und was nötig war umzusetzen.<br />

Gefördert wurde dieser Lernprozess<br />

durch intensives „Learning by Doing“,<br />

übrigens in enger Kooperation<br />

mit den Kolleginnen und Kollegen<br />

aus Bochum. Laufende interne<br />

Schulungen waren ebenso angesagt<br />

wie die praktische gegenseitige Unterstützung<br />

z. B. bei Inventuren.<br />

BVV – RÜCKBLICK 2007<br />

Packen wir’s an<br />

• Der Umsatz lag mit etwa 142 Mio. Euro um 22 Mio. Euro<br />

höher als im Vorjahr – eine Entwicklung, die sich zu ähnlichen<br />

Anteilen aus Mengenerhöhungen und deutlichen<br />

Preisverbesserungen ergab.<br />

• Von den geplanten 180 Mio. Euro Umsatz für 2008 sind<br />

bereits etwa 70 Prozent gebucht, wobei etwa 22 Prozent<br />

durch Rahmenverträge abgesichert waren.<br />

Positiv entwickelte sich das Jahr auch für die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Denn sie profitierten über die vereinbarte<br />

Ergebnisbeteiligung ebenfalls vom guten Geschäftsverlauf.<br />

Die aktive Belegschaft wurde um 18 auf aktuell 599<br />

Mitarbeiter aufgestockt, die Zahl der Auszubildenden je<br />

Ausbildungsjahr von 10 auf 14. Daneben hat man zum Jahresende<br />

45 Leiharbeiter beschäftigt.<br />

Zertifizierungen bestätigen Qualität und Kompetenz<br />

Das Betriebliche Vorschlagswesen hat sich unter anderem<br />

nach einer Sonderaktion deutlich belebt. Das Leitbild wurde<br />

in zahlreichen Workshops umgesetzt und anschließend auch<br />

mit Leben gefüllt.<br />

Auch die Aktivitäten in Forschung und Entwicklung<br />

nahmen deutlich zu. Die Ergebnisse haben zum Teil schon<br />

Marktreife und führten zu ersten Markterfolgen. Projektbeispiele<br />

für öffentlich geförderte Projekte sind „Eisenbahnfahrwerke<br />

II“ und „Leiser Zug auf realem Gleis“. Und für interne<br />

Projekte stehen Werkstoff- und Schmiedeversuche, Erhöhung<br />

der Belastbarkeit von Rädern, Weiterentwicklungen gummigefederter<br />

Räder und Schallabsorber-Systeme.<br />

Erwähnenswert sind auch eine Reihe von Zertifizierungen<br />

und Zulassungen:<br />

• Audit des Integrierten Managementsystems nach<br />

ISO9001:2000 und ISO14001:2005. Auditor: BVQI Bureau<br />

Veritas Quality International.<br />

• Audit nach AAR (Nordamerikanische Eisenbahnen- M-1003).<br />

Auditor: ICQ International Quality Consultant, USA.<br />

glück auf · 1/2008 .......... 19<br />

Ist inzwischen alles umgesetzt?<br />

Röttgers: Wir sind schon sehr weit.<br />

Wir haben mittlerweile eine Übereinstimmung<br />

bei der Plan- und Ist-<br />

BAB – also was Strukturen, Umlagen<br />

und Verteilungen betrifft –, bei<br />

der Tarifermittlung, der Auftragsabrechnung,<br />

den Kalkulationsschemata,<br />

der Bestandsbewertung,<br />

dem Ablauf der Monats- und Jahresabrechnung,<br />

der Produktergebnisermittlung<br />

und dem Aufbau des<br />

internen Berichtswesens.<br />

Transparenz und Vergleichbarkeit der<br />

Standorte sind jetzt also gegeben.<br />

Röttgers: Mehr als das. Es hat sich<br />

nämlich ein beabsichtigter Nebeneffekt<br />

ergeben, den man nicht<br />

hoch genug einschätzen kann: Die<br />

Kolleginnen und Kollegen aus Bochum<br />

bzw. Ilsenburg können sich<br />

beispielsweise in Urlaubszeiten gegenseitig<br />

vertreten und unterstützen.<br />

Wird das auch praktiziert?<br />

Röttgers: Ja.<br />

Bleibt noch die BTBED.<br />

Röttgers: Wir sind intensiv dabei,<br />

sie ebenfalls in dieses System zu integrieren.<br />

Vieles ist bereits umgesetzt,<br />

und Mitte 2008 soll die Integration<br />

abgeschlossen sein.<br />

Und wie steht es um die Zusammenarbeit<br />

im IT-Bereich?<br />

Röttgers: Die praktizieren wir bereits<br />

jetzt schon. Wir haben beispielsweise<br />

so weit wie möglich<br />

Hard- und Software vereinheitlicht,<br />

um die Kooperation zwischen<br />

den Standorten zu erleichtern.<br />

Verschiedenste IT-Projekte – zum<br />

Beispiel die anstehende Einführung<br />

einer Produktionssteuerung<br />

in Brand-Erbisdorf – profitieren<br />

bereits von der Erfahrung aller<br />

Standorte, für alle eine optimale<br />

Lösungen zu entwickeln. Wir ko-<br />

Wer verschnauft, der riskiert, seinen Vorsprung zu verspielen.<br />

operieren auch eng bei den laufenden<br />

und geplanten SAP-Projekten<br />

wie Betriebsdatenerfassung, Customer<br />

Relationship Management,<br />

Datenverarbeitungssystemen, CAD<br />

bzw. Produktdatenmanagement,<br />

Projektmanagement, Workflow,<br />

Qualitätsmanagement und anderem<br />

mehr. Vorgabe ist ausnahmslos,<br />

alles für eine gemeinsame und<br />

effiziente Nutzung im gesamten<br />

Geschäftsbereich zu konzipieren.<br />

Was ist Voraussetzung, um so effektiv<br />

zusammenzuarbeiten?<br />

Röttgers: Offen kommunizieren,<br />

Wissen teilen und sich gegenseitig<br />

unterstützen. Die Mitarbeiter tauschen<br />

sowohl im Controlling als<br />

auch im IT-Bereich regelmäßig Erfahrungen<br />

aus und stimmen Fort-<br />

und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

untereinander ab. Probleme werden<br />

nicht unter den Teppich gekehrt,<br />

sondern kommen auf den<br />

Tisch, werden diskutiert und gelöst<br />

– man spricht eben miteinander.<br />

Und wie gewinnt man die Mitarbeiter?<br />

Röttgers: Freiräume geben, wenn<br />

es darum geht, Prozesse zu gestalten<br />

und zu organisieren. Verantwortung<br />

deligieren. Und in die<br />

Kompetenz und das Wissen der<br />

Mitarbeiter vertrauen. Das hat sich<br />

absolut bewährt. Die viel zitierte<br />

„Mauer in den Köpfen“ gibt es bei<br />

uns nicht mehr.<br />

Was werden die Unternehmen der<br />

<strong>Bahn</strong>technik als Nächstes anpacken?<br />

Röttgers: Wir werden diese Form<br />

des Zusammenwachsens weiter fördern.<br />

Schließlich wollen wir auch<br />

weiterhin ein vertrauensvolles,<br />

konstruktives und effektives Miteinander<br />

aller Unternehmen der<br />

<strong>Bahn</strong>technik.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

• Audit nach GM/RT 2470 für den englischen Markt. Auditor:<br />

Atkins.<br />

• Zulassung für den russischen Rädermarkt (GOST Gossudarstwenny<br />

Standart).<br />

• Weitere Zertifizierungen: Deutsche <strong>Bahn</strong> (Q1-Einstufung)<br />

und Eisenbahn-Cert (TSI-Waggon, TSI-Hochgeschwindigkeit).<br />

Rezertifizierungen für den Ringbereich (Auditoren: DNV Det<br />

Norske Veritas und GL Germanischer Lloyd). Kundenaudit<br />

(Schaeffler).<br />

Für 2008 ist darüber hinaus eine Erstzertifizierung nach<br />

IRIS (International Railway Industry Standard) und ISO18001<br />

OHSAS Occupational Health and Safety Assessment Series<br />

geplant. Die Zulassung durch die staatliche französische<br />

Eisenbahngesellschaft ist ebenfalls im Gange und wird in<br />

diesem Jahr abgeschlossen.<br />

Aktuelle Marktlage gibt Grund zur Zuversicht<br />

2007 wurde auch ein Umweltaudit (ISO14001) mit Erfolg<br />

absolviert. Ihm folgte – nach organisatorischen Anpassungen<br />

– eine Intensivierung der Umweltaktivitäten. Schwerpunkt:<br />

flächendeckende Abdichtungsmaßnahmen, um Flüssigkeitsverluste<br />

zu vermeiden. Derzeit wird an einem Konzept „Reduzierung<br />

Flüssigentsorgung / Einsatz von Verdampfern“ gearbeitet,<br />

um den Entsorgungsaufwand weiter zu reduzieren.<br />

Zudem haben die Geschäftsführungen intensiv den<br />

gemeinsamen Auftritt des Geschäftsbereiches <strong>Bahn</strong>technik<br />

und die Optimierung der Abläufe zwischen den Unternehmen<br />

gefördert. Heute laufen die Prozesse zwischen Bochum, Ilsenburg<br />

und Brand-Erbisdorf schneller und reibungsloser denn<br />

je, weitere Optimierungen sind geplant.<br />

Dank der aktuellen Markt- und Auftragslage geht der BVV<br />

optimistisch in das Jahr 2008. Die Belegschaft weiß aber auch:<br />

Trotz großer Fortschritte im abgelaufenen Jahr kann man sich<br />

keine Verschnaufpause erlauben. Ansonsten riskiert man, die<br />

erzielten Ergebnisse zu verspielen.


AZUBI-ECKE<br />

SCHMIEDE<br />

Bilderbuchergebnis<br />

BTBED · Rezertifizierung mehr als erfolgreich absolviert<br />

Nichts auszusetzen hatten die<br />

Auditoren bei der Rezertifizierung<br />

nach DIN EN ISO 9001 und<br />

nach DIN EN ISO 14001 (jährliches<br />

Überwachungsaudit). Denn<br />

sie konnten bei der <strong>Bahn</strong>technik<br />

Brand-Erbisdorf (BTBED) keinerlei<br />

Abweichungen zu den Standards<br />

und zum installierten Integrierten<br />

Managementsystem feststellen.<br />

Zum Abschluss des Audits gab es<br />

ein dickes Lob von den Auditoren.<br />

Für sie war offensichtlich, dass die<br />

Mitarbeiter/-innen ihr Managementsystem<br />

nicht nur leben, sondern<br />

auch auf ein ansprechendes<br />

Niveau weiterentwickelt haben.<br />

Pluspunkte sammelte vor allem das<br />

System, mit dem BTBED die Zufriedenheit<br />

ihrer Kunden ermittelt<br />

und die Liefertreue über SAP verfolgt.<br />

Auch wenn beides derzeit auf<br />

vorbildlichem Stand ist: Das System<br />

ist immer noch ausbaufähig<br />

und soll in diesem Jahr verfeinert<br />

werden.<br />

In den Umweltschutz hatte man<br />

ebenfalls investiert – mit einem Ergebnis,<br />

das sich sehen lassen kann<br />

(siehe glück auf 4/2007, S. 25, Energie<br />

sparen macht Gelder frei). Dass<br />

jetzt kein Stillstand eingetreten<br />

ist, zeigen die für 2008 geplanten<br />

Investitionen. Man will nicht nur<br />

den Umweltschutz weiter vervollkommnen,<br />

sondern auch entspre-<br />

Grenzwertig. Mitarbeiter Andreas Martin prüft fertig bearbeitete Ringe auf Innenfehlergrößen<br />

ab 0,5 mm. Bestimmt sind die für die schwedische Firma Hägglunds, den Marktführer<br />

bei Hydraulikmotoren.<br />

Sie hatten sich sofort beworben,<br />

als die <strong>Bahn</strong>technik Brand-<br />

Erbisdorf im April 2004 die Stellen<br />

ausgeschrieben hatte. Jetzt haben<br />

sie den Mechatroniker-Abschluss<br />

in der Tasche: Falk Miske und Rick<br />

Becker.<br />

Die praktische Grundausbildung<br />

begann mit harter Arbeit:<br />

sieben Wochen feilen und theoretische<br />

Grundausbildung. Falk<br />

Miske: „Danach waren wir für drei<br />

Wochen im Betrieb. Aber da wir<br />

noch keine elektrotechnischen<br />

Kenntnisse hatten, konnten wir leider<br />

wenig helfen.“<br />

Also hieß es weiterlernen – den<br />

Umgang mit Fräse, Drehmaschine,<br />

Steckdosen, Lichtstromkreisen,<br />

Messgeräten, Schaltplänen und<br />

vielem anderen mehr.<br />

„Was uns sehr viel Spaß<br />

gemacht hat“, so Rick Becker, „war<br />

die Projektarbeit ‚Palettenhubtisch‘.<br />

Da mussten wir mit CMOS-Schaltkreisen,<br />

LCD-Anzeigen, LEDs und<br />

anderen elektronischen Bauteilen<br />

ein Steuergerät entwerfen und<br />

bauen und anschließend eine SPS<br />

programmieren.“<br />

Foto: Harald Olbrich<br />

chende Prozesse weiter entwickeln.<br />

Dabei geht es nicht nur um Fertigungsprozesse.<br />

Gemeint sind vor<br />

allem Prüfprozesse mit all ihren<br />

personellen und gerätetechnischen<br />

Voraussetzungen und Randbedingungen.<br />

Hier konnte man bereits<br />

sehr viel systematisch verbessern –<br />

inklusive der Arbeitsbedingungen<br />

für das TQ-Team.<br />

Zu den systematischen Verbesserungen<br />

zählen zum Beispiel die<br />

Perfektionierung der Erfassung,<br />

Nutzung und Verwaltung der Qualitätsdaten,<br />

das neue, größere automatische<br />

Pendelschlagwerk, die<br />

Aufrüstung des Labormikroskopes<br />

mit Axiocam-Kamera und Software<br />

zur PC-Bildverarbeitung und die<br />

neuen Ultraschall-Prüfgeräte.<br />

Die Ultraschall-Prüfung spielt<br />

eine Schlüsselrolle. Sie ist anspruchsvoll<br />

und durch neue Standards<br />

strenger und deutlich umfangreicher<br />

denn je. Bislang war sie<br />

vor allem für Radsatzwellen enorm<br />

wichtig. Aber auch bei gewalzten<br />

Ringen nimmt sie an Bedeutung<br />

zu.<br />

BTBED muss beispielsweise die<br />

Ringe, die sie fertig bearbeitet an<br />

die schwedische Firma Hägglunds<br />

liefert, auf Innenfehlergrößen ab<br />

0,5 mm prüfen. Hier ist die absolute<br />

Grenze für eine manuelle Prüfung<br />

erreicht. Deshalb diskutiert<br />

man derzeit, ob man eine automatische<br />

Prüfanlage anschaffen soll.<br />

BTBED und seine Mitabeiterinnen<br />

und Mitarbeiter werden<br />

sich rechtzeitig darauf einstellen.<br />

Harald Olbrich<br />

Lehrzeit verging wie im Flug<br />

BTBED · Nach dreieinhalb Jahren schneller am Ziel als gedacht<br />

Das vierte Lehrjahr war größtenteils<br />

Prüfungsvorbereitung. Falk<br />

Miske: „Das Fachgespräch fiel uns<br />

beiden am schwersten. Trotzdem<br />

konnten wir gut abschneiden.“<br />

Foto: em<br />

Rundum zufrieden (von links nach rechts): Rick Becker, Bernd Vogel, Klaus Nagel und<br />

Falk Miske.<br />

Und was hat die beiden am meisten<br />

gefreut? Rick Becker: „Dass wir<br />

die Arbeitsverträge unterschreiben<br />

konnten.“<br />

em<br />

glück auf · 1/2008 .......... 20<br />

PERSONALIA<br />

Nach 23 Jahren:<br />

Er war Betriebsratsvorsitzender<br />

des BVV und deren Rechtsvorgängerinnen<br />

und wurde am 8. Februar in den Ruhestand verabschiedet:<br />

Klaus Hasenfratz. Als Schleifer hatte der gelernte Dreher bei der Bochumer<br />

Verein für Gussstahlfabrikation AG 1965 begonnen. 1981 wählte ihn<br />

die Belegschaft erstmals in den Betriebsrat der ehemaligen Fried. Krupp<br />

Hütten werke AG, Stahlschmiede und Bearbeitung. 1984 übernahm er<br />

den Vorsitz des Betriebsrates der Schmiedewerke Krupp Klöckner, den er<br />

bis zuletzt innehatte. Zudem war er u. a. Gesamtbetriebsrats-Vorsitzender<br />

der Vereinigten Schmiedewerke GmbH, stellv. Vorsitzender im Aufsichtsrat<br />

und Mitglied des Präsidiums der Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte der<br />

GMH-Holding. Betriebsratsarbeit in guten Zeiten ist bekanntlich leicht,<br />

in schlechten Zeiten umso schwerer. Gerade als Umstrukturierungen und<br />

Personalanpassungen anfielen, hat er diese Arbeit wahrlich gut gemacht.<br />

Er tat zum Beispiel alles, um während des Konkurses einen Weg zu finden,<br />

das Unternehmen weiterzuführen. Als Mitglied des Deutschen Bundestages<br />

(1987 – 2002) konnte er auch Politiker in die Rettungsversuche<br />

einbinden. Dank seiner Tätigkeit im Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />

hatte er exzellente Kenntnisse der <strong>Bahn</strong>industrie und Kontakte<br />

zu Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik. Dies hat er oft<br />

nutzbringend für das Unternehmen eingebracht, das ihn immer einband,<br />

wenn es um strategische Entscheidungen ging. Und in kritischen Situationen<br />

war er ein verlässlicher Partner, der mit Augenmaß und Weitblick<br />

auch unangenehme Entscheidungen mittrug. Scheiden tut bekanntlich<br />

weh, fällt aber umso leichter, wenn das Unternehmen – auch dank Klaus<br />

Hasenfratz – bei vollen Auftragsbüchern Investitionen tätigen kann (von<br />

links nach rechts im Vordergrund): BVV-Geschäftsführer Norbert Klein und<br />

Michael Thamm, (dahinter) Robert Bienert und Klaus Hasenfratz.<br />

Be triebs ju bi lä en 1. Quar tal 2008<br />

Der Betriebsrat<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />

Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für<br />

die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

<strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />

10 Jahre: Maik Ohneseit-Göhler (Fertigung)<br />

35 Jahre: Frank Helbig (Fertigung)<br />

Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH<br />

35 Jahre: Hans Danielsiek (Qualitätsstelle)<br />

Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH<br />

20 Jahre: Manfred Pylla und Jörn Wittmann (beide Fertigung)<br />

25 Jahre: Beate Behrens (Personalwesen) und Jörg Peters (Fertigung)<br />

30 Jahre: Norbert Krieger und Klaus-Jürgen Neumann (beide Fertigung)<br />

Schmiedewerke Gröditz GmbH<br />

10 Jahre: Andreas Lichy (Mechanische Bearbeitung)<br />

Elektrostahlwerke Gröditz GmbH<br />

30 Jahre: Dietmar Fuchs und Peter Stricker<br />

Energietechnik Essen GmbH<br />

35 Jahre: Kaya Mutahher (Qualitätswesen)<br />

Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH<br />

10 Jahre: Manuela Strauch (Finanzen/Controlling)<br />

Foto: Carsten Apitzsch<br />

Nachtrag zum 4. Quartal 2007: Norbert Hermann (Vertrieb) von der<br />

Wildauer Schmiedewerke GmbH feierte bereits im letzten Jahr seine<br />

45-jährige Betriebszugehörigkeit. Nachträglich herzlichen Glückwunsch<br />

und alles Gute.


GUSS Eisenguss<br />

Die Guss-Gruppe hatte bereits<br />

2006 entschieden, eine gießereispezifische<br />

Software ausfindig zu<br />

machen und schrittweise in allen<br />

Gießereien einzuführen. Die Wahl<br />

fiel auf Opti V7. Vertrieben wird<br />

sie von der RGU GmbH mit Sitz in<br />

Dortmund.<br />

Dass Walter Hundhausen (WH)<br />

als Erstes die neue Software erprobte,<br />

ist kein Zufall. Schon lange<br />

war man auf der Suche nach<br />

Ersatz für die im Qualitätswesen<br />

eingesetzte Software. Denn deren<br />

Hersteller hatte Ende 2005 das Produkt<br />

aus der Wartung genommen.<br />

Außerdem benötigte man eine Alternative<br />

für das SAP-Modul PP<br />

und Superbase. Insofern herrschte<br />

Handlungsbedarf. Wunsch war<br />

möglichst eine integrierte Lösung.<br />

Au to mo ti ve: Walter Hundhausen GmbH · Dieckerhoff Guss GmbH · Harzguss Zorge GmbH · BALO-MOTORTEX GmbH Eisenguss Maschinenbau: Friedrich Wilhelms-Hütte<br />

Eisenguss GmbH · Pleissner GmbH Stahlguss Maschinenbau: Friedrich-Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH · Pleissner Guss GmbH · Stahlguss Gröditz GmbH<br />

Aluminiumguss: MWK Renningen GmbH · MWK Schwäbisch Gmünd GmbH · MWK Maulbronn GmbH<br />

In der „Vorhölle“<br />

geht es heiß her<br />

WH · In der Eisengießerei sind Mensch und Maschine besonders stark<br />

gefordert. Gefragt sind deshalb „ganze Kerle“, die zupacken und was<br />

aushalten können – und besonders cool bleiben, wenn es heiß hergeht.<br />

Wenn 1.500 Grad Celsius heiße<br />

Spritzeisenkugeln mit bis zu<br />

200 Stundenkilometern auf Stapler<br />

zurasen, kann einem Zuschauer<br />

schon mal das Herz in die Hose<br />

rutschen. Ralf Leiffels, Leiter der<br />

Instandhaltung bei Walter Hundhausen,<br />

nimmt den Staplerbeschuss<br />

allerdings gelassen. Denn<br />

seine Mitarbeiter sitzen, wenn sie<br />

im sogenannten „Vorhof zur Hölle“<br />

agieren, geschützt in einem<br />

von vier neuen, komplett für diesen<br />

Spezialeinsatz umgebauten<br />

Schwerlaststaplern.<br />

Diese Stapler (Big Trucks) der<br />

Firma Hyster sind für Einsätze konzipiert,<br />

die weit über den Aufga-<br />

benbereich althergebrachter Stapler<br />

hinausgehen. „Wo andere Hersteller<br />

aufhören“, so Ralf Leiffels,<br />

„da fangen diese Stapler erst an.“<br />

Denn sie können zwischen 14 und<br />

16 Tonnen transportieren, gelten<br />

Foto: Zeppelin<br />

Der Sphäroguss wird nach der Magnesium-Behandlung über einen Vergießofen mit<br />

Impfung in sandgefüllte Formenkästen gegossen.<br />

als besonders robust und sind vor<br />

Ort hautnah in die Produktion der<br />

Gießerei eingebunden.<br />

Mit den Big Trucks füllen die<br />

Fahrer zunächst das Rohmaterial<br />

– sprich: Stahlschrott, Roheisen,<br />

Das ERP-System von SAP, mit dem<br />

man bereits seit 1999 arbeitet,<br />

konnte die Vorgaben nicht erfüllen<br />

und war zu umständlich. Deshalb<br />

entschied man sich für die QM-/<br />

PPS-Software der RGU.<br />

Der Weg dahin war allerdings<br />

lang: Bereits 2005 hatten RGU-<br />

Berater WH-Mitarbeitern die Standardfunktionalitäten<br />

ihrer Software<br />

erläutert. Im Gegenzug erfuhren<br />

sie, welche Anforderungen ihre<br />

Software in der Gießerei erfüllen<br />

muss. 2006 erprobte man dann die<br />

neue Software im Qualitätswesen,<br />

wo sie sich seit Februar 2007 bestens<br />

bewährt. Dann der nächste<br />

Schritt: die integrierte Lösung für<br />

Qualitätsmanagement und Produktionsplanung<br />

und -steuerung<br />

mit Opti V.<br />

Ferrosilizium und Zusatzstoffe –<br />

in die Öfen, wo es chargiert, geschmolzen<br />

und dann in einen<br />

Konverter abgegossen wird. Dann<br />

fahren sie mit dem Konverter in die<br />

Behandlungskammer, den „Vorhof<br />

zur Hölle“. Dort wird der Flüssigkeit<br />

Magnesium beigegeben.<br />

Dieser Vorgang verwandelt die<br />

bislang zwar heiße, aber „friedliche<br />

Schmelze“ im Handumdrehen in<br />

ein sogenanntes metastabiles Eisenkohlenstoffsystem.<br />

Mit anderen<br />

Worten: Die Schmelze lässt kräftig<br />

Dampf ab. Denn Magnesium ist<br />

Entwicklungsmarathon<br />

forderte langen Atem ab<br />

WH · Gießereispezifische bereichsübergreifende QM-/PPS-Software eingeführt<br />

Die Software ermöglicht, das<br />

bisher auf einem eigenständigen<br />

Rechner bei der OEDIV genutzte<br />

SAP in das gemeinsame SAP-System<br />

der GMH-Gruppe zu überführen.<br />

Beide Systeme sind über eine<br />

SAP-Standardschnittstelle verbunden,<br />

die unter der Federführung<br />

der GMH Systems installiert wurde.<br />

Das führende System ist SAP. Es<br />

bildet den Wertefluss ab, während<br />

Opti V den Mengenfluss darstellt.<br />

Das Jahr 2007 wurde dann zur<br />

Herausforderung – sowohl für die<br />

WH-Key-User als auch für die Berater<br />

von RGU und GMH Systems. In<br />

zahlreichen Meetings wurden Themen<br />

und Anforderungen formuliert,<br />

verworfen und neu definiert<br />

– bis man die endgültige Lösung<br />

gefunden hatte.<br />

glück auf · 1/2008 .......... 21<br />

ein sehr reaktionsfreudiges Metall.<br />

Dabei entsteht ein Dampfdruck<br />

von bis zu 10 bar, begleitet von jeder<br />

Menge Licht und Rauch. Flüssigkeit<br />

tritt aus – als 1.500 Grad<br />

Celsius heiße Spritzeisenkugeln<br />

oder „Zungen“. Und mittendrin<br />

der Stapler, der diesen enormen<br />

Druck und Beschuss aushalten<br />

und zugleich den Fahrer schützen<br />

muss.<br />

Zum Abschluss geht es dann wesentlich<br />

ruhiger zu: Das behandelte<br />

Eisen wird in Vergießöfen gefüllt,<br />

anschließend durch Impfung in<br />

Foto: Zeppelin<br />

In der Eisengießerei werden Hyster-Big-Trucks unmittelbar in der Fertigung eingesetzt.<br />

Dabei haben sie unter anderem mit Spritz eisenkugeln zu kämpfen. Rechts ein 12-Tonner<br />

aus dem Jahr 1977, der noch immer als Standby-Gerät eingesetzt wird, links ein<br />

neuer H16.00 XM mit Baujahr 2007. Geliefert wurde er von der MVS Zeppelin GmbH<br />

& Co. KG aus Osnabrück.<br />

der Vergießeinrichtung in Sphäroguss<br />

überführt und abschließend in<br />

sandgefüllte Formkästen gegossen.<br />

Kein Zweifel, Big Trucks müssen<br />

in der Produktion einiges wegstecken:<br />

Hitze, Druck und mechanische<br />

Belastungen. Hinzu kommt<br />

die Dauerbeanspruchung. Sechs<br />

Tage pro Woche im Dreischichtbetrieb<br />

rund um die Uhr inklusive<br />

dreier Behandlungen pro Stunde …<br />

Das macht 6.900 Betriebsstunden<br />

pro Jahr – eine Zahl, die bereits unter<br />

normalen Einsatzbedingungen<br />

beachtlich ist.<br />

Was ist eigentlich …<br />

ERP-Software?<br />

Enterprise Resource Planning.<br />

Software zur Planung des Einsatzes<br />

der Unternehmensressourcen,<br />

um Kapital, Betriebsmittel<br />

oder auch Personal möglichst<br />

effizient einzusetzen.<br />

Superbase?<br />

Eine der ältesten Datenbank-Programmiersprachen.<br />

Für die Verarbeitung<br />

großer Datenmengen.<br />

QM-Software?<br />

Software für das Qualitäts-<br />

Management-System.<br />

PPS-Software?<br />

Produktionsplanungs- und Steuerungssystem.<br />

Software, die den<br />

Anwender bei der Planung und<br />

Steuerung der Produktion unter-<br />

Seit 1. Januar 2008 sind QM<br />

und PPS über Opti V zusammengeführt,<br />

mit SAP verbunden und<br />

im Einsatz. Zwar muss wie bei jeder<br />

neu eingesetzten Software noch ei-<br />

Zwar gelten Hyster-Gabelstapler<br />

schon in der Standardversion als<br />

zuverlässig und widerstandsfähig.<br />

Aber zugeschnitten auf die besonderen<br />

Aufgaben in der Gießerei<br />

wurden sie als Gießerei-Ausführung<br />

angeliefert und mit speziellen<br />

Features aufgerüstet.<br />

Zur „Hundhausen-Ausstattung“<br />

gehören ein Druckluftkompressor<br />

für das externe Ansteuern des<br />

Deckels auf den kundeneigenen<br />

Konvertern, eine integrierte Drehvorrichtung<br />

in Gießereiausführung<br />

mit zusätzlichen Hitzeschutzblechen<br />

gegen Funkenflug, feuerfeste<br />

Hydraulikschläuche, eine Stahldachabdeckung<br />

auf der Fahrerkabine,<br />

eine hitzebeständige Frontscheibe,<br />

ein Kolbenstangenschutz<br />

für die Neigezylinder und spezielle<br />

Kotflügel als Reifenschutz.<br />

Hinzu kommen: integrierte<br />

Drexel-Waage mit zusätzlicher Gewichtsanzeige<br />

in der Fahrerkabine,<br />

Zentralschmieranlage, GFA-Rußpartikelfilter<br />

und „Easy Key Model<br />

Crash + Schutzsystem“. Es stellt<br />

sicher, dass nur der jeweils registrierte<br />

Fahrer den Stapler bewegt.<br />

Zur Serienausstattung gehören eine<br />

Fahrerkabine mit exzellenter<br />

Ergonomie und Rundumsicht, ein<br />

Automatikgetriebe, Schutzsysteme<br />

für Motor und Getriebe und eine<br />

äußerst robuste Antriebsachse.<br />

Die ersten Hyster-Big-Trucks setzte<br />

Hundhausen bereits 1970 ein. Die<br />

ältesten, die momentan noch in<br />

der Fertigung als Standby-Geräte<br />

ihren Dienst tun, sind zwei Fahrzeuge<br />

von 1977 (Tragfähigkeit: 12 t).<br />

„Sie haben unter diesen harten<br />

Einsatzbedingungen über 30 Jahre<br />

durchgehalten und laufen immer<br />

noch“, kommentiert Ralf Leiffels.<br />

Heute setzt Hundhausen auch<br />

für den normalen Materialumschlag<br />

nur noch Hyster-Stapler<br />

ein. Dazu gehören rund 30 Frontstapler,<br />

die zwischen 2,5 und 5,5 t<br />

transportieren können, und einige<br />

Gabelhubwagen. Sie arbeiten<br />

zwar auch sechs Tage die Woche im<br />

Dreischichtbetrieb – aber mit weit<br />

weniger „Stress“ als ihre schwergewichtigen<br />

Kollegen in der Eisengießerei:<br />

Sie transportieren Gitterboxen,<br />

Gussbehälter, Kernregale<br />

und Sandkübel.<br />

Alexander Bock<br />

(Zeppelin Osnabrück)<br />

stützt hinsichtlich Durchlaufzeiten,<br />

Terminen, Bestandshöhen<br />

und vielem anderem mehr.<br />

SAP?<br />

Europas größter und weltweit<br />

drittgrößter Softwarehersteller.<br />

OEDIV?<br />

Oetker Daten und Informationsverarbeitung<br />

GmbH.<br />

ein Key-User?<br />

Kann unterschiedliche Bedeutungen<br />

haben, unter anderem:<br />

Mitarbeiter eines Unternehmens,<br />

der den besten Einblick in die<br />

Funktionsweise einer Software hat<br />

und zugleich Ansprechpartner<br />

bzw. Anlaufstation für Kollegen/<br />

-innen ist, wenn sie mit der Software<br />

nicht zurechtkommen.<br />

niges bereinigt werden. Aber man<br />

ist guter Dinge, mit Unterstützung<br />

der Berater das Projekt erfolgreich<br />

abzuschließen.<br />

Dietmar Böhme


GUSS<br />

Objektive lügen nicht<br />

WH · Das Kamera-Auge hat gegenüber dem menschlichen Auge einen<br />

unschätzbaren Vorteil: Es lässt sich nicht so leicht täuschen.<br />

Seit 1972 war sie im Dienst.<br />

Dann, nach über 25 Jahren,<br />

kam der schwere Defekt. Und wie<br />

in ähnlichen Fällen stellte sich die<br />

Frage: aufwendig reparieren oder<br />

ersetzen?<br />

Walter Hundhausen entschied<br />

sich, ihre Härteprüfeinrichtung<br />

nicht zu reparieren, sondern eine<br />

neue anzuschaffen. Nicht zuletzt<br />

wollte man damit auch den steigenden<br />

Anforderungen an Genauigkeit<br />

und Zuverlässigkeit gerecht<br />

werden – ein Wunsch, den die alte<br />

Anlage kaum hätte erfüllen können.<br />

Bei der neuen Härteprüfmaschine<br />

ermöglicht eine hochauflösende<br />

Kamera die vollautomatische Aus-<br />

Härteprüfung<br />

nach Brinell<br />

Die Methode, die der schwedische<br />

Ingenieur Johan August Brinell im<br />

Jahre 1900 entwickelt hat, kann<br />

man bei weichen bis mittelharten<br />

Metallen anwenden. Dabei wird in<br />

die Oberfläche des Werkstückes,<br />

dessen Härte geprüft werden soll,<br />

mit einer festgelegten Prüfkraft<br />

eine Hartmetallkugel gedrückt<br />

(Durchmesser: 10 mm, 5 mm,<br />

2,5 mm, 2 mm und 1 mm).<br />

Nach 10 – 15 Sekunden misst man<br />

den Durchmesser des bleibenden<br />

Eindrucks im Werkstück und<br />

errechnet die sich daraus ergebende<br />

Oberfläche des Eindrucks.<br />

Das Verhältnis von Prüfkraft zur<br />

Eindruckoberfläche multipliziert<br />

mit 0,102 bezeichnet man als<br />

Brinell-Härte.<br />

Vorsorge ist der beste Schutz<br />

WH · Aktionstage zur Schlaganfall-Prophylaxe stoßen auf große Resonanz.<br />

Die Walter Hundhausen GmbH<br />

nimmt ihr Gesundheitsmanagement<br />

ernst. Deshalb hat sie<br />

zwei Aktionstage organisiert, an<br />

denen es darum ging, die persönlichen<br />

Schlaganfall-Risikofaktoren<br />

bei ihren Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern aufzudecken. Kooperationspartner<br />

waren die AOK<br />

Westfalen-Lippe und die Stiftung<br />

Deutsche Schlaganfallhilfe.<br />

Wie sinnvoll solch eine Vorsorge<br />

ist, beweist ein Blick auf die Statistik:<br />

Jährlich erleiden in Deutschland<br />

etwa 200.000 Menschen einen<br />

Schlaganfall. Jeder fünfte Betroffene<br />

verstirbt innerhalb der ersten<br />

vier Wochen.<br />

Die Ursachenforschung hat herausgefunden:<br />

Erkrankungen des<br />

Herz-Kreislauf-Systems tragen erheblich<br />

zu einem Todesfallrisiko<br />

bei. Deshalb ist es so wichtig, seine<br />

persönlichen Risikofaktoren zu<br />

kennen, um bei Bedarf gegensteuern<br />

zu können – unter anderem<br />

bei Bluthochdruck oder auch Diabetes.<br />

Deshalb wurden nicht nur<br />

die Messergebnisse ausgewertet,<br />

Salvatore Vella leitet gerade einen Prüfvorgang ein.<br />

wertung des Kugelabdrucks, mit<br />

dessen Hilfe die Härte des Materials<br />

geprüft wird. Vorteil: Das „bestechliche“<br />

Auge des Bedieners<br />

wird durch das unbestechliche Objektiv<br />

und die digitale Auswertung<br />

ersetzt.<br />

Im Klartext: Sinnestäuschungen,<br />

denen das menschliche Auge etwa<br />

bei ungünstigen Lichtverhältnissen<br />

ausgesetzt ist, sind ebenfalls ausgeschlossen.<br />

Und fehlerhafte Abdrücke<br />

werden erst gar nicht ausgewertet.<br />

Aber nicht nur die subjektiven<br />

Einflüsse sind ausgeschaltet. Hinzu<br />

kommt eine einfache Bedienerführung<br />

über eine selbsterklärende<br />

Bedieneroberfläche. Einstellungen<br />

werden mühelos über Drop-Down-<br />

Menüs vorgenommen.<br />

Ein großer Trumpf der neuen<br />

Härteprüfeinrichtung ist die USB-<br />

Schnittstelle. Denn sie bietet die<br />

Möglichkeit, die Daten auch statistisch<br />

auszuwerten. Selbstverständlich<br />

stehen diese Daten dann auch<br />

zur automatischen Zeugniserstellung<br />

zur Verfügung.<br />

Erik Rentel<br />

Wenn jede Minute zählt<br />

Jeder Schlaganfall ist ein Notfall! Deshalb sollten Sie die Symptome<br />

schnell erkennen und richtig handeln. Ein Schlaganfall äußert sich<br />

häufig durch folgende plötzlich einsetzende Symptome:<br />

Werksfoto<br />

– Lähmungs- und/oder Taubheitsgefühl<br />

Stellen Sie bei sich oder anderen eine plötzlich eintretende Lähmungserscheinung<br />

auf einer Körperseite fest, kann es sich um ein Symptom für<br />

einen Schlaganfall handeln. Stichwort: eingeschlafener Fuß, Pelzigkeitsgefühl,<br />

heruntergezogener Mundwinkel.<br />

– Sehstörungen, Gesichtsfeldausfälle, Doppelbilder<br />

Ein Schlaganfall kann auch mit Symptomen zusammenhängen, die das<br />

Sehen beeinträchtigen. Stichwort: plötzliche Einschränkung des Gesichtsfeldes,<br />

Störungen des räumlichen Denkens, Doppelbilder.<br />

– Sprach- und/oder Sprachverständnisstörungen<br />

Sprachstörungen können in leichteren Fällen als stockende, abgehackte<br />

Sprache auffallen. Aber auch das Verdrehen von Silben oder Verwenden<br />

von falschen Buchstaben können Symptome sein.<br />

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall muss schnell gehandelt werden. Beim<br />

Schlaganfall zählt jede Minute, weil möglicherweise ein lebensbedrohlicher<br />

Notfall vorliegt. Wählen Sie sofort den Notruf 112 und melden Sie<br />

der Rettungsleitstelle „Verdacht auf Schlaganfall“.<br />

Quelle: www.schlaganfall-hilfe.de<br />

glück auf · 1/2008 .......... 22<br />

Modell-Werkstatt<br />

WH · Vor Kurzem war der Modellbau ein reiner<br />

Reparaturbetrieb. Jetzt kommt er zu neuen Ehren.<br />

Das letzte Modell hatte man bei<br />

Walter Hundhausen Anfang der<br />

neunziger Jahre angefertigt. Dann<br />

deckten externe Zulieferer den Bedarf.<br />

Als der in den letzten Jahren<br />

wieder stieg, stiegen auch die Kosten.<br />

Zuletzt lagen sie jährlich im<br />

siebenstelligen Euro-Bereich. Zeit,<br />

einen Teil der benötigten Modelle<br />

im eigenen Hause zu fertigen und<br />

sich eine neue CNC-Fräse anzuschaffen.<br />

Kurz nach Anlieferung Mitte<br />

Dezember 2007 ging die Fräse bereits<br />

in Betrieb – zur Freude aller<br />

Beteiligten ohne Probleme. Denn<br />

ungeduldig wartete schon das erste<br />

Projekt: die Modelleinrichtung für<br />

einen komplizierten Prototypen,<br />

nämlich das Hinterachsgehäuse<br />

eines Pkw-Sportfahrwerkes.<br />

Das Zeitfenster war mehr als<br />

knapp bemessen: Zwischen Zeich-<br />

um ein individuelles Schlaganfall-<br />

Risikoprofil zu erstellen. Eine AOK-<br />

Mitarbeiterin beriet die Belegschaft<br />

gleichzeitig auch in allen Ernährungsfragen.<br />

Denn falsche Ernährung und<br />

Übergewicht erhöhen das Schlaganfall-Risiko<br />

um das Zwei- bis Dreifache.<br />

Viele wissen oder ahnen<br />

zwar, dass sie sich falsch ernähren,<br />

brauchen aber einen Anstoß von<br />

nungsfreigabe des Kunden und<br />

Lieferung der Nullserie lagen nur<br />

sieben Wochen – inklusive Jahreswechsel<br />

und Feiertagen.<br />

Inzwischen arbeitet die CNC-<br />

Fräse mehr als zwei Drittel der Betriebszeit<br />

mannlos. Dass aber auch<br />

hinter sogenannten „mannlosen<br />

Prozessen“ Mitarbeiter stehen,<br />

zeigt schon, dass 10 Prozent des<br />

Projektbudgets in die Ausbildung<br />

der Beschäftigten flossen.<br />

Vier Monate vor Lieferung der<br />

CNC-Fräse wurden vier Mitarbeiter<br />

jeweils für fünf Wochen beim Maschinenhersteller<br />

direkt an ihrer<br />

zukünftigen Maschine und der entsprechenden<br />

Software geschult.<br />

Bereits acht Wochen nach Produktionsstart<br />

ist die CNC-Fräse auf<br />

Monate hinaus zu 100 Prozent ausgelastet.<br />

Thomas Klemmer<br />

Werksfoto<br />

Janis Harmuth bei der Bedienung der CNC-Fräse beim gleichzeitigen Fräsen von vier<br />

Modellen aus einem massiven Block<br />

Werksfoto<br />

AOK-Ernährungsberaterin Monika Steiner-Sarovic (rechts) beriet WH-Mitarbeiterin<br />

Saskia Haucke über den täglichen Kalorien- und Nährstoffbedarf.<br />

außen, um ihr Verhalten tatsächlich<br />

zu ändern.<br />

Die Resonanz auf die Beratungstage<br />

war sehr gut. Beide Termine<br />

waren fast vollständig ausgebucht<br />

– für Walter Hundhausen Ansporn,<br />

solche Aktionen zum Wohle der<br />

Beschäftigten und des Unternehmens<br />

auch zukünftig anzubieten.<br />

Jörg Schneider


Wer so ausbildet, darf<br />

Die Friedrich Wilhelms-Hütte setzt<br />

bei ihren Facharbeitern konsequent<br />

auf den eigenen Nachwuchs<br />

und steigerte die Ausbildungszahlen<br />

innerhalb von vier Jahren um 52<br />

Prozent.<br />

Wie lebendig und engagiert<br />

sie Rekrutierung und Ausbildung<br />

ihrer Azubis betreibt, zeigt ein Blick<br />

in ihre aktuellen Bemühungen:<br />

Über frühzeitige Betriebspraktika,<br />

Ko operationen, Video- und Werkstattprojekte,<br />

Messeauftritte oder<br />

auch Kontakte zu Lehrern sichert<br />

sie sich ihren Bewerbernachwuchs.<br />

Gerade hier zahlen sich zum Beispiel<br />

die seit einigen Jahren praktizierten<br />

Schulpatenschaften mit Mülheimer<br />

Schulen aus. Auch die Ausbildung<br />

der FWH umfasst ein Repertoire, das<br />

über das normale Maß hinausgeht.<br />

Auf großer Fahrt:<br />

Die Auszubildenden<br />

der Harz Guss Zorge und Pleissner Guss Herzberg<br />

besuchten die GMHütte in Georgsmarienhütte – eine<br />

Idee, die bei einer Jugend- und Auszubildendenversammlung<br />

in Herzberg geboren worden war. Herzlich<br />

begrüßt wurden die insgesamt 46 Personen in Georgsmarienhütte<br />

von dem damaligen BGG-Geschäftsführer<br />

Jürgen Stapelfeld: „Ich finde es sehr gut, dass Sie Interesse<br />

daran zeigen, die ‚große Schwester’ zu besich-<br />

So gehören neben dem Werksunterricht<br />

auch ausbildungsbegleitende<br />

Seminare dazu. Entscheidend ist<br />

auch: Wer seine Lehre erfolgreich<br />

beendet, hat seinen festen Arbeitsplatz<br />

so gut wie sicher – und damit<br />

eine Perspektive für die Zukunft.<br />

Belohnt wurde ihr Engagement<br />

kürzlich mit der Auszeichnung zum<br />

„Ausbildungsbetrieb des Jahres<br />

2007“, einer Initiative der Westdeutschen<br />

Allgemeinen Zeitung. Sie ist<br />

Bestandteil einer Ausbildungsoffensive,<br />

die das Blatt in Mülheim an<br />

der Ruhr ins Leben gerufen hat und<br />

mit Partnern seit mehreren Jahren<br />

durchführt.<br />

Überreicht wurde die Auszeichnung<br />

von der Mülheimer Oberbürgermeisterin<br />

Dagmar Mühlenfeld,<br />

dem Unternehmerverbands-Präsi-<br />

GUSS<br />

AZUBI-ECKE<br />

sich was drauf einbilden<br />

FWH · Als „Ausbildungsbetrieb 2007“ ausgezeichnet<br />

denten Heinz Lison und dem<br />

WAZ-Lokalchef Andreas Heinrich.<br />

Offizieller Rahmen war der Arbeitgeber-Empfang<br />

der Stadt mit rund<br />

200 Gästen aus Wirtschaft, Politik<br />

und Verwaltung – veranstaltet vom<br />

Unternehmerverband Mülheimer<br />

Wirtschaftsvereinigung e. V. und der<br />

Mülheim Business GmbH.<br />

Der Jury ist die Wahl sehr schwergefallen,<br />

da sie sich unter sehr vielen<br />

Bewerbern entscheiden musste. Die<br />

Entscheidung für die Friedrich Wilhelms-Hütte<br />

war allerdings wohlbegründet.<br />

Die Jury: „Sie bilden junge<br />

Menschen aus, Sie bilden sie sehr<br />

gut aus, Sie übernehmen sie nach<br />

der Ausbildung, sie werden darüber<br />

hinaus gefördert, und das seit vielen<br />

Jahren.“<br />

Horst Rüsing<br />

Werksfoto<br />

FWH-Personalleiter Horst Rüsing (links) hatte die Auszeichnung entgegengenommen. Mit ihm freuten sich von links nach rechts:<br />

Sascha Dams (3. Ausbj. Gießereimechaniker), Tommy Berger, (2. Ausbj. Gießereimechaniker), Marco Otterburg (2. Ausbj. Gießereimechaniker),<br />

Rainer Hammelsbrock (Techn. Ausbilder) und Wolfgang Janjevic (Betriebsratsvorsitzender).<br />

Werksfoto<br />

tigen.“ Aufgeteilt in mehrere Gruppen genossen die<br />

Besucher anschließend eine etwa zweieinhalbstündige<br />

Werksbesichtigung. Und nachdem sie bei einem deftigen<br />

Essen fürstlich bewirtet worden waren, warfen<br />

sie noch einen Blick in die vorbildliche Ausbildungswerkstatt.<br />

Über den Besuch wurde während der Rückfahrt<br />

und im Betrieb noch lange diskutiert. Fazit: Die<br />

GMHütte konnte vor allem mit ihrer Produktion und<br />

Größe beeindrucken.<br />

Lothar Grüneberg<br />

glück auf · 1/2008 .......... 23<br />

Pillenknick<br />

HGZ · Allmählich bleibt der Nachwuchs aus.<br />

Höchste Zeit, für Gießereiberufe zu werben.<br />

Stefan Lauerwald (links) und Thomas Teichmann leiten eine Schülerin bei der<br />

Vorbereitung der Sandform an.<br />

Über 250 Schülerinnen und Schüler<br />

aus unterschiedlichen Schulen<br />

waren gekommen, um sich über<br />

das Gießen und die Metallbearbeitung<br />

zu informieren. Anlass war ein<br />

viertägiger Workshop in den Räumen<br />

des gemeinnützigen Vereins<br />

AntiRost. Wichtigstes Ziel war, den<br />

Teilnehmer/-innen unterschiedliche<br />

Metallberufe und das Arbeiten in<br />

Gießereien schmackhaft zu machen.<br />

Auch zwei Modellbau-Azubis der<br />

Harz Guss Zorge waren mit von<br />

der Partie: Stefan Lauerwald und<br />

Thomas Teichmann. Unter ihrer<br />

Anleitung wurden die Sandformen<br />

für das Gießen hergestellt. Anschließend<br />

überwachten die Industriemechaniker-Azubis<br />

der BMA die<br />

Bearbeitung des gegossenen<br />

Werkstücks. Während Mädchen<br />

Tierfiguren bevorzugten, waren die<br />

Mehr Bildung:<br />

Werksfoto<br />

Jungs etwas praktischer veranlagt<br />

und produzierten am liebsten Flaschenöffner.<br />

Was fertig war, konnten<br />

die Schülerinnen und Schüler<br />

anschließend mit nach Hause nehmen<br />

– sozusagen als Beweis ihrer<br />

technischen Fertigkeiten.<br />

Die Harz Guss Zorge hat auch<br />

weiterhin ein Auge auf die kommenden<br />

geburtenschwachen Jahrgänge.<br />

Sie will alles tun, dass sich auch<br />

diese Jugendlichen für eine Ausbildung<br />

im Metallbereich entscheiden.<br />

Deshalb hat man den Kontakt mit<br />

Schulen aus der Region verstärkt –<br />

zum einen mit Betriebsführungen,<br />

zum anderen mit Betriebspraktika.<br />

Denn gerade Praktika gelten als<br />

bewährter Weg, Jugendliche bei der<br />

Berufsfindung zu unterstützen.<br />

Martin Hartung<br />

Werksfoto<br />

Um ihren Mitbewerbern weiterhin die<br />

Stirn bieten zu können, muss Dieckerhoff<br />

Guss hochwertige Gusskomponenten herstellen – was auch zukünftig<br />

qualifiziertes Personal erfordert. Deshalb wird der Nachwuchs über das<br />

normale Maß hinaus gefördert. So profitieren wieder einmal Azubis von<br />

einer intensivierten Ausbildung. Dieses Mal sind es drei Gießereimechaniker-Azubis<br />

(Maschinenformguss), zwei Modellbaumechaniker-Azubis und<br />

zwei Mechatroniker-Azubis. Sie nehmen wöchentlich und zusätzlich am<br />

betriebsinternen Werksunterricht teil, der Theorie und Praxis direkt miteinander<br />

verknüpft – und zu einer tiefer gehenden Vermittlung von Kenntnissen<br />

und Fertigkeiten führt. Zudem ist es möglich, individueller auf die<br />

Azubis einzugehen und Lernziele genauer abzustimmen. Dass einige Azubis<br />

ihre Abschlussprüfung vorzeitig absolvieren, spricht für diese erweiterte<br />

Form der Ausbildung.<br />

Joachim Röder


„Die Gesundheit, Leistungsfähigkeit<br />

und Arbeitszufriedenheit<br />

unserer Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter sind wichtige Voraussetzung<br />

für eine funktionierende<br />

Produktion. Deshalb wollen wir<br />

ergänzend zum traditionellen<br />

Arbeitsschutz mit gezielten<br />

Maß nahmen die Gesundheit in<br />

unserem Betrieb erhöhen“ – so<br />

kommentierte Norbert Klaas,<br />

kaufm. Geschäftsführer bei Dieckerhoff<br />

Guss, den Wunsch der<br />

GMH-Holding. Denn sie will,<br />

dass alle Unternehmen der GMH-<br />

Gruppe das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

einführen.<br />

Kooperationspartner sind dabei<br />

die AOK und der Verband der Betriebskrankenkassen.<br />

Wie weit<br />

das Projekt bei Dieckerhoff Guss<br />

gediehen ist, weiß Personalleiter<br />

Michael Stähler, der das Projekt<br />

dort leitet.<br />

glück auf: Dieckerhoff Guss geht neue<br />

Wege im Betrieblichen Gesundheitsmanagement.<br />

Wie und wo haben Sie<br />

das Projekt offiziell gestartet?<br />

Michael Stähler: Bereits im August<br />

2006 mit dem ersten Treffen<br />

des Steuerkreises. Danach mussten<br />

wir eine Basis für die Arbeit an<br />

den Gesundheitsthemen schaffen.<br />

Deshalb haben wir bis Ende des<br />

Seit Dezember letzten Jahres arbeitet<br />

die Dieckerhoff Guss mit<br />

der CAD-Software Pro Engineer,<br />

kurz ProE. Sehr verbreitet ist das<br />

Programm in der Automobilindustrie,<br />

im Maschinenbau und in<br />

der Konsumgüterindustrie. Zu den<br />

bekanntesten Anwendern gehören<br />

Ferrari, Toyota, Boeing, Harley Davidson,<br />

Siemens, Volkswagen und<br />

Kurzprofil<br />

Die CAD-Software Pro Engineer<br />

(ProE) ist ein auf Konstruktionselementen<br />

basierendes, parametrisches<br />

Volumenmodelliersystem.<br />

CAD steht für Computer Aided<br />

Design (computerunterstütztes<br />

Zeichnen). Eine Alternativ-Software<br />

zu ProE ist Catia, mit der<br />

man bei Dieckerhoff bislang ausschließlich<br />

gearbeitet hatte.<br />

GUSS<br />

„Heiße Eisen“<br />

sind kein Tabu<br />

Dieckerhoff · Wie Krankenstand und Lohnfortzahlungskosten senken,<br />

Arbeitsbelastungen für die Beschäftigten mindern und die Arbeitszufriedenheit<br />

steigern? Ein Projekt mit Vorbildcharakter soll Antworten geben.<br />

INTERVIEW<br />

Steuerkreis und<br />

Kompetenzteams<br />

Werksfoto<br />

Um das Gesundheitsmanagement auf den Weg zu bringen, musste<br />

zunächst ein Steuerkreis berufen werden. Mit dem ersten Treffen des<br />

Kreises wurde das Projekt im August 2006 offiziell gestartet. Mitglieder im<br />

Steuerkreis sind neben einigen AOK-Beratern: Projektleiter Michael Stähler<br />

(Personalleiter), Joachim Sieper (Fachkraft für Arbeitssicherheit), Uwe Neuhaus<br />

(Produktionsleiter), Jochen Grass (Einkauf), Sadi Demir (Betriebsrat)<br />

sowie Gregor Behr, Tobias Baumhauer und die beiden Geschäftsführer<br />

Frank Sprenger und Norbert Klaas – der gleichzeitig Mitglied im Steuerkreis<br />

des Gesundheitsmanagements auf der Gesamtprojektebene der<br />

GMH-Gruppe ist. Zudem wurden vier Kompetenzteams gebildet, um einzelne<br />

Problembereiche zu bearbeiten. Die Bereiche (und ihre Leiter) sind:<br />

„Ergonomie“ (Joachim Sieper), „Arbeitsorganisation/Informationsfluss“<br />

(Gregor Behr), „Qualifizierung“ (Tobias Baumhauer) und „Vorgesetztenverhalten“<br />

(Jochen Grass).<br />

Harte Konkurrenz für Catia<br />

Dieckerhoff · Es gibt wenige Bereiche, die durch die EDV so revolutioniert<br />

wurden wie das technische Zeichnen. Eine neue Software beweist dies.<br />

Werksfoto<br />

Zeichnen und konstruieren nach Maß. Maschinenbautechnikerin Ina Hallmann bei der<br />

Weiterentwicklung eines Abgaskrümmers mit der neuen ProE-Software.<br />

glück auf · 1/2008 .......... 24<br />

Jahres eine schriftliche Mitarbeiterbefragung,<br />

Gruppengespräche und<br />

Führungskräfte-Workshops durchgeführt,<br />

um die Belastungssituation<br />

zu analysieren.<br />

Mit welchem Ergebnis?<br />

Stähler: Mit einem für Gießereien<br />

typischen Bild. Da sind zum Beispiel<br />

die hohe Lärmbelastung in<br />

der Arbeitsumgebung, ergonomische<br />

Schwachstellen oder auch<br />

Informationsdefizite und organisatorische<br />

Schnittstellenprobleme<br />

bei der Verkettung der Produktionsschritte.<br />

Aber die beiden AOK-<br />

Berater Dr. Volker Kirschbaum und<br />

Jörg Wahle haben bereits auch Verbesserungspotenziale<br />

erkannt. Die<br />

müssen wir Schritt für Schritt aufgreifen<br />

und umsetzen.<br />

Ihr technischer Geschäftsführer Frank<br />

Sprenger hat gesagt: „Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter kennen<br />

am besten die Belastungen an ihrem<br />

Arbeitsplatz. Oft haben sie auch<br />

schon Ideen und Vorstellungen, was<br />

und wie verbessert werden kann.“<br />

Haben sie?<br />

Stähler: Auf jeden Fall. Deshalb<br />

wurden sie so stark eingebunden.<br />

Aufgabe von vier Kompetenzteams<br />

war ja, gesundheitsrelevante Maßnahmen<br />

zu entwickeln. In einem<br />

offenen Brief hatte die Geschäftsleitung<br />

die Belegschaft darum gebeten,<br />

diese Teams bei ihrer Arbeit<br />

zu unterstützen und bei der Entwicklung<br />

der Maßnahmen mitzuhelfen.<br />

In der Produktion haben<br />

wir schon vieles in Angriff genommen.<br />

Wir haben aber auch schon<br />

vieles umgesetzt, zum Beispiel bei<br />

der ergonomischen Gestaltung der<br />

Arbeitsplätze.<br />

Und wann wollen Sie die Arbeiten abschließen?<br />

Stähler: Also: Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

ist eine<br />

Daueraufgabe – und darf sich übrigens<br />

nicht nur auf messbare Faktoren<br />

wie Lärm, Hitze oder Staub<br />

beschränken. Die sind ohnehin<br />

schon Bestandteil des gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Arbeitsschutzes.<br />

AOK-Berater und Geschäftsführung<br />

Audi. Für Letztere ist auch Dieckerhoff<br />

Guss tätig. Besonderes Merkmal<br />

von ProE ist die vollständige<br />

Bemaßung. Dies bedeutet: Ändert<br />

sich ein Bemaßungswert, ändert<br />

sich auch (falls dies erforderlich<br />

sein sollte) die Geometrie des Bauteils<br />

oder gar der ganzen Baugruppe<br />

– und zwar automatisch. Auch<br />

alle weiteren Anwendungen werden<br />

automatisch aktualisiert. Dazu<br />

gehören zum Beispiel Zeichnungen<br />

oder abgeleitete NC-Modelle.<br />

Mit der neuen Software macht<br />

Dieckerhoff einen gewaltigen<br />

Schritt nach vorne. Schließlich<br />

konstruiert und fertigt das Unternehmen<br />

für diverse Automobilkonzerne,<br />

die ebenfalls mit ProE<br />

konstruieren und zeichnen. Zusammen<br />

mit der Alternativ-Software<br />

Catia, mit der man schon seit<br />

Langem arbeitet, ist man bestens<br />

für alle Anforderungen gerüstet.<br />

Weitere Vorteile von ProE: Der<br />

interne Datenfluss ist viel schneller<br />

als der alte, da die Daten sofort<br />

konvertiert werden können. Dies<br />

bringt auch Vorteile für die Qualitätssicherung<br />

(Stichwort: FARO-<br />

Messarm), die Magma-Station<br />

(Stichwort: Erstarrungssimulation)<br />

sowie den Austausch von Catia<br />

und ProE untereinander.<br />

Am meisten profitiert allerdings<br />

die Produktentwicklung. Denn die<br />

Konstrukteure können jetzt pro-<br />

sind sich einig: Wir brauchen einen<br />

„langen Atem“. Und wir brauchen<br />

den Willen der betrieblichen<br />

Entscheidungsträger, gemeinsam<br />

mit den Beschäftigten betriebliche<br />

Probleme zu lösen. Und wir müssen<br />

auch „heiße Eisen“ anpacken<br />

wie zum Beispiel das Betriebsklima<br />

und die Arbeitsorganisation.<br />

Was soll in diesem Jahr noch umgesetzt<br />

werden?<br />

Stähler: Wir wollen natürlich weiterhin<br />

gesundheitsbelastende Einflüsse<br />

am Arbeitsplatz und in der<br />

Arbeitsumgebung reduzieren. Wir<br />

wollen aber auch gesundheitsschädigendes<br />

Verhalten der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter abbauen<br />

– und zwar so, dass sie aktiv und<br />

selbstverantwortlich daran arbeiten,<br />

ihr Verhalten zu ändern.<br />

Und wir wollen gesundheitsfördernde<br />

Potenziale im Unternehmen<br />

heben. Stichworte sind zum<br />

Beispiel Qualifizierung, guter Führungsstil,<br />

Mitsprache, Information<br />

und Anerkennung.<br />

Ihr Projekt hat ja – zusammen mit<br />

Harz Guss Zorge – Modellcharakter.<br />

Ihre Erfahrungen sollen allen Unternehmen<br />

der GMH-Gruppe zugutekommen,<br />

die ebenfalls dabei sind, das Gesundheitsmanagement<br />

einzuführen.<br />

Stähler: Richtig. Und was wir anderen<br />

Unternehmen der GMH-<br />

Gruppe empfehlen können, soll eine<br />

zweite Befragung in etwa einem<br />

halben Jahr zeigen.<br />

Sicher wäre es wünschenswert, wenn<br />

die Aussagen der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter belegen könnten, dass<br />

Gesundheit und Arbeitszufriedenheit<br />

positiv beeinflusst wurden.<br />

Stähler: Zumindest steht zum jetzigen<br />

Zeitpunkt bereits fest: Krankenstand<br />

und Unfallgeschehen<br />

gehen im bisherigen Projektverlauf<br />

schon in die gewünschte Richtung.<br />

Bei der Mitarbeiterzufriedenheit<br />

muss man noch sehen. Es wird sehr<br />

stark davon abhängen, ob die Vorschläge<br />

aus der Praxis auch in die<br />

Tat umgesetzt werden konnten.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

jektbezogen bzw. kundenspezifisch<br />

arbeiten – und dadurch viel schneller<br />

und flexibler die Wünsche ihrer<br />

Kunden verwirklichen.<br />

Achim Röder<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en<br />

1. Quar tal 2008<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />

gratulieren den Jubilaren und<br />

sagen Dank für die langjährige<br />

Betriebstreue. glück auf wünscht<br />

alles Gute für die Zukunft, beste<br />

Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Friedrich-Wilhelms-Hütte<br />

GmbH<br />

25 Jahre: Alwin Hauk<br />

(Schweißerei)<br />

Walter Hundhausen<br />

GmbH<br />

25 Jahre: Susanne Engelmann<br />

(Vertrieb)<br />

35 Jahre: Vito Ippolitio<br />

(Endfertigung)


ANLAGENBAU IAG<br />

Das ist die Vision: eine europäische<br />

Energieversorgung, die<br />

sicher und sauber ist sowie unabhängig<br />

von Importen aus potenziell<br />

politisch instabilen Gebieten.<br />

Und das ist der politische Wille:<br />

Laut Europäischer Kommission<br />

sollen bis zum Jahre 2020 etwa 20<br />

Prozent der elektrischen Energie<br />

aus erneuerbaren Quellen gewonnen<br />

werden.<br />

Wie weit Vision und Wirklichkeit<br />

noch auseinanderklaffen, zeigte<br />

die 2. Europäische Offshore-Windenergie-Konferenz<br />

der European<br />

Wind Energy Association (EWEA).<br />

Sie fand vom 4. bis 6. Dezember<br />

2007 in Berlin statt.<br />

In vielen Vorträgen versuchten<br />

die Referenten die aktuellen Entwicklungen<br />

darzustellen – begonnen<br />

bei der Grundlagenforschung<br />

über technische Entwicklungen bis<br />

hin zu politischen Rahmenbedingungen.<br />

Parallel dazu informierten<br />

120 Aussteller auf einer Messe die<br />

mehr als 2.000 Teilnehmer und Besucher<br />

über aktuelle Trends in der<br />

Praxis.<br />

Etwa 12 der angepeilten 20 Prozent<br />

aus erneuerbaren Quellen<br />

könnte die Windenergie beisteuern,<br />

aber nur dann, wenn die Offshore-<br />

Windenergie weiter entwickelt<br />

wird.<br />

Dies bedeutet aus ökonomischen<br />

Gründen: Es müssen größere Turbinen<br />

zum Einsatz kommen, die<br />

speziell für den Offshore-Einsatz<br />

ausgelegt sind – eine Forderung,<br />

die vor allem den deutschen Markt<br />

betrifft. Denn hier<br />

liegen quasi alle<br />

Windparks mehr<br />

als 50 km von der<br />

Küste entfernt in<br />

Wassertiefen jenseits<br />

der 25-m-<br />

Marke.<br />

Umso<br />

ermutigender<br />

ist, dass die Wind -<br />

energie-Anlagen<br />

der nächsten Generation<br />

mit Fokus<br />

Offshore bereits in<br />

Arbeit sind (Enercon,<br />

Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte GmbH · MAGNUM Metallbearbeitung GmbH · Weser Wind GmbH Offshore<br />

Construction Georgsmarienhütte · EICKHOFF Industrie-Anlagenbau & Montagen GmbH · <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH<br />

Europa denkt alternativ<br />

WeserWind · In Zeiten der Globalisierung kann nur Wirkung erzielen, wer im großen Maßstab Dinge<br />

bewegt. Umso erfreulicher ist, dass sich auch Europa immer mehr auf alternative Energien besinnt.<br />

„In den 1970er Jahren half uns das<br />

Öl eine Energiekrise zu überwinden<br />

– heute kann die Offshore-Windenergie<br />

das Gleiche tun. “<br />

KAJ LINDVIG,<br />

Konferenz-Vorsitzender<br />

und Vorstandsvorsitzender des<br />

dänischen Unternehmens A2SEA<br />

Foto: panthermedia<br />

GE Energy, Clipper Windpower,<br />

Vestas und andere). Manche sind<br />

bereits – wenn auch erst onshore<br />

– als Prototyp realisiert (Bard Engineering,<br />

Multibrid, REpower).<br />

Lediglich REpower hat mit zwei<br />

5-MW-Anlagen im Beatrice Oil<br />

Field im schottischen Morray Firth<br />

– wenn auch begrenzt – Erfahrungen<br />

mit „echten“ Offshore-Anlagen<br />

gesammelt. Die ersten Multibrid-<br />

und Bard-Anlagen werden erst in<br />

den kommenden ein bis zwei Jahren<br />

offshore installiert.<br />

Während den ersten Konferenztag<br />

noch politische Erklärungen<br />

dominierten, standen der zweite<br />

und dritte Tag ganz im Zeichen der<br />

Vorstellung technischer Entwicklungen.<br />

Dabei ging es um Modellierung<br />

verschiedener Komponenten<br />

einer Windenergieanlage,<br />

Fertigungs-, Transport- und<br />

Installationskonzepte, die Anbindung<br />

an nationale Hoch- und<br />

Höchstspannungsnetze und deren<br />

Stabilität oder auch Wartung<br />

und Betrieb von Offshore-Windenergieanlagen.<br />

So berichtete zum Beispiel Heiko<br />

Roß (Geschäftsführer Bard Engineering)<br />

detailliert über die Entwicklung<br />

der Bard VM. Diese<br />

5-MW-Anlage wurde speziell für<br />

den Offshore-Bereich entwickelt.<br />

Aufschlussreich waren auch seine<br />

Ausführungen zur Tripile-Gründung<br />

und zum unlängst auf Kiel<br />

gelegten Jack-up-Schiff für die Installation.<br />

Weiteres Themen-Highlight:<br />

das DOWNVInD-Projekt, das die<br />

Windkraft belebt Arbeitsmarkt<br />

WeserWind · Erfreulich großer Andrang bei Jobbörse<br />

Erstmals fand in Bremerhaven<br />

Ende Januar die „Jobbörse<br />

Wind“ statt, organisiert von der<br />

Bundesagentur für Arbeit. Die Börse<br />

richtete sich ausschließlich an<br />

Fachkräfte für den Windkraftanlagenbau.<br />

Denn da Windrad-Hersteller<br />

und deren Zulieferer für Jahre<br />

auf Wachstumskurs sind, benötigen<br />

sie qualifizierte Fachkräfte aus<br />

allen Sparten – zum Beispiel Ingenieure,<br />

Konstrukteure, Servicetechniker,<br />

Monteure oder auch qualifizierte<br />

Schweißer.<br />

Auch die WeserWind GmbH<br />

war mit einem Stand vertreten.<br />

Peter Krallmann (Technischer Leiter)<br />

und René Surma (Leiter Forschung<br />

und Entwicklung) hatten<br />

nicht nur vor, sondern auch während<br />

der Messe alle Hände voll zu<br />

tun. Nicht nur Arbeitssuchende<br />

„löcherten“ die beiden mit Fragen,<br />

sondern auch ein Fernsehteam von<br />

Radio Bremen. Zeitweise war der<br />

Andrang so groß, dass kein Durch-<br />

kommen mehr möglich war. Für<br />

WeserWind kam die Messe genau<br />

zum richtigen Zeitpunkt. Denn<br />

zum geplanten Aufbau ihrer neuen<br />

Fertigungsstätte sucht sie Schweißer<br />

und Schlosser mit besonderen<br />

Fachkenntnissen. Chancen hat<br />

allerdings nur, wer spezielle WIG-<br />

und MAG-Schweißnachweise vor-<br />

Buten un Binnen<br />

legen kann, die für die Fertigung<br />

der qualitativ anspruchsvollen Offshore-Gründungsstrukturenunabdingbar<br />

sind.<br />

Obwohl Arbeitsplätze in der Metallbranche<br />

in Bremerhaven und<br />

Umland heiß begehrt sind, war die<br />

Jobbörse für WeserWind nur bedingt<br />

erfolgreich. Peter Krallmann:<br />

Radio Bremen hatte ein Fernsehteam zur Jobbörse geschickt, um darüber<br />

zu berichten. Die Journalisten befragten auch WeserWind-Mitarbeiter<br />

Peter Krallmann über die aktuelle Arbeitsplatzsituation. Im Anschluss<br />

daran fuhr das Fernsehteam zur WeserWind-Baustelle (VARIOBASE<br />

Jacket ® ) im Norden von Bremerhaven, um Schweißarbeiten an der dort<br />

gefertigten Offshore-Gründungsstruktur zu filmen. Wer den Beitrag<br />

verpasst hat – er lief noch am selben Tag im Regionalfernsehen in den<br />

Lokalnachrichten „Buten un Binnen“ –, wird im Internet fündig unter<br />

www.radiobremen.de (siehe Buten un Binnen, Archiv, 31. Januar 2008).<br />

glück auf · 1/2008 ......... 25<br />

Euro päische Union mit 6 Mio. Euro<br />

gefördert hatte. Im Rahmen dieses<br />

Projektes wurden die beiden Repower-5-MW-Anlagen<br />

im schottischen<br />

Beatrice Oil Field installiert<br />

und 2007 endgültig in Betrieb genommen.<br />

Beatrice-Projektleiter Allan<br />

Mac Askill (Talismann Energy Inc.)<br />

be tonte, welch großes Potenzial die<br />

Off shore-Windenergie für Euro pa<br />

habe.<br />

„Energiesicherheit wird eine Schlüsselkomponente<br />

der nationalen<br />

Sicherheit, wenn man die aktuellen<br />

geopolitischen Risiken berücksichtigt.<br />

Die Energieerzeugung aus Wind<br />

führt nicht nur zu einer Unabhängigkeit<br />

von Importen, sondern hilft<br />

auch, dem Klimawandel zu begegnen.<br />

Daher haben wir allein 2007 Offshore-Windparks<br />

mit einer Gesamtleistung<br />

von 2.000 MW genehmigt<br />

und wollen die Entwicklung der<br />

Offshore-Windenergie weiter vorantreiben.<br />

“ MALCOM WICKS,<br />

britischer Minister für Energie<br />

„Europa muss saubere<br />

Technologien wie die<br />

Offshore-Windenergie<br />

prioritär behandeln, um<br />

die gesetzten Ziele bei<br />

den erneuerbaren Energien<br />

zu erreichen!“ Mit diesen<br />

Worten schloss Kaj Lindvig,<br />

Konferenz-Vorsitzender und<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

„Das Interesse war enorm, aber nur<br />

wenige Arbeitssuchende konnten<br />

die geforderten Qualifikationen<br />

nachweisen.“<br />

Abhilfe verspricht die neu gegründete<br />

„Arbeitsgemeinschaft<br />

Wind“, in der sich mehrere Fort-<br />

und Weiterbildungsträger zusam-<br />

Anlagen<br />

So wie die Windenergieanlagen<br />

wachsen, so müssen auch die<br />

Gründungsstrukturen für die<br />

An lagen wachsen. Dies trifft vor<br />

allem für den deutschen Markt<br />

mit seinen „schwierigen“ Gewässerbedingungen<br />

zu. Beim Bau der<br />

beiden Prototypen „Tripod“ (für<br />

Multibrid) und „Jacket“ (für REpower)<br />

konnte WeserWind viele<br />

Erfahrungen sammeln, was die<br />

Produktion derartiger Gründungsstrukturen<br />

angeht. Sie hat sich<br />

dadurch für die Ausrüstung deutscher<br />

Windparks gut positioniert.<br />

Nicht zuletzt deswegen wurde<br />

WeserWind damit beauftragt, für<br />

das deutsche Offshore-Testfeld<br />

„alpha ventus“ die Gründungsstruktur<br />

für die Trafostationen,<br />

die sog. Steckdose im Meer, zu<br />

erstellen. Sie sind Bestandteil<br />

jedes Windparks, denn in der<br />

Station laufen die Mittelspannungskabel<br />

der Windenergieanlagen<br />

zusammen. Hier wird<br />

die Hochspannung generiert<br />

und dann ans Festland transportiert.<br />

des dänischen Unternehmens<br />

A2SEA, die Konferenz – und<br />

sah voller Zuversicht auf<br />

die Offshore-Windkonferenz<br />

in Stock -<br />

holm 2009. Weser-<br />

Wind wird sich dort<br />

als Aussteller beteiligen.<br />

René Surma<br />

Foto: René Surma<br />

Andrang. Peter Krallmann (rechts) konnte sich vor Anfragen kaum retten. Das Interesse<br />

an der ersten „Jobbörse Wind“ war riesengroß und die Räumlichkeiten in der Bundesagentur<br />

für Arbeit in Bremerhaven leicht beengt.<br />

mengeschlossen haben. Sie bietet<br />

speziell auf die Windindustrie<br />

zugeschnittene Fortbildungen, damit<br />

der Arbeitsmarkt die Anforderungen<br />

der Branche zukünftig besser<br />

erfüllen kann.<br />

Sonja Puncken


Schlüsselerlebnis<br />

ANLAGENBAU<br />

<strong>Windhoff</strong> · Die Kombination könnte perfekter nicht sein: In einer<br />

Wartungshalle auf dem <strong>Windhoff</strong>-Gelände pflegt die Westfalenbahn ihre<br />

neuen Triebwagenzüge – und ist im Bedarfsfall direkt an der Quelle.<br />

Seit Dezember 2007 fährt die<br />

Westfalenbahn ab Rheine. Und<br />

seitdem wartet sie ihre Züge in einer<br />

besonderen Wartungshalle: Sie<br />

steht ebenfalls in Rheine, und zwar<br />

auf dem Gelände der <strong>Windhoff</strong><br />

<strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH,<br />

die das Gebäude auch gebaut hat.<br />

Die Westfalenbahn hat zunächst<br />

für zehn Jahre die Halle angemietet.<br />

Diese ist etwa 100 m lang und<br />

23 m breit und steckt voll modernster<br />

<strong>Bahn</strong>technik: Mit einem<br />

aufgeständerten Gleis über einer<br />

Grube lassen sich die langen kompletten<br />

Fünfer-Züge ökonomisch<br />

Was gibt es Schöneres für ein<br />

Unternehmen, als die Umwelt<br />

zu schützen – und gleichzeitig Geld<br />

zu sparen? Ein Beispiel dafür ist das<br />

Projekt „Ökoprofit Kreis<br />

Steinfurt“, an dem sich<br />

neben anderen Betrieben<br />

seit Herbst 2003<br />

auch die <strong>Windhoff</strong><br />

<strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />

beteiligt.<br />

Sie kooperiert<br />

dabei mit der IHK<br />

Nord-Westfalen,<br />

der Handwerkskammer<br />

Münster, der<br />

Wirt schaftsvereinigung<br />

Steinfurt e. V.,<br />

der Kreishandwerkerschaft,<br />

der TAT<br />

Rheine und der<br />

Effizienz agentur<br />

checken. Und neben das zweite<br />

Gleis der Halle können zwölf mobile<br />

Hebebühnen gefahren werden.<br />

Zentral gesteuert sind sie in der Lage,<br />

die bis zu 145 Tonnen schweren<br />

Komplett-Züge ganz anzuheben.<br />

So ermöglicht die Anlage, zum<br />

Beispiel auch Drehgestelle auszutauschen.<br />

In diesem Fall wäre<br />

<strong>Windhoff</strong> als Drehgestell-Hersteller<br />

und Spezialist für solche Wartungs-<br />

und Reparaturarbeiten „gleich um<br />

die Ecke“. Dies bedeutet: kurze<br />

Wege und dadurch nur kurze Ausfallzeiten<br />

für die jeweiligen Züge,<br />

die in der Wartung sind.<br />

NRW WeST mbH. Dabei will man<br />

unterschiedliche Umweltziele effektiv<br />

umsetzen. Was <strong>Windhoff</strong> betrifft,<br />

ist dies vor allem:<br />

• die Erschließung<br />

von Potenzialen<br />

zur Senkung der<br />

betrieblichen Kosten<br />

– indem man<br />

zum Beispiel den<br />

Energie-, Wasser-<br />

und Betriebsmittel-Verbrauchminimiert<br />

und das<br />

Abfall- und Abfahrtsaufkommen<br />

senkt,<br />

• die Verbesserung<br />

der betrieblichen<br />

Umweltleistungen,<br />

• die Verbesserung<br />

der Rechtssicherheit –<br />

Foto: Anja Kappen<br />

Aufschlussreich. Bei der offiziellen Schlüsselübergabe Mitte Dezember (von links nach rechts): Rainer Blüm, Geschäftsführer der<br />

Westfalenbahn, mit den beiden <strong>Windhoff</strong>-Geschäftsführern Georg Vennemann und Manfred Schmitz.<br />

Genau dies sind die Synergie-<br />

Effekte, die sich <strong>Windhoff</strong> und<br />

Westfalenbahn von der engen Zusammenarbeit<br />

versprechen. Aber<br />

noch ist die Halle nicht komplett.<br />

Es fehlen zum einen zwei Gerüste,<br />

die für Arbeiten an Stromabnehmern<br />

und Klimaanlagen auf<br />

den Zugdächern benötigt werden.<br />

Und noch fehlt eine Waschanlage.<br />

Schließlich sollen die Triebwagen<br />

nicht nur technisch einwandfrei,<br />

sondern auch blitzblank sauber die<br />

Wartungshalle verlassen.<br />

Joke von Royen<br />

Initiative kennt nur Gewinner<br />

indem man ermittelt, welche umweltrechtlichen<br />

Anfor derungen<br />

an das Unternehmen gestellt<br />

werden, und<br />

• die Nutzung von Synergien – indem<br />

man regelmäßig mit anderen<br />

Ökoprofitbetrieben Erfahrungen<br />

austauscht und gemeinsame<br />

Veranstaltungen organisiert, um<br />

weitere Verbesserungspotenziale<br />

auszuloten.<br />

Natürlich will man auch die<br />

öffentliche Auszeichnung als<br />

„Ökoprofitbetrieb Kreis Steinfurt“<br />

gewinnen. So kann man sich öffentlich,<br />

medienwirksam und mit<br />

gutem Recht als Unternehmen präsentieren,<br />

das Umweltschutz nicht<br />

nur proklamiert, sondern auch lebt.<br />

Dieses Ziel hat <strong>Windhoff</strong> wiederum<br />

erreicht. Wie in den Jahren<br />

zuvor wurde man auch 2008 als<br />

glück auf · 1/2008 ......... 26<br />

Patente Lösung<br />

<strong>Windhoff</strong> · Innovativen Arbeitsstand entwickelt<br />

<strong>Windhoff</strong> entwickelte gemeinsam<br />

mit der ÖBB-TS einen<br />

neuartigen Universalservicearbeitsstand,<br />

der die Vorteile von drei Anlagen<br />

in sich vereint. Damit wird<br />

effizientes und sicheres Arbeiten<br />

erreicht.<br />

Effiziente Instandhaltungsarbeiten<br />

mit kurzen Durchlaufzeiten<br />

bei steigender Qualität sind unverzichtbar,<br />

um eine hohe Fahrzeugverfügbarkeit<br />

zu erreichen. Innovative<br />

Lösungsansätze sind gefragt,<br />

um den hohen Anforderungen<br />

gerecht zu werden. Auf der Suche<br />

nach kreativen Ideen und nach<br />

einer systematischen Problemanalyse<br />

lagen die ersten Skizzen und<br />

bald darauf ein Papiermodell vor.<br />

Der Universalservicearbeitsstand<br />

war geboren.<br />

Johann Pattinger, ÖBB, Engineering<br />

Anlagentechnik, kennt<br />

die Vorzüge des neu entwickelten<br />

Arbeitsstandes ganz genau: „Der<br />

Universalservicearbeits stand Usa 160<br />

kombiniert die Vorteile einer Hebebockanlage<br />

mit einer Dacharbeitsbühne<br />

und einem Rangierfahrzeug<br />

in einer einzigen Anlage.“ Die Einrichtung<br />

kann da mit zum Anheben<br />

eines Fahrzeuges genauso wie<br />

zum Verfahren unter<br />

Last in Gleislängs-<br />

Der Usa 160 im Profil<br />

Technische Daten<br />

richtung verwendet werden. Ferner<br />

können gleichzeitig Arbeiten am<br />

Fahrzeugdach sowie inner- und<br />

unterhalb des Fahrzeuges durchgeführt<br />

werden.<br />

Durch die individuelle Einstellbarkeit<br />

des Usa 160, ganz egal ob<br />

vertikal, horizontal oder um 90<br />

Grad zur Schienenachse, ist zu jeder<br />

Zeit ein sicheres Arbeiten gegeben.<br />

„Wir haben in die Planungen<br />

unser ganzes Wissen der Fahrzeuginstandhaltung<br />

einfließen lassen“,<br />

erzählt Pattinger. Damit soll<br />

der Usa 160 eine der sichersten<br />

Arbeitsmittel werden. In Kooperation<br />

mit der <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und<br />

Anlagentechnik GmbH wurde die<br />

Anlage entwickelt.<br />

Das Interesse an dieser zukunftsweisenden<br />

Entwicklung ist sehr<br />

groß. Die Erwartungen sind entsprechend<br />

hoch. „Mit dem Usa 160<br />

können etwa alle gängigen Schienenfahrzeuge<br />

inklusive Drehgestellen<br />

gehoben werden. Wir erwarten<br />

eine Vereinfachung der<br />

Wartungsarbeiten“, berichtet Pattinger.<br />

Der Usa 160 ist für die Instandhaltung<br />

nahezu<br />

aller Schienenfahrzeuge<br />

entwickelt<br />

worden und soll<br />

bei der ÖBB ab<br />

Ende 2008 zum<br />

Einsatz kommen.<br />

Technische Details, Lastanhebepunkte sowie der Dacharbeitsstände:<br />

Stufenlose Einstellung der Lastanhebepunkte sowie der Dacharbeitsständer.<br />

Nutzlast je Sektion: 640 kN – 1.000 kN<br />

Einbindung von bis zu 8 Sektionen je Usa standardmäßig möglich<br />

Längsverschiebung der Fahrzeugkästen in gehobenem Zustand: +/- 20 m<br />

Es sind keine Hilfsdrehgestelle bei der Fahrzeugtrennung mehr notwendig<br />

Querverschiebung der gehobenen Fahrzeuge: +/- 30 mm<br />

Eingebautes Wiegeelement je Lastpratze zur Messung der Lastverteilung<br />

Energieanschlüsse auf den Arbeitsebenen<br />

Bauseitig ist lediglich ein einfaches Muttergleis erforderlich<br />

<strong>Windhoff</strong> · Wer immer wieder als Ökoprofitbetrieb glänzt, muss im Umweltschutz alles richtig machen.<br />

Ökoprofitbetrieb ausgezeichnet.<br />

Ausschlaggebend für die erneute<br />

Auszeichnung waren:<br />

• die Modernisierung des Druckluftversorgungssystems,<br />

• die Sanierung des Verwaltungsgebäudes<br />

(Fassaden- und Dachisolierung<br />

sowie Fenstermodernisierung)<br />

und<br />

• der Einbau von neuen Fenstern<br />

mit Isolierverglasung an Teilen<br />

des Betriebsgebäudes.<br />

Unterm Strich stimmt auch<br />

der finanzielle Vorteil. Denn die<br />

Maßnahmen bringen <strong>Windhoff</strong><br />

eine jährliche Energieeinsparung<br />

von 61.400 kWh. Zudem leistet<br />

<strong>Windhoff</strong> einen Beitrag zum Klimaschutz,<br />

weil man den CO 2-Ausstoß<br />

deutlich reduzieren konnte.<br />

Heinrich Pohlkamp<br />

Dirk Brüning<br />

KURZ NOTIERT …<br />

<strong>Windhoff</strong> wird im Oktober<br />

erstmals auf einer Messe in den<br />

USA präsent sein – der APTA Expo<br />

2008 in San Diego. Auf einem<br />

21 m 2 großen Stand will man<br />

Schienenfahrzeuge, Produkte<br />

zur Werkstattausrüstung für die<br />

<strong>Bahn</strong> industrie und die neuen<br />

Zweiwege-Lkw mit Spezialaufbauten<br />

präsentieren. Die APTA ist die<br />

führende Messe für den öffentlichen<br />

Nah- und Fernverkehr in<br />

Amerika mit über 800 Ausstellern.<br />

Gleichzeitig findet das jährliche<br />

Treffen der Fach- und Führungskräfte<br />

des öffentlichen Nah- und<br />

Fernverkehrs Nordamerikas mit<br />

über 2000 Teilnehmern statt.<br />

Hier werden<br />

aktuelle und<br />

zukünftige<br />

Projekte vorgestellt<br />

und<br />

diskutiert.


Den EICKHOFF-Mitarbeitern<br />

geht das Wort inzwischen recht<br />

geläufig über die Lippen: Olkiluoto.<br />

Es ist der Name des finnischen<br />

Kernkraftwerks, das auf der gleichnamigen<br />

Insel vor Finnlands Westküste<br />

steht und derzeit erweitert<br />

wird (siehe Kasten).<br />

Seit weit über einem Jahr berechnen,<br />

kalkulieren, sägen, drehen,<br />

biegen, schweißen und prüfen<br />

sie teilweise in zwei Schichten und<br />

sogar an Wochenenden Bauteile,<br />

die für Olkiluoto bestimmt sind –<br />

und verdienten sich damit unter<br />

anderem den Supplier Award<br />

(siehe glück auf 4/2007).<br />

Ebenso ungewöhnlich ist<br />

die Kooperation mit dem<br />

französischen Mitbewerber<br />

SFZ S.A.S. Denn EICK-<br />

HOFF hat gemeinsam mit<br />

den Franzosen einzelne<br />

Kompensatoren für das<br />

Kernkraftwerk gefertigt<br />

– die bislang größten<br />

Olkiluoto<br />

und schwersten, die in den Mülheimer<br />

Werkshallen hergestellt<br />

wurden:<br />

• zwei Lateralkompensatoren (lateral<br />

= seitlich) in DN 2300 mit einem<br />

Gewicht von je 25 Tonnen und<br />

Das finnische Atomkraftwerk<br />

Olkiluoto liegt<br />

auf einer Insel an der<br />

Westküste von Finnland.<br />

Die Blöcke 1 und 2 mit einer<br />

Bruttoleistung von je 890 MW<br />

sind seit Ende der 1970er Jahre<br />

bzw. seit Anfang der 1980er Jahre in<br />

Betrieb. Derzeit wird ein neuer Reaktorblock<br />

3 vom Typ EPR von der Firma<br />

Areva NP und der Siemens AG errichtet, die<br />

für den Bau des konventionellen Kraftwerksteils<br />

zuständig ist. Der Block 3 des Kernkraftwerks ist der<br />

erste Reaktor dieses Typs und wird eine Bruttoleistung von<br />

1.720 MW erzeugen – fast doppelt so viel wie die alten Blöcke.<br />

ANLAGENBAU<br />

Atomkraft? Ja, bitte!<br />

EICKHOFF · Die Finnen haben keine Probleme mit der Erzeugung von<br />

Atomstrom. Derzeit bauen sie am größten im Bau befindlichen Kernkraftwerk<br />

der Welt – mit Unterstützung aus Mülheim a. d. Ruhr.<br />

Schwebendes Verfahren<br />

• zwei Angularkompensatoren (angular<br />

= über Eck) in DN 2000 mit<br />

einem Gewicht von je 13,5 Tonnen.<br />

EICKHOFF konnte von SFZ aus<br />

gutem Grund als Unterlieferant für<br />

Foto: Dipl.-Ing. Werner Henneken<br />

Bekommt<br />

von EICKHOFF-<br />

Mitarbeitern seinen letzen Schliff:<br />

der Lateralkompen sator DN 2300.<br />

EICKHOFF · Neuer Hauptsammler ist nur noch halb so schwer wie der alte.<br />

ertigung eines neuen Haupt-<br />

„Fsammlers für die Sinteranlage<br />

sowie Demontage des alten und<br />

Montage des neuen Sammlers“ – so<br />

lautete der Auftrag der Salzgitter<br />

AG im Wortlaut. Ausgetauscht werden<br />

sollte er während eines 10-tägigen<br />

Stillstands der Sinteranlage.<br />

Der Auftrag war für die EICK-<br />

HOFF-Betriebsmannschaft vor Ort<br />

zu komplex, um ihn alleine auszuführen.<br />

Deshalb übernahm EICK-<br />

HOFF in Bitterfeld die Abwicklung.<br />

Dort wurde der Hauptsammler<br />

auch mit Streckmetall ausgekleidet,<br />

nachdem ihn ein Unterlieferant<br />

vorgefertigt hatte. Im Unterschied<br />

zum alten hat er einen runden<br />

Durchmesser und ist mit 15 t nur<br />

halb so schwer. Die Länge von 18 m<br />

ist allerdings gleich. Deshalb musste<br />

die montagefertige Anlage per<br />

Spezialtransport nach Salzgitter.<br />

Um dort beim Einbau das knappe<br />

Zeitfenster von zehn Tagen einzuhalten,<br />

waren 22 Arbeitskräfte im<br />

24-Stunden-Schichtbetrieb im Einsatz<br />

– Samstag und Sonntag inklu-<br />

sive. Probleme bereiteten freilich<br />

Gewicht und Ausmaße des alten<br />

bzw. neuen Sammlers. Denn die Situation<br />

vor Ort erzwang, beide mit<br />

einem 40-t- und einem 400-t-Kran<br />

auszutauschen – was selbst für<br />

EICKHOFF etwas Neues war. Etwa<br />

40 m vom Montageort entfernt,<br />

hievten sie die Hauptsammler über<br />

ein 35 m hohes und 38 m breites<br />

Gebäude, wobei Windböen im-<br />

Foto: Werner Henneken<br />

Foto: Olaf Zöhl<br />

Vom Himmel hoch … Der Hauptsammler wird an seinen Bestimmungsort manövriert.<br />

mer wieder Stillstände erzwangen.<br />

Dank großem Einsatz von EICK-<br />

HOFF konnte die Anlage termingerecht<br />

in Betrieb gehen – wofür der<br />

Betreiber mehrfach anerkennende<br />

Worte fand. Fazit: EICKHOFF geht<br />

gestärkt aus dem Projekt hervor<br />

und empfiehlt sich für weitere Sonderprojekte.<br />

Kirsten Gottwald<br />

und Olaf Zöhl<br />

glück auf · 1/2008 ......... 27<br />

Uwe Koppel bei der Vorbereitung der Wasserdruckprobe am Lateralkompensator<br />

DN 2300<br />

Foto: Dipl.-Ing. Werner Henneken<br />

die Kompensatoren<br />

beauftragt werden:<br />

Man hatte zwischenzeitlich<br />

die bereits<br />

2005 beantragte<br />

Präqualifizierung<br />

für das Kernkraftwerk<br />

erworben –<br />

was auch den hervorragenden<br />

Ruf<br />

der Mülheimer<br />

widerspiegelt.<br />

Bemerkenswert<br />

war auch die Wasserdruckprüfung<br />

nach Fertigstellung<br />

der Komponenten:<br />

Für die beiden Lateralkompensatoren<br />

wurden<br />

40 bar Wasserdruck aufgebaut,<br />

für die beiden Angularkompensatoren<br />

28 bar.<br />

Um solch einen Wasserdruck<br />

zu erzeugen, mussten die EICK-<br />

HOFF-Mitarbeiter zuvor eine spezielle<br />

Druckprobenkonstruktion<br />

entwickeln und bauen.<br />

Ob Engineering, Qualitätswesen<br />

oder Fertigung: Die Herstellung der<br />

Kompensatoren hat jeden einzelnen<br />

Mitarbeiter stark beansprucht.<br />

Der 21. Dezember 2007 wird den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

von IAG und MAGNUM<br />

sicherlich in Erinnerung bleiben.<br />

Denn auf einer gemeinsamen Belegschaftsversammlung<br />

beider Unternehmen<br />

in Osna brück wurde<br />

den Belegschaften ein neues Konzept<br />

präsentiert: die gemeinsame<br />

Zukunft ihrer beiden Unternehmen.<br />

„Am 13. Dezember 2007 hat<br />

der Aufsichtsrat der GMH-Holding<br />

grünes Licht für das Zukunftskonzept<br />

MAGNUM/IAG<br />

gegeben.“ So lautete die formale<br />

Botschaft von Peter van Hüllen<br />

(Vorsitzender Geschäftsführung<br />

GMH-Holding), Dr. Klaus Lang<br />

(Geschäftsführer GMH-Holding)<br />

sowie den MAGNUM- und IAG-Geschäftsführern<br />

Jürgen Abromeit,<br />

Alfred Bücker und Peter Schnittfeld.<br />

Kernaussage war: Beide Unternehmen<br />

gehen zusammen und<br />

werden in Osnabrück ge meinsam<br />

ihren Produktionsstandort haben.<br />

Foto: Werner Henneken<br />

Was sind eigentlich …<br />

Kompensatoren?<br />

Kompensatoren sind flexible,<br />

zylinderförmige Elemente, die<br />

in Rohrleitungen Bewegungen<br />

ausgleichen sollen, die unter<br />

anderem durch Vibrationen oder<br />

thermische Dehnungen entstehen.<br />

Eingesetzt werden sie vor<br />

allem in solchen Rohrleitungen<br />

und Kanälen, die unterschiedliche<br />

Tempe raturen annehmen oder<br />

auch große Nennweiten haben.<br />

Gefordert waren höchste Präzision<br />

und Konzentration. Nur auf diesem<br />

Weg konnte man die vom Endkunden<br />

geforderten Kriterien erfüllen,<br />

die bei Kompensatoren mit höchsten<br />

Abnahmespezifikationen verbunden<br />

sind.<br />

Lohn der hervorragenden Kooperation<br />

aller beteiligten Mitarbeiter:<br />

Die Kompensatoren wurden<br />

termingerecht vorgestellt und vom<br />

Kunden abgenommen.<br />

Aus 2 mach 1<br />

MAGNUM · Ein gemeinsamer Standort<br />

Karl-Heinz Runge<br />

Bis auf Weiteres verbleibt die<br />

Segmentvorferti gung am Standort<br />

Georgsmarienhütte.<br />

Die Geschäftsführer haben auch<br />

deutlich gemacht, wie Erfolg versprechend<br />

dieses Konzept für die<br />

Zukunft sei – und dass die Entscheidung<br />

Investitionen nach sich<br />

zöge. So soll in mehreren Stufen<br />

ein zwei stelliger Millionenbetrag<br />

in neue Maschinen, Logistik und<br />

Infrastruktur investiert werden.<br />

Aufschlussreich war auch eine<br />

Power-Point-Präsentation von Peter<br />

Schnittfeld. Dabei hat er die<br />

anstehenden Neubau- und Umbaumaßnahmen<br />

detailliert dargestellt<br />

und ausführlich erklärt.<br />

Peter van Hüllen und Dr. Klaus<br />

Lang ließen keine Zweifel aufkommen,<br />

dass die GMH-Holding voll<br />

hinter dem Konzept steht und es<br />

begleiten wird. Sie sehen darin<br />

große Chancen, beide Unternehmen<br />

besser am Markt zu positionieren<br />

und deren Erfolgschancen<br />

zu erhöhen.<br />

Günter Krämer


KRANTECHNIK Kranbau<br />

Neue Gruppe<br />

in der Gruppe<br />

Das Organigramm der GMH-Gruppe<br />

hat Zuwachs bekommen: den<br />

Bereich Krantechnik. Bis vor Kurzem<br />

war die Kranbau Köthen GmbH –<br />

bislang das einzige Kranbau-Unternehmen<br />

– dem Bereich Anlagenbau<br />

zugeordnet. Gemeinsam mit der<br />

SHB Saalfelder Hebezeugbau GmbH,<br />

der Alpha-Elektronik GmbH und der<br />

KFT GmbH Kran- und Fördertechnik<br />

Nürnberg bildet sie jetzt den neuen<br />

Bereich. glück auf stellt Ihnen die<br />

„Neuzugänge“ auf dieser Sonderseite<br />

kurz vor und wird ab sofort<br />

regelmäßig aus den Unternehmen<br />

berichten.<br />

Mainz<br />

Bremen<br />

Wiesbaden<br />

Kiel<br />

Stuttgart<br />

Hamburg<br />

Hannover<br />

Schwerin<br />

Erfurt<br />

Magdeburg<br />

Die KFT beschäftigt derzeit 20<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Standort des Unternehmens<br />

ist Nürnberg in Bayern.<br />

Das Unternehmen ist international<br />

ausgerichtet und liefert neben<br />

schlüsselfertigen Prozesskrananlagen<br />

auch Krananlagen für fast alle<br />

Einsatzgebiete. Dabei liegen die<br />

Krane unter dem Gewichtssegment<br />

der Kranbau Köthen GmbH.<br />

Die Nürnberger legen großen<br />

Wert darauf, auf kundenspezifische<br />

Anforderungen einzugehen,<br />

sie umzusetzen und die jeweiligen<br />

Aufträge individuell abzuwickeln.<br />

Bestandteil ihrer Dienstleistungspalette<br />

ist auch die Ermittlung<br />

der Restnutzungsdauer von<br />

Krananlagen sowie Sachverständigen-<br />

und Engineering-Aufgaben.<br />

Entsprechend groß sind Kompetenz<br />

und Erfahrung der Mitarbeiter<br />

(ehemals MAN-Kranbau), die<br />

München<br />

Standort der KFT ist Nürnberg. Die Stadt ist mit über<br />

500.000 Einwohnern die nach München zweitgrößte<br />

Kommune Bayerns. Christkindlesmarkt, Spielwarenmesse<br />

und der 1. FC Nürnberg sichern der kreisfreien<br />

Stadt Mittelfrankens fortgesetzte Medienpräsenz.<br />

Krantechnik<br />

Kranbau Köthen GmbH<br />

Köthen<br />

Alpha-Elektronik GmbH<br />

Köthen<br />

KFT GmbH Kran- und<br />

Fördertechnik Nürnberg<br />

Nürnberg<br />

Saalfelder Hebezeugbau GmbH<br />

Saalfeld/Saale<br />

Standort der Alpha-Elektronik<br />

GmbH ist Köthen<br />

in Sachsen-Anhalt. Die<br />

Kreisstadt Köthen liegt<br />

südlich von Magdeburg,<br />

nördlich<br />

von Halle und,<br />

westlich von Dessau.<br />

Bekannte<br />

Persönlichkeiten,<br />

die längere Zeit in<br />

Berlin Köthen beheimatet<br />

waren, sind<br />

der Musiker<br />

Potsdam<br />

Johann Sebastian<br />

Bach, der<br />

Homöopath<br />

Samuel<br />

Hahne-<br />

Dresden<br />

mann und<br />

der Dichter<br />

Joseph<br />

Freiherr von<br />

Eichendorff.<br />

Standort der SHB Saalfelder<br />

Hebezeugbau<br />

GmbH ist Saalfeld<br />

an der Saale im Bundesland<br />

Thüringen.<br />

Saalfeld ist Kreisstadt<br />

des Landkreises<br />

Saalfeld-Rudolstadt<br />

im Südosten des Bundeslandes.<br />

Im Jahre 899 erstmals<br />

urkundlich erwähnt,<br />

gehört sie zu den ältesten<br />

Gründungen Ostthüringens.<br />

Leichtes Schwersegment<br />

KFT · KFT GmbH Kran- und Fördertechnik Nürnberg<br />

Köthen GmbH · Alpha-Elektronik GmbH<br />

· KFT GmbH Kran- und Fördertechnik Nürnberg · Saalfelder Hebezeugbau GmbH<br />

Mittelschwere Ergänzung<br />

SHB · SHB Saalfelder Hebezeugbau GmbH<br />

Mit 146 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern sowie 15 Azubis<br />

ist die SHB das zweitgrößte Unternehmen<br />

der neu geformten Krantechnik.<br />

Standort des Unternehmens<br />

ist Saalfeld an der Saale im<br />

Bundesland Thüringen.<br />

Zu ihrem Produktprogramm zählen<br />

Brückenkrane (technologische<br />

Krane, mittelschwere Ausführung),<br />

Komponenten (Hydraulikpuffer,<br />

Bremsen, <strong>Bahn</strong>komponenten)<br />

und automatische Parksysteme.<br />

Komplettiert wird die Produktpalette<br />

mit entsprechenden Service-<br />

Leistungen rund um Wartung, Reparatur<br />

und Umbau.<br />

Mit der Eingliederung in die<br />

GMH-Gruppe hat SHB ohne Zweifel<br />

ihre Chancen erhöht, weiterhin<br />

am Markt zu bestehen und weiter<br />

zu wachsen. Zudem kann sie von<br />

vielen Synergieeffekten profitieren<br />

– sowohl im großen Verbund als<br />

auch im Austausch mit den anderen<br />

Kranbau-Unternehmen.<br />

Man geht davon aus, dass dadurch<br />

die Flexibilität am Markt<br />

und in der Fertigung steigen wird.<br />

Werksfoto<br />

Beeindruckende Ausmaße: SHB-Kran für<br />

die Eisengießerei der Torgelow GmbH.<br />

glück auf · 1/2008 ......... 28<br />

Weitere Vorteile der Eingliederung:<br />

eine Verbesserung der Bonität und<br />

eine einfachere Regelung der Unternehmensnachfolge.<br />

Aber auch in anderer Hinsicht<br />

passt das neue Unternehmen gut<br />

zur Gruppe: Unternehmensphilosophie<br />

und soziales Engagement<br />

sind identisch mit denen der GMH-<br />

Holding.<br />

SHB profitiert heute in vielerlei<br />

Hinsicht von ihrer 50-jährigen Tätigkeit<br />

im Kranbaugeschäft. Dazu<br />

zählt nicht nur die Erfahrung auf<br />

diesem Gebiet. Das Unternehmen<br />

hat es auch geschafft, den Trend<br />

in der heutigen Fördertechnik mitzubestimmen<br />

– mit Komponenten<br />

aus Maschinenbau03 und Steuerungstechnik<br />

oder auch individuellen<br />

Stahlbaulösungen.<br />

Ebenso haben die Saalfelder<br />

wichtige Sicherheitskomponenten<br />

im Kranbau weiterentwickelt,<br />

darunter Bremsen und Hydraulikpuffer.<br />

Mit solchen Komponenten<br />

bedienen sie weltweit zahlreiche<br />

Anwendungen in der Förder- und<br />

Antriebstechnik.<br />

Das jüngste Geschäftsfeld verdankt<br />

seine Entstehung den Erfolgen<br />

bei automatischen Brückenkranen<br />

in komplexen Prozessen:<br />

automatische Parkhäuser. SHB fertigt<br />

unterschiedliche Varianten im<br />

ober- und unterirdischen Bereich,<br />

die sich in vielen Punkten von bisherigen<br />

Parklösungen abheben.<br />

Eine große Bedeutung kommt<br />

auch den Serviceleistungen des Unternehmens<br />

zu. Höchsten Wert legt<br />

man dabei auf ständige Erreichbarkeit,<br />

kompetente Bedienung aller<br />

Kunden und eine hohe Verfügbarkeit<br />

der Anlagen, die bei Wartungsverträgen<br />

garantiert wird.<br />

Rainer Lorenz<br />

Alles aus eigenem Antrieb<br />

Alpha · Alpha-Elektronik GmbH<br />

Werksfoto<br />

100 t x 45 m Spannweite: Der größte Kran, den die SHB bislang gebaut hat, war für<br />

eine Gießerei bestimmt. Der Transport forderte allen Beteiligten großes Geschick ab.<br />

Werksfoto<br />

Die Alpha-Elektronik ist ein mittelständisches<br />

Unternehmen<br />

mit derzeit 47 Mitarbeiter/-innen<br />

(davon vier Azubis). Alpha steht<br />

dabei für Automatisierung, Logistik,<br />

Prozess-Steuerung, Hebe- und<br />

Fördertechnik sowie Antriebstechnik.<br />

Standort ist Köthen in Sachsen-Anhalt.<br />

Gegründet wurde das Unternehmen<br />

1990 als Tochter des früheren<br />

Kombinates TAKRAF Förderanlagen-<br />

und Kranbau Köthen und<br />

der Elektromatik Dortmund. Beide<br />

Muttergesellschaften wollten dadurch<br />

ihre langjährige Beziehung<br />

intensivieren und Synergien in<br />

den Bereichen Kran, Kranautomatisierung<br />

und Fördertechnik erzielen.<br />

Bis heute sind diese Bereiche<br />

Arbeitsschwerpunkt der Alpha-<br />

Elektronik.<br />

Werksfoto<br />

Für ein im Bau befindliches Hallenprojekt Das Unternehmen projektiert, Das Unternehmen ist überall dort gefragt, wo es um Antrieb und Steuerung geht.<br />

eines Unternehmens in Polen lieferte KFT<br />

einen Coil Handling Crane 40 t x 33,5 m.<br />

konstruiert und baut elektronische<br />

und elektrische Steuerungen für hin zu Schulung und Service – run- auszubauen, hat Alpha im Jahre<br />

Maschinen und Anlagen, die weltden das Angebot sinnvoll ab. Die 2004 ein Joint Venture mit Taiyuan<br />

ihr Know-how und ihre Kompeweit vertrieben werden. Dazu ge- Qualitätssicherung nach DIN-ISO Heavy Industry in China gegrüntenz<br />

seit 1997 unter dem KFT-Label hören vor allem auch komplette 9001 ist ebenso selbstverständlich det und im Jahre 2006 Anteile an<br />

selbstständig im Markt positio- Kransteuerungen. Diverse Dienst- wie ein Arbeitsschutzmanagement- der KFT GmbH Kran- und Fördernieren.leistungen<br />

– von der Konzepterar- System.<br />

technik Nürnberg erworben.<br />

beitung und Planung über die In- Um ihre Angebotspalette zu er-<br />

Rainer Lorenz stallation und Inbetriebnahme bis weitern und ihre weltweite Präsenz<br />

Rainer Lorenz


KRANTECHNIK<br />

Am laufenden Band<br />

Köthen · Bei voller Produktion eine Halle zu sanieren, ähnelt dem fliegenden<br />

Wechsel am Trapez – allerdings ohne Netz und doppelten Boden.<br />

Bohrwerker Rüdiger Kurde bei der Arbeit am zweiten Bohrwerk, das bereits über die moderne Technik verfügt<br />

Nachwuchs:<br />

AZUBI-ECKE<br />

Foto: Andrea Braun<br />

„Ab ins wirkliche (Berufs-) Leben“ hieß es<br />

für (von links nach rechts) Marko Hinze,<br />

Sven Eckert und Alexander Pohland Anfang des Jahres. Denn nach ihrem<br />

erfolgreichem Abschluss der theoretischen und praktischen Prüfungen<br />

erhielten die drei Konstruktionsmechaniker von der Kranbau Köthen<br />

GmbH einen zunächst auf ein Jahr befristeten Arbeitsvertrag. Wie ihr<br />

zukünftiges Berufsleben aussehen wird, haben sie ab sofort selbst in der<br />

Hand. Denn in Köthen erhält jeder Jungfacharbeiter mit guten Leistungen<br />

die Chance, weitere Berufserfahrungen zu sammeln und sich darauf vorzubereiten,<br />

qualifiziertere Aufgaben zu übernehmen. Der Leistungsdurchschnitt<br />

der drei Jungfacharbeiter war im Übrigen gut – ein weiterer Beleg<br />

dafür, dass die Ausbildung bei Kranbau Köthen nicht nur den eigenen<br />

Notwendigkeiten, sondern auch den formalen Prüfungsanforderungen in<br />

Theorie und Praxis entspricht.<br />

Annegret Schmidt<br />

Foto: Rainer Lorenz<br />

Alte Garde<br />

Köthen · Im Ruhestand<br />

Über vier Jahrzehnte (unter Anrechnung<br />

seiner Berufsjahre<br />

in der Altfirma) war er als Elektromonteur<br />

für die Kranbau Köthen<br />

GmbH tätig. Und bis auf die<br />

letzten zwei Jahre hat er sein gesamtes<br />

Berufsleben auf Baustellen<br />

im In- und Ausland verbracht.<br />

Die Rede ist von Günter Streuber,<br />

der an seinem letzten Arbeitstag<br />

von Kollegen, Vertretern des Leitungsteams<br />

und Betriebsrat mit<br />

Blumen, Präsenten und vielen<br />

guten Wünschen in den Ruhestand<br />

verabschiedet wurde.<br />

Bei der offiziellen kleinen Feier<br />

anwesend waren (vordere Reihe<br />

von links): Lothar Schlünz (Leiter<br />

Fertigung und Montage), Günter<br />

Streuber, Annegret Schmidt<br />

(Personalleiterin) und H.-Joachim<br />

Marx (Vorarbeiter Elektrik). Hintere<br />

Reihe von links: Maik Stern<br />

(Montageleiter), Roland Schröder<br />

(Betriebsratsvorsitzender) und<br />

Harry Siegel (Meister Elektrik).<br />

Annegret Schmidt<br />

glück auf · 1/2008 ......... 29<br />

Wie die Wandschwenkkrane in den neuen Schweißerkabinen anbringen? Es diskutieren<br />

von links nach rechts: Helmut Baude und Johannes Palme (beide Kranbau Köthen) mit<br />

Dieter Wegener von der Schmiedl Metall- und Fördertechnik GmbH.<br />

Trotz hoher Auslastung in der<br />

Produktion hatte die Geschäftsleitung<br />

von Kranbau Köthen beschlossen,<br />

mit der Sanierung der<br />

Fertigungshalle zu beginnen. Man<br />

wollte so schnell wie möglich mehr<br />

Effektivität, Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz.<br />

In einem Mehrstufenprogramm<br />

wurden bereits 2007 im Hallenschiff<br />

A erste Sanierungsarbeiten<br />

umgesetzt. Die 2.500 m2 große<br />

Fertigungsfläche für Stahlbauer,<br />

Schweißer und Bohrwerker musste<br />

dabei allerhand über sich ergehen<br />

lassen:<br />

Die Sanierung der Hallenkranbahn,<br />

die Erneuerung der Elektroverkabelung<br />

inklusive Beleuchtung,<br />

die Neuverlegung der Versorgungsleitungen<br />

und Entnahmestellen<br />

für technische Gase, die<br />

Erneuerung des 1.100 m2 großen<br />

Fußbodens, die Sanierung aller Kabelkanäle,<br />

die Neugestaltung der<br />

Arbeitsplätze, die Einrichtung von<br />

vier Schweißerkabinen mit Arbeitsplatzbeleuchtung<br />

und Schweißrauchabsaugung<br />

(inklusive Umluftfiltersystem)<br />

sowie einen Neuanstrich.<br />

PERSONALIA<br />

Prokura:<br />

Die Geschäftsleitung<br />

der Kranbau Köthen<br />

GmbH hat ihren Konstruktions-Chef Ingo<br />

Brötzmann mit Wirkung vom 1. Dezember<br />

2007 zum Prokuristen und<br />

Stellvertreter des technischen<br />

Geschäftsführers berufen. Ingo<br />

Brötzmann ist 45 Jahre alt, von<br />

Beruf Diplom-Ingenieur und<br />

seit 2001 Leiter des Technischen<br />

Büros. Das Köthen-<br />

Leitungsteam gratulierte ihm<br />

zur Ernennung und wünschte<br />

ihm viel Erfolg für die neuen<br />

Aufgaben.<br />

Annegret Schmidt<br />

Foto: Rainer Lorenz<br />

Vorteile: Heute ermöglichen neu<br />

geordnete Transportwege, Flurfördermittel<br />

effektiver zu nutzen. Zudem<br />

entfallen Zwischentransporte.<br />

Auch Arbeitsschutz und Gesunderhaltung<br />

der Mitarbeiter haben profitiert:<br />

Der ebene Fußboden verhindert<br />

Unfälle durch Umknicken, die<br />

neue Absaugung minimiert die Belastung<br />

die Atemwege, die neuen<br />

Lichtverhältnisse schonen die Augen<br />

und die bessere Übersichtlichkeit<br />

der Transportwege hilft, Unfälle<br />

zu vermeiden.<br />

In diesem Jahr wird das Großbohrwerk<br />

WNA 200 rekonstruiert.<br />

Das heißt, dass alle Antriebe und<br />

Antriebselemente erneuert werden.<br />

Zudem will man eine Zyklensteuerung<br />

und ein modernes Wegemesssystem<br />

einbauen.<br />

Gleichzeitig sollen die Sanierungsarbeiten<br />

im Hallenschiff B beginnen.<br />

Dort will man unter anderem<br />

eine Arbeitsfläche von 600 m 2<br />

mit nivellierten Zulagen neu anlegen<br />

– bei laufender Produktion,<br />

versteht sich.<br />

Rainer Lorenz<br />

Foto: Rainer Lorenz<br />

Jubilar Günter Streuber (2. von links) und Gratulanten bei der kleinen Abschiedsfeier<br />

Foto: Rainer Lorenz


ROHSTOFF-RECYCLING<br />

Herzlich willkommen<br />

Hittmeyer · Die neue „Schwester“ aus Dortmund soll vor allem für mehr<br />

Verarbeitungstiefe sorgen und die Aktivitäten im Ruhrgebiet verstärken.<br />

Der Familienzuwachs für den<br />

Rohstoff-Recycling-Bereich der<br />

GMH-Gruppe kommt aus Dortmund:<br />

die Hittmeyer Rohstoffe<br />

GmbH. Sie wurde Mitte Dezember<br />

2007 von der Georgsmarienhütte<br />

Holding GmbH aus dem Anlagevermögen<br />

der U. Hittmeyer e. K.<br />

gegründet.<br />

Da der Name „Hittmeyer“ im<br />

Großraum Dortmund ein Begriff<br />

ist, wurde er in den neuen Firmen-<br />

Nach einem vergleichsweise ruhigen Marktgeschehen<br />

in den Jahren 2006 und 2007 kam es gleich zu Anfang<br />

dieses Jahres wieder zu einem massiven Preissprung von bis<br />

zu 50 Euro/t. Wieder einmal gaben die türkischen Stahlwerke<br />

vordergründig den Anstoß für diese Entwicklung, die jedoch<br />

vielschichtige Gründe hat.<br />

Die aus den Jahren 2004 und 2005 gekannte<br />

Volatilität mit monatlichen Preissprüngen von bis zu<br />

70 Euro/t ist in den vergangenen beiden Jahren ausgeblieben.<br />

Insbesondere das Jahr 2007 war gekennzeichnet<br />

durch ein ruhiges Marktgeschehen, bei<br />

dem sich die Pilotsorte 2 der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl über das Jahr gesehen lediglich um 4,40 Euro/t<br />

bewegte: von 224,8 Euro/t im Januar auf 229,2<br />

Euro/t im Dezember 2007. Dabei wurde der größte<br />

monatliche Preissprung im Februar mit 18,2 Euro/t<br />

verzeichnet.<br />

Von daher stand das Jahr 2007 in einem ausgewogenen<br />

Verhältnis von Angebot und Nachfrage,<br />

weshalb es auch trotz des hohen Bedarfs der Stahlwerke<br />

in Deutschland und Europa im Jahresverlauf<br />

zu keinen nennenswerten Engpässen in der Versorgung<br />

kam. Auch das Exportgeschehen verlief insgesamt<br />

moderat auf leicht schwächerem Niveau im<br />

Vergleich zu den Vorjahren.<br />

Genau dieses Exportgeschehen führte direkt zu<br />

Beginn des neuen Jahres zu einem Paukenschlag.<br />

Vorausgegangen war ab Mitte Dezember 2007<br />

ein starker Preisanstieg in den USA aufgrund einer<br />

starken Inlandsnachfrage, der einherging mit einer<br />

weiteren Erhöhung der Frachtraten für den Tiefseeverkehr.<br />

Damit verlor dieser Beschaffungsmarkt für die<br />

türki schen Stahlwerke preislich an Attraktivität, obwohl sie<br />

seit Anfang Dezember ihre Marktposition durch höhere<br />

Exportpreise für ihre Betonstahlprodukte deutlich verbes sern<br />

konnten.<br />

270<br />

260<br />

250<br />

240<br />

230<br />

220<br />

210<br />

200<br />

Hinzu kamen weitere Schwierigkeiten bei der Versorgung<br />

der türkischen Stahlindustrie aus dem Schwarzmeerraum, wo<br />

mehrere Häfen wegen schlechter Wetterlage geschlossen werden<br />

mussten. Selbst der Transport über Land aus der Ukraine<br />

wurde durch Schneestürme blockiert.<br />

Preis für Schrott Sorte 2 in Euro / t<br />

namen übernommen. Die „Schwester“<br />

soll vor allem die Aktivitäten<br />

der Rohstoff Recycling Dortmund<br />

GmbH bereichern.<br />

Ihr Lagerbetrieb liegt zentral<br />

im Dortmunder Hafen, hat über<br />

Sehen noch viel Arbeit, aber auch gute Chancen für die Hittmeyer Rohstoffe GmbH (von links nach rechts): Dr. Knut Schemme<br />

(Geschäftsführer), Thomas Schlösser (Prokurist), Herbert Hittmeyer (Betriebsleiter) und Ulrike Hittmeyer (Disposition).<br />

Werksfoto<br />

MARKTBERICHT<br />

Jan 07 Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez Jan 08<br />

Dies veranlasste die türkischen Stahlwerke, ihren Schrottbedarf<br />

aus Kosten- und Verfügbarkeitsgründen in Westeuropa<br />

zu decken. Als Folge der Überhitzungsphase auf dem Exportmarkt<br />

sind die Preise für Lieferungen in die Türkei auf neue<br />

glück auf · 1/2008 .......... 30<br />

Roh stoff Re cy cling Os na brück GmbH · Adolf El ler mann GmbH<br />

· Roh stoff Re cy cling Dort mund GmbH · Hittmeyer Rohstoffe GmbH<br />

13.000 m² Betriebsfläche und ist<br />

an das Straßen- und <strong>Bahn</strong>netz angebunden.<br />

Um Stahl- und Gießereischrotte<br />

aufzuarbeiten, steht eine<br />

moderne Schrottschere mit 650 t<br />

Schneidkraft zur Verfügung. Sie<br />

eignet sich darüber hinaus auch für<br />

die Paketierung von Blechen.<br />

Drei genehmigte Brennbereiche,<br />

drei Umschlagbagger und ein Fuhrpark<br />

mit drei Lkw, Anhängern und<br />

Containern runden das Potenzial<br />

des Standortes ab – und ermöglichen<br />

den Einstieg in die Schrottentsorgung<br />

von Stahl verarbeitenden<br />

Unternehmen.<br />

Der Neuzugang kommt zum<br />

rechten Zeitpunkt. Denn der Geschäftsbereich<br />

Rohstoff-Recycling<br />

ist schon seit einiger Zeit dabei,<br />

seine Aktivitäten im Ruhrgebiet zu<br />

verstärken. Zudem wollte man die<br />

Aufbereitungstiefe im Stahlschrottbereich<br />

erweitern. Nur so ist es<br />

möglich, endlich alle Schrottströme<br />

zu erfassen und für die Stahl-<br />

Schrottmarkt wieder unter Druck<br />

Verschärfung. Der Schrottmarkt ist wieder angespannt. Denn nachdem es viele Monate<br />

lang an der Preisfront ruhig geblieben war, ziehen die Preise plötzlich stark an. Marktexperten<br />

gehen davon aus, dass sich an dieser Situation auch im Februar und März<br />

nichts ändern wird.<br />

Schrottschere Sierra T 650 LS Modell 2006, Schneidkraft 650 Tonnen<br />

Werksfoto<br />

werke und Gießereien der GMH-<br />

Gruppe einsatzgerecht aufzubereiten.<br />

Vorrangiges Ziel der nächsten<br />

Monate: die Integration der Hittmeyer<br />

Rohstoffe GmbH in den<br />

Geschäftsbereich. Deshalb will<br />

man zunächst das Betriebsgelände<br />

auf den technischen Stand der<br />

anderen Recycling-Unternehmen<br />

bringen – was neben Befestigungsarbeiten<br />

auch die Erweiterung der<br />

Lager- und Umschlagsflächen mit<br />

sich bringt.<br />

Ein weiterer Schritt: die Einbindung<br />

des neuen Unternehmens in<br />

die Versorgung der GMH-Gruppe.<br />

Erste Waggon-Gruppen mit aufbereiteten<br />

Alt-Schrotten mit Ziel<br />

Georgsmarienhütte wurden bereits<br />

abgefertigt. Zudem will man<br />

zukünftig Kupolofen-Schrotte herstellen,<br />

die für die Gießereien der<br />

GMH-Gruppe im Ruhrgebiet bestimmt<br />

sind.<br />

Dr. Knut Schemme<br />

Rekordmarken von aktuell 470 $/t CIF Türkei angestiegen. Von<br />

diesem Geschehen blieben die Stahlwerke in Westeuropa nicht<br />

unberührt. Hier kam zudem ein weiteres, mehr hausgemachtes<br />

Problem hinzu:<br />

Einige Werke hatten vor Jahresende ihre Bestände aus<br />

bilanztaktischen Gründen reduziert und waren<br />

deshalb gezwungen, in dieser Marktphase Mengen<br />

nicht nur für den laufenden Betrieb, sondern auch<br />

für den Bestandsaufbau zu kaufen. Diese Notwendigkeit<br />

wurde auch vom Handel sehr schnell<br />

erkannt und in den monatlichen Preisverhandlungen<br />

umgesetzt.<br />

Je nach Schrottsorte und Region mussten deshalb<br />

Aufpreise von 35 bis 50 Euro/t im Vergleich<br />

zum Vormonat gezahlt werden, um Lieferungen<br />

überhaupt erst in Gang zu setzen. Die Pilotsorte 2<br />

notierte zum 20. Januar 2008 bei 260,9 Euro/t,<br />

was einer Erhöhung von 31,7 Euro/t entspricht.<br />

Da in dieser Monatsmeldung nur etwa zwei Drittel<br />

der aktuellen Monatsmenge einfließen, wird der<br />

verbleibende Aufschlag zu mindestens 40 Euro/t<br />

erst im Februar aktiv.<br />

Die Aussichten für den Monat Februar sind aus<br />

Verbrauchersicht nicht günstig. Die relevanten<br />

Marktfaktoren bleiben vermutlich unverändert.<br />

Das heißt: Der Binnenmarkt USA ist weiterhin fest,<br />

die Wetterlage im Schwarzmeerbereich bleibt<br />

angespannt, die türkischen Stahlwerke müssen den<br />

Bedarf für März bereits Anfang Februar eindecken<br />

und die meisten westeuropäischen Stahlwerke<br />

sind durchweg gut beschäftigt und melden hohen<br />

Zukaufbedarf.<br />

Angesichts dieser Ausgangslage gehen Marktkenner<br />

davon aus, dass eine weitere, wenn auch moderatere<br />

Preiserhöhung nicht ausgeschlossen werden kann.<br />

Dr. Knut Schemme


Die Rohstoff Recycling Osnabrück<br />

geht neue Wege. Unter<br />

dem Dach einer Arbeitsgemeinschaft<br />

können zukünftig Rohstoffe<br />

außerhalb der üblichen Handelswege<br />

beschafft werden. Der Name<br />

des Zweckverbundes: AAR – ArGe<br />

Abbruch und Recycling.<br />

Partner ist die Johannes Landwehr<br />

GmbH aus Herzebrock-Clarholz.<br />

Das Abbruchunternehmen<br />

führt in ganz Europa Abbruch-, Sanierungs-,<br />

Entkernungs-, Demontage-<br />

und Rückbauarbeiten durch<br />

und hat sich dabei auf Großprojekte<br />

spezialisiert.<br />

Beide Unternehmen können<br />

dank der Arbeitsgemeinschaft ihre<br />

Angebotspalette wesentlich erweitern<br />

– vom Abbruch bis hin zur<br />

Schrott-Vermarktung. Darüber hinaus<br />

will man von Synergie-Effekten<br />

profitieren, die sich aus der Zusammenarbeit<br />

ergeben.<br />

Das erste AAR-Projekt ist bereits<br />

beendet. Es betraf den Abriss ei-<br />

Viel Spaß:<br />

ROHSTOFF-RECYCLING<br />

Ein Fall für zwei<br />

RRO · Der eine weiß, wie man Großanlagen zerlegt, der andere, wie man die<br />

Teile verwertet – beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kooperation.<br />

Werksfoto<br />

Mehr als zufrieden mit dem Ergebnis (von<br />

links nach rechts): Benjamin Kerkemeier<br />

(Junior-Chef Abbruchunternehmen Landwehr<br />

GmbH), Dr. Knut Schemme (Rohstoff<br />

Recycling) und Rolf Grandt (Leiter<br />

Reparatur, Instandhaltung und Service,<br />

Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH).<br />

nes alten Hammerwerkes der Bochumer<br />

Verein Verkehrstechnik<br />

GmbH, eines Unternehmens der<br />

GMH-Gruppe. Dort hatte man im<br />

Juli 2007 entschieden, das seit Jahren<br />

ungenutzte Gebäude abzureißen<br />

und das frei werdende Gelände<br />

der Stadt Bochum zurückzugeben.<br />

Die etwa 6.000 m² große Werkshalle<br />

war ein Relikt der 20er Jahre<br />

des vorigen Jahrhunderts. Jahrzehntelang<br />

hatte sie die Kurbelwellenfertigung<br />

des Bochumer Vereins<br />

beherbergt – ausgestattet mit einer<br />

4.500-t-Presse, Schmiedeöfen und<br />

schienengebundenen Manipulatoren.<br />

Anfang Oktober 2007 begann<br />

der Abriss. Ein Longfront-Bagger<br />

der Firma Landwehr drückte zunächst<br />

die Backsteinausmauerung<br />

aus dem Stahlträger-Fachwerk. Ei-<br />

Werksfoto<br />

Nichts ist für die Ewigkeit. Longfront-Bagger beim Rückbau der Dachkonstruktion des<br />

alten Hammerwerkes, das im vergangenen Jahrhundert Anfang der 20er Jahre erbaut<br />

worden war.<br />

ne Front-Schere zerstückelte anschließend<br />

die Träger. Zu guter<br />

Letzt wurden Bauschutt und Stahlschrott<br />

separiert und noch vor Ort<br />

sortengerecht aufbereitet.<br />

Nach sieben Wochen war das<br />

Projekt zur Zufriedenheit aller<br />

Beteiligten abgeschlossen. Die sehenswerte<br />

Ausbeute: 1.850 Tonnen<br />

Stahlschrott. Er fand über das Umschlaglager<br />

der Rohstoff Recycling<br />

Dortmund schließlich seinen Weg<br />

in das Stahlwerk der GMHütte und<br />

wurde dort im E-Ofen zu Stahl umgeschmolzen.<br />

Dies ist ein gutes Beispiel<br />

für einen funktionierenden<br />

Kreislauf unter Nutzung der Möglichkeiten<br />

der Georgsmarienhütte<br />

Unternehmensgruppe.<br />

Johannes Hanke<br />

und Dr. Knut Schemme<br />

Foto: Dirk Strothmann<br />

Besuch von der Anne-Frank-Schule aus Osnabrück. Mitte Januar kamen neun Schülerinnen<br />

und Schüler der neunten Klasse zur Rohstoff Recycling Osnabrück (RRO). Sie<br />

waren auf der Suche nach Anschauungsmaterial für ihren Geschichtsunterricht, in dem es um das Thema „Industrialisierung“<br />

ging. Bei einer Führung durch den RRO-Betrieb wurde ihnen dafür reichlich Stoff geboten. Die<br />

Anne-Frank-Schule ist eine Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung (früher: Schule für Körperbehinderte).<br />

Dort können Schüler/-innen den Hauptschulabschluss oder den Abschluss „Förderschwerpunkt Lernen“<br />

erwerben. Das Gruppenfoto der Schulklasse mit ihren Förderschullehrerinnen Frauke Willmann (3. von rechts)<br />

und Martina Hinz (1. von rechts) wurde mitten im Lager Osnabrück aufgenommen.<br />

Dirk Strothmann<br />

glück auf · 1/2008 .......... 31<br />

Sonntagseisen<br />

RRD · Sehen massiv aus, geben aber bei Bedarf<br />

schnell klein bei: Roheisenbären.<br />

Anfang Januar wurde der Zuschlag<br />

erteilt. Für ein großes renommiertes<br />

Stahlunternehmen aus<br />

dem Ruhrgebiet sollte die Rohstoff<br />

Recycling Dortmund probeweise<br />

1.000 t Sonntagseisen aufbereiten.<br />

Hintergrund des Lohnauftrages:<br />

Wegen Größe bzw. Gewicht kann<br />

man das Material nicht direkt im<br />

Stahlwerk verarbeiten. Es muss<br />

zerkleinert werden – ein Aufwand,<br />

der sich lohnt, weil Logistik- und<br />

Aufbereitungskosten unter den<br />

momentan hohen Schrottpreisen<br />

bleiben.<br />

Ab Ende Januar rollten täglich<br />

zwei bis drei Tieflader mit den Bären<br />

in Dortmund an – früh morgens.<br />

Denn wegen Überbreite<br />

konnten die Transporter teils nur<br />

nachts fahren. Schließlich waren<br />

die einzelnen Bären bis zu 3,5 m<br />

hoch bzw. 3,5 m breit (Stückgewicht:<br />

bis zu 63 t).<br />

Kaum angekommen, landeten sie<br />

mit dem Portalkran in den Brennhauben.<br />

Dort stach man nach<br />

einem bestimmten Raster Löcher<br />

Alles frisch:<br />

in das Eisen, um Emulsionssprengstoff<br />

einzufüllen – natürlich in Absprache<br />

mit dem Sprengmeister.<br />

Gebohrt wurde mit Sauerstoff-<br />

Kernlanzen und reinem Sauerstoff.<br />

Nach der Abkühlung kamen die<br />

präparierten Bären in den Sprengbunker.<br />

Bohrungen und Sprengstoff<br />

waren so positioniert bzw.<br />

dosiert, dass – wie gefordert – nach<br />

dem Sprengen Einzelteile von etwa<br />

drei Tonnen Stückgewicht übrig<br />

blieben.<br />

Bis zu acht Sprengungen am Tag<br />

waren erforderlich, um den Auftrag<br />

pünktlich abzuschließen. Das Material<br />

ist mittlerweile beim Kunden.<br />

Er macht momentan eine Kostenanalyse<br />

und eine Bestandsaufnahme<br />

und prüft dabei die Qualität<br />

des zurückgelieferten Eisens. Bei<br />

positivem Ergebnis warten mehrere<br />

tausend Tonnen Sonntagseisen<br />

darauf, bei der RRD zerkleinert zu<br />

werden.<br />

AZUBI-ECKE<br />

Thomas Schlösser<br />

und Ralf Willam<br />

Werksfoto<br />

Sonntagseisen: Der Begriff Sonntagseisen stammt aus der Vergangenheit, da die Stahlwerke<br />

früher sonntags ihre Reparaturen bzw. Wartungen durchführten und das flüssige<br />

Roheisen aus dem Hochofen dadurch nicht abnehmen konnten. Das flüssige Roheisen<br />

wird in ein Beet gekippt und nach Erkaltung aufbereitet und dem Stahlwerk zugeführt.<br />

Bei dem Abgießen des flüssigen Roheisens können große Bären entstehen, die dann<br />

gesprengt werden müssen.<br />

Foto: Matthias Krych<br />

Vier „frische“ Mitarbeiter für die Rohstoff<br />

Recycling Osnabrück (RRO). Nach dreieinhalb<br />

Jahren Verbundausbildung mit der BGG konnten zwei Industriemechaniker,<br />

ein Elektroniker für Betriebstechnik und nach zweieinhalb Jahren<br />

ein Groß- und Außenhandelskaufmann ihre Prüfungen mit guten bis sehr<br />

guten Noten absolvieren. Die RRO hat die Industriemechaniker Fabian<br />

Mentrup und Olaf Hermann sowie den Groß- und Außenhandelskaufmann<br />

Felix Treppschuh in ein befristetes Arbeitsverhältnis übernommen:<br />

Fabian unterstützt jetzt das WEMCO-Team in der NE-Seperation, Olaf die<br />

Werkstattmannschaft und Felix den Einkauf für Stahl- und Gießereischrotte.<br />

Mathias Baumkötter, Elektroniker für Betriebstechnik, begann ein Studium<br />

und will es mit dem Elektro-Ingenieur Fachrichtung Energietechnik<br />

abschließen (von links): Jörg Boßmeyer, Fabian Mentrup, Hartmut Budde,<br />

Olaf Hermann, Felix Treppschuh und Norbert Langemeyer.<br />

Jörg Boßmeyer


DIENSTLEISTUNG<br />

Arbeit nach Maß<br />

BGG · Die BGG mbH unterstützt den AusbildungsService Süd.<br />

INTERVIEW<br />

Seit mehr als zwölf Jahren engagiert<br />

sich die BGG in der Berufsausbildung.<br />

So kooperiert sie u. a.<br />

seit einem Jahr mit dem AusbildungsService<br />

von MaßArbeit, um<br />

mehr Firmen im Landkreis für eine<br />

Ausbildung zu gewinnen. Sie<br />

stellt ihm zudem kostenlos Büro,<br />

Bürotechnik und Infrastruktur<br />

zur Verfügung – ein Angebot, das<br />

in Zeiten knapper öffentlicher<br />

Kassen dankbar angenommen<br />

wird. Zuständig für die Arbeit des<br />

AusbildungsService Süd ist Ilona<br />

Terlecka, die sich seit mehr als 20<br />

Jahren beruflich in der Aus- und<br />

Weiterbildung engagiert.<br />

glück auf: Was sind die wichtigsten<br />

Voraussetzungen für Ihren Job?<br />

Ilona Terlecka: Einen guten Überblick<br />

über die regionale Firmenlandschaft<br />

zu haben. Vor Ort, also<br />

in räumlicher Nähe zu den Betrieben<br />

zu sein. Und deren Sorgen und<br />

Erwartungen zu kennen.<br />

Wird Ihr Dienstleistungsangebot von<br />

den Firmen gut angenommen?<br />

Terlecka: Das kann ich guten Gewissens<br />

mit „ja“ beantworten.<br />

Wie haben Sie das geschafft?<br />

Terlecka: Durch intensive Werbung<br />

– bei Kammern, Verbänden, Innungen,<br />

Wirtschaftsförderungen,<br />

Schulen und Bürgermeister/-innen.<br />

Hinzu kamen telefonische und<br />

schriftliche Firmenakquise, Informationsveranstaltungen,Pressearbeit<br />

und Firmenbesuche.<br />

… also über persönliche Kontakte?<br />

Terlecka: Der persönliche Kontakt<br />

ist das A und O. Nur so kann<br />

das Vertrauensverhältnis entstehen,<br />

das wir für unsere Arbeit benötigen.<br />

Mit guter Arbeit zeigen<br />

wir dann den Firmen, dass wir<br />

für sie und ihre Azubis da sind.<br />

Wie viele Firmen betreuen Sie?<br />

Terlecka: Mittlerweile bestehen Betriebskontakte<br />

zu gut 120 Betrieben<br />

Einstieg:<br />

Ilona Terlecka<br />

Werksfoto<br />

im südlichen Landkreis, zu rund<br />

30 Betrieben intensivere Kontakte.<br />

Wie sieht Ihre praktische Arbeit aus?<br />

Was „dienstleisten“ Sie?<br />

Terlecka: Wenn ein Betrieb erstmals<br />

ausbilden will, informieren<br />

wir ihn über Ausbildungsinhalte<br />

und Voraussetzungen und stellen<br />

den Kontakt zu den Kammern her,<br />

die die Ausbildungsgenehmigung<br />

erteilen. Das Gleiche gilt, wenn ein<br />

Unternehmen einen zusätzlichen<br />

Ausbildungsberuf anbieten möchte.<br />

Wir helfen auch, passende Auszubildende<br />

zu finden, treffen eine<br />

Vorauswahl, führen für die Betriebe<br />

Einstellungstests und Vorgespräche<br />

durch, informieren über Fördermöglichkeiten,<br />

helfen bei Anmeldeformalitäten,<br />

stellen bei Bedarf<br />

Kontakte zu Beratungsstellen her,<br />

organisieren Nachhilfe und sind<br />

ständig ansprechbereit.<br />

Beratung und Begleitung gehören also<br />

zu Ihrem Tagesgeschäft. Was noch?<br />

Terlecka: Wir wollen das Thema<br />

Berufsausbildung langfristig regional<br />

verankern – mit einem ganzheitlichen<br />

Ansatz, der alle in der<br />

Berufsausbildung Beteiligten mit<br />

ins Boot nimmt. Denn Leben, Lernen<br />

und Arbeit sind eine Einheit.<br />

Das heißt konkret?<br />

Terlecka: Gemeinsam mit BGG<br />

und Arbeitsagentur haben wir im<br />

Werksfoto<br />

Offizieller Willkommensgruß: Am 23. Januar<br />

hatten die „frischgebackenen“ Konstruktionsmechaniker<br />

Michael Fricke (1. von links) und Michael Drößigk (2. von links)<br />

ihre Facharbeiterprüfung erfolgreich bestanden. Auf der ersten Betriebsversammlung<br />

des neuen Jahres der Walzwerk Burg überreichte ihnen<br />

Geschäftsführer Dr. Mario Fennert (rechts) ihren Arbeitsvertrag und einen<br />

Blumenstrauß – unter dem Applaus der vielköpfigen Belegschaft.<br />

Elke Berthold<br />

Juli 2007 den Berufsinformationstag<br />

„AZUBIS werben AZUBIS für<br />

gewerblich-technische Berufe“<br />

organisiert. Darüber haben Sie ja<br />

auch in glück auf berichtet. Die<br />

Veranstaltung war sehr erfolgreich<br />

– unter anderem dank<br />

der attraktiven Vorführund<br />

Mitmachprojekte<br />

der Auszubildenden.<br />

Die hatten ihre Berufe<br />

selbst beworben.<br />

Terlecka: Richtig. Diese<br />

Veranstaltung wollen<br />

wir wiederholen. Sie hat<br />

übrigens in abgewandelter<br />

Form schon zweimal auch im<br />

Nordkreis stattgefunden.<br />

Mit Judith Vosgerau vom AusbildungsService<br />

Ost koordinieren Sie für<br />

den südöstlichen Landkreis auch das<br />

Netzwerk „Betriebe – Schule – Praktika“.<br />

Was ist darunter zu verstehen?<br />

Terlecka: Ziel ist, Betriebe und<br />

Schulen zusammenzubringen,<br />

um den betrieblichen Alltag und<br />

die Ausbildung in die Schulen zu<br />

tragen und Praktika, Projekte und<br />

Ausbildung zu vermitteln. Bisher<br />

beteiligen sich neun Unternehmen<br />

und sechs Haupt- bzw. Realschulen<br />

an dem Netzwerk.<br />

Ist der Nachholbedarf so groß?<br />

Terlecka: Der Bedarf, mehr aufeinander<br />

zuzugehen, ist in der Tat<br />

sehr groß. Entsprechend offen und<br />

motiviert sind die Beteiligten. Es<br />

sind erste kleine, aber sehr wichtige<br />

Schritte auf dem Weg zu einer<br />

umfassenden beruflichen und gesellschaftlichen<br />

Bildung.<br />

Die BGG hat einen neuen Geschäftsführer.<br />

Was bedeutet dies für Sie?<br />

Terlecka: Die Zusammenarbeit mit<br />

Herrn Stapelfeld war immer prima.<br />

Und auch Herr Bloom als neuer<br />

BGG-Geschäftsführer hat mir seine<br />

Unterstützung zugesagt. So können<br />

wir gemeinsam im Südkreis<br />

das wichtige Thema Berufsausbildung<br />

bewegen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

PERSONALIA<br />

Be triebs ju bi lä en<br />

1. Quar tal 2008<br />

Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />

gratulieren den Jubilaren und<br />

sagen Dank für die langjährige<br />

Betriebstreue. glück auf wünscht<br />

alles Gute für die Zukunft, beste<br />

Gesundheit und viel Erfolg.<br />

Walzwerk Burg GmbH<br />

10 Jahre: Ralf Baltschun<br />

(Meisterbereich Spezialbleche)<br />

und Arno Wackerhagen (MeisterbereichKonturen-Kompetenzzentrum)<br />

20 Jahre: Herbert Schlüte<br />

(Qualitätssicherung)<br />

25 Jahre: Michael Tränkler<br />

(Zentraler Transport)<br />

glück auf · 1/2008 .......... 32<br />

Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH · GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH<br />

· GMH Engineering GmbH · GMH Systems GmbH · Wärmebehandlung Osnabrück GmbH<br />

· Walzwerk Burg GmbH<br />

Netzwerk<br />

29 %<br />

AusbildungsService<br />

Der AusbildungsService von MaßArbeit begleitet kostenlos insbesondere<br />

kleine und mittlere Unternehmen bei der Einrichtung neuer Ausbildungsplätze<br />

– bei Bedarf bis zum Berufsabschluss. Drei Projektmitarbeiter/<br />

-innen betreuen jeweils den nördlichen, östlichen und südlichen Landkreis<br />

unter der Leitung des Bildungskoordinators für den Landkreis Osnabrück,<br />

Michael Fedler. Für den AusbildungsService Süd, der auch den<br />

Bereich Georgsmarienhütte umschließt, ist Ilona Terlecka verantwortlich,<br />

die sich seit mehr als 20 Jahren beruflich mit Aus- und Weiterbildung<br />

befasst. Eine Befragung, welche Dienstleistungen die betreuten Unternehmen<br />

im südlichen Landkreis in Anspruch nehmen,<br />

6 %<br />

10 %<br />

Ausbildungsbegleitung<br />

Sonstiges<br />

Fördermöglichkeiten<br />

25 %<br />

Erstberatung<br />

29 %<br />

zeigt die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit (siehe<br />

Grafik). Die MaßArbeit kAöR (kommunale<br />

Anstalt öffentlichen Rechts) betreut seit<br />

dem 1. Januar 2005 hilfebedürftige<br />

Arbeitssuchende im Landkreis<br />

Osnabrück. Man unterstützt sie<br />

Besetzung von<br />

Ausbildungsplätzen<br />

33 %<br />

KURZ NOTIERT …<br />

Werksfoto<br />

Überraschung:<br />

auf ihrem Weg zurück in die<br />

Beschäftigung. Mehr über<br />

MaßArbeit erfahren Sie unter<br />

www.massarbeit.de<br />

(n = 125), Mehrfachnennung möglich<br />

Umzug: Eine geänderte Gebäudenutzung<br />

hat dem Betriebsrat der<br />

Walzwerk Burg GmbH neue Betriebsratsräume<br />

beschert. Bei deren<br />

Renovierung und Einrichtung hatte<br />

die Geschäftsführung großzügig<br />

die Wünsche des Betriebsrates<br />

berücksichtigt. Der WWB-Betriebsratsvorsitzende<br />

Günter Otto (links)<br />

nutzte die offizielle Schlüsselübergabe,<br />

um sich bei Geschäftsführer<br />

Dr. Mario Fennert für dessen unbürokratisches<br />

Entgegenkommen zu<br />

bedanken.<br />

Werksfoto<br />

Der Burger Oberbürgermeister<br />

Bernhard Sterz war Anfang Februar<br />

zu Gast bei der Walzwerk Burg GmbH. Er nutzte die Möglichkeit, sich<br />

intensiv über Neuerungen im Walzwerk zu informieren. Überrascht war er<br />

darüber, wie viel sich in der kurzen Zeit seit seinem letzten Besuch getan<br />

hat. So wurden seitdem einige Anlagen umgesetzt, eine Plasma- und eine<br />

Laserschneidanlage angeschafft und sechs Anlagen vollkommen demontiert<br />

– zwei Richtmaschinen, eine Richt- und Schneidlinie, ein Dressiergerüst<br />

und zwei Scheren. Sie waren den neuen Fertigungsabläufen und der<br />

neuen Produktstruktur zum Opfer gefallen. Viel Wert hatte man auf die<br />

Erhöhung der Fertigungstiefe und die Verbesserung der Arbeitsabläufe<br />

gelegt. Und so präsentierte sich Walzwerk Burg dem Oberbürgermeister<br />

in den altehrwürdigen Hallen in einem modernen Outfit, wie man es von<br />

einem Edelstahl-Service-Center auch erwartet. Geschäftsführer Dr. Mario<br />

Fennert zog zudem eine Bilanz der letzten beiden Jahre, die vom Betriebsergebnis<br />

her die beiden besten der Unternehmensgeschichte waren.<br />

So konnte er vorwiegend Positives über den Geschäftsverlauf berichten.<br />

Anfang April will Oberbürgermeister Sterz das Walzwerk erneut besuchen.<br />

Dann wird er eine weitere Feinplasmaschneidanlage und eine Wasserstrahlschneidanlage<br />

einweihen. Die Investition soll den Konturenschneidbereich<br />

gezielt weiterentwickeln und mithelfen, dass es auch zukünftig<br />

überwiegend Positives vom Walzwerk zu berichten gibt (von links): Sonnhild<br />

Noak (Leiterin Amt für Wirtschaftsentwicklung), Andrea Gottschalk<br />

(Mitarbeiterin Amt für Wirtschaftsentwicklung), Dr. Mario Fennert, Günter<br />

Otto (WWB-Betriebsratsvorsitzender), Bernhard Sterz und Thomas Wittwer<br />

(1. Anlagenfahrer QTA WWB).<br />

Dr. Mario Fennert


VERMISCHTES<br />

Alles was Recht ist<br />

Wer selbst kündigt,<br />

der zahlt für die Folgen<br />

Ein Arbeitnehmer wurde von einem Kollegen tätlich<br />

angegriffen und verletzt. Der Kollege wurde dafür<br />

strafrechtlich belangt und zur Schmerzensgeldzahlung<br />

verurteilt. Nach dem Angriff war der Arbeitnehmer arbeitsunfähig<br />

und blieb deshalb zu Hause.<br />

Ein anderer Kollege – im Unternehmen für Personalfragen<br />

zuständig – rief ihn in dieser Zeit mehrfach an.<br />

Mit Wörtern wie „Schauspieler“, „Simulant“, „Weib“,<br />

„Hure“, „Drecksack“ und „Arsch“, die er auf den Anrufbeantworter<br />

sprach, beschimpfte er ihn wegen der<br />

Krankschreibung. Zudem nötigte er ihn, die Strafanzeige<br />

gegen den anderen Kollegen zurückzuziehen.<br />

Der Arbeitnehmer kündigte schließlich sein Arbeitsverhältnis<br />

selbst auf – und verlangte mit seiner Klage<br />

von dem Beklagten, der ihn beleidigt und genötigt<br />

hatte, Ersatz seines Verdienstausfalls. Das Bundesarbeitsgericht<br />

hat die Klage abgewiesen. Zwar habe der<br />

Beklagte mit seinen Beschimpfungen Ehre und Freiheit<br />

der Willensbildung des Klägers verletzt – aber nicht ein<br />

eventuelles Recht des Klägers an seinem Arbeitsplatz.<br />

BGB § 823 Schadensersatzpflicht<br />

(1) Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den<br />

Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das<br />

Eigentum oder ein sonstiges Recht eines<br />

anderen widerrechtlich verletzt, ist dem<br />

anderen zum Ersatz des daraus entstehenden<br />

Schadens verpflichtet.<br />

(2) Die gleiche Verpflichtung trifft<br />

denjenigen, welcher gegen ein den<br />

Schutz eines anderen bezweckendes<br />

Gesetz verstößt. Ist nach dem Inhalt<br />

des Gesetzes ein Verstoß gegen dieses<br />

auch ohne Verschulden möglich, so<br />

tritt die Ersatzpflicht nur im Falle des<br />

Verschuldens ein.<br />

StGB § 185 Beleidigung<br />

Die Beleidigung wird mit Freiheitsstrafe<br />

bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe<br />

und, wenn die Beleidigung mittels<br />

einer Tätlichkeit begangen wird,<br />

mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe<br />

bestraft.<br />

StGB § § 240 Nötigung<br />

(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder<br />

durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer<br />

Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit<br />

Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe<br />

bestraft.<br />

(2) Rechtswidrig ist die Tat, wenn die Anwendung der<br />

Gewalt oder die Androhung des Übels zu dem angestrebten<br />

Zweck als verwerflich anzusehen ist.<br />

(3) Der Versuch ist strafbar.<br />

(4) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe<br />

von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Ein besonders<br />

schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter<br />

eine andere Person zu einer sexuellen Handlung oder<br />

– zur Eingehung der Ehe nötigt,<br />

– eine Schwangere zum Schwangerschaftsabbruch<br />

nötigt oder<br />

– seine Befugnisse oder seine Stellung als Amtsträger<br />

missbraucht.<br />

rw<br />

Foto: Bernd Otto Haudan<br />

Anno Tobak:<br />

Ganz generell betrachtet ist die<br />

Globalisierung nichts Neues.<br />

Denn schon im 19. Jahrhundert<br />

war für einige Unternehmen die<br />

Welt ein riesiger Absatzmarkt, der<br />

regelmäßig beliefert wurde. Schon<br />

damals wurden Produkte „made<br />

in Germany“ in alle Herren Länder<br />

exportiert – teilweise in die entlegensten<br />

Winkel der Erde. Auf solch<br />

ein „Zeitzeichen“ ist Bernd Otto<br />

Haudan aus Königswinter während<br />

seines Urlaubs auf der portugiesischen<br />

Ferieninsel Ilha de Tavira<br />

gestoßen: Zeugen Bochumer<br />

Qualität, die 123 Jahre lang Salz,<br />

Wind und Wetter getrotzt haben<br />

und noch heute ihren Dienst tun.<br />

Das Foto zeigt die Gleise einer<br />

Schmalspurbahn aus dem Hause<br />

des B.V.G. Bochum von 1885.<br />

Früher wurden auf den Gleisen mit<br />

einer Kleinbahn Thunfische befördert<br />

– heute sind es Touristen. Ein<br />

wahrhaft „standhafter Exportartikel“.<br />

Bilder der Dampflok und<br />

Informationen über die Kleinbahn<br />

finden Sie unter der komplizierten,<br />

aber sehenswerten Internetadresse<br />

http://www.swr.de/forum/read.<br />

php?5,21431,21617 (bitte nach<br />

unten scrollen).<br />

em<br />

glück auf · 1/2008 ......... 33<br />

Lieben Sie Bach?<br />

Köthen · 22. Köthener Bach-Festtage<br />

Bachdenkmal in der Innenstadt von Köthen<br />

Johann Sebastian Bach war von<br />

1717 bis 1723 Hofkapellmeister<br />

am Hof des Herzogs Leopold von<br />

Anhalt-Köthen. Er musizierte im<br />

Spiegelsaal des Schlosses, hatte in<br />

der St.-Agnus-Kirche als Lutheraner<br />

einen Kirchenstuhl gemietet und<br />

leitete in der St.-Jakobs-Kirche anlässlich<br />

der Bestattung des Fürsten<br />

die Trauermusik, die er komponiert<br />

hatte.<br />

Diese drei historischen Gebäude<br />

und der neue Bach-Saal des<br />

Schlosses, der nach der Sanierung<br />

und dem Umbau der Reithallenruine<br />

entstanden ist, sind Orte der 22.<br />

Köthener Bach-Festtage, die vom<br />

3. bis 7. September stattfinden.<br />

Geboten wird ein exzellentes Kon-<br />

zertprogramm mit internationaler<br />

Besetzung, darunter der Monteverdi<br />

Choir London und die English<br />

Baroque Soloists unter Leitung von<br />

Sir John Eliot Gardiner sowie der<br />

Balthasar-Neumann-Chor samt Ensemble.<br />

Sie spielen unter anderem<br />

die Johannes-Passion und die in<br />

Köthen entstandenen Brandenburgischen<br />

Konzerte.<br />

Das vollständige Programm der<br />

Bach-Festtage ist auf der Internet-<br />

Seite der Köthener Bach-Gesellschaft<br />

zu ersehen: www.bach-inkoethen.de.<br />

Die Kranbau Köthen unterstützt<br />

dieses für Köthen wichtige Großereignis.<br />

Rainer Lorenz<br />

Schloss Köthen. Hier finden im Spiegelsaal und im Bach-Saal Konzerte statt.<br />

Foto: Rainer Lorenz<br />

Foto: Rainer Lorenz<br />

Karten, Kost und Logis<br />

Sind Sie an den begehrten Konzertkarten für dieses Event interessiert?<br />

Dann schreiben Sie an die Adresse bach-festtage-kk@kranbau-koethen.de.<br />

Wir werden Ihre Wünsche erfüllen helfen. Auch bei der Vermittlung von<br />

Unterkünften sind wir gern behilflich. Wir haben in Dessau Hotelkontingente<br />

reserviert, die wir Interessenten auf Wunsch zur Verfügung stellen.<br />

Freuen Sie sich auf musikalische Kostbarkeiten.<br />

Wir sehen uns in Köthen!


DIE LETZTE SEITE<br />

Ping-Pong-Bulette surprise<br />

Gebirntes Fleischpflanzerl um Kernschmelze von Roquefort<br />

Ob Bulette, Frikadelle, Fleischklops,<br />

Hackbällchen, Fleischpflanzerl,<br />

Fleischküchle, Köttbullar, Burger,<br />

Bratklößchen, Frikandelle, Hackplätzchen<br />

oder Fleischkrapfen: So<br />

vielfältig wie die Bezeichnungen sind<br />

auch die Rezepte – und von Region<br />

zu Region und Land zu Land unterschiedlich.<br />

Und doch geht es im Kern<br />

nur um eins: Hackfleisch.<br />

Die Buletten unseres Rezeptes sind<br />

etwa ping-pong-ball-groß und eignen<br />

sich auch als Party-Häppchen,<br />

TV-Snack oder den kleinen Hunger<br />

zwischendurch. Der Clou: Birne verfeinert<br />

den Geschmack, und auf den<br />

Biss in den Klops lauert eine warmflüssige<br />

Überraschung: würziger,<br />

französischer Schimmelkäse. Das<br />

Rezept beigesteuert hat glück auf-<br />

Lektorin Dorothea Raspe:<br />

Und so bereiten Sie die Hackbällchen<br />

zu (ergibt etwa 30 Stück):<br />

Knoblauch abziehen und durch die<br />

Knoblauchpresse drücken. Birnen<br />

schälen und in sehr kleine Würfel<br />

schneiden.<br />

Gehacktes mit Knoblauch, Birnen,<br />

Eiern, Semmelbröseln und Tomaten-<br />

Heavy Metal<br />

GMHütte · Neuer Pfannenofen im Porträt<br />

Was ist Abbild, was Wirklichkeit? Angelika Walter zwischen den „Fronten“.<br />

Kaum wenige Monate in Betrieb,<br />

wurde er bereits Motiv für die<br />

Osnabrücker Industriemalerin Angelika<br />

Walter: der neue Pfannenofen<br />

der GMHütte.<br />

Die Elektroden im gleißend<br />

hellen Feuerschein haben es ihr<br />

angetan. Völlig fasziniert war sie<br />

von den wechselnden Farben. Je<br />

nach Zusammensetzung des flüssigen<br />

Stahls bzw. der Zugabe unterschiedlicher<br />

Legierungsmittel tauchen<br />

die Flammen das Aggregat in<br />

leuchtend weißes, gelbes, orange<br />

bis blaues Licht. Leitstand, Bühne,<br />

Rohrleitungen und Geländer ringsum<br />

leuchteten – noch – in frischen,<br />

sauberen neuen Farbanstrichen.<br />

Solch ein buntes Bild ist die<br />

Künstlerin aus den anderen Betrieben,<br />

wo die Produktion längst<br />

ihre Patina hinterlassen hat, nicht<br />

gewohnt. Und so wunderte sich<br />

die Malerin immer wieder über<br />

die „gedeckten Farben“ auf ihrem<br />

Stahlblech – bis sie nach mehrmaligem<br />

Überpinseln die feine dichte<br />

Staubschicht bemerkte, die sich<br />

regelmäßig auf ihr Werk legte.<br />

Sorgen für Geschmack und Überraschung: Birne und Roquefort.<br />

Foto: Vera Loose<br />

Während sie die Elektroden, technischen<br />

Anlagen, Schalter und Leitungen<br />

im Bild festhielt, erblickte<br />

sie von ihrem Standort aus sofort<br />

ein weiteres Motiv. Ihr Blick fiel<br />

auf den Pfannenwagen, der mit<br />

einem Brenner warmgehalten wird,<br />

um dann beim Abstich am E-Ofen<br />

den glühend heißen flüssigen Stahl<br />

aufzunehmen und zu einem der<br />

beiden Pfannenöfen zu bringen.<br />

Gleich Anfang des Jahres machte<br />

sie sich an die Arbeit – und es entstand<br />

wieder ein „typischer Angelika<br />

Walter“. Die Kabelführung bekam<br />

einen gefährlichen Gesichtsausdruck<br />

verpasst – mit aggressiven<br />

Augen und aufgerissenem Maul,<br />

das kräftige Zähne zeigt. Auch die<br />

bekannte Fünfkantmutter, Angelikas<br />

Markenzeichen, fehlt nicht.<br />

Nur während des Elektrodenwechsels<br />

muss die Künstlerin aus<br />

sicherheitstechnischen Gründen<br />

ihren Malfluss unterbrechen und<br />

im Leitstand Schutz suchen. Nächste<br />

Station ihres künstlerischen<br />

Wirkens war die Strangießanlage.<br />

vl<br />

Adelstitel<br />

Schwanzlurch<br />

noch<br />

dazu<br />

geschlossenerHausvorbau<br />

reinlich<br />

höchste<br />

ägyptische<br />

Göttin<br />

germanischer<br />

Gott des<br />

Donners<br />

griechischerHirtengottgeländegängiges<br />

Motorrad<br />

Pelzart<br />

Leben,<br />

Existenz<br />

Foto: Peter Karl Müller<br />

glück auf • Rät sel<br />

Hauptstadt<br />

von<br />

Syrien<br />

Zauberkunst<br />

Vernunft<br />

(franz.)<br />

Schmelzwasserrinne<br />

(Mz.)<br />

Obergrenze<br />

Heilpflanze<br />

Vater<br />

von Kain<br />

und<br />

Abel<br />

glück auf · 1/2008 ......... 34<br />

Der glück auf-Meisterkoch empfiehlt:<br />

Hülle der<br />

Insektenpuppen<br />

Zitrusfrucht<br />

Zutaten:<br />

• 600 g Rindergehacktes<br />

• 1 Knoblauchzehe<br />

• 2 Birnen (je etwa 150 g)<br />

• 2 Eier<br />

• 4 EL Semmelbrösel<br />

• 4 EL Tomatenketchup<br />

• 150 g Roquefort<br />

• Salz, frisch gemahlener Pfeffer<br />

• Öl<br />

ketchup vermengen. Mit Salz und<br />

Pfeffer abschmecken.<br />

Käse in etwa 30 kleine Würfel<br />

schneiden. Aus dem Fleischteig<br />

ebenso viele walnussgroße Bällchen<br />

formen, in die Mitte eine Vertiefung<br />

drücken. Jeweils ein Stück Käse<br />

hineingeben und mit der Fleischmasse<br />

umhüllen.<br />

Öl in einer Pfanne erhitzen, die<br />

Hackbällchen etwa 10 Minuten von<br />

allen Seiten braun braten und auf<br />

Küchenpapier abtropfen lassen.<br />

Alternative für Kalorienbewusste: im<br />

Backofen bei 200 ºC etwa 25 Minuten<br />

ohne Zugabe von Fett backen.<br />

Am besten warm servieren.<br />

glück auf wünscht Ihnen<br />

guten Appetit.<br />

Kalifenname<br />

Mittelmeerinsulaner<br />

chilenische<br />

Währung<br />

ergänzend,<br />

plus<br />

US-<br />

Schauspieler<br />

(De ...)<br />

noch<br />

bevor<br />

ugs.:<br />

nein<br />

italien.<br />

Europapolitiker<br />

(Roman)<br />

japanische<br />

Meile<br />

Anfängerin<br />

auf<br />

einem<br />

Gebiet<br />

englisch:<br />

auf<br />

kurz für:<br />

an dem<br />

Abschiedsgruß,<br />

Lebewohl<br />

fossiler<br />

Brennstoff<br />

derart<br />

geschlossen<br />

Fabelname<br />

für den<br />

Fuchs<br />

Verbrauch<br />

von<br />

Gütern<br />

Auf nach<br />

New York<br />

GMütte · JPMorgan-Lauf<br />

In diesem Jahr lädt die GMHütte<br />

bereits zum vierten Mal zur Teilnahme<br />

beim alljährlichen JPMorgan<br />

Chase Corporate Challenge<br />

Lauf in Frankfurt/Main ein. Der<br />

Startschuss fällt diesmal am Mittwoch,<br />

den 11. Juni 2008. Es können<br />

sich Mitarbeiter/-innen der<br />

GMHütte sowie deren Schwesterunternehmen<br />

für den Lauf anmelden.<br />

Anmeldeschluss ist der 14. April<br />

2008. Ansprechpartner ist Christoph<br />

Schöne, Tel.: 0 54 01/39-44 03.<br />

Der JPMorgan-Lauf geht über<br />

5,6 km. Ausgetragen wird er in<br />

sieben Städten der Vereinigten<br />

Staaten sowie in Sydney (Austra lien),<br />

Singapur, Johannesburg (Süd afrika)<br />

und zwei europäischen Städten:<br />

London und Frankfurt. Im vergangenen<br />

Jahr nahmen weltweit<br />

über 220.000 Menschen daran teil.<br />

Übrigens: Die Sieger-Teams aller<br />

Läufe sind zum Finale Anfang Oktober<br />

2008 in New York eingeladen.<br />

hg<br />

IMPRESSUM<br />

Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe,<br />

Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die<br />

nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig<br />

bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen.<br />

Letz ter mög li cher Ter min ist der:<br />

2.5.2008<br />

He raus ge ber:<br />

Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbH<br />

Neue Hüt ten stra ße 1<br />

49124 Ge orgs ma ri en hüt te<br />

www.gmh-hol ding.de<br />

V.i.S.d.P.:<br />

Iris-Kath rin Wil ckens,<br />

Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann<br />

Re dak ti ons team:<br />

Hart mut Gatt mann, Ko or di na tor (hg),<br />

Ina Klix (ik), Matthias Krych (mk),<br />

Ve ra Loo se (vl), Eberhard Mehle (em),<br />

Hans-Gün ter Ran del (hgr), René Surma<br />

(rs), Hu bert Un land (hu), Iris-Kath rin<br />

Wil ckens (ikw), Dr. Rai ner Wirtz (rw),<br />

Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann (bmz)<br />

Pro duk ti on und Gra fik:<br />

elemente designagentur,<br />

www.elemente.ms<br />

Text be ar bei tung:<br />

Pe ter Karl Mül ler (pkm)<br />

Lektorat:<br />

Dorothea Raspe, Münster<br />

Her stel lung:<br />

STEIN BA CHER DRUCK GmbH,<br />

Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pier

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