Glückauf - Windhoff Bahn
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glück auf Die<br />
1/2008<br />
EDITORIAL<br />
Lie be Kol le gin nen und Kol le gen,<br />
das renommierte ifo Institut für Wirtschaftsforschung<br />
ist, was die Entwicklung der nächsten<br />
Monate angeht, optimistisch – eine Vorhersage,<br />
die gute Laune macht. Wirtschaftlich<br />
gesehen scheinen die Zeichen also nicht auf<br />
Sturm zu stehen. Dass es dagegen im globalen<br />
Klimagetriebe knirscht, hat Emma bewiesen –<br />
wenn auch weniger spektakulär als Kyrill vor<br />
einem Jahr. Genießen wir die Ruhe nach dem<br />
Sturm. Wer weiß, wann die nächsten dunklen<br />
(Wirtschafts-) Wolken aufziehen …<br />
AUS DEM INHALT<br />
Ihr Re dak ti ons team<br />
Sehr gut. Nur die Besten hatten die Chance,<br />
von einem Stipendium zu profitieren,<br />
das Dr. Jürgen Großmann für acht algerische<br />
Studenten ausgeschrieben hatte. Was sie in<br />
Deutschland erwartete, schildert Melanie Arlt<br />
auf Sei te 5<br />
Very British. England gilt als Mutterland<br />
der Eisen- und Stahlindustrie. Dort wurden<br />
bahnbrechende Verfahren wie die Eisenverhüttung<br />
mit Koks oder das Bessemer-Verfahren<br />
erfunden. Die GMHütte hat jetzt einen Mehrheitsanteil<br />
an einer kleinen englischen Firma<br />
erworben. Näheres berichtet Paul Wright<br />
auf Sei te 7<br />
Sehr gesund. Was ist die Gesundheit der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wert? Der<br />
GMH-Holding jede Menge. Deshalb hat sie<br />
das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />
in der GMH-Gruppe auf den Weg gebracht.<br />
Auch RAFIL und BTBED haben sich damit auseinandergesetzt.<br />
Wie dort die ersten Hürden<br />
genommen wurden, schildert Holger Mex<br />
auf Sei te 18<br />
Sehr heiß. Auf den ersten Blick sieht es<br />
brandgefährlich aus, was sich in der Eisengießerei<br />
von Walter Hundhausen abspielt: ein<br />
Feuerwerk mit „Querschlägern“. Und mittendrin<br />
bewegen sich Mitarbeiter – natürlich in<br />
geschützten Schwerlaststaplern. Weshalb sie<br />
sich vor nichts fürchten müssen, beschreibt<br />
Alexander Bock<br />
auf Sei te 21<br />
Sehr kurz. Alle Kunden fordern einen<br />
Service der kurzen Wege. <strong>Windhoff</strong> hat ihn<br />
jetzt für die Westfalenbahn eingerichtet. Denn<br />
das <strong>Bahn</strong>unternehmen erledigt Wartung und<br />
Instandsetzung ihrer Triebwagenzüge auf<br />
dem <strong>Windhoff</strong>-Gelände. Näheres darüber<br />
weiß Joke von Royen<br />
auf Sei te 26<br />
Sehr familiär. „Familienzuwachs“ für<br />
Rohstoff-Recycling. Mit der Hittmeyer Rohstoffe<br />
GmbH will man u. a. seinen Aktionskreis<br />
im Ruhrgebiet ausweiten. Weshalb der Name<br />
Hittmeyer übernommen wurde und welche<br />
Potenziale die neue Firma birgt, beschreibt<br />
Dr. Knut Schemme<br />
auf Sei te 30<br />
Sehr hilfreich. Wenn es darum ging, dem<br />
potenziellen Nachwuchs auf die Sprünge zu<br />
helfen, hat die BGG so manche Partnerschaft<br />
geschmiedet – z. B. auch mit MaßArbeit, dem<br />
AusbildungsService des Landkreises Osnabrück.<br />
Näheres dazu im glück auf-Interview<br />
auf Sei te 32<br />
Zei tung für Freun de,<br />
Kun den und Mit ar bei ter der<br />
Ge orgs ma ri en hüt te Un ter neh mens grup pe<br />
Die Fachleute von morgen<br />
Künftige Hochschulabsolventen und Unternehmen redeten über gemeinsame Zukunft.<br />
Rund 250 Studentinnen und<br />
Studenten kamen Mitte<br />
März beim 15. Internationalen<br />
Studententag der Metallurgie in<br />
der TU Freiberg zusammen, um<br />
sich fachlich auszutauschen und<br />
potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen.<br />
Auch die Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe<br />
nahm daran teil – und engagierte<br />
sich in besonderem Maße: Sie<br />
unterstützte das internationale<br />
Treffen als Sponsor und war inhaltlich<br />
eingebunden.<br />
Die abwechselnd von den<br />
Technischen Universitäten der<br />
Metallurgie ausgerichtete Fachveranstaltung<br />
dient auch als<br />
Kontaktbörse für die Mitarbeiter<br />
von morgen. Und so warben<br />
neben der GMH-Gruppe rund<br />
20 Firmen aus der Stahl- und Eisenbranche<br />
um die angehenden<br />
Metallurgen.<br />
„Für uns ist es wichtig, schon<br />
frühzeitig mit den Studierenden<br />
zu sprechen und sie über die Berufsmöglichkeiten<br />
in unserer<br />
Unternehmensgruppe zu informieren“,<br />
kommentierte Peter<br />
van Hüllen. Auch er besuchte<br />
die Veranstaltung, um mit den<br />
jungen Leuten zu sprechen. Metallurgen<br />
seien zurzeit gesuchte<br />
Mitarbeiter, so van Hüllen weiter:<br />
„Bei einem guten Examen<br />
sind sie in der glücklichen Lage,<br />
sich ihren Arbeitgeber aussuchen<br />
zu können. Deshalb legt<br />
es jedes Unternehmen darauf<br />
an, sich bestmöglich zu präsentieren.“<br />
Vertreten war die GMH-<br />
Gruppe mit den Geschäftsbereichen<br />
Stahlerzeugung, Freiformschmiede,Stahlguss-Automotive,<br />
Eisenguss-Automotive<br />
Kraft aus<br />
dem Profil<br />
Leitbildpräsentation<br />
Unter dem Motto „Wir machen<br />
Stahl mit Profil“ hat<br />
die Mannstaedt GmbH seiner<br />
Belegschaft das neue Leitbild<br />
präsentiert. Erarbeitet haben es<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
des Unternehmens selber.<br />
Die Präsentation war alles<br />
andere als trocken. Emotional<br />
unterstützt durch Licht- und<br />
Soundeffekte wurden die acht<br />
Thesen des Leitbildes unter anderem<br />
von den Mitarbeitern<br />
präsentiert und interpretiert.<br />
Deutlich wurde dabei, dass die<br />
Leistungskraft von Mannstaedt<br />
aus dem individuellen Profil jedes<br />
Mitarbeiters und jeder Mitarbeiterin<br />
resultiert. Lesen Sie<br />
dazu den Bericht auf Seite 14.<br />
pkm<br />
Fachsimpeleien: Dr. Robert Kühn mit einem interessierten Studenten vor dem VW-Motor-Anschauungsmodell.<br />
und Eisenguss-Maschinenbau.<br />
Auf einem Gemeinschaftsstand<br />
innerhalb der Firmenkontaktmesse<br />
in der „Neuen Mensa“<br />
stellten sich Techniker und<br />
Personaler den Fragen der Studenten.<br />
Highlight und Anziehungspunkt<br />
war ein VW-Motor,<br />
an dem die Unternehmen zeigen<br />
konnten, welche Bauteile<br />
aus Werkstoffen und Werkstücken<br />
der GMH-Gruppe sind.<br />
Dabei erfuhren die Nachwuchsakademiker<br />
alles über die<br />
einzelnen Geschäftsbereiche<br />
und konnten erste Kontakte zu<br />
Besuch:<br />
ihren möglicherweise zukünftigen<br />
Arbeitgebern knüpfen.<br />
„Besonders die Nachfrage nach<br />
Diplomarbeiten, Traineeplätzen<br />
und offenen Stellen war groß“,<br />
betonte Bernhard Lüttmann<br />
von der Georgsmarienhütte<br />
Holding GmbH. Zudem waren<br />
die Gespräche nicht nur für die<br />
Studenten, sondern auch für die<br />
Zukunftsplanungen der Unternehmen<br />
von großer Bedeutung.<br />
Begleitet wurde die Kontaktmesse<br />
von Fachvorträgen,<br />
Exkursionen in regionale Unternehmen<br />
und zwei Abendver-<br />
Foto: Vera Loose<br />
Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) war<br />
bei der GMHütte zu Gast. Trotz engem Zeitplan<br />
warf er einen Blick auf den E-Ofen. Im Anschluss traf er sich<br />
mit Geschäftsführung und Betriebsrat zu einem kurzen Gespräch.<br />
Dabei wurde der Wunsch nach einer besseren Anbindung an die<br />
B51 geäußert, um Georgsmarienhütte und Anwohner zu entlasten.<br />
Wulff seinerseits lobte vor allem die hohe Ausbildungsquote und<br />
die Gewinnbeteiligung des Unternehmens. Hier ist er (Bildmitte)<br />
im Gespräch mit (von links) Dr. Henning Schliephake (Geschäftsführer<br />
GMHütte) und Peter van Hüllen (Vorsitzender Geschäftsführung<br />
GMH-Holding) – „belauscht“ von mitgereisten Journalisten.<br />
vl<br />
Werksfoto<br />
anstaltungen. Letztere wurden<br />
von der GMH-Gruppe als Sponsor<br />
mit ausgerichtet – was ein<br />
dezent platziertes rotes Signet<br />
verdeutlichte. Auch hier präsentierten<br />
sich die Geschäftsbereiche<br />
mit Vorträgen, Messeständen<br />
und Informationsmaterial.<br />
Um nach einer „langen Nacht<br />
mit intensiven Gesprächen“<br />
mit ausreichend Energie in den<br />
neuen Tag zu starten, verteilte<br />
die Standcrew am nächsten<br />
Morgen Traubenzucker.<br />
ikw<br />
Vielfalt aus<br />
der Pfanne<br />
Sekundärmetallurgie<br />
Ende Januar wurde er offiziell<br />
in Betrieb genommen und<br />
hat bislang alle Erwartungen erfüllt:<br />
der neue Pfannenofen der<br />
GMHütte. Dies bestätigt auch<br />
Dr. Luka Velikonja, Leiter der<br />
Sekundärmetallurgie, in einem<br />
glück auf-Interview: „Alter und<br />
neuer Pfannenofen ergänzen<br />
sich wunderbar. Wir sind rundum<br />
zufrieden.“ Erwähnenswert<br />
ist für ihn vor allem die Vielfalt<br />
der positiven Auswirkungen,<br />
die sich aus der 18-Millionen-<br />
Euro-Investition für die gesamte<br />
Produktion ergibt. Die<br />
größten Vorteile ergeben sich<br />
aber für Qualität und Quantität<br />
der Stahlerzeugung. Lesen<br />
Sie dazu Interview und Bericht<br />
auf Seite 8.<br />
pkm
HOLDING<br />
Ideales Forum für<br />
Nachwuchssuche<br />
GMH-Gruppe · Unterstützung für den 15. Studententag der Metallurgie<br />
INTERVIEW<br />
Der „Internationale Studententag<br />
der Metallurgie“ ist ein ideales<br />
Forum für den fachlichen und<br />
auch persönlichen Austausch:<br />
Hier treffen die Studierenden<br />
von heute auf ihre potenziellen<br />
Arbeitgeber von morgen – die<br />
Unternehmen kommen mit den<br />
Fachleuten von morgen zusammen,<br />
die sie für die eigene Zukunft<br />
benötigen. Die Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe<br />
unterstützt den 15. Internationalen<br />
Studententag, weil sie weiß,<br />
dass ein solcher Austausch unerlässlich<br />
ist. glück auf befragte<br />
Peter van Hüllen, Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der GMH-<br />
Holding, über das Besondere der<br />
Veranstaltung:<br />
glück auf: Die GMH-Gruppe hat bereits<br />
in der Vergangenheit an den Studententagen<br />
teilgenommen. Was hat<br />
Sie daran besonders beeindruckt? Haben<br />
Sie interessante Kontakte zu Studierenden<br />
und Absolventen herstellen<br />
können?<br />
Peter van Hüllen: Vertreter unserer<br />
Unternehmensgruppe waren schon<br />
bei den vergangenen Studententagen<br />
präsent. Seit dem letzten<br />
Jahr engagieren wir uns zudem als<br />
Sponsor der Veranstaltung. Mich<br />
haben bei diesen Tagen insbesondere<br />
die Effektivität der Gespräche<br />
und der hohe fachliche Austausch<br />
beeindruckt, bei dem jedoch nie<br />
der Spaß zu kurz kam. Tagsüber<br />
miteinander über Technik, Arbeit<br />
und Zukunftsperspektiven diskutieren,<br />
abends miteinander feiern<br />
und sich persönlich kennenlernen<br />
– das ist eigentlich die ideale ungezwungene<br />
Atmosphäre, in der<br />
wir unsere zukünftigen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter finden<br />
können.<br />
Foto: Marcus Wolf<br />
Andreas Janz,<br />
Doktorand an der TU Clausthal:<br />
„Der Studententag ist besonders<br />
wichtig, um Kontakte zu knüpfen: zu<br />
anderen Studierenden, zu anderen<br />
Hochschulen und zu den Unternehmen.<br />
Diese müssen dann immer weiter<br />
ausgebaut werden, denn diese Kontakte<br />
sind besonders wichtig, um eine<br />
Arbeitsstelle zu finden und sich auch<br />
im Berufsleben immer wieder austauschen<br />
zu können.“<br />
Peter van Hüllen<br />
Werksfoto<br />
Wie steht es derzeit um den Bedarf an<br />
Metallurgen in der GMH-Gruppe? In<br />
welchen Bereichen suchen Sie eventuell<br />
Absolventen der Metallurgie?<br />
van Hüllen: Zur Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe gehören<br />
heute 51 mittelständisch strukturierte<br />
Unternehmen in Deutschland<br />
und Österreich. So unter-<br />
schiedlich diese Unternehmen am<br />
Markt aufgestellt sind – alle verbindet<br />
doch das gleiche Ziel: immer<br />
neue Anwendungsfelder für<br />
die Werkstoffe Stahl, Eisen und<br />
Aluminium zu finden und sie für<br />
unsere Kunden zu nutzen. Um dies<br />
heute wie auch in Zukunft leisten<br />
zu können, brauchen unsere Unternehmen<br />
insbesondere in der<br />
Stahl-, Schmiede- und Gusssparte<br />
gut ausgebildete und fachlich exzellente<br />
Metallurgen. Auf unserem<br />
Stand bei der Firmenkontaktmesse<br />
werden unsere Techniker und<br />
Personaler die aktuellen Angebote<br />
unserer Gruppenunternehmen<br />
präsentieren und das Gespräch mit<br />
den Studenten suchen.<br />
Haben Sie in Ihrer Studienzeit ein solches<br />
Angebot wie den Studententag<br />
gehabt oder sogar genutzt?<br />
van Hüllen: Ich selbst habe Maschinenbau<br />
an der RWTH Aachen studiert.<br />
Studententage wie diese gab<br />
es damals leider nicht. Heute schätze<br />
ich diese Kontaktbörsen auch<br />
als „Reise“ in die eigene Vergangenheit.<br />
Fast schon Tradition: gemeinsames Mittagessen im Rahmen der Firmenmesse.<br />
Foto: Marcus Wolf<br />
Dipl.-Ing. Andreas Jahn,<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter an<br />
der TU Bergakademie Freiberg und<br />
Mitglied des Organisationsteams des<br />
Studententages:<br />
„Der 15. Studententag war sehr gut.<br />
Alles hat geklappt. Studierende und<br />
Aussteller sind sehr zufrieden – und<br />
dann sind wir es auch. Das Jahr der<br />
intensiven Vorbereitung hat sich<br />
gelohnt. Rund 350 Menschen, davon<br />
alleine 210 Studierende, haben am<br />
15. Studententag teilgenommen.<br />
Einen herzlichen Dank an alle, die den<br />
Tag mit vorbereitet und unterstützt<br />
haben.“<br />
Florian Dokal,<br />
Student an der Montanuniversität<br />
Leoben, Österreich:<br />
„Als Stammgast des Studententages<br />
kann ich sagen: Wie jedes Jahr war er<br />
sehr gut. Hier trifft man alte Bekannte<br />
und lernt neue Studenten kennen – in<br />
angenehm-entspannter Atmosphäre,<br />
was sehr gute Gespräche ermöglicht.<br />
Gerade diese persönlichen Gespräche<br />
unterscheiden den Studententag von<br />
normalen Messen.“<br />
glück auf · 1/2008 ........... 2<br />
1993<br />
fand erstmals auf Initiative der Metallurgiestudenten der<br />
RWTH Aachen, TU Berlin, TU Clausthal, GMU Duisburg,<br />
TU BA Freiberg und MU Leoben der Studententag der Metallurgie statt.<br />
Ziele sind bis heute, sich wissenschaftlich auszutauschen, neue Kontakte<br />
unter Studenten zu knüpfen, seine Arbeiten seinesgleichen und anderen<br />
Hochschulen zu präsentieren und potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen.<br />
Die Tagung wuchs im Laufe der Jahre stark an, wobei die Zahl der<br />
Metallurgiestudenten aus den Gründungsuniversitäten bis heute nur<br />
leicht zunahm. Die Zahl der teilnehmenden Universitäten jedoch hat sich<br />
vervielfacht. So konnten zum Beispiel am 14. Studententag der Metallurgie<br />
in Clausthal 250 Teilnehmer von 23 Hochschulen aus 13 europäischen<br />
Staaten begrüßt werden. Das internationale Treffen dauert jeweils drei<br />
Tage. Der erste Tag ist hauptsächlich der Anreise vorbehalten. Die Gäste<br />
bekommen Gelegenheit, den Tagungsort und seine Geschichte sowie<br />
auch die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer näher kennenzulernen.<br />
Am Tag darauf beginnt der erste Block der Präsentationen in drei bis<br />
vier verschiedenen Hörsälen mit jeweils unterschiedlichen Themengebieten.<br />
Dazwischen haben alle die Gelegenheit, sich bei der zugehörigen Firmenmesse<br />
zu informieren, wo sich potenzielle Arbeitgeber präsentieren.<br />
Der letzte Tag ist vom zweiten Block der Präsentationen geprägt – abgerundet<br />
mit einem Mittagessen bei der Firmenmesse.<br />
pkm<br />
Foto: Marcus Wolf Foto: Marcus Wolf Foto: Marcus Wolf<br />
Foto: Marcus Wolf<br />
Sonja Arnsfeld,<br />
Studentin an der TH Aachen:<br />
„Auf der Firmenkontaktmesse interessiert<br />
mich besonders, was die einzelnen<br />
Unternehmen genau machen<br />
und welche Angebote es für mich gibt.<br />
Ich bin das erste Mal auf einem Studententag<br />
der Metallurgie und finde<br />
das Angebot sehr gut. In einem Jahr<br />
werde ich mein Studium abgeschlossen<br />
haben. Was ich dann mache, weiß ich<br />
noch nicht. Aber vielleicht finde ich<br />
hier Anregungen für meine Zukunftsplanungen.“<br />
Foto: Marcus Wolf<br />
Assoc. Prof. Ing. Peter Horñak,<br />
vice-dean der Technical University of<br />
Kosice, Faculty of Metallurgy, Tschechische<br />
Republik:<br />
„Wir sind hier zusammen mit 10<br />
Studentinnen und Studenten unserer<br />
Universität auf dem Internationalen<br />
Studententag. Wir versuchen, jedes<br />
Jahr mit einer Gruppe zu kommen<br />
und die vielen Kontaktmöglichkeiten<br />
zu nutzen – sowohl zwischen den<br />
Studierenden selber als auch zu den<br />
Universitäten und Unternehmen.<br />
Leider können diese Kontakte nicht<br />
immer aufrecht gehalten werden. Das<br />
Interesse an möglichen zukünftigen<br />
Arbeitgebern ist bei uns in diesem Fall<br />
eher geringer, da in der Nähe unserer<br />
Hochschule ein großes Werk liegt und<br />
fast alle Studenten dort den Direkteinstieg<br />
wählen.“<br />
„Wir sorgen für Antrieb“ – im doppelten<br />
Sinne des Wortes. Denn die Traubenzucker-Rationen<br />
hievten nicht nur früh-<br />
morgens „antriebsgeschwächte“ GMH-<br />
Mitarbeiter und Messestand-Besucher<br />
in kürzester Zeit auf ein neues Energieniveau.<br />
In Verbindung mit dem ausgestellten<br />
VW-Motor symbolisierten die kleinen<br />
Muntermacher auch das Produktportfolio<br />
der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe.
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wir leben und arbeiten in wirtschaftlich wie politisch bewegten<br />
Zeiten. Das ist eine Binsenweisheit, man kann sie schon nicht<br />
mehr hören. Ständiger Wandel, kaum Beständigkeit. Immer<br />
neue Chancen und Risiken in unseren Märkten, ständig neue<br />
Umweltanforderungen, keine Ruhe bei Preisen oder Kosten<br />
in Sicht. „Neue Herausforderungen“, „nur der Wandel ist<br />
beständig“, „change is beautiful“. Der Slogans gibt es viele,<br />
und wir stumpfen langsam, aber sicher ab. Und genau hier<br />
liegt die Herausforderung: Obwohl der Wandel mittlerweile so<br />
gewohnt allgegenwärtig scheint, betrifft er uns doch immer<br />
wieder unerwartet und direkt. Und nur weil ein jeder meint,<br />
zu den Anforderungen der Zukunft etwas sagen zu können,<br />
sind die Appelle an ein stärkeres Mitdenken und Vorausdenken<br />
doch nicht weniger notwendig. Also los:<br />
Die Eigenständigkeit der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe<br />
ist ein hohes Gut, vielleicht ihr höchstes. Wir<br />
sind unseres eigenen Glückes Schmied, entscheiden selbst<br />
über unsere Zukunft. Natürlich folgen wir den Wünschen der<br />
Kunden, selbstverständlich brauchen wir Banken als Partner,<br />
zuverlässige Lieferanten sind notwendig und auch unsere Mitarbeiter<br />
sind eine entscheidende Ressource – aber wir dürfen<br />
uns von keinem Einzelnen abhängig machen. Und wir haben<br />
auch einen Eigentümer, der eine anständige Verzinsung seines<br />
Kapitals erwartet – aber wir müssen nicht Quartalszahlen<br />
hinterherjagen, um eine anonyme Schar von Anteilseignern<br />
zufriedenzustellen. Wir setzen auf eine langfristige Wertsteigerung<br />
unserer Unternehmen.<br />
Damit wir diese wertvollen Strukturen erhalten können,<br />
müssen wir einiges dafür tun – vielleicht mehr als viele andere<br />
Marktteilnehmer, die sich in schierer Größe sicher fühlen. Auf<br />
drei entscheidende Punkte will ich hier eingehen:<br />
1. Schnelligkeit<br />
Unsere flexible Unternehmensstruktur ermöglicht es, kurze<br />
Wege zur Entscheidungsfindung zu nutzen – im Sinne unserer<br />
Kunden. Jedes Unternehmen unserer Gruppe trägt Verantwortung,<br />
ist Ansprech- und Vertragspartner zugleich. Das bedeutet:<br />
Wir dürfen diesen Marktvorteil nicht aus der Hand geben.<br />
Jeder an seinem Platz muss in der Lage sein, den externen wie<br />
den internen Kunden ausreichend schnell zu bedienen. Der<br />
Stahlbereich kennt die Formel bereits auswendig: Morgens<br />
schmelzen, mittags gießen, abends walzen und am nächsten<br />
Tag versenden. Das ist heute unser Ziel für morgen. Ähnliches<br />
HOLDING<br />
LEITARTIKEL<br />
Des eigenen Glückes Schmied<br />
Wie wir unsere Unabhängigkeit wahren können<br />
gilt für alle unsere Geschäftsbereiche: Sind wir schnell genug<br />
in Sachen Entwicklung der Windkrafttechnologie? Kommen<br />
wir mit den Anforderungen der Automobilisten rasch genug<br />
zurecht, wenn es um Gewichtsersparnis und Verbrauchsreduzierung<br />
geht? Schnelligkeit ist und bleibt ein Trumpf, den wir<br />
ziehen müssen – ganz gleich, ob als Vertriebs-, Produktions-,<br />
Personal-, Controlling- oder als IT-Fachmann. Nur mit Schnelligkeit<br />
können wir uns im Wettbewerb behaupten.<br />
2. Produktivität<br />
Dahinter steckt mehr als „Zeit ist Geld“. Es muss uns darum<br />
gehen, alle Prozesse – und seien sie uns noch so in Fleisch und<br />
Blut übergegangen – immer wieder zu hinterfragen. Natürlich<br />
können und sollen wir uns über Erfolge freuen, Erreichtes<br />
genießen und Stolz entwickeln. Aber ein Sich-Zurücklehnen<br />
kann es auch bei vollen Auftragsbüchern nicht geben. Zum<br />
acatech: Stimme der Technik<br />
Holding unterstützt neue Akademie mit drei Förderprojekten<br />
Seit Anfang des Jahres ist acatech<br />
als Deutsche Akademie der<br />
Technikwissenschaften anerkannt.<br />
Damit haben die Technikwissenschaften<br />
in Deutschland eine Interessenvertretung<br />
in Form einer nationalen<br />
Akademie. acatech setzt<br />
sich als Akademie dafür ein, dass<br />
technologische und technologiepolitische<br />
Themen in Deutschland<br />
ausgewogen und auf wissenschaftlicher<br />
Grundlage diskutiert und<br />
bewertet werden können. Darüber<br />
hinaus hat es sich acatech zum<br />
Ziel gesetzt, den Wissenstransfer<br />
zwischen Wissenschaft und Wirtschaft<br />
zu erleichtern und den technikwissenschaftlichen<br />
Nachwuchs<br />
zu fördern. Den erreichten Status<br />
als Akademie sieht acatech als Ansporn<br />
und Verpflichtung, Politik,<br />
Wirtschaft und Gesellschaft mit<br />
kompetenten und unabhängigen<br />
Empfehlungen und Einschätzungen<br />
zur Seite zu stehen. acatech<br />
wird im ständigen Dialog mit den<br />
Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften<br />
über wissenschaftliche<br />
und nationale Grenzen hinweg die<br />
Bedeutung von zukunftsweisenden<br />
Technologien hervorheben sowie<br />
eine Brücke schlagen zwischen<br />
Wirtschaft, Wissenschaft, Politik<br />
und Gesellschaft.<br />
Die Arbeitsschwerpunkte von<br />
acatech liegen in den vier Bereichen<br />
Wissenstransfer Technologie,<br />
Fachübergreifende Forschung,<br />
Internationale Kooperation und<br />
Nachwuchsförderung.<br />
Mit dem Status der Akademie<br />
der Technikwissenschaften kann<br />
die in München und Berlin ansässige<br />
acatech die Anliegen der Technikwissenschaften<br />
mit einem ganz<br />
anderen Gewicht in die Öffentlichkeit<br />
tragen und damit den notwendigen<br />
Wandel zu einer innovationsfreundlichen<br />
Gesellschaft in<br />
Deutschland voranbringen.<br />
„Deutschland hat kaum Rohstoffe,<br />
unser Wohlstand von morgen<br />
kann nur aus den Ideen von<br />
heute kommen. Denn Ideen sichern<br />
unseren Wettbewerbsvorteil<br />
nur dann, wenn aus ihnen erfolg-<br />
reiche Produkte oder Verfahren<br />
werden. Wohlstandssicherung und<br />
Wettbewerbsfähigkeit des Landes<br />
sind heute so abhängig von den<br />
Technikwissenschaften wie nie zuvor“,<br />
so Professor Joachim Milberg,<br />
Präsident von acatech. Deshalb<br />
setzt sich acatech auch besonders<br />
für ein innovationsfreundliches<br />
Klima in Deutschland ein, das die<br />
technische Forschung und eine<br />
erfolgreiche Umsetzung von wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen in<br />
marktfähige Verfahren und Produkte<br />
fördert.<br />
Peter van Hüllen ist Mitglied<br />
im Senat der acatech. Er berät die<br />
Akademie und vertritt dort die Interessen<br />
der Georgsmarienhütte<br />
Holding GmbH.<br />
In einem auf drei Jahre angelegten<br />
Projekt unterstützt die GeorgsmarienhütteUnternehmensgruppe<br />
das Nachwuchsförderprogramm<br />
der acatech. Gemeinsam<br />
mit der Universität Osnabrück<br />
und der zur Unternehmensgruppe<br />
gehörenden Berufsbildungsgesell-<br />
glück auf · 1/2008 ........... 3<br />
Werksfoto<br />
einen, weil nach jedem konjunkturellen Sommer der nächste<br />
Winter kommt – und das bestimmt. Und zum anderen, weil<br />
die Welt sich dreht, die Konkurrenz nicht schläft und wir mit<br />
dem bislang Erreichten von heute nicht morgen noch spitze<br />
sein werden. Also gilt jeden Tag aufs Neue: Wie machen wir<br />
mit Ideen mehr aus dem, was wir haben und können? Wir<br />
müssen Verschwendung vermeiden, unsere Ressourcen noch<br />
sinnvoller einsetzen und durch Zusammenarbeit Vorteile erzeugen.<br />
Das sind keine Denksportspiele, sondern ganz konkrete<br />
Aufgaben. Für jeden Einzelnen von uns.<br />
3. Kostenbeherrschung<br />
Schnell sein, besser sein – und kostengünstiger werden. Auch<br />
hier habe ich ein – zugegebenermaßen ziemlich utopisches<br />
– Bild vor Augen: Edelbaustahl zu Herstellungskosten von Baustahl.<br />
(Für meine Stahllastigkeit in diesem Artikel bitte ich um<br />
Verzeihung.) Hier haben wir in allen Unternehmen, nicht nur<br />
im Stahlbereich, noch große Chancen, Kosten zu senken. Aber<br />
auch das sogenannte Working Capital, das Umlaufvermögen,<br />
ist ein Thema: Das bestandsfreie Produktionsunternehmen ist<br />
ein Traum, aber er gibt die richtige Richtung vor. Wir können<br />
unser Geld besser einsetzen als in dumm herumliegendes<br />
Material. An anderer Stelle in dieser Zeitung lesen Sie viel über<br />
Energiekosten, CO 2 -Zertifikate, über den Kampf um Ressourcen<br />
und die Preise von erneuerbaren Energien. Für uns bedeutet<br />
das schlicht: Energie sparen ist angesagt, im Großen wie im<br />
Kleinen. Durch Prozessverkürzung wie Heißverbund zwischen<br />
der Stahlerzeugung und -verarbeitung. Bei Druckluftnetzen,<br />
deren Dichtigkeit längst nicht mehr voll gewährleistet ist.<br />
Bei Lüftern, die unnötigerweise 24 Stunden laufen. Bei Rechnern,<br />
die auch einen Aus- und nicht nur einen Standby-Knopf<br />
haben. Und, und, und …<br />
Nur wenn es uns gelingt, produktiv, schnell und kostengünstig<br />
zu produzieren und die Märkte zu bedienen, sichern wir<br />
organisches Wachstum. Und das – neben externem Wachstum<br />
– braucht eine Unternehmensgruppe wie die unsrige, um ihre<br />
Eigenständigkeit zu sichern. Ein hohes Gut, um das uns viele<br />
beneiden. Und das ist auch gut so und soll so bleiben.<br />
<strong>Glückauf</strong>,<br />
Ihr<br />
Frühkindliche Nachwuchsförderung<br />
Mathematische Frühförderung<br />
Für insgesamt drei Jahre wird das Projekt „Mathematische Frühförderung<br />
in Kindergärten und Schulen“ des Instituts für Kognitive Mathematik unter<br />
der Leitung von Professorin Inge Schwank und Professor Elmar Cohors-<br />
Fresenborg an der Universität Osnabrück unterstützt. Ziel ist es, die<br />
Nach haltigkeit des Mathematik-Lehrens dadurch zu verbessern, dass beim<br />
Unterrichten die individuellen Denk- und Lernprozesse der Kinder im Vordergrund<br />
stehen. Erreicht werden soll dies sowohl durch eine Veränderung<br />
in der stoffdidaktischen Ausrichtung als auch durch eine Verbesserung der<br />
Unterrichtskultur. Eingebunden in dieses Projekt sind regionale Kindergärten,<br />
Grundschulen und Realschulen.<br />
Elektroexperimentierkästen<br />
Mit Hilfe der Elektroexperimentierkästen werden die Schülerinnen und<br />
Schüler spielerisch an die Zusammenhänge der Wirkung von Elektrizität<br />
herangeführt, und zwar in einer Weise, die die lernstarken Schüler fordert<br />
und die lernschwächeren Schüler „mitnimmt“.<br />
Technik-Roboter<br />
Mit dem Lernspielzeug sollen die Schülerinnen und Schüler der Klassen 4<br />
an das Thema Roboter-Steuerung und damit an die Faszination von Technik<br />
herangeführt werden.<br />
schaft Georgsmarienhütte fördert<br />
die Holding in drei unterschiedlich<br />
angelegten Praxisprojekten<br />
die mathematische und technischnatur<br />
wissenschaftliche Frühförderung<br />
von Kindern in Vorschul-<br />
und Grundschulalter. „Die Lust<br />
am Experimentieren und die Neu-<br />
gierde, technische Zusammenhänge<br />
zu erkunden und zu verstehen,<br />
wollen wir bei den Kindern im Alter<br />
von 4 bis 10 Jahren fördern“,<br />
fasst Peter van Hüllen das Engagement<br />
der Georgsmarienhütte Holding<br />
zusammen.<br />
ikw
HOLDING<br />
HIER SPRICHT DER GESELLSCHAFTER<br />
Auf den Mix kommt es an<br />
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe,<br />
liebe Leserinnen und Leser der glück auf,<br />
zugegeben: Vor meiner Zeit bei der RWE AG war Energie<br />
für mich ein wichtiges Thema von mehreren. Das ist heute<br />
anders. Heute erfahre ich täglich mehr darüber, wie wichtig<br />
eine sichere Energieversorgung für den Standort Deutschland<br />
ist. Ich lerne von Wissenschaftlern, wie weit eine Energieform<br />
derzeit entwickelt ist und welche Chancen noch darin stecken<br />
können. Und deshalb setze ich mich selbst, wo immer<br />
ich kann, für einen sinnvollen Mix der Erzeugungsformen<br />
ein. Denkverbote bringen hier gar nichts, denn Energie geht<br />
uns alle an. Gleich, ob Großverbraucher oder Privathaushalt,<br />
ob Erzeuger oder Vermarkter: 365 x 24 lautet die nur scheinbar<br />
selbstverständliche Formel der Versorgungssicherheit. In<br />
Schaltjahren wie diesem sogar 366 x 24.<br />
Nach meiner Überzeugung dürfen wir dieses hohe Gut<br />
nicht gefährden: Die Industrie braucht rund um die Uhr<br />
sichere Energie; Gleiches gilt für Rechenzentren, Krankenhäuser,<br />
für Landwirtschaft und Verkehrsunternehmen. Selbst<br />
wenn wir privat bereit wären, ab und an für einige Stunden<br />
auf Energie zu verzichten: Es brächte fürs Klima nichts, höchstens<br />
etwas für das eigene Gewissen. Und das lässt sich ja<br />
auch trefflich betrügen, wie die symbolträchtigen autofreien<br />
Sonntage und viele andere gut gemeinte Kollektiv-Aktionen<br />
gezeigt haben.<br />
Was wirklich hilft, ist mehr Energieeffizienz. Oft werde<br />
ich gefragt, ob denn ein Stromerzeuger zum Energiesparen<br />
aufrufen könne, dies gefährde doch das eigene Geschäft.<br />
Meine Antwort darauf: Wer über Energie und den sorgsamen<br />
Umgang damit nachdenkt, hat schon einmal erkannt, dass<br />
Strom nicht nur aus der Steckdose kommt. Sondern dass es<br />
sich dabei um etwas durchaus Wertvolles handelt, was sich<br />
sorgsam einzusetzen lohnt. Und wenn es in einer gemein-<br />
Der Klimawandel hat hierzulande inzwischen<br />
alle anderen Öko-Themen<br />
verdrängt. Eine Mehrheit scheint der Auffassung<br />
zu sein, dass der CO2-Ausstoß die<br />
Wurzel allen Übels sei. Wissenschaftler, die<br />
das mit guten Gründen bezweifeln, finden<br />
kaum Gehör. Sie verweisen auf die natürlichen<br />
Temperaturzyklen der Erde. Zwischen<br />
dem 9. und 14. Jahrhundert war es beispielsweise<br />
wärmer als heute.<br />
Um die Klimakatastrophe zu verhindern, spielen aus Sicht<br />
unserer Politik Kosten keine Rolle: Der Emissionshandel wurde<br />
im Namen des Klimaschutzes verordnet. Das im Januar von<br />
der EU-Kommission vorgestellte Klimapaket wird die energieintensiven<br />
Industrien bis zu 7 Milliarden Euro im Jahr kosten.<br />
Bis 2020 will die EU ihren Ausstoß von Treibhausgasen um<br />
20 Prozent im Vergleich zu 1990 verringern. Doch für die<br />
Kosten sollen offenbar in erster Linie die Energiewirtschaft und<br />
die energieintensiven Industrien aufkommen. Sie sollen die<br />
Rechte zur Emission von CO2 künftig sogar ersteigern müssen.<br />
Dies hätte gravierende Folgen für den Industriestandort.<br />
Der Aufschrei in den Medien nach dieser Entscheidung der<br />
EU-Kommission war groß. Allein in der Stahlindustrie stehen<br />
europaweit 300.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Bundesweit<br />
sind in den Stahlwerken und ihren Zulieferbetrieben 160.000<br />
Stellen betroffen.<br />
Nur ein Träumer kann glauben, dass sich die Stahlunternehmen<br />
in China, Korea, Russland, Japan oder den USA freiwillig<br />
dem kostspieligen Diktat dieses europäischen CO2-Emissions handels unterwerfen werden. Der Präsident des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Industrie, Jürgen Thumann, bringt es<br />
auf den Punkt: „Wir laufen Gefahr, dass die industrielle Basis in<br />
Europa und vor allem Deutschland erodiert.“ Modernste Produktionsanlagen<br />
drohen entwertet zu werden.<br />
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union<br />
haben sich in Brüssel auf ihrem Frühjahrs-Gipfeltreffen in der<br />
letzten Woche auch mit der Energie- und Klimapolitik befasst.<br />
Es ist gut, dass die energieintensiven Industrien nun offenbar<br />
doch früher, als bisher vorgesehen, Planungssicherheit für<br />
Investitionen erhalten sollen. Das ist maßgeblich der Bundeskanzlerin<br />
und der Bundesregierung zu verdanken. Auch<br />
Umweltminister Sigmar Gabriel hat inzwischen erkannt: Solan-<br />
samen Anstrengung von Forschung, Energieversorgern, Wirtschaft<br />
und Verbrauchern gelingt, die Energieeffizienz deutlich<br />
zu verbessern, wird das helfen. Zum Beispiel, um unseren<br />
stetig wachsenden Energiebedarf und den Klimaschutz besser<br />
in Einklang zu bringen.<br />
Aber: Effizienz allein reicht auf Dauer nicht, wir brauchen<br />
zusätzlich neue Energieformen. Geothermie zum Beispiel:<br />
In Tiefen von bis zu sieben Kilometern ließe sich rechnerisch<br />
in Deutschland genügend warmes Wasser finden, um<br />
den Strombedarf 600-mal zu decken. Island beispielsweise<br />
erzeugt 53 Prozent seines Bedarfs auf diese Weise. Aber: Nur<br />
in den wenigsten Gegenden dieser Erde finden sich Geysire.<br />
Und so müssen Wissenschaft und Anwendungstechnik noch<br />
eine Menge leisten, um die Kraft dieser Energiequellen zu<br />
heben. Auch Biomasse ist ein wichtiger Energieträger: Global<br />
betrachtet kochen Milliarden Menschen mit Holz und heizen<br />
mit Tierdung. Wo stabile technische Prozesse allerdings hohe<br />
und sichere Energiemengen erfordern, ist deren Erzeugung<br />
aus nachwachsenden Rohstoffen noch nicht optimal gelöst.<br />
Absolut umstritten dabei ist zudem nach derzeitigem Erkenntnisstand,<br />
ob und wie sich der Anbau von Energiepflanzen mit<br />
der Nahrungsmittelversorgung verträgt.<br />
Experten sagen auch der Fotovoltaik-Technologie große<br />
Zuwachsraten voraus. Die unbestreitbaren Vorzüge einer<br />
Energiegewinnung aus der Strahlung der Sonne haben<br />
Deutschlands Politiker allerdings bereits zu unsinnigen Maßnahmen<br />
bewogen: Die für jede neue Technik notwendigen<br />
Anschubhilfen sind hier bereits zur Dauersubvention verkommen<br />
und belasten alle Stromverbraucher gleichermaßen. Jede<br />
aus Sonnenenergie ins Netz gespeiste Kilowattstunde wird<br />
mit 46 Cent vergütet, und das 20 Jahre lang. Umgerechnet<br />
GASTKOMMENTAR*<br />
glück auf · 1/2008 ........... 4<br />
wird so jeder hiesige Arbeitsplatz in der Solarbranche mit<br />
153.000 Euro jährlich subventioniert. Das ist fast das Doppelte<br />
des Betrags, den wir Steuerzahler für jeden Kumpel im Steinkohlebergbau<br />
bezahlen. So ist das Erzeugen von Solarstrom<br />
im schattigen Deutschland nicht nur teuer, sondern (gerade<br />
im Vergleich zu den Ländern rund um das Mittelmeer) auch<br />
ineffizient, dank des politischen Willens aber finanziell attraktiv.<br />
Hinzu kommt: Vermeiden die Solarstromanlagen nach<br />
Aussagen ihrer Betreiber jährlich rund 1,7 Millionen Tonnen<br />
Kohlendioxid, brächte die Erhöhung des Wirkungsgrades der<br />
deutschen Kohlekraftwerke um nur einen Prozentpunkt die<br />
Ersparnis von 4,3 Millionen Tonnen CO 2 . Und die nur hierzulande<br />
so stark gescholtene Energieerzeugung aus Kernkraft<br />
ist derzeit die einzige Kraftwerkstechnologie, die das Etikett<br />
„CO 2-frei“ tragen kann.<br />
Unter dem Strich bleibt für mich klar: Ja zu Kernkraft, ja zu<br />
Kohlekraft, ja zu erneuerbaren Energien. Das Neue schnell und<br />
ernsthaft vorantreiben, das Bewährte immer besser machen.<br />
Mit dieser Erkenntnis liegt beim Autor keine altersbedingte<br />
Entscheidungsschwäche vor, sondern die Einsicht: In der Welt<br />
der Energiepolitik ist nicht alles entweder nur schwarz oder<br />
nur weiß. Übrigens auch nicht rot, gelb oder grün. Aber das<br />
wäre schon wieder ein anderes Thema.<br />
<strong>Glückauf</strong>,<br />
Ihr<br />
Teures Klima<br />
Wie viel Umweltschutz verträgt der Wettbewerb?<br />
ge es kein funktionierendes globales Klimaschutzabkommen<br />
gibt, brauchen wir beim Emissionshandel wettbewerbsverträgliche<br />
Regelungen für die energieintensiven Industrien in<br />
Deutschland. Dazu gehören sowohl die kostenlose Zuteilung<br />
von Zertifikaten als auch der Ausgleich von Strompreisbelastungen.<br />
Andernfalls drohen massive Probleme: Erstens führt die Versteigerung<br />
der CO 2 -Zertifikate an die energieintensive Stahlindustrie<br />
zur Verlagerung von Arbeitsplätzen in Länder, die nicht<br />
am Emissionshandel teilnehmen. Damit wird für das Klima<br />
unter dem Strich nichts gewonnen.<br />
Zweitens: Die Kürzungsvorgaben zur CO 2 -Emission von<br />
21 Prozent im Zeitraum von 2005 bis 2020 könnte die Stahlindustrie<br />
nur durch Verringerung der Produktion erfüllen.<br />
Denn sie hat mit ihren prozessbedingten Emissionen bereits<br />
das naturwissenschaftliche Limit so gut wie erreicht. Diese<br />
Wachstumsbremse würde auch der industriellen Wertschöpfungskette<br />
in Deutschland und Europa massiv schaden.<br />
Drittens darf die Versteigerungspflicht der CO 2-Zertifikate<br />
an die Stromerzeuger nicht länger zu höheren Strompreisen<br />
führen. Die im internationalen Wettbewerb stehenden Elektrostahlwerke<br />
können die Strompreissteigerungen durch den<br />
Emissionshandel nicht mehr verkraften. Bereits heute gehören<br />
die Strompreise in Deutschland zu den höchsten in der EU.<br />
Die CO 2-Rechte sind bisher zum vollen Marktwert eingeflossen,<br />
obwohl sie kostenlos zugeteilt wurden. Dieser Effekt<br />
wird durch die Versteigerung zementiert oder sogar weiter<br />
verstärkt.<br />
Die Stahlindustrie hat beim europäischen Stahlverband<br />
Eurofer einen Vorschlag für ein gerechteres Emissionshandelssystem<br />
entwickelt. Es orientiert sich jeweils an dem spezifischen<br />
Durchschnitt. Wer auf dieser Basis per Saldo weniger<br />
CO 2 ausstößt, kann Zertifikate gewinnbringend verkaufen, wer<br />
Werksfoto<br />
* Gastkommentare spiegeln lediglich die Meinung des jeweiligen Autors wider und<br />
nicht notwendigerweise die der glückauf-Redaktion bzw. des Herausgebers.<br />
über dem Emissionsmittelwert bleibt, muss<br />
hinzukaufen. Diese Alternative hat den<br />
Vorteil, dass sie das Produktionswachstum<br />
nicht behindert und keinen Anreiz zur Produktionsverlagerung<br />
ins außereuropäische<br />
Ausland gibt. Außerdem werden die technischen<br />
Möglichkeiten und Grenzen besser<br />
berücksichtigt. Dieses Modell wird sowohl<br />
von der Bundesregierung als auch von<br />
Industriekommissar Günter Verheugen unterstützt.<br />
Deutschlands Stahlhersteller sind ohnehin vorbildlich. Der<br />
CO 2 -Ausstoß hat sich in den letzten 40 Jahren von 2,4 auf<br />
1,3 Tonnen pro Tonne Rohstahl beinahe halbiert. Allein im<br />
Zeitraum von 1990 bis 2006 wurde der jährliche CO 2-Ausstoß<br />
der Stahlindustrie in Deutschland um rund 16 Prozent oder<br />
11,1 Millionen Tonnen gesenkt. Das entspricht dem CO 2 -Ausstoß<br />
von 4,4 Millionen Mittelklasse-Pkw.<br />
Auch die Nutzung metallurgischer Schlacken verringert<br />
den CO 2-Ausstoß. So wird beispielsweise bei der Zementherstellung<br />
durch den Einsatz von einer Tonne Hüttensand als<br />
Ersatz für Portlandklinker eine Tonne CO 2 weniger freigesetzt.<br />
6,4 Millionen Tonnen Hüttensand wurden in Deutschland<br />
2006 bei der Zementherstellung verwendet. Das führte zu<br />
einer CO 2 -Verringerung um ebenfalls 6,4 Millionen Tonnen.<br />
Den Anstieg der weltweiten Treibhausgasemissionen,<br />
der maßgeblich durch das rasante industrielle Wachstum in<br />
Schwellenländern wie China getrieben wird, können wir nicht<br />
mit der Brechstange verhindern. Selbst wenn sie auch noch so<br />
medienwirksam geführt wird, wie von EU-Umweltkommissar<br />
Stavros Dimas oder Kommissionspräsident José Manuel<br />
Barroso. Beide Politiker betreiben geradezu eine Totschlag-<br />
Industriepolitik und gefährden den Standort Europa, indem sie<br />
die Industrie vertreiben. Denn Klimapolitik ist Industriepolitik.<br />
Stattdessen sind Augenmaß und Vernunft gefordert. Die Bundesregierung<br />
hat das verstanden. In den nächsten Wochen<br />
wird der Gesetzentwurf beraten, bevor er 2009 auf dem EU-<br />
Gipfel feststehen soll. Bis dahin ist noch viel Überzeugungsarbeit<br />
zu leisten. Denn Stahl muss in Europa eine Zukunft haben.<br />
Prof. Dr.-Ing. Dieter Ameling<br />
Präsident Wirtschaftsvereinigung Stahl und Vorsitzender<br />
Stahlinstitut VDEh, Düsseldorf
Als die GMHütte 2006 die Materialbestelltexte<br />
der Instandhaltung<br />
durchforstete, nahm man auch<br />
den Klöckner-Warengruppenschlüssel<br />
unter die Lupe. Nach<br />
näherer Betrachtung war schnell<br />
klar: Der Schlüssel muss te überarbeitet<br />
werden. Ziel war eine<br />
einheitliche und bedarfsgerechte<br />
Warengruppensystematik für alle<br />
Unternehmen der GMH-Gruppe.<br />
Dieser Aufgabe widmet sich seit<br />
Anfang März 2007 eine Arbeitsgruppe<br />
unter Projektleiter Friedhelm<br />
Apke. glück auf befragte ihn<br />
zum aktuellen Stand der Arbeit:<br />
glück auf: War der alte Warengruppenschlüssel<br />
wirklich nicht mehr zu<br />
gebrauchen?<br />
Friedhelm Apke: Er war überwiegend<br />
uneindeutig, nicht bedarfsgerecht<br />
und nicht logisch – dies<br />
jedenfalls war das Ergebnis einer<br />
Nutzungsanalyse und einer Befragung<br />
unter den Anwendern. Deshalb<br />
wurde auch nur ein Bruchteil<br />
des vorhandenen Schlüsselspektrums<br />
genutzt.<br />
Und was wünschten sich die Anwender?<br />
Apke: Ein System, das eindeutig,<br />
übersichtlich, zentral gepflegt,<br />
überschaubar und durch eine<br />
Suchfunktion unterstützt werden<br />
sollte. Also haben wir im Arbeits-<br />
team eine völlig neue Systematik<br />
erarbeitet, die auf einer logischen<br />
Struktur der zu beschaffenden Güter<br />
und Dienstleistungen basiert.<br />
Dabei konnten wir den Schlüssel<br />
auch kräftig entrümpeln – und die<br />
Anzahl der Warengruppen um 60<br />
Prozent reduzieren.<br />
Aber die Anforderungen an diesen<br />
Schlüssel variieren ja von Unternehmen<br />
zu Unternehmen. Wie konnten<br />
Sie diese Unterschiede berücksichtigen?<br />
Apke: Durch eine wirklich intensive<br />
Zusammenarbeit. Bereits bei<br />
der Erarbeitung des neuen Schlüssels<br />
haben wir die Unternehmen<br />
mit einbezogen und die Nutzer in<br />
HOLDING<br />
Neuer Schlüssel erleichtert<br />
den gemeinsamen Einkauf<br />
GMH-Gruppe · Einheitliche Verschlüsselung von Dienstleistungen und Gütern<br />
erleichtert das Warengruppenmanagement aller Gruppenunternehmen.<br />
INTERVIEW<br />
Austausch:<br />
Auf der Suche nach dem richtigen Schlüssel. Die Sitzung fand im großen Besprechungsraum<br />
des Einkaufs der GMHütte statt (von links): Karl-Heinz Heitjan (<strong>Windhoff</strong>),<br />
Friedhelm Apke (GMHütte), Udo Börger (GMHütte), Fabian Röder (BVV), Christoph<br />
Schmitz (GMH Systems), Jens Röder (intra Unternehmensberatung) und Christian de<br />
Veen (GMHütte). Helmut Alteheld (FWH), der an diesem Tag anderweitig verpflichtet<br />
war, komplettiert das Projektteam.<br />
Foto: EUROFORUM / C. Meyer<br />
Es ist schon ein traditioneller Branchentreff:<br />
die Handelsblatt Jahrestagung Stahlmarkt. In<br />
ihrer 12. Ausgabe in Düsseldorf hielt Peter van Hüllen einen Vortrag zum<br />
Thema „Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe – fit für die Welt?“.<br />
Anschließend diskutierte er mit Dr. Werner Marnette (ehemaliger Vorstandsvorsitzender<br />
der Norddeutschen Affinerie AG), Peter-Jürgen Schneider<br />
(Vorstand Personal/Dienstleistungen der Salzgitter AG) und weiteren<br />
Teilnehmern über die aktuellen Trends und Aussichten der Branche. In seinem<br />
eigenen Vortrag gab van Hüllen einen Ausblick auf die Strategie der<br />
Unternehmensgruppe und unterstrich, dass nur „Schnelligkeit, Produktivität<br />
und Kostensenkung unser organisches Wachstum sichern“.<br />
ikw<br />
Werksfoto<br />
zahlreichen Schulungen auf die<br />
Umstellung vorbereitet. Dazu reis te<br />
das Arbeitsteam in die Standorte.<br />
In zehn Schulungen erörterte man<br />
gemeinsam mit der Unternehmensberatung<br />
intra den Kolleginnen<br />
und Kollegen die Anwendungsregeln.<br />
Ist inzwischen der überarbeitete Warengruppenschlüssel<br />
eingeführt?<br />
Apke: Seit dem 17. Februar arbeiten<br />
alle Unternehmen mit dem neuen<br />
Warengruppenschlüssel.<br />
Bei der technischen Umsetzung auf<br />
SAP-Basis hat die GMH Systems geholfen.<br />
Was aber ist mit den Unter-<br />
glück auf · 1/2008 ............ 5<br />
nehmen, die nicht mit SAP arbeiten?<br />
Apke: Ihnen wurden individuell<br />
ausgearbeitete Lösungen an die<br />
Hand gegeben, damit dennoch alle<br />
Unternehmen mit der gleichen<br />
Warengruppensystematik arbeiten<br />
können. Außerdem haben wir als<br />
Arbeitshilfe ein Handbuch erstellt,<br />
das sich bei den Kollegen größter<br />
Beliebtheit erfreut. Bislang haben<br />
wir davon mehr als 450 Exemplare<br />
verteilt.<br />
Können Sie jetzt schon absehen, bis<br />
wann die Arbeit Ihres Projektteams<br />
beendet ist?<br />
Apke: Wir prüfen und korrigieren<br />
noch, wie die Warengruppenschlüssel<br />
umgesetzt werden. Die daraus<br />
gewonnenen Daten dienen dann<br />
dem Lenkungskreis der Einkaufsleiter<br />
als Arbeitsgrundlage, um neue<br />
Einkaufsprojekte anzustoßen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Werkzeug des Einkaufs<br />
Seit Anbeginn der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe arbeiten<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Einkaufs aus allen Gesellschaften<br />
effektiv und regelmäßig zusammen. Getrieben von dem<br />
Gedanken an mögliche Synergien, entstanden im Laufe der letzten<br />
Jahre gemeinsame Spielregeln, Kooperationen und Rahmenverträge,<br />
die ein immenses Einsparpotenzial ermöglichten.<br />
Doch was gut ist, kann auch besser werden – so kristallisierte sich<br />
2006 heraus, dass für die weitere Zusammenarbeit ein Instrument<br />
gebraucht wird, das mehr Struktur und mehr Transparenz in das Tagesgeschäft<br />
des Einkaufs bringt. Hauptgrund dafür ist das Wachstum, das<br />
die GMH-Gruppe durchlaufen hat: Mitte der neunziger Jahre starteten<br />
die gemeinsamen Einkaufsaktivitäten mit gerade mal fünf Schwestergesellschaften,<br />
heute sind es 51. Auf Dauer erschien es immer mühsamer<br />
und zeitaufwendiger, Zahlen und Fakten für Untersuchungen zusammenzutragen.<br />
Ein von allen Einkaufsleitern getragener Entschluss gab im Februar<br />
2007 den Startschuss für das Projekt „Modifizierung und Implementierung<br />
eines einheitlichen Warengruppenschlüssels“. Denn es hatte sich<br />
herausgestellt, dass der alte, noch aus der Klöckner-Ära stammende<br />
Schlüssel der wirksamen operativen und strategischen Unterstützung<br />
der gemeinsamen Einkaufsaktivitäten nicht gewachsen war. Ein solcher<br />
Schlüssel, so er denn von allen Beteiligten angewendet wird, sorgt für<br />
Übersichtlichkeit, liefert Suchfunktionen, erkennt gemeinsame Bedarfe<br />
und Überschneidungen, erleichtert Auswertungen – kurzum, er liefert<br />
die Basis für das Erkennen von Synergien und damit für Kosteneinsparungen.<br />
Ein siebenköpfiges Team aus allen Bereichen der GMH-Gruppe führte<br />
zusammen mit der GMH Systems und der Unternehmensberatung intra<br />
in noch nicht einmal einem Jahr das Projekt zum Etappenziel: ein mit<br />
allen Einkaufsabteilungen abgestimmter Warengruppenschlüssel, mit<br />
dem ab sofort in jeder Gruppengesellschaft gearbeitet werden kann.<br />
bmz<br />
Acht Stipendien für Algerien<br />
GMH-Holding · Zwölfmonatige Studien- und Praktikumsphase in Deutschland<br />
Jungen Menschen eine Weiterbildungschance<br />
geben und ihnen<br />
gleichzeitig Einblicke in die deutsche<br />
Stahlindustrie ermöglichen<br />
– das ist ein wichtiges Ansinnen<br />
und zugleich eine Herzensangelegenheit<br />
für Dr. Jürgen Großmann.<br />
So entschied er sich<br />
spontan auf einer Reise nach<br />
Algerien und Libyen, an der er<br />
als Mitglied der Wirtschaftsdelegation<br />
von Alt-Bundeskanzler<br />
Schröder teilnahm, an acht algerische<br />
Studenten ein Stipendium<br />
zu vergeben.<br />
Gesagt, getan. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Deutschen Akademischen<br />
Austausch Dienst (DAAD)<br />
wurde für die Georgsmarienhütte<br />
Holding ein eigenes Stipendienprogramm<br />
entwickelt. Sinnvoll – so<br />
war man sich schnell einig – ist ein<br />
sogenanntes Kombi-Stipendium. Es<br />
besteht aus einer sechsmonatigen<br />
Studienphase, gefolgt von einem<br />
sechsmonatigen Praktikum in den<br />
Unternehmen der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe.<br />
Als akademische Austauschpartner<br />
konnte man für die Stipendiaten<br />
die TU Clausthal, die<br />
Fachhochschule Osnabrück und<br />
die Bergakademie Freiberg gewinnen.<br />
Mit allen drei Hochschulen<br />
stehen die Georgsmarienhütte Un-<br />
ternehmensgruppe und besonders<br />
Dr. Großmann – er selbst hat in<br />
Clausthal und Freiberg studiert – in<br />
gutem Kontakt.<br />
Die sich an das Studium anschließenden<br />
Praktika sollten bei<br />
der Georgsmarienhütte, der Friedrich<br />
Wilhelms-Hütte, MAGNUM,<br />
RRO, <strong>Windhoff</strong> und der <strong>Bahn</strong>technik<br />
Brand-Erbisdorf absolviert<br />
werden. Damit waren die Rahmenbedingungen<br />
für das Stipendienprogramm<br />
der Georgsmarienhütte<br />
Holding festgelegt.<br />
Ende 2005 wurden die Stipendien,<br />
die sich an fortgeschrittene<br />
Studenten der Ingenieur- und<br />
Wirtschaftswissenschaften rich-<br />
ten sollten, an algerischen Hochschulen<br />
ausgeschrieben. Aus den<br />
zahlreichen Bewerbern wählten<br />
der DAAD und die Georgsmarienhütte<br />
Holding die acht<br />
engagiertesten und vom Notendurchschnitt<br />
besten Studenten<br />
aus: Fetta Aiche, Bahia<br />
Taane, Nabila Boussayoud,<br />
Yasmine Brahimi, Sif el-islame<br />
Mimouni, Ozlem Bouzidi, Zoheir<br />
Meghari und Nabil Belkhir.<br />
Im Sommer 2006 war es dann<br />
so weit. Die acht Stipendiaten<br />
begannen ihren Deutschlandaufenthalt<br />
mit einem zweimonatigen<br />
Deutschkurs, um dann zum Wintersemester<br />
das Studium an den<br />
drei ausgewählten Hochschulen zu<br />
beginnen.<br />
Nach einem Semester Theorie<br />
kam Anfang März die Praxis: Die<br />
Stipendiaten durften in den Unternehmen<br />
der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe als Praktikant<br />
den Arbeitsalltag in einem<br />
deutschen Industrieunternehmen<br />
kennenlernen. Während der sechs<br />
Monate durchliefen sie verschiedene<br />
Abteilungen – ausreichend<br />
Zeit, um einen Gesamteindruck vom<br />
Unternehmen und den verschiedenen<br />
Arbeitsabläufen mit nach<br />
Hause nach Algerien zu nehmen.<br />
Melanie Arlt
STAHL<br />
Die gute weltwirtschaftliche Entwicklung des Jahres 2006<br />
hat sich 2007 fortgesetzt – jedoch mit unterschiedlichen<br />
Ausprägungen in den Volkswirtschaften. Während im Euro-<br />
Raum ähnliche Zuwächse wie 2006 erzielt werden konnten,<br />
schwächte sich die Dynamik vor allem in den USA ab. Große<br />
Zuwächse erzielten die Schwellenländer wie China, Indien,<br />
Brasilien und Russland, die damit ihre hohe Bedeutung am<br />
weltwirtschaftlichen Gesamtmarkt dokumentierten.<br />
Die in den USA zu Beginn des Jahres noch vorhandene<br />
gute Konjunktur verschlechterte sich zunehmend mit der<br />
Subprime-Immobilienkrise und den damit verbundenen Turbulenzen<br />
auf den Finanzmärkten. Hohe Rohstoff- und Ölpreise<br />
im 2. Halbjahr wirkten als weitere Belastungsfaktoren für die<br />
Weltwirtschaft.<br />
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt hat 2007 eine Zuwachsrate<br />
von real 2,5 Prozent und damit liegt es 0,4 Prozent unter<br />
dem Vorjahreswert. Die Wachstumsimpulse kamen sowohl aus<br />
dem Ausland als auch aus dem Inland. Der wesentliche Anteil<br />
ist auf die starke Nachfragesituation der Ausrüstungsindustrie<br />
zurückzuführen, verursacht durch hohe Ersatzinvestitionen in<br />
den Unternehmen.<br />
2007 war weltweit die Stahlnachfrage sehr hoch. Mit<br />
1,3 Mrd. t erreichte die Weltstahlproduktion einen neuen<br />
Höchststand, wobei China der größte Wachstumsmotor ist.<br />
Auch der Stahlstandort Deutschland konnte noch einmal<br />
zulegen und erreichte mit 55 Mio. t eine neue Bestmarke.<br />
Auch GMHütte konnte von wachsender<br />
Stahlnachfrage profitieren<br />
Von der hohen Nachfrage nach Stahlerzeugnissen konnte die<br />
Georgsmarienhütte GmbH profitieren. Insbesondere der hohe<br />
Bedarf aus den für die GMHütte bedeutenden Absatzmärkten<br />
Fahrzeug- und Maschinenbau sorgte dafür, dass in fast allen<br />
Fertigungsbetrieben bis an die Kapazitätsgrenze gearbeitet<br />
werden musste.<br />
Gegenüber dem Geschäftsjahr 2006 haben wir rund 4 Prozent<br />
mehr Stahl erzeugt und versandt. So konnten in den<br />
Monaten Oktober und November im Stahlwerk und im Walzwerk<br />
mit Erzeugungen von über 82.000 t bzw. 73.000 t neue<br />
Höchstleistungen erzielt werden. Hier zeigen sich die ersten<br />
Auswirkungen unserer Investitionen in einen zweiten Pfannenofen<br />
und in die Erhöhung der Pfannengewichte.<br />
Im Walzwerk und in den Finalbetrieben konnte eine Vielzahl<br />
von Maßnahmen die Flexibilität und damit die Leistungsfähigkeit<br />
erhöhen. Bei den Versandmengen ist eine deutliche<br />
Verschiebung vom Halbzeug zum Stabstahl und Blankstahl zu<br />
Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · Stahl werk Bous GmbH · Mannstaedt GmbH<br />
Stahlverarbeitung: GMH Blankstahl GmbH · J. Adolf Bäuerle GmbH & Co. KG · SAW Blankstahl GmbH · Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk ·<br />
WISTA Stahlhandel Witten GmbH · Stahl Judenburg GmbH · VTK Krieglach GmbH · Umformtechnik Bäuerle GmbH<br />
GESCHÄFTSJAHR 2007 UND AUSBLICK 2008<br />
Wirtschaftsklima beschert Zuwachs<br />
GMHütte · Die positive Mengenkonjunktur hat auch 2007 dafür gesorgt, dass die Georgsmarienhütte GmbH ihre Mengen- und<br />
Ergebnisziele erreichen konnte. Im Laufe der nächsten Monate wird es darauf ankommen, diese Erfolgsstory fortzuschreiben.<br />
Vertrieb und Logistik<br />
Nachdem Hartwig Kockläuner<br />
als „Geschäftsführer Markt“<br />
in die Georgsmarienhütte Holding<br />
gewechselt war, wurde bei der Georgsmarienhütte<br />
GmbH die Funktion<br />
als „Geschäftsführer Vertrieb/<br />
Logistik/Marketing“ neu besetzt.<br />
Die Wahl fiel auf Frank Koch. Er<br />
war zuletzt leitend angestellter Vertriebsleiter<br />
und Prokurist der Deutschen<br />
Edelstahlwerke GmbH.<br />
Bei seiner Berufsausbildung<br />
hat er nicht den üblichen akademischen<br />
Weg gewählt:<br />
Nach Abitur und höherer Handelsschule<br />
für Abiturienten absolvierte<br />
er zunächst einmal die Ausbildung<br />
zum Industriekaufmann.<br />
Danach studierte er in Hagen<br />
Wirtschaftswissenschaften und absolvierte<br />
an der St. Galler Business<br />
School das General Management<br />
Diplom. Sein beruflicher Werdegang<br />
ist recht facettenreich und<br />
dennoch stets verbunden mit den<br />
Langprodukten Edelbaustahl: So<br />
arbeitete er u. a. im Exportbereich<br />
des Vertriebes der Edelstahl Witten-<br />
Krefeld GmbH, als Vertriebsleiter<br />
der Acciaierie Bertoli Safau (Udine,<br />
Italien) und wie bereits erwähnt<br />
bis kurz vor seinem Wechsel zur<br />
GMHütte als Verkaufsleiter bei der<br />
Deutschen Edelstahlwerke GmbH.<br />
Während seiner Laufbahn betreute<br />
und leitete er verschiedene<br />
erkennen. Dieser Trend vom Vierkant- zum Rundmaterial ist<br />
auch im Markt zu beobachten. Auf diese Situation werden wir<br />
uns einstellen müssen.<br />
Die hohe Weltstahlproduktion hat auch 2007 dazu geführt,<br />
dass die Rohstoffe knapp und die Preise weiter steigend waren.<br />
Der Schrottpreis der Sorte II hat gegenüber 2006 noch einmal<br />
durchschnittlich um rund 13 Prozent zugelegt. Auch die Preise<br />
für Legierungen entwickelten sich deutlich nach oben. Diese<br />
Erhöhungen konnten größtenteils durch den Erlösanhänger<br />
kompensiert werden. Die gravierenden Preisveränderungen für<br />
die Massenlegierungen gingen aber zu Lasten unseres Ergebnisses.<br />
Wachsende Stahlnachfrage zieht<br />
wachsende Rohstoffpreise nach sich<br />
Die Prognosen für 2008 gehen davon aus, dass das weltweit<br />
hohe Wachstum der vergangenen Jahre sich verlangsamen<br />
wird. Die Auswirkungen der konjunkturellen Abschwächungen<br />
in den USA werden durch die Wachstumsdynamik der aufstrebenden<br />
Länder kompensiert. Die Entwicklung auf den globa-<br />
haben ein neues Gesicht<br />
GMHütte · Neuer Geschäftsführer tritt Nachfolge an.<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Produktion und Versand im Jahresvergleich (2006/2007)<br />
Produktion in 1.000 t<br />
Strangguss<br />
Blockguss<br />
2006 2007 600<br />
Walzstahl<br />
Blankstahl<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Projekte im Bereich Marktentwicklung,<br />
konzernverbundene Lagerkonzepte<br />
und E-Commerce. Nicht<br />
zuletzt aus diesen Projekten und<br />
seinen beruflichen Stationen resultieren<br />
diverse Auslandsaufenthalte:<br />
So verbrachte er einige Monate in<br />
Frankreich (Paris), Großbritannien<br />
(London und Birmingham), Belgien<br />
(Brüssel) und Italien (Mailand<br />
und Udine).<br />
Was Vergangenheit und Zukunft<br />
der GMH angeht, fehlt es<br />
ihm nicht an klaren Vorstellungen.<br />
In einer ersten Stellungnahme zu<br />
seiner neuen Tätigkeit, um die ihn<br />
glück auf gebeten hatte, skizzierte<br />
er Position und Rolle der Georgs-<br />
glück auf · 1/2008 ............ 6<br />
0<br />
Rohstahl<br />
Versand in 1.000 t<br />
Halbzeug<br />
2006 2007<br />
Stabstahl<br />
Blankstahl<br />
len Stahlmärkten wird weiterhin durch die asiatischen Wachstumsmotoren<br />
bestimmt. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl sieht<br />
die Stahlproduktion 2008 in ähnlicher Höhe wie 2007, wobei<br />
die Risiken gegenüber 2007 ungleich höher sind.<br />
Wir haben mit unserem Budget 2008 dieser Entwicklung<br />
Rechnung getragen und gehen von einer hohen Nachfrage<br />
nach unseren Produkten aus. Die Prognosen für den Fahrzeug-<br />
und für den Maschinenbau sind auch 2008 wachstumsorientiert.<br />
Die bereits zu Beginn des Jahres vorliegenden Aufträge<br />
bewegen sich auf einem hohen Niveau und sichern damit<br />
unsere Beschäftigung.<br />
Sorgen bereiten auf der Rohstoffseite die durch den hohen<br />
Bedarf hervorgerufene Mengenverknappung und die damit<br />
verbundenen exorbitanten Preissteigerungen. Konzentrationsprozesse<br />
im Markt der Legierungslieferanten verstärken diesen<br />
Trend.<br />
Symptomatisch ist auch der hohe Rohölpreis, der zu Beginn<br />
des Jahres 2008 die 100-$/Barrel-Marke erreicht hat. Der<br />
Strom – unsere Hauptenergie – wird sich gegenüber dem<br />
Vorjahr drastisch verteuern. Auch auf der Personalkostenseite<br />
werden nach Auslaufen der Tarifverträge Erhöhungen zu verkraften<br />
sein.<br />
Die Produktivitätsfortschritte<br />
müssen gesichert werden<br />
Umso wichtiger wird es sein, schnellstens die Früchte unserer<br />
getätigten und auch zukünftigen Investitionen zu ernten, um<br />
produktiver zu fertigen und auch dann im Markt bestehen zu<br />
können, wenn das globale Stahlmarktgeschehen eine andere<br />
Richtung bekommt. Weitere Produktivitätsfortschritte in Richtung<br />
unserer Zielzahl sind dringend erforderlich.<br />
Die zweite wesentliche Zielsetzung unserer Investition<br />
Pfannenofen – Verbesserung der Qualität unseres Stahles, Verlagerung<br />
von Teillegierungsmengen in die Pfannenöfen und<br />
Verbesserung der Energieeffizienzen – muss weiter forciert<br />
werden. Mit der Neuorientierung der Nutzung der Abwärme<br />
im E-Ofen erreichen wir einen weiteren Schritt zur Verbesserung<br />
unserer Energiebilanz. Mit der Inbetriebnahme der<br />
neuen Richt- und Prüfstrecke S 50 werden die Qualität unserer<br />
Produkte, die Flexibilität und Leistung unseres Finalbetriebes<br />
weiter gesteigert.<br />
Wenn es uns gelingt, diese Dinge umzusetzen, werden wir<br />
auch 2008 in der Lage sein, erfolgreich am Markt zu agieren,<br />
und ein ähnliches Ergebnisziel wie 2007 erreichen.<br />
Foto: Bettina Meckel<br />
Frank Koch ist neuer Geschäftsführer<br />
Vertrieb und Logistik der GMHütte.<br />
Er wurde in Würselen (Aachen) geboren,<br />
ist 36 Jahre alt, verheiratet und Vater<br />
von zwei Kindern. Frank Koch wohnt<br />
mit seiner Familie in Hagen a. T. W.<br />
marienhütte GmbH: „Die Georgsmarienhütte<br />
GmbH hat sich in den<br />
vergangenen Jahren strategisch<br />
eindeutig positioniert.<br />
Auf der Markt-, Produkt- und<br />
Anwendungsseite haben wir ein<br />
klares Profil. Fertigungsengpässe<br />
Wilfried Hülsmann<br />
wurden beseitigt und Prozessabläufe<br />
beschleunigt. Für die Zukunft<br />
werden wir unser internationales<br />
Vertriebsnetzwerk weiter ausbauen,<br />
um unsere Kunden in neue Märkte<br />
begleiten zu können.“<br />
Frank Koch weiter: „Es gilt, das<br />
Unternehmen marktorientiert weiter<br />
zu entwickeln – technisch und<br />
kaufmännisch.<br />
Zukünftige Investitionen, unter<br />
anderem in Forschung und Entwicklung,<br />
und ein gezielter Ausbau<br />
von Produktionsmöglichkeiten<br />
werden ein hohes Maß an Kundenbindung<br />
und Kundenzufriedenheit<br />
ermöglichen. Präzises Agieren und<br />
schnelles Reagieren auf Kundenwünsche<br />
sind eine unumgängliche<br />
Voraussetzung.“<br />
Und wo die Reise des Unternehmens<br />
auf lange Sicht hingehen<br />
muss und wo die großen Herausforderungen<br />
lauern, hat er bereits<br />
lokalisiert: „Wir müssen Trends<br />
der Zukunft, ob sie nun durch veränderte<br />
Marktverhältnisse oder<br />
umweltpolitische Rahmenbedingungen<br />
ausgelöst werden, erkennen<br />
und gemeinsam mit unseren<br />
Partnern entwickeln.“<br />
hg
STAHL<br />
„Mundgerechte“ Stücke<br />
GMH UK · Back to the roots: im Mutterland der Stahlindustrie.<br />
Nach langjähriger, erfolgreicher<br />
Kooperation mit der von Paul<br />
Wright gegründeten EES hat die<br />
GMHütte einen Mehrheitsanteil<br />
an der Firma erworben. Unter dem<br />
neuen Namen GMH UK Ltd. gehört<br />
sie seit 1. September 2007 offiziell<br />
zur Georgsmarienhütte GmbH.<br />
Als Dienstleister für englische<br />
Schmieden und andere Unternehmen<br />
der weiterverarbeitenden Industrie<br />
fertigt sie auf Maß gesägte<br />
Butzen, die der Kunde auf Just-intime-Basis<br />
bestellt und dann umgehend<br />
weiterverarbeiten kann. Anders<br />
als Unternehmen, die ihr Material<br />
als Halbzeug oder Stabstahl<br />
direkt vom Stahlwerk beziehen,<br />
profitieren GMH-UK-Kunden von<br />
zwei Vorteilen:<br />
Da sie keine großen Materialmengen<br />
vorhalten müssen, senken<br />
sie erheblich das Betriebskapital.<br />
Da aufwendige Vorarbeiten – Lagerhaltung,<br />
Logistik, Zuschnitt –<br />
entfallen, können sie sich auf ihre<br />
Kernkompetenz konzentrieren.<br />
GMH UK beschäftigt derzeit neun<br />
Mitarbeiter, und der Maschinenpark<br />
umfasst insgesamt acht Sägen.<br />
Zwei davon sind hochmoderne<br />
Hartmetall-Kreissägen – eine Investition,<br />
die sowohl die Genauigkeit<br />
der Sägeschnitte als auch die Produktivität<br />
erheblich steigern konnte.<br />
Denn im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Bandsägen schneiden die<br />
Kreissägen in wesentlichen Punkten<br />
deutlich besser ab: Sie halten<br />
eine Schnitttoleranz von 0,1 mm<br />
(Bandsäge: maximal 1,0 mm) und<br />
benötigen nur etwa 45 Sekunden,<br />
um einen 150-mm-Stabstahl zu<br />
durchtrennen (Bandsäge: nahezu<br />
vier Minuten).<br />
Das vergangene Jahr war für den<br />
Arbeitsschutz der GMHütte ein<br />
erfolgreiches Jahr. Bester Beweis sind<br />
die Grafiken zum Unfallgeschehen,<br />
Very British. „Chef“ Paul Wright (2. von links) mit einem Teil seiner Mannschaft.<br />
Die GMH UK Ltd. bietet ein Produktspektrum<br />
in Abmessungen<br />
von 21 bis 1.000 mm rund in unterschiedlichen<br />
Güten. Hauptabsatzmärkte<br />
sind Automobilbau, Windenergie,<br />
Glasproduktion und Maschinenbau.<br />
Ihre Kunden benötigen<br />
dabei auch Abmessungen, die<br />
Weniger ist mehr<br />
GMHütte · Arbeitsschutz kann auf deutlich<br />
verbesserte Zwischenbilanz zurückblicken.<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Arbeitsunfälle der Lohnempfänger – gleitender Jahresmittelwert<br />
2003 2004 2005 2006 2007<br />
Die Zahlen sprechen für sich: Der Arbeitsschutz konnte im Jahr 2007 deutlich an<br />
Boden gutmachen. Jetzt sind alle Belegschaftsmitglieder gefordert, die guten Werte<br />
fortzuschreiben.<br />
nicht von der GMHütte gefertigt<br />
werden. Deshalb bezieht man<br />
Material auch von anderen europäischen<br />
Stahlwerken. Es wird erwartet,<br />
dass der Markt in England<br />
für diese Produkte auch weiterhin<br />
erheblich wächst.<br />
Paul Wright<br />
UK wie United Kingdom<br />
Schon lange Jahre arbeitet die GMHütte erfolgreich mit der von Paul<br />
Wright gegründeten EES zusammen. Jetzt hat sie an der Firma einen<br />
Mehrheitsanteil übernommen. Unter dem neuen Namen GMH UK Ltd.<br />
gehört das Unternehmen somit seit dem 1. September 2007 offiziell zur<br />
Georgsmarienhütte GmbH. UK ist dabei eine Abkürzung für United Kingdom.<br />
Und Ltd. steht für Limited („Limited“ entspricht in etwa der Gesellschaftsform<br />
einer GmbH).<br />
die jeweils monatlich aktualisiert in<br />
den Betrieben zum Aushang kommen.<br />
Darauf zeigt sich: Nach einem<br />
Anstieg im Jahr 2006 konnten die<br />
Werksfoto<br />
Unfallzahlen im letzten Jahr noch<br />
einmal ein Stück weit gesenkt werden.<br />
Die Anzahl aller Betriebsunfälle<br />
(mit und ohne Ausfallzeit) sank auf<br />
66 Ereignisse – was einem Minus<br />
von 15 Prozent entspricht. Die Zahl<br />
der Betriebsunfälle mit Ausfallzeit<br />
halbierte sich sogar.<br />
Interessant ist auch die Entwicklung<br />
der vergebenen Leichtarbeitsplätze.<br />
Ihre Anzahl verringerte sich<br />
gegenüber 2005 um mehr als die<br />
Hälfte auf 14 Fälle. Und die Ausfalltage<br />
– verursacht durch meldepflichtige<br />
Betriebsunfälle – sind auf<br />
342 Tage zurückgegangen. Damit<br />
entstehen durchschnittlich pro meldepflichtigem<br />
Betriebsunfall 34 Ausfalltage<br />
– das ist ein Drittel weniger<br />
und dadurch besser als der bisherige<br />
Bestwert.<br />
Dabei muss bei der gesamten<br />
Grafik berücksichtigt werden: Konkurrieren<br />
müssen die Ergebnisse mit<br />
dem Jahr 2005. Das war das Jahr,<br />
in dem die GMHütte für ihre guten<br />
Ergebnisse im Arbeitsschutz von der<br />
Berufsgenossenschaft einen Pokal<br />
erhalten hatte.<br />
Die positiven Zahlen zeigen:<br />
Der Arbeitsschutz hat seine Ziele für<br />
2007 erreicht. Dies beweist auch der<br />
gleitende Jahresmittelwert für die<br />
Unfallhäufigkeit der Lohnempfänger.<br />
Ende Dezember 2007 lag er bei<br />
38,8 und damit unter dem angestrebten<br />
Zielwert von 40.<br />
glück auf · 1/2008 ............ 7<br />
Austausch:<br />
BKK – DER PARTNER RTNE NE NER<br />
Mit Rabatten<br />
den Blick schärfen<br />
Foto: panthermedia<br />
Die BKK DER PARTNER hat einen neuen Kooperationspartner gefunden,<br />
um ihren Versicherten noch mehr Zusatz- und Serviceleistungen<br />
zu bieten: eine Optikerkette, die bundesweit mit über 480 Filialen vertreten<br />
ist. Zum einen können BKK-Mitglieder einen Wertgutschein anfordern,<br />
der ihnen 10 Prozent Rabatt einräumt – beim Kauf einer Brille oder von<br />
Kontaktlinsen, bei aktuellen Angeboten oder bei anfallenden Reparaturen.<br />
Allerdings entfallen dann diejenigen Rabatte, die im Rahmen von Bonusund<br />
Partnerprogrammen (z. B. Payback) gewährt werden.<br />
Zum anderen profitieren BKK-Mitglieder beim Kauf einer Brille oder<br />
Sonnenbrille in Sehstärke zusätzlich von gestaffelten Rabatten. 20 Euro<br />
sparen Sie ab einem Auftragswert von 100 Euro, 60 Euro ab einem<br />
Auftragswert von 300 Euro und 100 Euro ab einem Auftragswert von<br />
500 Euro.<br />
Die Wertgutscheine erhalten die Versicherten in allen Service-Centern<br />
der BKK DER PARTNER. Und wer den Weg nicht auf sich nehmen kann<br />
oder will, kann sich den Gutschein auch per Post nach Hause schicken<br />
lassen.<br />
Christian Kluge<br />
Foto: Vera Loose<br />
Das 16. Treffen der Fachkräfte für Arbeitssicherheit<br />
aus den Betrieben der GMH-<br />
Holding fand Mitte Januar bei der GMHütte statt. Schwerpunkt des Erfahrungsaustauschs:<br />
Fußschutz und Sicherheitsschuhe. Weiteres Thema war<br />
„Trage Deine Schutzausrüstung“, die aktuelle Kampagne der GMHütte.<br />
Und wie immer besprach man bemerkenswerte Unfälle in den Unternehmen<br />
und wie man sie künftig verhindern kann. Bei einer Werksbegehung<br />
interessierten vor allem der Pfannenofen 2 und Ofen 63 mit dem dort<br />
installierten neuen Schließsystem, das bisherige Unfallrisiken beseitigt<br />
hat. Am Folgetag konnten die Teilnehmer an einem Vortrag zum Thema<br />
REACH teilzunehmen, der neuen Verordnung zur Registrierung, Bewertung,<br />
Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe. Die Fachkräfte der<br />
Arbeitssicherheit treffen sich im Halbjahresrhythmus. Das nächste Treffen<br />
findet bei der Harzguss Zorge GmbH statt.<br />
Norbert Kölker
Inzwischen ist er aus dem Prozessablauf<br />
nicht mehr wegzudenken:<br />
der neue Pfannenofen der<br />
GMHütte. Bis Ende Februar wurden<br />
mit diesem Ofen 1.810 Chargen<br />
bzw. etwa 248.000 t behandelt.<br />
Über Besonderheiten und<br />
Neuerungen befragte glück auf<br />
den Leiter der Sekundärmetallurgie<br />
Dr. Luka Velikonja.<br />
glück auf: Der neue Pfannenofen ergänzt<br />
den seit 1989 betriebenen Pfannenofen.<br />
Gehört der jetzt zum alten<br />
Eisen?<br />
Dr. Luka Velikonja: Absolut nicht.<br />
Wir haben die Gelegenheit genutzt,<br />
den älteren Pfannenofen<br />
mit einigen Neuerungen „aufzufrischen“.<br />
Beispielsweise wurde er<br />
bereits während des Sommerstillstands<br />
mit einem neuen Deckel<br />
bestückt, einer sogenannten Sidedraft-Haube.<br />
Jetzt arbeiten beide<br />
Öfen mit diesem Deckelsystem, das<br />
dem heutigen Stand der Technik<br />
entspricht.<br />
Wie wirken sich diese Hauben aus?<br />
Dr. Velikonja: Beide Pfannenöfen<br />
stoßen beim Ausschwallen deutlich<br />
weniger Prozessrauch in die<br />
Stahlwerkshalle aus. Zudem haben<br />
wir eine separate Entstaubungsanlage<br />
gebaut, an die der neue Ofen<br />
bereits angeschlossen ist und der<br />
ältere demnächst angeschlossen<br />
werden soll. Zurzeit ist er noch<br />
an die E-Ofen-Entstaubung angeschlossen.<br />
Nach dem Umschluss<br />
im Sommerstillstand dieses Jahres<br />
kann sich die Anlage voll und ganz<br />
auf die Entstaubung des E-Ofens<br />
konzentrieren – was wiederum<br />
auch die Ausschwallungen in der<br />
E-Ofen-Halle senken wird.<br />
Hört sich an wie eine Kettenreaktion,<br />
die ausschließlich Positives bewirkt.<br />
Dr. Velikonja: Tut sie auch.<br />
Gibt es Positives auch für die Mitarbeiter<br />
zu berichten?<br />
Dr. Velikonja: Die Belegschaft profitiert<br />
sehr von der Erweiterung.<br />
Denn der Arbeitsplatz am neuen<br />
Pfannenofen ist auch unter ergonomischen<br />
und arbeitssicherheitstechnischen<br />
Gesichtspunkten top.<br />
Der Leitstand ist großzügig angelegt<br />
und nach neuesten ergonomischen<br />
Erkenntnissen gestaltet.<br />
Bedient wird der Ofen über den PC<br />
mit einer durchdachten und klar<br />
strukturierten Bedienoberfläche.<br />
Das „Schalten und Walten“ am<br />
Ofen erfolgt mit wenigen „Mouse-<br />
Klicks“. Langfristig soll auch am<br />
ersten Pfannenofen diese Technik<br />
installiert werden, denn die Grundlagen<br />
dafür sind schon gelegt. Im<br />
Übrigen wird auch der Leitstand<br />
erweitert und auf den neuesten<br />
Stand gebracht.<br />
Ist die Modernisierung beider Öfen<br />
damit abgeschlossen?<br />
Dr. Velikonja: Es fehlen nur noch<br />
einige sinnvolle Neuerungen, die<br />
sich nochmals positiv auf Produktivität,<br />
Qualität und Arbeitssicherheit<br />
auswirken werden. Dazu gehören<br />
beispielsweise die Kohlenstoffeinblasung<br />
zum schnellen und<br />
treffsicheren Aufkohlen der Schmelze,<br />
die automatisierte Kalziumkarbidzugabe<br />
oder auch die automatisierte<br />
Temperatur- und Probenahme.<br />
Sie sind teils schon in Betrieb<br />
oder werden noch am ersten Pfannenofen<br />
in Betrieb genommen.<br />
STAHL<br />
Bequemes Schalten<br />
und Walten per Maus<br />
GMHütte · Der neue Pfannenofen ist bestens ins Stahlwerk integriert. Er sorgt dafür, dass weiterhin<br />
das Qualitätsniveau steigt, die Umweltbelastung sinkt und das Arbeiten immer sicherer wird.<br />
INTERVIEW<br />
Heißer Ofen: Die GMHütte-Mitarbeiter Christian Maschkötter (links) und Dirk Lucas-Melcher, die zum Bedienungspersonal des<br />
neuen Pfannenofens gehören, konnten sich bereits für das neue Aggregat erwärmen.<br />
Eine wesentliche Vorgabe war ja, dass<br />
beide Pfannenöfen den E-Ofen bei seiner<br />
Legierungsarbeit entlasten. Haben<br />
Sie dieses Ziel schon erreicht?<br />
Dr. Velikonja: Teilweise. Mittlerweile<br />
konnten wir die Menge Legierungen,<br />
die wir beim Abstich zugeben,<br />
um 25 Prozent auf etwa 55<br />
Prozent vermindern. Das hat dazu<br />
geführt, dass die Abstichtemperatur<br />
am E-Ofen abgesenkt werden<br />
konnte. Dies ergibt kürzere Chargenfolgezeiten,<br />
da der E-Ofen von<br />
Foto: Vera Loose<br />
glück auf · 1/2008 ............ 8<br />
seiner Überhitzungsarbeit entlastet<br />
wird. Dadurch konnten wir die<br />
Stundenleistung an flüssigem Rohstahl<br />
erhöhen.<br />
Welche anderen positiven Auswirkungen<br />
hat der neue Pfannenofen auf<br />
die Produktion?<br />
Dr. Velikonja: Der Betrieb beider<br />
Pfannenöfen ermöglicht, die<br />
Stranggießanlage gleichmäßiger<br />
bzw. regelmäßiger zu beliefern. Die<br />
Wartezeiten an der Anlage haben<br />
Übergabe:<br />
Foto: Vera Loose<br />
sich dadurch halbiert – mit der<br />
Folge, dass ihr zeitlicher Nutzungsgrad<br />
gestiegen ist. Zudem haben<br />
wir jetzt mehr Behandlungszeit,<br />
die wir auch benötigen, da mehr<br />
Legierungsarbeit anfällt. Denn<br />
beim Abstich am E-Ofen werden<br />
nur noch etwa 55 Prozent der Legierungen<br />
zugegeben, der Rest an<br />
den Pfannenöfen.<br />
Durchwärmt die verlängerte Behandlungszeit<br />
nicht auch die Pfannen stärker?<br />
Dr. Velikonja: Ja, führt aber zu<br />
einem besseren Temperaturausgleich<br />
der Pfanne, was wiederum<br />
eine gleichmäßigere Temperaturführung<br />
an den Folgeaggregaten<br />
ermöglicht, was wiederum zu konstanteren<br />
Prozessen führt – und<br />
damit letztlich die Qualität unseres<br />
Stahls verbessert.<br />
Wie kommen die Mitarbeiter mit der<br />
neuen Anlage zurecht?<br />
Dr. Velikonja: Sie wurden zunächst<br />
von der SMS Demag geschult und<br />
durch „Training on the job“ weiter<br />
qualifiziert. Produktion und<br />
Instandhaltung haben sich dank<br />
ihres Engagements gut mit der<br />
neuen Anlage angefreundet und<br />
schnell in die moderne Bedienung<br />
und Instandhaltung hineingefuchst.<br />
Dies zeigen auch die problemlose<br />
Inbetriebnahme und der<br />
schnelle Hochlauf.<br />
Sie ist Ihre Zwischenbilanz ist also<br />
rundum positiv?<br />
Dr. Velikonja: Sie rundum positiv,<br />
weil wir mit dem Betrieb der zwei<br />
Pfannenöfen bislang rundum zufrieden<br />
sein können. Denn wir<br />
konnten die Prozesse vergleichmäßigen,<br />
somit die Qualität verbessern,<br />
den Staubanfall durch die beiden<br />
Pfannenöfen in der Stahlwerkshalle<br />
minimieren, die Erzeugung<br />
flüssigen Rohstahls mengenmäßig<br />
steigern und den zeitlichen Ausnutzungsgrad<br />
an der Stranggießanlage<br />
erhöhen.<br />
Und welche Optimierungsmaßnahmen<br />
stehen als Nächstes an?<br />
Dr. Velikonja: Als nächstes wollen<br />
wir den Energieverbrauch<br />
an E-Ofen und Pfannenöfen<br />
mi nimieren und die zeitliche<br />
Temperaturführung besser anpassen.<br />
Und danach werden wir<br />
weitersehen, welche Aggregate<br />
wir zusätzlich optimieren können.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Mit einer kleinen Feier hat die GMHütte Ende<br />
Januar ihren neuen Pfannenofen in Betrieb<br />
genommen – nach 15 Monaten Bauzeit, zahlreichen Tests und Probeläufen<br />
und der technischen Inbetriebnahme im September letzten Jahres. Jetzt<br />
verrichten alter und neuer Pfannenofen gemeinsam ihre Arbeit im Stahlwerk.<br />
Die Investition in einen zweiten Pfannenofen hatte für die GMHütte<br />
zwei gute Gründe: Zum einen verbessert die verlängerte Verweildauer der<br />
Stahlpfannen in den Pfannenöfen die Stahlqualität einen weiteren Schritt,<br />
zum anderen kann damit die Produktionskapazität gesteigert werden. Der<br />
neue Ofen ist in der Lage, die rund 140 Tonnen schweren Schmelzen aus<br />
dem E-Ofen um bis zu 4,5 ºC pro Minute für die Weiterverarbeitung in der<br />
Pfanne aufzuheizen. Dies ermöglicht, die Abstichtemperatur beim E-Ofen<br />
zu senken – wodurch Zeit für zusätzliche Schmelzen gewonnen wird. Mit<br />
dem neuen Pfannenofen, der sich mit dem alten die Legierungsarbeit teilt,<br />
lässt sich die exakte Temperatur für eine optimale Weiterverarbeitung des<br />
Stahls einstellen. Rund 18 Millionen Euro hat die GMHütte in das neue<br />
Aggregat und erforderliche Hallenneu- und -umbauten investiert. Auch der<br />
Umweltschutz kam dabei nicht zu kurz: Um die Abgase zu reinigen, wurde<br />
eine neue separate Entstaubungsanlage installiert. Sie wird die Rohgase der<br />
Pfannenöfen säubern. Und nicht zuletzt die Mitarbeiter profitieren von der<br />
Investition. Denn der Ofen ist auch in ergonomischer und arbeitssicherheitstechnischer<br />
Hinsicht auf dem neuesten Stand der Technik. Symbolische<br />
Schlüsselübergabe: Dr. Henning Schliephake (links), Geschäftsführer<br />
Technik der GMHütte, und Projektleiter Manfred Schubert vom Anlagenbauer<br />
SMS Demag.<br />
Dr. Henning Schliephake
Die Georgsmarienhütte GmbH,<br />
die Georgsmarienhütte Blankstahl<br />
GmbH und die Georgsmarienhütte<br />
Service GmbH wurden<br />
vom 28. Januar bis 1. Februar begutachtet.<br />
Dabei ging es um ein<br />
Rezertifizierungsaudit, das nach<br />
Ablauf der zweiten, dreijährigen<br />
Überwachungsperiode anstand.<br />
Auditor war die unabhängige<br />
Zertifizierungsgesellschaft LRQA,<br />
die durch die Auditoren Petra Anthofer,<br />
Manuela Mooz und Andreas<br />
Volk (Auditor im Training) vertreten<br />
war.<br />
Dem Audit stellen musste sich<br />
nicht nur das Managementsystem<br />
inklusive Geschäftsführung und<br />
Umweltbeauftragten. Auch Stahlwerk,<br />
Walzwerk, Finalbetriebe,<br />
Blankstahl GmbH, Personalabteilung,<br />
Arbeitssicherheit, Werkssicherheit,<br />
Einkauf, Verfahrenstechnik<br />
und GSG standen auf dem<br />
Prüfstand.<br />
Positiv bewerteten die Auditoren<br />
vor allem die vielen Verbesserungen<br />
seit den letzen Betreuungsaudits,<br />
die sich auch im optischen<br />
Zustand der Anlagenbereiche wi-<br />
STAHL<br />
Jede Menge Licht –<br />
und nur wenig Schatten<br />
GMHütte · Rezertifizierungsaudit ohne Probleme absolviert<br />
Konnten keine Abweichungen von der Norm (EN ISO 14001:2004) feststellen, die eine Zertifikatserteilung hätten verzögern oder<br />
gar verhindern können (von links): die Auditoren Andreas Volk, Petra Anthofer und Manuela Mooz.<br />
Panorama:<br />
Foto: Alexandra Linnemann<br />
derspiegeln. Ebenfalls besonders<br />
positiv: die umfangreichen Maßnahmen<br />
zur Ladungssicherung und<br />
das geplante Projekt zur Energieeinsparung<br />
im gesamten Unternehmen<br />
unter Leitung der GSG.<br />
Die Auditoren haben zwei Minor<br />
Non Conformitys (Nebenabweichungen)<br />
identifiziert, die erfolgreich<br />
behoben wurden. Die Nebenabweichungen<br />
haben die Erteilung<br />
des Zertifikats nicht verzögert.<br />
Dr. Klaus Schulbert und<br />
Alexandra Linnemann<br />
Foto: Vera Loose<br />
Zu seiner zweiten Kunstausstellung in der Villa Stahmer im Juni/Juli 2006 hatte der<br />
Künstler Antonio Huillca aus Cusco (Peru) die Hüttenstadt besucht. Eingeladen<br />
hatte die Kinderhilfe Cusco-Peru e. V. Der Künstler nutzte seinen Aufenthalt unter anderem, um Vorstudien für<br />
ein Gemälde des GMHütte-Werkes auszuarbeiten. Jetzt konnte Dr. Heinz Gravenkötter (links), Vorsitzender der<br />
Kinderhilfe, das fertige Ölgemälde an den Betriebsratsvorsitzenden Wilfried Brandebusemeyer (Mitte) und Arbeitsdirektor<br />
Dr. Klaus Lang überreichen. In wochenlanger Arbeit hatte der Künstler eine detaillierte und naturgetreue<br />
Abbildung des Werkes geschaffen – bereichert um typisch peruanische Akzente: die Sonne als verehrungswürdige<br />
Gottheit und Lebensspender, den Mond als oberste Gottheit der Küstenvölker. Auffällig ist auch eine verspielte<br />
Dampflok mit Werktätigen im Vordergrund. Das farbenfrohe Bild verbreitet eine freundliche Stimmung und<br />
besticht unter anderem durch die filigrane Ausführung. Einen gebührenden Platz hat das Bild vor dem Sitzungsraum<br />
des Betriebsrates erhalten.<br />
Dr. Heinz Gravenkötter<br />
glück auf · 1/2008 ............ 9<br />
Stahl, der immer<br />
gut ankommt<br />
GMHütte · Stahl aus der Hütte wird<br />
vorschriftsgemäß nach DIN-EN 12195-1 und<br />
VDI-Richtlinien 2700 verladen und gesichert.<br />
Ladungssicherung wird bei der<br />
GMHütte schon immer groß<br />
geschrieben. Egal, ob der Stahl per<br />
Lkw oder <strong>Bahn</strong> transportiert wird:<br />
Er muss verkehrssicher verladen<br />
und gesichert werden. Dennoch<br />
kam es bei Verkehrskontrollen immer<br />
wieder zu Unstimmigkeiten.<br />
Hintergrund: Unfälle bei der<br />
<strong>Bahn</strong> und auf deutschen Fernstraßen<br />
hatten zur Verschärfung der<br />
geltenden Richtlinien zur Ladungssicherung<br />
geführt. Um die neuen<br />
Vorschriften durchzusetzen, verschärfte<br />
die Polizei ihre Kontrollen.<br />
Entsprechend nahm der Druck auf<br />
Versender und Spediteure zu, geeignete<br />
Transportfahrzeuge, geeignete<br />
Sicherungsmittel und qualifiziertes<br />
Personal einzusetzen. Verstöße<br />
wurden schließlich mit Bußgeldern<br />
und Punkten in Flensburg geahn-<br />
det – sowohl für den Absender als<br />
auch für den Transporteur.<br />
Schon vor Jahren hatte die GM-<br />
Hütte im VDEh-Unterausschuss<br />
„Halbzeug und Profile“ für die<br />
Stahlindustrie ein „Handbuch für<br />
Ladungssicherung“ mit erarbeitet.<br />
Dieses Handbuch diente ihr als Basis<br />
für Schulungen des eigenen Verladepersonals<br />
durch ein externes<br />
Institut. Was Handbuch und Vorschriften<br />
vorgaben, wurde konsequent<br />
umgesetzt – verbunden mit<br />
erheblichem Aufwand an Material<br />
und Zeit. Und dennoch kam es<br />
bei Polizeikontrollen zu Beanstandungen,<br />
die man bei der GMHütte<br />
so nicht akzeptieren wollte. Ihr<br />
Eindruck war: Die geltenden Richtlinien<br />
werden je nach Fall und Polizist<br />
unterschiedlich ausgelegt.<br />
Jetzt wollte man es genau wissen:<br />
Aber wie den Nachweis erbringen,<br />
dass GMHütte-Stahl sicher<br />
verladen wird – und das schon seit<br />
Jahren? Indem man die DEKRA-<br />
Automobil GmbH (Niederlassung<br />
Bielefeld) damit beauftragt, die<br />
Ladungssicherung der GMHütte<br />
mit Hilfe statischer und fahrdynamischer<br />
Untersuchungen zu überprüfen.<br />
Die Nosta stellte dafür an<br />
zwei Versuchstagen Lkw-Transportfahrzeuge<br />
zur Verfügung. Finalbetrieb<br />
und Blankbetrieb sorgten für<br />
typische Ladeeinheiten in unterschiedlichen<br />
Abmessungen und<br />
Bundgrößen. Es konnte losgehen.<br />
In sehr aufwendigen Versuchsreihen<br />
wurden unterschiedliche Ladungen<br />
unter Extrembedingungen<br />
getestet: bei Kurvenfahrten, beim<br />
Beschleunigen oder bei Vollbremsungen.<br />
Eine Videokamera hielt alle<br />
Versuche fest.<br />
Gemessen wurden die Beschleunigungskräfte<br />
in Fahrzeuglängs-<br />
und Fahrzeugquerrichtung und die<br />
rückwärts gerichteten Beschleunigungskräfte.<br />
Alle Daten wurden<br />
elektronisch mitgeschrieben.<br />
Materialzustände auf dem Lkw<br />
wurden per Farbmarkierung vor<br />
und nach den Versuchen beurteilt,<br />
vermessen und dokumentiert.<br />
Über Rutschversuche auf schiefen<br />
Ebenen wurde die Qualität der An-<br />
Foto: Hans-Günter Randel<br />
Schwerer Fall: Die Komplexität einer Ladung stellt Verladungsexperten wie Dieter<br />
Colditz, Mitarbeiter der Zurichterei, immer wieder vor besondere Herausforderungen.<br />
tirutschmatten, die die GMHütte<br />
einsetzt, getestet und bestätigt.<br />
Die Stabilität des einzelnen Bundes<br />
gegen Verrutschen wurde genauso<br />
beurteilt wie das Verhalten einzelner<br />
Stäbe im Bund. Am Ende der<br />
Versuche stand die Auswertung der<br />
Ergebnisse, die zu einem umfangreichen<br />
Versuchsbericht führte.<br />
Das „amtliche“ Fazit lautet: Sowohl<br />
für die Georgsmarienhütte<br />
GmbH-Stabstahl/Halbzeug als auch<br />
für die Georgsmarienhütte-Blankstahl<br />
GmbH konnte durch die DE-<br />
KRA ein Zertifikat für die Übereinstimmung<br />
der GMH-Verlade- und<br />
Sicherungsvarianten mit GMH-<br />
Ladeeinheiten gemäß der Aufstellung<br />
nach den geltenden Richtlinien<br />
zur Ladegutsicherung gemäß<br />
StVO, StVZO, DIN-EN 12195-1<br />
und VDI-Richtlinien 2700 erteilt<br />
werden.<br />
Kurz gesagt: Verladungstechnisch<br />
ist bei GMHütte und GMH-<br />
Blankstahl alles im Lack. Und<br />
wenn sich alle an die Sicherungsmaßnahmen<br />
halten, die im Zertifikat<br />
vermerkt sind, kann jeder bei<br />
der GMHütte beladene Lkw sicher<br />
und vorschriftsgemäß die Fahrt<br />
aufnehmen – und gelassen jeder<br />
Polizeikontrolle entgegensehen.<br />
hgr
STAHL<br />
Ein Mann der leisen Töne<br />
GMHütte · Er gilt als Vater der Verbundausbildung und als Innovator der<br />
Aus- und Weiterbildung: Jürgen Stapelfeld. Jetzt ging der langjährige BGG-<br />
Geschäftsführer von Bord – mit einem lachenden und einem weinenden Auge.<br />
Christian Bloom, neuer Geschäftsführer<br />
der BerufsbildungsgesellschaftGeorgsmarienhütte<br />
mbH (BGG), steht vor einer<br />
großen Herausforderung. Denn<br />
sein Vorgänger Jürgen Stapelfeld<br />
hat wie kein anderer die Aus- und<br />
Weiterbildung der GMHütte geprägt<br />
– und dies innerhalb weniger<br />
Jahre.<br />
Erst 1995 wechselte er, damals<br />
noch Geschäftsführer der BZO Bildungszentrum<br />
Osnabrück GmbH,<br />
zur GMHütte, übernahm dort die<br />
Ausbildungsleitung und kurz darauf<br />
die Geschäftsführung der<br />
BGG.<br />
Adieu:<br />
Fortbildung:<br />
Als Tochtergesellschaft der GM-<br />
Hütte gegründet, sicherte die BGG<br />
nicht nur die hochwertige Ausbildung<br />
der eigenen Azubis. Sie wurde<br />
auch für die Unternehmen der<br />
Region schnell zum bevorzugten<br />
Ansprechpartner, wenn es um deren<br />
beruflichen Nachwuchs ging.<br />
Heute steht sie für Qualität und<br />
Kompetenz in allen Fragen der<br />
Erstausbildung und Weiterbildung.<br />
„Nicht nur jammern und klagen,<br />
sondern selbst etwas gegen<br />
Bildungsschwäche tun. “<br />
Foto: Thorben Duda<br />
Auch die Jugend- und Auszubildendenvertretung der<br />
GMHütte verabschiedete sich vom langjährigen BGG-<br />
Geschäftsführer Jürgen Stapelfeld. Sie bedankte sich bei ihm für die gute<br />
Zusammenarbeit, sein stetiges Engagement für die Ausbildung im Allgemeinen<br />
und der Jugend im Speziellen und wünschte ihm im Namen aller<br />
Auszubildenden für die Zukunft alles Gute. Als Dankeschön überreichte<br />
ihm der Jugendvertretungsvorsitzende Kai-Hendrik Duske einen Blumenstrauß<br />
und einen Essensgutschein.<br />
Thorben Duda<br />
Foto: Manfred Mittelberg<br />
Bereits zum zweiten Mal haben sich die<br />
Betriebssanitäter der GMHütte zu einer<br />
internen Fortbildung zusammengefunden. Durchgeführt wurde sie in<br />
Eigenregie und Absprache mit der Betriebsgenossenschaft, die neben der<br />
Grundausbildung eine regelmäßige Fortbildung vorschreibt. Seminarleiter<br />
war Jens Kasselmann, Lehrrettungsassistent und Mitarbeiter im Werksgesundheitsdienst<br />
der GMHütte. Die 17 Betriebssanitäter des Werksgesundheitsdienstes<br />
und der Werkfeuerwehr wurden sowohl über Neuerungen<br />
bei der Wiederbelebung als auch verbesserte Behandlungsmethoden bei<br />
Brand- und Augenverletzungen informiert und im Umgang mit neuem<br />
medizinischen und Spezialmaterial für Verbrennungen geschult. Der Vorteil<br />
einer internen im Vergleich zur externen Fortbildung: Zum einen ist<br />
sie preiswerter, zum anderen ermöglicht sie, vor allem besser auf die speziellen<br />
Bedürfnisse des Werkes einzugehen – zum Beispiel auf besonders<br />
häufig auftretende Verletzungen. Das Seminar kam bei den Teilnehmern<br />
gut an und wird zukünftig alljährlich mit neuen Themen durchgeführt.<br />
hg<br />
BGG-Ausbilder Wolf Sudowe<br />
(Schweißtechnik) kennt Jürgen Stapelfeld<br />
schon aus der gemeinsamen<br />
Zeit in Osnabrück. Er weiß, dass er<br />
nicht nur fachlich spitze war und<br />
sich stets für neue pädagogische<br />
Ansätze und Fragen interessierte.<br />
Herausragend war auch sein kollegialer<br />
Führungsstil. Sudowe: „Ich<br />
habe ihn immer als kooperativ erlebt.<br />
Nie hat er andere den Chef<br />
spüren lassen.“<br />
Eher ein Mann der leisen Töne,<br />
galt er dennoch als bestimmt in der<br />
Sache, kooperativ, aber auch führungsstark.<br />
Selbst bei Konflikten<br />
blieb er stets ruhig und gelassen, so<br />
Elisabeth Husemann, die 17 Jahre<br />
mit ihm zusammenarbeitete: „Ich<br />
habe nie erlebt, dass er laut geworden<br />
ist. Nur wenn er Rechnungen<br />
geschrieben hat, durfte man ihn<br />
absolut nicht stören.“<br />
Stille Wasser gründen bekanntlich<br />
tief. Und so weiß BGG-Ausbildungsleiter<br />
Peter Leimbrink aus<br />
eigener Erfahrung, dass unter der<br />
ruhigen Oberfläche vieles ständig<br />
in Bewegung war: „Wer ihn nicht<br />
so gut kannte, konnte ihn leicht<br />
unterschätzen. Aber er saugte ständig<br />
Informationen auf, bewertete<br />
und speicherte sie, dachte darüber<br />
nach und nutzte sie bei passender<br />
Gelegenheit gewinnbringend für<br />
die Aus- und Weiterbildung.“<br />
Und dennoch war er kein Mann<br />
einsamer Entscheidungen. Im<br />
Gegenteil. Wenn es um wichtige<br />
Themen ging, hat er immer auch<br />
die Ansicht der Ausbilder eingeholt<br />
– wenn sinnvoll sogar die seiner<br />
Azubis. Er hatte auch die Idee,<br />
sie auf Messen oder in Schulen als<br />
glaubwürdige „Werbeträger“ einzusetzen.<br />
„Er hat aus der Ausbildungswerkstatt<br />
ein Dienstleistungsunter-<br />
Seit dem 1. Januar 2008 unterstützt<br />
die GMHütte alle tariflichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
am Standort mit einem<br />
Kinderbetreuungszuschuss von<br />
maximal 50 Euro pro Monat. Sie erhalten<br />
den Zuschuss für das zweite<br />
und jedes weitere Kind, das noch<br />
nicht schulpflichtig und in einer<br />
kostenpflichtigen Betreuungseinrichtung<br />
regelmäßig untergebracht<br />
ist. Für die Beschäftigten ist der Zuschuss<br />
steuer- und sozialabgabenfrei.<br />
Dass viele Eltern finanzieller<br />
Unterstützung bedürfen, hatte Anfang<br />
2007 die Umfrage zum Thema<br />
Familienfreundlichkeit ergeben<br />
(siehe auch glück auf 4/2007).<br />
Bis zu drei Jahre alte Kinder, so<br />
eines der Befragungsergebnisse,<br />
werden nur selten außerhalb der<br />
Familie betreut (beispielsweise in<br />
der Kinderkrippe, der Kindertagesstätte<br />
oder bei einer Tagesmutter).<br />
Ab dem 3. Lebensjahr hingegen<br />
werden überwiegend Kindergärten<br />
in Anspruch genommen.<br />
glück auf · 1/2008 .......... 10<br />
Kommunikativ – und dennoch diskret, was sein Privatleben angeht. Nur so viel sei<br />
gesagt: Jürgen Stapelfeld ist verheiratet, stolzer Vater von zwei Töchtern, liebt Pferde<br />
und den Reitsport, reitet und absolviert unter anderem Jahr für Jahr das Sportabzeichen.<br />
nehmen gemacht“, resümiert Peter<br />
Leimbrink, „und er ist sozusagen<br />
der Vater der Verbundausbildung,<br />
die anderen Unternehmen ermöglicht,<br />
ihren Azubis eine qualitativ<br />
hochwertige und vollständige Ausbildung<br />
zu bieten.“<br />
Paradebeispiel seines Engagements<br />
sind die vielen Kooperationen,<br />
die er im Laufe der Jahre mit<br />
so vielen Schulen initiiert hat (siehe<br />
auch glück auf 4/2007, Seite 13).<br />
Als „offen“ und „sympathisch“<br />
lernte ihn Nachfolger Christian<br />
Bloom kennen. „Er hat mich während<br />
der Übergabe in jeder Hinsicht<br />
unterstützt. Er weiß ja unglaublich<br />
viel über Aus- und Weiterbildung.<br />
Und es erstaunt immer wieder,<br />
welches Netzwerk er geknüpft hat<br />
und wie gut er die Bildungsszene<br />
Mogelpackung. Mit KIBIZ sind für viele<br />
Eltern die Beiträge für Kindertagesstätten<br />
noch gestiegen.<br />
Foto: pkm<br />
kennt – regional wie überregional.“<br />
Und wie bewertet er die Verdienste<br />
seines Vorgängers? „Ich habe wirklich<br />
Achtung vor dem, was er alles<br />
gemacht hat.“<br />
Kollegen und berufliche Weggefährten<br />
sind sich sicher: Jürgen Stapelfeld<br />
geht mit einem lachenden<br />
und einem weinenden Auge – weil<br />
er bei aller Liebe zu Familie und<br />
Pferdesport auch mit Herzblut an<br />
der BGG hängt.<br />
Dr. Klaus Lang<br />
Finanzspritze für Betreuung<br />
GMHütte · Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr.<br />
Foto: panthermedia<br />
„Wir brauchen zukünftig Lern-<br />
Werkstätten – und keine Lehr-Werkstätten.<br />
“<br />
Die Bezuschussung gilt für zwei<br />
Jahre und muss bei der Personalabteilung<br />
der GMHütte beantragt werden.<br />
Die Antragsteller haben allerdings<br />
die Nutzung der regelmäßi-<br />
Fragen zum Kinderbetreuungsgeld?<br />
Wenden Sie sich einfach an die<br />
Personalabteilung der GMHütte.<br />
gen Betreuung und die Betreuungskosten,<br />
die dabei anfallen, mit<br />
Belegen nachzuweisen. Wie diese<br />
Nachweise aussehen müssen, erfährt<br />
man ebenfalls von der Personalabteilung.<br />
Das Echo aus der Belegschaft<br />
der GMHütte ist positiv.<br />
Viele Beschäftigte haben bereits in<br />
den ersten Wochen das Angebot<br />
angenommen. Auch künftig wird<br />
sich die GMHütte in Sachen Familienfreundlichkeit<br />
engagieren und<br />
das Thema weiter vorantreiben.<br />
Wiebke Budde
STAHL<br />
Auf der Kartbahn hatten<br />
„Ex-Azubis“ die Nase vorn<br />
GMHütte · Lange genug hatten sie nur ihre Abschlussprüfung im Kopf.<br />
Nach erfolgreichem Ausgang konnten sie sich schnell entspannen.<br />
Auch in diesem Jahr war die Übergabe<br />
der Zeugnisse ein erfreuliches<br />
Ereignis. Denn alle 29 Auszubildenden<br />
der GMHütte hatten im<br />
Januar ihre Abschlussprüfung bestanden<br />
– acht sogar mit so guten<br />
Noten, dass sie eine Buchprämie erhalten<br />
haben.<br />
Christian Bloom, Leiter der Ausund<br />
Weiterbildung, dankte ihnen<br />
für ihren Einsatz über die Ausbildung<br />
hinaus. Denn sie waren auch<br />
immer dabei, wenn es darum ging,<br />
Schüler auf Messen oder in Schulen<br />
auf Augenhöhe anzusprechen und<br />
für eine Ausbildung auf der Hütte zu<br />
begeistern. Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />
Lang betonte: „Eine qualifizierte<br />
Ausbildung ist eine solide Basis, und<br />
die GMHütte bietet beste Chancen<br />
für eine berufliche Weiterentwicklung.“<br />
Besonderes Augenmerk<br />
müssten sie aber zukünftig auf die<br />
Arbeitssicherheit legen, denn nichts<br />
sei so wichtig wie die eigene<br />
Gesundheit. Abschließend bedankte<br />
er sich bei den Ausbildern für ihr<br />
stets hohes Engagement.<br />
Betriebsratsvorsitzender Wilfried<br />
Brandebusemeyer gratulierte im<br />
Namen des Betriebsrates und unterstrich:<br />
„Jeder kann bei Problemen<br />
auf den Betriebsrat zugehen, und<br />
ich werde mich wie in den Vorjahren<br />
für eine unbefristete Übernahme<br />
starkmachen.“<br />
AZUBI-ECKE<br />
Nach dem obligatorischen Gruppenfoto<br />
ging es auf die Kartbahn<br />
nach Emsbüren. Dort konnten alle<br />
ihre eigenen bzw. die Grenzen der<br />
Karts austesten. Gefragt war jede<br />
Menge Zehenspitzengefühl. Denn<br />
die Kunst bestand darin, den Kart<br />
mit der richtigen Dosis Gas möglichst<br />
schnell auf Kurs zu halten und<br />
Dreher zu vermeiden. Nur wer eine<br />
Zeit unter 56 Sekunden fuhr, hatte<br />
Chancen auf den Pokal.<br />
Die Ausbilder hielten zwar<br />
wacker mit, mussten sich aber den<br />
Azubis schließlich geschlagen geben.<br />
Mit so viel Siegeswillen kann das<br />
Berufsleben nur ein Erfolg werden.<br />
hg<br />
Höhepunkt. Ein Tag, den die ehemaligen Azubis wohl nie vergessen werden: die Übergabe der Abschlusszeugnisse.<br />
Zielsicher:<br />
Werksfoto<br />
Im Partykeller von Dieter Hömske fand Anfang<br />
Januar das 2. Dartturnier der Gütesicherung<br />
der GMHütte (Finalbetriebe) statt. Nach einem hervorragenden Essen<br />
ging es an die Dartscheibe. Dirk Hömske erspielte dabei Platz 1 und verdrängte<br />
Titelverteidiger Tobias Schnieders auf Platz 3. Christian Höhne<br />
holte den 2. Platz. Gesponserte Preise und ein 30-l-Fass Bier, das Betriebsrat<br />
Dieter Titze gestiftet hatte, sorgten für beste Stimmung. Das Turnier<br />
soll 2009 erneut ausgetragen werden.<br />
hgr<br />
Werksfoto<br />
glück auf · 1/2008 .......... 11<br />
Perspektiv-Wechsel<br />
GMHütte · Nicht für die Schule lernen wir ...<br />
Schulterblick. Dr. Anne Ferié und Dr. Klaus Lang beim Unterzeichnen der Kooperationsvereinbarung.<br />
Dabei schauen ihnen (von links) Hans-Joachim Brinkmeyer (Lehrer),<br />
Heinz Lunte (Bürgermeister Georgsmarienhütte), Dr. Reinhold Kassing (1. Kreisrat)<br />
und Christian Bloom (BGG-Geschäftsführer) über die Schulter.<br />
Nicht für die Schule lernen wir,<br />
sondern für das (Berufs-) Leben.<br />
Diese Einsicht möchte die GMHütte<br />
Schülerinnen und Schülern näher<br />
bringen, um ihnen bessere Chancen<br />
beim Berufsstart zu eröffnen. Deshalb<br />
hat sie mit der Sophie-Scholl-<br />
Schule, einer Hauptschule in Kloster<br />
Oesede, eine Kooperationsvereinbarung<br />
geschlossen.<br />
Gemeinsam will man Projekte<br />
entwickeln, die den Jugendlichen<br />
klarmachen, wie wichtig ein Schulabschluss<br />
ist – und dadurch das<br />
Interesse an der Wirtschafts-, Arbeitsund<br />
Berufswelt wecken. Der Bezug<br />
zwischen Schule und Berufs praxis<br />
soll in allen Jahrgangsstufen und in<br />
möglichst vielen Unterrichtsfächern<br />
deutlich werden.<br />
„Ein Schulabschluss ist heute<br />
wesentliche Voraussetzung für einen<br />
erfolgreichen Start ins Berufsleben“,<br />
erläuterte Arbeitsdirektor Dr. Klaus<br />
Lang das Engagement der GMHütte,<br />
die bereits die Bildungsarbeit<br />
vieler Schulen unterstützt. „Wenn<br />
Schule und Unternehmen an einem<br />
Strang ziehen, können wir die jungen<br />
Leute optimal fördern und zum<br />
Lernen motivieren.“<br />
Foto: Heinz Fuest<br />
Foto: Vera Loose<br />
Dr. Anne Ferié, Schulleiterin der<br />
Sophie-Scholl-Schule, sieht dies<br />
ähnlich: „Gerade der Praxisbezug im<br />
Unterricht ist besonders wichtig, um<br />
verschiedene Sachzusammenhänge<br />
zu erklären und die Bedeutung des<br />
Unterrichts für die eigene Zukunft<br />
zu verdeutlichen.“<br />
Zudem würden die Jugendlichen<br />
auf diesem Weg Kompetenz für ihre<br />
persönliche und berufliche Zukunft<br />
gewinnen. „Mit der GMHütte hat<br />
unsere Schule einen verlässlichen<br />
Partner an der Seite, der hierzu<br />
wesentliche Beiträge leisten kann“,<br />
erklärt Dr. Ferié. Erste Aktionen sind<br />
bereits in Vorbereitung, darunter<br />
ein theaterpädagogisches Projekt<br />
im Deutschunterricht der 5. und<br />
6. Klassen. Ziel: Konzentration und<br />
Motivation steigern, Sprechfähigkeit<br />
fördern und Verhalten in Gruppen<br />
trainieren. Ein weiteres Projekt soll<br />
zeigen, wie wichtig Mathematik im<br />
Beruf ist.<br />
Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />
wird die Kooperation in<br />
diesem Jahr mit insgesamt 19.000<br />
Euro fördern.<br />
Christian Bloom<br />
Anpfiff: Freizeit-,<br />
Betriebs- und<br />
Fanclub-Mannschaften trafen<br />
sich Mitte Januar im Soccer-<br />
Center in Osnabrück-Atter, um ein<br />
Kunstrasen-Hallenfußballturnier<br />
auszutragen. Gespielt wurde<br />
um den Yakuza-Cup, eine 1 m<br />
hohe Fußballsäule. Insgesamt 16<br />
Mannschaften waren angetreten,<br />
darunter auch eine Mannschaft der<br />
GMHütte. Mit einer geschlossenen<br />
Teamleistung – wofür die „Hütteraner“<br />
bestens bekannt sind –<br />
belegten sie einen hervorragenden<br />
3. Platz. Zudem wurde Hamis Selvi<br />
zum besten Torwart des Turniers<br />
gewählt. Voller Stolz präsentieren<br />
die Kollegen (allesamt aus dem<br />
Finalbetrieb) ihren Pokal. Hinten<br />
von links: Hamis Selvi, Marco Bergener,<br />
Frank Beckmann und Stefan<br />
Schulz. Vorne von links: Oilid Ben<br />
Abdallah, Marc Zurmühlen und<br />
Dominik Mössing. Im nächsten Jahr<br />
will man wieder mit dabei sein.<br />
hgr
Betriebskunde<br />
STAHL<br />
GMHütte · Für den Kontakt mit Kunden gilt: Nur wer sein eigenes<br />
Unternehmen gut kennt, kann es auch nach außen hin gut vertreten.<br />
Vor zwei Jahren startete die Seminarreihe<br />
„Produkte und<br />
Prozesse der Georgsmarienhütte<br />
GmbH“. Aufgerufen, daran teilzunehmen,<br />
waren alle Mitarbeiter/<br />
-innen aus Stahlzentrale, Logistik,<br />
Verkauf, Marketing und Versand.<br />
Sie sollten „ihre Hütte“ noch genauer<br />
kennenlernen. Je nachdem,<br />
welchen der drei Gruppen sie zugeteilt<br />
waren, durchliefen sie jeweils<br />
am Freitagnachmittag bzw. Samstagvormittag<br />
die Schulung, die fast<br />
100 Stunden umfasste.<br />
Ob Stahlwerk, Walzwerk, Logistik,<br />
Zurichterei, Wärmebehandlung,<br />
Blankbetrieb, Versand, Ver-<br />
Jahresbilanz:<br />
fahrens- und Prüftechnik oder auch<br />
Schrottwirtschaft (Rohstoff Recycling<br />
Osnabrück): Immer wurden<br />
die Teilnehmer von den jeweiligen<br />
Betriebs- bzw. Abteilungsleitern erwartet.<br />
So erfuhren sie stets aus erster<br />
Hand Wissenswertes über Fertigungsanlagen<br />
und -prozesse. Und<br />
immer folgte den theoretischen Erläuterungen<br />
die Praxis – bei einem<br />
ausführlichen Betriebsrundgang.<br />
Am Ende der Seminarreihe ging<br />
es zur ThyssenKrupp Präzisionsschmiede<br />
(heute Sona BLW Präzisionsschmiede).<br />
Dort erlebten die<br />
GMHütter live, wie „ihr Stahl“ zu<br />
hochwertigen Präzisionsteilen für<br />
Weiterbildung. Eine Gruppe der Seminarteilnehmer bei ThyssenKrupp in Remscheid.<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
in tausend €<br />
391.700 €<br />
426.900 €<br />
467.800 €<br />
2003 2004 2005 2006 2007<br />
Die Summe der wirtschaftlichen Vorteile konnte weiter gesteigert werden.<br />
Das IdeenManagement hat seinen Jahresbericht<br />
2007 vorgelegt. Demnach<br />
haben sich 346 Belegschaftsmitglieder am IdeeM beteiligt. 517 Verbesserungsvorschläge<br />
wurden eingereicht – im Schnitt 43 pro Monat (Ziel:<br />
48). 490 wurden abgeschlossen – was einer Steigerung gegenüber dem<br />
Vorjahr (430 VV) von 12 Prozent entspricht. 279 Verbesserungsvorschläge<br />
konnten realisiert werden. 211 Vorschläge wurden abgelehnt, wovon<br />
30 mit einer Anerkennungsprämie honoriert wurden. Für die GMHütte<br />
ergab sich insgesamt ein wirtschaftlicher Vorteil von 528.550 Euro. Die<br />
Realisierungsquote – umgesetzte im Verhältnis zu abgelehnten Vorschlägen<br />
– betrug 57 Prozent. Gesamtprämie aller Verbesserungsvorschläge:<br />
73.816 Euro. Bei den zwölf monatlichen Verlosungsaktionen wurden<br />
insgesamt 3.645 Euro ausgeschüttet. Die Höchstprämie belief sich auf<br />
9.865 Euro, die durchschnittliche Prämie auf 239 Euro pro Vorschlag.<br />
502.450 €<br />
528.550 €<br />
Ralf Kübeck<br />
die Automobil-Industrie weiterverarbeitet<br />
wird. Sona BLW fertigt z. B.<br />
Differenzial-Kegelräder und Planetenräder<br />
– vollautomatisch geschmiedet<br />
bzw. als Rohling unter<br />
der „Hatebur-Presse“ zur Nocke verformt.<br />
Auf gleichem Werksgelände<br />
in Remscheid, bei ThyssenKrupp<br />
Gerlach, war auch das Schmieden<br />
von Kurbelwellen zu sehen.<br />
Für ihre erfolgreiche Teilnahme<br />
wurde den Mitarbeiter/-innen ein<br />
Zertifikat ausgehändigt. Eine zweite<br />
Schulungsstaffel für weitere Abteilungen<br />
hat inzwischen begonnen.<br />
vl<br />
Werksfoto<br />
hne Jugendliche und junge<br />
„OErwachsene ist diese Veranstaltung<br />
nicht denkbar.“ Das<br />
Statement von Dr. Reinhold Kassing,<br />
Vorsitzender des Rechtsträgervereins<br />
des 97. Katholikentages, gab den<br />
Verantwortlichen der Stiftung Stahlwerk<br />
Georgsmarienhütte zu denken<br />
glück auf · 1/2008 .......... 12<br />
Den Wandel managen<br />
GMHütte · Magisterarbeit ausgezeichnet<br />
Ausgezeichnet. Dr. Jürgen Heraeus, Vorsitzender des Kuratoriums, mit der Preisträgerin<br />
Margarethe Tschochohei.<br />
Alternsgerechte Personalpolitik<br />
im Zeichen des demografischen<br />
Wandels – so lautet das Thema<br />
der Magisterarbeit, die Margarethe<br />
Tschochohei mit Unterstützung<br />
der GMHütte verfasst hat. Ihre Arbeit<br />
wurde von der Stiftung Industrieforschung<br />
mit dem 2. Preis für<br />
wissenschaftliche Arbeiten 2007<br />
ausgezeichnet.<br />
Hintergrund: Junge Nachwuchskräfte<br />
werden knapp, die Erwerbspersonen<br />
auf dem Arbeitsmarkt<br />
immer älter. Diese Entwicklung<br />
muss die Personalpolitik eines Unternehmens<br />
berücksichtigen. Aber<br />
was bedeutet dies speziell für Unternehmen,<br />
in denen Mitarbeiter<br />
schwere körperliche Arbeit leisten?<br />
Schnäppchenpreis<br />
GMHütte · Zuschüsse sollen Jugendlichen den<br />
Weg zum Katholikentag finanziell ebnen.<br />
Foto: Vera Loose<br />
Die 20.000 Euro sollen Jugendlichen u. a. als Reisezuschuss zugutekommen.<br />
– und bewegte sie, für den Katholikentag,<br />
der vom 21. bis 25. Mai in<br />
Osnabrück stattfindet, 20.000 Euro<br />
bereitzustellen. Dieses Geld soll<br />
Jugendlichen (12–18 Jahre) aller<br />
Konfessionen zugutekommen, die<br />
sich normalerweise eine Reise nach<br />
Osnabrück nicht leisten könnten.<br />
Werksfoto<br />
Dieser Frage ist Margarethe Tschochohei<br />
in ihrer Magisterarbeit in der<br />
GMHütte nachgegangen.<br />
Überreicht wurde der Preis von<br />
Dr. Jürgen Heraeus, Vorsitzender<br />
des Kuratoriums der Stiftung, bei<br />
einer Feierstunde in „La Redoute“<br />
in Bonn (Bad Godesberg): „Das<br />
Praxisbeispiel soll auch andere Unternehmen<br />
zum Überdenken bisheriger<br />
Personalstrategien ermuntern.“<br />
Die Stiftung Industrieforschung<br />
zeichnet mit dem Preis jährlich<br />
mehrere akademische Leistungen<br />
aus, die für kleine und mittlere<br />
Unternehmen besonders nützlich<br />
sind.<br />
Jürgen Stapelfeld<br />
Jugendliche, die von dem Zuschuss<br />
profitieren möchten, können sich als<br />
Gruppe ab sechs Personen regulär<br />
anmelden. Zum einen erhalten sie<br />
dann eine Ermäßigung bis maximal<br />
20 Euro pro Person, zum anderen<br />
wird ihnen die An- und Abreise<br />
finanziert.<br />
Hermann Cordes, Vorstandsvorsitzender<br />
der Stiftung Stahlwerk<br />
Georgsmarienhütte, betonte, wie<br />
wichtig der Katholikentag sei.<br />
Angesichts der Herausforderung der<br />
Migration und der Einwanderung<br />
von Angehörigen anderer Glaubensgruppen,<br />
könnten Gespräch<br />
und Austausch dazu beitragen,<br />
Gesellschaft und Staat zu stabilisieren:<br />
„So ist es nur konsequent, den<br />
Gesprächsfaden Jugendlicher aller<br />
Konfessionen, der auf Katholikentagen<br />
eine lange Tradition hat, nicht<br />
abreißen und auch von den Jugendlichen<br />
weiterführen zu lassen.“<br />
In eigenen Zentren und auf mehreren<br />
Veranstaltungen soll dieser<br />
interreligiöse Austausch gefördert<br />
werden.<br />
bmz
Auch Kinder erleben bereits<br />
brüske Veränderungen ihrer<br />
Lebensumstände und Zeiten der<br />
Neuorientierung – vor allem, wenn<br />
sie vom Kindergarten in die Grundschule<br />
oder von der Grundschule in<br />
weiterführende Schulen wechseln.<br />
Oft fühlen sie sich in diesen<br />
„Zeiten des Übergangs“ alleine<br />
gelassen und überfordert und kommen<br />
schlecht zurecht. NESSI, das<br />
„Netzwerk Schule – soziale Integration“,<br />
will Abhilfe schaffen und Kindern<br />
den Weg für einen angstfreien<br />
und erfolgreichen Übergang ebnen.<br />
Denn die Einrichtung sieht sich als<br />
fehlendes Glied in der Kette sozialpädagogischer<br />
Arbeit zwischen den<br />
einzelnen Bildungseinrichtungen.<br />
Initiatoren des Projektes sind<br />
Gabriele Spang (Schulleiterin<br />
Grundschule Bad Essen) und Jens<br />
Strebe (Vorsitzender Schulelternrat).<br />
Vor rund einem Jahr formulierten sie<br />
ihr Konzept – wagten aber kaum,<br />
an den Erfolg zu glauben. Zu groß<br />
schienen die Ansprüche, zu umfangreich<br />
der Aufwand.<br />
Heute sind sie ihrem Ziel einen<br />
gewaltigen Schritt näher. Denn sie<br />
konnten eine qualifizierte Ganztagsstelle<br />
für eine Sozialpädagogin an<br />
der Grundschule einrichten – inklusive<br />
Büro. Besetzt wurde die Stelle<br />
mit Michaela Walter und Bärbel<br />
Stashelm (jeweils halbtags). Kernaufgabe<br />
der beiden Sozialpädagoginnen:<br />
Entwicklung und Förderung<br />
der Sozialkompetenzen der Grundschulkinder,<br />
beispielsweise durch<br />
gemeinschaftliche Aktionen oder<br />
die Übernahme von Patenschaften<br />
füreinander. Aber auch das Angebot,<br />
Gesprächspartner in schwierigen<br />
Situationen zu sein (Beispiel Elternsprechtage),<br />
gehört zum Programm.<br />
Zudem sollen sie die Fäden eines<br />
Netzwerks knüpfen. Schließlich<br />
bemühen sich bereits viele Institutionen<br />
um die Persönlichkeitsentwicklung<br />
von Kindern: Sportvereine,<br />
Jugendamt oder auch die Präventi-<br />
STAHL<br />
NESSI kann aufatmen<br />
GMHütte · Hilfen für Kinder in „Zeiten des Übergangs“<br />
Bei der Scheckübergabe (von links nach rechts): Tim Ellmer (Gesch.-Führer Kinderhaus Bad Essen e. V.), Gabriele Spang, Günter<br />
Harmeyer (Bürgermeister Bad Essen), Heinz-Eberhard Holl (Vorstand Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte), Maria Duisen (Reg.-<br />
Schuldirektorin) und Jens Strebe.<br />
Foto: Vera Loose<br />
onsteams von Polizei, Gesundheitswirtschaft<br />
und Jugendhilfe.<br />
Als schwierig erwies sich die<br />
Finanzierung des Projektes, dessen<br />
jährlicher Bedarf bei fast 60.000<br />
Euro liegt. Glücklicherweise sagte<br />
das niedersächsische Landesjugendamt<br />
seine Unterstützung zu. Vier<br />
Jahre lang wird es jährlich 25.000<br />
Euro beisteuern – wenn die Restkosten<br />
nachweislich finanziert sind.<br />
Aber auch diese Hürde konnte NESSI<br />
nehmen und mit Beginn des Schuljahres<br />
2007 anlaufen – unkompliziert<br />
unterstützt von der Gemeinde<br />
Bad Essen als Schulträger.<br />
Inzwischen ist klar: NESSI kann<br />
auch 2008 weitermachen – dank<br />
einer großzügigen Spende der Stiftung<br />
Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />
über 25.000 Euro. Dies ermöglicht<br />
dem Projekt, das für Niedersachsen<br />
Modellcharakter hat, zuversichtlich<br />
und solide finanziert in ein neues<br />
Jahr zu gehen.<br />
bmz<br />
Trost:<br />
Werksfoto<br />
Mit 10.000 Euro hat<br />
die Stiftung Stahlwerk<br />
Georgsmarienhütte die Psychosoziale<br />
Krebsberatung der Osnabrücker<br />
Krebsstiftung unterstützt.<br />
„Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist<br />
es“, so Dieter Keese, Vorstandsvorsitzender<br />
der Krebsstiftung, „Kinder<br />
und Jugendliche zu unterstützen, die<br />
durch die Krebserkrankung bzw. das<br />
Versterben eines Elternteils aus dem<br />
Gleichgewicht zu geraten drohen.“<br />
Zusammen mit Vätern, Müttern,<br />
Kindergärten, Schulen und anderen<br />
wichtigen Personen versucht die<br />
Beratungsstelle, drohende Entwicklungsauffälligkeiten<br />
zu verhindern<br />
bzw. zu mildern. Im vergangenen<br />
Jahr hat man 66 Kinder betreut,<br />
deren Vater oder Mutter erkrankt<br />
waren. Freuten sich für eine gute<br />
Sache (von links nach rechts): Dieter<br />
Keese, Annette Finke (Osnabrücker<br />
Krebsstiftung), Dr. Beate-Maria<br />
Zimmermann (Stiftung Stahlwerk<br />
Georgsmarienhütte), Christa Fip<br />
(Beiratsvorsitzende Osnabrücker<br />
Krebsstiftung) und Hermann Cordes<br />
(Vorstandsvorsitzender Stiftung<br />
Stahlwerk Georgsmarienhütte).<br />
pkm<br />
glück auf · 1/2008 .......... 13<br />
Jahresbericht 2007<br />
der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte<br />
Sinn:<br />
Bildungsarmut, Studiengebühren,<br />
Fachkräftemangel – Begriffe, die<br />
die derzeitige und vor allem zukünftige<br />
Situation auf dem Arbeitsmarkt<br />
bestimmen bzw. beschreiben.<br />
Hinter dem vordergründig wirtschaftlichen<br />
Problem des Fachkräftemangels<br />
steht ein gesellschaftliches:<br />
Zu wenig junge Menschen<br />
entscheiden sich für ein Universitätsstudium.<br />
Gerade in Ingenieurberufen<br />
herrscht schon heute Fachkräftemangel,<br />
der in Zukunft noch zunehmen<br />
wird. Die Bundesregierung<br />
hat deshalb im vergangenen Jahr<br />
beschlossen, dass Ingenieure aus<br />
den osteuropäischen EU-Ländern<br />
ohne eine Vorrangprüfung in den<br />
Bereichen Maschinenbau, Fahrzeugbau<br />
und Elektro in Deutschland arbeiten<br />
können. Zudem wurde das<br />
Jahr 2008 zum Jahr der Mathematik<br />
ausgerufen, um jungen Menschen<br />
Freude am Umgang mit Zahlen zu<br />
vermitteln. All dies mögen geeignete<br />
Mittel zur Lösung des Problems<br />
sein. Das Allheilmittel ist damit jedoch<br />
nicht gefunden. Um das Problem<br />
nachhaltig zu lösen, muss man<br />
es vielmehr an der Wurzel anpacken.<br />
Daher hat sich die Stiftung entschlossen,<br />
ein Stipendienprogramm<br />
für Studienvorhaben in den vom<br />
Fachkräftemangel besonders betrof-<br />
Jahresbericht<br />
Der D „Jahresbericht 2007“ der Stiftung Stahlwerk<br />
GGeorgsmarienhütte<br />
liegt vor. Abrufen können<br />
SSie<br />
ihn unter www.stiftung-stahlwerk.de.<br />
Seit 1987 gibt die Stiftung OASE vor allem benachteiligten<br />
Jugendlichen Lebens- und Orientierungshilfe, wenn sie nach<br />
der Schule vor dem Sprung ins Berufsleben stehen. In ihren mehrtägigen<br />
Seminaren geht es vor allem um Fragen rund um Lebenssinn, Ethik und<br />
soziales Verhalten. Auf diesem Weg will man Jugendliche für zentrale<br />
gesellschaftliche Werte sensibilisieren und ihre Persönlichkeitsentwicklung<br />
fördern. „Viele der Jugendlichen“, so Bildungsreferentin Sabine Schmidt,<br />
„haben bei OASE erstmals in ihrem Leben das Gefühl, von Erwachsenen<br />
ernst genommen zu werden.“ Wie sehr diese Themen Jugendliche berühren,<br />
zeigt auch die Resonanz auf die Seminare: 90 Prozent der Teilnehmer/<br />
-innen würden gerne einen Folgekurs besuchen, 93 Prozent das Seminar<br />
weiterempfehlen. Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte hat OASE jetzt<br />
mit 4.000 Euro unterstützt. Bei der symbolischen Scheckübergabe (von<br />
links): Norbert Mesch (OASE), Sabine Schmidt, Bernward Teuwsen (OASE),<br />
Hermann Cordes (Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte) und Franz-Josef<br />
Hülsmann (OASE-Stiftungsvorstand).<br />
bmz<br />
Fachkräfte schmieden<br />
Foto: Klaus Lindemann<br />
GMHütte · Stipendium fürs Ingenieurstudium<br />
fenen Bereichen Naturwissenschaft<br />
und Ingenieurwesen zu starten. Die<br />
finanzielle Förderung soll angehenden<br />
Studenten die Aufnahme<br />
eines Studiums erleichtern und so<br />
helfen, „eigenen“ Nachwuchs zu rekrutieren.<br />
Das Stipendium beträgt<br />
1.600 Euro pro Semester. Wenn die<br />
Für nähere Informationen und<br />
zum Abruf des erforderlichen<br />
Antragsformulars siehe www.<br />
stiftung-stahlwerk.de. Zudem<br />
können sich die Mitarbeiter/<br />
-innen der GMH-Gruppe bzw.<br />
deren Angehörige auch an die<br />
Personalabteilungen der Unternehmen<br />
der GMH-Gruppe wenden.<br />
Leistungen des Studierenden stimmen,<br />
wird es bis zum Ende der Regelstudienzeit<br />
gewährt. Starttermin:<br />
Wintersemester 2008. Bewerbungen<br />
werden bis zum 15. Mai 2008 entgegengenommen.<br />
Die Stiftung<br />
Stahlwerk Georgsmarienhütte freut<br />
sich auch auf Bewerbungen, die aus<br />
dem Kreis von Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern der GMH-Gruppe oder<br />
deren Angehörigen kommen.<br />
bmz
o etwas hat es bei Mann staedt<br />
„Snoch nie gegeben“, waren<br />
sich viele der etwa 700 Besucher<br />
der außerordentlichen Betriebsversammlung<br />
sicher. Und in der Tat:<br />
Die Veranstaltung am 21. Januar<br />
schrieb Unternehmensgeschichte.<br />
Vordergründig ging es darum,<br />
der Belegschaft das „neue“ Leitbild<br />
vorzustellen, das einige Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter die<br />
Monate zuvor erarbeitet hatten. In<br />
Wirklichkeit aber stand weit mehr<br />
auf dem Spiel: Es ging um ein berauschendes<br />
Plädoyer für eine neue<br />
Unternehmensphilosophie, die zukünftig<br />
gelebt werden soll.<br />
Schon von Anfang an war klar,<br />
dass bei Mannstaedt ein neuer<br />
Wind weht bzw. ein neuer Ton<br />
herrscht. Denn eröffnet und begleitet<br />
wurde die Veranstaltung mit<br />
dem Titel „Wind of Change“ der<br />
Rockgruppe Scorpions. Und mit einer<br />
perfekt organisierten Bühnenshow<br />
voller sound- und lichttechnischer<br />
Effekte kommunizierte die<br />
Geschäftsführung ihrer Belegschaft<br />
das zukünftige Leitbild.<br />
Dass es tatsächlich „ihr Leitbild“<br />
war, dafür garantierte ein Projektteam<br />
mit Kollegen und Kolleginnen<br />
aus der Fertigung, der Verwaltung<br />
und des Betriebsrates. Unterstützt<br />
von den Leitbild-Experten von Engel<br />
& Partner (Bremen), hatten sie<br />
im Vorfeld in diversen Sitzungen<br />
einen ersten Vorschlag erarbeitet.<br />
Dieser Vorschlag wiederum<br />
musste mehrere „Rütteltests“ überstehen.<br />
Fast 80 Mitarbeiter/-innen<br />
nutzten dabei die Möglichkeit,<br />
ebenfalls ihre Ideen einzubringen<br />
– auf Veranstaltungen, die geprägt<br />
waren von grundsätzlicher Zustimmung,<br />
guten Vorschlägen und konstruktiver<br />
Kritik. Insofern traf das<br />
Motto „Menschen machen Mannstaedt“<br />
auch in dieser Hinsicht den<br />
Nagel auf den Kopf.<br />
Die Geschäftsführung mit Dieter<br />
Wilden, Dr. Jörn Großmann<br />
und Ulrich Hannemann hatte gute<br />
Gründe, die Vermittlung des Leitbildes<br />
regelrecht zu zelebrieren.<br />
Dieter Wilden: „Wir hatten bereits<br />
ein Dokument ‚Führung, Kommunikation<br />
und Zusammenarbeit‘<br />
STAHL<br />
Wind of Change<br />
Mannstaedt · Wer Menschen überzeugen will, kann nicht nur an die Vernunft<br />
appellieren. Auch das Emotionale darf nicht auf der Strecke bleiben.<br />
Foto: Bernd Kierst<br />
Hatten sich auf die Präsentation bestens vorbereitet und deshalb gut lachen (von links nach rechts): Betriebsratsvorsitzender Horst<br />
Dederichs und die Mannstaedt-Geschäftsführer Dieter Wilden, Dr. Jörn Großmann und Ulrich Hannemann.<br />
in der Schublade. Aber es war nur<br />
ein Stück Papier, das nicht entsprechend<br />
vermittelt worden war<br />
und gelebt wurde. Dies wollten wir<br />
dieses Mal verhindern.“<br />
In der Tat ließ die intensive Vermittlung<br />
keine Zweifel offen, dass es<br />
nicht um Phrasen geht. Im Gegenteil.<br />
Die Ansprüche an das Leitbild<br />
sind hoch: Es soll den Kolleginnen<br />
und Kollegen ein ständiger Begleiter<br />
sein und sie sowohl im Berufsalltag<br />
als auch beim Umgang miteinander<br />
unterstützen und führen.<br />
Trotzdem: Die Umsetzung wird<br />
ein hartes Stück Arbeit, darüber<br />
sind sich alle im Klaren. Denn<br />
nicht alle Mitarbeiter/-innen ließen<br />
sich von der neuen Philosophie auf<br />
Anhieb überzeugen. Inwieweit es<br />
gelingen wird, haben die Führungskräfte<br />
in der Hand. Sie wurden im<br />
Februar in Fragen des Leitbildes<br />
geschult und sollen es jetzt ihren<br />
Kolleginnen und Kollegen auch im<br />
Detail vermitteln.<br />
Dieter Tondar und<br />
Michael Pilger<br />
Foto: Bernd Kierst<br />
Nach der Leitbild-Präsentation: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen trafen sich zu einem deftigen Imbiss – und nutzten die Gelegenheit,<br />
mit ihren Kolleginnen und Kollegen über die neue „Mannstaedt-Philosophie“ zu sprechen.<br />
glück auf · 1/2008 .......... 14<br />
Vor der Leitbild-Präsentation: Noch wusste niemand, was ihn erwartet.<br />
NACHGEFRAGT<br />
Nach der beeindruckenden Präsentation<br />
ist bei Mannstaedt wieder<br />
der Alltag eingekehrt – aber<br />
keinesfalls der Alltagstrott. Denn<br />
die Infogespräche halten die Leitbild-Diskussion<br />
derzeit auf Trab.<br />
glück auf befragte dazu Ulrich<br />
Hannemann (Geschäftsführer):<br />
glück auf: Wie hat die Belegschaft die<br />
Präsentation aufgenommen?<br />
Ulrich Hannemann: Ich bin kurz<br />
danach durch die Reihen gegangen:<br />
Die Resonanz war durchweg<br />
positiv, vor allem weil es gelungen<br />
war, eine positive Grundstimmung<br />
zu erzeugen.<br />
Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?<br />
Hannemann: Wir sind mitten in<br />
den Infogesprächen. Jetzt können<br />
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
aus ihrer Sicht sagen, was wir<br />
dringend verbessern müssen.<br />
Und wo setzt deren Kritik an?<br />
Hannemann: Ohne der Auswertung<br />
KOMMENTAR<br />
Foto: Bernd Kierst<br />
vorgreifen zu wollen: In Sachen<br />
Kommunikation scheint vieles im<br />
Argen zu liegen. Zum Beispiel wissen<br />
die einzelnen Abteilungen zu<br />
wenig voneinander – was immer<br />
wieder zu Abstimmungsproblemen<br />
und Missverständnissen führt.<br />
Auch die Informationsweitergabe<br />
von oben nach unten wird als<br />
nicht ausreichend empfunden. Ich<br />
denke, wir haben hier schon einiges<br />
zum Positiven geändert, aber<br />
es bleibt noch viel zu tun. Verbesserungswürdig<br />
ist auch unser Ideenmanagement.<br />
Es dauert zu lange,<br />
bis Ergebnisse vorliegen. Aber dies<br />
sind nur einige der bislang angesprochenen<br />
Schwachstellen.<br />
Wie geht es nach den Infogesprächen<br />
weiter?<br />
Hannemann: Am 9. April findet das<br />
letzte von etwa 40 Gesprächen<br />
statt. Die Ergebnisse werden Engel<br />
& Partner strukturieren und einem<br />
Kernteam präsentieren. Wir entscheiden<br />
dann, welche Schwachstellen<br />
wir angehen. Und im Mai<br />
und Juni werden die Umsetzungs-<br />
Workshops durchgeführt.<br />
Multikulti<br />
Foto: Bernd Kierst<br />
Würde die Fußball-WM erneut in Deutschland, besser gesagt in Troisdorf<br />
ausgetragen, so könnten die Trainer Spieler für 19 Nationalteams<br />
aus der Belegschaft der Mannstaedt GmbH rekrutieren. So viele<br />
unterschiedliche Nationen arbeiten bei dem Unternehmen in Troisdorf.<br />
Und das teilweise schon seit Jahren.<br />
Es herrscht ein multi-kulturelles Miteinander von Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern aus Griechenland, der Türkei, Marokko, Frankreich, Mazedonien,<br />
Portugal, Spanien, Tunesien und sogar Nigeria und Vietnam, um<br />
nur einige zu nennen. Und alle haben ein Ziel: die Mannstaedt GmbH<br />
weiterhin in ihrem Unternehmenserfolg zu stärken.<br />
Eigentlich gibt es noch eine Nation. „Ich bin Mannstaedter“, be hauptet<br />
man hier mit großem Stolz. Und diese besondere Nationalität macht<br />
keinen Unterschied zwischen Rasse, Herkunft und Besitzstand.<br />
Ute Pellenz
AZUBI-ECKE<br />
„Und ich hab’ es doch getan …!“<br />
STAHL<br />
Mannstaedt · Frauen in Männerberufen tun sich meist nur anfangs schwer.<br />
Rollentausch. Melanie Franke fühlt sich pudelwohl in ihrem Männerberuf.<br />
Schon seit Jahren fordern Wirtschaft<br />
und Politik immer wieder<br />
den weiblichen Nachwuchs auf,<br />
sich auch für Männerberufe zu<br />
interessieren. Leichter gesagt als<br />
getan – und dennoch für viele die<br />
richtige Entscheidung, wie das<br />
Beispiel von Melanie Franke zeigt:<br />
„Melanie, das ist doch viel zu<br />
schwer für dich! Willst du dir das<br />
Tauchgang:<br />
Seit mehreren Jahrzehnten<br />
fertigt Mannstaedt<br />
erfolgreich eine dreiteilige Felge für Nutzkraftfahrzeuge,<br />
die unter dem Namen TRI-RIM © auf dem<br />
Markt positioniert ist. Diese Felgen werden vor der<br />
Auslieferung zum Schutz vor Korrosion grundiert. Um<br />
dabei Ressourcen und Umwelt zu schonen, hat Mannstaedt<br />
im letzten Jahr die Grundierung umgestellt<br />
– von einem herkömmlichen stark lösemittelhaltigen<br />
Lack auf einen Lack, der auf Wasser basiert. Um den<br />
idealen Lack zu finden, musste man zahlreiche Tests<br />
Foto: Bernd Kierst<br />
wirklich antun?“ – Solche und ähnliche<br />
Sätze bekam ich vor meiner<br />
Berufswahl zur Genüge zu hören.<br />
Und trotzdem: Ich habe mich für<br />
eine Ausbildung zur Elektronikerin<br />
für Betriebstechnik bei der Mannstaedt<br />
GmbH entschieden.<br />
Am Anfang war ich selbst etwas<br />
skeptisch. Aber Mannstaedt ermöglichte<br />
mir einen guten Start. Schnell<br />
merkte ich, dass ich mit diesem<br />
Beruf genau die richtige Entscheidung<br />
getroffen hatte.<br />
Meine ersten Tage im Betrieb<br />
waren sehr ungewohnt. Meine<br />
Kollegen wussten nicht so recht,<br />
wie sie mit mir umgehen sollten.<br />
Dies war für die meisten neu!<br />
Schnell merkten sie, dass auch ich<br />
mich dreckig mache und den einen<br />
oder anderen Witz verstehe; dann<br />
taute die Sache auf. Seitdem verstehen<br />
wir uns prima!<br />
Einen Nachteil allerdings habe<br />
ich als Frau mit 1,65 m Größe:<br />
Machmal bin ich zu klein, um an<br />
bestimmte Dinge ohne Leiter heranzukommen.<br />
Andererseits liegen<br />
mir dafür Feinarbeiten mehr als<br />
dem einen oder anderen männlichen<br />
Kollegen.<br />
Der Motorenbau fasziniert mich<br />
besonders. Das ist zwar harte körperliche<br />
und schmutzige Arbeit und<br />
manchmal ganz schön schwierig.<br />
Aber genau darauf bin ich hinterher<br />
besonders stolz!<br />
Ich würde mich jederzeit wieder<br />
für den gleichen Ausbildungsberuf<br />
entscheiden – und für die Mannstaedt<br />
GmbH als Ausbildungsbetrieb.<br />
Dort sehe ich meine Zukunft.<br />
Dort fühle ich mich wohl!<br />
Werksfoto<br />
mit verschiedenen Produkten unterschiedlicher Hersteller<br />
durchführen – und einiges an der Anlagentechnik<br />
ändern. So wurde z. B. die Entlüftung der Trockenzone<br />
intensiviert, damit sie das verdunstende Wasser abführen<br />
kann. Auch neue Tauchbecken aus Edelstahl waren<br />
vonnöten, da die alten wegen der größeren Feuchtigkeit<br />
korrodierten. Resultat der Umstellung: Mannstaedt<br />
grundiert seine TRI-RIM ©-Felgen jetzt mit einem quasi<br />
lösemittelfreien Lack, der mehr als doppelt so korrosionsbeständig<br />
ist wie der alte.<br />
Sebastian Kolb<br />
glück auf · 1/2008 .......... 15<br />
Seitenblicke:<br />
Schadstoffe müssen<br />
auf Auslauf verzichten<br />
UTB · Moderne Reststoff- und Abfallentsorgung<br />
R est-<br />
und Abfallstoffefachgerecht<br />
zu trennen,<br />
ist kein<br />
Kinderspiel<br />
und erfordert<br />
großen Aufwand.<br />
Auch<br />
die Umformtechnik<br />
Bäuerle (UTB)<br />
hat ihre Entsorgung<br />
auf<br />
den neuesten<br />
Stand der Technik<br />
gebracht. Schließlich<br />
wollte man trotz steigender<br />
Produktion der wachsenden Reststoff-<br />
und Abfallberge Herr werden.<br />
Um ihre Container für Späne,<br />
Reststücke, ölkontaminierte Abfälle,<br />
Restabfall und Holz ordnungsgemäß<br />
aufstellen zu können, musste<br />
die UTB eine 150 m2 llk<br />
lich<br />
große Fläche<br />
fachgerecht anlegen. So goss<br />
man eine entsprechend dimensionierte<br />
wasserdichte Betonwanne<br />
KURZ NOTIERT<br />
Foto: Michael Jantke<br />
Seit dem 1. Januar präsentiert sich<br />
Mannstaedt der breiten Öffentlichkeit<br />
mit einem neuen visuellen „Outfit“, das neben dem Logo auch die Produktpalette<br />
zeigt. Es soll vor allem versinnbildlichen, dass Mannstaedt ein<br />
innovatives Produktionsunternehmen mit langjähriger Erfahrung und Tradition<br />
ist. Sehen kann man die neue Präsentation auf Lkw-Planen, die mit<br />
der GMH-Holding gemeinsam entwickelt wurden. Das Ergebnis hat die<br />
Spedition Stute bereits in sehr attraktiver Weise umgesetzt und ist manch<br />
einem vielleicht schon auf der Autobahn begegnet.<br />
Egon Rottmann<br />
Gewinnbeteiligung bei Mannstaedt. Nachdem in den<br />
letzten zwei Jahren auf freiwilliger Basis eine Gewinnbeteiligung an die<br />
Mitarbeiter ausgeschüttet wurde, haben sich Betriebsrat und Geschäftsführung<br />
jetzt auf ein Regelwerk geeinigt, nach dem die Gewinnbeteiligung<br />
zukünftig ermittelt wird. Die grundsätzlichen Regelungen sind:<br />
Ausgeschüttet werden 10 Prozent des EGT (Ergebnis gewöhnliche<br />
Geschäftstätigkeit) nach Steuern. Die Höhe dieser Gewinnbeteiligung<br />
kann von vier Faktoren sowohl positiv als auch negativ beeinflusst<br />
werden. Diese vier Faktoren sind Produktivität gesamt, Ausfallquote,<br />
Ausbringen gesamt und Differenz Nettoerlös zu Vormaterialpreis.<br />
Die Auszahlung der Gewinnbeteiligung erfolgt einmal im Jahr mit der<br />
Januarabrechnung.<br />
Simone Rojahn<br />
und errichtete<br />
da darauf eine Überdachung.<br />
Die<br />
Überdachung<br />
schützt die<br />
Container<br />
vor schlechtem<br />
Wetter.<br />
Sie verhindert,<br />
dass<br />
Regen die<br />
mit Öl bzw.<br />
Kühlmittel verschmutzten<br />
s<br />
Verpackungseinheiten<br />
pac<br />
abwäscht. abwäs Dies minimiert<br />
das Risiko, dass Schadstoffe<br />
mit dem Wasser in das<br />
Erdreich versickern. Aber selbst<br />
wenn aus welchen Gründen auch<br />
immer Flüssigkeit aus den Containern<br />
auslaufen sollte: Rücklaufkanäle<br />
stellen sicher, dass<br />
keine schädlichen Kühlmitteloder<br />
Ölrückstände ins Erdreich<br />
gelangen.<br />
Gernot Trausner
Ideenschmiede<br />
Judenburg · Über Veränderungen in vielen<br />
kleinen Schritten zum Unternehmenserfolg<br />
Das Ideen-Management der Stahl<br />
Judenburg konnte eine positive<br />
Bilanz ziehen: 2007 gingen 59<br />
Verbesserungsvorschläge ein, und<br />
insgesamt wurden 17.230 Euro Prämien<br />
ausbezahlt.<br />
Ob Mitarbeiter oder Ferial- bzw.<br />
Leasingarbeiter: Alle können daran<br />
teilnehmen. Die Vorschläge werden<br />
laufend registriert. Im Halbjahres-Rhythmus<br />
befindet eine<br />
Bewertungsrunde darüber, ob ein<br />
Vorschlag realisiert werden kann<br />
und was er wert ist.<br />
Die Höhe der Prämie bemisst<br />
sich daran, wie viel das Unternehmen<br />
einsparen kann, wenn der<br />
Vorschlag umgesetzt wird. Führt<br />
der Vorschlag zu keiner messbaren<br />
Ministerbesuch:<br />
Einsparung, so gibt es drei Prämienstufen.<br />
Sie liegen zwischen 60<br />
und 180 Euro je Vorschlag.<br />
Zusätzlicher Ansporn: Unter allen<br />
Einreichern werden drei Sachpreise<br />
verlost, beispielsweise Wellness-<br />
oder Restaurantgutscheine.<br />
Die Gewinner der letzten Bewertungsrunde<br />
waren Huber Michael<br />
und Beslic Smail, der gleich vier<br />
Vorschläge eingereicht hatte.<br />
Der kontinuierliche Verbesserungsprozess<br />
der Stahl Judenburg<br />
kann sich sehen lassen – weil er<br />
ständig dazu beiträgt, das Unternehmen<br />
in allen Bereichen ständig<br />
zu verbessern.<br />
Alexander Leitner<br />
Auf Einladung der Stadt<br />
Judenburg besuchte Dr. Erwin<br />
Buchinger, Bundesminister für Soziales und Konsumentenschutz, Sozialeinrichtungen<br />
der Stadt. Trotz engem Zeitplan wollte er auch die Stahl<br />
Judenburg besuchen – ein Wunsch, dem man gerne nachkam. Da beide<br />
Geschäftsführer gerade im Ausland weilten, begrüßte Produktionsleiter<br />
Peter Sammt Minister und Gäste. Den Betrieb präsentierte Vertriebsleiter<br />
und Betriebsratsvorsitzender Hans Bernhard Zäuner. Durch die neue Kolbenstangenhalle<br />
führte Betriebsleiter Robert Lackner, der hier Dr. Buchinger<br />
(gelber Helm) ein wichtiges Detail erörtert. Der Minister war übrigens<br />
von Stahl Judenburg so angetan, dass er nochmals kommen will, um<br />
den gesamten Betrieb zu besichtigen. Der neue Termin steht bereits fest:<br />
21. Juli 2008.<br />
Hans-Bernhard Zäuner<br />
Belohnung:<br />
Foto: Traugott Hofer<br />
Foto: Armin Hans<br />
Start frei für das Gesundheitsmanagement<br />
auch beim Stahlwerk Bous. Ende letzten<br />
Jahres hatte man das Projekt mit Hilfe der AOK Saarlouis in Gang gebracht<br />
und im Januar die Mitarbeiter befragt. Alle, die den Fragebogen ausgefüllt<br />
und abgegeben hatten, nahmen automatisch an einer Verlosung teil.<br />
Den 1. Preis gewann Christian Graf (Sportausrüstung im Wert von 200<br />
Euro), den 2. Preis Michael Rupp (Sportausrüstung im Wert von 150 Euro)<br />
und den 3. Preis Franco Cordella (Pulsuhr im Wert von 140 Euro). Den<br />
1. und 3. Preis hatte das Stahlwerk Bous, den 2. Preis die AOK gestiftet.<br />
Bei der Ziehung der Gewinner (von links): Horst Tuillier (Personalabteilung),<br />
Hans-Werner Glauben (Betriebsrat), Werner Dietzen (AOK) und Karl-Ludwig<br />
Knauer (AOK).<br />
Armin Hans<br />
STAHL<br />
Luft zum Anfassen<br />
Judenburg · Alles andere als heiße Luft: Gesponserte Experimentierkästen<br />
tragen zum besseren Technikverständnis an Volksschulen bei.<br />
Bereits 2005 hatte die steirische<br />
Industrie 159 Schulen mit Lehrmaterial<br />
zum Thema „Schwimmen<br />
und Sinken“ versorgt. In diesem<br />
Jahr profitierten weitere 260 Volksschulen<br />
von der Spendenfreudigkeit<br />
der Wirtschaft. Denn 72 steirische<br />
Industrieunternehmen und die „Industriellenvereinigung“<br />
hatten sich<br />
gemeinsam bereit erklärt, sie mit<br />
Technik-Boxen auszustatten.<br />
Diesmal ging es um das Thema<br />
Luft und Luftdruck. Die Boxen enthalten<br />
mehrere Lernstationen, an<br />
denen die Kinder experimentieren<br />
können, um den physikalischen<br />
Eigenschaften der Luft auf die Spur<br />
zu kommen. So wird der Nachwuchs<br />
spielerisch mit Technik und<br />
Naturwissenschaften vertraut.<br />
Die Erst- und Zweitklässler erleben<br />
dabei, dass Luft nicht nichts<br />
ist – oder dass man Luft auch zusammendrücken<br />
und sogar wiegen<br />
kann. Im Unterricht für die Klassen<br />
3 und 4 geht es um Luftdruck und<br />
Vakuum. Die Kinder lernen historische<br />
Versuche kennen, die sie mit<br />
eigenen Experimenten nachstellen<br />
können – darunter die Magdeburger<br />
Halbkugeln und Otto von Guerickes<br />
erstes Barometer.<br />
Foto: „extra“<br />
glück auf · 1/2008 .......... 16<br />
Geschäftsführer Ewald Thaller (hinten ganz links) und Dr. Thomas Krautzer von<br />
der Industriellenvereinigung (hinten Dritter von links) übergeben an die Lehrer- und<br />
Schülerabordnungen die Technik-Boxen.<br />
Auch Stahl Judenburg hat sich<br />
wieder an dieser Aktion beteiligt.<br />
Sie übergab die drei von ihr gesponserten<br />
Boxen Ende Januar an<br />
die Volksschulen Judenburg-Stadt,<br />
Judenburg-Lindfeld und Fohnsdorf.<br />
Nach der offiziellen Übergabe<br />
konnten die Schüler noch einen<br />
kleinen Blick ins Arbeitsleben wer-<br />
Präsentation:<br />
fen. In der Lehrwerkstätte zeigten<br />
ihnen Azubis, was sie schon alles<br />
gelernt haben. Und vielleicht wurde<br />
bei dem einen oder anderen<br />
Schüler das Interesse geweckt, einmal<br />
einen Lehrberuf bei der Stahl<br />
Judenburg zu ergreifen.<br />
Irene Aich<br />
Die Zeitschrift „extra“ ist eine regionale<br />
Monatszeitung, die an etwa<br />
100.000 Haushalte in der Region Murtal verteilt wird. Seit vergangenem<br />
Jahr präsentiert „extra“-Herausgeber Johann Auer seinen Kunden und<br />
Mitherausgebern die erfolgreichsten und aufstrebendsten Unternehmen<br />
der Region. Diesmal war es die Stahl Judenburg, die vorgestellt wurde.<br />
Aus diesem Anlass waren in dem Unternehmen Mitte Januar rund 50 Ge -<br />
schäftsführer und Vertreter aus Politik und Wirtschaft zu Gast. Nach einer<br />
Power-Point-Präsentation, bei der Geschäftsführer Ewald Thaller die<br />
wichtigsten Kennzahlen des Unternehmens erläuterte, konnten sich die<br />
Besucher bei einem Werksrundgang in der Praxis einen Überblick über<br />
Produktionsabläufe und Produkte machen. Im Anschluss luden „extra“<br />
und Stahl Judenburg zu einem kleinen Imbiss, wo die Kontakte noch<br />
vertieft wurden. Großes Interesse erweckte bei den Gästen das Schälen<br />
von Stabstahl auf der neuen PM1-Schällinie.<br />
PERSONALIA<br />
Firmentreue pur<br />
Bous · Nach 42 Jahren in den Ruhestand<br />
Am 31. Oktober 2007 ging Klaus Kuhn, Leiter der Arbeitssicherheit, nach<br />
mehr als 42 Jahren am Standort Bous in den wohlverdienten Ruhestand.<br />
Nur einen Tag später feierte er seinen 65. Geburtstag.<br />
In Dahn (Rheinland-Pfalz) geboren, besuchte Klaus Kuhn von 1949 bis<br />
1957 die Schule in Bobental, bevor er dann eine Lehre in der Schuhfabrik<br />
Bundental begann. Nach der Lehre zog die Familie 1960 ins Saarland nach<br />
Überherrn. Es folgten fünf Jahre bei der Bundeswehr in Idar-Oberstein als<br />
Feldjäger.<br />
Im Februar 1965 kam Klaus Kuhn dann als Wächter zu der Röhrenwerke<br />
Bous/Saar GmbH. Er engagierte sich beim Werkschutz und entdeckte seine<br />
Leidenschaft für die Werkfeuerwehr. Als Feuerwehrmann durchlief er die<br />
Stationen vom Brandmeister bis zum Kreisbrandinspektor. Dieses Amt übte<br />
er ab 1995 sechs Jahre lang aus. 2002 wurde ihm das goldene Feuerwehr-<br />
Ehrenzeichen am Bande verliehen.<br />
Schwerpunkte in seinem Arbeitsalltag waren seine Pflichten als Brandschutzbeauftragter,<br />
Gefahrgutbeauftragter und Fachkraft für Arbeitssicherheit.<br />
Von 1998 an, als die Stahlwerk Bous GmbH zur Georgsmarienhütte<br />
kam, war er als Leiter Werksdienste und Arbeitssicherheit bis zu seinem<br />
65. Lebensjahr tätig.<br />
Armin Hans<br />
Ilse Madritsch<br />
Be triebs ju bi lä en<br />
1. Quar tal 2008<br />
Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />
gratulieren den Jubilaren und<br />
sagen Dank für die langjährige<br />
Betriebstreue. glück auf wünscht<br />
alles Gute für die Zukunft, beste<br />
Gesundheit und viel Erfolg.<br />
Georgsmarienhütte GmbH<br />
25 Jahre: Ralf Schulte (Logistik)<br />
35 Jahre: Karl-Heinz Dierker (Produktion<br />
Stabstahl/Halbzeug), Kemal<br />
Karasu (Reinigungsdienst), Ilyas Sert<br />
(Reinigungsdienst) und Fritz Vorwald<br />
(Wärmebehandlung)<br />
Stahlwerk Bous GmbH<br />
35 Jahre: Monika Muth<br />
(Qualitätswirtschaft)<br />
Foto: Karl-Heinz Steiner
SCHMIEDE Freiformschmiede:<br />
Erst die Messe –<br />
dann das Geschäft<br />
SWG · EuroMold punktet mit Information, Innovation und Inspiration – vor<br />
allem aber mit guten Aussichten auf ein attraktives Nachmessegeschäft.<br />
Die Messehallen in Frankfurt<br />
waren Anfang Dezember 2007<br />
wieder einmal bestens gefüllt.<br />
Denn auf der EuroMold, der Weltmesse<br />
für den Werkzeug- und Formenbau,<br />
trafen die über 60.000<br />
Fachbesucher aus 85 Ländern auf<br />
rund 1.700 Aussteller aus 45 Ländern.<br />
Zwei Drittel der Aussteller<br />
kamen aus dem Inland, was im<br />
Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung<br />
um 5 Prozent entsprach.<br />
Mit dazu beigetragen haben<br />
auch die Schmiedewerke Gröditz<br />
GmbH (SWG). Denn wieder ein-<br />
Nicht alle Azubis träumen davon,<br />
später übernommen zu<br />
werden. Manche wollen sich auch<br />
weiterqualifizieren – mit einem<br />
Fachhochschul- oder Hochschulstudium.<br />
Ein Bespiel dafür ist Dominik<br />
Bloch von der Energietechnik Essen<br />
(ETE). Nach Real schule und<br />
Fachabitur „Automatisierungstechnik“<br />
hat er im August 2004 eine<br />
Ausbildung zum Werkstoffprüfer<br />
begonnen und im Januar 2008<br />
hervorragend abgeschlossen. Denn<br />
dabei erzielte er 94 von 100 Punkten<br />
– eines der besten Prüfungser-<br />
mal hat sich das Unternehmen als<br />
Lieferant für den Werkzeug- und<br />
Formenbau präsentiert – im Verbund<br />
mit der Gröditzer Werkzeugstahl<br />
Burg GmbH und der Stahl Judenburg<br />
GmbH.<br />
Der immer gut besuchte Messestand<br />
punktete optisch mit neuem<br />
Standdesign und größerer Standfläche.<br />
Vier Tage lang war er Treffpunkt<br />
von Altkunden, potenziellen<br />
Neukunden und Interessenten<br />
aus aller Welt. Und vier Tage lang<br />
wurden alle Gäste aufmerksam<br />
betreut, fachlich beraten und mit<br />
gebnisse der letzen Jahre im gesamten<br />
Kammerbezirk.<br />
Dominik Bloch wurde inzwischen<br />
von der Energietechnik regulär<br />
eingestellt. In etwa einem<br />
halben Jahr – zum Wintersemester<br />
2008/09 – wird er dann an der<br />
Fachhochschule Osnabrück ein<br />
Studium im Fach „Werkstofftechnik“<br />
beginnen.<br />
Wie immer in solchen Fällen<br />
wird sich die ETE um eine möglichst<br />
enge Verbindung mit dem<br />
„Alt-Azubi“ bemühen – über Teil-<br />
Stipendien, eine jeweils befristete<br />
Rückkehr in das Unternehmen in<br />
Schmiedewerke/Elektrostahlwerke Gröditz GmbH · Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl<br />
Burg GmbH · Energietechnik Essen GmbH Gesenkschmiede: Schmiedag GmbH & Co. KG · Wildauer Schmiedewerke GmbH<br />
<strong>Bahn</strong>technik: Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH · Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH · <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />
Informationen über Produkte und<br />
Technologie versorgt. Messefazit:<br />
Ob roh, gesägt, bearbeitet, geglüht,<br />
vergütet bzw. gehärtet – die Nachfrage<br />
nach SWG-Werkzeugstählen<br />
ist deutlich gestiegen. Vor allem<br />
der Kreis der Interessenten aus<br />
dem europäischen, asiatischen und<br />
amerikanischen Raum hat deutlich<br />
an Größe gewonnen. Kurz: Die gute<br />
konjunkturelle Entwicklung und<br />
die sehr werthaltigen Fachgespräche<br />
verheißen ein ausgezeichnetes<br />
Nachmessegeschäft.<br />
Bernd Romeikat<br />
Die EuroMold ist Branchentreffpunkt<br />
für Werkzeug- und Formenbau,<br />
Design und Produktentwicklung.<br />
Mit ihrem Erfolgskonzept<br />
„Vom Design über den Prototyp<br />
bis zur Serie“ vereint sie Industriedesigner,<br />
Verarbeiter, Zulieferer<br />
und Anwender. Die Messe<br />
ist Kontaktplattform, erleichtert<br />
die Bildung eines Netzwerkes<br />
und schafft Synergieeffekte. Mit<br />
dem EuroMold Award werden<br />
ausstellende Unternehmen für<br />
beispielhafte Produkte und Dienstleistungen<br />
ausgezeichnet.<br />
Beste Beziehungen zum „Alt-Azubi“<br />
ETE · Wenn Azubis überdurchschnittlich Ehrgeiz entwickeln, tut ein Unternehmen gut daran, sie so gut wie möglich zu unterstützen.<br />
Bewährte Strategie<br />
Foto: Walter Grimm<br />
Einladend und informativ: Der Gemeinschaftsstand lockte viele Besucher an.<br />
Bei der Energietechnik Essen hat sich bewährt, den benötigten Nachwuchs<br />
so weit wie möglich selbst aus- und heranzubilden. So trifft man<br />
in dem Unternehmen auf etliche junge Leute, wenn man über das Werksgelände,<br />
durch die Betriebe oder Büros geht. Dies war nicht zu allen<br />
Zeiten so. Das „Hauen und Stechen“ der verschiedenen Unternehmensbereiche,<br />
für welchen Bedarf „diesmal“ neu ausgebildet werden soll, wird<br />
inzwischen auch schon mal salomonisch mit einem „sowohl als auch“<br />
beigelegt. Die Ausbildungsquote liegt stabil um die 10 Prozent, und alle<br />
Auszubildenden haben die Perspektive, dass man sie nach der Ausbildung<br />
übernimmt. Die Erfahrungen mit übernommenen ehemaligen Auszubildenden<br />
sind durchweg gut bis sehr gut.<br />
den Semesterferien und das Angebot,<br />
in der Diplomarbeit ein Thema<br />
zu bearbeiten, das für beide<br />
Seiten von Interesse ist. Im Gegenzug<br />
stellt das Unternehmen dann<br />
etwa erforderliche Daten oder Arbeitsmöglichkeiten<br />
im Labor zur<br />
Verfügung.<br />
Auch Dominik wird von der<br />
Ener gietechnik finanziell unterstützt.<br />
Er darf, ja soll sogar in den<br />
Semesterferien im Unternehmen<br />
praktisch vertiefen und erproben,<br />
was er an der Fachhochschule<br />
Osnabrück im Bereich Werkstoffkunde<br />
hinzugelernt hat.<br />
An der FH wird er im Übrigen<br />
einen „alten Bekannten“ treffen:<br />
den ehemaligen Auszubildenden<br />
André Hahn. Er hat schon vor zwei<br />
Jahren denselben Weg eingeschlagen:<br />
Auch er hat die Ausbildung<br />
zum Werkstoffprüfer bei ETE mit<br />
einem sehr guten Prüfungsergebnis<br />
abgeschlossen und danach<br />
zum Wintersemester 2006/07 ein<br />
Werkstoffkunde-Studium aufgenommen.<br />
Logisch, dass die Energietechnik<br />
Essen mit André Hahn jetzt und<br />
zukünftig ebenfalls beste Verbindungen<br />
unterhält.<br />
Dr. Dirk Weinem<br />
glück auf · 1/2008 .......... 17<br />
Den Bogen raus<br />
Schmiedag · Gesundheit der Belegschaft managen<br />
Peter Tiefenthal erläutert Mitarbeitern die Fragebogenaktion.<br />
Wie alle anderen Unternehmen<br />
in der GMH-Gruppe haben<br />
auch Schmiedag und die Wildauer<br />
Schmiedewerke die Fragebogenaktion<br />
im Rahmen des Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements<br />
durchgeführt. Bei der Schmiedag<br />
in Hagen managte Peter Tiefenthal<br />
(Personalbüro) mit dem Betriebsrat<br />
die Aktion innerhalb von zwei Wochen.<br />
Dort konnten die Mitarbeiter<br />
den Fragebogen während der Arbeitszeit<br />
ausfüllen – ein Vorgehen,<br />
das den Werken Hagen und Homburg<br />
eine Rücklaufquote von 90,8<br />
Prozent bescherte. Die AOK Hannover<br />
wertet die Fragebögen aus.<br />
Schmiedag und Wildauer Schmiedewerke<br />
warten gespannt auf das<br />
Ergebnis.<br />
Andreas Rautenberg<br />
Foto: Karin Kriebel<br />
Was heißt eigentlich …<br />
Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement?<br />
Es zielt darauf ab, die Gesundheit<br />
der Belegschaft im Unternehmen<br />
aufzubauen. Hintergrund der<br />
aktuellen Aktivitäten zur betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung: Die<br />
EG-Rahmenrichtlinie Arbeitsschutz<br />
zwingt den traditionellen Arbeitsschutz<br />
zur Neuorientierung.<br />
Zudem wächst die Bedeutung des<br />
Betriebes als Handlungsfeld für<br />
die Gesundheitsvorsorge – für den<br />
Einzelnen und das Unternehmen,<br />
aber auch als Voraussetzung für<br />
den zukünftigen Erfolg der Europäischen<br />
Union.<br />
Foto: Manuela Mangel<br />
Heißer Kandidat. Sein Abschluss macht ihn zum Mitfavoriten beim „Azubi-Preis“ der<br />
GMH-Holding: Dominik Bloch (Mitte). Ausbildungsbeauftragter und Fachabteilungsleiter<br />
„Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung und Abnahme“ Andreas Koppelberg (links)<br />
und Abteilungsleiter Technologie und Qualität Dr. Dirk Weinem drücken ihm beide<br />
Daumen. Immerhin winken Preise wie zum Beispiel ein Wochenende in der Autostadt<br />
Wolfsburg, im Deutschen Technikmuseum in Berlin, im Deutschen Museum in München<br />
oder ein Empfang bei der Holding-Geschäftsführung inklusive festlichem Essen.
SCHMIEDE<br />
Bei der Werkstoffprüfung<br />
geht jetzt vieles automatisch<br />
SWG · 2006 wurde die Härteprüfung modernisiert, 2007 die Zerstörende<br />
Werkstoffprüfung, 2008 kommt die Probenfertigung an die Reihe.<br />
Wenn Kunden höhere Anforderungen<br />
stellen und immer<br />
mehr Probennahmen fordern, sind<br />
modernste Prüftechnik und Knowhow<br />
gefragt. Die Schmiedewerke<br />
Gröditz (SWG) haben vorausschauend<br />
reagiert und Festigkeitsprüfung<br />
und Metallografie den neuen<br />
Gegebenheiten angepasst.<br />
Für die mechanische Prüfung<br />
wurde die in die Jahre gekommene<br />
hydraulische Prüfmaschine durch<br />
eine elektromechanische Variante<br />
ersetzt: eine 250-kN-Prüfmaschine<br />
(Hegewald & Peschke) mit umfangreichem<br />
Zubehör, darunter ein automatisches<br />
Dehnungsmessgerät,<br />
Doppelprüfstand für Warmzugversuche<br />
und Hochtemperatur-Extensometer.<br />
Auch die Steuerung der hydraulischen<br />
500-kN-Prüfmaschine wurde<br />
modernisiert – was den Betrieb beider<br />
Maschinen mit einer umfangreichen<br />
und flexiblen Prüfsoftware<br />
ermöglicht. Die EDV-Abteilung der<br />
SWG hat diese Software mit einem<br />
SAP-Modul so angepasst, dass die<br />
Prüfdaten für Zug- und Kerbschlagbiegeversuche<br />
bzw. Härtemessungen<br />
auftragsbezogen protokolliert<br />
werden.<br />
Die Gröditzer Messtechniker<br />
haben die Labor-Wärmebehandlungstechnik<br />
ins werkumfassende<br />
Schon im letzten Jahr war das<br />
Schreiben auf den Tisch der<br />
Geschäftsführer in Brand-Erbisdorf<br />
und Ilsenburg geflattert: der<br />
Anstoß, sich am „Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement“ (BGM)<br />
zu beteiligen. Im Anhang gab es Infos<br />
zur Projektplanung sowie handfeste<br />
und bewährte Hinweise zur<br />
Durchführung – schließlich sollte<br />
keiner das Rad neu erfinden.<br />
Die Projektverantwortlichen der<br />
Radsatzfabrik Ilsenburg und der<br />
<strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf holten<br />
zunächst die Belegschaft mit ins<br />
Boot. Gemeinsam mit der regionalen<br />
AOK informierten sie über Sinn<br />
ProDin-Netz integriert. Dies ermöglicht,<br />
die Temperaturen der Laboröfen<br />
und der Öfen für den Warmzugversuch<br />
online zu erfassen.<br />
In der Metallografie arbeitet ein<br />
neues Olympus-Mikroskop mit Autofokus,<br />
motorisiertem Tisch für<br />
drei Proben und einer Software, die<br />
automatisch den mikroskopischen<br />
Reinheitsgrad nach allen üblichen<br />
Sich gesund leben<br />
und Zweck des Projektes, erarbeiteten<br />
Vorschläge zur personellen<br />
Besetzung von Arbeitskreisen und<br />
motivierten die Belegschaft, an der<br />
geplanten Fragebogenaktion teil-<br />
nationalen und internationalen<br />
Prüfnormen bestimmt. Die SWG<br />
kann damit auch andere Messungen<br />
von Gefügeparametern automatisieren<br />
– was die Präzision steigert,<br />
die Effizienz erhöht und von<br />
monotonen Arbeiten entlastet. Als<br />
Nächstes wird die Probenfertigung<br />
modernisiert.<br />
Bernd Schumann<br />
RAFIL/BTBED · Das Gesundheitsmanagement bahnt sich seinen Weg<br />
durch die GMH-Gruppe – und hinterlässt überall nur positive Spuren.<br />
Workshop zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement unter Leitung der AOK<br />
Niedersachsen mit den Moderatoren Dr. Frank Roetzsch und Kerstin Becker<br />
Karin Rink bei der Auswertung am inversen Lichtmikroskop GX 51. Die neue Technik<br />
bei laufendem Tagesgeschäft zu implementieren, war aufwendig und forderte die Einsatzbereitschaft<br />
und Beharrlichkeit aller Beteiligten.<br />
Foto: Dr. Frank Roetzsch<br />
Das BGM soll die Gesundheit<br />
der Mitarbeiter verbessern, die<br />
gesundheitliche Belastung am<br />
Arbeitsplatz verringern, die krankheitsbedingten<br />
Ausfallzeiten reduzieren,<br />
Wettbewerbsfähigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit der Unternehmen<br />
stärken sowie Motivation und<br />
Mitarbeiterzufriedenheit steigern.<br />
Foto: Bernd Schumann<br />
zunehmen. Nachdem die Arbeitskreise<br />
gebildet waren, begannen in<br />
Kooperation mit der AOK gezielte<br />
Schulungen und Workshops. Dabei<br />
wurde deutlich, dass viele BGM-<br />
Ziele mit anderen Projekten übereinstimmen<br />
(z. B. Leitbild) – und<br />
was erreicht werden soll.<br />
Fünf Schwerpunkte – so ergab<br />
eine Analyse – beeinflussen die Gesundheit<br />
der Beschäftigten: Arbeitsorganisation,Arbeitsplatzgestaltung,<br />
Führungsstil, Betriebsklima<br />
und gesundheitsgerechtes Verhalten.<br />
Aus den Schwerpunkten wurden<br />
gesundheitsrelevante Aspekte<br />
herausgearbeitet, die gemeinsam<br />
mit der AOK bearbeitet werden –<br />
beispielsweise untersucht man Zusammenhänge<br />
zwischen Arbeitsbedingungen<br />
und Erkrankungen oder<br />
auch wie sich Entwicklungs- und<br />
Veränderungsprozesse gesundheitlich<br />
auswirken.<br />
Und wie steht es um die Gesundheit<br />
bei der Radsatzfabrik Ilsenburg<br />
und <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf<br />
heute? Eine Mitarbeiterbefragung,<br />
die zusammen mit der AOK entwickelt<br />
wurde, soll Aufschlüsse<br />
bringen.<br />
Die Fragebögen sind ausgefüllt.<br />
Jetzt liegen sie zur Auswertung bei<br />
der AOK Niedersachsen in Hannover.<br />
Man hofft auf schnelle Antwort,<br />
um weitere Erkenntnisse zu<br />
gewinnen.<br />
Holger Mex<br />
glück auf · 1/2008 .......... 18<br />
Anregend:<br />
AZUBI-ECKE<br />
Mehr Nachfrage<br />
als Jungfacharbeiter<br />
RAFIL · Sand im Ausbildungsgetriebe<br />
Werksfoto<br />
In einer Feierstunde wurden am 14. Februar die IHK-Zeugnisse überreicht. Im Vordergrund<br />
von links nach rechts: Vorsitzender des Betriebsrates Jürgen Brückner mit<br />
den Jungfacharbeitern Alexander Kolde, Marco Riemenschneider und Daniel Ruben.<br />
Sie müssen sich jetzt dem Berufsalltag stellen und nicht vergessen, die vielfältigen<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten der RAFIL zu nutzen.<br />
Alexander Kolde, Daniel Ruben und Marco Riemenschneider von der<br />
Radsatzfabrik Ilsenburg haben Ende Januar ihre Abschlussprüfung<br />
zum Zerspanungsmechaniker bestanden. Gemäß Tarifvertrag wurden sie<br />
zunächst auf ein Jahr befristet eingestellt. Dass während der Ausbildung<br />
nicht alles glatt lief, versuchte Jungfacharbeiter Daniel Ruben vorsichtig<br />
anzudeuten: „Schulausbildung und berufspraktische Ausbildung waren<br />
qualitativ nicht gleichwertig.“<br />
Hintergrund: die Reform der Ausbildungsverordnung in Sachsen-<br />
Anhalt. Die Umstellung führte zu Lehrermangel, unter dem die Azubis vor<br />
allem während ihrer theoretischen Ausbildung in der ersten festen Ausbildungszeit<br />
zu leiden hatten. Hinzu kam, dass sich die Bewertungskriterien<br />
nicht immer restlos erschlossen.<br />
Umso respektabler ist ihr Notendurchschnitt in der praktischen Prüfung<br />
zwischen 1,3 und 1,7. Er beweist, welchen Ehrgeiz die drei an den<br />
Tag gelegt haben. Zu dem Ergebnis beigetragen hat sicherlich auch, dass<br />
RAFIL eine gute personelle Vorauswahl getroffen hatte, dass während der<br />
Ausbildung theoretische Aspekte besonders gefördert wurden und dass<br />
im Betrieb Ausbildungsvorbereitung, Aufgabenstellung, Maschinenanleitung<br />
und kollegialer Umgang Hand in Hand gingen.<br />
Not, die drei „Neuen“ in Fertigung und Instandsetzung der RAFIL<br />
unterzubringen, gab es nicht. Die Segmentleiter hatten hinreichend Gelegenheit,<br />
den Nachwuchs beim Arbeiten zu beobachten – und ihn für gut<br />
befunden. Fertigungsleiter Uwe Jerzembek: „Es gab mehr Nachfrage als<br />
Jungfacharbeiter.“<br />
em<br />
Quelle: VSSB<br />
Einige Leser werden sich noch daran erinnern:<br />
In glück auf 4/2007 wurde über den Verein<br />
zur Förderung Sächsischer Schmalspurbahnen e. V. Dresden berichtet,<br />
der sich zum Ziel gesetzt hat, die I K Nr. 54 zu rekonstruieren.<br />
Der Anlass: Die erste Schmalspurbahn-Lokomotive des Königreiches Sachsen<br />
feierte 2006 ihren 125. Geburtstag. Die Schmiedewerke Gröditz und<br />
die Stahlguss Gröditz hatten zugesagt, die erforderlichen sechs Radreifen<br />
und sechs Radsterne als Sachspende beizutragen. Aber keine Lokomotive<br />
kommt bekanntlich ohne Achsen aus. Dies rief die <strong>Bahn</strong>technik Brand-<br />
Erbisdorf auf den Plan. Sie wird die erforderlichen Radsatzwellen für die<br />
Fahrwerke schmieden und vorbearbeiten – auf dass es bald wieder<br />
„Freie Fahrt“ unter Dampf heißen kann.<br />
em
Es wächst zusammen,<br />
was zusammengehört<br />
Es war ein bedeutendes Jahr. Schließlich galt es, eine<br />
positive Entwicklung dauerhaft zu sichern – nach einer<br />
Konsolidierung, die in den letzten Jahren erhebliche<br />
Anstrengungen und gravierende Maßnahmen erfordert<br />
hatte. BVV-Geschäftsführer Michael Thamm und Leiter<br />
Controlling/IT Martin Röttgers schauen zurück:<br />
Der Blick der Kolleginnen und Kollegen richtete sich im April<br />
2007 auf das „Herzstück“ des Unternehmens: den Umbau<br />
der 6.000-t-Presse. Mit einer Investition von 6,5 Mio. Euro<br />
sollten hier die Weichen Richtung Zukunft gestellt werden.<br />
In den Monaten vor dem Umbau war auf Vorrat produziert<br />
worden, um die Kunden auch während des Stillstands beliefern<br />
zu können. Ende März hatte man das letzte Rad gepresst<br />
und die Presse stillgelegt. Und für alle absehbaren Eventualitäten<br />
lagen Notfallpläne vor.<br />
Der Umbau im April mit dem Aus- und Einbau der bis zu<br />
130 t schweren Einzelteile erfolgte mit einem 500-t-Autokran,<br />
der sie durch das geöffnete Hallendach hievte. Ein beeindruckendes<br />
Szenario. Anfang Mai war der Umbau abgeschlossen<br />
und das erste Rad gepresst. Und Mitte des Monats nahm die<br />
Anlage zu 100 Prozent die Produktion auf (siehe glück auf<br />
2/2007).<br />
Optimierte Presse schreibt beeindruckende Zahlen<br />
Die Leistung der neuen Presse ist mehr als beeindruckend:<br />
Wurden 2006 etwa 94.000 Räder geschmiedet, waren es<br />
2007 trotz des sechswöchigen Stillstands bereits über 96.000.<br />
Für 2008 peilt der BVV rund 130.000 Stück an. Hinzu kommt,<br />
dass sich die Qualität der geschmiedeten Räder deutlich verbessert<br />
hat. Und wie wichtig diese Investition war, zeigt die<br />
Umsatzentwicklung:<br />
• 2007 war die Nachfrage deutlich stärker als angenommen:<br />
Der BVV verbuchte einen Auftragseingang von rund<br />
175 Mio. Euro.<br />
SCHMIEDE<br />
<strong>Bahn</strong>technik · Wo ein Wille, ist auch ein Weg: BVV, RAFIL und BTBED<br />
harmonisieren ihre Betriebsprozesse – und überwinden jede Menge Hürden.<br />
INTERVIEW<br />
Die Geschäftsführungen des Bochumer<br />
Vereins (BVV), der Radsatzfabrik<br />
Ilsenburg (RAFIL) und<br />
der <strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf<br />
(BTBED) haben sich im vergangenen<br />
Jahr vor allem um eins<br />
bemüht: die Prozesse zwischen<br />
den Standorten anzupassen, zu<br />
optimieren und so effizient wie<br />
möglich auszugestalten. glück auf<br />
befragte dazu BVV-Mitarbeiter<br />
Martin Röttgers, Leiter Controlling/IT.<br />
glück auf: Im Fokus der letzten Jahre<br />
stand das Bemühen, die Kostenrechnungs-<br />
bzw. Controlling- und IT-Systeme<br />
der Unternehmen der <strong>Bahn</strong>technik<br />
einander anzupassen. Was war<br />
dabei die größte Hürde?<br />
Martin Röttgers: Ein grundsätzliches<br />
Problem tauchte immer wieder<br />
auf: Wegen der unterschiedlichen<br />
Unternehmensgrößen und<br />
Strukturen mussten wir Abläufe<br />
teils gravierend verändern, also<br />
neue Tätigkeitsprofile erstellen,<br />
die Organisationsstruktur anpassen<br />
oder auch interne und externe<br />
Schulungen darauf ausrichten.<br />
Konnte man sich bereits auf ein einheitliches<br />
Kostenrechnungs- und Controlling-System<br />
verständigen?<br />
Röttgers: Ja. Vorbild ist das System<br />
des BVV. Mit der SAP/R3-Einführung<br />
im November 2004 hatte man<br />
dort die Prozesse von Grund auf<br />
neu definiert und 2005 optimiert.<br />
Daraufhin ging die innerjährliche<br />
Ergebnisermittlung problemlos<br />
und termingerecht über die Bühne.<br />
Das Vorratsvermögen wies nach<br />
der Inventur nur vernachlässigbare<br />
Abweichungen auf – und dies bei<br />
einem Gesamtvolumen von etwa<br />
40 Mio. Euro. Kurz: Die SAP-Daten<br />
bildeten eine verlässliche Basis für<br />
die betrieblichen Entscheidungen.<br />
Auch die Mitarbeiter akzeptierten<br />
das SAP-System. Denn Datenpflege<br />
und -eingabe wurden sensibler<br />
denn je gehandhabt.<br />
Wer hat als Erster das Modell übernommen?<br />
Röttgers: Die RAFIL. Zuerst mussten<br />
wir die Organisation den kommenden<br />
Anforderungen anpassen,<br />
dann begannen wir im ersten Quartal<br />
2006, die dortigen Controlling-<br />
Systeme vollständig umzustellen.<br />
Woran krankte das System dort?<br />
Röttgers: Eine immense Schwäche<br />
war das Arbeiten „am System vorbei“.<br />
Denn es gab umfangreiche<br />
Nebenbuchhaltungen, deren Inhalte<br />
deutlich von den Systemdaten<br />
abwichen und daher immer<br />
wieder manuell korrigiert werden<br />
Werksfoto<br />
Martin Röttgers, Leiter Contolling/IT<br />
mussten. Dies führte vor allem<br />
bei der Bestandsführung zu erheblichen<br />
Differenzen mit entsprechenden<br />
Ergebnisauswirkungen.<br />
Konnten sich die Mitarbeiter mit dem<br />
neuen System anfreunden?<br />
Röttgers: Anfangs herrschte Skepsis.<br />
Aber dann gelang es schnell,<br />
eine Vertrauensbasis zu schaffen<br />
und was nötig war umzusetzen.<br />
Gefördert wurde dieser Lernprozess<br />
durch intensives „Learning by Doing“,<br />
übrigens in enger Kooperation<br />
mit den Kolleginnen und Kollegen<br />
aus Bochum. Laufende interne<br />
Schulungen waren ebenso angesagt<br />
wie die praktische gegenseitige Unterstützung<br />
z. B. bei Inventuren.<br />
BVV – RÜCKBLICK 2007<br />
Packen wir’s an<br />
• Der Umsatz lag mit etwa 142 Mio. Euro um 22 Mio. Euro<br />
höher als im Vorjahr – eine Entwicklung, die sich zu ähnlichen<br />
Anteilen aus Mengenerhöhungen und deutlichen<br />
Preisverbesserungen ergab.<br />
• Von den geplanten 180 Mio. Euro Umsatz für 2008 sind<br />
bereits etwa 70 Prozent gebucht, wobei etwa 22 Prozent<br />
durch Rahmenverträge abgesichert waren.<br />
Positiv entwickelte sich das Jahr auch für die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Denn sie profitierten über die vereinbarte<br />
Ergebnisbeteiligung ebenfalls vom guten Geschäftsverlauf.<br />
Die aktive Belegschaft wurde um 18 auf aktuell 599<br />
Mitarbeiter aufgestockt, die Zahl der Auszubildenden je<br />
Ausbildungsjahr von 10 auf 14. Daneben hat man zum Jahresende<br />
45 Leiharbeiter beschäftigt.<br />
Zertifizierungen bestätigen Qualität und Kompetenz<br />
Das Betriebliche Vorschlagswesen hat sich unter anderem<br />
nach einer Sonderaktion deutlich belebt. Das Leitbild wurde<br />
in zahlreichen Workshops umgesetzt und anschließend auch<br />
mit Leben gefüllt.<br />
Auch die Aktivitäten in Forschung und Entwicklung<br />
nahmen deutlich zu. Die Ergebnisse haben zum Teil schon<br />
Marktreife und führten zu ersten Markterfolgen. Projektbeispiele<br />
für öffentlich geförderte Projekte sind „Eisenbahnfahrwerke<br />
II“ und „Leiser Zug auf realem Gleis“. Und für interne<br />
Projekte stehen Werkstoff- und Schmiedeversuche, Erhöhung<br />
der Belastbarkeit von Rädern, Weiterentwicklungen gummigefederter<br />
Räder und Schallabsorber-Systeme.<br />
Erwähnenswert sind auch eine Reihe von Zertifizierungen<br />
und Zulassungen:<br />
• Audit des Integrierten Managementsystems nach<br />
ISO9001:2000 und ISO14001:2005. Auditor: BVQI Bureau<br />
Veritas Quality International.<br />
• Audit nach AAR (Nordamerikanische Eisenbahnen- M-1003).<br />
Auditor: ICQ International Quality Consultant, USA.<br />
glück auf · 1/2008 .......... 19<br />
Ist inzwischen alles umgesetzt?<br />
Röttgers: Wir sind schon sehr weit.<br />
Wir haben mittlerweile eine Übereinstimmung<br />
bei der Plan- und Ist-<br />
BAB – also was Strukturen, Umlagen<br />
und Verteilungen betrifft –, bei<br />
der Tarifermittlung, der Auftragsabrechnung,<br />
den Kalkulationsschemata,<br />
der Bestandsbewertung,<br />
dem Ablauf der Monats- und Jahresabrechnung,<br />
der Produktergebnisermittlung<br />
und dem Aufbau des<br />
internen Berichtswesens.<br />
Transparenz und Vergleichbarkeit der<br />
Standorte sind jetzt also gegeben.<br />
Röttgers: Mehr als das. Es hat sich<br />
nämlich ein beabsichtigter Nebeneffekt<br />
ergeben, den man nicht<br />
hoch genug einschätzen kann: Die<br />
Kolleginnen und Kollegen aus Bochum<br />
bzw. Ilsenburg können sich<br />
beispielsweise in Urlaubszeiten gegenseitig<br />
vertreten und unterstützen.<br />
Wird das auch praktiziert?<br />
Röttgers: Ja.<br />
Bleibt noch die BTBED.<br />
Röttgers: Wir sind intensiv dabei,<br />
sie ebenfalls in dieses System zu integrieren.<br />
Vieles ist bereits umgesetzt,<br />
und Mitte 2008 soll die Integration<br />
abgeschlossen sein.<br />
Und wie steht es um die Zusammenarbeit<br />
im IT-Bereich?<br />
Röttgers: Die praktizieren wir bereits<br />
jetzt schon. Wir haben beispielsweise<br />
so weit wie möglich<br />
Hard- und Software vereinheitlicht,<br />
um die Kooperation zwischen<br />
den Standorten zu erleichtern.<br />
Verschiedenste IT-Projekte – zum<br />
Beispiel die anstehende Einführung<br />
einer Produktionssteuerung<br />
in Brand-Erbisdorf – profitieren<br />
bereits von der Erfahrung aller<br />
Standorte, für alle eine optimale<br />
Lösungen zu entwickeln. Wir ko-<br />
Wer verschnauft, der riskiert, seinen Vorsprung zu verspielen.<br />
operieren auch eng bei den laufenden<br />
und geplanten SAP-Projekten<br />
wie Betriebsdatenerfassung, Customer<br />
Relationship Management,<br />
Datenverarbeitungssystemen, CAD<br />
bzw. Produktdatenmanagement,<br />
Projektmanagement, Workflow,<br />
Qualitätsmanagement und anderem<br />
mehr. Vorgabe ist ausnahmslos,<br />
alles für eine gemeinsame und<br />
effiziente Nutzung im gesamten<br />
Geschäftsbereich zu konzipieren.<br />
Was ist Voraussetzung, um so effektiv<br />
zusammenzuarbeiten?<br />
Röttgers: Offen kommunizieren,<br />
Wissen teilen und sich gegenseitig<br />
unterstützen. Die Mitarbeiter tauschen<br />
sowohl im Controlling als<br />
auch im IT-Bereich regelmäßig Erfahrungen<br />
aus und stimmen Fort-<br />
und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
untereinander ab. Probleme werden<br />
nicht unter den Teppich gekehrt,<br />
sondern kommen auf den<br />
Tisch, werden diskutiert und gelöst<br />
– man spricht eben miteinander.<br />
Und wie gewinnt man die Mitarbeiter?<br />
Röttgers: Freiräume geben, wenn<br />
es darum geht, Prozesse zu gestalten<br />
und zu organisieren. Verantwortung<br />
deligieren. Und in die<br />
Kompetenz und das Wissen der<br />
Mitarbeiter vertrauen. Das hat sich<br />
absolut bewährt. Die viel zitierte<br />
„Mauer in den Köpfen“ gibt es bei<br />
uns nicht mehr.<br />
Was werden die Unternehmen der<br />
<strong>Bahn</strong>technik als Nächstes anpacken?<br />
Röttgers: Wir werden diese Form<br />
des Zusammenwachsens weiter fördern.<br />
Schließlich wollen wir auch<br />
weiterhin ein vertrauensvolles,<br />
konstruktives und effektives Miteinander<br />
aller Unternehmen der<br />
<strong>Bahn</strong>technik.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
• Audit nach GM/RT 2470 für den englischen Markt. Auditor:<br />
Atkins.<br />
• Zulassung für den russischen Rädermarkt (GOST Gossudarstwenny<br />
Standart).<br />
• Weitere Zertifizierungen: Deutsche <strong>Bahn</strong> (Q1-Einstufung)<br />
und Eisenbahn-Cert (TSI-Waggon, TSI-Hochgeschwindigkeit).<br />
Rezertifizierungen für den Ringbereich (Auditoren: DNV Det<br />
Norske Veritas und GL Germanischer Lloyd). Kundenaudit<br />
(Schaeffler).<br />
Für 2008 ist darüber hinaus eine Erstzertifizierung nach<br />
IRIS (International Railway Industry Standard) und ISO18001<br />
OHSAS Occupational Health and Safety Assessment Series<br />
geplant. Die Zulassung durch die staatliche französische<br />
Eisenbahngesellschaft ist ebenfalls im Gange und wird in<br />
diesem Jahr abgeschlossen.<br />
Aktuelle Marktlage gibt Grund zur Zuversicht<br />
2007 wurde auch ein Umweltaudit (ISO14001) mit Erfolg<br />
absolviert. Ihm folgte – nach organisatorischen Anpassungen<br />
– eine Intensivierung der Umweltaktivitäten. Schwerpunkt:<br />
flächendeckende Abdichtungsmaßnahmen, um Flüssigkeitsverluste<br />
zu vermeiden. Derzeit wird an einem Konzept „Reduzierung<br />
Flüssigentsorgung / Einsatz von Verdampfern“ gearbeitet,<br />
um den Entsorgungsaufwand weiter zu reduzieren.<br />
Zudem haben die Geschäftsführungen intensiv den<br />
gemeinsamen Auftritt des Geschäftsbereiches <strong>Bahn</strong>technik<br />
und die Optimierung der Abläufe zwischen den Unternehmen<br />
gefördert. Heute laufen die Prozesse zwischen Bochum, Ilsenburg<br />
und Brand-Erbisdorf schneller und reibungsloser denn<br />
je, weitere Optimierungen sind geplant.<br />
Dank der aktuellen Markt- und Auftragslage geht der BVV<br />
optimistisch in das Jahr 2008. Die Belegschaft weiß aber auch:<br />
Trotz großer Fortschritte im abgelaufenen Jahr kann man sich<br />
keine Verschnaufpause erlauben. Ansonsten riskiert man, die<br />
erzielten Ergebnisse zu verspielen.
AZUBI-ECKE<br />
SCHMIEDE<br />
Bilderbuchergebnis<br />
BTBED · Rezertifizierung mehr als erfolgreich absolviert<br />
Nichts auszusetzen hatten die<br />
Auditoren bei der Rezertifizierung<br />
nach DIN EN ISO 9001 und<br />
nach DIN EN ISO 14001 (jährliches<br />
Überwachungsaudit). Denn<br />
sie konnten bei der <strong>Bahn</strong>technik<br />
Brand-Erbisdorf (BTBED) keinerlei<br />
Abweichungen zu den Standards<br />
und zum installierten Integrierten<br />
Managementsystem feststellen.<br />
Zum Abschluss des Audits gab es<br />
ein dickes Lob von den Auditoren.<br />
Für sie war offensichtlich, dass die<br />
Mitarbeiter/-innen ihr Managementsystem<br />
nicht nur leben, sondern<br />
auch auf ein ansprechendes<br />
Niveau weiterentwickelt haben.<br />
Pluspunkte sammelte vor allem das<br />
System, mit dem BTBED die Zufriedenheit<br />
ihrer Kunden ermittelt<br />
und die Liefertreue über SAP verfolgt.<br />
Auch wenn beides derzeit auf<br />
vorbildlichem Stand ist: Das System<br />
ist immer noch ausbaufähig<br />
und soll in diesem Jahr verfeinert<br />
werden.<br />
In den Umweltschutz hatte man<br />
ebenfalls investiert – mit einem Ergebnis,<br />
das sich sehen lassen kann<br />
(siehe glück auf 4/2007, S. 25, Energie<br />
sparen macht Gelder frei). Dass<br />
jetzt kein Stillstand eingetreten<br />
ist, zeigen die für 2008 geplanten<br />
Investitionen. Man will nicht nur<br />
den Umweltschutz weiter vervollkommnen,<br />
sondern auch entspre-<br />
Grenzwertig. Mitarbeiter Andreas Martin prüft fertig bearbeitete Ringe auf Innenfehlergrößen<br />
ab 0,5 mm. Bestimmt sind die für die schwedische Firma Hägglunds, den Marktführer<br />
bei Hydraulikmotoren.<br />
Sie hatten sich sofort beworben,<br />
als die <strong>Bahn</strong>technik Brand-<br />
Erbisdorf im April 2004 die Stellen<br />
ausgeschrieben hatte. Jetzt haben<br />
sie den Mechatroniker-Abschluss<br />
in der Tasche: Falk Miske und Rick<br />
Becker.<br />
Die praktische Grundausbildung<br />
begann mit harter Arbeit:<br />
sieben Wochen feilen und theoretische<br />
Grundausbildung. Falk<br />
Miske: „Danach waren wir für drei<br />
Wochen im Betrieb. Aber da wir<br />
noch keine elektrotechnischen<br />
Kenntnisse hatten, konnten wir leider<br />
wenig helfen.“<br />
Also hieß es weiterlernen – den<br />
Umgang mit Fräse, Drehmaschine,<br />
Steckdosen, Lichtstromkreisen,<br />
Messgeräten, Schaltplänen und<br />
vielem anderen mehr.<br />
„Was uns sehr viel Spaß<br />
gemacht hat“, so Rick Becker, „war<br />
die Projektarbeit ‚Palettenhubtisch‘.<br />
Da mussten wir mit CMOS-Schaltkreisen,<br />
LCD-Anzeigen, LEDs und<br />
anderen elektronischen Bauteilen<br />
ein Steuergerät entwerfen und<br />
bauen und anschließend eine SPS<br />
programmieren.“<br />
Foto: Harald Olbrich<br />
chende Prozesse weiter entwickeln.<br />
Dabei geht es nicht nur um Fertigungsprozesse.<br />
Gemeint sind vor<br />
allem Prüfprozesse mit all ihren<br />
personellen und gerätetechnischen<br />
Voraussetzungen und Randbedingungen.<br />
Hier konnte man bereits<br />
sehr viel systematisch verbessern –<br />
inklusive der Arbeitsbedingungen<br />
für das TQ-Team.<br />
Zu den systematischen Verbesserungen<br />
zählen zum Beispiel die<br />
Perfektionierung der Erfassung,<br />
Nutzung und Verwaltung der Qualitätsdaten,<br />
das neue, größere automatische<br />
Pendelschlagwerk, die<br />
Aufrüstung des Labormikroskopes<br />
mit Axiocam-Kamera und Software<br />
zur PC-Bildverarbeitung und die<br />
neuen Ultraschall-Prüfgeräte.<br />
Die Ultraschall-Prüfung spielt<br />
eine Schlüsselrolle. Sie ist anspruchsvoll<br />
und durch neue Standards<br />
strenger und deutlich umfangreicher<br />
denn je. Bislang war sie<br />
vor allem für Radsatzwellen enorm<br />
wichtig. Aber auch bei gewalzten<br />
Ringen nimmt sie an Bedeutung<br />
zu.<br />
BTBED muss beispielsweise die<br />
Ringe, die sie fertig bearbeitet an<br />
die schwedische Firma Hägglunds<br />
liefert, auf Innenfehlergrößen ab<br />
0,5 mm prüfen. Hier ist die absolute<br />
Grenze für eine manuelle Prüfung<br />
erreicht. Deshalb diskutiert<br />
man derzeit, ob man eine automatische<br />
Prüfanlage anschaffen soll.<br />
BTBED und seine Mitabeiterinnen<br />
und Mitarbeiter werden<br />
sich rechtzeitig darauf einstellen.<br />
Harald Olbrich<br />
Lehrzeit verging wie im Flug<br />
BTBED · Nach dreieinhalb Jahren schneller am Ziel als gedacht<br />
Das vierte Lehrjahr war größtenteils<br />
Prüfungsvorbereitung. Falk<br />
Miske: „Das Fachgespräch fiel uns<br />
beiden am schwersten. Trotzdem<br />
konnten wir gut abschneiden.“<br />
Foto: em<br />
Rundum zufrieden (von links nach rechts): Rick Becker, Bernd Vogel, Klaus Nagel und<br />
Falk Miske.<br />
Und was hat die beiden am meisten<br />
gefreut? Rick Becker: „Dass wir<br />
die Arbeitsverträge unterschreiben<br />
konnten.“<br />
em<br />
glück auf · 1/2008 .......... 20<br />
PERSONALIA<br />
Nach 23 Jahren:<br />
Er war Betriebsratsvorsitzender<br />
des BVV und deren Rechtsvorgängerinnen<br />
und wurde am 8. Februar in den Ruhestand verabschiedet:<br />
Klaus Hasenfratz. Als Schleifer hatte der gelernte Dreher bei der Bochumer<br />
Verein für Gussstahlfabrikation AG 1965 begonnen. 1981 wählte ihn<br />
die Belegschaft erstmals in den Betriebsrat der ehemaligen Fried. Krupp<br />
Hütten werke AG, Stahlschmiede und Bearbeitung. 1984 übernahm er<br />
den Vorsitz des Betriebsrates der Schmiedewerke Krupp Klöckner, den er<br />
bis zuletzt innehatte. Zudem war er u. a. Gesamtbetriebsrats-Vorsitzender<br />
der Vereinigten Schmiedewerke GmbH, stellv. Vorsitzender im Aufsichtsrat<br />
und Mitglied des Präsidiums der Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte der<br />
GMH-Holding. Betriebsratsarbeit in guten Zeiten ist bekanntlich leicht,<br />
in schlechten Zeiten umso schwerer. Gerade als Umstrukturierungen und<br />
Personalanpassungen anfielen, hat er diese Arbeit wahrlich gut gemacht.<br />
Er tat zum Beispiel alles, um während des Konkurses einen Weg zu finden,<br />
das Unternehmen weiterzuführen. Als Mitglied des Deutschen Bundestages<br />
(1987 – 2002) konnte er auch Politiker in die Rettungsversuche<br />
einbinden. Dank seiner Tätigkeit im Ausschuss für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />
hatte er exzellente Kenntnisse der <strong>Bahn</strong>industrie und Kontakte<br />
zu Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik. Dies hat er oft<br />
nutzbringend für das Unternehmen eingebracht, das ihn immer einband,<br />
wenn es um strategische Entscheidungen ging. Und in kritischen Situationen<br />
war er ein verlässlicher Partner, der mit Augenmaß und Weitblick<br />
auch unangenehme Entscheidungen mittrug. Scheiden tut bekanntlich<br />
weh, fällt aber umso leichter, wenn das Unternehmen – auch dank Klaus<br />
Hasenfratz – bei vollen Auftragsbüchern Investitionen tätigen kann (von<br />
links nach rechts im Vordergrund): BVV-Geschäftsführer Norbert Klein und<br />
Michael Thamm, (dahinter) Robert Bienert und Klaus Hasenfratz.<br />
Be triebs ju bi lä en 1. Quar tal 2008<br />
Der Betriebsrat<br />
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen<br />
Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für<br />
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />
<strong>Bahn</strong>technik Brand-Erbisdorf GmbH<br />
10 Jahre: Maik Ohneseit-Göhler (Fertigung)<br />
35 Jahre: Frank Helbig (Fertigung)<br />
Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH<br />
35 Jahre: Hans Danielsiek (Qualitätsstelle)<br />
Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH<br />
20 Jahre: Manfred Pylla und Jörn Wittmann (beide Fertigung)<br />
25 Jahre: Beate Behrens (Personalwesen) und Jörg Peters (Fertigung)<br />
30 Jahre: Norbert Krieger und Klaus-Jürgen Neumann (beide Fertigung)<br />
Schmiedewerke Gröditz GmbH<br />
10 Jahre: Andreas Lichy (Mechanische Bearbeitung)<br />
Elektrostahlwerke Gröditz GmbH<br />
30 Jahre: Dietmar Fuchs und Peter Stricker<br />
Energietechnik Essen GmbH<br />
35 Jahre: Kaya Mutahher (Qualitätswesen)<br />
Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH<br />
10 Jahre: Manuela Strauch (Finanzen/Controlling)<br />
Foto: Carsten Apitzsch<br />
Nachtrag zum 4. Quartal 2007: Norbert Hermann (Vertrieb) von der<br />
Wildauer Schmiedewerke GmbH feierte bereits im letzten Jahr seine<br />
45-jährige Betriebszugehörigkeit. Nachträglich herzlichen Glückwunsch<br />
und alles Gute.
GUSS Eisenguss<br />
Die Guss-Gruppe hatte bereits<br />
2006 entschieden, eine gießereispezifische<br />
Software ausfindig zu<br />
machen und schrittweise in allen<br />
Gießereien einzuführen. Die Wahl<br />
fiel auf Opti V7. Vertrieben wird<br />
sie von der RGU GmbH mit Sitz in<br />
Dortmund.<br />
Dass Walter Hundhausen (WH)<br />
als Erstes die neue Software erprobte,<br />
ist kein Zufall. Schon lange<br />
war man auf der Suche nach<br />
Ersatz für die im Qualitätswesen<br />
eingesetzte Software. Denn deren<br />
Hersteller hatte Ende 2005 das Produkt<br />
aus der Wartung genommen.<br />
Außerdem benötigte man eine Alternative<br />
für das SAP-Modul PP<br />
und Superbase. Insofern herrschte<br />
Handlungsbedarf. Wunsch war<br />
möglichst eine integrierte Lösung.<br />
Au to mo ti ve: Walter Hundhausen GmbH · Dieckerhoff Guss GmbH · Harzguss Zorge GmbH · BALO-MOTORTEX GmbH Eisenguss Maschinenbau: Friedrich Wilhelms-Hütte<br />
Eisenguss GmbH · Pleissner GmbH Stahlguss Maschinenbau: Friedrich-Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH · Pleissner Guss GmbH · Stahlguss Gröditz GmbH<br />
Aluminiumguss: MWK Renningen GmbH · MWK Schwäbisch Gmünd GmbH · MWK Maulbronn GmbH<br />
In der „Vorhölle“<br />
geht es heiß her<br />
WH · In der Eisengießerei sind Mensch und Maschine besonders stark<br />
gefordert. Gefragt sind deshalb „ganze Kerle“, die zupacken und was<br />
aushalten können – und besonders cool bleiben, wenn es heiß hergeht.<br />
Wenn 1.500 Grad Celsius heiße<br />
Spritzeisenkugeln mit bis zu<br />
200 Stundenkilometern auf Stapler<br />
zurasen, kann einem Zuschauer<br />
schon mal das Herz in die Hose<br />
rutschen. Ralf Leiffels, Leiter der<br />
Instandhaltung bei Walter Hundhausen,<br />
nimmt den Staplerbeschuss<br />
allerdings gelassen. Denn<br />
seine Mitarbeiter sitzen, wenn sie<br />
im sogenannten „Vorhof zur Hölle“<br />
agieren, geschützt in einem<br />
von vier neuen, komplett für diesen<br />
Spezialeinsatz umgebauten<br />
Schwerlaststaplern.<br />
Diese Stapler (Big Trucks) der<br />
Firma Hyster sind für Einsätze konzipiert,<br />
die weit über den Aufga-<br />
benbereich althergebrachter Stapler<br />
hinausgehen. „Wo andere Hersteller<br />
aufhören“, so Ralf Leiffels,<br />
„da fangen diese Stapler erst an.“<br />
Denn sie können zwischen 14 und<br />
16 Tonnen transportieren, gelten<br />
Foto: Zeppelin<br />
Der Sphäroguss wird nach der Magnesium-Behandlung über einen Vergießofen mit<br />
Impfung in sandgefüllte Formenkästen gegossen.<br />
als besonders robust und sind vor<br />
Ort hautnah in die Produktion der<br />
Gießerei eingebunden.<br />
Mit den Big Trucks füllen die<br />
Fahrer zunächst das Rohmaterial<br />
– sprich: Stahlschrott, Roheisen,<br />
Das ERP-System von SAP, mit dem<br />
man bereits seit 1999 arbeitet,<br />
konnte die Vorgaben nicht erfüllen<br />
und war zu umständlich. Deshalb<br />
entschied man sich für die QM-/<br />
PPS-Software der RGU.<br />
Der Weg dahin war allerdings<br />
lang: Bereits 2005 hatten RGU-<br />
Berater WH-Mitarbeitern die Standardfunktionalitäten<br />
ihrer Software<br />
erläutert. Im Gegenzug erfuhren<br />
sie, welche Anforderungen ihre<br />
Software in der Gießerei erfüllen<br />
muss. 2006 erprobte man dann die<br />
neue Software im Qualitätswesen,<br />
wo sie sich seit Februar 2007 bestens<br />
bewährt. Dann der nächste<br />
Schritt: die integrierte Lösung für<br />
Qualitätsmanagement und Produktionsplanung<br />
und -steuerung<br />
mit Opti V.<br />
Ferrosilizium und Zusatzstoffe –<br />
in die Öfen, wo es chargiert, geschmolzen<br />
und dann in einen<br />
Konverter abgegossen wird. Dann<br />
fahren sie mit dem Konverter in die<br />
Behandlungskammer, den „Vorhof<br />
zur Hölle“. Dort wird der Flüssigkeit<br />
Magnesium beigegeben.<br />
Dieser Vorgang verwandelt die<br />
bislang zwar heiße, aber „friedliche<br />
Schmelze“ im Handumdrehen in<br />
ein sogenanntes metastabiles Eisenkohlenstoffsystem.<br />
Mit anderen<br />
Worten: Die Schmelze lässt kräftig<br />
Dampf ab. Denn Magnesium ist<br />
Entwicklungsmarathon<br />
forderte langen Atem ab<br />
WH · Gießereispezifische bereichsübergreifende QM-/PPS-Software eingeführt<br />
Die Software ermöglicht, das<br />
bisher auf einem eigenständigen<br />
Rechner bei der OEDIV genutzte<br />
SAP in das gemeinsame SAP-System<br />
der GMH-Gruppe zu überführen.<br />
Beide Systeme sind über eine<br />
SAP-Standardschnittstelle verbunden,<br />
die unter der Federführung<br />
der GMH Systems installiert wurde.<br />
Das führende System ist SAP. Es<br />
bildet den Wertefluss ab, während<br />
Opti V den Mengenfluss darstellt.<br />
Das Jahr 2007 wurde dann zur<br />
Herausforderung – sowohl für die<br />
WH-Key-User als auch für die Berater<br />
von RGU und GMH Systems. In<br />
zahlreichen Meetings wurden Themen<br />
und Anforderungen formuliert,<br />
verworfen und neu definiert<br />
– bis man die endgültige Lösung<br />
gefunden hatte.<br />
glück auf · 1/2008 .......... 21<br />
ein sehr reaktionsfreudiges Metall.<br />
Dabei entsteht ein Dampfdruck<br />
von bis zu 10 bar, begleitet von jeder<br />
Menge Licht und Rauch. Flüssigkeit<br />
tritt aus – als 1.500 Grad<br />
Celsius heiße Spritzeisenkugeln<br />
oder „Zungen“. Und mittendrin<br />
der Stapler, der diesen enormen<br />
Druck und Beschuss aushalten<br />
und zugleich den Fahrer schützen<br />
muss.<br />
Zum Abschluss geht es dann wesentlich<br />
ruhiger zu: Das behandelte<br />
Eisen wird in Vergießöfen gefüllt,<br />
anschließend durch Impfung in<br />
Foto: Zeppelin<br />
In der Eisengießerei werden Hyster-Big-Trucks unmittelbar in der Fertigung eingesetzt.<br />
Dabei haben sie unter anderem mit Spritz eisenkugeln zu kämpfen. Rechts ein 12-Tonner<br />
aus dem Jahr 1977, der noch immer als Standby-Gerät eingesetzt wird, links ein<br />
neuer H16.00 XM mit Baujahr 2007. Geliefert wurde er von der MVS Zeppelin GmbH<br />
& Co. KG aus Osnabrück.<br />
der Vergießeinrichtung in Sphäroguss<br />
überführt und abschließend in<br />
sandgefüllte Formkästen gegossen.<br />
Kein Zweifel, Big Trucks müssen<br />
in der Produktion einiges wegstecken:<br />
Hitze, Druck und mechanische<br />
Belastungen. Hinzu kommt<br />
die Dauerbeanspruchung. Sechs<br />
Tage pro Woche im Dreischichtbetrieb<br />
rund um die Uhr inklusive<br />
dreier Behandlungen pro Stunde …<br />
Das macht 6.900 Betriebsstunden<br />
pro Jahr – eine Zahl, die bereits unter<br />
normalen Einsatzbedingungen<br />
beachtlich ist.<br />
Was ist eigentlich …<br />
ERP-Software?<br />
Enterprise Resource Planning.<br />
Software zur Planung des Einsatzes<br />
der Unternehmensressourcen,<br />
um Kapital, Betriebsmittel<br />
oder auch Personal möglichst<br />
effizient einzusetzen.<br />
Superbase?<br />
Eine der ältesten Datenbank-Programmiersprachen.<br />
Für die Verarbeitung<br />
großer Datenmengen.<br />
QM-Software?<br />
Software für das Qualitäts-<br />
Management-System.<br />
PPS-Software?<br />
Produktionsplanungs- und Steuerungssystem.<br />
Software, die den<br />
Anwender bei der Planung und<br />
Steuerung der Produktion unter-<br />
Seit 1. Januar 2008 sind QM<br />
und PPS über Opti V zusammengeführt,<br />
mit SAP verbunden und<br />
im Einsatz. Zwar muss wie bei jeder<br />
neu eingesetzten Software noch ei-<br />
Zwar gelten Hyster-Gabelstapler<br />
schon in der Standardversion als<br />
zuverlässig und widerstandsfähig.<br />
Aber zugeschnitten auf die besonderen<br />
Aufgaben in der Gießerei<br />
wurden sie als Gießerei-Ausführung<br />
angeliefert und mit speziellen<br />
Features aufgerüstet.<br />
Zur „Hundhausen-Ausstattung“<br />
gehören ein Druckluftkompressor<br />
für das externe Ansteuern des<br />
Deckels auf den kundeneigenen<br />
Konvertern, eine integrierte Drehvorrichtung<br />
in Gießereiausführung<br />
mit zusätzlichen Hitzeschutzblechen<br />
gegen Funkenflug, feuerfeste<br />
Hydraulikschläuche, eine Stahldachabdeckung<br />
auf der Fahrerkabine,<br />
eine hitzebeständige Frontscheibe,<br />
ein Kolbenstangenschutz<br />
für die Neigezylinder und spezielle<br />
Kotflügel als Reifenschutz.<br />
Hinzu kommen: integrierte<br />
Drexel-Waage mit zusätzlicher Gewichtsanzeige<br />
in der Fahrerkabine,<br />
Zentralschmieranlage, GFA-Rußpartikelfilter<br />
und „Easy Key Model<br />
Crash + Schutzsystem“. Es stellt<br />
sicher, dass nur der jeweils registrierte<br />
Fahrer den Stapler bewegt.<br />
Zur Serienausstattung gehören eine<br />
Fahrerkabine mit exzellenter<br />
Ergonomie und Rundumsicht, ein<br />
Automatikgetriebe, Schutzsysteme<br />
für Motor und Getriebe und eine<br />
äußerst robuste Antriebsachse.<br />
Die ersten Hyster-Big-Trucks setzte<br />
Hundhausen bereits 1970 ein. Die<br />
ältesten, die momentan noch in<br />
der Fertigung als Standby-Geräte<br />
ihren Dienst tun, sind zwei Fahrzeuge<br />
von 1977 (Tragfähigkeit: 12 t).<br />
„Sie haben unter diesen harten<br />
Einsatzbedingungen über 30 Jahre<br />
durchgehalten und laufen immer<br />
noch“, kommentiert Ralf Leiffels.<br />
Heute setzt Hundhausen auch<br />
für den normalen Materialumschlag<br />
nur noch Hyster-Stapler<br />
ein. Dazu gehören rund 30 Frontstapler,<br />
die zwischen 2,5 und 5,5 t<br />
transportieren können, und einige<br />
Gabelhubwagen. Sie arbeiten<br />
zwar auch sechs Tage die Woche im<br />
Dreischichtbetrieb – aber mit weit<br />
weniger „Stress“ als ihre schwergewichtigen<br />
Kollegen in der Eisengießerei:<br />
Sie transportieren Gitterboxen,<br />
Gussbehälter, Kernregale<br />
und Sandkübel.<br />
Alexander Bock<br />
(Zeppelin Osnabrück)<br />
stützt hinsichtlich Durchlaufzeiten,<br />
Terminen, Bestandshöhen<br />
und vielem anderem mehr.<br />
SAP?<br />
Europas größter und weltweit<br />
drittgrößter Softwarehersteller.<br />
OEDIV?<br />
Oetker Daten und Informationsverarbeitung<br />
GmbH.<br />
ein Key-User?<br />
Kann unterschiedliche Bedeutungen<br />
haben, unter anderem:<br />
Mitarbeiter eines Unternehmens,<br />
der den besten Einblick in die<br />
Funktionsweise einer Software hat<br />
und zugleich Ansprechpartner<br />
bzw. Anlaufstation für Kollegen/<br />
-innen ist, wenn sie mit der Software<br />
nicht zurechtkommen.<br />
niges bereinigt werden. Aber man<br />
ist guter Dinge, mit Unterstützung<br />
der Berater das Projekt erfolgreich<br />
abzuschließen.<br />
Dietmar Böhme
GUSS<br />
Objektive lügen nicht<br />
WH · Das Kamera-Auge hat gegenüber dem menschlichen Auge einen<br />
unschätzbaren Vorteil: Es lässt sich nicht so leicht täuschen.<br />
Seit 1972 war sie im Dienst.<br />
Dann, nach über 25 Jahren,<br />
kam der schwere Defekt. Und wie<br />
in ähnlichen Fällen stellte sich die<br />
Frage: aufwendig reparieren oder<br />
ersetzen?<br />
Walter Hundhausen entschied<br />
sich, ihre Härteprüfeinrichtung<br />
nicht zu reparieren, sondern eine<br />
neue anzuschaffen. Nicht zuletzt<br />
wollte man damit auch den steigenden<br />
Anforderungen an Genauigkeit<br />
und Zuverlässigkeit gerecht<br />
werden – ein Wunsch, den die alte<br />
Anlage kaum hätte erfüllen können.<br />
Bei der neuen Härteprüfmaschine<br />
ermöglicht eine hochauflösende<br />
Kamera die vollautomatische Aus-<br />
Härteprüfung<br />
nach Brinell<br />
Die Methode, die der schwedische<br />
Ingenieur Johan August Brinell im<br />
Jahre 1900 entwickelt hat, kann<br />
man bei weichen bis mittelharten<br />
Metallen anwenden. Dabei wird in<br />
die Oberfläche des Werkstückes,<br />
dessen Härte geprüft werden soll,<br />
mit einer festgelegten Prüfkraft<br />
eine Hartmetallkugel gedrückt<br />
(Durchmesser: 10 mm, 5 mm,<br />
2,5 mm, 2 mm und 1 mm).<br />
Nach 10 – 15 Sekunden misst man<br />
den Durchmesser des bleibenden<br />
Eindrucks im Werkstück und<br />
errechnet die sich daraus ergebende<br />
Oberfläche des Eindrucks.<br />
Das Verhältnis von Prüfkraft zur<br />
Eindruckoberfläche multipliziert<br />
mit 0,102 bezeichnet man als<br />
Brinell-Härte.<br />
Vorsorge ist der beste Schutz<br />
WH · Aktionstage zur Schlaganfall-Prophylaxe stoßen auf große Resonanz.<br />
Die Walter Hundhausen GmbH<br />
nimmt ihr Gesundheitsmanagement<br />
ernst. Deshalb hat sie<br />
zwei Aktionstage organisiert, an<br />
denen es darum ging, die persönlichen<br />
Schlaganfall-Risikofaktoren<br />
bei ihren Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern aufzudecken. Kooperationspartner<br />
waren die AOK<br />
Westfalen-Lippe und die Stiftung<br />
Deutsche Schlaganfallhilfe.<br />
Wie sinnvoll solch eine Vorsorge<br />
ist, beweist ein Blick auf die Statistik:<br />
Jährlich erleiden in Deutschland<br />
etwa 200.000 Menschen einen<br />
Schlaganfall. Jeder fünfte Betroffene<br />
verstirbt innerhalb der ersten<br />
vier Wochen.<br />
Die Ursachenforschung hat herausgefunden:<br />
Erkrankungen des<br />
Herz-Kreislauf-Systems tragen erheblich<br />
zu einem Todesfallrisiko<br />
bei. Deshalb ist es so wichtig, seine<br />
persönlichen Risikofaktoren zu<br />
kennen, um bei Bedarf gegensteuern<br />
zu können – unter anderem<br />
bei Bluthochdruck oder auch Diabetes.<br />
Deshalb wurden nicht nur<br />
die Messergebnisse ausgewertet,<br />
Salvatore Vella leitet gerade einen Prüfvorgang ein.<br />
wertung des Kugelabdrucks, mit<br />
dessen Hilfe die Härte des Materials<br />
geprüft wird. Vorteil: Das „bestechliche“<br />
Auge des Bedieners<br />
wird durch das unbestechliche Objektiv<br />
und die digitale Auswertung<br />
ersetzt.<br />
Im Klartext: Sinnestäuschungen,<br />
denen das menschliche Auge etwa<br />
bei ungünstigen Lichtverhältnissen<br />
ausgesetzt ist, sind ebenfalls ausgeschlossen.<br />
Und fehlerhafte Abdrücke<br />
werden erst gar nicht ausgewertet.<br />
Aber nicht nur die subjektiven<br />
Einflüsse sind ausgeschaltet. Hinzu<br />
kommt eine einfache Bedienerführung<br />
über eine selbsterklärende<br />
Bedieneroberfläche. Einstellungen<br />
werden mühelos über Drop-Down-<br />
Menüs vorgenommen.<br />
Ein großer Trumpf der neuen<br />
Härteprüfeinrichtung ist die USB-<br />
Schnittstelle. Denn sie bietet die<br />
Möglichkeit, die Daten auch statistisch<br />
auszuwerten. Selbstverständlich<br />
stehen diese Daten dann auch<br />
zur automatischen Zeugniserstellung<br />
zur Verfügung.<br />
Erik Rentel<br />
Wenn jede Minute zählt<br />
Jeder Schlaganfall ist ein Notfall! Deshalb sollten Sie die Symptome<br />
schnell erkennen und richtig handeln. Ein Schlaganfall äußert sich<br />
häufig durch folgende plötzlich einsetzende Symptome:<br />
Werksfoto<br />
– Lähmungs- und/oder Taubheitsgefühl<br />
Stellen Sie bei sich oder anderen eine plötzlich eintretende Lähmungserscheinung<br />
auf einer Körperseite fest, kann es sich um ein Symptom für<br />
einen Schlaganfall handeln. Stichwort: eingeschlafener Fuß, Pelzigkeitsgefühl,<br />
heruntergezogener Mundwinkel.<br />
– Sehstörungen, Gesichtsfeldausfälle, Doppelbilder<br />
Ein Schlaganfall kann auch mit Symptomen zusammenhängen, die das<br />
Sehen beeinträchtigen. Stichwort: plötzliche Einschränkung des Gesichtsfeldes,<br />
Störungen des räumlichen Denkens, Doppelbilder.<br />
– Sprach- und/oder Sprachverständnisstörungen<br />
Sprachstörungen können in leichteren Fällen als stockende, abgehackte<br />
Sprache auffallen. Aber auch das Verdrehen von Silben oder Verwenden<br />
von falschen Buchstaben können Symptome sein.<br />
Bei Verdacht auf einen Schlaganfall muss schnell gehandelt werden. Beim<br />
Schlaganfall zählt jede Minute, weil möglicherweise ein lebensbedrohlicher<br />
Notfall vorliegt. Wählen Sie sofort den Notruf 112 und melden Sie<br />
der Rettungsleitstelle „Verdacht auf Schlaganfall“.<br />
Quelle: www.schlaganfall-hilfe.de<br />
glück auf · 1/2008 .......... 22<br />
Modell-Werkstatt<br />
WH · Vor Kurzem war der Modellbau ein reiner<br />
Reparaturbetrieb. Jetzt kommt er zu neuen Ehren.<br />
Das letzte Modell hatte man bei<br />
Walter Hundhausen Anfang der<br />
neunziger Jahre angefertigt. Dann<br />
deckten externe Zulieferer den Bedarf.<br />
Als der in den letzten Jahren<br />
wieder stieg, stiegen auch die Kosten.<br />
Zuletzt lagen sie jährlich im<br />
siebenstelligen Euro-Bereich. Zeit,<br />
einen Teil der benötigten Modelle<br />
im eigenen Hause zu fertigen und<br />
sich eine neue CNC-Fräse anzuschaffen.<br />
Kurz nach Anlieferung Mitte<br />
Dezember 2007 ging die Fräse bereits<br />
in Betrieb – zur Freude aller<br />
Beteiligten ohne Probleme. Denn<br />
ungeduldig wartete schon das erste<br />
Projekt: die Modelleinrichtung für<br />
einen komplizierten Prototypen,<br />
nämlich das Hinterachsgehäuse<br />
eines Pkw-Sportfahrwerkes.<br />
Das Zeitfenster war mehr als<br />
knapp bemessen: Zwischen Zeich-<br />
um ein individuelles Schlaganfall-<br />
Risikoprofil zu erstellen. Eine AOK-<br />
Mitarbeiterin beriet die Belegschaft<br />
gleichzeitig auch in allen Ernährungsfragen.<br />
Denn falsche Ernährung und<br />
Übergewicht erhöhen das Schlaganfall-Risiko<br />
um das Zwei- bis Dreifache.<br />
Viele wissen oder ahnen<br />
zwar, dass sie sich falsch ernähren,<br />
brauchen aber einen Anstoß von<br />
nungsfreigabe des Kunden und<br />
Lieferung der Nullserie lagen nur<br />
sieben Wochen – inklusive Jahreswechsel<br />
und Feiertagen.<br />
Inzwischen arbeitet die CNC-<br />
Fräse mehr als zwei Drittel der Betriebszeit<br />
mannlos. Dass aber auch<br />
hinter sogenannten „mannlosen<br />
Prozessen“ Mitarbeiter stehen,<br />
zeigt schon, dass 10 Prozent des<br />
Projektbudgets in die Ausbildung<br />
der Beschäftigten flossen.<br />
Vier Monate vor Lieferung der<br />
CNC-Fräse wurden vier Mitarbeiter<br />
jeweils für fünf Wochen beim Maschinenhersteller<br />
direkt an ihrer<br />
zukünftigen Maschine und der entsprechenden<br />
Software geschult.<br />
Bereits acht Wochen nach Produktionsstart<br />
ist die CNC-Fräse auf<br />
Monate hinaus zu 100 Prozent ausgelastet.<br />
Thomas Klemmer<br />
Werksfoto<br />
Janis Harmuth bei der Bedienung der CNC-Fräse beim gleichzeitigen Fräsen von vier<br />
Modellen aus einem massiven Block<br />
Werksfoto<br />
AOK-Ernährungsberaterin Monika Steiner-Sarovic (rechts) beriet WH-Mitarbeiterin<br />
Saskia Haucke über den täglichen Kalorien- und Nährstoffbedarf.<br />
außen, um ihr Verhalten tatsächlich<br />
zu ändern.<br />
Die Resonanz auf die Beratungstage<br />
war sehr gut. Beide Termine<br />
waren fast vollständig ausgebucht<br />
– für Walter Hundhausen Ansporn,<br />
solche Aktionen zum Wohle der<br />
Beschäftigten und des Unternehmens<br />
auch zukünftig anzubieten.<br />
Jörg Schneider
Wer so ausbildet, darf<br />
Die Friedrich Wilhelms-Hütte setzt<br />
bei ihren Facharbeitern konsequent<br />
auf den eigenen Nachwuchs<br />
und steigerte die Ausbildungszahlen<br />
innerhalb von vier Jahren um 52<br />
Prozent.<br />
Wie lebendig und engagiert<br />
sie Rekrutierung und Ausbildung<br />
ihrer Azubis betreibt, zeigt ein Blick<br />
in ihre aktuellen Bemühungen:<br />
Über frühzeitige Betriebspraktika,<br />
Ko operationen, Video- und Werkstattprojekte,<br />
Messeauftritte oder<br />
auch Kontakte zu Lehrern sichert<br />
sie sich ihren Bewerbernachwuchs.<br />
Gerade hier zahlen sich zum Beispiel<br />
die seit einigen Jahren praktizierten<br />
Schulpatenschaften mit Mülheimer<br />
Schulen aus. Auch die Ausbildung<br />
der FWH umfasst ein Repertoire, das<br />
über das normale Maß hinausgeht.<br />
Auf großer Fahrt:<br />
Die Auszubildenden<br />
der Harz Guss Zorge und Pleissner Guss Herzberg<br />
besuchten die GMHütte in Georgsmarienhütte – eine<br />
Idee, die bei einer Jugend- und Auszubildendenversammlung<br />
in Herzberg geboren worden war. Herzlich<br />
begrüßt wurden die insgesamt 46 Personen in Georgsmarienhütte<br />
von dem damaligen BGG-Geschäftsführer<br />
Jürgen Stapelfeld: „Ich finde es sehr gut, dass Sie Interesse<br />
daran zeigen, die ‚große Schwester’ zu besich-<br />
So gehören neben dem Werksunterricht<br />
auch ausbildungsbegleitende<br />
Seminare dazu. Entscheidend ist<br />
auch: Wer seine Lehre erfolgreich<br />
beendet, hat seinen festen Arbeitsplatz<br />
so gut wie sicher – und damit<br />
eine Perspektive für die Zukunft.<br />
Belohnt wurde ihr Engagement<br />
kürzlich mit der Auszeichnung zum<br />
„Ausbildungsbetrieb des Jahres<br />
2007“, einer Initiative der Westdeutschen<br />
Allgemeinen Zeitung. Sie ist<br />
Bestandteil einer Ausbildungsoffensive,<br />
die das Blatt in Mülheim an<br />
der Ruhr ins Leben gerufen hat und<br />
mit Partnern seit mehreren Jahren<br />
durchführt.<br />
Überreicht wurde die Auszeichnung<br />
von der Mülheimer Oberbürgermeisterin<br />
Dagmar Mühlenfeld,<br />
dem Unternehmerverbands-Präsi-<br />
GUSS<br />
AZUBI-ECKE<br />
sich was drauf einbilden<br />
FWH · Als „Ausbildungsbetrieb 2007“ ausgezeichnet<br />
denten Heinz Lison und dem<br />
WAZ-Lokalchef Andreas Heinrich.<br />
Offizieller Rahmen war der Arbeitgeber-Empfang<br />
der Stadt mit rund<br />
200 Gästen aus Wirtschaft, Politik<br />
und Verwaltung – veranstaltet vom<br />
Unternehmerverband Mülheimer<br />
Wirtschaftsvereinigung e. V. und der<br />
Mülheim Business GmbH.<br />
Der Jury ist die Wahl sehr schwergefallen,<br />
da sie sich unter sehr vielen<br />
Bewerbern entscheiden musste. Die<br />
Entscheidung für die Friedrich Wilhelms-Hütte<br />
war allerdings wohlbegründet.<br />
Die Jury: „Sie bilden junge<br />
Menschen aus, Sie bilden sie sehr<br />
gut aus, Sie übernehmen sie nach<br />
der Ausbildung, sie werden darüber<br />
hinaus gefördert, und das seit vielen<br />
Jahren.“<br />
Horst Rüsing<br />
Werksfoto<br />
FWH-Personalleiter Horst Rüsing (links) hatte die Auszeichnung entgegengenommen. Mit ihm freuten sich von links nach rechts:<br />
Sascha Dams (3. Ausbj. Gießereimechaniker), Tommy Berger, (2. Ausbj. Gießereimechaniker), Marco Otterburg (2. Ausbj. Gießereimechaniker),<br />
Rainer Hammelsbrock (Techn. Ausbilder) und Wolfgang Janjevic (Betriebsratsvorsitzender).<br />
Werksfoto<br />
tigen.“ Aufgeteilt in mehrere Gruppen genossen die<br />
Besucher anschließend eine etwa zweieinhalbstündige<br />
Werksbesichtigung. Und nachdem sie bei einem deftigen<br />
Essen fürstlich bewirtet worden waren, warfen<br />
sie noch einen Blick in die vorbildliche Ausbildungswerkstatt.<br />
Über den Besuch wurde während der Rückfahrt<br />
und im Betrieb noch lange diskutiert. Fazit: Die<br />
GMHütte konnte vor allem mit ihrer Produktion und<br />
Größe beeindrucken.<br />
Lothar Grüneberg<br />
glück auf · 1/2008 .......... 23<br />
Pillenknick<br />
HGZ · Allmählich bleibt der Nachwuchs aus.<br />
Höchste Zeit, für Gießereiberufe zu werben.<br />
Stefan Lauerwald (links) und Thomas Teichmann leiten eine Schülerin bei der<br />
Vorbereitung der Sandform an.<br />
Über 250 Schülerinnen und Schüler<br />
aus unterschiedlichen Schulen<br />
waren gekommen, um sich über<br />
das Gießen und die Metallbearbeitung<br />
zu informieren. Anlass war ein<br />
viertägiger Workshop in den Räumen<br />
des gemeinnützigen Vereins<br />
AntiRost. Wichtigstes Ziel war, den<br />
Teilnehmer/-innen unterschiedliche<br />
Metallberufe und das Arbeiten in<br />
Gießereien schmackhaft zu machen.<br />
Auch zwei Modellbau-Azubis der<br />
Harz Guss Zorge waren mit von<br />
der Partie: Stefan Lauerwald und<br />
Thomas Teichmann. Unter ihrer<br />
Anleitung wurden die Sandformen<br />
für das Gießen hergestellt. Anschließend<br />
überwachten die Industriemechaniker-Azubis<br />
der BMA die<br />
Bearbeitung des gegossenen<br />
Werkstücks. Während Mädchen<br />
Tierfiguren bevorzugten, waren die<br />
Mehr Bildung:<br />
Werksfoto<br />
Jungs etwas praktischer veranlagt<br />
und produzierten am liebsten Flaschenöffner.<br />
Was fertig war, konnten<br />
die Schülerinnen und Schüler<br />
anschließend mit nach Hause nehmen<br />
– sozusagen als Beweis ihrer<br />
technischen Fertigkeiten.<br />
Die Harz Guss Zorge hat auch<br />
weiterhin ein Auge auf die kommenden<br />
geburtenschwachen Jahrgänge.<br />
Sie will alles tun, dass sich auch<br />
diese Jugendlichen für eine Ausbildung<br />
im Metallbereich entscheiden.<br />
Deshalb hat man den Kontakt mit<br />
Schulen aus der Region verstärkt –<br />
zum einen mit Betriebsführungen,<br />
zum anderen mit Betriebspraktika.<br />
Denn gerade Praktika gelten als<br />
bewährter Weg, Jugendliche bei der<br />
Berufsfindung zu unterstützen.<br />
Martin Hartung<br />
Werksfoto<br />
Um ihren Mitbewerbern weiterhin die<br />
Stirn bieten zu können, muss Dieckerhoff<br />
Guss hochwertige Gusskomponenten herstellen – was auch zukünftig<br />
qualifiziertes Personal erfordert. Deshalb wird der Nachwuchs über das<br />
normale Maß hinaus gefördert. So profitieren wieder einmal Azubis von<br />
einer intensivierten Ausbildung. Dieses Mal sind es drei Gießereimechaniker-Azubis<br />
(Maschinenformguss), zwei Modellbaumechaniker-Azubis und<br />
zwei Mechatroniker-Azubis. Sie nehmen wöchentlich und zusätzlich am<br />
betriebsinternen Werksunterricht teil, der Theorie und Praxis direkt miteinander<br />
verknüpft – und zu einer tiefer gehenden Vermittlung von Kenntnissen<br />
und Fertigkeiten führt. Zudem ist es möglich, individueller auf die<br />
Azubis einzugehen und Lernziele genauer abzustimmen. Dass einige Azubis<br />
ihre Abschlussprüfung vorzeitig absolvieren, spricht für diese erweiterte<br />
Form der Ausbildung.<br />
Joachim Röder
„Die Gesundheit, Leistungsfähigkeit<br />
und Arbeitszufriedenheit<br />
unserer Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter sind wichtige Voraussetzung<br />
für eine funktionierende<br />
Produktion. Deshalb wollen wir<br />
ergänzend zum traditionellen<br />
Arbeitsschutz mit gezielten<br />
Maß nahmen die Gesundheit in<br />
unserem Betrieb erhöhen“ – so<br />
kommentierte Norbert Klaas,<br />
kaufm. Geschäftsführer bei Dieckerhoff<br />
Guss, den Wunsch der<br />
GMH-Holding. Denn sie will,<br />
dass alle Unternehmen der GMH-<br />
Gruppe das Betriebliche Gesundheitsmanagement<br />
einführen.<br />
Kooperationspartner sind dabei<br />
die AOK und der Verband der Betriebskrankenkassen.<br />
Wie weit<br />
das Projekt bei Dieckerhoff Guss<br />
gediehen ist, weiß Personalleiter<br />
Michael Stähler, der das Projekt<br />
dort leitet.<br />
glück auf: Dieckerhoff Guss geht neue<br />
Wege im Betrieblichen Gesundheitsmanagement.<br />
Wie und wo haben Sie<br />
das Projekt offiziell gestartet?<br />
Michael Stähler: Bereits im August<br />
2006 mit dem ersten Treffen<br />
des Steuerkreises. Danach mussten<br />
wir eine Basis für die Arbeit an<br />
den Gesundheitsthemen schaffen.<br />
Deshalb haben wir bis Ende des<br />
Seit Dezember letzten Jahres arbeitet<br />
die Dieckerhoff Guss mit<br />
der CAD-Software Pro Engineer,<br />
kurz ProE. Sehr verbreitet ist das<br />
Programm in der Automobilindustrie,<br />
im Maschinenbau und in<br />
der Konsumgüterindustrie. Zu den<br />
bekanntesten Anwendern gehören<br />
Ferrari, Toyota, Boeing, Harley Davidson,<br />
Siemens, Volkswagen und<br />
Kurzprofil<br />
Die CAD-Software Pro Engineer<br />
(ProE) ist ein auf Konstruktionselementen<br />
basierendes, parametrisches<br />
Volumenmodelliersystem.<br />
CAD steht für Computer Aided<br />
Design (computerunterstütztes<br />
Zeichnen). Eine Alternativ-Software<br />
zu ProE ist Catia, mit der<br />
man bei Dieckerhoff bislang ausschließlich<br />
gearbeitet hatte.<br />
GUSS<br />
„Heiße Eisen“<br />
sind kein Tabu<br />
Dieckerhoff · Wie Krankenstand und Lohnfortzahlungskosten senken,<br />
Arbeitsbelastungen für die Beschäftigten mindern und die Arbeitszufriedenheit<br />
steigern? Ein Projekt mit Vorbildcharakter soll Antworten geben.<br />
INTERVIEW<br />
Steuerkreis und<br />
Kompetenzteams<br />
Werksfoto<br />
Um das Gesundheitsmanagement auf den Weg zu bringen, musste<br />
zunächst ein Steuerkreis berufen werden. Mit dem ersten Treffen des<br />
Kreises wurde das Projekt im August 2006 offiziell gestartet. Mitglieder im<br />
Steuerkreis sind neben einigen AOK-Beratern: Projektleiter Michael Stähler<br />
(Personalleiter), Joachim Sieper (Fachkraft für Arbeitssicherheit), Uwe Neuhaus<br />
(Produktionsleiter), Jochen Grass (Einkauf), Sadi Demir (Betriebsrat)<br />
sowie Gregor Behr, Tobias Baumhauer und die beiden Geschäftsführer<br />
Frank Sprenger und Norbert Klaas – der gleichzeitig Mitglied im Steuerkreis<br />
des Gesundheitsmanagements auf der Gesamtprojektebene der<br />
GMH-Gruppe ist. Zudem wurden vier Kompetenzteams gebildet, um einzelne<br />
Problembereiche zu bearbeiten. Die Bereiche (und ihre Leiter) sind:<br />
„Ergonomie“ (Joachim Sieper), „Arbeitsorganisation/Informationsfluss“<br />
(Gregor Behr), „Qualifizierung“ (Tobias Baumhauer) und „Vorgesetztenverhalten“<br />
(Jochen Grass).<br />
Harte Konkurrenz für Catia<br />
Dieckerhoff · Es gibt wenige Bereiche, die durch die EDV so revolutioniert<br />
wurden wie das technische Zeichnen. Eine neue Software beweist dies.<br />
Werksfoto<br />
Zeichnen und konstruieren nach Maß. Maschinenbautechnikerin Ina Hallmann bei der<br />
Weiterentwicklung eines Abgaskrümmers mit der neuen ProE-Software.<br />
glück auf · 1/2008 .......... 24<br />
Jahres eine schriftliche Mitarbeiterbefragung,<br />
Gruppengespräche und<br />
Führungskräfte-Workshops durchgeführt,<br />
um die Belastungssituation<br />
zu analysieren.<br />
Mit welchem Ergebnis?<br />
Stähler: Mit einem für Gießereien<br />
typischen Bild. Da sind zum Beispiel<br />
die hohe Lärmbelastung in<br />
der Arbeitsumgebung, ergonomische<br />
Schwachstellen oder auch<br />
Informationsdefizite und organisatorische<br />
Schnittstellenprobleme<br />
bei der Verkettung der Produktionsschritte.<br />
Aber die beiden AOK-<br />
Berater Dr. Volker Kirschbaum und<br />
Jörg Wahle haben bereits auch Verbesserungspotenziale<br />
erkannt. Die<br />
müssen wir Schritt für Schritt aufgreifen<br />
und umsetzen.<br />
Ihr technischer Geschäftsführer Frank<br />
Sprenger hat gesagt: „Die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter kennen<br />
am besten die Belastungen an ihrem<br />
Arbeitsplatz. Oft haben sie auch<br />
schon Ideen und Vorstellungen, was<br />
und wie verbessert werden kann.“<br />
Haben sie?<br />
Stähler: Auf jeden Fall. Deshalb<br />
wurden sie so stark eingebunden.<br />
Aufgabe von vier Kompetenzteams<br />
war ja, gesundheitsrelevante Maßnahmen<br />
zu entwickeln. In einem<br />
offenen Brief hatte die Geschäftsleitung<br />
die Belegschaft darum gebeten,<br />
diese Teams bei ihrer Arbeit<br />
zu unterstützen und bei der Entwicklung<br />
der Maßnahmen mitzuhelfen.<br />
In der Produktion haben<br />
wir schon vieles in Angriff genommen.<br />
Wir haben aber auch schon<br />
vieles umgesetzt, zum Beispiel bei<br />
der ergonomischen Gestaltung der<br />
Arbeitsplätze.<br />
Und wann wollen Sie die Arbeiten abschließen?<br />
Stähler: Also: Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
ist eine<br />
Daueraufgabe – und darf sich übrigens<br />
nicht nur auf messbare Faktoren<br />
wie Lärm, Hitze oder Staub<br />
beschränken. Die sind ohnehin<br />
schon Bestandteil des gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Arbeitsschutzes.<br />
AOK-Berater und Geschäftsführung<br />
Audi. Für Letztere ist auch Dieckerhoff<br />
Guss tätig. Besonderes Merkmal<br />
von ProE ist die vollständige<br />
Bemaßung. Dies bedeutet: Ändert<br />
sich ein Bemaßungswert, ändert<br />
sich auch (falls dies erforderlich<br />
sein sollte) die Geometrie des Bauteils<br />
oder gar der ganzen Baugruppe<br />
– und zwar automatisch. Auch<br />
alle weiteren Anwendungen werden<br />
automatisch aktualisiert. Dazu<br />
gehören zum Beispiel Zeichnungen<br />
oder abgeleitete NC-Modelle.<br />
Mit der neuen Software macht<br />
Dieckerhoff einen gewaltigen<br />
Schritt nach vorne. Schließlich<br />
konstruiert und fertigt das Unternehmen<br />
für diverse Automobilkonzerne,<br />
die ebenfalls mit ProE<br />
konstruieren und zeichnen. Zusammen<br />
mit der Alternativ-Software<br />
Catia, mit der man schon seit<br />
Langem arbeitet, ist man bestens<br />
für alle Anforderungen gerüstet.<br />
Weitere Vorteile von ProE: Der<br />
interne Datenfluss ist viel schneller<br />
als der alte, da die Daten sofort<br />
konvertiert werden können. Dies<br />
bringt auch Vorteile für die Qualitätssicherung<br />
(Stichwort: FARO-<br />
Messarm), die Magma-Station<br />
(Stichwort: Erstarrungssimulation)<br />
sowie den Austausch von Catia<br />
und ProE untereinander.<br />
Am meisten profitiert allerdings<br />
die Produktentwicklung. Denn die<br />
Konstrukteure können jetzt pro-<br />
sind sich einig: Wir brauchen einen<br />
„langen Atem“. Und wir brauchen<br />
den Willen der betrieblichen<br />
Entscheidungsträger, gemeinsam<br />
mit den Beschäftigten betriebliche<br />
Probleme zu lösen. Und wir müssen<br />
auch „heiße Eisen“ anpacken<br />
wie zum Beispiel das Betriebsklima<br />
und die Arbeitsorganisation.<br />
Was soll in diesem Jahr noch umgesetzt<br />
werden?<br />
Stähler: Wir wollen natürlich weiterhin<br />
gesundheitsbelastende Einflüsse<br />
am Arbeitsplatz und in der<br />
Arbeitsumgebung reduzieren. Wir<br />
wollen aber auch gesundheitsschädigendes<br />
Verhalten der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter abbauen<br />
– und zwar so, dass sie aktiv und<br />
selbstverantwortlich daran arbeiten,<br />
ihr Verhalten zu ändern.<br />
Und wir wollen gesundheitsfördernde<br />
Potenziale im Unternehmen<br />
heben. Stichworte sind zum<br />
Beispiel Qualifizierung, guter Führungsstil,<br />
Mitsprache, Information<br />
und Anerkennung.<br />
Ihr Projekt hat ja – zusammen mit<br />
Harz Guss Zorge – Modellcharakter.<br />
Ihre Erfahrungen sollen allen Unternehmen<br />
der GMH-Gruppe zugutekommen,<br />
die ebenfalls dabei sind, das Gesundheitsmanagement<br />
einzuführen.<br />
Stähler: Richtig. Und was wir anderen<br />
Unternehmen der GMH-<br />
Gruppe empfehlen können, soll eine<br />
zweite Befragung in etwa einem<br />
halben Jahr zeigen.<br />
Sicher wäre es wünschenswert, wenn<br />
die Aussagen der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter belegen könnten, dass<br />
Gesundheit und Arbeitszufriedenheit<br />
positiv beeinflusst wurden.<br />
Stähler: Zumindest steht zum jetzigen<br />
Zeitpunkt bereits fest: Krankenstand<br />
und Unfallgeschehen<br />
gehen im bisherigen Projektverlauf<br />
schon in die gewünschte Richtung.<br />
Bei der Mitarbeiterzufriedenheit<br />
muss man noch sehen. Es wird sehr<br />
stark davon abhängen, ob die Vorschläge<br />
aus der Praxis auch in die<br />
Tat umgesetzt werden konnten.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
jektbezogen bzw. kundenspezifisch<br />
arbeiten – und dadurch viel schneller<br />
und flexibler die Wünsche ihrer<br />
Kunden verwirklichen.<br />
Achim Röder<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi lä en<br />
1. Quar tal 2008<br />
Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />
gratulieren den Jubilaren und<br />
sagen Dank für die langjährige<br />
Betriebstreue. glück auf wünscht<br />
alles Gute für die Zukunft, beste<br />
Gesundheit und viel Erfolg.<br />
Friedrich-Wilhelms-Hütte<br />
GmbH<br />
25 Jahre: Alwin Hauk<br />
(Schweißerei)<br />
Walter Hundhausen<br />
GmbH<br />
25 Jahre: Susanne Engelmann<br />
(Vertrieb)<br />
35 Jahre: Vito Ippolitio<br />
(Endfertigung)
ANLAGENBAU IAG<br />
Das ist die Vision: eine europäische<br />
Energieversorgung, die<br />
sicher und sauber ist sowie unabhängig<br />
von Importen aus potenziell<br />
politisch instabilen Gebieten.<br />
Und das ist der politische Wille:<br />
Laut Europäischer Kommission<br />
sollen bis zum Jahre 2020 etwa 20<br />
Prozent der elektrischen Energie<br />
aus erneuerbaren Quellen gewonnen<br />
werden.<br />
Wie weit Vision und Wirklichkeit<br />
noch auseinanderklaffen, zeigte<br />
die 2. Europäische Offshore-Windenergie-Konferenz<br />
der European<br />
Wind Energy Association (EWEA).<br />
Sie fand vom 4. bis 6. Dezember<br />
2007 in Berlin statt.<br />
In vielen Vorträgen versuchten<br />
die Referenten die aktuellen Entwicklungen<br />
darzustellen – begonnen<br />
bei der Grundlagenforschung<br />
über technische Entwicklungen bis<br />
hin zu politischen Rahmenbedingungen.<br />
Parallel dazu informierten<br />
120 Aussteller auf einer Messe die<br />
mehr als 2.000 Teilnehmer und Besucher<br />
über aktuelle Trends in der<br />
Praxis.<br />
Etwa 12 der angepeilten 20 Prozent<br />
aus erneuerbaren Quellen<br />
könnte die Windenergie beisteuern,<br />
aber nur dann, wenn die Offshore-<br />
Windenergie weiter entwickelt<br />
wird.<br />
Dies bedeutet aus ökonomischen<br />
Gründen: Es müssen größere Turbinen<br />
zum Einsatz kommen, die<br />
speziell für den Offshore-Einsatz<br />
ausgelegt sind – eine Forderung,<br />
die vor allem den deutschen Markt<br />
betrifft. Denn hier<br />
liegen quasi alle<br />
Windparks mehr<br />
als 50 km von der<br />
Küste entfernt in<br />
Wassertiefen jenseits<br />
der 25-m-<br />
Marke.<br />
Umso<br />
ermutigender<br />
ist, dass die Wind -<br />
energie-Anlagen<br />
der nächsten Generation<br />
mit Fokus<br />
Offshore bereits in<br />
Arbeit sind (Enercon,<br />
Industrie-Anlagen-Bau Georgsmarienhütte GmbH · MAGNUM Metallbearbeitung GmbH · Weser Wind GmbH Offshore<br />
Construction Georgsmarienhütte · EICKHOFF Industrie-Anlagenbau & Montagen GmbH · <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH<br />
Europa denkt alternativ<br />
WeserWind · In Zeiten der Globalisierung kann nur Wirkung erzielen, wer im großen Maßstab Dinge<br />
bewegt. Umso erfreulicher ist, dass sich auch Europa immer mehr auf alternative Energien besinnt.<br />
„In den 1970er Jahren half uns das<br />
Öl eine Energiekrise zu überwinden<br />
– heute kann die Offshore-Windenergie<br />
das Gleiche tun. “<br />
KAJ LINDVIG,<br />
Konferenz-Vorsitzender<br />
und Vorstandsvorsitzender des<br />
dänischen Unternehmens A2SEA<br />
Foto: panthermedia<br />
GE Energy, Clipper Windpower,<br />
Vestas und andere). Manche sind<br />
bereits – wenn auch erst onshore<br />
– als Prototyp realisiert (Bard Engineering,<br />
Multibrid, REpower).<br />
Lediglich REpower hat mit zwei<br />
5-MW-Anlagen im Beatrice Oil<br />
Field im schottischen Morray Firth<br />
– wenn auch begrenzt – Erfahrungen<br />
mit „echten“ Offshore-Anlagen<br />
gesammelt. Die ersten Multibrid-<br />
und Bard-Anlagen werden erst in<br />
den kommenden ein bis zwei Jahren<br />
offshore installiert.<br />
Während den ersten Konferenztag<br />
noch politische Erklärungen<br />
dominierten, standen der zweite<br />
und dritte Tag ganz im Zeichen der<br />
Vorstellung technischer Entwicklungen.<br />
Dabei ging es um Modellierung<br />
verschiedener Komponenten<br />
einer Windenergieanlage,<br />
Fertigungs-, Transport- und<br />
Installationskonzepte, die Anbindung<br />
an nationale Hoch- und<br />
Höchstspannungsnetze und deren<br />
Stabilität oder auch Wartung<br />
und Betrieb von Offshore-Windenergieanlagen.<br />
So berichtete zum Beispiel Heiko<br />
Roß (Geschäftsführer Bard Engineering)<br />
detailliert über die Entwicklung<br />
der Bard VM. Diese<br />
5-MW-Anlage wurde speziell für<br />
den Offshore-Bereich entwickelt.<br />
Aufschlussreich waren auch seine<br />
Ausführungen zur Tripile-Gründung<br />
und zum unlängst auf Kiel<br />
gelegten Jack-up-Schiff für die Installation.<br />
Weiteres Themen-Highlight:<br />
das DOWNVInD-Projekt, das die<br />
Windkraft belebt Arbeitsmarkt<br />
WeserWind · Erfreulich großer Andrang bei Jobbörse<br />
Erstmals fand in Bremerhaven<br />
Ende Januar die „Jobbörse<br />
Wind“ statt, organisiert von der<br />
Bundesagentur für Arbeit. Die Börse<br />
richtete sich ausschließlich an<br />
Fachkräfte für den Windkraftanlagenbau.<br />
Denn da Windrad-Hersteller<br />
und deren Zulieferer für Jahre<br />
auf Wachstumskurs sind, benötigen<br />
sie qualifizierte Fachkräfte aus<br />
allen Sparten – zum Beispiel Ingenieure,<br />
Konstrukteure, Servicetechniker,<br />
Monteure oder auch qualifizierte<br />
Schweißer.<br />
Auch die WeserWind GmbH<br />
war mit einem Stand vertreten.<br />
Peter Krallmann (Technischer Leiter)<br />
und René Surma (Leiter Forschung<br />
und Entwicklung) hatten<br />
nicht nur vor, sondern auch während<br />
der Messe alle Hände voll zu<br />
tun. Nicht nur Arbeitssuchende<br />
„löcherten“ die beiden mit Fragen,<br />
sondern auch ein Fernsehteam von<br />
Radio Bremen. Zeitweise war der<br />
Andrang so groß, dass kein Durch-<br />
kommen mehr möglich war. Für<br />
WeserWind kam die Messe genau<br />
zum richtigen Zeitpunkt. Denn<br />
zum geplanten Aufbau ihrer neuen<br />
Fertigungsstätte sucht sie Schweißer<br />
und Schlosser mit besonderen<br />
Fachkenntnissen. Chancen hat<br />
allerdings nur, wer spezielle WIG-<br />
und MAG-Schweißnachweise vor-<br />
Buten un Binnen<br />
legen kann, die für die Fertigung<br />
der qualitativ anspruchsvollen Offshore-Gründungsstrukturenunabdingbar<br />
sind.<br />
Obwohl Arbeitsplätze in der Metallbranche<br />
in Bremerhaven und<br />
Umland heiß begehrt sind, war die<br />
Jobbörse für WeserWind nur bedingt<br />
erfolgreich. Peter Krallmann:<br />
Radio Bremen hatte ein Fernsehteam zur Jobbörse geschickt, um darüber<br />
zu berichten. Die Journalisten befragten auch WeserWind-Mitarbeiter<br />
Peter Krallmann über die aktuelle Arbeitsplatzsituation. Im Anschluss<br />
daran fuhr das Fernsehteam zur WeserWind-Baustelle (VARIOBASE<br />
Jacket ® ) im Norden von Bremerhaven, um Schweißarbeiten an der dort<br />
gefertigten Offshore-Gründungsstruktur zu filmen. Wer den Beitrag<br />
verpasst hat – er lief noch am selben Tag im Regionalfernsehen in den<br />
Lokalnachrichten „Buten un Binnen“ –, wird im Internet fündig unter<br />
www.radiobremen.de (siehe Buten un Binnen, Archiv, 31. Januar 2008).<br />
glück auf · 1/2008 ......... 25<br />
Euro päische Union mit 6 Mio. Euro<br />
gefördert hatte. Im Rahmen dieses<br />
Projektes wurden die beiden Repower-5-MW-Anlagen<br />
im schottischen<br />
Beatrice Oil Field installiert<br />
und 2007 endgültig in Betrieb genommen.<br />
Beatrice-Projektleiter Allan<br />
Mac Askill (Talismann Energy Inc.)<br />
be tonte, welch großes Potenzial die<br />
Off shore-Windenergie für Euro pa<br />
habe.<br />
„Energiesicherheit wird eine Schlüsselkomponente<br />
der nationalen<br />
Sicherheit, wenn man die aktuellen<br />
geopolitischen Risiken berücksichtigt.<br />
Die Energieerzeugung aus Wind<br />
führt nicht nur zu einer Unabhängigkeit<br />
von Importen, sondern hilft<br />
auch, dem Klimawandel zu begegnen.<br />
Daher haben wir allein 2007 Offshore-Windparks<br />
mit einer Gesamtleistung<br />
von 2.000 MW genehmigt<br />
und wollen die Entwicklung der<br />
Offshore-Windenergie weiter vorantreiben.<br />
“ MALCOM WICKS,<br />
britischer Minister für Energie<br />
„Europa muss saubere<br />
Technologien wie die<br />
Offshore-Windenergie<br />
prioritär behandeln, um<br />
die gesetzten Ziele bei<br />
den erneuerbaren Energien<br />
zu erreichen!“ Mit diesen<br />
Worten schloss Kaj Lindvig,<br />
Konferenz-Vorsitzender und<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
„Das Interesse war enorm, aber nur<br />
wenige Arbeitssuchende konnten<br />
die geforderten Qualifikationen<br />
nachweisen.“<br />
Abhilfe verspricht die neu gegründete<br />
„Arbeitsgemeinschaft<br />
Wind“, in der sich mehrere Fort-<br />
und Weiterbildungsträger zusam-<br />
Anlagen<br />
So wie die Windenergieanlagen<br />
wachsen, so müssen auch die<br />
Gründungsstrukturen für die<br />
An lagen wachsen. Dies trifft vor<br />
allem für den deutschen Markt<br />
mit seinen „schwierigen“ Gewässerbedingungen<br />
zu. Beim Bau der<br />
beiden Prototypen „Tripod“ (für<br />
Multibrid) und „Jacket“ (für REpower)<br />
konnte WeserWind viele<br />
Erfahrungen sammeln, was die<br />
Produktion derartiger Gründungsstrukturen<br />
angeht. Sie hat sich<br />
dadurch für die Ausrüstung deutscher<br />
Windparks gut positioniert.<br />
Nicht zuletzt deswegen wurde<br />
WeserWind damit beauftragt, für<br />
das deutsche Offshore-Testfeld<br />
„alpha ventus“ die Gründungsstruktur<br />
für die Trafostationen,<br />
die sog. Steckdose im Meer, zu<br />
erstellen. Sie sind Bestandteil<br />
jedes Windparks, denn in der<br />
Station laufen die Mittelspannungskabel<br />
der Windenergieanlagen<br />
zusammen. Hier wird<br />
die Hochspannung generiert<br />
und dann ans Festland transportiert.<br />
des dänischen Unternehmens<br />
A2SEA, die Konferenz – und<br />
sah voller Zuversicht auf<br />
die Offshore-Windkonferenz<br />
in Stock -<br />
holm 2009. Weser-<br />
Wind wird sich dort<br />
als Aussteller beteiligen.<br />
René Surma<br />
Foto: René Surma<br />
Andrang. Peter Krallmann (rechts) konnte sich vor Anfragen kaum retten. Das Interesse<br />
an der ersten „Jobbörse Wind“ war riesengroß und die Räumlichkeiten in der Bundesagentur<br />
für Arbeit in Bremerhaven leicht beengt.<br />
mengeschlossen haben. Sie bietet<br />
speziell auf die Windindustrie<br />
zugeschnittene Fortbildungen, damit<br />
der Arbeitsmarkt die Anforderungen<br />
der Branche zukünftig besser<br />
erfüllen kann.<br />
Sonja Puncken
Schlüsselerlebnis<br />
ANLAGENBAU<br />
<strong>Windhoff</strong> · Die Kombination könnte perfekter nicht sein: In einer<br />
Wartungshalle auf dem <strong>Windhoff</strong>-Gelände pflegt die Westfalenbahn ihre<br />
neuen Triebwagenzüge – und ist im Bedarfsfall direkt an der Quelle.<br />
Seit Dezember 2007 fährt die<br />
Westfalenbahn ab Rheine. Und<br />
seitdem wartet sie ihre Züge in einer<br />
besonderen Wartungshalle: Sie<br />
steht ebenfalls in Rheine, und zwar<br />
auf dem Gelände der <strong>Windhoff</strong><br />
<strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik GmbH,<br />
die das Gebäude auch gebaut hat.<br />
Die Westfalenbahn hat zunächst<br />
für zehn Jahre die Halle angemietet.<br />
Diese ist etwa 100 m lang und<br />
23 m breit und steckt voll modernster<br />
<strong>Bahn</strong>technik: Mit einem<br />
aufgeständerten Gleis über einer<br />
Grube lassen sich die langen kompletten<br />
Fünfer-Züge ökonomisch<br />
Was gibt es Schöneres für ein<br />
Unternehmen, als die Umwelt<br />
zu schützen – und gleichzeitig Geld<br />
zu sparen? Ein Beispiel dafür ist das<br />
Projekt „Ökoprofit Kreis<br />
Steinfurt“, an dem sich<br />
neben anderen Betrieben<br />
seit Herbst 2003<br />
auch die <strong>Windhoff</strong><br />
<strong>Bahn</strong>- und Anlagentechnik<br />
beteiligt.<br />
Sie kooperiert<br />
dabei mit der IHK<br />
Nord-Westfalen,<br />
der Handwerkskammer<br />
Münster, der<br />
Wirt schaftsvereinigung<br />
Steinfurt e. V.,<br />
der Kreishandwerkerschaft,<br />
der TAT<br />
Rheine und der<br />
Effizienz agentur<br />
checken. Und neben das zweite<br />
Gleis der Halle können zwölf mobile<br />
Hebebühnen gefahren werden.<br />
Zentral gesteuert sind sie in der Lage,<br />
die bis zu 145 Tonnen schweren<br />
Komplett-Züge ganz anzuheben.<br />
So ermöglicht die Anlage, zum<br />
Beispiel auch Drehgestelle auszutauschen.<br />
In diesem Fall wäre<br />
<strong>Windhoff</strong> als Drehgestell-Hersteller<br />
und Spezialist für solche Wartungs-<br />
und Reparaturarbeiten „gleich um<br />
die Ecke“. Dies bedeutet: kurze<br />
Wege und dadurch nur kurze Ausfallzeiten<br />
für die jeweiligen Züge,<br />
die in der Wartung sind.<br />
NRW WeST mbH. Dabei will man<br />
unterschiedliche Umweltziele effektiv<br />
umsetzen. Was <strong>Windhoff</strong> betrifft,<br />
ist dies vor allem:<br />
• die Erschließung<br />
von Potenzialen<br />
zur Senkung der<br />
betrieblichen Kosten<br />
– indem man<br />
zum Beispiel den<br />
Energie-, Wasser-<br />
und Betriebsmittel-Verbrauchminimiert<br />
und das<br />
Abfall- und Abfahrtsaufkommen<br />
senkt,<br />
• die Verbesserung<br />
der betrieblichen<br />
Umweltleistungen,<br />
• die Verbesserung<br />
der Rechtssicherheit –<br />
Foto: Anja Kappen<br />
Aufschlussreich. Bei der offiziellen Schlüsselübergabe Mitte Dezember (von links nach rechts): Rainer Blüm, Geschäftsführer der<br />
Westfalenbahn, mit den beiden <strong>Windhoff</strong>-Geschäftsführern Georg Vennemann und Manfred Schmitz.<br />
Genau dies sind die Synergie-<br />
Effekte, die sich <strong>Windhoff</strong> und<br />
Westfalenbahn von der engen Zusammenarbeit<br />
versprechen. Aber<br />
noch ist die Halle nicht komplett.<br />
Es fehlen zum einen zwei Gerüste,<br />
die für Arbeiten an Stromabnehmern<br />
und Klimaanlagen auf<br />
den Zugdächern benötigt werden.<br />
Und noch fehlt eine Waschanlage.<br />
Schließlich sollen die Triebwagen<br />
nicht nur technisch einwandfrei,<br />
sondern auch blitzblank sauber die<br />
Wartungshalle verlassen.<br />
Joke von Royen<br />
Initiative kennt nur Gewinner<br />
indem man ermittelt, welche umweltrechtlichen<br />
Anfor derungen<br />
an das Unternehmen gestellt<br />
werden, und<br />
• die Nutzung von Synergien – indem<br />
man regelmäßig mit anderen<br />
Ökoprofitbetrieben Erfahrungen<br />
austauscht und gemeinsame<br />
Veranstaltungen organisiert, um<br />
weitere Verbesserungspotenziale<br />
auszuloten.<br />
Natürlich will man auch die<br />
öffentliche Auszeichnung als<br />
„Ökoprofitbetrieb Kreis Steinfurt“<br />
gewinnen. So kann man sich öffentlich,<br />
medienwirksam und mit<br />
gutem Recht als Unternehmen präsentieren,<br />
das Umweltschutz nicht<br />
nur proklamiert, sondern auch lebt.<br />
Dieses Ziel hat <strong>Windhoff</strong> wiederum<br />
erreicht. Wie in den Jahren<br />
zuvor wurde man auch 2008 als<br />
glück auf · 1/2008 ......... 26<br />
Patente Lösung<br />
<strong>Windhoff</strong> · Innovativen Arbeitsstand entwickelt<br />
<strong>Windhoff</strong> entwickelte gemeinsam<br />
mit der ÖBB-TS einen<br />
neuartigen Universalservicearbeitsstand,<br />
der die Vorteile von drei Anlagen<br />
in sich vereint. Damit wird<br />
effizientes und sicheres Arbeiten<br />
erreicht.<br />
Effiziente Instandhaltungsarbeiten<br />
mit kurzen Durchlaufzeiten<br />
bei steigender Qualität sind unverzichtbar,<br />
um eine hohe Fahrzeugverfügbarkeit<br />
zu erreichen. Innovative<br />
Lösungsansätze sind gefragt,<br />
um den hohen Anforderungen<br />
gerecht zu werden. Auf der Suche<br />
nach kreativen Ideen und nach<br />
einer systematischen Problemanalyse<br />
lagen die ersten Skizzen und<br />
bald darauf ein Papiermodell vor.<br />
Der Universalservicearbeitsstand<br />
war geboren.<br />
Johann Pattinger, ÖBB, Engineering<br />
Anlagentechnik, kennt<br />
die Vorzüge des neu entwickelten<br />
Arbeitsstandes ganz genau: „Der<br />
Universalservicearbeits stand Usa 160<br />
kombiniert die Vorteile einer Hebebockanlage<br />
mit einer Dacharbeitsbühne<br />
und einem Rangierfahrzeug<br />
in einer einzigen Anlage.“ Die Einrichtung<br />
kann da mit zum Anheben<br />
eines Fahrzeuges genauso wie<br />
zum Verfahren unter<br />
Last in Gleislängs-<br />
Der Usa 160 im Profil<br />
Technische Daten<br />
richtung verwendet werden. Ferner<br />
können gleichzeitig Arbeiten am<br />
Fahrzeugdach sowie inner- und<br />
unterhalb des Fahrzeuges durchgeführt<br />
werden.<br />
Durch die individuelle Einstellbarkeit<br />
des Usa 160, ganz egal ob<br />
vertikal, horizontal oder um 90<br />
Grad zur Schienenachse, ist zu jeder<br />
Zeit ein sicheres Arbeiten gegeben.<br />
„Wir haben in die Planungen<br />
unser ganzes Wissen der Fahrzeuginstandhaltung<br />
einfließen lassen“,<br />
erzählt Pattinger. Damit soll<br />
der Usa 160 eine der sichersten<br />
Arbeitsmittel werden. In Kooperation<br />
mit der <strong>Windhoff</strong> <strong>Bahn</strong>- und<br />
Anlagentechnik GmbH wurde die<br />
Anlage entwickelt.<br />
Das Interesse an dieser zukunftsweisenden<br />
Entwicklung ist sehr<br />
groß. Die Erwartungen sind entsprechend<br />
hoch. „Mit dem Usa 160<br />
können etwa alle gängigen Schienenfahrzeuge<br />
inklusive Drehgestellen<br />
gehoben werden. Wir erwarten<br />
eine Vereinfachung der<br />
Wartungsarbeiten“, berichtet Pattinger.<br />
Der Usa 160 ist für die Instandhaltung<br />
nahezu<br />
aller Schienenfahrzeuge<br />
entwickelt<br />
worden und soll<br />
bei der ÖBB ab<br />
Ende 2008 zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Technische Details, Lastanhebepunkte sowie der Dacharbeitsstände:<br />
Stufenlose Einstellung der Lastanhebepunkte sowie der Dacharbeitsständer.<br />
Nutzlast je Sektion: 640 kN – 1.000 kN<br />
Einbindung von bis zu 8 Sektionen je Usa standardmäßig möglich<br />
Längsverschiebung der Fahrzeugkästen in gehobenem Zustand: +/- 20 m<br />
Es sind keine Hilfsdrehgestelle bei der Fahrzeugtrennung mehr notwendig<br />
Querverschiebung der gehobenen Fahrzeuge: +/- 30 mm<br />
Eingebautes Wiegeelement je Lastpratze zur Messung der Lastverteilung<br />
Energieanschlüsse auf den Arbeitsebenen<br />
Bauseitig ist lediglich ein einfaches Muttergleis erforderlich<br />
<strong>Windhoff</strong> · Wer immer wieder als Ökoprofitbetrieb glänzt, muss im Umweltschutz alles richtig machen.<br />
Ökoprofitbetrieb ausgezeichnet.<br />
Ausschlaggebend für die erneute<br />
Auszeichnung waren:<br />
• die Modernisierung des Druckluftversorgungssystems,<br />
• die Sanierung des Verwaltungsgebäudes<br />
(Fassaden- und Dachisolierung<br />
sowie Fenstermodernisierung)<br />
und<br />
• der Einbau von neuen Fenstern<br />
mit Isolierverglasung an Teilen<br />
des Betriebsgebäudes.<br />
Unterm Strich stimmt auch<br />
der finanzielle Vorteil. Denn die<br />
Maßnahmen bringen <strong>Windhoff</strong><br />
eine jährliche Energieeinsparung<br />
von 61.400 kWh. Zudem leistet<br />
<strong>Windhoff</strong> einen Beitrag zum Klimaschutz,<br />
weil man den CO 2-Ausstoß<br />
deutlich reduzieren konnte.<br />
Heinrich Pohlkamp<br />
Dirk Brüning<br />
KURZ NOTIERT …<br />
<strong>Windhoff</strong> wird im Oktober<br />
erstmals auf einer Messe in den<br />
USA präsent sein – der APTA Expo<br />
2008 in San Diego. Auf einem<br />
21 m 2 großen Stand will man<br />
Schienenfahrzeuge, Produkte<br />
zur Werkstattausrüstung für die<br />
<strong>Bahn</strong> industrie und die neuen<br />
Zweiwege-Lkw mit Spezialaufbauten<br />
präsentieren. Die APTA ist die<br />
führende Messe für den öffentlichen<br />
Nah- und Fernverkehr in<br />
Amerika mit über 800 Ausstellern.<br />
Gleichzeitig findet das jährliche<br />
Treffen der Fach- und Führungskräfte<br />
des öffentlichen Nah- und<br />
Fernverkehrs Nordamerikas mit<br />
über 2000 Teilnehmern statt.<br />
Hier werden<br />
aktuelle und<br />
zukünftige<br />
Projekte vorgestellt<br />
und<br />
diskutiert.
Den EICKHOFF-Mitarbeitern<br />
geht das Wort inzwischen recht<br />
geläufig über die Lippen: Olkiluoto.<br />
Es ist der Name des finnischen<br />
Kernkraftwerks, das auf der gleichnamigen<br />
Insel vor Finnlands Westküste<br />
steht und derzeit erweitert<br />
wird (siehe Kasten).<br />
Seit weit über einem Jahr berechnen,<br />
kalkulieren, sägen, drehen,<br />
biegen, schweißen und prüfen<br />
sie teilweise in zwei Schichten und<br />
sogar an Wochenenden Bauteile,<br />
die für Olkiluoto bestimmt sind –<br />
und verdienten sich damit unter<br />
anderem den Supplier Award<br />
(siehe glück auf 4/2007).<br />
Ebenso ungewöhnlich ist<br />
die Kooperation mit dem<br />
französischen Mitbewerber<br />
SFZ S.A.S. Denn EICK-<br />
HOFF hat gemeinsam mit<br />
den Franzosen einzelne<br />
Kompensatoren für das<br />
Kernkraftwerk gefertigt<br />
– die bislang größten<br />
Olkiluoto<br />
und schwersten, die in den Mülheimer<br />
Werkshallen hergestellt<br />
wurden:<br />
• zwei Lateralkompensatoren (lateral<br />
= seitlich) in DN 2300 mit einem<br />
Gewicht von je 25 Tonnen und<br />
Das finnische Atomkraftwerk<br />
Olkiluoto liegt<br />
auf einer Insel an der<br />
Westküste von Finnland.<br />
Die Blöcke 1 und 2 mit einer<br />
Bruttoleistung von je 890 MW<br />
sind seit Ende der 1970er Jahre<br />
bzw. seit Anfang der 1980er Jahre in<br />
Betrieb. Derzeit wird ein neuer Reaktorblock<br />
3 vom Typ EPR von der Firma<br />
Areva NP und der Siemens AG errichtet, die<br />
für den Bau des konventionellen Kraftwerksteils<br />
zuständig ist. Der Block 3 des Kernkraftwerks ist der<br />
erste Reaktor dieses Typs und wird eine Bruttoleistung von<br />
1.720 MW erzeugen – fast doppelt so viel wie die alten Blöcke.<br />
ANLAGENBAU<br />
Atomkraft? Ja, bitte!<br />
EICKHOFF · Die Finnen haben keine Probleme mit der Erzeugung von<br />
Atomstrom. Derzeit bauen sie am größten im Bau befindlichen Kernkraftwerk<br />
der Welt – mit Unterstützung aus Mülheim a. d. Ruhr.<br />
Schwebendes Verfahren<br />
• zwei Angularkompensatoren (angular<br />
= über Eck) in DN 2000 mit<br />
einem Gewicht von je 13,5 Tonnen.<br />
EICKHOFF konnte von SFZ aus<br />
gutem Grund als Unterlieferant für<br />
Foto: Dipl.-Ing. Werner Henneken<br />
Bekommt<br />
von EICKHOFF-<br />
Mitarbeitern seinen letzen Schliff:<br />
der Lateralkompen sator DN 2300.<br />
EICKHOFF · Neuer Hauptsammler ist nur noch halb so schwer wie der alte.<br />
ertigung eines neuen Haupt-<br />
„Fsammlers für die Sinteranlage<br />
sowie Demontage des alten und<br />
Montage des neuen Sammlers“ – so<br />
lautete der Auftrag der Salzgitter<br />
AG im Wortlaut. Ausgetauscht werden<br />
sollte er während eines 10-tägigen<br />
Stillstands der Sinteranlage.<br />
Der Auftrag war für die EICK-<br />
HOFF-Betriebsmannschaft vor Ort<br />
zu komplex, um ihn alleine auszuführen.<br />
Deshalb übernahm EICK-<br />
HOFF in Bitterfeld die Abwicklung.<br />
Dort wurde der Hauptsammler<br />
auch mit Streckmetall ausgekleidet,<br />
nachdem ihn ein Unterlieferant<br />
vorgefertigt hatte. Im Unterschied<br />
zum alten hat er einen runden<br />
Durchmesser und ist mit 15 t nur<br />
halb so schwer. Die Länge von 18 m<br />
ist allerdings gleich. Deshalb musste<br />
die montagefertige Anlage per<br />
Spezialtransport nach Salzgitter.<br />
Um dort beim Einbau das knappe<br />
Zeitfenster von zehn Tagen einzuhalten,<br />
waren 22 Arbeitskräfte im<br />
24-Stunden-Schichtbetrieb im Einsatz<br />
– Samstag und Sonntag inklu-<br />
sive. Probleme bereiteten freilich<br />
Gewicht und Ausmaße des alten<br />
bzw. neuen Sammlers. Denn die Situation<br />
vor Ort erzwang, beide mit<br />
einem 40-t- und einem 400-t-Kran<br />
auszutauschen – was selbst für<br />
EICKHOFF etwas Neues war. Etwa<br />
40 m vom Montageort entfernt,<br />
hievten sie die Hauptsammler über<br />
ein 35 m hohes und 38 m breites<br />
Gebäude, wobei Windböen im-<br />
Foto: Werner Henneken<br />
Foto: Olaf Zöhl<br />
Vom Himmel hoch … Der Hauptsammler wird an seinen Bestimmungsort manövriert.<br />
mer wieder Stillstände erzwangen.<br />
Dank großem Einsatz von EICK-<br />
HOFF konnte die Anlage termingerecht<br />
in Betrieb gehen – wofür der<br />
Betreiber mehrfach anerkennende<br />
Worte fand. Fazit: EICKHOFF geht<br />
gestärkt aus dem Projekt hervor<br />
und empfiehlt sich für weitere Sonderprojekte.<br />
Kirsten Gottwald<br />
und Olaf Zöhl<br />
glück auf · 1/2008 ......... 27<br />
Uwe Koppel bei der Vorbereitung der Wasserdruckprobe am Lateralkompensator<br />
DN 2300<br />
Foto: Dipl.-Ing. Werner Henneken<br />
die Kompensatoren<br />
beauftragt werden:<br />
Man hatte zwischenzeitlich<br />
die bereits<br />
2005 beantragte<br />
Präqualifizierung<br />
für das Kernkraftwerk<br />
erworben –<br />
was auch den hervorragenden<br />
Ruf<br />
der Mülheimer<br />
widerspiegelt.<br />
Bemerkenswert<br />
war auch die Wasserdruckprüfung<br />
nach Fertigstellung<br />
der Komponenten:<br />
Für die beiden Lateralkompensatoren<br />
wurden<br />
40 bar Wasserdruck aufgebaut,<br />
für die beiden Angularkompensatoren<br />
28 bar.<br />
Um solch einen Wasserdruck<br />
zu erzeugen, mussten die EICK-<br />
HOFF-Mitarbeiter zuvor eine spezielle<br />
Druckprobenkonstruktion<br />
entwickeln und bauen.<br />
Ob Engineering, Qualitätswesen<br />
oder Fertigung: Die Herstellung der<br />
Kompensatoren hat jeden einzelnen<br />
Mitarbeiter stark beansprucht.<br />
Der 21. Dezember 2007 wird den<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
von IAG und MAGNUM<br />
sicherlich in Erinnerung bleiben.<br />
Denn auf einer gemeinsamen Belegschaftsversammlung<br />
beider Unternehmen<br />
in Osna brück wurde<br />
den Belegschaften ein neues Konzept<br />
präsentiert: die gemeinsame<br />
Zukunft ihrer beiden Unternehmen.<br />
„Am 13. Dezember 2007 hat<br />
der Aufsichtsrat der GMH-Holding<br />
grünes Licht für das Zukunftskonzept<br />
MAGNUM/IAG<br />
gegeben.“ So lautete die formale<br />
Botschaft von Peter van Hüllen<br />
(Vorsitzender Geschäftsführung<br />
GMH-Holding), Dr. Klaus Lang<br />
(Geschäftsführer GMH-Holding)<br />
sowie den MAGNUM- und IAG-Geschäftsführern<br />
Jürgen Abromeit,<br />
Alfred Bücker und Peter Schnittfeld.<br />
Kernaussage war: Beide Unternehmen<br />
gehen zusammen und<br />
werden in Osnabrück ge meinsam<br />
ihren Produktionsstandort haben.<br />
Foto: Werner Henneken<br />
Was sind eigentlich …<br />
Kompensatoren?<br />
Kompensatoren sind flexible,<br />
zylinderförmige Elemente, die<br />
in Rohrleitungen Bewegungen<br />
ausgleichen sollen, die unter<br />
anderem durch Vibrationen oder<br />
thermische Dehnungen entstehen.<br />
Eingesetzt werden sie vor<br />
allem in solchen Rohrleitungen<br />
und Kanälen, die unterschiedliche<br />
Tempe raturen annehmen oder<br />
auch große Nennweiten haben.<br />
Gefordert waren höchste Präzision<br />
und Konzentration. Nur auf diesem<br />
Weg konnte man die vom Endkunden<br />
geforderten Kriterien erfüllen,<br />
die bei Kompensatoren mit höchsten<br />
Abnahmespezifikationen verbunden<br />
sind.<br />
Lohn der hervorragenden Kooperation<br />
aller beteiligten Mitarbeiter:<br />
Die Kompensatoren wurden<br />
termingerecht vorgestellt und vom<br />
Kunden abgenommen.<br />
Aus 2 mach 1<br />
MAGNUM · Ein gemeinsamer Standort<br />
Karl-Heinz Runge<br />
Bis auf Weiteres verbleibt die<br />
Segmentvorferti gung am Standort<br />
Georgsmarienhütte.<br />
Die Geschäftsführer haben auch<br />
deutlich gemacht, wie Erfolg versprechend<br />
dieses Konzept für die<br />
Zukunft sei – und dass die Entscheidung<br />
Investitionen nach sich<br />
zöge. So soll in mehreren Stufen<br />
ein zwei stelliger Millionenbetrag<br />
in neue Maschinen, Logistik und<br />
Infrastruktur investiert werden.<br />
Aufschlussreich war auch eine<br />
Power-Point-Präsentation von Peter<br />
Schnittfeld. Dabei hat er die<br />
anstehenden Neubau- und Umbaumaßnahmen<br />
detailliert dargestellt<br />
und ausführlich erklärt.<br />
Peter van Hüllen und Dr. Klaus<br />
Lang ließen keine Zweifel aufkommen,<br />
dass die GMH-Holding voll<br />
hinter dem Konzept steht und es<br />
begleiten wird. Sie sehen darin<br />
große Chancen, beide Unternehmen<br />
besser am Markt zu positionieren<br />
und deren Erfolgschancen<br />
zu erhöhen.<br />
Günter Krämer
KRANTECHNIK Kranbau<br />
Neue Gruppe<br />
in der Gruppe<br />
Das Organigramm der GMH-Gruppe<br />
hat Zuwachs bekommen: den<br />
Bereich Krantechnik. Bis vor Kurzem<br />
war die Kranbau Köthen GmbH –<br />
bislang das einzige Kranbau-Unternehmen<br />
– dem Bereich Anlagenbau<br />
zugeordnet. Gemeinsam mit der<br />
SHB Saalfelder Hebezeugbau GmbH,<br />
der Alpha-Elektronik GmbH und der<br />
KFT GmbH Kran- und Fördertechnik<br />
Nürnberg bildet sie jetzt den neuen<br />
Bereich. glück auf stellt Ihnen die<br />
„Neuzugänge“ auf dieser Sonderseite<br />
kurz vor und wird ab sofort<br />
regelmäßig aus den Unternehmen<br />
berichten.<br />
Mainz<br />
Bremen<br />
Wiesbaden<br />
Kiel<br />
Stuttgart<br />
Hamburg<br />
Hannover<br />
Schwerin<br />
Erfurt<br />
Magdeburg<br />
Die KFT beschäftigt derzeit 20<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Standort des Unternehmens<br />
ist Nürnberg in Bayern.<br />
Das Unternehmen ist international<br />
ausgerichtet und liefert neben<br />
schlüsselfertigen Prozesskrananlagen<br />
auch Krananlagen für fast alle<br />
Einsatzgebiete. Dabei liegen die<br />
Krane unter dem Gewichtssegment<br />
der Kranbau Köthen GmbH.<br />
Die Nürnberger legen großen<br />
Wert darauf, auf kundenspezifische<br />
Anforderungen einzugehen,<br />
sie umzusetzen und die jeweiligen<br />
Aufträge individuell abzuwickeln.<br />
Bestandteil ihrer Dienstleistungspalette<br />
ist auch die Ermittlung<br />
der Restnutzungsdauer von<br />
Krananlagen sowie Sachverständigen-<br />
und Engineering-Aufgaben.<br />
Entsprechend groß sind Kompetenz<br />
und Erfahrung der Mitarbeiter<br />
(ehemals MAN-Kranbau), die<br />
München<br />
Standort der KFT ist Nürnberg. Die Stadt ist mit über<br />
500.000 Einwohnern die nach München zweitgrößte<br />
Kommune Bayerns. Christkindlesmarkt, Spielwarenmesse<br />
und der 1. FC Nürnberg sichern der kreisfreien<br />
Stadt Mittelfrankens fortgesetzte Medienpräsenz.<br />
Krantechnik<br />
Kranbau Köthen GmbH<br />
Köthen<br />
Alpha-Elektronik GmbH<br />
Köthen<br />
KFT GmbH Kran- und<br />
Fördertechnik Nürnberg<br />
Nürnberg<br />
Saalfelder Hebezeugbau GmbH<br />
Saalfeld/Saale<br />
Standort der Alpha-Elektronik<br />
GmbH ist Köthen<br />
in Sachsen-Anhalt. Die<br />
Kreisstadt Köthen liegt<br />
südlich von Magdeburg,<br />
nördlich<br />
von Halle und,<br />
westlich von Dessau.<br />
Bekannte<br />
Persönlichkeiten,<br />
die längere Zeit in<br />
Berlin Köthen beheimatet<br />
waren, sind<br />
der Musiker<br />
Potsdam<br />
Johann Sebastian<br />
Bach, der<br />
Homöopath<br />
Samuel<br />
Hahne-<br />
Dresden<br />
mann und<br />
der Dichter<br />
Joseph<br />
Freiherr von<br />
Eichendorff.<br />
Standort der SHB Saalfelder<br />
Hebezeugbau<br />
GmbH ist Saalfeld<br />
an der Saale im Bundesland<br />
Thüringen.<br />
Saalfeld ist Kreisstadt<br />
des Landkreises<br />
Saalfeld-Rudolstadt<br />
im Südosten des Bundeslandes.<br />
Im Jahre 899 erstmals<br />
urkundlich erwähnt,<br />
gehört sie zu den ältesten<br />
Gründungen Ostthüringens.<br />
Leichtes Schwersegment<br />
KFT · KFT GmbH Kran- und Fördertechnik Nürnberg<br />
Köthen GmbH · Alpha-Elektronik GmbH<br />
· KFT GmbH Kran- und Fördertechnik Nürnberg · Saalfelder Hebezeugbau GmbH<br />
Mittelschwere Ergänzung<br />
SHB · SHB Saalfelder Hebezeugbau GmbH<br />
Mit 146 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern sowie 15 Azubis<br />
ist die SHB das zweitgrößte Unternehmen<br />
der neu geformten Krantechnik.<br />
Standort des Unternehmens<br />
ist Saalfeld an der Saale im<br />
Bundesland Thüringen.<br />
Zu ihrem Produktprogramm zählen<br />
Brückenkrane (technologische<br />
Krane, mittelschwere Ausführung),<br />
Komponenten (Hydraulikpuffer,<br />
Bremsen, <strong>Bahn</strong>komponenten)<br />
und automatische Parksysteme.<br />
Komplettiert wird die Produktpalette<br />
mit entsprechenden Service-<br />
Leistungen rund um Wartung, Reparatur<br />
und Umbau.<br />
Mit der Eingliederung in die<br />
GMH-Gruppe hat SHB ohne Zweifel<br />
ihre Chancen erhöht, weiterhin<br />
am Markt zu bestehen und weiter<br />
zu wachsen. Zudem kann sie von<br />
vielen Synergieeffekten profitieren<br />
– sowohl im großen Verbund als<br />
auch im Austausch mit den anderen<br />
Kranbau-Unternehmen.<br />
Man geht davon aus, dass dadurch<br />
die Flexibilität am Markt<br />
und in der Fertigung steigen wird.<br />
Werksfoto<br />
Beeindruckende Ausmaße: SHB-Kran für<br />
die Eisengießerei der Torgelow GmbH.<br />
glück auf · 1/2008 ......... 28<br />
Weitere Vorteile der Eingliederung:<br />
eine Verbesserung der Bonität und<br />
eine einfachere Regelung der Unternehmensnachfolge.<br />
Aber auch in anderer Hinsicht<br />
passt das neue Unternehmen gut<br />
zur Gruppe: Unternehmensphilosophie<br />
und soziales Engagement<br />
sind identisch mit denen der GMH-<br />
Holding.<br />
SHB profitiert heute in vielerlei<br />
Hinsicht von ihrer 50-jährigen Tätigkeit<br />
im Kranbaugeschäft. Dazu<br />
zählt nicht nur die Erfahrung auf<br />
diesem Gebiet. Das Unternehmen<br />
hat es auch geschafft, den Trend<br />
in der heutigen Fördertechnik mitzubestimmen<br />
– mit Komponenten<br />
aus Maschinenbau03 und Steuerungstechnik<br />
oder auch individuellen<br />
Stahlbaulösungen.<br />
Ebenso haben die Saalfelder<br />
wichtige Sicherheitskomponenten<br />
im Kranbau weiterentwickelt,<br />
darunter Bremsen und Hydraulikpuffer.<br />
Mit solchen Komponenten<br />
bedienen sie weltweit zahlreiche<br />
Anwendungen in der Förder- und<br />
Antriebstechnik.<br />
Das jüngste Geschäftsfeld verdankt<br />
seine Entstehung den Erfolgen<br />
bei automatischen Brückenkranen<br />
in komplexen Prozessen:<br />
automatische Parkhäuser. SHB fertigt<br />
unterschiedliche Varianten im<br />
ober- und unterirdischen Bereich,<br />
die sich in vielen Punkten von bisherigen<br />
Parklösungen abheben.<br />
Eine große Bedeutung kommt<br />
auch den Serviceleistungen des Unternehmens<br />
zu. Höchsten Wert legt<br />
man dabei auf ständige Erreichbarkeit,<br />
kompetente Bedienung aller<br />
Kunden und eine hohe Verfügbarkeit<br />
der Anlagen, die bei Wartungsverträgen<br />
garantiert wird.<br />
Rainer Lorenz<br />
Alles aus eigenem Antrieb<br />
Alpha · Alpha-Elektronik GmbH<br />
Werksfoto<br />
100 t x 45 m Spannweite: Der größte Kran, den die SHB bislang gebaut hat, war für<br />
eine Gießerei bestimmt. Der Transport forderte allen Beteiligten großes Geschick ab.<br />
Werksfoto<br />
Die Alpha-Elektronik ist ein mittelständisches<br />
Unternehmen<br />
mit derzeit 47 Mitarbeiter/-innen<br />
(davon vier Azubis). Alpha steht<br />
dabei für Automatisierung, Logistik,<br />
Prozess-Steuerung, Hebe- und<br />
Fördertechnik sowie Antriebstechnik.<br />
Standort ist Köthen in Sachsen-Anhalt.<br />
Gegründet wurde das Unternehmen<br />
1990 als Tochter des früheren<br />
Kombinates TAKRAF Förderanlagen-<br />
und Kranbau Köthen und<br />
der Elektromatik Dortmund. Beide<br />
Muttergesellschaften wollten dadurch<br />
ihre langjährige Beziehung<br />
intensivieren und Synergien in<br />
den Bereichen Kran, Kranautomatisierung<br />
und Fördertechnik erzielen.<br />
Bis heute sind diese Bereiche<br />
Arbeitsschwerpunkt der Alpha-<br />
Elektronik.<br />
Werksfoto<br />
Für ein im Bau befindliches Hallenprojekt Das Unternehmen projektiert, Das Unternehmen ist überall dort gefragt, wo es um Antrieb und Steuerung geht.<br />
eines Unternehmens in Polen lieferte KFT<br />
einen Coil Handling Crane 40 t x 33,5 m.<br />
konstruiert und baut elektronische<br />
und elektrische Steuerungen für hin zu Schulung und Service – run- auszubauen, hat Alpha im Jahre<br />
Maschinen und Anlagen, die weltden das Angebot sinnvoll ab. Die 2004 ein Joint Venture mit Taiyuan<br />
ihr Know-how und ihre Kompeweit vertrieben werden. Dazu ge- Qualitätssicherung nach DIN-ISO Heavy Industry in China gegrüntenz<br />
seit 1997 unter dem KFT-Label hören vor allem auch komplette 9001 ist ebenso selbstverständlich det und im Jahre 2006 Anteile an<br />
selbstständig im Markt positio- Kransteuerungen. Diverse Dienst- wie ein Arbeitsschutzmanagement- der KFT GmbH Kran- und Fördernieren.leistungen<br />
– von der Konzepterar- System.<br />
technik Nürnberg erworben.<br />
beitung und Planung über die In- Um ihre Angebotspalette zu er-<br />
Rainer Lorenz stallation und Inbetriebnahme bis weitern und ihre weltweite Präsenz<br />
Rainer Lorenz
KRANTECHNIK<br />
Am laufenden Band<br />
Köthen · Bei voller Produktion eine Halle zu sanieren, ähnelt dem fliegenden<br />
Wechsel am Trapez – allerdings ohne Netz und doppelten Boden.<br />
Bohrwerker Rüdiger Kurde bei der Arbeit am zweiten Bohrwerk, das bereits über die moderne Technik verfügt<br />
Nachwuchs:<br />
AZUBI-ECKE<br />
Foto: Andrea Braun<br />
„Ab ins wirkliche (Berufs-) Leben“ hieß es<br />
für (von links nach rechts) Marko Hinze,<br />
Sven Eckert und Alexander Pohland Anfang des Jahres. Denn nach ihrem<br />
erfolgreichem Abschluss der theoretischen und praktischen Prüfungen<br />
erhielten die drei Konstruktionsmechaniker von der Kranbau Köthen<br />
GmbH einen zunächst auf ein Jahr befristeten Arbeitsvertrag. Wie ihr<br />
zukünftiges Berufsleben aussehen wird, haben sie ab sofort selbst in der<br />
Hand. Denn in Köthen erhält jeder Jungfacharbeiter mit guten Leistungen<br />
die Chance, weitere Berufserfahrungen zu sammeln und sich darauf vorzubereiten,<br />
qualifiziertere Aufgaben zu übernehmen. Der Leistungsdurchschnitt<br />
der drei Jungfacharbeiter war im Übrigen gut – ein weiterer Beleg<br />
dafür, dass die Ausbildung bei Kranbau Köthen nicht nur den eigenen<br />
Notwendigkeiten, sondern auch den formalen Prüfungsanforderungen in<br />
Theorie und Praxis entspricht.<br />
Annegret Schmidt<br />
Foto: Rainer Lorenz<br />
Alte Garde<br />
Köthen · Im Ruhestand<br />
Über vier Jahrzehnte (unter Anrechnung<br />
seiner Berufsjahre<br />
in der Altfirma) war er als Elektromonteur<br />
für die Kranbau Köthen<br />
GmbH tätig. Und bis auf die<br />
letzten zwei Jahre hat er sein gesamtes<br />
Berufsleben auf Baustellen<br />
im In- und Ausland verbracht.<br />
Die Rede ist von Günter Streuber,<br />
der an seinem letzten Arbeitstag<br />
von Kollegen, Vertretern des Leitungsteams<br />
und Betriebsrat mit<br />
Blumen, Präsenten und vielen<br />
guten Wünschen in den Ruhestand<br />
verabschiedet wurde.<br />
Bei der offiziellen kleinen Feier<br />
anwesend waren (vordere Reihe<br />
von links): Lothar Schlünz (Leiter<br />
Fertigung und Montage), Günter<br />
Streuber, Annegret Schmidt<br />
(Personalleiterin) und H.-Joachim<br />
Marx (Vorarbeiter Elektrik). Hintere<br />
Reihe von links: Maik Stern<br />
(Montageleiter), Roland Schröder<br />
(Betriebsratsvorsitzender) und<br />
Harry Siegel (Meister Elektrik).<br />
Annegret Schmidt<br />
glück auf · 1/2008 ......... 29<br />
Wie die Wandschwenkkrane in den neuen Schweißerkabinen anbringen? Es diskutieren<br />
von links nach rechts: Helmut Baude und Johannes Palme (beide Kranbau Köthen) mit<br />
Dieter Wegener von der Schmiedl Metall- und Fördertechnik GmbH.<br />
Trotz hoher Auslastung in der<br />
Produktion hatte die Geschäftsleitung<br />
von Kranbau Köthen beschlossen,<br />
mit der Sanierung der<br />
Fertigungshalle zu beginnen. Man<br />
wollte so schnell wie möglich mehr<br />
Effektivität, Arbeitssicherheit und<br />
Gesundheitsschutz.<br />
In einem Mehrstufenprogramm<br />
wurden bereits 2007 im Hallenschiff<br />
A erste Sanierungsarbeiten<br />
umgesetzt. Die 2.500 m2 große<br />
Fertigungsfläche für Stahlbauer,<br />
Schweißer und Bohrwerker musste<br />
dabei allerhand über sich ergehen<br />
lassen:<br />
Die Sanierung der Hallenkranbahn,<br />
die Erneuerung der Elektroverkabelung<br />
inklusive Beleuchtung,<br />
die Neuverlegung der Versorgungsleitungen<br />
und Entnahmestellen<br />
für technische Gase, die<br />
Erneuerung des 1.100 m2 großen<br />
Fußbodens, die Sanierung aller Kabelkanäle,<br />
die Neugestaltung der<br />
Arbeitsplätze, die Einrichtung von<br />
vier Schweißerkabinen mit Arbeitsplatzbeleuchtung<br />
und Schweißrauchabsaugung<br />
(inklusive Umluftfiltersystem)<br />
sowie einen Neuanstrich.<br />
PERSONALIA<br />
Prokura:<br />
Die Geschäftsleitung<br />
der Kranbau Köthen<br />
GmbH hat ihren Konstruktions-Chef Ingo<br />
Brötzmann mit Wirkung vom 1. Dezember<br />
2007 zum Prokuristen und<br />
Stellvertreter des technischen<br />
Geschäftsführers berufen. Ingo<br />
Brötzmann ist 45 Jahre alt, von<br />
Beruf Diplom-Ingenieur und<br />
seit 2001 Leiter des Technischen<br />
Büros. Das Köthen-<br />
Leitungsteam gratulierte ihm<br />
zur Ernennung und wünschte<br />
ihm viel Erfolg für die neuen<br />
Aufgaben.<br />
Annegret Schmidt<br />
Foto: Rainer Lorenz<br />
Vorteile: Heute ermöglichen neu<br />
geordnete Transportwege, Flurfördermittel<br />
effektiver zu nutzen. Zudem<br />
entfallen Zwischentransporte.<br />
Auch Arbeitsschutz und Gesunderhaltung<br />
der Mitarbeiter haben profitiert:<br />
Der ebene Fußboden verhindert<br />
Unfälle durch Umknicken, die<br />
neue Absaugung minimiert die Belastung<br />
die Atemwege, die neuen<br />
Lichtverhältnisse schonen die Augen<br />
und die bessere Übersichtlichkeit<br />
der Transportwege hilft, Unfälle<br />
zu vermeiden.<br />
In diesem Jahr wird das Großbohrwerk<br />
WNA 200 rekonstruiert.<br />
Das heißt, dass alle Antriebe und<br />
Antriebselemente erneuert werden.<br />
Zudem will man eine Zyklensteuerung<br />
und ein modernes Wegemesssystem<br />
einbauen.<br />
Gleichzeitig sollen die Sanierungsarbeiten<br />
im Hallenschiff B beginnen.<br />
Dort will man unter anderem<br />
eine Arbeitsfläche von 600 m 2<br />
mit nivellierten Zulagen neu anlegen<br />
– bei laufender Produktion,<br />
versteht sich.<br />
Rainer Lorenz<br />
Foto: Rainer Lorenz<br />
Jubilar Günter Streuber (2. von links) und Gratulanten bei der kleinen Abschiedsfeier<br />
Foto: Rainer Lorenz
ROHSTOFF-RECYCLING<br />
Herzlich willkommen<br />
Hittmeyer · Die neue „Schwester“ aus Dortmund soll vor allem für mehr<br />
Verarbeitungstiefe sorgen und die Aktivitäten im Ruhrgebiet verstärken.<br />
Der Familienzuwachs für den<br />
Rohstoff-Recycling-Bereich der<br />
GMH-Gruppe kommt aus Dortmund:<br />
die Hittmeyer Rohstoffe<br />
GmbH. Sie wurde Mitte Dezember<br />
2007 von der Georgsmarienhütte<br />
Holding GmbH aus dem Anlagevermögen<br />
der U. Hittmeyer e. K.<br />
gegründet.<br />
Da der Name „Hittmeyer“ im<br />
Großraum Dortmund ein Begriff<br />
ist, wurde er in den neuen Firmen-<br />
Nach einem vergleichsweise ruhigen Marktgeschehen<br />
in den Jahren 2006 und 2007 kam es gleich zu Anfang<br />
dieses Jahres wieder zu einem massiven Preissprung von bis<br />
zu 50 Euro/t. Wieder einmal gaben die türkischen Stahlwerke<br />
vordergründig den Anstoß für diese Entwicklung, die jedoch<br />
vielschichtige Gründe hat.<br />
Die aus den Jahren 2004 und 2005 gekannte<br />
Volatilität mit monatlichen Preissprüngen von bis zu<br />
70 Euro/t ist in den vergangenen beiden Jahren ausgeblieben.<br />
Insbesondere das Jahr 2007 war gekennzeichnet<br />
durch ein ruhiges Marktgeschehen, bei<br />
dem sich die Pilotsorte 2 der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl über das Jahr gesehen lediglich um 4,40 Euro/t<br />
bewegte: von 224,8 Euro/t im Januar auf 229,2<br />
Euro/t im Dezember 2007. Dabei wurde der größte<br />
monatliche Preissprung im Februar mit 18,2 Euro/t<br />
verzeichnet.<br />
Von daher stand das Jahr 2007 in einem ausgewogenen<br />
Verhältnis von Angebot und Nachfrage,<br />
weshalb es auch trotz des hohen Bedarfs der Stahlwerke<br />
in Deutschland und Europa im Jahresverlauf<br />
zu keinen nennenswerten Engpässen in der Versorgung<br />
kam. Auch das Exportgeschehen verlief insgesamt<br />
moderat auf leicht schwächerem Niveau im<br />
Vergleich zu den Vorjahren.<br />
Genau dieses Exportgeschehen führte direkt zu<br />
Beginn des neuen Jahres zu einem Paukenschlag.<br />
Vorausgegangen war ab Mitte Dezember 2007<br />
ein starker Preisanstieg in den USA aufgrund einer<br />
starken Inlandsnachfrage, der einherging mit einer<br />
weiteren Erhöhung der Frachtraten für den Tiefseeverkehr.<br />
Damit verlor dieser Beschaffungsmarkt für die<br />
türki schen Stahlwerke preislich an Attraktivität, obwohl sie<br />
seit Anfang Dezember ihre Marktposition durch höhere<br />
Exportpreise für ihre Betonstahlprodukte deutlich verbes sern<br />
konnten.<br />
270<br />
260<br />
250<br />
240<br />
230<br />
220<br />
210<br />
200<br />
Hinzu kamen weitere Schwierigkeiten bei der Versorgung<br />
der türkischen Stahlindustrie aus dem Schwarzmeerraum, wo<br />
mehrere Häfen wegen schlechter Wetterlage geschlossen werden<br />
mussten. Selbst der Transport über Land aus der Ukraine<br />
wurde durch Schneestürme blockiert.<br />
Preis für Schrott Sorte 2 in Euro / t<br />
namen übernommen. Die „Schwester“<br />
soll vor allem die Aktivitäten<br />
der Rohstoff Recycling Dortmund<br />
GmbH bereichern.<br />
Ihr Lagerbetrieb liegt zentral<br />
im Dortmunder Hafen, hat über<br />
Sehen noch viel Arbeit, aber auch gute Chancen für die Hittmeyer Rohstoffe GmbH (von links nach rechts): Dr. Knut Schemme<br />
(Geschäftsführer), Thomas Schlösser (Prokurist), Herbert Hittmeyer (Betriebsleiter) und Ulrike Hittmeyer (Disposition).<br />
Werksfoto<br />
MARKTBERICHT<br />
Jan 07 Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez Jan 08<br />
Dies veranlasste die türkischen Stahlwerke, ihren Schrottbedarf<br />
aus Kosten- und Verfügbarkeitsgründen in Westeuropa<br />
zu decken. Als Folge der Überhitzungsphase auf dem Exportmarkt<br />
sind die Preise für Lieferungen in die Türkei auf neue<br />
glück auf · 1/2008 .......... 30<br />
Roh stoff Re cy cling Os na brück GmbH · Adolf El ler mann GmbH<br />
· Roh stoff Re cy cling Dort mund GmbH · Hittmeyer Rohstoffe GmbH<br />
13.000 m² Betriebsfläche und ist<br />
an das Straßen- und <strong>Bahn</strong>netz angebunden.<br />
Um Stahl- und Gießereischrotte<br />
aufzuarbeiten, steht eine<br />
moderne Schrottschere mit 650 t<br />
Schneidkraft zur Verfügung. Sie<br />
eignet sich darüber hinaus auch für<br />
die Paketierung von Blechen.<br />
Drei genehmigte Brennbereiche,<br />
drei Umschlagbagger und ein Fuhrpark<br />
mit drei Lkw, Anhängern und<br />
Containern runden das Potenzial<br />
des Standortes ab – und ermöglichen<br />
den Einstieg in die Schrottentsorgung<br />
von Stahl verarbeitenden<br />
Unternehmen.<br />
Der Neuzugang kommt zum<br />
rechten Zeitpunkt. Denn der Geschäftsbereich<br />
Rohstoff-Recycling<br />
ist schon seit einiger Zeit dabei,<br />
seine Aktivitäten im Ruhrgebiet zu<br />
verstärken. Zudem wollte man die<br />
Aufbereitungstiefe im Stahlschrottbereich<br />
erweitern. Nur so ist es<br />
möglich, endlich alle Schrottströme<br />
zu erfassen und für die Stahl-<br />
Schrottmarkt wieder unter Druck<br />
Verschärfung. Der Schrottmarkt ist wieder angespannt. Denn nachdem es viele Monate<br />
lang an der Preisfront ruhig geblieben war, ziehen die Preise plötzlich stark an. Marktexperten<br />
gehen davon aus, dass sich an dieser Situation auch im Februar und März<br />
nichts ändern wird.<br />
Schrottschere Sierra T 650 LS Modell 2006, Schneidkraft 650 Tonnen<br />
Werksfoto<br />
werke und Gießereien der GMH-<br />
Gruppe einsatzgerecht aufzubereiten.<br />
Vorrangiges Ziel der nächsten<br />
Monate: die Integration der Hittmeyer<br />
Rohstoffe GmbH in den<br />
Geschäftsbereich. Deshalb will<br />
man zunächst das Betriebsgelände<br />
auf den technischen Stand der<br />
anderen Recycling-Unternehmen<br />
bringen – was neben Befestigungsarbeiten<br />
auch die Erweiterung der<br />
Lager- und Umschlagsflächen mit<br />
sich bringt.<br />
Ein weiterer Schritt: die Einbindung<br />
des neuen Unternehmens in<br />
die Versorgung der GMH-Gruppe.<br />
Erste Waggon-Gruppen mit aufbereiteten<br />
Alt-Schrotten mit Ziel<br />
Georgsmarienhütte wurden bereits<br />
abgefertigt. Zudem will man<br />
zukünftig Kupolofen-Schrotte herstellen,<br />
die für die Gießereien der<br />
GMH-Gruppe im Ruhrgebiet bestimmt<br />
sind.<br />
Dr. Knut Schemme<br />
Rekordmarken von aktuell 470 $/t CIF Türkei angestiegen. Von<br />
diesem Geschehen blieben die Stahlwerke in Westeuropa nicht<br />
unberührt. Hier kam zudem ein weiteres, mehr hausgemachtes<br />
Problem hinzu:<br />
Einige Werke hatten vor Jahresende ihre Bestände aus<br />
bilanztaktischen Gründen reduziert und waren<br />
deshalb gezwungen, in dieser Marktphase Mengen<br />
nicht nur für den laufenden Betrieb, sondern auch<br />
für den Bestandsaufbau zu kaufen. Diese Notwendigkeit<br />
wurde auch vom Handel sehr schnell<br />
erkannt und in den monatlichen Preisverhandlungen<br />
umgesetzt.<br />
Je nach Schrottsorte und Region mussten deshalb<br />
Aufpreise von 35 bis 50 Euro/t im Vergleich<br />
zum Vormonat gezahlt werden, um Lieferungen<br />
überhaupt erst in Gang zu setzen. Die Pilotsorte 2<br />
notierte zum 20. Januar 2008 bei 260,9 Euro/t,<br />
was einer Erhöhung von 31,7 Euro/t entspricht.<br />
Da in dieser Monatsmeldung nur etwa zwei Drittel<br />
der aktuellen Monatsmenge einfließen, wird der<br />
verbleibende Aufschlag zu mindestens 40 Euro/t<br />
erst im Februar aktiv.<br />
Die Aussichten für den Monat Februar sind aus<br />
Verbrauchersicht nicht günstig. Die relevanten<br />
Marktfaktoren bleiben vermutlich unverändert.<br />
Das heißt: Der Binnenmarkt USA ist weiterhin fest,<br />
die Wetterlage im Schwarzmeerbereich bleibt<br />
angespannt, die türkischen Stahlwerke müssen den<br />
Bedarf für März bereits Anfang Februar eindecken<br />
und die meisten westeuropäischen Stahlwerke<br />
sind durchweg gut beschäftigt und melden hohen<br />
Zukaufbedarf.<br />
Angesichts dieser Ausgangslage gehen Marktkenner<br />
davon aus, dass eine weitere, wenn auch moderatere<br />
Preiserhöhung nicht ausgeschlossen werden kann.<br />
Dr. Knut Schemme
Die Rohstoff Recycling Osnabrück<br />
geht neue Wege. Unter<br />
dem Dach einer Arbeitsgemeinschaft<br />
können zukünftig Rohstoffe<br />
außerhalb der üblichen Handelswege<br />
beschafft werden. Der Name<br />
des Zweckverbundes: AAR – ArGe<br />
Abbruch und Recycling.<br />
Partner ist die Johannes Landwehr<br />
GmbH aus Herzebrock-Clarholz.<br />
Das Abbruchunternehmen<br />
führt in ganz Europa Abbruch-, Sanierungs-,<br />
Entkernungs-, Demontage-<br />
und Rückbauarbeiten durch<br />
und hat sich dabei auf Großprojekte<br />
spezialisiert.<br />
Beide Unternehmen können<br />
dank der Arbeitsgemeinschaft ihre<br />
Angebotspalette wesentlich erweitern<br />
– vom Abbruch bis hin zur<br />
Schrott-Vermarktung. Darüber hinaus<br />
will man von Synergie-Effekten<br />
profitieren, die sich aus der Zusammenarbeit<br />
ergeben.<br />
Das erste AAR-Projekt ist bereits<br />
beendet. Es betraf den Abriss ei-<br />
Viel Spaß:<br />
ROHSTOFF-RECYCLING<br />
Ein Fall für zwei<br />
RRO · Der eine weiß, wie man Großanlagen zerlegt, der andere, wie man die<br />
Teile verwertet – beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kooperation.<br />
Werksfoto<br />
Mehr als zufrieden mit dem Ergebnis (von<br />
links nach rechts): Benjamin Kerkemeier<br />
(Junior-Chef Abbruchunternehmen Landwehr<br />
GmbH), Dr. Knut Schemme (Rohstoff<br />
Recycling) und Rolf Grandt (Leiter<br />
Reparatur, Instandhaltung und Service,<br />
Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH).<br />
nes alten Hammerwerkes der Bochumer<br />
Verein Verkehrstechnik<br />
GmbH, eines Unternehmens der<br />
GMH-Gruppe. Dort hatte man im<br />
Juli 2007 entschieden, das seit Jahren<br />
ungenutzte Gebäude abzureißen<br />
und das frei werdende Gelände<br />
der Stadt Bochum zurückzugeben.<br />
Die etwa 6.000 m² große Werkshalle<br />
war ein Relikt der 20er Jahre<br />
des vorigen Jahrhunderts. Jahrzehntelang<br />
hatte sie die Kurbelwellenfertigung<br />
des Bochumer Vereins<br />
beherbergt – ausgestattet mit einer<br />
4.500-t-Presse, Schmiedeöfen und<br />
schienengebundenen Manipulatoren.<br />
Anfang Oktober 2007 begann<br />
der Abriss. Ein Longfront-Bagger<br />
der Firma Landwehr drückte zunächst<br />
die Backsteinausmauerung<br />
aus dem Stahlträger-Fachwerk. Ei-<br />
Werksfoto<br />
Nichts ist für die Ewigkeit. Longfront-Bagger beim Rückbau der Dachkonstruktion des<br />
alten Hammerwerkes, das im vergangenen Jahrhundert Anfang der 20er Jahre erbaut<br />
worden war.<br />
ne Front-Schere zerstückelte anschließend<br />
die Träger. Zu guter<br />
Letzt wurden Bauschutt und Stahlschrott<br />
separiert und noch vor Ort<br />
sortengerecht aufbereitet.<br />
Nach sieben Wochen war das<br />
Projekt zur Zufriedenheit aller<br />
Beteiligten abgeschlossen. Die sehenswerte<br />
Ausbeute: 1.850 Tonnen<br />
Stahlschrott. Er fand über das Umschlaglager<br />
der Rohstoff Recycling<br />
Dortmund schließlich seinen Weg<br />
in das Stahlwerk der GMHütte und<br />
wurde dort im E-Ofen zu Stahl umgeschmolzen.<br />
Dies ist ein gutes Beispiel<br />
für einen funktionierenden<br />
Kreislauf unter Nutzung der Möglichkeiten<br />
der Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe.<br />
Johannes Hanke<br />
und Dr. Knut Schemme<br />
Foto: Dirk Strothmann<br />
Besuch von der Anne-Frank-Schule aus Osnabrück. Mitte Januar kamen neun Schülerinnen<br />
und Schüler der neunten Klasse zur Rohstoff Recycling Osnabrück (RRO). Sie<br />
waren auf der Suche nach Anschauungsmaterial für ihren Geschichtsunterricht, in dem es um das Thema „Industrialisierung“<br />
ging. Bei einer Führung durch den RRO-Betrieb wurde ihnen dafür reichlich Stoff geboten. Die<br />
Anne-Frank-Schule ist eine Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung (früher: Schule für Körperbehinderte).<br />
Dort können Schüler/-innen den Hauptschulabschluss oder den Abschluss „Förderschwerpunkt Lernen“<br />
erwerben. Das Gruppenfoto der Schulklasse mit ihren Förderschullehrerinnen Frauke Willmann (3. von rechts)<br />
und Martina Hinz (1. von rechts) wurde mitten im Lager Osnabrück aufgenommen.<br />
Dirk Strothmann<br />
glück auf · 1/2008 .......... 31<br />
Sonntagseisen<br />
RRD · Sehen massiv aus, geben aber bei Bedarf<br />
schnell klein bei: Roheisenbären.<br />
Anfang Januar wurde der Zuschlag<br />
erteilt. Für ein großes renommiertes<br />
Stahlunternehmen aus<br />
dem Ruhrgebiet sollte die Rohstoff<br />
Recycling Dortmund probeweise<br />
1.000 t Sonntagseisen aufbereiten.<br />
Hintergrund des Lohnauftrages:<br />
Wegen Größe bzw. Gewicht kann<br />
man das Material nicht direkt im<br />
Stahlwerk verarbeiten. Es muss<br />
zerkleinert werden – ein Aufwand,<br />
der sich lohnt, weil Logistik- und<br />
Aufbereitungskosten unter den<br />
momentan hohen Schrottpreisen<br />
bleiben.<br />
Ab Ende Januar rollten täglich<br />
zwei bis drei Tieflader mit den Bären<br />
in Dortmund an – früh morgens.<br />
Denn wegen Überbreite<br />
konnten die Transporter teils nur<br />
nachts fahren. Schließlich waren<br />
die einzelnen Bären bis zu 3,5 m<br />
hoch bzw. 3,5 m breit (Stückgewicht:<br />
bis zu 63 t).<br />
Kaum angekommen, landeten sie<br />
mit dem Portalkran in den Brennhauben.<br />
Dort stach man nach<br />
einem bestimmten Raster Löcher<br />
Alles frisch:<br />
in das Eisen, um Emulsionssprengstoff<br />
einzufüllen – natürlich in Absprache<br />
mit dem Sprengmeister.<br />
Gebohrt wurde mit Sauerstoff-<br />
Kernlanzen und reinem Sauerstoff.<br />
Nach der Abkühlung kamen die<br />
präparierten Bären in den Sprengbunker.<br />
Bohrungen und Sprengstoff<br />
waren so positioniert bzw.<br />
dosiert, dass – wie gefordert – nach<br />
dem Sprengen Einzelteile von etwa<br />
drei Tonnen Stückgewicht übrig<br />
blieben.<br />
Bis zu acht Sprengungen am Tag<br />
waren erforderlich, um den Auftrag<br />
pünktlich abzuschließen. Das Material<br />
ist mittlerweile beim Kunden.<br />
Er macht momentan eine Kostenanalyse<br />
und eine Bestandsaufnahme<br />
und prüft dabei die Qualität<br />
des zurückgelieferten Eisens. Bei<br />
positivem Ergebnis warten mehrere<br />
tausend Tonnen Sonntagseisen<br />
darauf, bei der RRD zerkleinert zu<br />
werden.<br />
AZUBI-ECKE<br />
Thomas Schlösser<br />
und Ralf Willam<br />
Werksfoto<br />
Sonntagseisen: Der Begriff Sonntagseisen stammt aus der Vergangenheit, da die Stahlwerke<br />
früher sonntags ihre Reparaturen bzw. Wartungen durchführten und das flüssige<br />
Roheisen aus dem Hochofen dadurch nicht abnehmen konnten. Das flüssige Roheisen<br />
wird in ein Beet gekippt und nach Erkaltung aufbereitet und dem Stahlwerk zugeführt.<br />
Bei dem Abgießen des flüssigen Roheisens können große Bären entstehen, die dann<br />
gesprengt werden müssen.<br />
Foto: Matthias Krych<br />
Vier „frische“ Mitarbeiter für die Rohstoff<br />
Recycling Osnabrück (RRO). Nach dreieinhalb<br />
Jahren Verbundausbildung mit der BGG konnten zwei Industriemechaniker,<br />
ein Elektroniker für Betriebstechnik und nach zweieinhalb Jahren<br />
ein Groß- und Außenhandelskaufmann ihre Prüfungen mit guten bis sehr<br />
guten Noten absolvieren. Die RRO hat die Industriemechaniker Fabian<br />
Mentrup und Olaf Hermann sowie den Groß- und Außenhandelskaufmann<br />
Felix Treppschuh in ein befristetes Arbeitsverhältnis übernommen:<br />
Fabian unterstützt jetzt das WEMCO-Team in der NE-Seperation, Olaf die<br />
Werkstattmannschaft und Felix den Einkauf für Stahl- und Gießereischrotte.<br />
Mathias Baumkötter, Elektroniker für Betriebstechnik, begann ein Studium<br />
und will es mit dem Elektro-Ingenieur Fachrichtung Energietechnik<br />
abschließen (von links): Jörg Boßmeyer, Fabian Mentrup, Hartmut Budde,<br />
Olaf Hermann, Felix Treppschuh und Norbert Langemeyer.<br />
Jörg Boßmeyer
DIENSTLEISTUNG<br />
Arbeit nach Maß<br />
BGG · Die BGG mbH unterstützt den AusbildungsService Süd.<br />
INTERVIEW<br />
Seit mehr als zwölf Jahren engagiert<br />
sich die BGG in der Berufsausbildung.<br />
So kooperiert sie u. a.<br />
seit einem Jahr mit dem AusbildungsService<br />
von MaßArbeit, um<br />
mehr Firmen im Landkreis für eine<br />
Ausbildung zu gewinnen. Sie<br />
stellt ihm zudem kostenlos Büro,<br />
Bürotechnik und Infrastruktur<br />
zur Verfügung – ein Angebot, das<br />
in Zeiten knapper öffentlicher<br />
Kassen dankbar angenommen<br />
wird. Zuständig für die Arbeit des<br />
AusbildungsService Süd ist Ilona<br />
Terlecka, die sich seit mehr als 20<br />
Jahren beruflich in der Aus- und<br />
Weiterbildung engagiert.<br />
glück auf: Was sind die wichtigsten<br />
Voraussetzungen für Ihren Job?<br />
Ilona Terlecka: Einen guten Überblick<br />
über die regionale Firmenlandschaft<br />
zu haben. Vor Ort, also<br />
in räumlicher Nähe zu den Betrieben<br />
zu sein. Und deren Sorgen und<br />
Erwartungen zu kennen.<br />
Wird Ihr Dienstleistungsangebot von<br />
den Firmen gut angenommen?<br />
Terlecka: Das kann ich guten Gewissens<br />
mit „ja“ beantworten.<br />
Wie haben Sie das geschafft?<br />
Terlecka: Durch intensive Werbung<br />
– bei Kammern, Verbänden, Innungen,<br />
Wirtschaftsförderungen,<br />
Schulen und Bürgermeister/-innen.<br />
Hinzu kamen telefonische und<br />
schriftliche Firmenakquise, Informationsveranstaltungen,Pressearbeit<br />
und Firmenbesuche.<br />
… also über persönliche Kontakte?<br />
Terlecka: Der persönliche Kontakt<br />
ist das A und O. Nur so kann<br />
das Vertrauensverhältnis entstehen,<br />
das wir für unsere Arbeit benötigen.<br />
Mit guter Arbeit zeigen<br />
wir dann den Firmen, dass wir<br />
für sie und ihre Azubis da sind.<br />
Wie viele Firmen betreuen Sie?<br />
Terlecka: Mittlerweile bestehen Betriebskontakte<br />
zu gut 120 Betrieben<br />
Einstieg:<br />
Ilona Terlecka<br />
Werksfoto<br />
im südlichen Landkreis, zu rund<br />
30 Betrieben intensivere Kontakte.<br />
Wie sieht Ihre praktische Arbeit aus?<br />
Was „dienstleisten“ Sie?<br />
Terlecka: Wenn ein Betrieb erstmals<br />
ausbilden will, informieren<br />
wir ihn über Ausbildungsinhalte<br />
und Voraussetzungen und stellen<br />
den Kontakt zu den Kammern her,<br />
die die Ausbildungsgenehmigung<br />
erteilen. Das Gleiche gilt, wenn ein<br />
Unternehmen einen zusätzlichen<br />
Ausbildungsberuf anbieten möchte.<br />
Wir helfen auch, passende Auszubildende<br />
zu finden, treffen eine<br />
Vorauswahl, führen für die Betriebe<br />
Einstellungstests und Vorgespräche<br />
durch, informieren über Fördermöglichkeiten,<br />
helfen bei Anmeldeformalitäten,<br />
stellen bei Bedarf<br />
Kontakte zu Beratungsstellen her,<br />
organisieren Nachhilfe und sind<br />
ständig ansprechbereit.<br />
Beratung und Begleitung gehören also<br />
zu Ihrem Tagesgeschäft. Was noch?<br />
Terlecka: Wir wollen das Thema<br />
Berufsausbildung langfristig regional<br />
verankern – mit einem ganzheitlichen<br />
Ansatz, der alle in der<br />
Berufsausbildung Beteiligten mit<br />
ins Boot nimmt. Denn Leben, Lernen<br />
und Arbeit sind eine Einheit.<br />
Das heißt konkret?<br />
Terlecka: Gemeinsam mit BGG<br />
und Arbeitsagentur haben wir im<br />
Werksfoto<br />
Offizieller Willkommensgruß: Am 23. Januar<br />
hatten die „frischgebackenen“ Konstruktionsmechaniker<br />
Michael Fricke (1. von links) und Michael Drößigk (2. von links)<br />
ihre Facharbeiterprüfung erfolgreich bestanden. Auf der ersten Betriebsversammlung<br />
des neuen Jahres der Walzwerk Burg überreichte ihnen<br />
Geschäftsführer Dr. Mario Fennert (rechts) ihren Arbeitsvertrag und einen<br />
Blumenstrauß – unter dem Applaus der vielköpfigen Belegschaft.<br />
Elke Berthold<br />
Juli 2007 den Berufsinformationstag<br />
„AZUBIS werben AZUBIS für<br />
gewerblich-technische Berufe“<br />
organisiert. Darüber haben Sie ja<br />
auch in glück auf berichtet. Die<br />
Veranstaltung war sehr erfolgreich<br />
– unter anderem dank<br />
der attraktiven Vorführund<br />
Mitmachprojekte<br />
der Auszubildenden.<br />
Die hatten ihre Berufe<br />
selbst beworben.<br />
Terlecka: Richtig. Diese<br />
Veranstaltung wollen<br />
wir wiederholen. Sie hat<br />
übrigens in abgewandelter<br />
Form schon zweimal auch im<br />
Nordkreis stattgefunden.<br />
Mit Judith Vosgerau vom AusbildungsService<br />
Ost koordinieren Sie für<br />
den südöstlichen Landkreis auch das<br />
Netzwerk „Betriebe – Schule – Praktika“.<br />
Was ist darunter zu verstehen?<br />
Terlecka: Ziel ist, Betriebe und<br />
Schulen zusammenzubringen,<br />
um den betrieblichen Alltag und<br />
die Ausbildung in die Schulen zu<br />
tragen und Praktika, Projekte und<br />
Ausbildung zu vermitteln. Bisher<br />
beteiligen sich neun Unternehmen<br />
und sechs Haupt- bzw. Realschulen<br />
an dem Netzwerk.<br />
Ist der Nachholbedarf so groß?<br />
Terlecka: Der Bedarf, mehr aufeinander<br />
zuzugehen, ist in der Tat<br />
sehr groß. Entsprechend offen und<br />
motiviert sind die Beteiligten. Es<br />
sind erste kleine, aber sehr wichtige<br />
Schritte auf dem Weg zu einer<br />
umfassenden beruflichen und gesellschaftlichen<br />
Bildung.<br />
Die BGG hat einen neuen Geschäftsführer.<br />
Was bedeutet dies für Sie?<br />
Terlecka: Die Zusammenarbeit mit<br />
Herrn Stapelfeld war immer prima.<br />
Und auch Herr Bloom als neuer<br />
BGG-Geschäftsführer hat mir seine<br />
Unterstützung zugesagt. So können<br />
wir gemeinsam im Südkreis<br />
das wichtige Thema Berufsausbildung<br />
bewegen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
PERSONALIA<br />
Be triebs ju bi lä en<br />
1. Quar tal 2008<br />
Geschäftsführungen und Betriebsräte<br />
gratulieren den Jubilaren und<br />
sagen Dank für die langjährige<br />
Betriebstreue. glück auf wünscht<br />
alles Gute für die Zukunft, beste<br />
Gesundheit und viel Erfolg.<br />
Walzwerk Burg GmbH<br />
10 Jahre: Ralf Baltschun<br />
(Meisterbereich Spezialbleche)<br />
und Arno Wackerhagen (MeisterbereichKonturen-Kompetenzzentrum)<br />
20 Jahre: Herbert Schlüte<br />
(Qualitätssicherung)<br />
25 Jahre: Michael Tränkler<br />
(Zentraler Transport)<br />
glück auf · 1/2008 .......... 32<br />
Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH · GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH<br />
· GMH Engineering GmbH · GMH Systems GmbH · Wärmebehandlung Osnabrück GmbH<br />
· Walzwerk Burg GmbH<br />
Netzwerk<br />
29 %<br />
AusbildungsService<br />
Der AusbildungsService von MaßArbeit begleitet kostenlos insbesondere<br />
kleine und mittlere Unternehmen bei der Einrichtung neuer Ausbildungsplätze<br />
– bei Bedarf bis zum Berufsabschluss. Drei Projektmitarbeiter/<br />
-innen betreuen jeweils den nördlichen, östlichen und südlichen Landkreis<br />
unter der Leitung des Bildungskoordinators für den Landkreis Osnabrück,<br />
Michael Fedler. Für den AusbildungsService Süd, der auch den<br />
Bereich Georgsmarienhütte umschließt, ist Ilona Terlecka verantwortlich,<br />
die sich seit mehr als 20 Jahren beruflich mit Aus- und Weiterbildung<br />
befasst. Eine Befragung, welche Dienstleistungen die betreuten Unternehmen<br />
im südlichen Landkreis in Anspruch nehmen,<br />
6 %<br />
10 %<br />
Ausbildungsbegleitung<br />
Sonstiges<br />
Fördermöglichkeiten<br />
25 %<br />
Erstberatung<br />
29 %<br />
zeigt die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit (siehe<br />
Grafik). Die MaßArbeit kAöR (kommunale<br />
Anstalt öffentlichen Rechts) betreut seit<br />
dem 1. Januar 2005 hilfebedürftige<br />
Arbeitssuchende im Landkreis<br />
Osnabrück. Man unterstützt sie<br />
Besetzung von<br />
Ausbildungsplätzen<br />
33 %<br />
KURZ NOTIERT …<br />
Werksfoto<br />
Überraschung:<br />
auf ihrem Weg zurück in die<br />
Beschäftigung. Mehr über<br />
MaßArbeit erfahren Sie unter<br />
www.massarbeit.de<br />
(n = 125), Mehrfachnennung möglich<br />
Umzug: Eine geänderte Gebäudenutzung<br />
hat dem Betriebsrat der<br />
Walzwerk Burg GmbH neue Betriebsratsräume<br />
beschert. Bei deren<br />
Renovierung und Einrichtung hatte<br />
die Geschäftsführung großzügig<br />
die Wünsche des Betriebsrates<br />
berücksichtigt. Der WWB-Betriebsratsvorsitzende<br />
Günter Otto (links)<br />
nutzte die offizielle Schlüsselübergabe,<br />
um sich bei Geschäftsführer<br />
Dr. Mario Fennert für dessen unbürokratisches<br />
Entgegenkommen zu<br />
bedanken.<br />
Werksfoto<br />
Der Burger Oberbürgermeister<br />
Bernhard Sterz war Anfang Februar<br />
zu Gast bei der Walzwerk Burg GmbH. Er nutzte die Möglichkeit, sich<br />
intensiv über Neuerungen im Walzwerk zu informieren. Überrascht war er<br />
darüber, wie viel sich in der kurzen Zeit seit seinem letzten Besuch getan<br />
hat. So wurden seitdem einige Anlagen umgesetzt, eine Plasma- und eine<br />
Laserschneidanlage angeschafft und sechs Anlagen vollkommen demontiert<br />
– zwei Richtmaschinen, eine Richt- und Schneidlinie, ein Dressiergerüst<br />
und zwei Scheren. Sie waren den neuen Fertigungsabläufen und der<br />
neuen Produktstruktur zum Opfer gefallen. Viel Wert hatte man auf die<br />
Erhöhung der Fertigungstiefe und die Verbesserung der Arbeitsabläufe<br />
gelegt. Und so präsentierte sich Walzwerk Burg dem Oberbürgermeister<br />
in den altehrwürdigen Hallen in einem modernen Outfit, wie man es von<br />
einem Edelstahl-Service-Center auch erwartet. Geschäftsführer Dr. Mario<br />
Fennert zog zudem eine Bilanz der letzten beiden Jahre, die vom Betriebsergebnis<br />
her die beiden besten der Unternehmensgeschichte waren.<br />
So konnte er vorwiegend Positives über den Geschäftsverlauf berichten.<br />
Anfang April will Oberbürgermeister Sterz das Walzwerk erneut besuchen.<br />
Dann wird er eine weitere Feinplasmaschneidanlage und eine Wasserstrahlschneidanlage<br />
einweihen. Die Investition soll den Konturenschneidbereich<br />
gezielt weiterentwickeln und mithelfen, dass es auch zukünftig<br />
überwiegend Positives vom Walzwerk zu berichten gibt (von links): Sonnhild<br />
Noak (Leiterin Amt für Wirtschaftsentwicklung), Andrea Gottschalk<br />
(Mitarbeiterin Amt für Wirtschaftsentwicklung), Dr. Mario Fennert, Günter<br />
Otto (WWB-Betriebsratsvorsitzender), Bernhard Sterz und Thomas Wittwer<br />
(1. Anlagenfahrer QTA WWB).<br />
Dr. Mario Fennert
VERMISCHTES<br />
Alles was Recht ist<br />
Wer selbst kündigt,<br />
der zahlt für die Folgen<br />
Ein Arbeitnehmer wurde von einem Kollegen tätlich<br />
angegriffen und verletzt. Der Kollege wurde dafür<br />
strafrechtlich belangt und zur Schmerzensgeldzahlung<br />
verurteilt. Nach dem Angriff war der Arbeitnehmer arbeitsunfähig<br />
und blieb deshalb zu Hause.<br />
Ein anderer Kollege – im Unternehmen für Personalfragen<br />
zuständig – rief ihn in dieser Zeit mehrfach an.<br />
Mit Wörtern wie „Schauspieler“, „Simulant“, „Weib“,<br />
„Hure“, „Drecksack“ und „Arsch“, die er auf den Anrufbeantworter<br />
sprach, beschimpfte er ihn wegen der<br />
Krankschreibung. Zudem nötigte er ihn, die Strafanzeige<br />
gegen den anderen Kollegen zurückzuziehen.<br />
Der Arbeitnehmer kündigte schließlich sein Arbeitsverhältnis<br />
selbst auf – und verlangte mit seiner Klage<br />
von dem Beklagten, der ihn beleidigt und genötigt<br />
hatte, Ersatz seines Verdienstausfalls. Das Bundesarbeitsgericht<br />
hat die Klage abgewiesen. Zwar habe der<br />
Beklagte mit seinen Beschimpfungen Ehre und Freiheit<br />
der Willensbildung des Klägers verletzt – aber nicht ein<br />
eventuelles Recht des Klägers an seinem Arbeitsplatz.<br />
BGB § 823 Schadensersatzpflicht<br />
(1) Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den<br />
Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das<br />
Eigentum oder ein sonstiges Recht eines<br />
anderen widerrechtlich verletzt, ist dem<br />
anderen zum Ersatz des daraus entstehenden<br />
Schadens verpflichtet.<br />
(2) Die gleiche Verpflichtung trifft<br />
denjenigen, welcher gegen ein den<br />
Schutz eines anderen bezweckendes<br />
Gesetz verstößt. Ist nach dem Inhalt<br />
des Gesetzes ein Verstoß gegen dieses<br />
auch ohne Verschulden möglich, so<br />
tritt die Ersatzpflicht nur im Falle des<br />
Verschuldens ein.<br />
StGB § 185 Beleidigung<br />
Die Beleidigung wird mit Freiheitsstrafe<br />
bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe<br />
und, wenn die Beleidigung mittels<br />
einer Tätlichkeit begangen wird,<br />
mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe<br />
bestraft.<br />
StGB § § 240 Nötigung<br />
(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder<br />
durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer<br />
Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit<br />
Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe<br />
bestraft.<br />
(2) Rechtswidrig ist die Tat, wenn die Anwendung der<br />
Gewalt oder die Androhung des Übels zu dem angestrebten<br />
Zweck als verwerflich anzusehen ist.<br />
(3) Der Versuch ist strafbar.<br />
(4) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe<br />
von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Ein besonders<br />
schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter<br />
eine andere Person zu einer sexuellen Handlung oder<br />
– zur Eingehung der Ehe nötigt,<br />
– eine Schwangere zum Schwangerschaftsabbruch<br />
nötigt oder<br />
– seine Befugnisse oder seine Stellung als Amtsträger<br />
missbraucht.<br />
rw<br />
Foto: Bernd Otto Haudan<br />
Anno Tobak:<br />
Ganz generell betrachtet ist die<br />
Globalisierung nichts Neues.<br />
Denn schon im 19. Jahrhundert<br />
war für einige Unternehmen die<br />
Welt ein riesiger Absatzmarkt, der<br />
regelmäßig beliefert wurde. Schon<br />
damals wurden Produkte „made<br />
in Germany“ in alle Herren Länder<br />
exportiert – teilweise in die entlegensten<br />
Winkel der Erde. Auf solch<br />
ein „Zeitzeichen“ ist Bernd Otto<br />
Haudan aus Königswinter während<br />
seines Urlaubs auf der portugiesischen<br />
Ferieninsel Ilha de Tavira<br />
gestoßen: Zeugen Bochumer<br />
Qualität, die 123 Jahre lang Salz,<br />
Wind und Wetter getrotzt haben<br />
und noch heute ihren Dienst tun.<br />
Das Foto zeigt die Gleise einer<br />
Schmalspurbahn aus dem Hause<br />
des B.V.G. Bochum von 1885.<br />
Früher wurden auf den Gleisen mit<br />
einer Kleinbahn Thunfische befördert<br />
– heute sind es Touristen. Ein<br />
wahrhaft „standhafter Exportartikel“.<br />
Bilder der Dampflok und<br />
Informationen über die Kleinbahn<br />
finden Sie unter der komplizierten,<br />
aber sehenswerten Internetadresse<br />
http://www.swr.de/forum/read.<br />
php?5,21431,21617 (bitte nach<br />
unten scrollen).<br />
em<br />
glück auf · 1/2008 ......... 33<br />
Lieben Sie Bach?<br />
Köthen · 22. Köthener Bach-Festtage<br />
Bachdenkmal in der Innenstadt von Köthen<br />
Johann Sebastian Bach war von<br />
1717 bis 1723 Hofkapellmeister<br />
am Hof des Herzogs Leopold von<br />
Anhalt-Köthen. Er musizierte im<br />
Spiegelsaal des Schlosses, hatte in<br />
der St.-Agnus-Kirche als Lutheraner<br />
einen Kirchenstuhl gemietet und<br />
leitete in der St.-Jakobs-Kirche anlässlich<br />
der Bestattung des Fürsten<br />
die Trauermusik, die er komponiert<br />
hatte.<br />
Diese drei historischen Gebäude<br />
und der neue Bach-Saal des<br />
Schlosses, der nach der Sanierung<br />
und dem Umbau der Reithallenruine<br />
entstanden ist, sind Orte der 22.<br />
Köthener Bach-Festtage, die vom<br />
3. bis 7. September stattfinden.<br />
Geboten wird ein exzellentes Kon-<br />
zertprogramm mit internationaler<br />
Besetzung, darunter der Monteverdi<br />
Choir London und die English<br />
Baroque Soloists unter Leitung von<br />
Sir John Eliot Gardiner sowie der<br />
Balthasar-Neumann-Chor samt Ensemble.<br />
Sie spielen unter anderem<br />
die Johannes-Passion und die in<br />
Köthen entstandenen Brandenburgischen<br />
Konzerte.<br />
Das vollständige Programm der<br />
Bach-Festtage ist auf der Internet-<br />
Seite der Köthener Bach-Gesellschaft<br />
zu ersehen: www.bach-inkoethen.de.<br />
Die Kranbau Köthen unterstützt<br />
dieses für Köthen wichtige Großereignis.<br />
Rainer Lorenz<br />
Schloss Köthen. Hier finden im Spiegelsaal und im Bach-Saal Konzerte statt.<br />
Foto: Rainer Lorenz<br />
Foto: Rainer Lorenz<br />
Karten, Kost und Logis<br />
Sind Sie an den begehrten Konzertkarten für dieses Event interessiert?<br />
Dann schreiben Sie an die Adresse bach-festtage-kk@kranbau-koethen.de.<br />
Wir werden Ihre Wünsche erfüllen helfen. Auch bei der Vermittlung von<br />
Unterkünften sind wir gern behilflich. Wir haben in Dessau Hotelkontingente<br />
reserviert, die wir Interessenten auf Wunsch zur Verfügung stellen.<br />
Freuen Sie sich auf musikalische Kostbarkeiten.<br />
Wir sehen uns in Köthen!
DIE LETZTE SEITE<br />
Ping-Pong-Bulette surprise<br />
Gebirntes Fleischpflanzerl um Kernschmelze von Roquefort<br />
Ob Bulette, Frikadelle, Fleischklops,<br />
Hackbällchen, Fleischpflanzerl,<br />
Fleischküchle, Köttbullar, Burger,<br />
Bratklößchen, Frikandelle, Hackplätzchen<br />
oder Fleischkrapfen: So<br />
vielfältig wie die Bezeichnungen sind<br />
auch die Rezepte – und von Region<br />
zu Region und Land zu Land unterschiedlich.<br />
Und doch geht es im Kern<br />
nur um eins: Hackfleisch.<br />
Die Buletten unseres Rezeptes sind<br />
etwa ping-pong-ball-groß und eignen<br />
sich auch als Party-Häppchen,<br />
TV-Snack oder den kleinen Hunger<br />
zwischendurch. Der Clou: Birne verfeinert<br />
den Geschmack, und auf den<br />
Biss in den Klops lauert eine warmflüssige<br />
Überraschung: würziger,<br />
französischer Schimmelkäse. Das<br />
Rezept beigesteuert hat glück auf-<br />
Lektorin Dorothea Raspe:<br />
Und so bereiten Sie die Hackbällchen<br />
zu (ergibt etwa 30 Stück):<br />
Knoblauch abziehen und durch die<br />
Knoblauchpresse drücken. Birnen<br />
schälen und in sehr kleine Würfel<br />
schneiden.<br />
Gehacktes mit Knoblauch, Birnen,<br />
Eiern, Semmelbröseln und Tomaten-<br />
Heavy Metal<br />
GMHütte · Neuer Pfannenofen im Porträt<br />
Was ist Abbild, was Wirklichkeit? Angelika Walter zwischen den „Fronten“.<br />
Kaum wenige Monate in Betrieb,<br />
wurde er bereits Motiv für die<br />
Osnabrücker Industriemalerin Angelika<br />
Walter: der neue Pfannenofen<br />
der GMHütte.<br />
Die Elektroden im gleißend<br />
hellen Feuerschein haben es ihr<br />
angetan. Völlig fasziniert war sie<br />
von den wechselnden Farben. Je<br />
nach Zusammensetzung des flüssigen<br />
Stahls bzw. der Zugabe unterschiedlicher<br />
Legierungsmittel tauchen<br />
die Flammen das Aggregat in<br />
leuchtend weißes, gelbes, orange<br />
bis blaues Licht. Leitstand, Bühne,<br />
Rohrleitungen und Geländer ringsum<br />
leuchteten – noch – in frischen,<br />
sauberen neuen Farbanstrichen.<br />
Solch ein buntes Bild ist die<br />
Künstlerin aus den anderen Betrieben,<br />
wo die Produktion längst<br />
ihre Patina hinterlassen hat, nicht<br />
gewohnt. Und so wunderte sich<br />
die Malerin immer wieder über<br />
die „gedeckten Farben“ auf ihrem<br />
Stahlblech – bis sie nach mehrmaligem<br />
Überpinseln die feine dichte<br />
Staubschicht bemerkte, die sich<br />
regelmäßig auf ihr Werk legte.<br />
Sorgen für Geschmack und Überraschung: Birne und Roquefort.<br />
Foto: Vera Loose<br />
Während sie die Elektroden, technischen<br />
Anlagen, Schalter und Leitungen<br />
im Bild festhielt, erblickte<br />
sie von ihrem Standort aus sofort<br />
ein weiteres Motiv. Ihr Blick fiel<br />
auf den Pfannenwagen, der mit<br />
einem Brenner warmgehalten wird,<br />
um dann beim Abstich am E-Ofen<br />
den glühend heißen flüssigen Stahl<br />
aufzunehmen und zu einem der<br />
beiden Pfannenöfen zu bringen.<br />
Gleich Anfang des Jahres machte<br />
sie sich an die Arbeit – und es entstand<br />
wieder ein „typischer Angelika<br />
Walter“. Die Kabelführung bekam<br />
einen gefährlichen Gesichtsausdruck<br />
verpasst – mit aggressiven<br />
Augen und aufgerissenem Maul,<br />
das kräftige Zähne zeigt. Auch die<br />
bekannte Fünfkantmutter, Angelikas<br />
Markenzeichen, fehlt nicht.<br />
Nur während des Elektrodenwechsels<br />
muss die Künstlerin aus<br />
sicherheitstechnischen Gründen<br />
ihren Malfluss unterbrechen und<br />
im Leitstand Schutz suchen. Nächste<br />
Station ihres künstlerischen<br />
Wirkens war die Strangießanlage.<br />
vl<br />
Adelstitel<br />
Schwanzlurch<br />
noch<br />
dazu<br />
geschlossenerHausvorbau<br />
reinlich<br />
höchste<br />
ägyptische<br />
Göttin<br />
germanischer<br />
Gott des<br />
Donners<br />
griechischerHirtengottgeländegängiges<br />
Motorrad<br />
Pelzart<br />
Leben,<br />
Existenz<br />
Foto: Peter Karl Müller<br />
glück auf • Rät sel<br />
Hauptstadt<br />
von<br />
Syrien<br />
Zauberkunst<br />
Vernunft<br />
(franz.)<br />
Schmelzwasserrinne<br />
(Mz.)<br />
Obergrenze<br />
Heilpflanze<br />
Vater<br />
von Kain<br />
und<br />
Abel<br />
glück auf · 1/2008 ......... 34<br />
Der glück auf-Meisterkoch empfiehlt:<br />
Hülle der<br />
Insektenpuppen<br />
Zitrusfrucht<br />
Zutaten:<br />
• 600 g Rindergehacktes<br />
• 1 Knoblauchzehe<br />
• 2 Birnen (je etwa 150 g)<br />
• 2 Eier<br />
• 4 EL Semmelbrösel<br />
• 4 EL Tomatenketchup<br />
• 150 g Roquefort<br />
• Salz, frisch gemahlener Pfeffer<br />
• Öl<br />
ketchup vermengen. Mit Salz und<br />
Pfeffer abschmecken.<br />
Käse in etwa 30 kleine Würfel<br />
schneiden. Aus dem Fleischteig<br />
ebenso viele walnussgroße Bällchen<br />
formen, in die Mitte eine Vertiefung<br />
drücken. Jeweils ein Stück Käse<br />
hineingeben und mit der Fleischmasse<br />
umhüllen.<br />
Öl in einer Pfanne erhitzen, die<br />
Hackbällchen etwa 10 Minuten von<br />
allen Seiten braun braten und auf<br />
Küchenpapier abtropfen lassen.<br />
Alternative für Kalorienbewusste: im<br />
Backofen bei 200 ºC etwa 25 Minuten<br />
ohne Zugabe von Fett backen.<br />
Am besten warm servieren.<br />
glück auf wünscht Ihnen<br />
guten Appetit.<br />
Kalifenname<br />
Mittelmeerinsulaner<br />
chilenische<br />
Währung<br />
ergänzend,<br />
plus<br />
US-<br />
Schauspieler<br />
(De ...)<br />
noch<br />
bevor<br />
ugs.:<br />
nein<br />
italien.<br />
Europapolitiker<br />
(Roman)<br />
japanische<br />
Meile<br />
Anfängerin<br />
auf<br />
einem<br />
Gebiet<br />
englisch:<br />
auf<br />
kurz für:<br />
an dem<br />
Abschiedsgruß,<br />
Lebewohl<br />
fossiler<br />
Brennstoff<br />
derart<br />
geschlossen<br />
Fabelname<br />
für den<br />
Fuchs<br />
Verbrauch<br />
von<br />
Gütern<br />
Auf nach<br />
New York<br />
GMütte · JPMorgan-Lauf<br />
In diesem Jahr lädt die GMHütte<br />
bereits zum vierten Mal zur Teilnahme<br />
beim alljährlichen JPMorgan<br />
Chase Corporate Challenge<br />
Lauf in Frankfurt/Main ein. Der<br />
Startschuss fällt diesmal am Mittwoch,<br />
den 11. Juni 2008. Es können<br />
sich Mitarbeiter/-innen der<br />
GMHütte sowie deren Schwesterunternehmen<br />
für den Lauf anmelden.<br />
Anmeldeschluss ist der 14. April<br />
2008. Ansprechpartner ist Christoph<br />
Schöne, Tel.: 0 54 01/39-44 03.<br />
Der JPMorgan-Lauf geht über<br />
5,6 km. Ausgetragen wird er in<br />
sieben Städten der Vereinigten<br />
Staaten sowie in Sydney (Austra lien),<br />
Singapur, Johannesburg (Süd afrika)<br />
und zwei europäischen Städten:<br />
London und Frankfurt. Im vergangenen<br />
Jahr nahmen weltweit<br />
über 220.000 Menschen daran teil.<br />
Übrigens: Die Sieger-Teams aller<br />
Läufe sind zum Finale Anfang Oktober<br />
2008 in New York eingeladen.<br />
hg<br />
IMPRESSUM<br />
Den ken Sie da ran: Ih re Le ser brie fe,<br />
Ar ti kel, An re gun gen und Kri tik für die<br />
nächs te Aus ga be müs sen recht zei tig<br />
bei Ih ren An sprech part nern vor lie gen.<br />
Letz ter mög li cher Ter min ist der:<br />
2.5.2008<br />
He raus ge ber:<br />
Ge orgs ma ri en hüt te Hol ding GmbH<br />
Neue Hüt ten stra ße 1<br />
49124 Ge orgs ma ri en hüt te<br />
www.gmh-hol ding.de<br />
V.i.S.d.P.:<br />
Iris-Kath rin Wil ckens,<br />
Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann<br />
Re dak ti ons team:<br />
Hart mut Gatt mann, Ko or di na tor (hg),<br />
Ina Klix (ik), Matthias Krych (mk),<br />
Ve ra Loo se (vl), Eberhard Mehle (em),<br />
Hans-Gün ter Ran del (hgr), René Surma<br />
(rs), Hu bert Un land (hu), Iris-Kath rin<br />
Wil ckens (ikw), Dr. Rai ner Wirtz (rw),<br />
Dr. Be a te-Ma ria Zim mer mann (bmz)<br />
Pro duk ti on und Gra fik:<br />
elemente designagentur,<br />
www.elemente.ms<br />
Text be ar bei tung:<br />
Pe ter Karl Mül ler (pkm)<br />
Lektorat:<br />
Dorothea Raspe, Münster<br />
Her stel lung:<br />
STEIN BA CHER DRUCK GmbH,<br />
Os na brück; auf 100% Re cy cling pa pier