Glückauf - Windhoff Bahn
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STAHL<br />
Die gute weltwirtschaftliche Entwicklung des Jahres 2006<br />
hat sich 2007 fortgesetzt – jedoch mit unterschiedlichen<br />
Ausprägungen in den Volkswirtschaften. Während im Euro-<br />
Raum ähnliche Zuwächse wie 2006 erzielt werden konnten,<br />
schwächte sich die Dynamik vor allem in den USA ab. Große<br />
Zuwächse erzielten die Schwellenländer wie China, Indien,<br />
Brasilien und Russland, die damit ihre hohe Bedeutung am<br />
weltwirtschaftlichen Gesamtmarkt dokumentierten.<br />
Die in den USA zu Beginn des Jahres noch vorhandene<br />
gute Konjunktur verschlechterte sich zunehmend mit der<br />
Subprime-Immobilienkrise und den damit verbundenen Turbulenzen<br />
auf den Finanzmärkten. Hohe Rohstoff- und Ölpreise<br />
im 2. Halbjahr wirkten als weitere Belastungsfaktoren für die<br />
Weltwirtschaft.<br />
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt hat 2007 eine Zuwachsrate<br />
von real 2,5 Prozent und damit liegt es 0,4 Prozent unter<br />
dem Vorjahreswert. Die Wachstumsimpulse kamen sowohl aus<br />
dem Ausland als auch aus dem Inland. Der wesentliche Anteil<br />
ist auf die starke Nachfragesituation der Ausrüstungsindustrie<br />
zurückzuführen, verursacht durch hohe Ersatzinvestitionen in<br />
den Unternehmen.<br />
2007 war weltweit die Stahlnachfrage sehr hoch. Mit<br />
1,3 Mrd. t erreichte die Weltstahlproduktion einen neuen<br />
Höchststand, wobei China der größte Wachstumsmotor ist.<br />
Auch der Stahlstandort Deutschland konnte noch einmal<br />
zulegen und erreichte mit 55 Mio. t eine neue Bestmarke.<br />
Auch GMHütte konnte von wachsender<br />
Stahlnachfrage profitieren<br />
Von der hohen Nachfrage nach Stahlerzeugnissen konnte die<br />
Georgsmarienhütte GmbH profitieren. Insbesondere der hohe<br />
Bedarf aus den für die GMHütte bedeutenden Absatzmärkten<br />
Fahrzeug- und Maschinenbau sorgte dafür, dass in fast allen<br />
Fertigungsbetrieben bis an die Kapazitätsgrenze gearbeitet<br />
werden musste.<br />
Gegenüber dem Geschäftsjahr 2006 haben wir rund 4 Prozent<br />
mehr Stahl erzeugt und versandt. So konnten in den<br />
Monaten Oktober und November im Stahlwerk und im Walzwerk<br />
mit Erzeugungen von über 82.000 t bzw. 73.000 t neue<br />
Höchstleistungen erzielt werden. Hier zeigen sich die ersten<br />
Auswirkungen unserer Investitionen in einen zweiten Pfannenofen<br />
und in die Erhöhung der Pfannengewichte.<br />
Im Walzwerk und in den Finalbetrieben konnte eine Vielzahl<br />
von Maßnahmen die Flexibilität und damit die Leistungsfähigkeit<br />
erhöhen. Bei den Versandmengen ist eine deutliche<br />
Verschiebung vom Halbzeug zum Stabstahl und Blankstahl zu<br />
Stahlerzeugung: Ge orgs ma ri en hüt te GmbH · Stahl werk Bous GmbH · Mannstaedt GmbH<br />
Stahlverarbeitung: GMH Blankstahl GmbH · J. Adolf Bäuerle GmbH & Co. KG · SAW Blankstahl GmbH · Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk ·<br />
WISTA Stahlhandel Witten GmbH · Stahl Judenburg GmbH · VTK Krieglach GmbH · Umformtechnik Bäuerle GmbH<br />
GESCHÄFTSJAHR 2007 UND AUSBLICK 2008<br />
Wirtschaftsklima beschert Zuwachs<br />
GMHütte · Die positive Mengenkonjunktur hat auch 2007 dafür gesorgt, dass die Georgsmarienhütte GmbH ihre Mengen- und<br />
Ergebnisziele erreichen konnte. Im Laufe der nächsten Monate wird es darauf ankommen, diese Erfolgsstory fortzuschreiben.<br />
Vertrieb und Logistik<br />
Nachdem Hartwig Kockläuner<br />
als „Geschäftsführer Markt“<br />
in die Georgsmarienhütte Holding<br />
gewechselt war, wurde bei der Georgsmarienhütte<br />
GmbH die Funktion<br />
als „Geschäftsführer Vertrieb/<br />
Logistik/Marketing“ neu besetzt.<br />
Die Wahl fiel auf Frank Koch. Er<br />
war zuletzt leitend angestellter Vertriebsleiter<br />
und Prokurist der Deutschen<br />
Edelstahlwerke GmbH.<br />
Bei seiner Berufsausbildung<br />
hat er nicht den üblichen akademischen<br />
Weg gewählt:<br />
Nach Abitur und höherer Handelsschule<br />
für Abiturienten absolvierte<br />
er zunächst einmal die Ausbildung<br />
zum Industriekaufmann.<br />
Danach studierte er in Hagen<br />
Wirtschaftswissenschaften und absolvierte<br />
an der St. Galler Business<br />
School das General Management<br />
Diplom. Sein beruflicher Werdegang<br />
ist recht facettenreich und<br />
dennoch stets verbunden mit den<br />
Langprodukten Edelbaustahl: So<br />
arbeitete er u. a. im Exportbereich<br />
des Vertriebes der Edelstahl Witten-<br />
Krefeld GmbH, als Vertriebsleiter<br />
der Acciaierie Bertoli Safau (Udine,<br />
Italien) und wie bereits erwähnt<br />
bis kurz vor seinem Wechsel zur<br />
GMHütte als Verkaufsleiter bei der<br />
Deutschen Edelstahlwerke GmbH.<br />
Während seiner Laufbahn betreute<br />
und leitete er verschiedene<br />
erkennen. Dieser Trend vom Vierkant- zum Rundmaterial ist<br />
auch im Markt zu beobachten. Auf diese Situation werden wir<br />
uns einstellen müssen.<br />
Die hohe Weltstahlproduktion hat auch 2007 dazu geführt,<br />
dass die Rohstoffe knapp und die Preise weiter steigend waren.<br />
Der Schrottpreis der Sorte II hat gegenüber 2006 noch einmal<br />
durchschnittlich um rund 13 Prozent zugelegt. Auch die Preise<br />
für Legierungen entwickelten sich deutlich nach oben. Diese<br />
Erhöhungen konnten größtenteils durch den Erlösanhänger<br />
kompensiert werden. Die gravierenden Preisveränderungen für<br />
die Massenlegierungen gingen aber zu Lasten unseres Ergebnisses.<br />
Wachsende Stahlnachfrage zieht<br />
wachsende Rohstoffpreise nach sich<br />
Die Prognosen für 2008 gehen davon aus, dass das weltweit<br />
hohe Wachstum der vergangenen Jahre sich verlangsamen<br />
wird. Die Auswirkungen der konjunkturellen Abschwächungen<br />
in den USA werden durch die Wachstumsdynamik der aufstrebenden<br />
Länder kompensiert. Die Entwicklung auf den globa-<br />
haben ein neues Gesicht<br />
GMHütte · Neuer Geschäftsführer tritt Nachfolge an.<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Produktion und Versand im Jahresvergleich (2006/2007)<br />
Produktion in 1.000 t<br />
Strangguss<br />
Blockguss<br />
2006 2007 600<br />
Walzstahl<br />
Blankstahl<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
Projekte im Bereich Marktentwicklung,<br />
konzernverbundene Lagerkonzepte<br />
und E-Commerce. Nicht<br />
zuletzt aus diesen Projekten und<br />
seinen beruflichen Stationen resultieren<br />
diverse Auslandsaufenthalte:<br />
So verbrachte er einige Monate in<br />
Frankreich (Paris), Großbritannien<br />
(London und Birmingham), Belgien<br />
(Brüssel) und Italien (Mailand<br />
und Udine).<br />
Was Vergangenheit und Zukunft<br />
der GMH angeht, fehlt es<br />
ihm nicht an klaren Vorstellungen.<br />
In einer ersten Stellungnahme zu<br />
seiner neuen Tätigkeit, um die ihn<br />
glück auf gebeten hatte, skizzierte<br />
er Position und Rolle der Georgs-<br />
glück auf · 1/2008 ............ 6<br />
0<br />
Rohstahl<br />
Versand in 1.000 t<br />
Halbzeug<br />
2006 2007<br />
Stabstahl<br />
Blankstahl<br />
len Stahlmärkten wird weiterhin durch die asiatischen Wachstumsmotoren<br />
bestimmt. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl sieht<br />
die Stahlproduktion 2008 in ähnlicher Höhe wie 2007, wobei<br />
die Risiken gegenüber 2007 ungleich höher sind.<br />
Wir haben mit unserem Budget 2008 dieser Entwicklung<br />
Rechnung getragen und gehen von einer hohen Nachfrage<br />
nach unseren Produkten aus. Die Prognosen für den Fahrzeug-<br />
und für den Maschinenbau sind auch 2008 wachstumsorientiert.<br />
Die bereits zu Beginn des Jahres vorliegenden Aufträge<br />
bewegen sich auf einem hohen Niveau und sichern damit<br />
unsere Beschäftigung.<br />
Sorgen bereiten auf der Rohstoffseite die durch den hohen<br />
Bedarf hervorgerufene Mengenverknappung und die damit<br />
verbundenen exorbitanten Preissteigerungen. Konzentrationsprozesse<br />
im Markt der Legierungslieferanten verstärken diesen<br />
Trend.<br />
Symptomatisch ist auch der hohe Rohölpreis, der zu Beginn<br />
des Jahres 2008 die 100-$/Barrel-Marke erreicht hat. Der<br />
Strom – unsere Hauptenergie – wird sich gegenüber dem<br />
Vorjahr drastisch verteuern. Auch auf der Personalkostenseite<br />
werden nach Auslaufen der Tarifverträge Erhöhungen zu verkraften<br />
sein.<br />
Die Produktivitätsfortschritte<br />
müssen gesichert werden<br />
Umso wichtiger wird es sein, schnellstens die Früchte unserer<br />
getätigten und auch zukünftigen Investitionen zu ernten, um<br />
produktiver zu fertigen und auch dann im Markt bestehen zu<br />
können, wenn das globale Stahlmarktgeschehen eine andere<br />
Richtung bekommt. Weitere Produktivitätsfortschritte in Richtung<br />
unserer Zielzahl sind dringend erforderlich.<br />
Die zweite wesentliche Zielsetzung unserer Investition<br />
Pfannenofen – Verbesserung der Qualität unseres Stahles, Verlagerung<br />
von Teillegierungsmengen in die Pfannenöfen und<br />
Verbesserung der Energieeffizienzen – muss weiter forciert<br />
werden. Mit der Neuorientierung der Nutzung der Abwärme<br />
im E-Ofen erreichen wir einen weiteren Schritt zur Verbesserung<br />
unserer Energiebilanz. Mit der Inbetriebnahme der<br />
neuen Richt- und Prüfstrecke S 50 werden die Qualität unserer<br />
Produkte, die Flexibilität und Leistung unseres Finalbetriebes<br />
weiter gesteigert.<br />
Wenn es uns gelingt, diese Dinge umzusetzen, werden wir<br />
auch 2008 in der Lage sein, erfolgreich am Markt zu agieren,<br />
und ein ähnliches Ergebnisziel wie 2007 erreichen.<br />
Foto: Bettina Meckel<br />
Frank Koch ist neuer Geschäftsführer<br />
Vertrieb und Logistik der GMHütte.<br />
Er wurde in Würselen (Aachen) geboren,<br />
ist 36 Jahre alt, verheiratet und Vater<br />
von zwei Kindern. Frank Koch wohnt<br />
mit seiner Familie in Hagen a. T. W.<br />
marienhütte GmbH: „Die Georgsmarienhütte<br />
GmbH hat sich in den<br />
vergangenen Jahren strategisch<br />
eindeutig positioniert.<br />
Auf der Markt-, Produkt- und<br />
Anwendungsseite haben wir ein<br />
klares Profil. Fertigungsengpässe<br />
Wilfried Hülsmann<br />
wurden beseitigt und Prozessabläufe<br />
beschleunigt. Für die Zukunft<br />
werden wir unser internationales<br />
Vertriebsnetzwerk weiter ausbauen,<br />
um unsere Kunden in neue Märkte<br />
begleiten zu können.“<br />
Frank Koch weiter: „Es gilt, das<br />
Unternehmen marktorientiert weiter<br />
zu entwickeln – technisch und<br />
kaufmännisch.<br />
Zukünftige Investitionen, unter<br />
anderem in Forschung und Entwicklung,<br />
und ein gezielter Ausbau<br />
von Produktionsmöglichkeiten<br />
werden ein hohes Maß an Kundenbindung<br />
und Kundenzufriedenheit<br />
ermöglichen. Präzises Agieren und<br />
schnelles Reagieren auf Kundenwünsche<br />
sind eine unumgängliche<br />
Voraussetzung.“<br />
Und wo die Reise des Unternehmens<br />
auf lange Sicht hingehen<br />
muss und wo die großen Herausforderungen<br />
lauern, hat er bereits<br />
lokalisiert: „Wir müssen Trends<br />
der Zukunft, ob sie nun durch veränderte<br />
Marktverhältnisse oder<br />
umweltpolitische Rahmenbedingungen<br />
ausgelöst werden, erkennen<br />
und gemeinsam mit unseren<br />
Partnern entwickeln.“<br />
hg