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in göttingen

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FINANZEN & RECHT [ GELDANLAGE ]<br />

Fotos:iStock, Stephan Beuermann<br />

Mit dem Jahreswechsel s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige<br />

Änderungen bei der E<strong>in</strong>lagensicherung<br />

europäischer Banken <strong>in</strong> Kraft getreten.<br />

Darüber, was diese für den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Sparer bedeuten und wor<strong>in</strong> sich private<br />

Banken <strong>in</strong> Deutschland von den Sparkassen<br />

unterscheiden, sprachen wir<br />

mit dem Vorstandsvorsitzenden der<br />

Sparkasse Gött<strong>in</strong>gen Ra<strong>in</strong>er Hald.<br />

„Unser Sicherungssystem garantiert<br />

die Kundene<strong>in</strong>lagen <strong>in</strong> voller Höhe“<br />

Herr Hald, welche gesetzlichen<br />

Änderungen hat es mit dem Jahreswechsel<br />

bei der E<strong>in</strong>lagensicherung<br />

gegeben?<br />

Es wurde an e<strong>in</strong>igen Stellen nachgebessert,<br />

maßgebliche Neuerungen gibt es<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht. Weiterh<strong>in</strong> gilt: Kann<br />

e<strong>in</strong>e Bank ihren Zahlungsverpflichtungen<br />

nicht nachkommen, garantiert die<br />

gesetzliche E<strong>in</strong>lagensicherung 100.000<br />

Euro pro Sparer.<br />

Ab Juli 2015 soll es allerd<strong>in</strong>gs leichter<br />

werden, E<strong>in</strong>lagen bei Banken aus dem<br />

EU-Ausland zurückzufordern. Achtung,<br />

nur aus dem EU-Ausland! Wenn e<strong>in</strong><br />

Kunde beispielweise das Risiko e<strong>in</strong>geht,<br />

se<strong>in</strong> Tagesgeldkonto von e<strong>in</strong>em dortigen<br />

Institut führen zu lassen, soll er sich bei<br />

dessen Zahlungsunfähigkeit an das hiesige<br />

E<strong>in</strong>lagensicherungssystem wenden<br />

können. Noch muss er se<strong>in</strong> Geld im jeweiligen<br />

Land e<strong>in</strong>klagen. Weiterh<strong>in</strong> soll<br />

ab Juni 2016 schneller entschädigt werden<br />

– anstatt nach 20 Werktagen dürfen<br />

die Sparer ihr Geld theoretisch nach sieben<br />

Tagen zurückerwarten. Ob dies alles<br />

im Ausland umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.<br />

Die bisherigen Erfahrungen s<strong>in</strong>d<br />

eher negativ.<br />

Was bedeuten diese Änderungen für<br />

den e<strong>in</strong>zelnen Sparer?<br />

Lediglich e<strong>in</strong>e oberflächliche Prozessvere<strong>in</strong>fachung<br />

– die sich <strong>in</strong> der Praxis<br />

erstmal bewahrheiten muss. Nicht<br />

vergessen sollten wir auch die außergesetzlichen<br />

Änderungen im privaten<br />

Bankgewerbe. Die freiwillige Garantiegrenze<br />

der privaten Institute wurde<br />

von 30 auf 20 Prozent des haftenden<br />

» Für e<strong>in</strong> paar zehntel<br />

Prozent mehr pro Jahr<br />

den Totalverlust des<br />

Ersparten <strong>in</strong> Kauf<br />

nehmen, fällt für mich<br />

unter die Kategorie<br />

„Gier frisst Hirn“! «<br />

Eigenkapitals gesenkt. Doch damit<br />

nicht genug – <strong>in</strong> den nächsten Jahren<br />

wird sie bis auf 8,75 Prozent weiters<strong>in</strong>ken.<br />

Das s<strong>in</strong>d dann 21,25 Prozentpunkte<br />

weniger als im vergangenen<br />

Jahr – e<strong>in</strong>e massive Beschneidung der<br />

E<strong>in</strong>lagensicherheit.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass der Verband der<br />

privaten Banken ke<strong>in</strong>e Aussage dazu<br />

trifft, wie viel Geld sich im Sicherungsfond<br />

bef<strong>in</strong>det. Ich er<strong>in</strong>nere daran, dass<br />

der Fond während der F<strong>in</strong>anzkrise aus<br />

Mangel an Volumen mit Bundesbürgschaften<br />

aufgefüllt werden musste.<br />

Bei uns als Sparkasse gibt es von vornehere<strong>in</strong><br />

ke<strong>in</strong>e Grenzen. Unser Sicherungssystem<br />

garantiert die Kundene<strong>in</strong>lagen<br />

<strong>in</strong> voller Höhe.<br />

Welche Besonderheiten weist die E<strong>in</strong>lagensicherung<br />

der Sparkassen auf?<br />

Das seit Jahrzehnten erfolgreich bestehende<br />

Institutssicherungssystem der<br />

Sparkassenf<strong>in</strong>anzgruppe ist dadurch<br />

gekennzeichnet, dass jedes e<strong>in</strong>zelne<br />

Institut mit se<strong>in</strong>em gesamten Vermögen<br />

für die anderen Institute e<strong>in</strong>steht.<br />

Somit wird e<strong>in</strong>e besondere Sicherheit<br />

gewährleistet, die ausschließlich Sparkassen<br />

leisten. Wir können jederzeit<br />

alle vertraglichen Verpflichtungen unbegrenzt<br />

gegenüber unseren Kunden<br />

erfüllen.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass wir als Sparkasse<br />

nahezu unabhängig von den<br />

weltweiten F<strong>in</strong>anzmärkten agieren<br />

und somit nur ger<strong>in</strong>gfügig von deren<br />

Schwankungen betroffen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>lagen<br />

reichen wir im S<strong>in</strong>ne klassischen<br />

Bankgeschäftes <strong>in</strong> Form von Krediten<br />

an unsere Kunden aus. Vornehmlich<br />

fließt das Geld <strong>in</strong> die Region Gött<strong>in</strong>gen.<br />

Aus der Region, <strong>in</strong> die Region,<br />

für die Region. Der genetische Code<br />

der Sparkasse.<br />

Das Magaz<strong>in</strong> „F<strong>in</strong>anztest” der<br />

Stiftung Warentest hat bei e<strong>in</strong>em<br />

Vergleichstest unlängst mehrere<br />

Sparpläne von Banken, die allesamt<br />

im Ausland ansässig s<strong>in</strong>d, aufgrund<br />

ihrer überdurchschnittlichen Verz<strong>in</strong>sung<br />

zu den Testsiegern gekürt. Wie<br />

beurteilen Sie dieses Ergebnis?<br />

34 <strong>in</strong> gött<strong>in</strong>gen

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