Zur Lebenssituation von Asylbewerbe

Belastend wirkt sich auch der von Frau X empfundene Druck auf die
Psyche aus.
„Sie hat Sorgen, sie weiß nicht, wie es weitergehen soll. Dieser Druck,
sie weiß nicht, wie es mit allem weitergehen soll.“ (977 B, Int. 1)
Diese psychischen Belastungen können zu Überforderungen werden,
die sich in einer fatalistischen Sicht der eigenen Situation äußern. Frau
X sagt über ihre Situation:
„Das ist mein Schicksal, ich verstehe das nicht.“ (830 B, Int. 1).
Diese Beispiele von psychischen Belastungen lassen vermuten, daß
psychische Erkrankungen durch die in der LASt vorherrschenden
Umstände entstehen oder verstärkt werden können. Selbsthilfe kann in
diesem Fall nicht stattfinden, da die Bewohner nicht die Möglichkeit
haben, etwas an ihrer Lebenssituation zu verändern. Psychische
Belastungen können zu psychischen Überforderungen werden und sich
in Streßsymptomen, wie psychischen Störungen, manifestieren (s. 3.1).
5.4 Kategorie 5: psychosomatische Auffälligkeiten
Die Kategorie psychosomatische Auffälligkeiten unterteilt sich in zwei
Themenbereiche. Erstens die physischen Reaktionen auf die
belastende Lagersituation, zweitens die Konsequenzen, die daraus
gezogen werden.
Physische Reaktionen auf die belastende „Lagersituation“
Nach ihrer Ankunft in der LASt begannen bei Frau X
Gleichgewichtsstörungen.
„Gleich nachdem Frau X angekommen war, hatte sie
Gleichgewichtsprobleme. Ihr war schwindelig und ihr wurde immer
schwarz vor den Augen.“ (75 A, Int. 1)
Die Gleichgewichtsstörungen sind andauernd.
„Sie hat immer noch diese Gleichgewichtsstörungen.“ (622 A, Int. 1)
Dazu kommt ein Zittern, daß erst nach der Ankunft in der LASt
aufgetreten ist.
„Frau X zittert, seitdem sie im Lager ist.“ (621 A, Int. 1)
Frau K hat Probleme mit ihrem Blutdruck, unter Einfluß von Streß, ob
positiv oder negativ, wird sie ohnmächtig.
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