Die Heilandskirche in Dresden-Cotta – eine baugeschichtliche Untersuchung
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Haupte<strong>in</strong>gangsfassaden die Ähnlichkeit zwischen beiden Kirchen auf. Lossow & Kühnes<br />
Motto für die <strong>Heilandskirche</strong> „Goldenes Kreuz auf schwarzem Grund“ bezieht sich<br />
e<strong>in</strong>fach auf die optische Gestaltung des Dachs. Auf der schwarzen Kirchturmkuppel<br />
thront e<strong>in</strong> massives, goldenes Kreuz.<br />
2.4. Entwurfserläuterungen der angekauften Entwürfe<br />
Der damalige Kirchenvorstand der <strong>Heilandskirche</strong> kaufte noch e<strong>in</strong>ige Entwürfe von<br />
anderen Architekten für jeweils 250 Mark an, welche ebenfalls zur Auswahl standen,<br />
realisiert zu werden. Das Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>s besitzt<br />
mittlerweile nicht mehr alle dieser Planzeichnungen. 27<br />
<strong>Die</strong> Architekten Viehweger und Berthold beteiligten sich mit zwei Projekten am<br />
Architekturwettbewerb für die <strong>Heilandskirche</strong>. 28 Ihr erster Entwurf steht unter dem Motto<br />
„Heimisch“ und zeigt e<strong>in</strong>e Kirche mit Satteldach an der E<strong>in</strong>gangsfront und Walmdächern<br />
an den anderen Gebäudeseiten (siehe Abb. 16, 17). E<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Eck des Gebäudes verlagerter<br />
Kirchturm ist das Hauptmerkmal dieses Projekts. Durch die vielen Anbauten und<br />
Abstufungen <strong>in</strong> der Gebäudehöhe ist der Entwurf schwer verständlich. Zusammen mit<br />
den unterschiedlichen Giebelformen und Fensterformaten folgt er ke<strong>in</strong>em klar ablesbaren<br />
System. Das Motto könnte daher rühren, dass die Architekten mit traditionellen<br />
Bauformen wie Satteldach und Vordächern arbeiteten. Ihr zweiter Entwurf trägt das<br />
Motto „Dachreiter“ (siehe Abb. 18, 19). Markant für diese Kirche ist der sich über der<br />
Mitte des Walmdachs zentralisierende Kirchturm, von welchem das Motto herzuleiten<br />
ist. <strong>Die</strong> Stellung des Turms er<strong>in</strong>nert an den der Frauenkirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> (1726 <strong>–</strong> 1734),<br />
somit lässt sich als Grundrissform e<strong>in</strong> Zentralbau erahnen. In den Ansichten wird sichtbar,<br />
dass dieser Entwurf <strong>in</strong>sgesamt deutlich e<strong>in</strong>heitlicher, geschlossener und systematischer<br />
aufgebaut ist als der erst genannte. Das Dach ist gleichmäßiger abgestuft. <strong>Die</strong> zurückhaltende<br />
Gestaltung und das Begrenzen auf wenige wichtige Gestaltungselemente an der<br />
Fassade erzeugt e<strong>in</strong> auf allen Gebäudeseiten ähnliches Bild und damit verbunden e<strong>in</strong>e<br />
monumentale Ruhe. Der zweite Entwurf ist daher deutlich besser gelungen.<br />
<strong>Die</strong> Pläne für die <strong>Heilandskirche</strong> von Schill<strong>in</strong>g und Gräbner zeigen e<strong>in</strong>en Zentralbau mit<br />
rundem Kirchengrundriss und e<strong>in</strong>em kuppelförmigen Dach, von dem e<strong>in</strong> kurzer, zentral<br />
darüber, ebenfalls mit Kuppeldach abschließender Kirchturm emporragt (siehe Abb. 20,<br />
27<br />
Grundrisse fehlten teilweise, jedoch waren e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong> den <strong>Dresden</strong>er Künstlerheften zu f<strong>in</strong>den.<br />
28<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Viehweger & Berthold, 1909.<br />
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