Die Heilandskirche in Dresden-Cotta – eine baugeschichtliche Untersuchung
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<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> <strong>–</strong><br />
e<strong>in</strong>e <strong>baugeschichtliche</strong> <strong>Untersuchung</strong><br />
Wissenschaftliche Arbeit von Laura Will<br />
Technische Universität <strong>Dresden</strong><br />
Fakultät Architektur<br />
Professur für Baugeschichte<br />
PRO_WissA: Baugeschichte - Reform und Moderne. Dresdner Bauten e<strong>in</strong>er neuen Zeit<br />
Betreuer: Mart<strong>in</strong> Neubacher<br />
Bearbeitungszeitraum: W<strong>in</strong>tersemester 2014/2015
Inhaltsverzeichnis<br />
1. E<strong>in</strong>leitung ................................................................................................................... 2<br />
1.1. Forschungslage ................................................................................................... 3<br />
1.2. Quellenlage ......................................................................................................... 4<br />
2. Architekturwettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für e<strong>in</strong>e <strong>Heilandskirche</strong> ....... 5<br />
2.1. Kirchliches Leben <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> um 1900 .................................................................. 5<br />
2.2. Bed<strong>in</strong>gungen für den Wettbewerb zur Erlangung von Bauprojekten ................. 7<br />
2.3. Entwurfserläuterungen der Plätze 1 <strong>–</strong> 3 .............................................................. 9<br />
2.4. Entwurfserläuterungen wichtiger angekaufter Entwürfe .................................... 11<br />
2.5. Gründe für die Entscheidung für den Entwurf Kolbes ....................................... 13<br />
3. Bauchronologische Entstehung der <strong>Heilandskirche</strong> .................................................. 15<br />
3.1. Bau der Kirche bis zum Ersten Weltkrieg .......................................................... 15<br />
3.2. Erläuternder Vergleich der Umbauvarianten ...................................................... 17<br />
4. Baubeschreibung der <strong>Heilandskirche</strong> ........................................................................ 22<br />
4.1. Äußeres ............................................................................................................... 22<br />
4.2. Inneres ................................................................................................................ 23<br />
4.3. Ausstattung ......................................................................................................... 24<br />
5. Baugeschichtliche E<strong>in</strong>ordnung der Reformbaukunst ................................................ 26<br />
5.1. Relevanz der Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen .............................................. 26<br />
5.2. Reformbestrebungen des protestantischen Kirchenbaus im 19. und 20.<br />
Jahrhundert ......................................................................................................... 27<br />
5.3. Vergleich der <strong>Heilandskirche</strong> mit den Maßgaben des Eisenacher Regulativs<br />
und den Grundsätzen des Wiesbadener Programms ........................................... 30<br />
5.4. Ausbildung und Werdegang des Architekten ..................................................... 32<br />
5.5. Architektonisches Schaffen von Kolbe .............................................................. 34<br />
5.6. E<strong>in</strong>ordnung der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> das Kirchbauschaffen Kolbes ...................... 37<br />
6. Schluss ....................................................................................................................... 39<br />
Anhang:<br />
I. Abbildungsverzeichnis ................................................................................................ 41<br />
II. Literaturverzeichnis ................................................................................................... 59
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
<strong>Die</strong> eher unsche<strong>in</strong>bare <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> ist e<strong>in</strong> Sakralbau der<br />
Reformbaukunst von dem damals <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> lebenden Architekten Rudolf Kolbe<br />
(2. Dezember 1873 <strong>–</strong> 9. Mai 1947). Nach e<strong>in</strong>er Ausschreibung zu e<strong>in</strong>em Architekturwettbewerb<br />
im Jahr 1908, an dem sich 68 Architekten beteiligten, g<strong>in</strong>g Kolbes Entwurf<br />
letztendlich als Sieger hervor. Der Kirchenbau begann im Sommer 1914 und wurde durch<br />
den Beg<strong>in</strong>n des Ersten Weltkriegs gestoppt, wonach die Kirche über e<strong>in</strong>en Zeitraum von<br />
über zehn Jahren nicht weitergebaut werden konnte. In dieser Zeit veränderte sich der<br />
Entwurf des Gotteshauses wesentlich, vom Schmuckhaften zum Reduzierten. Gründe<br />
hierfür waren neben den kriegsbed<strong>in</strong>gten knappen Mitteln auch e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e<br />
Wandlung des Kunstverständnisses während der Zeit der Bauunterbrechung. Auch das<br />
Wiesbadener Programm spielte für Kolbes Entwurf e<strong>in</strong>e Rolle. Immer mehr Architekten<br />
ließen dessen Grundsätze beim Entwerfen e<strong>in</strong>er evangelischen Kirche mit e<strong>in</strong>fließen.<br />
Kolbe war, neben den Architekten Schill<strong>in</strong>g & Gräbner und Fritz Schumacher, e<strong>in</strong>er der<br />
ersten Vertreter, die das protestantische Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip architektonisch umsetzten.<br />
<strong>Die</strong> städtebauliche Situation der <strong>Heilandskirche</strong> ergibt sich aus der geschichtlichen<br />
Entwicklung <strong>Cotta</strong>s. Das ursprünglich kle<strong>in</strong>e Dorf besaß e<strong>in</strong>en großen Anteil<br />
protestantischer Christen, die sich nach e<strong>in</strong>er repräsentativen Kirche für ihre Geme<strong>in</strong>de<br />
sehnten. Nachdem die Geme<strong>in</strong>de im Jahr 1895 e<strong>in</strong>e eigene Parochie gründete, wurde erst<br />
e<strong>in</strong>e Interimskirche gebaut. Für den Bau e<strong>in</strong>er Kirche waren zwei Grundstücke<br />
vorhanden, welche beide städtebauliche Vor- und Nachteile mit sich brachten. Das<br />
Grundstück auf dem die <strong>Heilandskirche</strong> letztendlich gebaut wurde, ist nahegelegen zur<br />
katholischen St. Marienkirche, die noch im historistischen Stil (neoromanisch) erbaut<br />
wurde. Aus diesem Grund wollte die Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> Kirchengebäude, das sich gänzlich<br />
von dieser unterscheiden sollte. Es wurde somit e<strong>in</strong> Wettbewerb unter Dresdner<br />
Architekten ausgeschrieben, bei dem sich berühmte Architekten wie Schumacher oder<br />
Lossow & Kühne beteiligten, welche nach dem Wettbewerb auch e<strong>in</strong>e Platzierung<br />
erhielten. Kolbes Entwurf wurde angekauft und schließlich realisiert, was mit der<br />
Grundste<strong>in</strong>legung zum Tr<strong>in</strong>itatisfest am 7. Juni 1914 gefeiert wurde. Nach dem E<strong>in</strong>setzen<br />
des Ersten Weltkrieges musste der Bau vorerst unterbrochen werden. In der Zwischenzeit<br />
überlegte man, wie man den bis zur Höhe der Emporen fertiggestellten Rohbau günstiger<br />
umbauen könnte. Kolbe entwickelte hierzu vier Umbauvarianten.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> wurde letztendlich doch so ausgeführt, wie anfangs<br />
geplant, da e<strong>in</strong> ausreichend hohes Darlehen genehmigt wurde. Zeitgleich erbaute Kolbe<br />
2
die Lutherkirche <strong>in</strong> Ellefeld, welche der <strong>Heilandskirche</strong> sehr ähnelt. Aus dieser zeitlichen<br />
Kongruenz lässt sich schließen, dass die Kirchen<strong>in</strong>nenräume deswegen e<strong>in</strong>e nahezu<br />
identische Gestaltung aufweisen, zumal sich <strong>in</strong> dieser Zeit die künstlerischen<br />
Anschauungen geändert hatten.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> folgt dem Beispiel der Christuskirche <strong>in</strong> Strehlen (1903 <strong>–</strong> 1905),<br />
welche die erste Kirche <strong>Dresden</strong>s war, die ke<strong>in</strong>e Trennung von Chor- und Geme<strong>in</strong>deraum<br />
vorsah. Im Zuge des reformierten Gottesdiensts, bei dem die Geme<strong>in</strong>de im Mittelpunkt<br />
stehen sollte, wurde der Altar näher an die Geme<strong>in</strong>de gerückt und beide Bereiche auf e<strong>in</strong><br />
Niveau gestellt. Erstmals wurden hier auf historisierende Stilelemente verzichtet und <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em neuen Stil gebaut, dem Jugendstil. Neben ihren Architekten Schill<strong>in</strong>g & Gräbner<br />
war auch Schumacher, der sich ebenfalls am Wettbewerb um e<strong>in</strong>en Entwurf für die<br />
<strong>Heilandskirche</strong> beteiligte, mit dem Entwurf se<strong>in</strong>es Protestantischen Kirchenraums zur 3.<br />
Kunstgewerbeausstellung (<strong>Dresden</strong>, 1906) e<strong>in</strong> Vertreter der modernen Sakralarchitektur.<br />
Sichtbar wird dies anhand der <strong>baugeschichtliche</strong>n Entwicklung des protestantischen<br />
Kirchenbaus bis zum 20. Jahrhundert.<br />
1.1. Forschungslage<br />
Über die <strong>Heilandskirche</strong> gibt es aktuell zwei wissenschaftliche Studien, die im Rahmen<br />
von wissenschaftlichen Arbeiten an der TU <strong>Dresden</strong> entstanden s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong> erste Arbeit von<br />
Christian Schaufel aus dem Jahr 1984 legt den Fokus auf den Architekturwettbewerb und<br />
den Bau der Kirche. 1 <strong>Die</strong> angekauften und e<strong>in</strong>gereichten Gew<strong>in</strong>nerentwürfe s<strong>in</strong>d hier<br />
erläutert und analysiert worden. Aus baukonstruktiver Sicht untersuchte Julia Seifert im<br />
Jahr 2012 die <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong>. 2 Sie fasste baukonstruktive Daten von Kirchen <strong>in</strong><br />
<strong>Dresden</strong> zusammen. Erstmals über den Architekten publizierte Literatur stammt von<br />
Hans-Christian Moosdorf aus dem Jahr 2002. 3 Er geht auf das architektonische Schaffen<br />
von Kolbe e<strong>in</strong>, wobei die Lutherkirche <strong>in</strong> Ellefeld besonders fokussiert wird. Andrea<br />
Büs<strong>in</strong>g-Kolbe lieferte e<strong>in</strong>e Werkmonografie über das Wirken und Leben des Architekten.<br />
<strong>Die</strong>se war hilfreich, um das architektonische Schaffen von Kolbe e<strong>in</strong>ordnen zu können. 4<br />
In e<strong>in</strong>er Publikation über die Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige der Entwürfe<br />
1<br />
Vgl. Schaufel, Christian/Mühlberg, Sab<strong>in</strong>e (1984): <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>. Wettbewerb und Bau.<br />
Unveröffentlichte Baugeschichtsarbeit, <strong>Dresden</strong>.<br />
2<br />
Vgl. Seifert, Julia (2012): Sakralbauten <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> zwischen 1900 und 1940. E<strong>in</strong>e Querschnittsuntersuchung zu<br />
Baukonstruktion und Baugeschichte. Unveröffentlichte Projektarbeit, <strong>Dresden</strong>.<br />
3<br />
Vgl. Moosdorf, Hans-Christian (2002): Rudolf Kolbe. E<strong>in</strong> sächsischer Architekt an der Schwelle zum neuen<br />
Kirchenbau. In: Kirchliche Kunst <strong>in</strong> Sachsen, 2002, S. 186-195.<br />
4<br />
Vgl. Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf<br />
Kolbe. <strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag.<br />
3
abgebildet, die am Wettbewerb für die <strong>Heilandskirche</strong> beteiligt gewesen s<strong>in</strong>d. 5 Es f<strong>in</strong>det<br />
sich außerdem e<strong>in</strong>e Vielzahl von Literatur aus dem 21. Jahrhundert über Reformbaukunst<br />
im Zusammenhang mit der <strong>Heilandskirche</strong>. 6 Um die Entwicklung des protestantischen<br />
Kirchenbaus nachvollziehen zu können eignete sich Franz-He<strong>in</strong>rich Beyers Publikation<br />
von 2011, die Sakralarchitektur im Allgeme<strong>in</strong>en untersucht. 7<br />
1.2. Quellenlage<br />
<strong>Die</strong> „Denkschrift zur Weihe der Kirche und kirchlichen Bauten der ev.-luth. Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de<br />
der Vorstadt <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> am Himmelfahrtstage“ 8 , welche unter<br />
anderem <strong>in</strong> der Frosch-Post <strong>Cotta</strong> <strong>in</strong> drei Teilen erschienen ist, war hilfreich, um den<br />
Verlauf des Baus der <strong>Heilandskirche</strong> nachzuvollziehen. Auch die <strong>Dresden</strong>er<br />
Künstlerhefte waren von Belang, da sie Beiträge der Architekten enthielten, die sich am<br />
Architekturwettbewerb für die <strong>Heilandskirche</strong> beteiligten. 9<br />
<strong>Die</strong> Akten des ev.-luth. Landeskirchenarchivs <strong>Dresden</strong> aus dem Bestand 8 waren nützlich,<br />
um den Bauverlauf der Kirche nachvollziehen zu können. 10 Hier liegen sämtliche<br />
Sitzungsprotokolle und Schriftenwechsel zwischen dem Kirchenvorstand und den<br />
öffentlichen Ämtern vor, die über den Bau der <strong>Heilandskirche</strong> entschieden. Auch im<br />
Dresdner Stadtarchiv liegen Archivalien ab 1895 vor, wie die Kirchenblätter der<br />
Geme<strong>in</strong>de, welche die Gründung der Geme<strong>in</strong>de <strong>Cotta</strong>s ersichtlich machen. Im Archiv des<br />
ev.-luth. Pfarramts <strong>Cotta</strong> gibt es sämtliche orig<strong>in</strong>alen Planzeichnungen vom Architekturwettbewerb,<br />
sowie die orig<strong>in</strong>alen Pläne von Kolbe.<br />
5<br />
Vgl. Reimann, Cornelia (2007): <strong>Die</strong> Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen. <strong>Dresden</strong>: Verlag der Kunst.<br />
6<br />
Vgl. Hübner/Grötzsch/Klatte/Sterra (2005): Symbol und Wahrhaftigkeit. Reformbaukunst <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>. <strong>Dresden</strong>:<br />
Verlag der Kunst. (<strong>Die</strong>se Publikation be<strong>in</strong>haltet Informationen über die Entstehung des Reformbaustils. <strong>Die</strong><br />
<strong>Heilandskirche</strong> wird kurz genannt.)<br />
Vgl. Löffler, Fritz (1987): Das alte <strong>Dresden</strong>. Geschichte se<strong>in</strong>er Bauten. Leipzig: Seemann. (Dresdner Reformbauten<br />
wurden chronologisch gelistet und baugeschichtlich e<strong>in</strong>geordnet.)<br />
7<br />
Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.<br />
8<br />
Vgl. Laube, Georg (1927): Denkschrift zur Weihe der Kirche und kirchlichen Bauten der ev.-luth.<br />
<strong>Heilandskirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Vorstadt <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> am Himmelfahrtstage, den 26. Mai 1927.<br />
9<br />
Vgl. Gross (1909): <strong>Dresden</strong>er Künstlerhefte. Stuttgart: Julius Hoffmann, Ausgabe 2 (1909).<br />
10<br />
LKA DD, Bestand 8, Nr. 2062. (Zeitraum: 1908 <strong>–</strong> 1928)<br />
4
2. Architekturwettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für e<strong>in</strong>e <strong>Heilandskirche</strong><br />
2.1. Kirchliches Leben <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> um 1900<br />
Seit Beg<strong>in</strong>n ihres Bestehens Ende des 19. Jahrhunderts zählte die evangelische Geme<strong>in</strong>de<br />
im Dorf <strong>Cotta</strong> zu dem damaligen Kirchspiel Briesnitz. <strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong>de war anfangs kle<strong>in</strong><br />
und unbedeutend, da die Bevölkerung nur Ackerbau betrieb. Erst durch den Zuzug vieler<br />
Menschen boten die Felder Platz für den Bau großer, kasernenartiger Gebäude. Auch die<br />
Anzahl der Wohngebäude stieg an, <strong>in</strong>sbesondere auf der Strecke zwischen der Stadt<br />
<strong>Dresden</strong> und dem Dorf <strong>Cotta</strong>. E<strong>in</strong>e Volkszählung im Jahr 1895 ergab, dass <strong>Cotta</strong> <strong>in</strong><br />
diesem Jahr 9530 E<strong>in</strong>wohner hatte. 11<br />
Zu dieser Zeit gab es <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> ke<strong>in</strong>erlei Gotteshäuser. Wegen dem Bevölkerungszuwachs<br />
<strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> entwickelte sich der Wunsch nach e<strong>in</strong>em eigenen ev.-luth. Kirchengebäude für<br />
die Geme<strong>in</strong>de. <strong>Die</strong>se hielt bis e<strong>in</strong>schließlich 1883 nur e<strong>in</strong>mal im Monat e<strong>in</strong>en<br />
Gottesdienst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geräumigen Schulturnhalle ab, da Geme<strong>in</strong>demitglieder auch den<br />
Gottesdienst <strong>in</strong> der nahegelegenen ev.-luth. Kirche <strong>in</strong> Briesnitz besuchen konnten. 1894<br />
wurde beschlossen, e<strong>in</strong> neues Diakonat zu gründen. Der Inhaber sollte <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> wohnhaft<br />
se<strong>in</strong> und die geschäftlichen Angelegenheiten des Pfarramts <strong>Cotta</strong> verwalten. 12 Deswegen<br />
wurde der bisherige Hilfsgeistliche Pfarrer Kurt Schmidt für diese Aufgabe auserwählt.<br />
Seit diesem Beschluss fand an jedem Sonn- und Feiertag e<strong>in</strong> Gottesdienst <strong>in</strong> der <strong>Cotta</strong>er<br />
Turnhalle statt. In dieser wurden fortan auch viele kirchliche Amtshandlungen vollzogen,<br />
jedoch wurden Trauungen noch <strong>in</strong> der Briesnitzer Kirche durchgeführt. Da die ständig<br />
wachsende Geme<strong>in</strong>de die Turnhalle für ihre Zwecke als nicht ausreichend empfand,<br />
wurde vom Kirchenvorstand beschlossen, e<strong>in</strong>e Interimskirche zu bauen. Sie sollte e<strong>in</strong>e<br />
Übergangslösung darstellen, da sich die Geme<strong>in</strong>de nach e<strong>in</strong>er massiven, repräsentativen<br />
Kirche sehnte. Als Bauplatz für diese Unternehmung war e<strong>in</strong> Grundstück an der<br />
Wölfnitzer Straße vorgesehen. Im Herbst 1894 begann der Bau der Kirche nach den von<br />
Baumeister Weichard ausgearbeiteten Plänen. 13 Der e<strong>in</strong>fach ausgeführte Sakralbau besaß<br />
die Form e<strong>in</strong>es Kreuzes und ist als Fachwerkbau konstruiert worden. <strong>Die</strong> Gestaltung der<br />
Kirche wurde ebenfalls schlicht gehalten. Das Innere wirkte hell und freundlich und bot<br />
Platz für circa 550 Personen. Sie besaß e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Glockenturm und e<strong>in</strong>e Orgel der<br />
Gebrüder Jehmlich, welche auch für die Orgel der heutigen <strong>Heilandskirche</strong> zuständig<br />
11<br />
Vgl. Kirchliche Nachrichten aus der Geme<strong>in</strong>de <strong>Cotta</strong> bei <strong>Dresden</strong> über das Jahr 1895. Aus: Stadtarchiv <strong>Dresden</strong>,<br />
Sign. Y.728.<br />
12<br />
Vgl. Kirchliche Nachrichten aus der Geme<strong>in</strong>de <strong>Cotta</strong> bei <strong>Dresden</strong> über das Jahr 1895. Aus: Stadtarchiv <strong>Dresden</strong>,<br />
Sign. Y.728.<br />
13<br />
Vgl. Kirchliche Nachrichten aus der Geme<strong>in</strong>de <strong>Cotta</strong> bei <strong>Dresden</strong> über das Jahr 1895. Aus: Stadtarchiv <strong>Dresden</strong>,<br />
Sign. Y.728.<br />
5
waren. Beheizt wurde die Kirche mithilfe von zwei großen Öfen, Beleuchtung gab es erst<br />
e<strong>in</strong> Jahr nach Fertigstellung der Interimskirche. Das Altarbild stellte den auferstandenen<br />
Heiland dar und ist von Professor Schönherr gemalt worden, der es der Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />
unentgeltlich überlies. <strong>Die</strong>ses lässt vermuten, dass die Kirchengeme<strong>in</strong>de so zu ihrem<br />
späteren Namen „Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de“ gelangt ist. <strong>Die</strong> Innenausstattung wurde von<br />
E<strong>in</strong>zelpersonen und Vere<strong>in</strong>en <strong>Cotta</strong>s zur Verfügung gestellt, was ke<strong>in</strong>e zusätzlichen<br />
Kosten verursachte. Insgesamt beliefen sich die Baukosten dadurch auf nur circa 16 000<br />
Mark. <strong>Die</strong> Interimskirche <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> steht auch heute noch, wird aber nicht mehr für<br />
kirchliche Zwecke genutzt.<br />
Am 5. Mai 1895 wurde die Interimskirche <strong>Cotta</strong> mit großer Beteiligung der Geme<strong>in</strong>demitglieder<br />
e<strong>in</strong>geweiht. <strong>Die</strong>s führte dazu, dass die Geme<strong>in</strong>de am 29. Oktober 1895 e<strong>in</strong>e<br />
selbstständige Parochie gründete und sich somit vollständig vom Kirchspiel Briesnitz<br />
loslöste. Seit diesem Zeitpunkt wuchs die Bevölkerung <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> stetig an, ebenso stieg<br />
die Zahl der Taufen und Eheschließungen. Im Jahr 1896 zählte die Bevölkerung <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong><br />
bereits 12 000 Menschen.<br />
<strong>Die</strong> Interimskirche besaß <strong>in</strong> dieser Zeit noch ke<strong>in</strong>en eigenen Friedhof, dies wurde aber<br />
von den Bewohnern als Voraussetzung für die Bildung e<strong>in</strong>er selbstständigen Pfarrei als<br />
notwendig angesehen. In Folge dessen erwarb der Kirchenvorstand e<strong>in</strong> Grundstück,<br />
welches groß genug, jedoch nicht sehr zentral <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> (Leutewitzer-/Burgstädter-Str.)<br />
gelegen war. <strong>Die</strong> größere Hälfte war für den Friedhof vorhergesehen, die kle<strong>in</strong>ere Hälfte<br />
wurde verpachtet. Baumeister Weichard entwarf auch für dieses Grundstück Pläne für<br />
e<strong>in</strong>e Parentationshalle und e<strong>in</strong> Wohnhaus des Totenbettmeisters. <strong>Die</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />
bezahlte die geplanten Baumaßnahmen mit e<strong>in</strong>em Kredit vom landwirtschaftlichen<br />
Kreditvere<strong>in</strong> und legte e<strong>in</strong>en Fonds an, welcher der „[…] Erbauung e<strong>in</strong>er massiven Kirche<br />
zufließen soll[te].“ 14<br />
Im darauffolgenden Jahr wurde die Parochie <strong>Cotta</strong> begründet. „Am Jahresschluss befand<br />
sich der Kirchenvorstand <strong>in</strong> Unterhandlungen wegen Ankauf e<strong>in</strong>es Areals, das für den<br />
Bau der Kirche und Pfarrgebäude geeignet wäre. Der […] angesammelte Kirchenbaufonds<br />
hat[te] […] bereits die stattliche Höhe von mehr als 20 000 M erreicht.“ 15<br />
14<br />
Kirchliche Nachrichten über die Geme<strong>in</strong>de <strong>Cotta</strong> bei <strong>Dresden</strong> über das Jahr 1896. Aus: Stadtarchiv <strong>Dresden</strong>, Sign.<br />
Y.728.<br />
15<br />
Kirchliche Nachrichten über die Geme<strong>in</strong>de <strong>Cotta</strong> bei <strong>Dresden</strong> über die Jahre 1897 und 1898. Aus: Stadtarchiv<br />
<strong>Dresden</strong>, Sign. Y.728.<br />
6
Nach Beg<strong>in</strong>n des 20. Jahrhunderts wurden <strong>in</strong> Sachsen viele kle<strong>in</strong>ere Ortschaften den<br />
nächstgrößeren Städten e<strong>in</strong>gegliedert. 16 Mit der E<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>dung <strong>Cotta</strong>s zur Stadt <strong>Dresden</strong><br />
(Ephorie <strong>Dresden</strong> 1) am 1. Januar 1903 gelangte die evangelische Kirchengeme<strong>in</strong>de zu<br />
ihrem Namen Heilandsparochie (Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de).<br />
<strong>Die</strong> katholische Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> begann schon im Jahr 1905 e<strong>in</strong>e massive,<br />
repräsentative Kirche zu bauen. Wegen ihrer mächtigen Sandste<strong>in</strong>pfeiler er<strong>in</strong>nert der im<br />
neoromanischen Stil auf e<strong>in</strong>er Anhöhe an der Gottfried-Keller-Straße errichtete Sakralbau<br />
an e<strong>in</strong>e römische Basilika (siehe Abb. 1). 1906 wurde die St. Marien-Kirche<br />
e<strong>in</strong>geweiht, was den Wunsch der evangelischen Geme<strong>in</strong>de nach e<strong>in</strong>em ebenso<br />
e<strong>in</strong>drucksvollen Gotteshaus verstärkte.<br />
Erst im Jahr 1908 wurde der Kauf e<strong>in</strong>es Grundstücks an der verlängerten Tonbergstraße<br />
für die Erbauung e<strong>in</strong>er <strong>Heilandskirche</strong> durchgesetzt, da die dafür benötigten Mittel zur<br />
Verfügung standen. Somit war die Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de im Besitz zweier Grundstücke,<br />
über deren Wahl noch diskutiert wurde, jedoch wurde das neu erworbene stark<br />
favorisiert. Während der Grundstücksverhandlungen hatte der Architekt Woldemar<br />
Kandler bereits e<strong>in</strong>en Entwurf für e<strong>in</strong>e <strong>Heilandskirche</strong> im neogotischen Stil ausgearbeitet<br />
(siehe Abb. 2). 17 <strong>Die</strong>ser wurde jedoch von der Geme<strong>in</strong>de schnell verworfen, da sie e<strong>in</strong>e<br />
Kirche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen, zeitgemäßen Stil als wünschenswert erachtete. Es ist auch zu<br />
vermuten, dass sich die Geme<strong>in</strong>de gegen Kandlers Entwurf entschied, um nicht wie die<br />
katholische Kirche historisierende Bauformen zu verwenden, sondern e<strong>in</strong>en Kontrast zu<br />
dieser zu schaffen.<br />
2.2. Bed<strong>in</strong>gungen für den Wettbewerb zur Erlangung von Bauprojekten<br />
Der Kirchenvorstand der Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de schrieb kurz nach dem Kauf e<strong>in</strong>es<br />
Grundstücks e<strong>in</strong>en Architekturwettbewerb aus, um Vorentwürfe für den Bau e<strong>in</strong>er Kirche<br />
zu erlangen. In e<strong>in</strong>er Ausschreibung setzte er die Bed<strong>in</strong>gungen für den Wettbewerb fest. 18<br />
Am Wettbewerb durften sich ausschließlich <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> lebende Architekten beteiligen.<br />
Als Vorgabe erhielten sie e<strong>in</strong>en Lageplan des Bauplatzes im Maßstab 1:1000, für welchen<br />
das Grundstück an der verlängerten Tonbergstraße angenommen wurde. Entworfen<br />
16<br />
Vgl. Schmidt, Gerhard (1976): <strong>Dresden</strong> und se<strong>in</strong>e Kirchen. E<strong>in</strong>e Dokumentation. Berl<strong>in</strong>: Evangelische<br />
Verlagsanstalt. S. 23.<br />
17<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Neogotischer Entwurf für die <strong>Heilandskirche</strong> von<br />
Woldemar Kandler, 1908.<br />
18<br />
Vgl. Bed<strong>in</strong>gungen für den Wettbewerb zur Erlangung von Vorentwürfen zu e<strong>in</strong>er ev.-luth. Kirche für die<br />
Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>. Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 15.<br />
7
werden sollte e<strong>in</strong>e Kirche, die Platz für 850 <strong>–</strong> 900 Menschen bietet. Bis zu e<strong>in</strong>em Drittel<br />
der Sitzplätze durften sich dabei auf den Emporen bef<strong>in</strong>den. Des Weiteren sollte Platz für<br />
den Sängerchor von circa 100 Personen und e<strong>in</strong>er Orgel von 32 <strong>–</strong> 36 Registern vorgesehen<br />
se<strong>in</strong>. Der Platz für Altar und Taufste<strong>in</strong> sollte angemessen und für die kirchlichen<br />
Feierlichkeiten ausreichend groß bemessen se<strong>in</strong>. Außerdem wurden verschiedene<br />
Angaben und Maße für das Raumprogramm vorgeschrieben, wie die Größe der Sakristei,<br />
des Glockenstuhls und der Geräteräume im Keller, sowie die Anzahl der Toiletten. Der<br />
Kirchenvorstand setzte überdies ke<strong>in</strong>en Baustil fest, sondern stellte diese Entscheidung<br />
den Architekten frei, jedoch war e<strong>in</strong> „[…] Ziegelrohbau […] nicht gewünscht. Gute<br />
Verhältnisse, e<strong>in</strong>fache Formen und schöne Umrissl<strong>in</strong>ien [sollten] […] das Hauptfordernis<br />
[bilden]. […] Das Innere der Kirche soll[te] e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen, geschlossenen Raum<br />
darstellen, <strong>in</strong> welchem die Gruppierung der Geme<strong>in</strong>de um Kanzel und Altar deutlich zum<br />
Ausdruck komm[en] [sollte].“ 19<br />
In der Ausschreibung wies der Kirchenvorstand darauf h<strong>in</strong>, dass nach der Errichtung der<br />
Kirche auf dem Grundstück noch Räumlichkeiten für Pfarrer und Geme<strong>in</strong>de gebaut<br />
werden sollen. <strong>Die</strong> Baukosten für den Entwurf der Kirche sollten maximal 200 000 Mark<br />
betragen. Verlangt wurden e<strong>in</strong> Gesamtlageplan im Maßstab 1:1000, sowie die Grundrisse<br />
aller Geschosse, die zum Verständnis erforderlichen Längs- und Querschnitte und<br />
unterschiedliche Ansichten des Entwurfs im Maßstab 1:200. Außerdem forderte der<br />
Kirchenvorstand e<strong>in</strong> Schaubild vom Standpunkt der Tonbergstraße aus, welches für den<br />
jeweiligen Entwurf sprechen sollte. E<strong>in</strong> Erläuterungsbericht und e<strong>in</strong> Kostenüberschlag<br />
sollten dem Entwurf zusätzlich beigefügt werden. <strong>Die</strong> Architekten hatten ihre Entwürfe<br />
bis zum 13. März 1909 im Pfarramt e<strong>in</strong>zureichen.<br />
<strong>Die</strong> Preisrichter sollten über die e<strong>in</strong>gereichten Entwürfe urteilen. <strong>Die</strong>se waren neben den<br />
Mitgliedern der Kirchen<strong>in</strong>spektion (Oberbürgermeister D. Beutler, Oberkonsistorialrat<br />
Dibelius) die Vertreter des Kirchenvorstandes (Pfarrer Schmidt, Standesbeamter Grahl,<br />
Stadtbau<strong>in</strong>spektor Seitz) und die Bausachverständigen (Stadtbaurat Prof. Erlwe<strong>in</strong>,<br />
Hofbaurat Frölich, Baurat Kickelhayn, Baurat Prof. Seitler, Hofrat Prof. Wallot). 20 <strong>Die</strong><br />
Preisrichter sahen vor, die drei besten Entwürfe mit e<strong>in</strong>em Preisgeld von 1000, 600 und<br />
400 Mark auszuzeichnen, sowie weitere Entwürfe für 250 Mark anzukaufen.<br />
19<br />
Bed<strong>in</strong>gungen für den Wettbewerb zur Erlangung von Vorentwürfen zu e<strong>in</strong>er ev.-luth. Kirche für die<br />
Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>. Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 16.<br />
20<br />
Bed<strong>in</strong>gungen für den Wettbewerb zur Erlangung von Vorentwürfen zu e<strong>in</strong>er ev.-luth. Kirche für die<br />
Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>. Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 16.<br />
8
2.3. Entwurfserläuterungen der Plätze 1 <strong>–</strong> 3<br />
Beim Wettbewerb um e<strong>in</strong>en Entwurf für die <strong>Heilandskirche</strong> wurden im Jahr 1909<br />
<strong>in</strong>sgesamt 68 Entwürfe e<strong>in</strong>gereicht. Teilweise waren bei den Entwürfen nicht mehr alle<br />
Planzeichnungen auff<strong>in</strong>dbar, zudem fehlen die Erläuterungsberichte. <strong>Die</strong> Entwurfsbeschreibungen<br />
und -analysen beziehen sich somit auf die noch vorhandenen Pläne.<br />
Fritz Schuhmachers Entwurf mit dem Motto „Fides“ (deutsch: Treue) wurde vom<br />
Preisrichterkomitee als der beste auserwählt und mit 1000 Mark belohnt. 21 Der aus<br />
Bremen stammende Architekt war seit 1899 <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> wohnhaft und von 1901 bis 1909<br />
Hochschullehrer an der Technischen Universität. Durch se<strong>in</strong>e zahlreichen größeren<br />
Projekte <strong>in</strong> Bremen und Hamburg war er wohl der erfahrenste unter den am Wettbewerb<br />
beteiligten Architekten.<br />
Se<strong>in</strong> Entwurf für die <strong>Heilandskirche</strong> stützt sich weitestgehend auf se<strong>in</strong>e Gestaltung des<br />
Protestantischen Kirchenraums bei der 3. Deutschen Kunstgewerbeausstellung (1906) <strong>in</strong><br />
<strong>Dresden</strong> (siehe Abb. 3). Bei dieser war se<strong>in</strong>e Kirche der Mittelpunkt der Ausstellung. Im<br />
Grundriss war der evangelische Kirchensaal e<strong>in</strong> griechisches Kreuz und somit e<strong>in</strong><br />
Zentralbau. Der Geme<strong>in</strong>deraum war dabei von e<strong>in</strong>em Tonnengewölbe überdeckt und<br />
besaß flache Emporen. <strong>Die</strong>se ließen die Außenwände mehrschichtig ersche<strong>in</strong>en, was den<br />
Raum bereicherte. 22 Außerdem war die Apsis bis zum Gewölbescheitel hochreichend.<br />
„Der verhältnismäßig e<strong>in</strong>fachen Raumform verhalf e<strong>in</strong>e reiche und auch im Material<br />
ausgesprochen kostbare Ausstattung zu feierlich-monumentaler Wirkung.“ 23<br />
Schumacher wollte die mit liturgischer Funktion versehenen Ausstattungselemente der<br />
Kirche im Raum bündeln und zentrieren. Altar, Orgel und Kanzel vere<strong>in</strong>te er deswegen<br />
im Bereich der Apsis. Schumacher war nicht der Erf<strong>in</strong>der dieser Anordnung, da diese<br />
bereits <strong>in</strong> den Grundsätzen des Wiesbadener Programms festgesetzt wurde. 24<br />
Se<strong>in</strong> Entwurf für die <strong>Heilandskirche</strong> zeigt im Grundriss e<strong>in</strong>en Zentralbau mit halbrunden<br />
Seitenkonchen, welche durch fünf Buntglasfenster unterteilt s<strong>in</strong>d (siehe Abb. 4, 5). An<br />
das Kirchengebäude schließt e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>de- und e<strong>in</strong> Pfarrhaus an. E<strong>in</strong> massiver<br />
Kirchturm ragt auf der Seite des Haupte<strong>in</strong>gangs empor (siehe Abb. 6, 7, 8). Geme<strong>in</strong>sam<br />
umschließen die Gebäude e<strong>in</strong>en Innenhof. <strong>Die</strong> Kirche besitzt abgerundete Gebäudeecken<br />
21<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Fritz Schumacher, 1909.<br />
22<br />
Vgl. Leonhardt, Peter: Fritz Schuhmacher und die Reformbewegung, <strong>in</strong>: Schädel, <strong>Die</strong>ter (Hg.): Fritz Schuhmachers<br />
Dresdner Jahre (1899 <strong>–</strong> 1909). Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u. Lackmann. S. 101/102.<br />
23<br />
Leonhardt, Peter: Fritz Schuhmacher und die Reformbewegung, <strong>in</strong>: Schädel, <strong>Die</strong>ter (Hg.): Fritz Schuhmachers<br />
Dresdner Jahre (1899 <strong>–</strong> 1909). Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u. Lackmann. S. 102.<br />
24<br />
Vgl. Leonhardt, Peter: Fritz Schuhmacher und die Reformbewegung, <strong>in</strong>: Schädel, <strong>Die</strong>ter (Hg.): Fritz Schuhmachers<br />
Dresdner Jahre (1899 <strong>–</strong> 1909). Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u. Lackmann. S. 103.<br />
9
auf der Seite des Haupte<strong>in</strong>gangs, sowie e<strong>in</strong>en leicht abgerundeten Treppenaufgang. Im<br />
Inneren ist das Gestühl ebenfalls leicht geschwungen angeordnet, was an e<strong>in</strong>en Hörsaal<br />
er<strong>in</strong>nert. In der Perspektive taucht das Bogenmotiv zusätzlich im Bereich der Apsis auf.<br />
<strong>Die</strong> Vere<strong>in</strong>igung von Kanzel und Altar wird hier von e<strong>in</strong>em zweischichtigen Rundbogen<br />
e<strong>in</strong>gefasst. Zusätzlich wird der Bereich mit Ornamentik und goldenem Anstrich <strong>in</strong> den<br />
Mittelpunkt gestellt. Der Saal wird von e<strong>in</strong>em dunklen Tonnengewölbe überdeckt,<br />
wodurch der Zentralbau den E<strong>in</strong>druck macht, dass es sich um e<strong>in</strong>en länglichen Saal<br />
handelt. An der Brüstung der seitlichen Emporen verstärkt ihre dunkle Gestaltung diesen<br />
Effekt. <strong>Die</strong> Orgel bef<strong>in</strong>det sich, anders als bei se<strong>in</strong>em Entwurf für den Protestantischen<br />
Kirchenraum von 1906, gegenüber vom Altar, auf e<strong>in</strong>er Empore über dem E<strong>in</strong>gang.<br />
Der zweitplatzierte und mit e<strong>in</strong>em Preisgeld von 600 Mark honorierte Entwurf für die<br />
<strong>Heilandskirche</strong> stammt von Paul Bender und ist betitelt mit dem Motto „C.K.“ (<strong>Cotta</strong>er<br />
Kirche) (siehe Abb. 9, 10, 11). 25 Entgegen Schumachers Entwurf tauchen nahezu ke<strong>in</strong>e<br />
Rundungen am Gebäude auf. Lediglich der E<strong>in</strong>gangsbereich wird von e<strong>in</strong>em gewölbten<br />
Vordach überdeckt und deutet somit die E<strong>in</strong>gangsfunktion an der Nordseite. Der Wechsel<br />
von eckigen Fenstern und Säulen an den Fassadenseiten der Kirche lässt das Bauwerk<br />
klassizistisch ersche<strong>in</strong>en. Der Kirchturm von Benders Entwurf ähnelt sehr dem von Fritz<br />
Schuhmacher, da beide mit e<strong>in</strong>em Walmdach an der Spitze abschließen, <strong>in</strong>sgesamt ist<br />
Benders Turm aber gedrungener. Der Grundriss des Kirchenraums zeigt e<strong>in</strong>en nahezu<br />
quadratischen Kirchensaal <strong>in</strong> Kreuzform. <strong>Die</strong> Wand im Chorbereich ist nicht wie die der<br />
Christuskirche gebogen, sondern eckig (siehe Abb. 12). Der Entwurf zeigt e<strong>in</strong>e schlicht<br />
gehaltene und elegante Kirche, die ohne ihren Turm auch e<strong>in</strong> Profanbau se<strong>in</strong> könnte.<br />
Als drittplatziertes wurde das Projekt von dem Architektenduo William Lossow und Max<br />
Kühne mit 400 Mark gewürdigt. 26 Von außen wirkt deren Kirche wieder deutlich<br />
abgerundeter, was größtenteils an den kuppelförmigen Dächern liegt, die den Kirchturm<br />
und die Treppenhäuser zu beiden Seiten der Kirche bedecken (siehe Abb. 13, 14). Der<br />
Turm ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Massigkeit zurückhaltend gestaltet. <strong>Die</strong> Saalkirche besitzt e<strong>in</strong>e<br />
längliche Grundrissform (siehe Abb. 15), <strong>in</strong> welchem das Gestühl um den Altar gebogen<br />
angeordnet ist, ähnlich wie beim Entwurf Schumachers. <strong>Die</strong> Architekten unterteilten das<br />
Gestühl jedoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Mittelgang und zwei Seitengänge, die vom Altar aus radial<br />
wegführen. <strong>Die</strong> Kirche besitzt Zentralbaucharakter, wodurch das Gebäude im Grundriss<br />
sehr an e<strong>in</strong>e dem Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip mehr angepasste Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen<br />
er<strong>in</strong>nert. Lässt man die Kirchtürme außen vor, fällt auch beim Vergleich der beiden<br />
25<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Paul Bender, 1909.<br />
26<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Lossow & Kühne, 1909.<br />
10
Haupte<strong>in</strong>gangsfassaden die Ähnlichkeit zwischen beiden Kirchen auf. Lossow & Kühnes<br />
Motto für die <strong>Heilandskirche</strong> „Goldenes Kreuz auf schwarzem Grund“ bezieht sich<br />
e<strong>in</strong>fach auf die optische Gestaltung des Dachs. Auf der schwarzen Kirchturmkuppel<br />
thront e<strong>in</strong> massives, goldenes Kreuz.<br />
2.4. Entwurfserläuterungen der angekauften Entwürfe<br />
Der damalige Kirchenvorstand der <strong>Heilandskirche</strong> kaufte noch e<strong>in</strong>ige Entwürfe von<br />
anderen Architekten für jeweils 250 Mark an, welche ebenfalls zur Auswahl standen,<br />
realisiert zu werden. Das Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>s besitzt<br />
mittlerweile nicht mehr alle dieser Planzeichnungen. 27<br />
<strong>Die</strong> Architekten Viehweger und Berthold beteiligten sich mit zwei Projekten am<br />
Architekturwettbewerb für die <strong>Heilandskirche</strong>. 28 Ihr erster Entwurf steht unter dem Motto<br />
„Heimisch“ und zeigt e<strong>in</strong>e Kirche mit Satteldach an der E<strong>in</strong>gangsfront und Walmdächern<br />
an den anderen Gebäudeseiten (siehe Abb. 16, 17). E<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Eck des Gebäudes verlagerter<br />
Kirchturm ist das Hauptmerkmal dieses Projekts. Durch die vielen Anbauten und<br />
Abstufungen <strong>in</strong> der Gebäudehöhe ist der Entwurf schwer verständlich. Zusammen mit<br />
den unterschiedlichen Giebelformen und Fensterformaten folgt er ke<strong>in</strong>em klar ablesbaren<br />
System. Das Motto könnte daher rühren, dass die Architekten mit traditionellen<br />
Bauformen wie Satteldach und Vordächern arbeiteten. Ihr zweiter Entwurf trägt das<br />
Motto „Dachreiter“ (siehe Abb. 18, 19). Markant für diese Kirche ist der sich über der<br />
Mitte des Walmdachs zentralisierende Kirchturm, von welchem das Motto herzuleiten<br />
ist. <strong>Die</strong> Stellung des Turms er<strong>in</strong>nert an den der Frauenkirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> (1726 <strong>–</strong> 1734),<br />
somit lässt sich als Grundrissform e<strong>in</strong> Zentralbau erahnen. In den Ansichten wird sichtbar,<br />
dass dieser Entwurf <strong>in</strong>sgesamt deutlich e<strong>in</strong>heitlicher, geschlossener und systematischer<br />
aufgebaut ist als der erst genannte. Das Dach ist gleichmäßiger abgestuft. <strong>Die</strong> zurückhaltende<br />
Gestaltung und das Begrenzen auf wenige wichtige Gestaltungselemente an der<br />
Fassade erzeugt e<strong>in</strong> auf allen Gebäudeseiten ähnliches Bild und damit verbunden e<strong>in</strong>e<br />
monumentale Ruhe. Der zweite Entwurf ist daher deutlich besser gelungen.<br />
<strong>Die</strong> Pläne für die <strong>Heilandskirche</strong> von Schill<strong>in</strong>g und Gräbner zeigen e<strong>in</strong>en Zentralbau mit<br />
rundem Kirchengrundriss und e<strong>in</strong>em kuppelförmigen Dach, von dem e<strong>in</strong> kurzer, zentral<br />
darüber, ebenfalls mit Kuppeldach abschließender Kirchturm emporragt (siehe Abb. 20,<br />
27<br />
Grundrisse fehlten teilweise, jedoch waren e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong> den <strong>Dresden</strong>er Künstlerheften zu f<strong>in</strong>den.<br />
28<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Viehweger & Berthold, 1909.<br />
11
21, 22, 23). 29 <strong>Die</strong>se Konstellation er<strong>in</strong>nert sehr an die der Frauenkirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>. Es<br />
verwundert, dass dieser Entwurf, der nur wenige Jahre zuvor von den Architekten<br />
ausgeführten Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen überhaupt nicht ähnelt, wobei diese<br />
doch bei vielen anderen Architekten dieser Zeit großen Anklang fand (vgl. Kolbe). Der<br />
vorgelagerte Anbau mit E<strong>in</strong>gangsfunktion und diejenigen der Treppenhäuser vervollständigen<br />
die gewölbte Dachlandschaft. Unter dem Motto „Kirchliche Gegensätze“<br />
entwarfen die Architekten e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>novativ gestaltete, dem protestantischen Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip<br />
zuträgliche Kirche mit Denkmalcharakter. Im Innenraum ist das Gestühl um den<br />
Altar herum wie bei Lossow & Kühnes Entwurf leicht geschwungen angeordnet und<br />
durch e<strong>in</strong>en Mittel- und zwei Seitengänge geteilt, die radial vom Altar wegführen.<br />
<strong>Die</strong> Architekten Re<strong>in</strong>hard und Blauert entwarfen e<strong>in</strong>e Kirche mit e<strong>in</strong>em Anbau für<br />
Geme<strong>in</strong>de-/Pfarrhaus (siehe Abb. 24), was unter dem Motto „Heimatglocke“ stand. 30<br />
Auffällig ist der <strong>in</strong> der Höhe sehr zurückgehaltene Kirchturm, der den Dachfirst der<br />
Kirche nur knapp überragt. Das Bogenmotiv ließen die Erschaffer bei den Rundbogentoren<br />
und -fenstern mit e<strong>in</strong>fließen, aber auch an den Seitenkonchen und der<br />
Chorausbuchtung an der Westseite, die gestaltet wurden wie die seitlichen Chorausbauten<br />
der Christuskirche <strong>in</strong> Strehlen. Somit lässt sich von der äußeren Gebäudekubatur auf<br />
e<strong>in</strong>en Kreuzgrundriss schließen. Wie das Motto schon bezeichnend ist für die „heimisch“<br />
wirkende Ersche<strong>in</strong>ung der Kirche, wollten die Architekten diese nicht als solche aus der<br />
Umgebung dom<strong>in</strong>ant herausragen lassen, sondern sie durch e<strong>in</strong> gemäßigtes Äußeres an<br />
das dorfartige Stadtbild <strong>Cotta</strong>s anpassen.<br />
Der letzte angekaufte Entwurf stammt von Rudolf Kolbe (siehe Abb. 25, 26) und zeigt<br />
e<strong>in</strong> Kirchengebäude als Zentralbau mit Seitenkonchen, die durch lange Fenster unterteilt<br />
s<strong>in</strong>d. 31 An die Kirche schließt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschossiger Anbau an, der sie mit dem<br />
zweigeschossigen Pfarr-/ Geme<strong>in</strong>dehaus verb<strong>in</strong>det. Zusammen umrahmt der Gebäudekomplex<br />
hufeisenförmig e<strong>in</strong>en Innenhof, von welchem aus man auf die um ihn<br />
herumführenden Arkadengänge blicken kann. <strong>Die</strong>se er<strong>in</strong>nern an den Kreuzgang e<strong>in</strong>es<br />
Klosters. <strong>Die</strong> Perspektive zeigt e<strong>in</strong>en stark mit Ornamentik geschmückten Sakralbau, der<br />
massiv und durch se<strong>in</strong>en mächtigen Kirchturm über dem E<strong>in</strong>gang gedrungen wirkt. Auf<br />
diesen legt Kolbe, wie die meisten Teilnehmer am Architekturwettbewerb besonderen<br />
Wert, daher gestaltete er ihn auffällig volum<strong>in</strong>ös und platzierte ihn dementsprechend.<br />
Neben e<strong>in</strong>er nach unten blickenden Heilandsstatue über der Portalnische, bef<strong>in</strong>den sich<br />
29<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Schill<strong>in</strong>g & Gräbner, 1909.<br />
30<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Re<strong>in</strong>hard & Blauert, 1909.<br />
31<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Rudolf Kolbe, 1909.<br />
12
noch weitere auf Höhe des Dachsimses. Das Bogenmotiv taucht an sämtlichen Fenstern<br />
und Türen am Kirchengebäude auf. Im Grundriss ähnelt Kolbes Entwurf sehr dem von<br />
Schumacher, woraus hervorgeht, dass beide dasselbe Bestreben beim Entwerfen<br />
verfolgten, nämlich den Kirchenraum nach den Grundsätzen des Wiesbadener<br />
Programms zu gestalten. Kolbes Entwurf trägt ke<strong>in</strong> Motto.<br />
Als letzter ist der nicht angekaufte Entwurf von Oskar Menzel (siehe Abb. 27, 28, 29) zu<br />
erwähnen. 32 Hier wurde, wie bei allen anderen Entwürfen versucht, die modernen<br />
Pr<strong>in</strong>zipien der evangelischen Kirche architektonisch umzusetzen. Wie bei Viehweger und<br />
Bertholds erstem Projekt besitzt auch Menzels Kirche Satteldach und e<strong>in</strong>en gedrungenen,<br />
zur Gebäudeecke verlagerten Turm. Er plante, anders als Kolbe, mit welchem er bis circa<br />
1900 auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Büro tätig war, e<strong>in</strong>en rechteckigen Grundriss, ohne<br />
Chorausbauten an den Längsseiten. Menzel entwickelte e<strong>in</strong>en asymmetrischen Kirchenraum.<br />
Das Bogenmotiv taucht im Inneren im Bereich der Apsis auf.<br />
2.5. Gründe für die Entscheidung für den Entwurf Kolbes<br />
Fritz Schumachers erstplatzierter Entwurf wurde nicht realisiert, da er nach<br />
Kostenschätzungen e<strong>in</strong>deutig zu teuer geworden wäre. Des Weiteren war der Architekt<br />
zeitgleich durch andere Großprojekte beansprucht, wie zum Beispiel mit der Planung des<br />
Krematoriums von Tolkewitz (1909/1910) und musste überdies se<strong>in</strong>en Wohnort nach<br />
Hamburg wechseln, wo er 1909 zum Baudirektor des Hochbauwesens berufen worden<br />
war. Ebenfalls mit größeren Bauvorhaben beschäftigt gewesen war auch das<br />
Architektenduo Lossow & Kühne, die sich im Jahr 1910 am Wettbewerb um das<br />
„Königliche Schauspielhaus“ <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> beteiligten, den sie später gewannen. Nach der<br />
Platzierung der Gew<strong>in</strong>ner stand neben den angekauften Entwürfen somit nur noch der<br />
Entwurf Paul Benders zur Auswahl.<br />
Aus e<strong>in</strong>em Schreiben 33 des damaligen Dresdner Stadtrats Hans Erlwe<strong>in</strong> vom 12.<br />
September 1910 geht hervor, weshalb letztendlich entschieden wurde, Rudolf Kolbes<br />
Projekt zu verwirklichen. „Der Kirchenvorstand hat[te] sich im Laufe der Zeit schlüssig<br />
gemacht unter den Herren Bender, Kolbe und Re<strong>in</strong>hard & Blauert e<strong>in</strong>e engere Wahl zu<br />
treffen.“ 34 Städtebaulich besser angepasst waren die Entwürfe von Kolbe und Re<strong>in</strong>hard<br />
32<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Oskar Menzel, 1909.<br />
33<br />
Vgl. Abschrift aus den Akten des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> D No. 38. Ergangen 1910. Blatt 3-5.<br />
Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 26 <strong>–</strong> 28.<br />
34<br />
Abschrift aus den Akten des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> D No. 38. Ergangen 1910. Blatt 3-5. Aus:<br />
LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 26.<br />
13
& Blauert, da deren Kirchengebäude parallel zur Mörikestraße standen, während Benders<br />
Kirche parallel zur Leutewitzerstraße stand. Bezüglich der äußeren Ersche<strong>in</strong>ung der<br />
Kirchen legte Erlwe<strong>in</strong> dar, dass die Qualität der Entwürfe von Bender und Kolbe besser<br />
wäre, als die des Entwurfs von Re<strong>in</strong>hard & Blauert, bei welchem die verhältnismäßig<br />
große Masse des Gebäudes den Kirchturm optisch zurückdrängen würde. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
lobte der Stadtrat den Entwurf Paul Benders bezüglich se<strong>in</strong>er atmosphärischen Wirkung<br />
und bezeichnete diesen als gut gelöst. Er kritisierte jedoch se<strong>in</strong>en technisch schlecht<br />
durchdachten Anschluss des Turms an das Dach. Über Rudolf Kolbes Entwurf äußerte<br />
sich Erlwe<strong>in</strong> ebenfalls lobend und bezeichnete ihn als „[…] gelungene, malerische<br />
Lösung[, bei der] die umgebenden Gebäude (Geme<strong>in</strong>de- und Pfarrhaus) kle<strong>in</strong> und zierlich<br />
im Maßstabe gehalten [wären], um die Kirche groß ersche<strong>in</strong>en zu lassen.“ 35 Der Stadtrat<br />
sagt über beide Entwürfe aus, dass nur der Entwurf Kolbes <strong>in</strong> der Umgebung gut<br />
ersche<strong>in</strong>en würde, wenn die Nebengebäude nicht gebaut werden würden. Zudem weist er<br />
auf den negativen Aspekt h<strong>in</strong>, dass Kolbes Kirche der Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen<br />
im H<strong>in</strong>blick auf die Seitenkonchen ähnelt. Im weiteren Verlauf listet er die Mängel<br />
bezüglich der Grundrissplanung der verschiedenen Entwürfe auf. Bei den Projekten von<br />
Re<strong>in</strong>hard & Blauert und Bender ergeben sich diverse Mängel <strong>in</strong> der Gestaltung der<br />
Kirchengrundrisse <strong>in</strong> Bezug auf ausreichende Belichtung, Gewährleistung der Blickbeziehung<br />
von Besuchern und den liturgischen Elementen, sowie Zweckmäßigkeit der<br />
Räumlichkeiten. Kolbes Entwurf wird lediglich wegen der weniger optimalen<br />
Belichtungslösung im Bereich des Chors kritisiert.<br />
Nach Abwägung der Vor- und Nachteile kristallisiert sich heraus, dass Rudolf Kolbe mit<br />
se<strong>in</strong>em Entwurf für die <strong>Heilandskirche</strong> das geforderte Raumprogramm am besten<br />
umsetzte und se<strong>in</strong>e Kirche am gelungensten <strong>in</strong> die Umgebung e<strong>in</strong>passte. Aus diesen<br />
Gründen entschied sich der Kirchenvorstand für den Entwurf von Kolbe.<br />
35<br />
Abschrift aus den Akten des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> D No. 38. Ergangen 1910. Blatt 3-5. Aus:<br />
LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 27.<br />
14
3. Bauchronologische Entstehung der <strong>Heilandskirche</strong><br />
3.1. Bau der Kirche bis zum Ersten Weltkrieg<br />
Nachdem die Entscheidung für den Entwurf Kolbes gefallen war, musste zunächst noch<br />
die Platzfrage geklärt werden, wodurch sich der Bau der Kirche herauszögerte. Zur<br />
Auswahl standen wiederum zwei Bauplätze: zum e<strong>in</strong>en das Grundstück an der<br />
verlängerten Tonbergstraße, mit Blickbeziehung zur katholischen Kirche, zum anderen<br />
das Grundstück <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Baublock, das durch die Tonberg-, Mörike- und Leutewitzerstraße<br />
begrenzt war (siehe Abb. 30). <strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong>de sah die unweit vom Bauplatz der<br />
<strong>Heilandskirche</strong> entfernte, im neoromanischen Stil erbaute katholische St. Marien-Kirche<br />
als „aufdr<strong>in</strong>glich <strong>in</strong> die Landschaft gestellt“ an. 36 Der Stadtrat sah dar<strong>in</strong> für die<br />
evangelische Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>en Nachteil, da deren schlicht gestaltete Kirche mit<br />
Blickbezug zur imposanten katholischen Kirche mit dieser nicht <strong>in</strong> Konkurrenz treten<br />
könne. Jedoch brachte das zweite, von der katholischen Kirche weiter entfernte<br />
Grundstück den Nachteil mit sich, dass die Kirche von den unschönen Rückfassaden der<br />
angrenzenden Gebäude e<strong>in</strong>gerahmt wurde. 37<br />
Das erste Grundstück bot überdies den Nachteil, dass die Kirche nur von e<strong>in</strong>er Seite<br />
erschlossen werden könnte, da die Tonbergstraße erst ausgebaut werden müsste, aber dies<br />
nicht möglich war. Das dafür nötige Flurstück gehörte e<strong>in</strong>em Besitzer, der es unter ke<strong>in</strong>en<br />
Umständen an die Geme<strong>in</strong>de verkaufen wollte. <strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong>de entschied sich zunächst,<br />
den Nachteil der unschönen Gebäuderückfassaden <strong>in</strong> Kauf zu nehmen und wählte das<br />
zweite Grundstück. 38 Fünf Jahre nachdem der Architekturwettbewerb ausgeschrieben<br />
wurde, entschied man sich schließlich doch für das Grundstück am Ende der Tonbergstraße,<br />
<strong>in</strong>dem die geplante Verlängerung der Straße nicht verwirklicht, sondern dieser<br />
Platz für den Bau zur Verfügung gestellt wurde.<br />
Nach Kostenvoranschlägen bemerkte man, dass Kolbes reich mit Ornamenten gestalteter<br />
Entwurf zu teuer geworden wäre. Der Kirchenvorstand e<strong>in</strong>igte sich mit dem Architekten<br />
auf e<strong>in</strong>e „[…] e<strong>in</strong>fache und bescheidene Gestaltung der Kirche im Äußeren wie im<br />
Inneren […]“ 39 und darauf die Fassadendekore zu verzichten. So überarbeitete der<br />
Architekt se<strong>in</strong>en Entwurf erneut. Der Bau konnte schließlich am 11. Mai 1914 begonnen<br />
36<br />
Abschrift aus den Akten des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> D No. 38. Ergangen 1910. Blatt 3-5. Aus:<br />
LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 27.<br />
37<br />
Abschrift aus den Akten des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> D No. 38. Ergangen 1910. Blatt 3-5. Aus:<br />
Vgl. LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 27.<br />
38<br />
Vgl. Brief von der Kirchen<strong>in</strong>spektion für <strong>Dresden</strong> an den Kirchenvorstand der <strong>Heilandskirche</strong> (1910). Aus: LKA<br />
DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 32 <strong>–</strong> 38.<br />
39<br />
Brief vom Hochbauamt an das Kirchenamt (1913). Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 90.<br />
15
werden. <strong>Die</strong> Maurerarbeiten zur Erstellung der Fundamente wurden nach weniger als<br />
zwei Wochen fertiggestellt. Der Bau schritt rasch voran, sodass am Tr<strong>in</strong>itatisfest am 7.<br />
Juni desselben Jahres die Grundste<strong>in</strong>legung gefeiert wurde. E<strong>in</strong>en Monat später war das<br />
Kellergeschoss bereits fertig, die Eisenbetondecke e<strong>in</strong>gezogen und die Wände im<br />
Erdgeschoss gemauert. Mit den Schalungsarbeiten für die Emporen wurde der Bau der<br />
<strong>Heilandskirche</strong>, so schnell er begonnen hatte, wieder beendet. 40<br />
Am 16. August 1914 musste der Bau <strong>in</strong>folge der gegenwärtigen Kriegslage e<strong>in</strong>gestellt<br />
werden, „[…] da die Beschaffung von Geldmitteln zur Befriedung der entstehenden<br />
Forderungen gegenwärtig ohne schwere E<strong>in</strong>buße ausgeschlossen [war].“ 41 Baubeamte<br />
und Bauarbeiter wurden für den Kriegsdienst e<strong>in</strong>gezogen, außerdem war das Baumaterial<br />
nur noch schwer zu beschaffen. Der unvollständige Rohbau reichte zu dem Zeitpunkt bis<br />
zur Höhe der Emporen. Nach e<strong>in</strong>em Jahr Bauaussetzung erlosch die Baugenehmigung.<br />
Obwohl der Bau unterbrochen worden war, kam im Jahr 1917 zwischen dem Kirchenlehn<br />
der <strong>Heilandskirche</strong> und dem Geme<strong>in</strong>deverband für das Elektrizitätswerk Elbtal <strong>in</strong><br />
Cossebaude e<strong>in</strong> Vertrag zustande. Im Keller des Rohbaus der Kirche sollte e<strong>in</strong>e<br />
Transformatorenstelle e<strong>in</strong>gebaut werden. Somit verfügte die Kirche über Strom. 42<br />
Da sich die Wirtschaftslage auch bis zum Jahr 1920 noch nicht erholt hatte, konnte der<br />
Bau der <strong>Heilandskirche</strong> nicht wie geplant fortgesetzt werden. Aus diesem Grund<br />
überlegte man, wie der unvollständige Rohbau sparsamer umgebaut werden könnte. Das<br />
Hochbauamt lieferte dem Kirchenvorstand 1921 e<strong>in</strong>en Entwurf zur Umgestaltung. Im<br />
selben Jahr entwickelte der Architekt Rudolf Kolbe vier Varianten zum Umbau der<br />
Kirche <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>dehaus. Jedoch ergab e<strong>in</strong>e Kostenschätzung im Jahr 1922, dass das<br />
Bauvorhaben selbst bei bescheidenster Ausführung <strong>in</strong>flationsbed<strong>in</strong>gt circa drei Millionen<br />
Mark gekostet hätte, während die Summe des Kirchenbaufonds von 358 159 Mark gleich<br />
blieb. 43 <strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong>de schöpfte nun alle Möglichkeiten aus, um an Geld für ihr<br />
Bauvorhaben zu gelangen.<br />
Im kommenden Jahr bemerkte man, dass dem Rohbau bei längerer Zeit, <strong>in</strong> der er der<br />
Witterung ausgesetzt war, der völlige Verfall drohte. Deswegen suchte man nach e<strong>in</strong>er<br />
Möglichkeit dies zu verh<strong>in</strong>dern. Der Buchhändler Spr<strong>in</strong>ger schlug vor, den Kirchenrohbau<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Volksbildungsstätte umzubauen, nach den von Kolbe ausgearbeiteten<br />
40<br />
Vgl. Verschiedene Abschriften. Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 107 ff.<br />
41<br />
Schreiben des Kirchenvorstands an die Kirchen<strong>in</strong>spektion (1914). Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 112.<br />
42<br />
Vgl. Vertrag zwischen dem Kirchenvorstand der <strong>Heilandskirche</strong> dem Elektrizitätswerk Elbtal (1917). Aus: LKA<br />
DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 133.<br />
43<br />
Vgl. Schreiben des Kirchenvorstands (1922). Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 164.<br />
16
Plänen. 44 Somit wäre die F<strong>in</strong>anzierung für die Baufortsetzung des Gebäudes gesichert.<br />
Der Kirchenvorstand kritisierte jedoch diesen Plan, da die evangelische Geme<strong>in</strong>de somit<br />
für e<strong>in</strong>e lange Zeit nicht <strong>in</strong> den Besitz e<strong>in</strong>er Kirche kommen würde und sprach sich für<br />
e<strong>in</strong>e Vollendung des Kirchenbaus aus. 45<br />
Nachdem die Kirchbaulotterie gescheitert war, versuchte der Kirchenvorstand im Jahr<br />
1925 e<strong>in</strong> Darlehen zur Fortführung des Kirchenbaus gewährt zu bekommen. Am 3. März<br />
desselben Jahres klappte dies und das F<strong>in</strong>anzamt, vertreten durch Dr. Külz, bestätigte der<br />
Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> Darlehen <strong>in</strong> Höhe von 200 000 Mark. Der Bau konnte von da<br />
an fortgesetzt werden. Außerdem wurden zwei weitere Darlehen zu je 100 000 Mark<br />
genehmigt. 46<br />
<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> wurde nach den Plänen von Kolbe gebaut, jedoch wurde der Entwurf<br />
aus Kostengründen noch etwas vere<strong>in</strong>facht. Es entstand e<strong>in</strong> Kirchengebäude mit Turm,<br />
welches mit e<strong>in</strong>em im rechten W<strong>in</strong>kel zu ihm stehenden Geme<strong>in</strong>dehaus und e<strong>in</strong>em<br />
parallel zur Kirche freistehenden Pfarrhaus e<strong>in</strong>en quadratischen Innenhof e<strong>in</strong>schließt<br />
(siehe Abb. 31 <strong>–</strong> 38).<br />
3.2. Erläuternder Vergleich der Umbauvarianten<br />
Rudolf Kolbe plante während der Bauunterbrechung nach dem Ersten Weltkrieg vier<br />
Varianten, wie man den bis zur Höhe der Emporen fertiggestellten Rohbau der<br />
<strong>Heilandskirche</strong> kostengünstiger umbauen könnte. Auch der Stadtrat brachte e<strong>in</strong>en<br />
Entwurf unter e<strong>in</strong>em unbekannten Architekten e<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> Signatur auf den Planzeichnungen<br />
lassen vermuten, dass der Verfasser e<strong>in</strong> gewisser Herr „Jauch“ gewesen se<strong>in</strong> muss.<br />
In se<strong>in</strong>em ersten Projekt (Vorprojekt A) entwarf Kolbe im Jahr 1921 anstatt der<br />
dreiteiligen Anlage mit alle<strong>in</strong>stehendem Kirchengebäude nur noch zwei Gebäude, welche<br />
alle Funktionen der zuvor geplanten Anlage vere<strong>in</strong>en (siehe Abb. 39 <strong>–</strong> 45). 47 Der Rohbau<br />
der <strong>Heilandskirche</strong> sollte erhalten bleiben. Der großzügige Keller, der zuvor als Abstellund<br />
Gerätekammer fungierte, sollte dabei durch den E<strong>in</strong>zug von Wänden die Funktionen<br />
e<strong>in</strong>es Geme<strong>in</strong>dehauses übernehmen. An der Ostseite des Gebäudes, zu der es auch<br />
erschlossen wird, sollte der E<strong>in</strong>gangsbereich stark vergrößert werden, um e<strong>in</strong>e große<br />
44<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Entwürfe für den Umbau von Kolbe/Hochbauamt, 1921.<br />
45<br />
Vgl. Schreiben des Landeskonsistoriums (1923). Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 170 f.<br />
46<br />
Vgl. Laube, Georg (1927): Denkschrift zur Weihe der Kirche und kirchlichen Bauten der ev.-luth.<br />
<strong>Heilandskirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Vorstadt <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> am Himmelfahrtstage, den 26. Mai 1927. S. 14.<br />
47<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Pläne von Rudolf Kolbe, 1921, Entwurf zum Umbau,<br />
Vorprojekt A.<br />
17
Anzahl an Menschen rasch durch den e<strong>in</strong>zigen E<strong>in</strong>gang schleusen zu können. Jeweils<br />
rechts und l<strong>in</strong>ks neben dem Haupte<strong>in</strong>gang sollte man die Möglichkeit haben, den<br />
Kirchensaal über e<strong>in</strong>e Treppe zu erschließen. Außerdem wurden dort Toilettenanlagen<br />
geplant. Im Anschluss an e<strong>in</strong>e geräumige Vorhalle sollte e<strong>in</strong>e Garderobe die Geme<strong>in</strong>de<br />
im Untergeschoss empfangen. Im mittleren Bereich sollten zwei gleich große<br />
Geme<strong>in</strong>desäle geschaffen werden, welche jeweils über Lichtschächte neben den<br />
Seitenkonchen belichtet werden. Im westlichen Gebäudeteil sollten kle<strong>in</strong>teilige Bereiche<br />
entstehen, wie Teeküche, Heizraum, Waschküche und diverse Abstellkammern.<br />
Im Erdgeschoss wurde der Kirchensaal, <strong>in</strong> welchem der Gottesdienst stattf<strong>in</strong>den sollte,<br />
bei diesem Projekt mit e<strong>in</strong>geplant, lediglich die Sandste<strong>in</strong>treppe vergrößerte sich im Zuge<br />
der Vergrößerung des Kellere<strong>in</strong>gangs. Der Altarbereich wurde außerdem etwas näher an<br />
die Geme<strong>in</strong>de gerückt, um Platz für e<strong>in</strong>en Erschließungsgang zu schaffen, der die dah<strong>in</strong>ter<br />
bef<strong>in</strong>dlichen Räumlichkeiten mite<strong>in</strong>ander verband. Außerdem wurde <strong>in</strong> jeder der vier<br />
Ecken jeweils e<strong>in</strong>e bis zum Kellergrund reichende Mauerwerksstütze errichtet, um die<br />
größere Dachlast abzutragen. Vom Erdgeschoss der Kirche gelangte man überdies <strong>in</strong> das<br />
daran im rechten W<strong>in</strong>kel angebaute Pfarrhaus. <strong>Die</strong>ses wurde doppelgeschossig geplant<br />
und sollte zwei geräumige Wohnungen für die Pfarrer enthalten, die neben Schlafzimmer,<br />
Bad und Küche vier kle<strong>in</strong>ere Arbeits- und Wohnräume besaßen. Erschlossen werden<br />
konnte das Pfarrhaus nur über die Kirche.<br />
Im Emporengeschoss sollte der Glockenstuhl wegfallen, da bei diesem Umbauentwurf<br />
ke<strong>in</strong> Glockenturm geplant wurde. Kolbe plante stattdessen e<strong>in</strong>e Garderobe h<strong>in</strong>ter der<br />
Orgel und e<strong>in</strong>en Glockenraum im darüber liegenden Dachgeschoss. Im Dachgeschoss<br />
über dem Kirchensaal setzte der Architekt das Raumkonzept des Geme<strong>in</strong>desaals fort. Das<br />
Stockwerk sollte über zwei Treppenhäuser im westlichen Gebäudeteil erschlossen<br />
werden. E<strong>in</strong> über dem Kirchenraum gespanntes Glasdach bewirkte zusätzlichen<br />
Lichte<strong>in</strong>fall <strong>in</strong> diesen, sowie um den Erschließungskorridor, der um das Glasdach<br />
herumführte. Es entstand e<strong>in</strong> Lichthof, der das volum<strong>in</strong>öse Gebäude von der Mitte<br />
beleuchten sollte. Vom Korridor g<strong>in</strong>gen fünf Wohnungen zu den Seiten ab. An den<br />
Längsseiten befanden sich jeweils zwei 2-Zimmer-Wohnungen. Im westlichen<br />
Gebäudeteil sollten e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftswohnung für die Schwestern, sowie geme<strong>in</strong>schaftliche<br />
Klosettanlagen für die Bewohner gebaut werden.<br />
Anstatt e<strong>in</strong>es deutlich kosten<strong>in</strong>tensiveren Glockenturms plante Kolbe e<strong>in</strong>en Glockenraum<br />
an der Ostseite des Gebäudes. In der Ansicht g<strong>in</strong>g das traditionelle Bild e<strong>in</strong>er Kirche<br />
verloren, da ihr Turm fehlte. Trotzdem wirkte das Gebäude monumental und<br />
18
epräsentativ. Von der Seite betrachtet behielt das Walmdach überdies se<strong>in</strong>e<br />
ursprüngliche Gestaltung, der Lichthof war von außen nicht erkennbar.<br />
Kolbes zweiter Entwurf (Vorentwurf B) sollte Kirchengebäude, Pfarr- und Geme<strong>in</strong>dehaus<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebäudekomplex vere<strong>in</strong>en (siehe Abb. 46 <strong>–</strong> 49). 48 Das Kellergeschoss<br />
wurde gestaltet wie bei Vorprojekt A, jedoch gab es ke<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zu e<strong>in</strong>em<br />
Pfarrhaus. Es entstanden zwei gleich große Geme<strong>in</strong>desäle, Lichtschächte an den<br />
Längsseiten des Gebäudes, sowie kle<strong>in</strong>teilige Bereiche im westlichen Gebäudeteil.<br />
Auch im Erdgeschoss blieb alles genauso wie beim ersten Entwurf, jedoch bekam der<br />
Kirchenraum ke<strong>in</strong> Licht von oben durch e<strong>in</strong> rechteckiges Glasdach. <strong>Die</strong> Decke der Kirche<br />
war massiv und lichtundurchlässig, da das Obergeschoss anders konstruiert wurde. Im 1.<br />
Obergeschoss plante Kolbe das Pfarrhaus. Hier entstand e<strong>in</strong> Lichthof, der die<br />
angrenzenden Korridore beleuchten sollte. An diese schloss jeweils zu den Längsseiten<br />
(Nord- und Südseite) e<strong>in</strong>e geräumige Wohnung für die Pfarrer an. <strong>Die</strong> Wohnung sollte<br />
jeweils fünf Zimmer, sowie Küche, Bad und e<strong>in</strong>e Mädchenkammer enthalten. <strong>Die</strong><br />
Wohnungen lagen symmetrisch zur Gebäudeachse. Im westlichen Gebäudeteil befand<br />
sich e<strong>in</strong>e Wohnung für den Kirchenbuchführer mit drei Zimmern, Küche und Bad. An<br />
dieser Seite des Bauwerks gab es zwei Treppenhäuser zur Erschließung. Im östlichen<br />
Gebäudeteil plante der Architekt wiederum e<strong>in</strong>en Glockenraum.<br />
Das zweite Obergeschoss sollte die restlichen Wohnungen der Kirchenangestellten<br />
(Expedient, Schwestern, Hausmeister) enthalten, sowie zwei zusätzliche zum Verkauf<br />
verfügbare Wohnungen. Ähnlich wie beim ersten Obergeschoss des Vorprojekts A<br />
befand sich <strong>in</strong> der Mitte des Stockwerks e<strong>in</strong> rechteckiges Glasdach, das den darum<br />
führenden Erschließungskorridor und die Etage darunter belichten sollte.<br />
In der Ansicht wurde die Erhöhung um e<strong>in</strong>e Etage deutlich sichtbar, außerdem besaßen<br />
die Seitenkonchen ke<strong>in</strong>e kegelförmigen Dächer, sondern flache Z<strong>in</strong>kdächer. Das<br />
Gebäude wirkte kasernenartig volum<strong>in</strong>ös. Man vermutete ke<strong>in</strong>en Sakralbau h<strong>in</strong>ter der<br />
Fassade, eher e<strong>in</strong>en Profanbau.<br />
Rudolf Kolbe plante <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em dritten Entwurf (Vorprojekt C) e<strong>in</strong> Kirchengebäude ohne<br />
Glockenturm, das mit e<strong>in</strong>em Gebäude, verbunden war, welches die Funktion von Pfarrund<br />
Geme<strong>in</strong>dehaus <strong>in</strong>nehatte (siehe Abb. 50, 51, 53). 49 Im Kellergeschoss unterschied<br />
sich der Entwurf von Vorprojekt A und B. Der Architekt entwarf bei diesem Projekt<br />
48<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Pläne von Rudolf Kolbe, 1921, Entwurf zum Umbau,<br />
Vorprojekt B.<br />
49<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Pläne von Rudolf Kolbe, 1921, Entwurf zum Umbau,<br />
Vorprojekt C.<br />
19
neben Lichtschächten, Vorhalle und Garderobe nun zwei unterschiedlich große Säle, die<br />
nach Bedarf verbunden se<strong>in</strong> konnten oder getrennt. Der Geme<strong>in</strong>desaal auf der südlichen<br />
Gebäudeseite war dabei um e<strong>in</strong>iges größer, als der Konfirmandensaal auf der nördlichen.<br />
Anstatt e<strong>in</strong>es Waschraums und diverser kle<strong>in</strong>erer Räume entstanden im westlichen<br />
Gebäudeteil e<strong>in</strong> großzügiger Vorraum und e<strong>in</strong> Sitzungszimmer.<br />
Im Erdgeschoss sollte sich wie bei den anderen Projekten der Kirchensaal bef<strong>in</strong>den, der<br />
von e<strong>in</strong>er flachen Kuppel überdeckt war. In dieser Etage sollte die <strong>Heilandskirche</strong> über<br />
e<strong>in</strong>en überwölbten Arkadengang mit dem Pfarr-/Geme<strong>in</strong>dehaus verbunden se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong>ses<br />
besaß im Erdgeschoss und im Obergeschoss je e<strong>in</strong>e großzügige Wohnung für die<br />
Geistlichen. Im Dachgeschoss sollten zwei Wohnungen mit je drei Zimmern und für die<br />
Schwestern e<strong>in</strong>e Wohnung mit zwei Zimmern entstehen.<br />
Des Weiteren plante Kolbe auf dem Grundstück noch zwei weitere Häuser <strong>in</strong> dieser<br />
Größe unterzubr<strong>in</strong>gen als verkäuflicher Bauplatz. In e<strong>in</strong>em Ensemble ordnete er sie um<br />
e<strong>in</strong>en begrünten Innenhof an.<br />
Vorprojekt D war dem realisierten Entwurf am ähnlichsten (siehe Abb. 52, 53). 50 <strong>Die</strong><br />
Kirche, die ke<strong>in</strong>en Glockenturm besaß, stand im rechten W<strong>in</strong>kel zu dem daran angebauten<br />
Geme<strong>in</strong>dehaus mit großzügigem Geme<strong>in</strong>desaal und zwei kle<strong>in</strong>eren Geme<strong>in</strong>desälen für<br />
die Konfirmanden. Das parallel zur Kirche stehende Pfarrhaus war über e<strong>in</strong>e Mauer mit<br />
dem Geme<strong>in</strong>dehaus verbunden. In diesem befand sich im Erdgeschoss und im<br />
Obergeschoss jeweils e<strong>in</strong>e großzügige Wohnung für die Geistlichen. Im Dachgeschoss<br />
waren zwei 3-Zimmer-Wohnungen und zwei Wohnungen für die Schwestern geplant.<br />
Der Rat zu <strong>Dresden</strong> bot dem Kirchenvorstand ebenfalls e<strong>in</strong>en Entwurf zum Umbau der<br />
<strong>Heilandskirche</strong> (siehe Abb. 54 <strong>–</strong> 57). 51 Er sah vor, den Rohbau <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>dehaus<br />
umzubauen, ohne e<strong>in</strong>en Kirchensaal für den Gottesdienst mit e<strong>in</strong>zuplanen. Im Keller<br />
sollten sich kle<strong>in</strong>ere Abstellkammern, Tee- und Waschküche der Kirche bef<strong>in</strong>den, die<br />
restliche Fläche sollte vermietbarer Lagerkeller werden. Im Erdgeschoss wurden die<br />
Treppenzugänge <strong>in</strong> den Innenraum verbreitert. Der ursprünglich als Kirche geplante Saal<br />
sollte nun e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>desaal werden mit e<strong>in</strong>er Bühne an Stelle des Chorraums. <strong>Die</strong><br />
Brauthalle sollte zu e<strong>in</strong>er Garderobe umfunktioniert werden, genauso wie die im<br />
westlichen Gebäudeteil bef<strong>in</strong>dlichen Räume nun nicht mehr Kirchenräume s<strong>in</strong>d, sondern<br />
zu Küchen oder Stuben umfunktioniert werden sollten. Gleich wie Kolbes Projekte A und<br />
50<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Pläne von Rudolf Kolbe, 1921, Entwurf zum Umbau,<br />
Vorprojekt D.<br />
51<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Pläne des Rats zu <strong>Dresden</strong>, 1921, Entwurf zum Umbau.<br />
20
B plante der Stadtrat ebenfalls den Geme<strong>in</strong>desaal mit e<strong>in</strong>em rechteckigen Glasdach zu<br />
überdecken, um von oben Licht <strong>in</strong> den Raum zu br<strong>in</strong>gen, jedoch war dieses weitaus<br />
kle<strong>in</strong>er dimensioniert als das von Kolbe entworfene.<br />
Im 1. Obergeschoss sollte e<strong>in</strong> über dem Glasdach bef<strong>in</strong>dlicher Lichthof die Säle des<br />
Jüngl<strong>in</strong>gs- bzw. Jungfrauenvere<strong>in</strong>s beleuchten, die sich jeweils an den Seitenkonchen<br />
bef<strong>in</strong>den. Im westlichen Gebäudeteil plante der Rat zu <strong>Dresden</strong> e<strong>in</strong>e geräumige Wohnung<br />
für den Pfarrer mit 5 Zimmern.<br />
E<strong>in</strong> Geschoss darüber waren wie bei Kolbes Vorprojekt B nur noch Wohnungen der<br />
Angestellten (Expedient, Schwestern, <strong>Die</strong>ner, Diakonus) um den Lichthof angeordnet.<br />
<strong>Die</strong> ovalen Treppenhäuser unterschieden sich deutlich von denen, welche Kolbe<br />
entworfen hatte. Das 2. Obergeschoss war nicht das Dachgeschoss, daher blieb der Raum<br />
unter dem Dach ungenutzt.<br />
Leider s<strong>in</strong>d von diesem Entwurf ke<strong>in</strong>e weiteren Pläne von Gebäudeansichten vorhanden.<br />
Lediglich der Längsschnitt gibt Auskunft über die Wirkung des Gebäudes. Das<br />
Walmdach war wesentlich flacher geplant als die von Kolbe entworfenen, da es ke<strong>in</strong><br />
Dachgeschoss gab, sondern der Raum darunter ungenutzt blieb. Bereits dieses Detail<br />
hätte das Ersche<strong>in</strong>ungsbild der <strong>Heilandskirche</strong> markant verändert, da Kolbes Entwürfe<br />
e<strong>in</strong> steiles Walmdach geme<strong>in</strong>sam haben.<br />
21
4. Baubeschreibung der <strong>Heilandskirche</strong><br />
4.1. Äußeres<br />
<strong>Die</strong> evangelische <strong>Heilandskirche</strong> ist e<strong>in</strong> Sakralbau und bef<strong>in</strong>det sich im Dresdner Stadtteil<br />
<strong>Cotta</strong> am Ende der Tonbergstraße, welche die Grillparzerstraße durchkreuzt. Sie steht am<br />
Fuß e<strong>in</strong>er Anhöhe westlich von ihr, auf welcher die katholische Marienkirche lokalisiert<br />
ist. <strong>Die</strong> Kirche ist e<strong>in</strong> Zentralbau mit Kirchturm an der Ostseite, welcher im rechten<br />
W<strong>in</strong>kel an e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>dehaus anschließt. Geme<strong>in</strong>sam mit dem Pfarrhaus, das parallel zum<br />
Kirchengebäude steht, umschließt die dreiteilige Anlage e<strong>in</strong>en begrünten Innenhof.<br />
<strong>Die</strong>ser ist terrassiert. Der Gebäudekomplex hat somit e<strong>in</strong>e hufeisenförmige<br />
Gebäudeaufsicht (siehe Abb. 58).<br />
Der Sakralbau ist e<strong>in</strong> im bräunlichen Farbton verputzter Mauerwerksbau <strong>in</strong> Ost-West-<br />
Richtung, der im E<strong>in</strong>gangs- und Sockelbereich mit Sandste<strong>in</strong> verkleidet ist. <strong>Die</strong> weißen<br />
Fenster an der Fassade stehen im Kontrast zu den dunklen Wänden. <strong>Die</strong> Kirche ist mit<br />
e<strong>in</strong>em rot geziegelten Walmdach überdeckt. E<strong>in</strong>e breite Freitreppe aus Sandste<strong>in</strong>, welche<br />
die Höhe des Sandste<strong>in</strong>sockels besitzt, führt <strong>in</strong> die Vorhalle der Kirche. Über dieser hebt<br />
sich der gedrungene Kirchturm empor. Der Turm besitzt e<strong>in</strong> gestaffeltes Dach mit sechs<br />
Bogenfenstern an den Quer- und zwei Bogenfenstern an den Längsseiten, welche<br />
übere<strong>in</strong>ander angeordnet s<strong>in</strong>d. Der Saal ist quadratisch und schw<strong>in</strong>gt an den Längsseiten<br />
halbkreisförmig aus, was sich <strong>in</strong> der äußeren Kubatur des Gebäudes abzeichnet. In diesem<br />
Bereich besitzt die Kirche zu beiden Seiten sieben Fenster mit eigenen kegelförmigen<br />
Dächern, welche nicht ganz mit dem First des Hauptbaus abschließen. E<strong>in</strong> Gesims <strong>in</strong><br />
horizontaler Richtung unterteilt die Fenster <strong>in</strong> e<strong>in</strong> lang gezogenes Rechteck und e<strong>in</strong><br />
halbkreisförmiges Fenster darüber (siehe Abb. 59, 60).<br />
<strong>Die</strong> Bogenform f<strong>in</strong>det sich sowohl <strong>in</strong> den Kirchturmfenstern wieder, als auch <strong>in</strong> den vier<br />
Bogentüren, die sich jeweils neben den halbkreisförmigen Ausbuchtungen bef<strong>in</strong>den.<br />
Auch die Ecken des Hauptgebäudes s<strong>in</strong>d abgerundet, was sich von Geme<strong>in</strong>dehaus und<br />
Pfarrhaus unterscheidet, da diese kantig s<strong>in</strong>d und nur sehr reduziert Bogenelemente<br />
aufweisen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> ist e<strong>in</strong> vollständig unterkellerter Mauerwerksbau. Das Walmdach<br />
sowie die Kuppel im Kirchen<strong>in</strong>neren s<strong>in</strong>d aus Stahl konstruiert. Der quadratische<br />
Kirchensaal besitzt an den Seiten e<strong>in</strong>e Länge von 18,50 m. <strong>Die</strong> halbbogenförmigen<br />
Seitenschiffe ragen an der weitesten Stelle 5,58 m nach außen, die Apsis ragt mit 6,50 m<br />
22
etwas weiter nach außen und deutet damit die Ausrichtung der Kirche. <strong>Die</strong> Höhe der<br />
Kirche bis zum Dachfirst beträgt 23 m und die Turmhöhe erreicht 32 m. 52<br />
Neben Mauerwerk und e<strong>in</strong>er Stahldachkonstruktion wurde auch Sandste<strong>in</strong> als<br />
Konstruktionsmaterial an der Gebäudefassade verwendet. So ist neben der Verkleidung<br />
im Sockelbereich, den Freitreppen und dem E<strong>in</strong>gangsbereich auch e<strong>in</strong>e Figur <strong>in</strong> der<br />
Nische über dem Portale<strong>in</strong>gang aus Sandste<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> Figur stellt e<strong>in</strong>e segnende, nach unten<br />
blickende Christusfigur („Heilandsfigur“) dar und wurde von dem <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> lebenden<br />
Prof. Albiker gefertigt.<br />
Der Verb<strong>in</strong>dungsbau, sowie das anschließende Geme<strong>in</strong>dehaus und das parallel zur Kirche<br />
gelegene Pfarrhaus s<strong>in</strong>d zweigeschossig. Sie besitzen ebenso wie der Kirchenbau<br />
Sandste<strong>in</strong>sockel und -treppen, sowie verputzte Wände und Walmdach im gleichen Stil.<br />
Als e<strong>in</strong>zig markanter Unterschied fehlen hier abgerundete Gebäudeecken, das Bogenmotiv<br />
ist auch weniger ausgeprägt, jedoch noch vorhanden.<br />
4.2. Inneres<br />
<strong>Die</strong> Kirche kann über den Haupte<strong>in</strong>gang an der Ostseite, sowie über vier weitere<br />
E<strong>in</strong>gänge auf der Süd- bzw. Nordseite erschlossen werden. Nach dem Betreten über den<br />
Haupte<strong>in</strong>gang gelangt man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e flachgedeckte Vorhalle. Von dieser gibt es seitliche<br />
Zugänge zu den Treppenhäusern, sowie drei doppelflügelige Türen, die <strong>in</strong> den<br />
Kirchenraum führen. Zwischen den Türen ist die Wand durch weiße Pilaster gegliedert.<br />
An der Ostseite des Gebäudes gibt es jeweils e<strong>in</strong>en Treppenaufgang zu den Emporen zu<br />
beiden Seiten der Vorhalle.<br />
Der Grundriss des hellen Kirchen<strong>in</strong>nenraums ist quadratisch. Neben den halbrunden<br />
Ausbuchtungen an den Längsseiten besitzt der Bau e<strong>in</strong>e halbrunde Apsis. <strong>Die</strong> drei<br />
kleeblattförmigen und um e<strong>in</strong>en Mittelraum gruppierten Konchen verleihen der<br />
<strong>Heilandskirche</strong> Zentralbaucharakter. <strong>Die</strong> Apsis ist etwas erhöht und mit ihrer Flachdecke<br />
zurückhaltend gestaltet. Beides trifft auch auf die Querschiffe zu. Der Altarraum ist<br />
jedoch zusätzlich durch weiße Pilaster gegliedert (siehe Abb. 62). Der Raum der<br />
Geme<strong>in</strong>de ist von e<strong>in</strong>er flachen Kuppel überdeckt. <strong>Die</strong> kurzen Querschiffe besitzen<br />
schwebende Emporen, die nicht mit den Wänden der Fenster abschließen (siehe Abb. 61).<br />
<strong>Die</strong>se s<strong>in</strong>d wiederum an den Ecken abgerundet. Lediglich e<strong>in</strong> Fenster <strong>in</strong> der Mitte der<br />
52<br />
Vgl. Ev.-Luth. Kirchgeme<strong>in</strong>de <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> (Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de) (Hrsg.): <strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<br />
<strong>Cotta</strong>. (Datum unbekannt, Zugriff unter: http://www.kirche-dresden.de/Documents/PortalNew/396/<strong>Heilandskirche</strong>.<br />
PDF; Stand: 26.01.15)<br />
23
eiden Fensterbänder ist aus buntem Glas gestaltet und stellt die Taufe Christis und die<br />
Heilung des Gichtbrüchigen dar.<br />
Auf der Westseite des Kirchengebäudes bef<strong>in</strong>den sich Konfirmandenzimmer und<br />
Sakristei. <strong>Die</strong> Räume s<strong>in</strong>d mit dem Kirchenraum über e<strong>in</strong>e Tür rechts des Altars<br />
mite<strong>in</strong>ander verbunden. Es gibt jeweils e<strong>in</strong>en Treppenaufgang zu den Emporen auf beiden<br />
Seiten der Apsis.<br />
Im Inneren der Kirche wurden unterschiedliche Materialien als Fußbodenbeläge<br />
verwendet. In der Vorhalle ist der Fußboden aus e<strong>in</strong>fachem, grauem Ste<strong>in</strong>, teilweise ist<br />
er auch gefliest. Der Fußboden im Kirchenraum besteht ebenfalls aus e<strong>in</strong>fachem Ste<strong>in</strong> im<br />
Geme<strong>in</strong>desaal, bei den seitlichen Konchen wurden dunkle Holzdielen verwendet. Um den<br />
Altarbereich vom restlichen Kirchenraum abzuheben wurden Sandste<strong>in</strong>platten verlegt.<br />
<strong>Die</strong> Wände bestehen ausschließlich aus verputztem und <strong>in</strong> Pastellfarben überstrichenem<br />
Mauerwerk.<br />
4.3. Kirchenausstattung<br />
<strong>Die</strong> Ausstattung der <strong>Heilandskirche</strong> ist schlicht und nahezu schmucklos. Das Gestühl im<br />
Kirchen<strong>in</strong>nern ist <strong>in</strong> Kontrast zu den hellen Wänden aus dunklem Holz gefertigt, was<br />
ebenfalls schlicht gehalten ist. E<strong>in</strong> Mittelgang, sowie zwei seitliche Gänge auf der l<strong>in</strong>ken<br />
und auf der rechten Seite unterteilen das Gestühl. An dieser Stelle wurden rote<br />
Teppichläufer verlegt, welche die Wege im Kirchen<strong>in</strong>nern markieren sollen. Insgesamt<br />
bietet die Kirche Platz für circa 600 Personen. Vom Mittelpunkt der flachen Kuppel im<br />
Kirchen<strong>in</strong>nenraum hängt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner großer Mess<strong>in</strong>gleuchter, der expressionistisch<br />
gestaltet ist. An den Wänden s<strong>in</strong>d mehrere Mess<strong>in</strong>gleuchter befestigt im selben Stil. Des<br />
Weiteren f<strong>in</strong>den sich an der quadratischen Decke <strong>in</strong> jeder Ecke S<strong>in</strong>nbilder der vier<br />
Evangelisten Lukas, Markus, Matthäus und Johannes <strong>in</strong> Form von Tierköpfen, welche<br />
vom Kunstmaler Karl Schulz stammen. <strong>Die</strong> dunklen Holztüren besitzen Glasfenster <strong>in</strong><br />
der oberen Hälfte und e<strong>in</strong> halbrundes Fenster darüber. Das Bogenmotiv wird auch hier<br />
wieder aufgegriffen.<br />
Im Chorraum bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> gemauerter Altar, auf welchem e<strong>in</strong> vergoldetes Holzkreuz<br />
steht. Der plastische Schmuck im Kirchen<strong>in</strong>neren, den Prof. Born (<strong>Dresden</strong>) anfertigte,<br />
ist schlicht gehalten. An e<strong>in</strong>em Wandgesims unterhalb der Decke steht der Schriftzug<br />
„Euch ist heute der Heiland geboren“ geschrieben. <strong>Die</strong>ser bezieht sich auf den Namen<br />
24
der <strong>Heilandskirche</strong>. <strong>Die</strong> monumentale Kanzel aus Stahlbeton auf der rechten Seite des<br />
Altars ist sparsam verziert.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> besitzt noch Orig<strong>in</strong>algestühl sowie die orig<strong>in</strong>alen Mess<strong>in</strong>gleuchter,<br />
die Wandfarbe im Innenraum wurde jedoch bereits erneuert. Auch die Orgel, welche von<br />
den Gebrüdern Jehmlich angefertigt worden ist, bef<strong>in</strong>det sich noch als orig<strong>in</strong>ales<br />
Kirchenausstattungselement <strong>in</strong> der <strong>Heilandskirche</strong> (siehe Abb. 63). Sie ist e<strong>in</strong>e<br />
pneumatische Orgel mit 42 Registern und fast 3000 Pfeifen und steht, wie die<br />
<strong>Heilandskirche</strong>, unter Denkmalschutz. 53<br />
53<br />
Vgl. Ev.-Luth. Kirchgeme<strong>in</strong>de <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> (Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de) (Hrsg.): <strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<br />
<strong>Cotta</strong>. (Datum unbekannt, Zugriff unter: http://www.kirche-dresden.de/Documents/PortalNew/396/<strong>Heilandskirche</strong>.<br />
PDF; Stand: 26.01.15)<br />
25
5. Baugeschichtliche E<strong>in</strong>ordnung der Reformbaukunst<br />
5.1. Relevanz der Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen<br />
Bevor die <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> gebaut worden ist, überlegte der<br />
Kirchenvorstand der Geme<strong>in</strong>de, welcher der Wettbewerbsentwürfe realisiert werden<br />
sollte. Schon damals bemängelte der damalige Stadtrat Hans Erlwe<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schreiben<br />
zur Beurteilung von Kolbes Entwurf: „Unangenehm fällt an dem Kolbe’schen Projekt<br />
vielleicht die Nachahmung der seitlichen Chorausbauten der Christuskirche zu Strehlen<br />
auf.“ 54 Hier wird bereits deutlich, dass man die Ähnlichkeit im Baustil der beiden Kirchen<br />
bemerkte (siehe Abb. 64 - 66). <strong>Die</strong> Christuskirche wurde <strong>in</strong> den Jahren 1903 bis 1905 von<br />
den Architekten Rudolf Schill<strong>in</strong>g (1859 <strong>–</strong> 1933) und Julius Gräbner (1858 <strong>–</strong> 1917) gebaut<br />
und gilt als Vertreter des modernen Kirchenbaus <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>. Sie besaß als erste e<strong>in</strong>en<br />
neuen Stil <strong>in</strong> der protestantischen Kirchenarchitektur. „<strong>Die</strong> Architekten […] waren nicht<br />
mehr <strong>in</strong> historisierenden Stilarten befangen, sondern bauten erstmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen,<br />
eigenen Stil, dem Jugendstil.“ 55<br />
Als Vorbild für viele moderne Sakralbauten ist die Christuskirche e<strong>in</strong> Gebäude des<br />
Reformbaustils. Für Reformarchitektur gibt es ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültige Def<strong>in</strong>ition. Sie<br />
entstand im Zuge der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts aus E<strong>in</strong>flüssen der Arts<br />
& Crafts-Bewegung, dem Jugendstil und anderen Reformbestrebungen. Prägnant für<br />
Gebäude des Reformbaus s<strong>in</strong>d die Denkmalwürdigkeit und die Monumentalität. 56 Im<br />
Kirchenbau ist die Abkehr bzw. Abstraktion von gotischen und romanischen<br />
Stilelementen kennzeichnend für die Stilepoche. Auch die allgeme<strong>in</strong>e Wandlung der<br />
Kirchengestaltung im Zuge des Wiesbadener Programms spielte e<strong>in</strong>e Rolle für die<br />
Gestaltung der Kirchen des Reformbaus, da Chor und Geme<strong>in</strong>de nicht mehr vone<strong>in</strong>ander<br />
getrennt waren.<br />
<strong>Die</strong> Christuskirche bef<strong>in</strong>det sich auf e<strong>in</strong>er Anhöhe <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen und besitzt e<strong>in</strong><br />
von weiten gut sichtbares 66m hohes Turmpaar an der Ostseite. Der erhöhte Sockel<br />
verstärkt ihre monumentale Wirkung (siehe Abb. 67). Neben e<strong>in</strong>er mit Dekoren<br />
verzierten Sandste<strong>in</strong>fassade ist die Saalkirche geprägt vom Bogenmotiv. <strong>Die</strong>ses taucht an<br />
der Gebäudekubatur auf, wo sie Seitenkonchen an den Längsseiten besitzt aber auch im<br />
Inneren, da die Rückwand im Bereich der Apsis auch abgerundet ist. <strong>Die</strong> Konchen<br />
54<br />
Abschrift aus den Akten des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> D No. 38. Ergangen 1910. Blatt 3 - 5.<br />
Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2026, Blatt 28.<br />
55<br />
Schmidt, Gerhard (1976): <strong>Dresden</strong> und se<strong>in</strong>e Kirchen. E<strong>in</strong>e Dokumentation. Berl<strong>in</strong>: Evangelische Verlagsanstalt.<br />
S. 26.<br />
56<br />
Vgl. Hübner/Grötzsch/Klatte/Sterra (2005): Symbol und Wahrhaftigkeit. Reformbaukunst <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>. <strong>Dresden</strong>:<br />
Verlag der Kunst <strong>Dresden</strong>. S. 13.<br />
26
verleihen dem Gotteshaus e<strong>in</strong>en Zentralbaucharakter. E<strong>in</strong>e flache zentrale Kuppel<br />
überdeckt den Geme<strong>in</strong>deraum, <strong>in</strong> dem es ke<strong>in</strong>e seitlichen Emporen gibt. <strong>Die</strong>ser wird<br />
stützenfrei überspannt. Chor- und Geme<strong>in</strong>deraum s<strong>in</strong>d nicht zweigeteilt, um das<br />
Geme<strong>in</strong>schaftliche des protestantischen Gottesdiensts zu betonen. Gestalterisch<br />
dom<strong>in</strong>ieren bei der Christuskirche Jugendstildekore, die sich vor allem an der den<br />
Chorraum überwölbenden Decke bef<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>e mächtige, reich verzierte Kanzel und e<strong>in</strong><br />
massives Kreuz aus Marmor zieren den Altarraum. Ste<strong>in</strong>erne Plastiken im Innenraum<br />
schmücken ihn zusätzlich aus.<br />
<strong>Die</strong> Christuskirche war die erste Kirche Deutschlands, die e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>novativen Baustil und<br />
die modernen Pr<strong>in</strong>zipien des protestantischen Kirchenbaus mite<strong>in</strong>ander vere<strong>in</strong>te. Kirchen,<br />
die zeitlich nach ihr errichtet wurden, orientierten sich an ihrer Gestaltung. Somit<br />
bee<strong>in</strong>flusste die Christuskirche die moderne Sakralarchitektur wesentlich, da Architekten<br />
sich an denen der Christuskirche zugrundeliegenden Pr<strong>in</strong>zipien orientierten. <strong>Die</strong>s war<br />
auch bei der <strong>Heilandskirche</strong> der Fall. Beide Gotteshäuser besitzen ke<strong>in</strong>en historistischen<br />
Stil, sondern wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Stil erbaut. <strong>Die</strong> beiden Kirchen s<strong>in</strong>d Zentralbauten<br />
mit e<strong>in</strong>er den Geme<strong>in</strong>deraum flach überwölbenden Kuppel. Der Chorraum ist nicht durch<br />
e<strong>in</strong>e Erhöhung von mehreren Stufen vom Geme<strong>in</strong>deraum getrennt. <strong>Die</strong> Seitenkonchen,<br />
die den Kirchen ihren Zentralbaucharakter verleihen, ähneln sich vom Äußeren sehr. In<br />
diesem Bereich besitzen die Kirchen Fenster, die den Kirchenraum belichten. <strong>Die</strong>se<br />
verlaufen vertikal bis knapp unter das Dachgesims, jedoch s<strong>in</strong>d die Fenster der<br />
<strong>Heilandskirche</strong> unterteilt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> langes rechteckiges und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es halbkreisförmiges<br />
Fenster.<br />
5.2. Reformbestrebungen des protestantischen Kirchenbaus im 19. und 20.<br />
Jahrhundert<br />
<strong>Die</strong> Entwicklung des protestantischen Kirchenbaus zeigt, dass die Christuskirche <strong>in</strong><br />
Strehlen erstmals e<strong>in</strong>en reformbautypischen Stil aufwies. <strong>Die</strong> Bestrebungen der<br />
Architekten des Reformbaus waren e<strong>in</strong> neuer Baustil vere<strong>in</strong>t mit der architektonischen<br />
Umsetzung des Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zips. <strong>Die</strong> Architekten lehnten sich somit auf gegen die<br />
Grundsätze der Sakralarchitektur aus dem 19. Jahrhundert.<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n des 19. Jahrhunderts wurden damalige Kirchen meist neogotisch oder<br />
neoromanisch erbaut. <strong>Die</strong>se Ersche<strong>in</strong>ung <strong>in</strong> der Architektur nennt sich Historismus, da<br />
sie Stilelemente früherer (historischer) Epochen wieder aufgreift. Sie be<strong>in</strong>haltet die<br />
Neogotik und die Neoromanik. Neben Kirchen wurde auch bei anderen Gebäudetypen<br />
27
e<strong>in</strong> historistischer Stil angewendet. Im protestantischen Kirchenbau wurde der gotische<br />
Stil <strong>in</strong> dieser Zeit als der verme<strong>in</strong>tlich „deutsche Stil“ angesehen, er repräsentierte „das<br />
Erhabene“. 57 Kirchen wurden nun wieder nach damaligen Maßgaben errichtet. Sie<br />
besaßen von da an wieder Spitzbögen, hoch <strong>in</strong> den Himmel reichende Türme und e<strong>in</strong>e<br />
Skelettstruktur (Rippen-, Kreuzrippengewölbe). Damit e<strong>in</strong>her g<strong>in</strong>g das Eisenacher<br />
Regulativ aus dem Jahr 1861, welches die <strong>in</strong> dieser Zeit entstandenen Maßgaben<br />
festschrieb. 58 <strong>Die</strong> Gotteshäuser sollten seitdem mit e<strong>in</strong>em Turm und dem Haupte<strong>in</strong>gang<br />
an der Westseite versehen se<strong>in</strong>, der Innenraum sollte nach Osten gerichtet se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong><br />
Grundrissform sollte e<strong>in</strong> längliches Viereck oder kreuzförmig se<strong>in</strong>. Um den Altarraum<br />
vom Raum für die Geme<strong>in</strong>de abzusondern, sollte dieser um e<strong>in</strong>ige Stufen über dem<br />
Fußboden des Kirchenschiffs erhöht und überwölbt se<strong>in</strong>. Zusätzlich sollte sich der Altar<br />
auf e<strong>in</strong>em Podest bef<strong>in</strong>den. Das Gestühl sollte <strong>in</strong> Richtung auf den Altarraum aufgestellt<br />
se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> Herz-Jesu-Kirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Striesen (1904 - 1905) von August Menken wurde<br />
nach diesen Regeln gebaut und weist den neogotischen Stil auf. Ihr großes gotisches<br />
Radfenster über dem Portal und die langen Spitzbogenfenster kennzeichnen die Kirche.<br />
Bei der Neoromanik griff man zurück auf die Wiederverwendung romanischer<br />
Stilelemente. „Wurde mit dem gotischen Stil die Geme<strong>in</strong>schaft aller Bürger beschworen,<br />
so konnte mit der Verwendung romanischer Formen e<strong>in</strong>e Dist<strong>in</strong>ktion zum Ausdruck<br />
gebracht werden.“ 59<br />
„Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kam es <strong>in</strong>nerhalb der evangelischen Landeskirchen<br />
zur Bildung von Gruppierungen, die den traditionsorientierten <strong>in</strong>stitutionellen<br />
Kirchentümern kritisch gegenüberstanden.“ 60 Daraus folgte, dass sich im ev.-luth.<br />
Liturgieverständnis entgegen dem Eisenacher Regulativ e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip<br />
herausbildete. 61 <strong>Die</strong> Feier des Gottesdienstes sollte von der Geme<strong>in</strong>de veranstaltet se<strong>in</strong>,<br />
nicht für sie oder mit ihr. Damit verbunden ergab sich wiederum e<strong>in</strong>e Neuorientierung <strong>in</strong><br />
der Architektur der Kirchengebäude.<br />
Blickt man <strong>in</strong> der Baugeschichte der lutherischen Kirchen Deutschlands zurück, so stellt<br />
man fest, dass die Frauenkirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> (1726 <strong>–</strong> 1734, George Bähr) bereits dieses<br />
Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> ihrer Architektur besaß. <strong>Die</strong>se ist e<strong>in</strong> Zentralbau und besitzt ke<strong>in</strong>en<br />
57<br />
Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 148.<br />
58<br />
Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 152.<br />
59<br />
Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 154.<br />
60<br />
Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 155.<br />
61<br />
Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 155.<br />
28
eigentlichen Kirchturm, sondern e<strong>in</strong>e sich über dem Kirchenbau zentralisierende Kuppel.<br />
Der Raum der Geme<strong>in</strong>de ist überwölbt. <strong>Die</strong> raumgestaltenden Pr<strong>in</strong>zipien, die ev.-luth.<br />
Kirchenräumen damals zugrunde lagen und bei der Frauenkirche umgesetzt wurden,<br />
waren Zentralisation, Symmetrie und Axialität. 62 Außerdem hat sie e<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>deraum<br />
ohne Pfeiler und Seitenschiffe, sodass von allen Plätzen die freie Sicht auf den Altar<br />
gewährleistet ist (siehe Abb. 68, 69). <strong>Die</strong>ser bef<strong>in</strong>det sich nahe bei der Geme<strong>in</strong>de und ist<br />
nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Altarraum errichtet worden. 63 Cornelius Gurlitt nennt die<br />
Frauenkirche bereits im Jahr 1889 die „[…] am meisten protestantische Kirche der Welt<br />
[…]“ 64 . Er stellte fest, dass die bereits im Barock errichtete Kirche den Geme<strong>in</strong>degedanken<br />
der evangelischen Kirche architektonisch umsetzte.<br />
In der Architektur umgesetzt wurde das Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> der Zeit des neu auflebenden<br />
Protestantismus. 65 In Wiesbaden sollte Ende des 19. Jahrhunderts e<strong>in</strong>e neue Kirche<br />
errichtet werden, bei der jede Anlehnung an katholische Kirchen vermieden werden<br />
sollte. Das nicht amtliche „Wiesbadener Programm“ im Jahr 1890 stellte an die<br />
reformierte Sakralarchitektur vier Anforderungen. <strong>Die</strong> Kirche sollte von nun an als<br />
Versammlungshaus der Geme<strong>in</strong>de gesehen werden. Der Kirchenraum sollte e<strong>in</strong>heitlich<br />
se<strong>in</strong>, d.h. dass es ke<strong>in</strong>en Altarraum mehr geben sollte, sondern dieser aufgelöst und zu<br />
e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit mit dem Geme<strong>in</strong>deraum verschmelzen sollte. Der Altar sollte (zum<strong>in</strong>dest<br />
symbolhaft) <strong>in</strong>mitten der Geme<strong>in</strong>de stehen. <strong>Die</strong> Kanzel sollte sich h<strong>in</strong>ter dem Altar<br />
bef<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Zusammenhang mit der Orgel. Alle diese Anforderungen erfüllte die<br />
Reformations-, später R<strong>in</strong>gkirche <strong>in</strong> Wiesbaden. Ihre Kanzel bef<strong>in</strong>det sich über dem<br />
Altar, das Gestühl ist wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Amphitheater davor angeordnet. Es umgibt die<br />
Altar<strong>in</strong>sel, die nur durch e<strong>in</strong>e Stufe erhöht ist, konzentrisch. <strong>Die</strong> R<strong>in</strong>gkirche ist der erste<br />
Vertreter des protestantischen Kirchenbaus mit e<strong>in</strong>er dem Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip zugrunde<br />
liegenden reformierten Gestaltung des Innenraums (siehe Abb. 70, 71). <strong>Die</strong>s war auch die<br />
Bestrebung der Architekten des Reformbaus. Immer mehr Kirchen wurden nach diesem<br />
Pr<strong>in</strong>zip gebaut, wodurch das Eisenacher Regulativ nach und nach abgelöst wurde.<br />
Deswegen war das Wiesbadener Programm maßgeblich für Kirchen des Reformbaus.<br />
Mit dem Beg<strong>in</strong>n des 20. Jahrhunderts wurden die ersten reformbautypischen Kirchen<br />
errichtet, die e<strong>in</strong>e reformierte Innenraumgestaltung besitzen und erstmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen<br />
62<br />
Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 100, 103.<br />
63<br />
Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 157.<br />
64<br />
Gurlitt, Cornelius (1889): Geschichte des Barockstiles und des Rococo <strong>in</strong> Deutschland. Stuttgart: Verlag von Ebner<br />
& Seubert. S. 83.<br />
65<br />
Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 157 <strong>–</strong> 159.<br />
29
Stil erbaut wurden. <strong>Die</strong> Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen (1903 <strong>–</strong> 1905) war die erste<br />
ihrer Art und wurde im Jugendstil erbaut, der sich gänzlich von historisierenden Stilen<br />
unterscheidet. E<strong>in</strong>e aufwendige Gestaltung des Gotteshauses durch Plastiken, Mosaiken<br />
und Inschriften ist kennzeichnend für diese Epoche, sowie die Verwendung kostbarer<br />
Materialien, wie Marmor. 66 <strong>Die</strong> Reformbestrebungen <strong>in</strong> der protestantischen Sakralarchitektur<br />
waren Monumentalität und Erhabenheit. Denkmalartige Kirchen mit<br />
massiven Türmen und großen Dächern wurden erbaut. Das Kirchengebäude sollte das<br />
Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip und die Erhabenheit vere<strong>in</strong>en und somit den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es<br />
Gesamtkunstwerks vermitteln.<br />
Neben diesen architektonischen Neuerungen sollte auch die Religiosität im<br />
Kirchen<strong>in</strong>neren durch Inszenierung erfahrbar gemacht werden. Beispielsweise die<br />
Treppenaufgänge, welche die Distanz über den erhöhten Sockel zum Kirchenraum<br />
überbrücken, sollen von der „Alltäglichkeit des Alltags unterscheiden“. 67 Schreitet man<br />
h<strong>in</strong>auf, gelangt man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Raum, der alles andere als e<strong>in</strong>e alltägliche Raumwirkung<br />
besitzt; schreitet man wieder h<strong>in</strong>ab, gelangt man wieder <strong>in</strong> den Alltag. Auch der nondirekte<br />
E<strong>in</strong>gang, der den direkten Zugang zum Kirchenraum verzögert, <strong>in</strong>szeniert den<br />
religiösen Raum. Man gelangt nicht direkt <strong>in</strong> den Kirchenraum, sondern bef<strong>in</strong>det sich erst<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vorhalle, die e<strong>in</strong>e Vorstufe des Religiösen darstellt. Somit wird die Religiosität<br />
gesteigert und erreicht den Höhepunkt mit dem Betreten des Kirchenraums, <strong>in</strong> dem der<br />
Gottesdienst stattf<strong>in</strong>det.<br />
5.3. Vergleich der <strong>Heilandskirche</strong> mit den Maßgaben des Eisenacher Regulativs und<br />
den Grundsätzen des Wiesbadener Programms<br />
<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> ist e<strong>in</strong> Gebäude des Reformbaus, deren<br />
Kirchenraumgestaltung das Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip des Wiesbadener Programms zugrunde<br />
liegt. <strong>Die</strong>ses fand erstmals Anwendung <strong>in</strong> den Jahren 1892 <strong>–</strong> 1894, als die R<strong>in</strong>gkirche <strong>in</strong><br />
der hessischen Landeshauptstadt errichtet wurde. Das Programm stellte Forderungen an<br />
die Kirchenraumgestaltung, welche architektonisch umgesetzt werden sollten. Insgesamt<br />
richteten sich die Grundsätze des Wiesbadener Programms entgegen die veralteten<br />
Vorschriften des Eisenacher Regulativs von 1861.<br />
66<br />
Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 170/171.<br />
67<br />
Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 171.<br />
30
Nach dem Eisenacher Regulativ sollte e<strong>in</strong>e evangelische Kirche „nach alter Sitte“<br />
ausgerichtet se<strong>in</strong> (Osten) und die Grundrissform e<strong>in</strong>es länglichen Vierecks besitzen. 68<br />
Der Baustil der Kirche sollte dabei e<strong>in</strong> traditionell verwendeter se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> neogotischer<br />
oder neoromanischer. Der Sakralbau sollte des Weiteren nicht se<strong>in</strong>e Konstruktion<br />
verstecken, also se<strong>in</strong>e Fassade verkleiden, sondern dies offen zeigen (z.B.<br />
Holzkonstruktionen). Wenn möglich sollte jedoch e<strong>in</strong> dauerhaftes Material verwendet<br />
werden, wenigstens der Altarraum sollte aus massivem Material bestehen. Der<br />
Haupte<strong>in</strong>gang sollte sich auf der Westseite des Gebäudes bef<strong>in</strong>den. Gleiches gilt auch für<br />
den Kirchturm, der unter ke<strong>in</strong>en Umständen fehlen sollte. Anstatt dessen s<strong>in</strong>d aber auch<br />
wahlweise zwei parallel zu den Seiten des Chors aufragende Kirchtürme planbar. Der<br />
Altarraum sollte durch e<strong>in</strong>e Erhöhung des Bodens um mehrere Stufen vom<br />
Kirchenschiffboden des Geme<strong>in</strong>deraums getrennt se<strong>in</strong>. Zusätzlich sollte der Altar selbst<br />
um e<strong>in</strong>e Stufe höher stehen. <strong>Die</strong> Kanzel durfte sich nicht im Bereich des Chorraums<br />
bef<strong>in</strong>den, sondern an e<strong>in</strong>em Pfeiler zwischen diesem und dem Schiff. <strong>Die</strong> Orgel sollte<br />
sich gegenüber des Chors auf e<strong>in</strong>er Empore über dem Weste<strong>in</strong>gang bef<strong>in</strong>den. Zwischen<br />
den Sitzen der Geme<strong>in</strong>de und den Stufen des Chorraums sollte angemessen viel Platz<br />
vorhanden se<strong>in</strong>. Emporen sollten so errichtet werden, dass das Überblicken des<br />
Kirchenraums nicht gestört wird. Auf ke<strong>in</strong>en Fall durften sie übere<strong>in</strong>ander angeordnet<br />
se<strong>in</strong>. Neben dem Chor sollte e<strong>in</strong>e ausreichend große Sakristei anschließen.<br />
Im Wiesbadener Programm unterschieden sich die Grundsätze von denen des Eisenacher<br />
Regulativs. Das Programm sah vier Forderungen vor, wie protestantische Kirchenbauten<br />
gestaltet werden sollten. 69 Dem zugrunde lag das Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip, welches den<br />
evangelischen Gottesdienst von nun an als Feier der Geme<strong>in</strong>de bezeichnete. Als erstes<br />
sollte die Kirche als Versammlungshaus der feiernden Geme<strong>in</strong>de angesehen werden, mit<br />
dem Verweis, dass dies bei katholischen Kirchen nicht der Fall war. Der zweite Punkt<br />
sah die E<strong>in</strong>heitlichkeit des Raums vor, es durfte ke<strong>in</strong>e Trennung von Kirchenschiff und<br />
Altarraum mehr stattf<strong>in</strong>den. In diesem S<strong>in</strong>ne gab es ke<strong>in</strong>en eigentlichen Altarraum mehr,<br />
sondern e<strong>in</strong>en gesamten Kirchenraum. Der dritte Punkt schrieb vor, dass die Feier des<br />
Abendmahls <strong>in</strong>mitten der Geme<strong>in</strong>de stattf<strong>in</strong>den sollte. Der Altar sollte deswegen<br />
(zum<strong>in</strong>dest symbolisch) nahe bei der Geme<strong>in</strong>de stehen, wo er von jedem Platz gesehen<br />
werden konnte. <strong>Die</strong> vierte und letzte Forderung setzte fest, dass sich Altar, Kanzel,<br />
68<br />
Vgl. Fritsch, Karl Emil Otto (Hrsg.): Der Kirchenbau des Protestantismus von der Reformation bis zur Gegenwart.<br />
Berl<strong>in</strong>: Toeche. S. 237 ff.<br />
69<br />
Vgl. Brennecke, Hanns Christof (2010): Auf der Suche nach e<strong>in</strong>er sichtbaren Identität. Protestantischer Kirchenbau<br />
zwischen Sakralität und Profanität, <strong>in</strong>: Zeitschrift für Theologie und Kirche, Bd. 107 (2010), S.31-63. S. 52.<br />
31
Sängerbühne und Orgel an e<strong>in</strong>em Ort bef<strong>in</strong>den sollten, also diese Kirchenelemente<br />
gleichwertig behandelt werden sollten.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> ist, entgegen dem Eisenacher Regulativ, nicht nach<br />
Osten ausgerichtet, sondern besitzt e<strong>in</strong>en Chorraum im Westen. Deswegen bef<strong>in</strong>det sich<br />
der Haupte<strong>in</strong>gang auf der Ostseite, auf welcher auch der Kirchturm <strong>in</strong> die Höhe ragt. Ihr<br />
Grundriss ist ke<strong>in</strong> längliches Viereck, sondern e<strong>in</strong> Quadrat. In der Gestaltung wurden<br />
neoromanische Elemente verwendet (Bogenmotiv, Rundbogenfenster) jedoch ist ihr Stil<br />
nicht e<strong>in</strong> neoromanischer, sondern Jugendstil. Es fand also e<strong>in</strong>e Abkehr vom Historismus<br />
statt. <strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> besteht aus massiven, verputzten Mauerwerksbau, jedoch<br />
wurden die Geschossdecken betoniert und die Kuppel über dem Geme<strong>in</strong>deraum aus Stahl<br />
konstruiert und verkleidet, was sich gegen das Eisenacher Regulativ richtet. Der<br />
Altarbereich ist um nur e<strong>in</strong>e Stufe erhöht, somit entsteht im wörtlichen S<strong>in</strong>ne ke<strong>in</strong><br />
eigentlicher Altarraum, wie vom Regulativ gefordert. Zudem bef<strong>in</strong>det sich die Kanzel im<br />
Bereich des Chors. Als e<strong>in</strong>zige Geme<strong>in</strong>samkeit mit dem Eisenacher Regulativ bef<strong>in</strong>det<br />
sich die Orgel der <strong>Heilandskirche</strong> auf e<strong>in</strong>er Empore über dem Haupte<strong>in</strong>gang, gegenüber<br />
vom Chorbereich.<br />
Der Sakralbau stimmt also nicht mit den Forderungen des Regulativs übere<strong>in</strong>. Vielmehr<br />
erfüllt sie die Grundsätze des Wiesbadener Programms. Durch die Verwendung e<strong>in</strong>es<br />
quadratischen Grundrisses ist die <strong>Heilandskirche</strong> e<strong>in</strong> Zentralbau. Der Altarbereich ist<br />
nicht getrennt vom Raum der Geme<strong>in</strong>de und bef<strong>in</strong>det sich nahe bei der Geme<strong>in</strong>de, somit<br />
ist hier das Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip des Programms architektonisch umgesetzt worden. Kanzel,<br />
Altar und Sängerbühne konzentrieren sich an e<strong>in</strong>em Ort, lediglich die Orgel bef<strong>in</strong>det sich<br />
noch gegenüber davon. <strong>Die</strong>selben Punkte treffen auch auf die Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<br />
Strehlen zu, welche als der Vorreiter des modernen Kirchenbaus <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> angesehen<br />
wird.<br />
5.4. Ausbildung und Werdegang des Architekten<br />
Der Architekt der <strong>Heilandskirche</strong>, Rudolf Kolbe, wurde am 2. Dezember 1873 <strong>in</strong> der<br />
sächsischen Kle<strong>in</strong>stadt Waldheim geboren. 70 Se<strong>in</strong> Vater Theodor Emil Kolbe (1843 <strong>–</strong><br />
1912) stammte aus Gößnitz bei Meerane und zog nach der Heirat mit se<strong>in</strong>er Frau Carol<strong>in</strong>e<br />
1867 nach Waldheim, wo er mit se<strong>in</strong>er Familie ab 1880 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em selbst gebauten Haus<br />
70<br />
Daten und Fakten dieses Kapitels über Rudolf Kolbe s<strong>in</strong>d übernommen aus dem Buch:<br />
Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />
<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S. 8 <strong>–</strong> 12.<br />
32
lebte. Dessen Beruf war Maler- und Tapeziermeister. Außerdem war er handwerklich<br />
begabt, musikalisch und künstlerisch talentiert. <strong>Die</strong> künstlerischen Ambitionen vererbte<br />
er an se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der, die se<strong>in</strong>en Hang zur Malerei teilten, was für ihre spätere Berufswahl<br />
ausschlaggebend war. In ihrer Freizeit malten diese ebenfalls gerne mit Aquarell, Öl,<br />
Feder oder Kohle.<br />
Rudolf Kolbe war das zweitälteste K<strong>in</strong>d unter <strong>in</strong>sgesamt sechs Geschwistern. Se<strong>in</strong>e ältere<br />
Schwester Martha wurde später Klavierlehrer<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e jüngeren Geschwister waren<br />
ebenfalls alle künstlerisch talentiert. Georg wurde als Erwachsener Bildhauer,<br />
Margarethe studierte Musik <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>, Gertrud wurde Maler<strong>in</strong>. Bruder Johannes starb<br />
als Fünfzehnjähriger, was für Rudolf e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>schneidendes Erlebnis war. Se<strong>in</strong>e Handschrift<br />
veränderte sich von da an. „Schrieb er vorher e<strong>in</strong>e spitze Sütterl<strong>in</strong>schrift, so s<strong>in</strong>d es nun<br />
runde, weiche late<strong>in</strong>ische Buchstaben.“ 71<br />
Se<strong>in</strong>e Schulzeit verbrachte Rudolf Kolbe während se<strong>in</strong>er Volksschulzeit noch <strong>in</strong><br />
Waldheim. Dort besuchte er von 1880 <strong>–</strong> 1888 die Waldheimer Bürgerschule.<br />
Anschließend wechselte er nach <strong>Dresden</strong>, wo er erst e<strong>in</strong> Schüler der städtischen<br />
Gewerbeschule wurde und anschließend e<strong>in</strong> Absolvent mit gutem Erfolg der<br />
Baugewerkeschule. Der auszubildende Architekt arbeitete <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Sommerferien auf<br />
verschiedenen Baustellen <strong>in</strong> Waldheim und <strong>Dresden</strong>. Insgesamt dauerte se<strong>in</strong>e<br />
Architekturausbildung bis 1893. In diesem Jahr bekam er se<strong>in</strong>e Erstanstellung im<br />
Architekturbüro bei Schill<strong>in</strong>g und Gräbner, bei welchen er für e<strong>in</strong>e Dauer von zwei Jahren<br />
arbeitete und währenddessen mitwirkte, das Rathaus von Waldheim zu bauen. Das<br />
Architekturbüro baute später die erste reformbautypische Kirche Deutschlands, die<br />
Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen. „Es war wohl auch die Arbeit mit diesen bekannten<br />
Architekten, die Rudolf Kolbes Laufbahn als Architekt bestimmte.“ 72<br />
Se<strong>in</strong>e Architekturausbildung setzte Kolbe nach der Arbeit im Büro mit dem dreijährigen<br />
Studium der Architektur an der Kunstakademie <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> fort (1895 <strong>–</strong> 1898). Hier lernte<br />
er durch den Lehrer und Architekt Paul Wallot. <strong>Die</strong>ser hatte unter anderem das<br />
Reichstagsgebäude <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> errichtet und entwarf das sächsische Ständehaus <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong><br />
(1901 <strong>–</strong> 1907). Im Anschluss an se<strong>in</strong> Studium war der Architekt drei Jahre am<br />
Königlichen Hofbauamt <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> angestellt. Dort war er als Mitarbeiter beim Umbau<br />
der Königlichen Residenz (Georgentor) unter dem Hofbaurat Gustav Fröhlich tätig.<br />
71<br />
Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />
<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S.8.<br />
72<br />
Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />
<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S.8.<br />
33
Kolbe beteiligte sich im Jahr 1898 erstmals an e<strong>in</strong>em Wettbewerb. Bei diesem entwarf<br />
der Architekt zusammen mit Oskar Menzel (1873 <strong>–</strong> 1958), mit dem er zunächst auch <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Büro arbeitete, E<strong>in</strong>- und Zweifamilienhäuser für die<br />
„Großherzogliche Eisenbahn-Direktion“ <strong>in</strong> Oldenburg. Der Entwurf wurde mit e<strong>in</strong>em<br />
Preisgeld von 100 Mark ausgezeichnet. Nach Teilnahme an der Ersten Deutschen<br />
Bauaustellung <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> 1900 wurde Rudolf Kolbe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anerkennungs-Diplom als<br />
selbstständiger Architekt gewürdigt. Kurze Zeit später arbeitete er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em eigenen<br />
Architekturbüro <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Loschwitz.<br />
Noch zu Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>er aufstrebenden Architekturkarriere begann Kolbe mit der<br />
Familienplanung. Im Jahr 1900 heiratete er se<strong>in</strong>e Frau Helene Pahlitzsch (1875 <strong>–</strong> 1955),<br />
mit der er e<strong>in</strong>e Wohnung <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Oberloschwitz bezog. Das Paar bekam bereits e<strong>in</strong><br />
Jahr später ihr erstes K<strong>in</strong>d, Tochter Helga (1901 - 1980). In den Jahren bis zum Ersten<br />
Weltkrieg erweiterte sich die Familie um e<strong>in</strong> zweites und drittes K<strong>in</strong>d. Sohn Joachim<br />
(1904 <strong>–</strong> 1991) griff den Beruf se<strong>in</strong>es Vaters auf und führte dessen Architekturbüro weiter,<br />
später auch mit se<strong>in</strong>em eigenen Sohn und Enkelsohn. Sohn Wolfram (1912 <strong>–</strong> 2001)<br />
<strong>in</strong>teressierte sich, ähnlich wie se<strong>in</strong>e Schwester Helga, eher für die musischen Künste. <strong>Die</strong><br />
Familie bewohnte das im Jahr 1901 erbaute Familienhaus <strong>in</strong> der Hermann-Vogel-Straße<br />
4 <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> bis zu ihrem Tod.<br />
<strong>Die</strong> Zeit bis 1913 gilt als die glücklichste Zeit im Leben von Rudolf Kolbe. In dieser<br />
entwarf der Architekt besonders viele Wohnhäuser und Villen. Im Jahr 1906 erlangte er<br />
das Reisestipendium der Gottfried-Semper-Stiftung, woraufh<strong>in</strong> er <strong>in</strong> Begleitung der<br />
besten Studenten se<strong>in</strong>es Jahrgangs e<strong>in</strong>e Reise nach Italien und später nach Ägypten<br />
antreten konnte.<br />
5.5. Architektonisches Schaffen von Kolbe<br />
Nach dieser Reise entstanden durch Kolbe viele weitere Villen, da er reiche Bauherren<br />
hatte, die ihm e<strong>in</strong>e Vielzahl von Aufträgen verschafften. Neben Wohnhäusern entwarf<br />
der Architekt <strong>in</strong> dieser Zeit auch Kirchengebäude. Nach dem nicht realisierten Entwurf<br />
für die Versöhnungskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Striesen (1902) entwarf er die Kirche <strong>in</strong> Graupa,<br />
welche 1909 errichtet wurde. In dieser Zeit plante Kolbe auch den Entwurf für die<br />
<strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, welche erst 1928 vollendet wurde. Seit 1909 war er<br />
34
Mitglied des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst und dem Landesvere<strong>in</strong> Sächsischer<br />
Heimatschutz. 73<br />
„1908 wurde Rudolf Kolbe zusammen mit Oskar Menzel <strong>in</strong> den Künstlerbund ‚<strong>Die</strong> Zunft‘<br />
berufen, <strong>in</strong> der sich Architekten, Bildhauer, Maler seit 1906 zusammengeschlossen<br />
hatten, um e<strong>in</strong>e Erneuerung von Kunst und Architektur anzustreben.“ 74 Unter der großen<br />
Anzahl von Mitgliedern befanden sich auch Stadtbaurat Hans Erlwe<strong>in</strong>, Bildhauer Karl<br />
Groß, sowie die Architekten Cornelius Gurlitt und Fritz Schumacher. <strong>Die</strong> Mitglieder<br />
veröffentlichten manche ihrer Entwürfe <strong>in</strong> den sogenannten „<strong>Dresden</strong>er Künstlerheften“,<br />
die zu dieser Zeit erstmals erschienen. „Auch die Zugehörigkeit zum ‚Bund Deutscher<br />
Architekten‘ fällt <strong>in</strong> diese Zeit, ab 1906 zeichnet[e] er gelegentlich, später meistens mit<br />
‚Rud. Kolbe, Arch. B.D.A.‘.“ 75<br />
Im Jahr 1912 lehnte Kolbe das Angebot ab, Direktor und Lehrer der Architektur an der<br />
Kunstgewerbeschule <strong>in</strong> Düsseldorf zu werden. Gründe waren der Bau der <strong>Heilandskirche</strong>,<br />
wofür er vor Ort se<strong>in</strong> wollte, außerdem wollte er se<strong>in</strong>e Heimatstadt <strong>Dresden</strong> nicht<br />
verlassen.<br />
Rudolf Kolbe beteiligte sich auch an e<strong>in</strong>igen Wettbewerben für Profanbauten, von denen<br />
aber nur wenige ausgeführt wurden. Se<strong>in</strong>e Entwürfe für drei Wassertürme <strong>in</strong> Hamburg,<br />
e<strong>in</strong>en Bebauungsplan von <strong>Dresden</strong>-Briesnitz, den Schulneubau <strong>in</strong> Tharandt oder die<br />
Gestaltung des Körnerplatzes wurden mit e<strong>in</strong>em Preisgeld honoriert oder angekauft, aber<br />
nicht realisiert. Lediglich das von ihm geplante Rathaus von Hartha <strong>in</strong> Sachsen (1912)<br />
wurde <strong>in</strong> der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg errichtet. Dem Architekten wurden<br />
währenddessen jedoch e<strong>in</strong>ige Medaillen für se<strong>in</strong>e Leistungen verliehen, die er den<br />
Menschen bei Ausstellungen zuteilwerden ließ. 76 Neben Gebäuden erschuf Kolbe auch<br />
Denkmäler aus Naturste<strong>in</strong>. Zu diesen zählen neben Denkmälern auch Brunnen und<br />
Erbbegräbnisse. Teilweise geschah dies <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit se<strong>in</strong>em Bruder Georg,<br />
der Bildhauer war. Im Jahr 1905 gewann er den ersten Platz mit se<strong>in</strong>em Entwurf des<br />
Begräbnisses der Familie des Herrn Dr. med Lahmann.<br />
73<br />
Daten und Fakten dieses Kapitels s<strong>in</strong>d übernommen aus dem Buch:<br />
Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />
<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S. 12 <strong>–</strong> 21.<br />
74<br />
Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />
<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S. 13.<br />
75<br />
Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />
<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S. 13.<br />
76<br />
3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>, 1906; Internationale Photographische Ausstellung, 1909;<br />
Hygieneausstellung, 1911.<br />
35
In der Zeit des Ersten Weltkriegs (1914 <strong>–</strong> 1918) wurde Rudolf Kolbe als künstlerischer<br />
Beirat unter Oberst Dr. E<strong>in</strong>ert nach Frankreich geschickt und entg<strong>in</strong>g so dem<br />
Kampfe<strong>in</strong>satz. Während dieser Zeit fertigte der Architekt mehrere Entwürfe für<br />
Massengräber an, von denen m<strong>in</strong>destens drei ausgeführt worden s<strong>in</strong>d.<br />
Zwischen den Weltkriegen widmete sich Kolbe wieder dem Entwerfen von Villen und<br />
Wohnhäusern. Um das Jahr 1925 brachte der Architekt e<strong>in</strong> Heft heraus, welches e<strong>in</strong>ige<br />
se<strong>in</strong>er eigenen Entwürfe zeigte. <strong>Die</strong> Häuser, die er ab 1930 plante, waren „[…] eher<br />
unsche<strong>in</strong>bar, man könnte fast sagen: untypisch für Rudolf Kolbe. […] <strong>Die</strong> Geldknappheit<br />
und auch die begrenzte Materialzuteilung gegenüber den vorhergehenden Epochen<br />
[waren] deutlich zu erkennen. […]“ 77 Der <strong>Dresden</strong>er Architekt plante währenddessen<br />
auch Siedlungsbauten. So plante er neben anderen großen Wohnblöcken <strong>in</strong> den zwanziger<br />
Jahren auch e<strong>in</strong>e Siedlung <strong>in</strong> Radeberg, Kreis Kamenz, die ihm den zweiten Platz <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Wettbewerb sicherte, und die Marktplatzbebauung von Hellerau, die <strong>in</strong> den Jahren<br />
1928 bis 1930 errichtet wurde.<br />
Er beschäftigte sich außerdem meistens mit mehreren Projekten gleichzeitig.<br />
Beispielsweise konnte <strong>in</strong> dieser Zeit die <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> fertiggestellt<br />
werden. Kolbe, der als Sachverständiger für Kirchenbau große Wertschätzung erfuhr,<br />
plante des Weiteren die Lutherkirche <strong>in</strong> Ellefeld (1924 <strong>–</strong> 1926). <strong>Die</strong> Kirchen ähneln sich<br />
vom Äußeren wie vom Inneren sehr. Im weiteren Verlauf se<strong>in</strong>er sakralen Architektur<br />
entwarf er das Geme<strong>in</strong>dehaus der Hoffnungsgeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Löbtau (1935 <strong>–</strong> 1936).<br />
Auch hier plante der Architekt wie bei der <strong>Heilandskirche</strong> und der Lutherkirche e<strong>in</strong><br />
Ensemble aus Kirche, Pfarr- und Geme<strong>in</strong>dehaus. <strong>Die</strong> drei Gotteshäuser haben das<br />
Rundbogenmotiv geme<strong>in</strong>sam, das sich besonders an den oberen Fensterabschlüssen zeigt.<br />
Außerdem nahm er Kirchenumgestaltungen <strong>in</strong> Angriff. Kolbe gestaltete die<br />
Sophienkirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> um und ersetze die neogotischen Turmspitzen durch<br />
kupfergedeckte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Kolbes Werk zerstört. Auch die<br />
Dreikönigskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> erfuhr e<strong>in</strong>e Umgestaltung durch Kolbe. Er plante, das<br />
Mittelschiff um drei Meter nach unten abzusenken und so Geme<strong>in</strong>deräume darüber zu<br />
schaffen. Weil diese Maßnahme die Fenster verdeckte, erntete der Architekt zugleich<br />
Ansehen und Spott von der Presse.<br />
In der Zeit zwischen den Weltkriegen hatte Rudolf Kolbes Büro die höchste<br />
Leistungsfähigkeit erreicht. <strong>Die</strong>ses hatte meistens e<strong>in</strong>en bis drei weitere Angestellte. Se<strong>in</strong><br />
77<br />
Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />
<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S 16.<br />
36
Sohn Joachim zählte darunter nur für wenige Jahre ab 1932. Zu Beg<strong>in</strong>n des Zweiten<br />
Weltkriegs 1936 war Kolbe bereits 63 Jahre alt. Mit dem steigenden Altar sank se<strong>in</strong>e<br />
Produktivität als Architekt. <strong>Die</strong> Not der Zeit brachte Kolbe nur noch wenige Aufträge e<strong>in</strong>,<br />
da Baustoffe rationiert wurden für den Bau kriegsnotwendiger Gebäude. Neben kle<strong>in</strong>eren<br />
Umbauten und Renovierungsarbeiten wurden unter dem Architekten noch Industriebauten<br />
ausgeführt. Um 1940 erlebte Kolbe das Leid des Zweiten Weltkriegs am eigenen<br />
Leib. Wegen der Nahrungsmittel- und Geldknappheit überlegte er se<strong>in</strong> Wohnhaus zu<br />
verkaufen, was se<strong>in</strong> Bruder Georg jedoch verh<strong>in</strong>dern konnte. Außerdem wurde se<strong>in</strong> Sohn<br />
Wolfram im Krieg verwundet, was dem Architekten Sorgen bereitete.<br />
Rudolf Kolbe fertigte im Alter von 70 Jahren e<strong>in</strong>e Liste von se<strong>in</strong>en realisierten Bauten<br />
und Denkmälern an. Auf dieser hielt er fest, dass er 350 Kle<strong>in</strong>wohnungsbauten, 75<br />
Eigenheime und mehr als 200 Kriegerehrungen und Grabmäler gebaut hatte. Den<br />
Bombenangriff auf <strong>Dresden</strong> am 14. Februar 1945 erlebte der Architekt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Haus <strong>in</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-Loschwitz, das kaum beschädigt wurde. Kolbe entwarf nach dem Krieg nur noch<br />
Ehrenanlagen für Kriegsopfer, Massengräber und Denkmäler. Er verstarb nach kurzer<br />
Krankheit im Alter von 73 Jahren am 9. Mai 1947. Er wurde auf dem Friedhof <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Heimatort <strong>Dresden</strong>-Loschwitz beerdigt.<br />
5.6. E<strong>in</strong>ordnung der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> das Kirchenbauschaffen Kolbes<br />
Der Bau der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> musste mit E<strong>in</strong>bruch des Ersten Weltkriegs<br />
vorerst beendet werden. Bevor 1925 weitergebaut werden konnte, überarbeitete Rudolf<br />
Kolbe se<strong>in</strong>en Entwurf für die Kirche. Der zuerst stark mit Dekoren und Elementen des<br />
Jugendstils verziert entworfene Sakralbau bekam am Ende e<strong>in</strong> viel klareres, sachliches<br />
und vor allem reduziertes Ersche<strong>in</strong>ungsbild. <strong>Die</strong>se Wandlung vom Schmuckhaften zum<br />
Reduzierten, die sich während des Ersten Weltkriegs vollzog, g<strong>in</strong>g nicht nur e<strong>in</strong>her mit<br />
dem durch die Inflation verursachten Geldmangel. Durch den Krieg wurde auch e<strong>in</strong><br />
Wandel der künstlerischen Anschauungen hervorgerufen. 78<br />
<strong>Die</strong>ser Sachverhalt lässt sich am Beispiel der von Kolbe entworfenen Kirche <strong>in</strong> Ellefeld<br />
(Vogtland) belegen. <strong>Die</strong> Lutherkirche (siehe Abb. 72 <strong>–</strong> 74) <strong>in</strong> der sächsischen Kle<strong>in</strong>stadt<br />
wurde <strong>in</strong> den Jahren 1924 bis 1926 als Kolbes dritter Kirchenbau errichtet. Während<br />
dieser Zeit wurde auch der Bau der <strong>Heilandskirche</strong> im Jahr 1925 wieder aufgenommen.<br />
Vom systematischen Aufbau s<strong>in</strong>d die Kirchen nahezu identisch. Beide besitzen<br />
78<br />
Vgl. Laube, Georg (1927): Denkschrift zur Weihe der Kirche und kirchlichen Bauten der ev.-luth.<br />
<strong>Heilandskirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Vorstadt <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> am Himmelfahrtstage, den 26. Mai 1927.<br />
37
zusammen mit Geme<strong>in</strong>de- und Pfarrhaus e<strong>in</strong>e hufeisenförmige Aufsicht. Auch die Türme<br />
beider Kirchen ähneln sich sehr. Der Baukörper der Lutherkirche wurde viel schlichter<br />
und e<strong>in</strong>heitlicher entworfen, als der der <strong>Heilandskirche</strong>. 79 Während die Kubatur der<br />
<strong>Heilandskirche</strong> organischer und abgerundeter ist, besitzt die Lutherkirche kantigere und<br />
kubischere Gebäudeumrisse. Lediglich die Fenster und Türen, sowie die Säulen des<br />
Vorbaus am E<strong>in</strong>gang s<strong>in</strong>d rundbogenförmig. <strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> besitzt neben<br />
abgerundeten Gebäudeecken und Rundbogenfenstern auch bogenförmige Elemente im<br />
Grundriss, wie bei den Seitenkonchen und dem Chor. Im Gegensatz dazu besitzt die<br />
Lutherkirche e<strong>in</strong>en rechteckigen Grundriss und e<strong>in</strong>e eckige Apsis. <strong>Die</strong> Grundrisse<br />
unterscheiden sich sehr. „Hauptgrund dafür ist, dass Kolbe <strong>in</strong> Ellefeld e<strong>in</strong>en streng<br />
gerichteten Raum konzipierte. Auf jeden Anklang an e<strong>in</strong>en Zentralbau, wie er <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong><br />
durch die Ausbuchtung der Seitenschiffe und die Kuppel erzielt wurde, hat er <strong>in</strong> Ellefeld<br />
verzichtet.“ 80<br />
Im Äußeren unterscheiden sich die Kirchen also, da sie vor beziehungsweise lange nach<br />
dem Krieg entworfen wurden. <strong>Die</strong> Kirchen ähneln sich <strong>in</strong> der fast identischen<br />
Kirchenausstattung, die zudem expressionistisch gestaltet wurde. Beide Kirchen besitzen<br />
ähnliches aus dunklem Holz gefertigtes Gestühl und dieselben eckigen Deckenleuchter.<br />
Auch die Taufste<strong>in</strong>e und das Relief unter der Kanzel s<strong>in</strong>d dieselben. In beiden<br />
Sakralbauten wurde außerdem die Decke mit Bildnissen der vier Evangelisten <strong>in</strong> Form<br />
von Tieren gemalt. Bei der <strong>Heilandskirche</strong> geschah dies jedoch <strong>in</strong> Pastellfarben, während<br />
die Decke der Lutherkirche bunte, kräftige Farben schmücken.<br />
<strong>Die</strong> zeitliche Kongruenz des Baus der beiden Kirchen lässt sich somit als Grund für die<br />
Ähnlichkeit der Kirchenausstattung anbr<strong>in</strong>gen.<br />
79<br />
Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />
<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S.109 ff.<br />
80<br />
Moosdorf, Hans-Christian (2002): Rudolf Kolbe. E<strong>in</strong> sächsischer Architekt auf der Schwelle zum neuen<br />
Kirchenbau, <strong>in</strong>: Bulisch, Jens u. a. (Hrsg.) (2002): Kirchliche Kunst <strong>in</strong> Sachsen. Festgabe für Hartmut Mai zum 65.<br />
Geburtstag. Beucha: Sax-Verlag, S. 186 <strong>–</strong> 195. S. 191.<br />
38
6. Schluss<br />
Vor fast genau hundert Jahren wurde der Grundste<strong>in</strong> der nun eher unsche<strong>in</strong>baren und am<br />
Rande <strong>Dresden</strong>s erbauten <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> gelegt. <strong>Die</strong> mittlerweile ergraute und<br />
verblasste Fassade der Kirche lässt sie eher unauffällig ersche<strong>in</strong>en. Das markante der<br />
Kirche, ihr monumentaler und gedrungener Kirchturm, sticht schon von weitem <strong>in</strong>s Auge.<br />
<strong>Die</strong> übere<strong>in</strong>ander angeordneten halbrunden Fenster und die Staffelung des Turms an<br />
se<strong>in</strong>er Spitze kennzeichnen ihn. Obwohl der Turm, genauso wie der Rest des Gebäudes,<br />
stark vere<strong>in</strong>facht und wesentlich reduzierter ausgeführt wurde, als geplant, gilt der Bau<br />
als das wohl bedeutendste Werk Rudolf Kolbes, zumal diese Reduktion aufs Wesentliche<br />
maßgeblich für die Reformarchitektur wurde. Zudem fand die <strong>Heilandskirche</strong> trotz der<br />
e<strong>in</strong>facheren Gestaltung und der langen Bauzeit großen Anklang unter der damaligen<br />
<strong>Cotta</strong>er Bevölkerung.<br />
Ihr Reformstil, sowie ihr quadratischer Grundriss waren das Ideal für die damaligen<br />
evangelischen Gotteshäuser. Während Kolbes <strong>Heilandskirche</strong> errichtet wurde, entstanden<br />
<strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> weitere Kirchen, die nach demselben Pr<strong>in</strong>zip gebaut wurden. Sie zählt jedoch<br />
zu den ersten Vertretern des modernen Kirchenbaus, da ihr Entwurf dem Jahr 1909<br />
entstammt. Im Vergleich zur Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen besitzt die <strong>Heilandskirche</strong><br />
e<strong>in</strong>en dem Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip besser angepassten Grundriss, da dieser quadratisch<br />
ist und nicht rechteckig. Somit war die Christuskirche zwar der Vorreiter, die <strong>Heilandskirche</strong><br />
jedoch der bessere Vertreter der reformierten Sakralarchitektur.<br />
Obwohl das grundlegende Pr<strong>in</strong>zip aus Kirche, Pfarr- und Geme<strong>in</strong>dehaus von Kolbes<br />
Entwurf aus dem Jahr 1909 erhalten blieb, kann man sagen, dass er damals e<strong>in</strong>en sehr<br />
modernen Sakralbau geschaffen hat. <strong>Die</strong> Anordnung der dreiteiligen Anlage, die e<strong>in</strong>en<br />
Innenhof umschließt, war zur damaligen Zeit eher unüblich. Viele Kirchen wurden<br />
damals eher als e<strong>in</strong>zeln stehende Bauten entworfen, um deren Funktion und deren Rang<br />
aus der umgebenden Bebauung hervorzuheben. Auch die Christuskirche wurde<br />
dementsprechend errichtet. Rudolf Kolbe erschuf somit mit se<strong>in</strong>er <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> e<strong>in</strong>e Kirche, die viele moderne sakrale Gestaltungspr<strong>in</strong>zipien mite<strong>in</strong>ander<br />
vere<strong>in</strong>te.<br />
Mittlerweile besteht bei dem von Kolbe entworfenen Gotteshaus jedoch großer<br />
Renovierungsbedarf. Abgeplatzter Putz an den Wänden, sowie ergraute und verblasste<br />
Fassaden und Wandoberflächen, die mit langen Rissen durchsetzt s<strong>in</strong>d und so das<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsbild der Kirche verunstalten, s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong> Teil der Mängel, die im Laufe der<br />
Jahre an der <strong>Heilandskirche</strong> entstanden s<strong>in</strong>d. Damit sich die architektur<strong>in</strong>teressierte<br />
39
Bevölkerung <strong>Cotta</strong>s noch lange an ihr begeistern kann, sollte nicht gezögert werden, die<br />
Kirche zu sanieren. Da sie e<strong>in</strong>e der ersten Kirchen des Reformbaus war, sollte sie noch<br />
lange für die Nachwelt erhalten bleiben, auch aus dem Grund, damit sie das „direkte<br />
Erleben“ der Reformarchitektur noch lange gewährleisten kann.<br />
40
Anhang:<br />
I. Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1:<br />
Ansicht der St. Marien-Kirche <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Arnold<br />
Güldenpfennig, 1905-1906<br />
Quelle: Deutsche Fotothek, unbekannter Fotograf,<br />
historische Aufnahme (vor 1919)<br />
Abbildung 3:<br />
Protestantischer Kirchenraum, Fritz Schumacher, 3.<br />
Deutsche Kunstgewerbeausstellung 1906<br />
Quelle: Leonhardt, Peter (2002): Fritz Schuhmacher<br />
und die Reformbewegung, <strong>in</strong>: Schädel, <strong>Die</strong>ter<br />
(Hrsg.): Fritz Schuhmachers Dresdner Jahre (1899 -<br />
1909). Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung<br />
Sautter u. Lackmann (2002), S. 100<br />
Abbildung 2:<br />
Perspektivische Darstellung der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Cotta</strong> (Entwurf), Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Woldemar<br />
Kandler, 1908 (bearbeitet)<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
41
Abbildung 4:<br />
Grundriss der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf, Fritz Schumacher, 1909<br />
Quelle: Mertens, Klaus (2002): Fritz Schuhmacher <strong>in</strong><br />
<strong>Dresden</strong> als Architekt, <strong>in</strong>: Schädel, <strong>Die</strong>ter (Hrsg.):<br />
Fritz Schuhmachers Dresdner Jahre (1899 - 1909).<br />
Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u.<br />
Lackmann (2002), S. 37 <strong>–</strong> 61, S. 48<br />
Abbildungen 6 u. 7:<br />
Ost- bzw. Nord-Ansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf, Fritz Schumacher, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 5:<br />
Innenraumperspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf, Fritz Schumacher, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 8:<br />
Quer- und Längsschnitt der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf, Fritz Schumacher, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
42
Abbildung 9:<br />
Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf, Paul Bender, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 11:<br />
Nordansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf, Paul Bender, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 10:<br />
Ost- bzw. Westansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf, Paul Bender, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 12:<br />
Grundrisse von Erdgeschoss und dem Emporengeschoss und Lageplan der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf, Paul Bender, 1909<br />
Quelle: Gross (1909): <strong>Dresden</strong>er Künstlerhefte. Stuttgart: Julius Hoffmann, Ausgaben 1909/2. S. 64<br />
43
Abbildung 16:<br />
Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf 1, Viehweger & Berthold, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 13 u. 14:<br />
Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf, Lossow & Kühne, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 17:<br />
Ansichten der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf 1, Viehweger & Berthold, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 15:<br />
Grundriss der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf, Lossow & Kühne, 1909<br />
Quelle: Gross (1909): <strong>Dresden</strong>er Künstlerhefte.<br />
Stuttgart: Julius Hoffmann, Ausgaben 1909/2. S. 65<br />
44
.<br />
Abbildung 18:<br />
Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf 2, Viehweger & Berthold, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 19:<br />
Ansichten der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf 2, Viehweger & Berthold, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
45
Abbildung 20:<br />
Portalansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf von Schill<strong>in</strong>g & Gräbner, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 22:<br />
Schnittansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf von Schill<strong>in</strong>g & Gräbner, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 21:<br />
Ansichten der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf von Schill<strong>in</strong>g & Gräbner, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 23:<br />
rundrisse der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Schill<strong>in</strong>g & Gräbner, 1909<br />
Quelle: Gross (1909): <strong>Dresden</strong>er Künstlerhefte. Stuttgart: Julius Hoffmann, Ausgaben 1909/2. S. 66<br />
46
Abbildung 24:<br />
Rückansicht und Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Re<strong>in</strong>hard & Blauert, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 25:<br />
Ansichten der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Rudolf Kolbe, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
47
Abbildung 26:<br />
Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf von Rudolf Kolbe, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 29:<br />
Grundriss der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf von Oskar Menzel, 1909<br />
Quelle: Gross (1909): <strong>Dresden</strong>er Künstlerhefte.<br />
Stuttgart: Julius Hoffmann, Ausgaben 1909/2.<br />
Abbildung 27:<br />
Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf von Oskar Menzel, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 28:<br />
Schnittansichten der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Wettbewerbsentwurf von Oskar Menzel, 1909<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
48
Abbildung 30:<br />
Detailplan von <strong>Dresden</strong>, Ausschnitt aus Blatt 18 (Leutewitz <strong>–</strong> <strong>Cotta</strong>), 1911, bearbeitet (grau markierte Bereiche<br />
zeigen die Grundstücke, die für den Bau der <strong>Heilandskirche</strong> zur Auswahl standen)<br />
Quelle: Deutsche Fotothek, Verwalter: <strong>Dresden</strong>, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek<br />
<strong>Dresden</strong> (SLUB), Kartensammlung, Signatur/Inventar-Nr.: SLUB/KS 6077<br />
Abbildung 31:<br />
Erdgeschossgrundriss der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 32:<br />
Emporengrundriss des der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
49
Abbildung 33:<br />
Schnitt der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong> mit Blick auf den<br />
Altar, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 35:<br />
Portalansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914 (<strong>Die</strong><br />
Gestaltung des Turm wurde im Jahr 1925 verändert.)<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 34:<br />
Schnitt der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong> mit Blick auf die<br />
Orgelempore, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 36:<br />
Rückansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
50
Abbildung 37:<br />
Längsschnitt der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 39:<br />
Grundriss Kellergeschoss der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt A, Rudolf Kolbe, 1921<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 38:<br />
Südansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 40:<br />
Grundriss Erdgeschoss der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt A, Rudolf Kolbe, 1921<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
51
Abbildung 43:<br />
Erdgeschossgrundriss des Pfarrhauses der<br />
<strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt<br />
A, Rudolf Kolbe, 1921<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 41:<br />
Grundriss der Emporen der <strong>Heilandskirche</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt A, Rudolf Kolbe, 1921<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 44:<br />
Querschnitt der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt A, Rudolf Kolbe, 1921<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 42:<br />
Grundriss des Dachgeschosses der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt A, Rudolf<br />
Kolbe, 1921<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 45:<br />
Portalansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt A, Rudolf Kolbe, 1921<br />
(Blaupause, bearbeitet)<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
52
Abbildung 48:<br />
Portalansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt B, Rudolf Kolbe, 1921<br />
(Blaupause, bearbeitet)<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 46:<br />
Grundriss des 2. Obergeschoss der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt B, Rudolf<br />
Kolbe, 1921<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 49:<br />
Seitenansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt B, Rudolf Kolbe, 1921<br />
(Blaupause, bearbeitet)<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 47:<br />
Querschnitt der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt B, Rudolf Kolbe, 1921<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 50:<br />
Grundriss des Pfarrhauses der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt C, Rudolf Kolbe, 1921<br />
(Blaupause, bearbeitet)<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
53
Abbildung 53:<br />
Ansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt C und D, Rudolf<br />
Kolbe, 1921<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 51:<br />
Grundriss vom Kellergeschoss der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt C, Rudolf<br />
Kolbe, 1921 (Blaupause, bearbeitet)<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 54:<br />
Grundriss vom Kellergeschoss des Geme<strong>in</strong>dehaus<br />
<strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Der Rat zu <strong>Dresden</strong><br />
(Hochbauamt), 1921<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 52:<br />
Grundriss von Pfarr- und Geme<strong>in</strong>dehaus der<br />
<strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt<br />
D, Rudolf Kolbe, 1921 (Blaupause, bearbeitet)<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
54<br />
Abbildung 55:<br />
Grundriss vom Erdgeschoss des Geme<strong>in</strong>dehaus<br />
<strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Der Rat zu <strong>Dresden</strong><br />
(Hochbauamt), 1921<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>
Abbildung 56:<br />
Grundriss des 1. Obergeschoss des Geme<strong>in</strong>dehaus<br />
<strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Der Rat zu <strong>Dresden</strong><br />
(Hochbauamt), 1921<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 59:<br />
<strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Ansicht von der Tonbergstraße<br />
Quelle: eigenes Foto, Februar 2015<br />
Abbildung 60:<br />
Südansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Seitenkonche<br />
Quelle: eigenes Foto, Februar 2015<br />
Abbildung 57:<br />
Längsschnitt des Geme<strong>in</strong>dehaus <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Der Rat zu <strong>Dresden</strong><br />
(Hochbauamt), 1921<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Abbildung 61:<br />
Innenansicht der südlichen Empore der<br />
<strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong><br />
Quelle: eigenes Foto, Februar 2015<br />
Abbildung 58:<br />
Gartenplan der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />
Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1925 (Blaupause,<br />
bearbeitet)<br />
Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
55
Abbildung 62:<br />
Innenansicht des Chorraums der <strong>Heilandskirche</strong><br />
<strong>Cotta</strong><br />
Quelle: eigenes Foto, Februar 2015<br />
Abbildung 65:<br />
Grundrisse der Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen<br />
(oben: Erdgeschoss, unten: Emporengeschoss)<br />
Quelle: Reimann, Cornelia (2007): <strong>Die</strong><br />
Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen. <strong>Dresden</strong>: Verlag<br />
der Kunst, S.67<br />
Abbildung 63:<br />
Innenansicht von der nördlichen Empore auf die<br />
Orgel der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong><br />
Quelle: eigenes Foto, Februar 2015<br />
Abbildung 66:<br />
Ansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>,<br />
Fotografie, 1928<br />
Quelle: Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann<br />
(2010): Der Architekt Rudolf Kolbe. Harmonie von<br />
Bau und Landschaft. <strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-<br />
Verlag. S. 103<br />
Abbildung 64:<br />
Ansicht der Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen,<br />
Fotografie, Walter Möbius, 1928<br />
Quelle: Deutsche Fotothek<br />
56
Abbildung 67:<br />
Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen, Westseite mit<br />
Hauptportal, Fotografie, Walter Möbius, 1928<br />
Quelle: Deutsche Fotothek<br />
Abbildung 69:<br />
Grundriss der 3. und 4. Empore der Frauenkirche <strong>in</strong><br />
<strong>Dresden</strong>, Belegungsplan, Orig<strong>in</strong>alzeichnung von<br />
George Bähr, um 1734<br />
Quelle: Friedrich, Andreas (2005): <strong>Die</strong> Frauenkirche<br />
zu <strong>Dresden</strong>. Geschichte und Wiederaufbau. <strong>Dresden</strong>:<br />
Michel Sandste<strong>in</strong> Verlag. S. 41<br />
Abbildung 68:<br />
Ansicht der Frauenkirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> (1726 <strong>–</strong> 1734),<br />
historische Aufnahme<br />
Quelle: Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte<br />
Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des<br />
Kirchengebäudes. Darmstadt: Wissenschaftliche<br />
Buchgesellschaft. S. 101 (Bildarchiv Foto Marburg)<br />
Abbildung 70:<br />
Innenraum der R<strong>in</strong>gkirche <strong>in</strong> Wiesbaden (1892 -<br />
1894), historische Aufnahme<br />
Quelle: Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte<br />
Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des<br />
Kirchengebäudes. Darmstadt: Wissenschaftliche<br />
Buchgesellschaft. S. 158 (Bildarchiv Foto Marburg)<br />
57
Abbildung 71:<br />
Grundriss der R<strong>in</strong>gkirche <strong>in</strong> Wiesbaden<br />
Quelle: https://www.uni-due.de/collcart/christ/miscell<br />
/bauprogr/wiesb.htm, Zugriff am 26.01.2015<br />
Abbildung 73:<br />
Grundriss der Lutherkirche Ellefeld (Vogtland),<br />
Rudolf Kolbe, 1926<br />
Quelle: Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann<br />
(2010): Der Architekt Rudolf Kolbe. Harmonie von<br />
Bau und Landschaft. <strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-<br />
Verlag. S. 109<br />
Abbildung 72:<br />
Ansicht der Lutherkirche <strong>in</strong> Ellefeld (Vogtland),<br />
Fotografie, 1926<br />
Quelle: Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann<br />
(2010): Der Architekt Rudolf Kolbe. Harmonie von<br />
Bau und Landschaft. <strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-<br />
Verlag. S. 108<br />
Abbildung 74:<br />
Innenraumperspektive der Lutherkirche Ellefeld<br />
(Vogtland), Fotografie, 2002<br />
Quelle: Moosdorf, Hans-Christian (2002): Rudolf<br />
Kolbe. E<strong>in</strong> sächsischer Architekt auf der Schwelle<br />
zum neuen Kirchenbau, <strong>in</strong>: Bulisch, Jens u. a. (Hrsg.)<br />
(2002): Kirchliche Kunst <strong>in</strong> Sachsen. Festgabe für<br />
Hartmut Mai zum 65. Geburtstag. Beucha: Sax-<br />
Verlag, S. 186 - 195. S. 193<br />
58
II. Literaturverzeichnis<br />
Verzeichnis zitierter Quellen<br />
Primärliteratur:<br />
Fritsch, Karl Emil Otto (Hrsg.) (1893): Der Kirchenbau des Protestantismus von<br />
der Reformation bis zur Gegenwart. Berl<strong>in</strong>: Toeche.<br />
Gross (1909): <strong>Dresden</strong>er Künstlerhefte. Stuttgart: Julius Hoffmann, Ausgabe 2<br />
(1909).<br />
Gurlitt, Cornelius (1889): Geschichte des Barockstiles und des Rococo <strong>in</strong><br />
Deutschland. Stuttgart: Verlag von Ebner und Seubert.<br />
Laube, Georg (1927): Denkschrift zur Weihe der Kirche und kirchlichen Bauten<br />
der ev.-luth. <strong>Heilandskirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Vorstadt Dreden-<strong>Cotta</strong> am<br />
Himmelfahrtstage, den 26. Mai 1927.<br />
Sekundärliteratur:<br />
Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und<br />
Symbolik des Kirchengebäudes. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.<br />
Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und<br />
Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe. <strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag.<br />
Hübner/Grötzsch/Klatte/Sterra (2005): Symbol und Wahrhaftigkeit.<br />
Reformbaukunst <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>. <strong>Dresden</strong>: Verlag der Kunst <strong>Dresden</strong>.<br />
Schmidt, Gerhard (1976): <strong>Dresden</strong> und se<strong>in</strong>e Kirchen. E<strong>in</strong>e Dokumentation.<br />
Berl<strong>in</strong>: Evangelische Verlagsanstalt.<br />
Brennecke, Hanns Christof (2010): Auf der Suche nach e<strong>in</strong>er sichtbaren<br />
Identität. Protestantischer Kirchenbau zwischen Sakralität und Profanität, <strong>in</strong>:<br />
Zeitschrift für Theologie und Kirche, Bd. 107 (2010), S. 31 - 63.<br />
Leonhardt, Peter (2002): Fritz Schuhmacher und die Reformbewegung, <strong>in</strong>:<br />
Schädel, <strong>Die</strong>ter (Hrsg.): Fritz Schuhmachers Dresdner Jahre (1899 - 1909).<br />
Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u. Lackmann (2002), S. 93 -<br />
108.<br />
Moosdorf, Hans-Christian (2002): Rudolf Kolbe. E<strong>in</strong> sächsischer Architekt auf<br />
der Schwelle zum neuen Kirchenbau, <strong>in</strong>: Bulisch, Jens u. a. (Hrsg.) (2002):<br />
Kirchliche Kunst <strong>in</strong> Sachsen. Festgabe für Hartmut Mai zum 65. Geburtstag.<br />
Beucha: Sax-Verlag, S. 186 - 195.<br />
Ev.-Luth. Kirchgeme<strong>in</strong>de <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> (Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de) (Hrsg.): <strong>Die</strong><br />
<strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>. (Datum unbekannt, Zugriff unter:<br />
http://www.kirche-dresden.de/Documents/PortalNew/396/<strong>Heilandskirche</strong>.PDF;<br />
Stand: 26.01.15)<br />
59
Verzeichnis verwendeter Literatur:<br />
Primärliteratur:<br />
Kolbe, Rudolf (1930): <strong>Dresden</strong>-Loschwitz. Ausgeführte Bauten, Innenräume<br />
und Entwürfe. Berl<strong>in</strong>-Schöneburg: Hoffmann.<br />
Sekundärliteratur:<br />
Bechter, Barbara (2005): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: <strong>Dresden</strong>.<br />
München, Berl<strong>in</strong>: Deutscher Kunstverlag (Sonderband).<br />
Friedrich, Andreas (2005): <strong>Die</strong> Frauenkirche zu <strong>Dresden</strong>. Geschichte und<br />
Wiederaufbau. <strong>Dresden</strong>: Michel Sandste<strong>in</strong> Verlag.<br />
Helfricht, Jürgen (2005): <strong>Dresden</strong> und se<strong>in</strong>e Kirchen. Leipzig: Evangelische<br />
Verlagsanstalt.<br />
Löffler, Fritz (1987): Das alte <strong>Dresden</strong>. Geschichte se<strong>in</strong>er Bauten. Leipzig:<br />
Seemann.<br />
Reimann, Cornelia (2007): <strong>Die</strong> Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen. <strong>Dresden</strong>:<br />
Verlag der Kunst.<br />
Ilgner, Friedrich Christoph (2002): Der Architekt als Prediger. <strong>Die</strong><br />
Christuskirche zu <strong>Dresden</strong>-Strehlen im Spiegel ihrer Weihefeierlichkeiten, <strong>in</strong>:<br />
Mai, Christian (Hrsg.)/Mai, Hartmut (2012): Sachsen im 19. Jahrhundert. Kirche<br />
<strong>–</strong> Kunst <strong>–</strong> Kultur. Festgabe für Hartmut Mai zum 75. Geburtstag. Beucha,<br />
Markkleeberg: Sax Verlag, S. 87 - 101.<br />
Mertens, Klaus (2002): Fritz Schuhmacher <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> als Architekt, <strong>in</strong>: Schädel,<br />
<strong>Die</strong>ter (Hrsg.) (2002): Fritz Schuhmachers Dresdner Jahre (1899 - 1909).<br />
Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u. Lackmann, S. 37 <strong>–</strong> 61.<br />
F<strong>in</strong>k, Barbara (28.8.2009): R<strong>in</strong>gkirche (ursprünglich Reformationskirche) <strong>in</strong><br />
Wiesbaden, 1894. Zugriff unter: https://www.unidue.de/collcart/christ/miscell/<br />
bauprogr/wiesb.htm, 26.01.15.<br />
Zitiertes und verwendetes Archivgut<br />
Landeskirchenamt <strong>Dresden</strong>, Bestand 8, Nr. 2062.<br />
Stadtarchiv <strong>Dresden</strong>, Signatur Y.728.<br />
Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />
Wettbewerbsentwürfe von Schumacher, Bender, Lossow & Kühne, Viehweger<br />
& Berthold, Re<strong>in</strong>hard & Blauert, Oskar Menzel, Rudolf Kolbe, Schill<strong>in</strong>g &<br />
Gräbner (1909),<br />
Entwurf von Kolbe (1914),<br />
Entwürfe zum Umbau von Kolbe, Hochbauamt (1925)<br />
60
Eigenständigkeitserklärung zum Wissenschaftlichen Arbeiten<br />
BearbeiterIn:<br />
Laura Will<br />
Titel der Arbeit: <strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> <strong>–</strong><br />
e<strong>in</strong>e <strong>baugeschichtliche</strong> <strong>Untersuchung</strong><br />
Hiermit versichere ich, dass ich die Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter und ohne<br />
fremde Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe; die aus<br />
fremden Quellen direkt oder <strong>in</strong>direkt übernommenen Gedanken s<strong>in</strong>d als solche<br />
kenntlich gemacht.<br />
______________________________________________________________________<br />
Ort, Datum<br />
Unterschrift