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Die Heilandskirche in Dresden-Cotta – eine baugeschichtliche Untersuchung

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<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> <strong>–</strong><br />

e<strong>in</strong>e <strong>baugeschichtliche</strong> <strong>Untersuchung</strong><br />

Wissenschaftliche Arbeit von Laura Will<br />

Technische Universität <strong>Dresden</strong><br />

Fakultät Architektur<br />

Professur für Baugeschichte<br />

PRO_WissA: Baugeschichte - Reform und Moderne. Dresdner Bauten e<strong>in</strong>er neuen Zeit<br />

Betreuer: Mart<strong>in</strong> Neubacher<br />

Bearbeitungszeitraum: W<strong>in</strong>tersemester 2014/2015


Inhaltsverzeichnis<br />

1. E<strong>in</strong>leitung ................................................................................................................... 2<br />

1.1. Forschungslage ................................................................................................... 3<br />

1.2. Quellenlage ......................................................................................................... 4<br />

2. Architekturwettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für e<strong>in</strong>e <strong>Heilandskirche</strong> ....... 5<br />

2.1. Kirchliches Leben <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> um 1900 .................................................................. 5<br />

2.2. Bed<strong>in</strong>gungen für den Wettbewerb zur Erlangung von Bauprojekten ................. 7<br />

2.3. Entwurfserläuterungen der Plätze 1 <strong>–</strong> 3 .............................................................. 9<br />

2.4. Entwurfserläuterungen wichtiger angekaufter Entwürfe .................................... 11<br />

2.5. Gründe für die Entscheidung für den Entwurf Kolbes ....................................... 13<br />

3. Bauchronologische Entstehung der <strong>Heilandskirche</strong> .................................................. 15<br />

3.1. Bau der Kirche bis zum Ersten Weltkrieg .......................................................... 15<br />

3.2. Erläuternder Vergleich der Umbauvarianten ...................................................... 17<br />

4. Baubeschreibung der <strong>Heilandskirche</strong> ........................................................................ 22<br />

4.1. Äußeres ............................................................................................................... 22<br />

4.2. Inneres ................................................................................................................ 23<br />

4.3. Ausstattung ......................................................................................................... 24<br />

5. Baugeschichtliche E<strong>in</strong>ordnung der Reformbaukunst ................................................ 26<br />

5.1. Relevanz der Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen .............................................. 26<br />

5.2. Reformbestrebungen des protestantischen Kirchenbaus im 19. und 20.<br />

Jahrhundert ......................................................................................................... 27<br />

5.3. Vergleich der <strong>Heilandskirche</strong> mit den Maßgaben des Eisenacher Regulativs<br />

und den Grundsätzen des Wiesbadener Programms ........................................... 30<br />

5.4. Ausbildung und Werdegang des Architekten ..................................................... 32<br />

5.5. Architektonisches Schaffen von Kolbe .............................................................. 34<br />

5.6. E<strong>in</strong>ordnung der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> das Kirchbauschaffen Kolbes ...................... 37<br />

6. Schluss ....................................................................................................................... 39<br />

Anhang:<br />

I. Abbildungsverzeichnis ................................................................................................ 41<br />

II. Literaturverzeichnis ................................................................................................... 59


1. E<strong>in</strong>leitung<br />

<strong>Die</strong> eher unsche<strong>in</strong>bare <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> ist e<strong>in</strong> Sakralbau der<br />

Reformbaukunst von dem damals <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> lebenden Architekten Rudolf Kolbe<br />

(2. Dezember 1873 <strong>–</strong> 9. Mai 1947). Nach e<strong>in</strong>er Ausschreibung zu e<strong>in</strong>em Architekturwettbewerb<br />

im Jahr 1908, an dem sich 68 Architekten beteiligten, g<strong>in</strong>g Kolbes Entwurf<br />

letztendlich als Sieger hervor. Der Kirchenbau begann im Sommer 1914 und wurde durch<br />

den Beg<strong>in</strong>n des Ersten Weltkriegs gestoppt, wonach die Kirche über e<strong>in</strong>en Zeitraum von<br />

über zehn Jahren nicht weitergebaut werden konnte. In dieser Zeit veränderte sich der<br />

Entwurf des Gotteshauses wesentlich, vom Schmuckhaften zum Reduzierten. Gründe<br />

hierfür waren neben den kriegsbed<strong>in</strong>gten knappen Mitteln auch e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e<br />

Wandlung des Kunstverständnisses während der Zeit der Bauunterbrechung. Auch das<br />

Wiesbadener Programm spielte für Kolbes Entwurf e<strong>in</strong>e Rolle. Immer mehr Architekten<br />

ließen dessen Grundsätze beim Entwerfen e<strong>in</strong>er evangelischen Kirche mit e<strong>in</strong>fließen.<br />

Kolbe war, neben den Architekten Schill<strong>in</strong>g & Gräbner und Fritz Schumacher, e<strong>in</strong>er der<br />

ersten Vertreter, die das protestantische Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip architektonisch umsetzten.<br />

<strong>Die</strong> städtebauliche Situation der <strong>Heilandskirche</strong> ergibt sich aus der geschichtlichen<br />

Entwicklung <strong>Cotta</strong>s. Das ursprünglich kle<strong>in</strong>e Dorf besaß e<strong>in</strong>en großen Anteil<br />

protestantischer Christen, die sich nach e<strong>in</strong>er repräsentativen Kirche für ihre Geme<strong>in</strong>de<br />

sehnten. Nachdem die Geme<strong>in</strong>de im Jahr 1895 e<strong>in</strong>e eigene Parochie gründete, wurde erst<br />

e<strong>in</strong>e Interimskirche gebaut. Für den Bau e<strong>in</strong>er Kirche waren zwei Grundstücke<br />

vorhanden, welche beide städtebauliche Vor- und Nachteile mit sich brachten. Das<br />

Grundstück auf dem die <strong>Heilandskirche</strong> letztendlich gebaut wurde, ist nahegelegen zur<br />

katholischen St. Marienkirche, die noch im historistischen Stil (neoromanisch) erbaut<br />

wurde. Aus diesem Grund wollte die Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> Kirchengebäude, das sich gänzlich<br />

von dieser unterscheiden sollte. Es wurde somit e<strong>in</strong> Wettbewerb unter Dresdner<br />

Architekten ausgeschrieben, bei dem sich berühmte Architekten wie Schumacher oder<br />

Lossow & Kühne beteiligten, welche nach dem Wettbewerb auch e<strong>in</strong>e Platzierung<br />

erhielten. Kolbes Entwurf wurde angekauft und schließlich realisiert, was mit der<br />

Grundste<strong>in</strong>legung zum Tr<strong>in</strong>itatisfest am 7. Juni 1914 gefeiert wurde. Nach dem E<strong>in</strong>setzen<br />

des Ersten Weltkrieges musste der Bau vorerst unterbrochen werden. In der Zwischenzeit<br />

überlegte man, wie man den bis zur Höhe der Emporen fertiggestellten Rohbau günstiger<br />

umbauen könnte. Kolbe entwickelte hierzu vier Umbauvarianten.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> wurde letztendlich doch so ausgeführt, wie anfangs<br />

geplant, da e<strong>in</strong> ausreichend hohes Darlehen genehmigt wurde. Zeitgleich erbaute Kolbe<br />

2


die Lutherkirche <strong>in</strong> Ellefeld, welche der <strong>Heilandskirche</strong> sehr ähnelt. Aus dieser zeitlichen<br />

Kongruenz lässt sich schließen, dass die Kirchen<strong>in</strong>nenräume deswegen e<strong>in</strong>e nahezu<br />

identische Gestaltung aufweisen, zumal sich <strong>in</strong> dieser Zeit die künstlerischen<br />

Anschauungen geändert hatten.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> folgt dem Beispiel der Christuskirche <strong>in</strong> Strehlen (1903 <strong>–</strong> 1905),<br />

welche die erste Kirche <strong>Dresden</strong>s war, die ke<strong>in</strong>e Trennung von Chor- und Geme<strong>in</strong>deraum<br />

vorsah. Im Zuge des reformierten Gottesdiensts, bei dem die Geme<strong>in</strong>de im Mittelpunkt<br />

stehen sollte, wurde der Altar näher an die Geme<strong>in</strong>de gerückt und beide Bereiche auf e<strong>in</strong><br />

Niveau gestellt. Erstmals wurden hier auf historisierende Stilelemente verzichtet und <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em neuen Stil gebaut, dem Jugendstil. Neben ihren Architekten Schill<strong>in</strong>g & Gräbner<br />

war auch Schumacher, der sich ebenfalls am Wettbewerb um e<strong>in</strong>en Entwurf für die<br />

<strong>Heilandskirche</strong> beteiligte, mit dem Entwurf se<strong>in</strong>es Protestantischen Kirchenraums zur 3.<br />

Kunstgewerbeausstellung (<strong>Dresden</strong>, 1906) e<strong>in</strong> Vertreter der modernen Sakralarchitektur.<br />

Sichtbar wird dies anhand der <strong>baugeschichtliche</strong>n Entwicklung des protestantischen<br />

Kirchenbaus bis zum 20. Jahrhundert.<br />

1.1. Forschungslage<br />

Über die <strong>Heilandskirche</strong> gibt es aktuell zwei wissenschaftliche Studien, die im Rahmen<br />

von wissenschaftlichen Arbeiten an der TU <strong>Dresden</strong> entstanden s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong> erste Arbeit von<br />

Christian Schaufel aus dem Jahr 1984 legt den Fokus auf den Architekturwettbewerb und<br />

den Bau der Kirche. 1 <strong>Die</strong> angekauften und e<strong>in</strong>gereichten Gew<strong>in</strong>nerentwürfe s<strong>in</strong>d hier<br />

erläutert und analysiert worden. Aus baukonstruktiver Sicht untersuchte Julia Seifert im<br />

Jahr 2012 die <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong>. 2 Sie fasste baukonstruktive Daten von Kirchen <strong>in</strong><br />

<strong>Dresden</strong> zusammen. Erstmals über den Architekten publizierte Literatur stammt von<br />

Hans-Christian Moosdorf aus dem Jahr 2002. 3 Er geht auf das architektonische Schaffen<br />

von Kolbe e<strong>in</strong>, wobei die Lutherkirche <strong>in</strong> Ellefeld besonders fokussiert wird. Andrea<br />

Büs<strong>in</strong>g-Kolbe lieferte e<strong>in</strong>e Werkmonografie über das Wirken und Leben des Architekten.<br />

<strong>Die</strong>se war hilfreich, um das architektonische Schaffen von Kolbe e<strong>in</strong>ordnen zu können. 4<br />

In e<strong>in</strong>er Publikation über die Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>ige der Entwürfe<br />

1<br />

Vgl. Schaufel, Christian/Mühlberg, Sab<strong>in</strong>e (1984): <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>. Wettbewerb und Bau.<br />

Unveröffentlichte Baugeschichtsarbeit, <strong>Dresden</strong>.<br />

2<br />

Vgl. Seifert, Julia (2012): Sakralbauten <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> zwischen 1900 und 1940. E<strong>in</strong>e Querschnittsuntersuchung zu<br />

Baukonstruktion und Baugeschichte. Unveröffentlichte Projektarbeit, <strong>Dresden</strong>.<br />

3<br />

Vgl. Moosdorf, Hans-Christian (2002): Rudolf Kolbe. E<strong>in</strong> sächsischer Architekt an der Schwelle zum neuen<br />

Kirchenbau. In: Kirchliche Kunst <strong>in</strong> Sachsen, 2002, S. 186-195.<br />

4<br />

Vgl. Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf<br />

Kolbe. <strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag.<br />

3


abgebildet, die am Wettbewerb für die <strong>Heilandskirche</strong> beteiligt gewesen s<strong>in</strong>d. 5 Es f<strong>in</strong>det<br />

sich außerdem e<strong>in</strong>e Vielzahl von Literatur aus dem 21. Jahrhundert über Reformbaukunst<br />

im Zusammenhang mit der <strong>Heilandskirche</strong>. 6 Um die Entwicklung des protestantischen<br />

Kirchenbaus nachvollziehen zu können eignete sich Franz-He<strong>in</strong>rich Beyers Publikation<br />

von 2011, die Sakralarchitektur im Allgeme<strong>in</strong>en untersucht. 7<br />

1.2. Quellenlage<br />

<strong>Die</strong> „Denkschrift zur Weihe der Kirche und kirchlichen Bauten der ev.-luth. Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de<br />

der Vorstadt <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> am Himmelfahrtstage“ 8 , welche unter<br />

anderem <strong>in</strong> der Frosch-Post <strong>Cotta</strong> <strong>in</strong> drei Teilen erschienen ist, war hilfreich, um den<br />

Verlauf des Baus der <strong>Heilandskirche</strong> nachzuvollziehen. Auch die <strong>Dresden</strong>er<br />

Künstlerhefte waren von Belang, da sie Beiträge der Architekten enthielten, die sich am<br />

Architekturwettbewerb für die <strong>Heilandskirche</strong> beteiligten. 9<br />

<strong>Die</strong> Akten des ev.-luth. Landeskirchenarchivs <strong>Dresden</strong> aus dem Bestand 8 waren nützlich,<br />

um den Bauverlauf der Kirche nachvollziehen zu können. 10 Hier liegen sämtliche<br />

Sitzungsprotokolle und Schriftenwechsel zwischen dem Kirchenvorstand und den<br />

öffentlichen Ämtern vor, die über den Bau der <strong>Heilandskirche</strong> entschieden. Auch im<br />

Dresdner Stadtarchiv liegen Archivalien ab 1895 vor, wie die Kirchenblätter der<br />

Geme<strong>in</strong>de, welche die Gründung der Geme<strong>in</strong>de <strong>Cotta</strong>s ersichtlich machen. Im Archiv des<br />

ev.-luth. Pfarramts <strong>Cotta</strong> gibt es sämtliche orig<strong>in</strong>alen Planzeichnungen vom Architekturwettbewerb,<br />

sowie die orig<strong>in</strong>alen Pläne von Kolbe.<br />

5<br />

Vgl. Reimann, Cornelia (2007): <strong>Die</strong> Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen. <strong>Dresden</strong>: Verlag der Kunst.<br />

6<br />

Vgl. Hübner/Grötzsch/Klatte/Sterra (2005): Symbol und Wahrhaftigkeit. Reformbaukunst <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>. <strong>Dresden</strong>:<br />

Verlag der Kunst. (<strong>Die</strong>se Publikation be<strong>in</strong>haltet Informationen über die Entstehung des Reformbaustils. <strong>Die</strong><br />

<strong>Heilandskirche</strong> wird kurz genannt.)<br />

Vgl. Löffler, Fritz (1987): Das alte <strong>Dresden</strong>. Geschichte se<strong>in</strong>er Bauten. Leipzig: Seemann. (Dresdner Reformbauten<br />

wurden chronologisch gelistet und baugeschichtlich e<strong>in</strong>geordnet.)<br />

7<br />

Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.<br />

8<br />

Vgl. Laube, Georg (1927): Denkschrift zur Weihe der Kirche und kirchlichen Bauten der ev.-luth.<br />

<strong>Heilandskirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Vorstadt <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> am Himmelfahrtstage, den 26. Mai 1927.<br />

9<br />

Vgl. Gross (1909): <strong>Dresden</strong>er Künstlerhefte. Stuttgart: Julius Hoffmann, Ausgabe 2 (1909).<br />

10<br />

LKA DD, Bestand 8, Nr. 2062. (Zeitraum: 1908 <strong>–</strong> 1928)<br />

4


2. Architekturwettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für e<strong>in</strong>e <strong>Heilandskirche</strong><br />

2.1. Kirchliches Leben <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> um 1900<br />

Seit Beg<strong>in</strong>n ihres Bestehens Ende des 19. Jahrhunderts zählte die evangelische Geme<strong>in</strong>de<br />

im Dorf <strong>Cotta</strong> zu dem damaligen Kirchspiel Briesnitz. <strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong>de war anfangs kle<strong>in</strong><br />

und unbedeutend, da die Bevölkerung nur Ackerbau betrieb. Erst durch den Zuzug vieler<br />

Menschen boten die Felder Platz für den Bau großer, kasernenartiger Gebäude. Auch die<br />

Anzahl der Wohngebäude stieg an, <strong>in</strong>sbesondere auf der Strecke zwischen der Stadt<br />

<strong>Dresden</strong> und dem Dorf <strong>Cotta</strong>. E<strong>in</strong>e Volkszählung im Jahr 1895 ergab, dass <strong>Cotta</strong> <strong>in</strong><br />

diesem Jahr 9530 E<strong>in</strong>wohner hatte. 11<br />

Zu dieser Zeit gab es <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> ke<strong>in</strong>erlei Gotteshäuser. Wegen dem Bevölkerungszuwachs<br />

<strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> entwickelte sich der Wunsch nach e<strong>in</strong>em eigenen ev.-luth. Kirchengebäude für<br />

die Geme<strong>in</strong>de. <strong>Die</strong>se hielt bis e<strong>in</strong>schließlich 1883 nur e<strong>in</strong>mal im Monat e<strong>in</strong>en<br />

Gottesdienst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geräumigen Schulturnhalle ab, da Geme<strong>in</strong>demitglieder auch den<br />

Gottesdienst <strong>in</strong> der nahegelegenen ev.-luth. Kirche <strong>in</strong> Briesnitz besuchen konnten. 1894<br />

wurde beschlossen, e<strong>in</strong> neues Diakonat zu gründen. Der Inhaber sollte <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> wohnhaft<br />

se<strong>in</strong> und die geschäftlichen Angelegenheiten des Pfarramts <strong>Cotta</strong> verwalten. 12 Deswegen<br />

wurde der bisherige Hilfsgeistliche Pfarrer Kurt Schmidt für diese Aufgabe auserwählt.<br />

Seit diesem Beschluss fand an jedem Sonn- und Feiertag e<strong>in</strong> Gottesdienst <strong>in</strong> der <strong>Cotta</strong>er<br />

Turnhalle statt. In dieser wurden fortan auch viele kirchliche Amtshandlungen vollzogen,<br />

jedoch wurden Trauungen noch <strong>in</strong> der Briesnitzer Kirche durchgeführt. Da die ständig<br />

wachsende Geme<strong>in</strong>de die Turnhalle für ihre Zwecke als nicht ausreichend empfand,<br />

wurde vom Kirchenvorstand beschlossen, e<strong>in</strong>e Interimskirche zu bauen. Sie sollte e<strong>in</strong>e<br />

Übergangslösung darstellen, da sich die Geme<strong>in</strong>de nach e<strong>in</strong>er massiven, repräsentativen<br />

Kirche sehnte. Als Bauplatz für diese Unternehmung war e<strong>in</strong> Grundstück an der<br />

Wölfnitzer Straße vorgesehen. Im Herbst 1894 begann der Bau der Kirche nach den von<br />

Baumeister Weichard ausgearbeiteten Plänen. 13 Der e<strong>in</strong>fach ausgeführte Sakralbau besaß<br />

die Form e<strong>in</strong>es Kreuzes und ist als Fachwerkbau konstruiert worden. <strong>Die</strong> Gestaltung der<br />

Kirche wurde ebenfalls schlicht gehalten. Das Innere wirkte hell und freundlich und bot<br />

Platz für circa 550 Personen. Sie besaß e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Glockenturm und e<strong>in</strong>e Orgel der<br />

Gebrüder Jehmlich, welche auch für die Orgel der heutigen <strong>Heilandskirche</strong> zuständig<br />

11<br />

Vgl. Kirchliche Nachrichten aus der Geme<strong>in</strong>de <strong>Cotta</strong> bei <strong>Dresden</strong> über das Jahr 1895. Aus: Stadtarchiv <strong>Dresden</strong>,<br />

Sign. Y.728.<br />

12<br />

Vgl. Kirchliche Nachrichten aus der Geme<strong>in</strong>de <strong>Cotta</strong> bei <strong>Dresden</strong> über das Jahr 1895. Aus: Stadtarchiv <strong>Dresden</strong>,<br />

Sign. Y.728.<br />

13<br />

Vgl. Kirchliche Nachrichten aus der Geme<strong>in</strong>de <strong>Cotta</strong> bei <strong>Dresden</strong> über das Jahr 1895. Aus: Stadtarchiv <strong>Dresden</strong>,<br />

Sign. Y.728.<br />

5


waren. Beheizt wurde die Kirche mithilfe von zwei großen Öfen, Beleuchtung gab es erst<br />

e<strong>in</strong> Jahr nach Fertigstellung der Interimskirche. Das Altarbild stellte den auferstandenen<br />

Heiland dar und ist von Professor Schönherr gemalt worden, der es der Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

unentgeltlich überlies. <strong>Die</strong>ses lässt vermuten, dass die Kirchengeme<strong>in</strong>de so zu ihrem<br />

späteren Namen „Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de“ gelangt ist. <strong>Die</strong> Innenausstattung wurde von<br />

E<strong>in</strong>zelpersonen und Vere<strong>in</strong>en <strong>Cotta</strong>s zur Verfügung gestellt, was ke<strong>in</strong>e zusätzlichen<br />

Kosten verursachte. Insgesamt beliefen sich die Baukosten dadurch auf nur circa 16 000<br />

Mark. <strong>Die</strong> Interimskirche <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> steht auch heute noch, wird aber nicht mehr für<br />

kirchliche Zwecke genutzt.<br />

Am 5. Mai 1895 wurde die Interimskirche <strong>Cotta</strong> mit großer Beteiligung der Geme<strong>in</strong>demitglieder<br />

e<strong>in</strong>geweiht. <strong>Die</strong>s führte dazu, dass die Geme<strong>in</strong>de am 29. Oktober 1895 e<strong>in</strong>e<br />

selbstständige Parochie gründete und sich somit vollständig vom Kirchspiel Briesnitz<br />

loslöste. Seit diesem Zeitpunkt wuchs die Bevölkerung <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> stetig an, ebenso stieg<br />

die Zahl der Taufen und Eheschließungen. Im Jahr 1896 zählte die Bevölkerung <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong><br />

bereits 12 000 Menschen.<br />

<strong>Die</strong> Interimskirche besaß <strong>in</strong> dieser Zeit noch ke<strong>in</strong>en eigenen Friedhof, dies wurde aber<br />

von den Bewohnern als Voraussetzung für die Bildung e<strong>in</strong>er selbstständigen Pfarrei als<br />

notwendig angesehen. In Folge dessen erwarb der Kirchenvorstand e<strong>in</strong> Grundstück,<br />

welches groß genug, jedoch nicht sehr zentral <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> (Leutewitzer-/Burgstädter-Str.)<br />

gelegen war. <strong>Die</strong> größere Hälfte war für den Friedhof vorhergesehen, die kle<strong>in</strong>ere Hälfte<br />

wurde verpachtet. Baumeister Weichard entwarf auch für dieses Grundstück Pläne für<br />

e<strong>in</strong>e Parentationshalle und e<strong>in</strong> Wohnhaus des Totenbettmeisters. <strong>Die</strong> Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

bezahlte die geplanten Baumaßnahmen mit e<strong>in</strong>em Kredit vom landwirtschaftlichen<br />

Kreditvere<strong>in</strong> und legte e<strong>in</strong>en Fonds an, welcher der „[…] Erbauung e<strong>in</strong>er massiven Kirche<br />

zufließen soll[te].“ 14<br />

Im darauffolgenden Jahr wurde die Parochie <strong>Cotta</strong> begründet. „Am Jahresschluss befand<br />

sich der Kirchenvorstand <strong>in</strong> Unterhandlungen wegen Ankauf e<strong>in</strong>es Areals, das für den<br />

Bau der Kirche und Pfarrgebäude geeignet wäre. Der […] angesammelte Kirchenbaufonds<br />

hat[te] […] bereits die stattliche Höhe von mehr als 20 000 M erreicht.“ 15<br />

14<br />

Kirchliche Nachrichten über die Geme<strong>in</strong>de <strong>Cotta</strong> bei <strong>Dresden</strong> über das Jahr 1896. Aus: Stadtarchiv <strong>Dresden</strong>, Sign.<br />

Y.728.<br />

15<br />

Kirchliche Nachrichten über die Geme<strong>in</strong>de <strong>Cotta</strong> bei <strong>Dresden</strong> über die Jahre 1897 und 1898. Aus: Stadtarchiv<br />

<strong>Dresden</strong>, Sign. Y.728.<br />

6


Nach Beg<strong>in</strong>n des 20. Jahrhunderts wurden <strong>in</strong> Sachsen viele kle<strong>in</strong>ere Ortschaften den<br />

nächstgrößeren Städten e<strong>in</strong>gegliedert. 16 Mit der E<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>dung <strong>Cotta</strong>s zur Stadt <strong>Dresden</strong><br />

(Ephorie <strong>Dresden</strong> 1) am 1. Januar 1903 gelangte die evangelische Kirchengeme<strong>in</strong>de zu<br />

ihrem Namen Heilandsparochie (Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de).<br />

<strong>Die</strong> katholische Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> begann schon im Jahr 1905 e<strong>in</strong>e massive,<br />

repräsentative Kirche zu bauen. Wegen ihrer mächtigen Sandste<strong>in</strong>pfeiler er<strong>in</strong>nert der im<br />

neoromanischen Stil auf e<strong>in</strong>er Anhöhe an der Gottfried-Keller-Straße errichtete Sakralbau<br />

an e<strong>in</strong>e römische Basilika (siehe Abb. 1). 1906 wurde die St. Marien-Kirche<br />

e<strong>in</strong>geweiht, was den Wunsch der evangelischen Geme<strong>in</strong>de nach e<strong>in</strong>em ebenso<br />

e<strong>in</strong>drucksvollen Gotteshaus verstärkte.<br />

Erst im Jahr 1908 wurde der Kauf e<strong>in</strong>es Grundstücks an der verlängerten Tonbergstraße<br />

für die Erbauung e<strong>in</strong>er <strong>Heilandskirche</strong> durchgesetzt, da die dafür benötigten Mittel zur<br />

Verfügung standen. Somit war die Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de im Besitz zweier Grundstücke,<br />

über deren Wahl noch diskutiert wurde, jedoch wurde das neu erworbene stark<br />

favorisiert. Während der Grundstücksverhandlungen hatte der Architekt Woldemar<br />

Kandler bereits e<strong>in</strong>en Entwurf für e<strong>in</strong>e <strong>Heilandskirche</strong> im neogotischen Stil ausgearbeitet<br />

(siehe Abb. 2). 17 <strong>Die</strong>ser wurde jedoch von der Geme<strong>in</strong>de schnell verworfen, da sie e<strong>in</strong>e<br />

Kirche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen, zeitgemäßen Stil als wünschenswert erachtete. Es ist auch zu<br />

vermuten, dass sich die Geme<strong>in</strong>de gegen Kandlers Entwurf entschied, um nicht wie die<br />

katholische Kirche historisierende Bauformen zu verwenden, sondern e<strong>in</strong>en Kontrast zu<br />

dieser zu schaffen.<br />

2.2. Bed<strong>in</strong>gungen für den Wettbewerb zur Erlangung von Bauprojekten<br />

Der Kirchenvorstand der Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de schrieb kurz nach dem Kauf e<strong>in</strong>es<br />

Grundstücks e<strong>in</strong>en Architekturwettbewerb aus, um Vorentwürfe für den Bau e<strong>in</strong>er Kirche<br />

zu erlangen. In e<strong>in</strong>er Ausschreibung setzte er die Bed<strong>in</strong>gungen für den Wettbewerb fest. 18<br />

Am Wettbewerb durften sich ausschließlich <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> lebende Architekten beteiligen.<br />

Als Vorgabe erhielten sie e<strong>in</strong>en Lageplan des Bauplatzes im Maßstab 1:1000, für welchen<br />

das Grundstück an der verlängerten Tonbergstraße angenommen wurde. Entworfen<br />

16<br />

Vgl. Schmidt, Gerhard (1976): <strong>Dresden</strong> und se<strong>in</strong>e Kirchen. E<strong>in</strong>e Dokumentation. Berl<strong>in</strong>: Evangelische<br />

Verlagsanstalt. S. 23.<br />

17<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Neogotischer Entwurf für die <strong>Heilandskirche</strong> von<br />

Woldemar Kandler, 1908.<br />

18<br />

Vgl. Bed<strong>in</strong>gungen für den Wettbewerb zur Erlangung von Vorentwürfen zu e<strong>in</strong>er ev.-luth. Kirche für die<br />

Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>. Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 15.<br />

7


werden sollte e<strong>in</strong>e Kirche, die Platz für 850 <strong>–</strong> 900 Menschen bietet. Bis zu e<strong>in</strong>em Drittel<br />

der Sitzplätze durften sich dabei auf den Emporen bef<strong>in</strong>den. Des Weiteren sollte Platz für<br />

den Sängerchor von circa 100 Personen und e<strong>in</strong>er Orgel von 32 <strong>–</strong> 36 Registern vorgesehen<br />

se<strong>in</strong>. Der Platz für Altar und Taufste<strong>in</strong> sollte angemessen und für die kirchlichen<br />

Feierlichkeiten ausreichend groß bemessen se<strong>in</strong>. Außerdem wurden verschiedene<br />

Angaben und Maße für das Raumprogramm vorgeschrieben, wie die Größe der Sakristei,<br />

des Glockenstuhls und der Geräteräume im Keller, sowie die Anzahl der Toiletten. Der<br />

Kirchenvorstand setzte überdies ke<strong>in</strong>en Baustil fest, sondern stellte diese Entscheidung<br />

den Architekten frei, jedoch war e<strong>in</strong> „[…] Ziegelrohbau […] nicht gewünscht. Gute<br />

Verhältnisse, e<strong>in</strong>fache Formen und schöne Umrissl<strong>in</strong>ien [sollten] […] das Hauptfordernis<br />

[bilden]. […] Das Innere der Kirche soll[te] e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>heitlichen, geschlossenen Raum<br />

darstellen, <strong>in</strong> welchem die Gruppierung der Geme<strong>in</strong>de um Kanzel und Altar deutlich zum<br />

Ausdruck komm[en] [sollte].“ 19<br />

In der Ausschreibung wies der Kirchenvorstand darauf h<strong>in</strong>, dass nach der Errichtung der<br />

Kirche auf dem Grundstück noch Räumlichkeiten für Pfarrer und Geme<strong>in</strong>de gebaut<br />

werden sollen. <strong>Die</strong> Baukosten für den Entwurf der Kirche sollten maximal 200 000 Mark<br />

betragen. Verlangt wurden e<strong>in</strong> Gesamtlageplan im Maßstab 1:1000, sowie die Grundrisse<br />

aller Geschosse, die zum Verständnis erforderlichen Längs- und Querschnitte und<br />

unterschiedliche Ansichten des Entwurfs im Maßstab 1:200. Außerdem forderte der<br />

Kirchenvorstand e<strong>in</strong> Schaubild vom Standpunkt der Tonbergstraße aus, welches für den<br />

jeweiligen Entwurf sprechen sollte. E<strong>in</strong> Erläuterungsbericht und e<strong>in</strong> Kostenüberschlag<br />

sollten dem Entwurf zusätzlich beigefügt werden. <strong>Die</strong> Architekten hatten ihre Entwürfe<br />

bis zum 13. März 1909 im Pfarramt e<strong>in</strong>zureichen.<br />

<strong>Die</strong> Preisrichter sollten über die e<strong>in</strong>gereichten Entwürfe urteilen. <strong>Die</strong>se waren neben den<br />

Mitgliedern der Kirchen<strong>in</strong>spektion (Oberbürgermeister D. Beutler, Oberkonsistorialrat<br />

Dibelius) die Vertreter des Kirchenvorstandes (Pfarrer Schmidt, Standesbeamter Grahl,<br />

Stadtbau<strong>in</strong>spektor Seitz) und die Bausachverständigen (Stadtbaurat Prof. Erlwe<strong>in</strong>,<br />

Hofbaurat Frölich, Baurat Kickelhayn, Baurat Prof. Seitler, Hofrat Prof. Wallot). 20 <strong>Die</strong><br />

Preisrichter sahen vor, die drei besten Entwürfe mit e<strong>in</strong>em Preisgeld von 1000, 600 und<br />

400 Mark auszuzeichnen, sowie weitere Entwürfe für 250 Mark anzukaufen.<br />

19<br />

Bed<strong>in</strong>gungen für den Wettbewerb zur Erlangung von Vorentwürfen zu e<strong>in</strong>er ev.-luth. Kirche für die<br />

Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>. Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 16.<br />

20<br />

Bed<strong>in</strong>gungen für den Wettbewerb zur Erlangung von Vorentwürfen zu e<strong>in</strong>er ev.-luth. Kirche für die<br />

Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>. Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 16.<br />

8


2.3. Entwurfserläuterungen der Plätze 1 <strong>–</strong> 3<br />

Beim Wettbewerb um e<strong>in</strong>en Entwurf für die <strong>Heilandskirche</strong> wurden im Jahr 1909<br />

<strong>in</strong>sgesamt 68 Entwürfe e<strong>in</strong>gereicht. Teilweise waren bei den Entwürfen nicht mehr alle<br />

Planzeichnungen auff<strong>in</strong>dbar, zudem fehlen die Erläuterungsberichte. <strong>Die</strong> Entwurfsbeschreibungen<br />

und -analysen beziehen sich somit auf die noch vorhandenen Pläne.<br />

Fritz Schuhmachers Entwurf mit dem Motto „Fides“ (deutsch: Treue) wurde vom<br />

Preisrichterkomitee als der beste auserwählt und mit 1000 Mark belohnt. 21 Der aus<br />

Bremen stammende Architekt war seit 1899 <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> wohnhaft und von 1901 bis 1909<br />

Hochschullehrer an der Technischen Universität. Durch se<strong>in</strong>e zahlreichen größeren<br />

Projekte <strong>in</strong> Bremen und Hamburg war er wohl der erfahrenste unter den am Wettbewerb<br />

beteiligten Architekten.<br />

Se<strong>in</strong> Entwurf für die <strong>Heilandskirche</strong> stützt sich weitestgehend auf se<strong>in</strong>e Gestaltung des<br />

Protestantischen Kirchenraums bei der 3. Deutschen Kunstgewerbeausstellung (1906) <strong>in</strong><br />

<strong>Dresden</strong> (siehe Abb. 3). Bei dieser war se<strong>in</strong>e Kirche der Mittelpunkt der Ausstellung. Im<br />

Grundriss war der evangelische Kirchensaal e<strong>in</strong> griechisches Kreuz und somit e<strong>in</strong><br />

Zentralbau. Der Geme<strong>in</strong>deraum war dabei von e<strong>in</strong>em Tonnengewölbe überdeckt und<br />

besaß flache Emporen. <strong>Die</strong>se ließen die Außenwände mehrschichtig ersche<strong>in</strong>en, was den<br />

Raum bereicherte. 22 Außerdem war die Apsis bis zum Gewölbescheitel hochreichend.<br />

„Der verhältnismäßig e<strong>in</strong>fachen Raumform verhalf e<strong>in</strong>e reiche und auch im Material<br />

ausgesprochen kostbare Ausstattung zu feierlich-monumentaler Wirkung.“ 23<br />

Schumacher wollte die mit liturgischer Funktion versehenen Ausstattungselemente der<br />

Kirche im Raum bündeln und zentrieren. Altar, Orgel und Kanzel vere<strong>in</strong>te er deswegen<br />

im Bereich der Apsis. Schumacher war nicht der Erf<strong>in</strong>der dieser Anordnung, da diese<br />

bereits <strong>in</strong> den Grundsätzen des Wiesbadener Programms festgesetzt wurde. 24<br />

Se<strong>in</strong> Entwurf für die <strong>Heilandskirche</strong> zeigt im Grundriss e<strong>in</strong>en Zentralbau mit halbrunden<br />

Seitenkonchen, welche durch fünf Buntglasfenster unterteilt s<strong>in</strong>d (siehe Abb. 4, 5). An<br />

das Kirchengebäude schließt e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>de- und e<strong>in</strong> Pfarrhaus an. E<strong>in</strong> massiver<br />

Kirchturm ragt auf der Seite des Haupte<strong>in</strong>gangs empor (siehe Abb. 6, 7, 8). Geme<strong>in</strong>sam<br />

umschließen die Gebäude e<strong>in</strong>en Innenhof. <strong>Die</strong> Kirche besitzt abgerundete Gebäudeecken<br />

21<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Fritz Schumacher, 1909.<br />

22<br />

Vgl. Leonhardt, Peter: Fritz Schuhmacher und die Reformbewegung, <strong>in</strong>: Schädel, <strong>Die</strong>ter (Hg.): Fritz Schuhmachers<br />

Dresdner Jahre (1899 <strong>–</strong> 1909). Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u. Lackmann. S. 101/102.<br />

23<br />

Leonhardt, Peter: Fritz Schuhmacher und die Reformbewegung, <strong>in</strong>: Schädel, <strong>Die</strong>ter (Hg.): Fritz Schuhmachers<br />

Dresdner Jahre (1899 <strong>–</strong> 1909). Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u. Lackmann. S. 102.<br />

24<br />

Vgl. Leonhardt, Peter: Fritz Schuhmacher und die Reformbewegung, <strong>in</strong>: Schädel, <strong>Die</strong>ter (Hg.): Fritz Schuhmachers<br />

Dresdner Jahre (1899 <strong>–</strong> 1909). Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u. Lackmann. S. 103.<br />

9


auf der Seite des Haupte<strong>in</strong>gangs, sowie e<strong>in</strong>en leicht abgerundeten Treppenaufgang. Im<br />

Inneren ist das Gestühl ebenfalls leicht geschwungen angeordnet, was an e<strong>in</strong>en Hörsaal<br />

er<strong>in</strong>nert. In der Perspektive taucht das Bogenmotiv zusätzlich im Bereich der Apsis auf.<br />

<strong>Die</strong> Vere<strong>in</strong>igung von Kanzel und Altar wird hier von e<strong>in</strong>em zweischichtigen Rundbogen<br />

e<strong>in</strong>gefasst. Zusätzlich wird der Bereich mit Ornamentik und goldenem Anstrich <strong>in</strong> den<br />

Mittelpunkt gestellt. Der Saal wird von e<strong>in</strong>em dunklen Tonnengewölbe überdeckt,<br />

wodurch der Zentralbau den E<strong>in</strong>druck macht, dass es sich um e<strong>in</strong>en länglichen Saal<br />

handelt. An der Brüstung der seitlichen Emporen verstärkt ihre dunkle Gestaltung diesen<br />

Effekt. <strong>Die</strong> Orgel bef<strong>in</strong>det sich, anders als bei se<strong>in</strong>em Entwurf für den Protestantischen<br />

Kirchenraum von 1906, gegenüber vom Altar, auf e<strong>in</strong>er Empore über dem E<strong>in</strong>gang.<br />

Der zweitplatzierte und mit e<strong>in</strong>em Preisgeld von 600 Mark honorierte Entwurf für die<br />

<strong>Heilandskirche</strong> stammt von Paul Bender und ist betitelt mit dem Motto „C.K.“ (<strong>Cotta</strong>er<br />

Kirche) (siehe Abb. 9, 10, 11). 25 Entgegen Schumachers Entwurf tauchen nahezu ke<strong>in</strong>e<br />

Rundungen am Gebäude auf. Lediglich der E<strong>in</strong>gangsbereich wird von e<strong>in</strong>em gewölbten<br />

Vordach überdeckt und deutet somit die E<strong>in</strong>gangsfunktion an der Nordseite. Der Wechsel<br />

von eckigen Fenstern und Säulen an den Fassadenseiten der Kirche lässt das Bauwerk<br />

klassizistisch ersche<strong>in</strong>en. Der Kirchturm von Benders Entwurf ähnelt sehr dem von Fritz<br />

Schuhmacher, da beide mit e<strong>in</strong>em Walmdach an der Spitze abschließen, <strong>in</strong>sgesamt ist<br />

Benders Turm aber gedrungener. Der Grundriss des Kirchenraums zeigt e<strong>in</strong>en nahezu<br />

quadratischen Kirchensaal <strong>in</strong> Kreuzform. <strong>Die</strong> Wand im Chorbereich ist nicht wie die der<br />

Christuskirche gebogen, sondern eckig (siehe Abb. 12). Der Entwurf zeigt e<strong>in</strong>e schlicht<br />

gehaltene und elegante Kirche, die ohne ihren Turm auch e<strong>in</strong> Profanbau se<strong>in</strong> könnte.<br />

Als drittplatziertes wurde das Projekt von dem Architektenduo William Lossow und Max<br />

Kühne mit 400 Mark gewürdigt. 26 Von außen wirkt deren Kirche wieder deutlich<br />

abgerundeter, was größtenteils an den kuppelförmigen Dächern liegt, die den Kirchturm<br />

und die Treppenhäuser zu beiden Seiten der Kirche bedecken (siehe Abb. 13, 14). Der<br />

Turm ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Massigkeit zurückhaltend gestaltet. <strong>Die</strong> Saalkirche besitzt e<strong>in</strong>e<br />

längliche Grundrissform (siehe Abb. 15), <strong>in</strong> welchem das Gestühl um den Altar gebogen<br />

angeordnet ist, ähnlich wie beim Entwurf Schumachers. <strong>Die</strong> Architekten unterteilten das<br />

Gestühl jedoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Mittelgang und zwei Seitengänge, die vom Altar aus radial<br />

wegführen. <strong>Die</strong> Kirche besitzt Zentralbaucharakter, wodurch das Gebäude im Grundriss<br />

sehr an e<strong>in</strong>e dem Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip mehr angepasste Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen<br />

er<strong>in</strong>nert. Lässt man die Kirchtürme außen vor, fällt auch beim Vergleich der beiden<br />

25<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Paul Bender, 1909.<br />

26<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Lossow & Kühne, 1909.<br />

10


Haupte<strong>in</strong>gangsfassaden die Ähnlichkeit zwischen beiden Kirchen auf. Lossow & Kühnes<br />

Motto für die <strong>Heilandskirche</strong> „Goldenes Kreuz auf schwarzem Grund“ bezieht sich<br />

e<strong>in</strong>fach auf die optische Gestaltung des Dachs. Auf der schwarzen Kirchturmkuppel<br />

thront e<strong>in</strong> massives, goldenes Kreuz.<br />

2.4. Entwurfserläuterungen der angekauften Entwürfe<br />

Der damalige Kirchenvorstand der <strong>Heilandskirche</strong> kaufte noch e<strong>in</strong>ige Entwürfe von<br />

anderen Architekten für jeweils 250 Mark an, welche ebenfalls zur Auswahl standen,<br />

realisiert zu werden. Das Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>s besitzt<br />

mittlerweile nicht mehr alle dieser Planzeichnungen. 27<br />

<strong>Die</strong> Architekten Viehweger und Berthold beteiligten sich mit zwei Projekten am<br />

Architekturwettbewerb für die <strong>Heilandskirche</strong>. 28 Ihr erster Entwurf steht unter dem Motto<br />

„Heimisch“ und zeigt e<strong>in</strong>e Kirche mit Satteldach an der E<strong>in</strong>gangsfront und Walmdächern<br />

an den anderen Gebäudeseiten (siehe Abb. 16, 17). E<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Eck des Gebäudes verlagerter<br />

Kirchturm ist das Hauptmerkmal dieses Projekts. Durch die vielen Anbauten und<br />

Abstufungen <strong>in</strong> der Gebäudehöhe ist der Entwurf schwer verständlich. Zusammen mit<br />

den unterschiedlichen Giebelformen und Fensterformaten folgt er ke<strong>in</strong>em klar ablesbaren<br />

System. Das Motto könnte daher rühren, dass die Architekten mit traditionellen<br />

Bauformen wie Satteldach und Vordächern arbeiteten. Ihr zweiter Entwurf trägt das<br />

Motto „Dachreiter“ (siehe Abb. 18, 19). Markant für diese Kirche ist der sich über der<br />

Mitte des Walmdachs zentralisierende Kirchturm, von welchem das Motto herzuleiten<br />

ist. <strong>Die</strong> Stellung des Turms er<strong>in</strong>nert an den der Frauenkirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> (1726 <strong>–</strong> 1734),<br />

somit lässt sich als Grundrissform e<strong>in</strong> Zentralbau erahnen. In den Ansichten wird sichtbar,<br />

dass dieser Entwurf <strong>in</strong>sgesamt deutlich e<strong>in</strong>heitlicher, geschlossener und systematischer<br />

aufgebaut ist als der erst genannte. Das Dach ist gleichmäßiger abgestuft. <strong>Die</strong> zurückhaltende<br />

Gestaltung und das Begrenzen auf wenige wichtige Gestaltungselemente an der<br />

Fassade erzeugt e<strong>in</strong> auf allen Gebäudeseiten ähnliches Bild und damit verbunden e<strong>in</strong>e<br />

monumentale Ruhe. Der zweite Entwurf ist daher deutlich besser gelungen.<br />

<strong>Die</strong> Pläne für die <strong>Heilandskirche</strong> von Schill<strong>in</strong>g und Gräbner zeigen e<strong>in</strong>en Zentralbau mit<br />

rundem Kirchengrundriss und e<strong>in</strong>em kuppelförmigen Dach, von dem e<strong>in</strong> kurzer, zentral<br />

darüber, ebenfalls mit Kuppeldach abschließender Kirchturm emporragt (siehe Abb. 20,<br />

27<br />

Grundrisse fehlten teilweise, jedoch waren e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong> den <strong>Dresden</strong>er Künstlerheften zu f<strong>in</strong>den.<br />

28<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Viehweger & Berthold, 1909.<br />

11


21, 22, 23). 29 <strong>Die</strong>se Konstellation er<strong>in</strong>nert sehr an die der Frauenkirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>. Es<br />

verwundert, dass dieser Entwurf, der nur wenige Jahre zuvor von den Architekten<br />

ausgeführten Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen überhaupt nicht ähnelt, wobei diese<br />

doch bei vielen anderen Architekten dieser Zeit großen Anklang fand (vgl. Kolbe). Der<br />

vorgelagerte Anbau mit E<strong>in</strong>gangsfunktion und diejenigen der Treppenhäuser vervollständigen<br />

die gewölbte Dachlandschaft. Unter dem Motto „Kirchliche Gegensätze“<br />

entwarfen die Architekten e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>novativ gestaltete, dem protestantischen Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip<br />

zuträgliche Kirche mit Denkmalcharakter. Im Innenraum ist das Gestühl um den<br />

Altar herum wie bei Lossow & Kühnes Entwurf leicht geschwungen angeordnet und<br />

durch e<strong>in</strong>en Mittel- und zwei Seitengänge geteilt, die radial vom Altar wegführen.<br />

<strong>Die</strong> Architekten Re<strong>in</strong>hard und Blauert entwarfen e<strong>in</strong>e Kirche mit e<strong>in</strong>em Anbau für<br />

Geme<strong>in</strong>de-/Pfarrhaus (siehe Abb. 24), was unter dem Motto „Heimatglocke“ stand. 30<br />

Auffällig ist der <strong>in</strong> der Höhe sehr zurückgehaltene Kirchturm, der den Dachfirst der<br />

Kirche nur knapp überragt. Das Bogenmotiv ließen die Erschaffer bei den Rundbogentoren<br />

und -fenstern mit e<strong>in</strong>fließen, aber auch an den Seitenkonchen und der<br />

Chorausbuchtung an der Westseite, die gestaltet wurden wie die seitlichen Chorausbauten<br />

der Christuskirche <strong>in</strong> Strehlen. Somit lässt sich von der äußeren Gebäudekubatur auf<br />

e<strong>in</strong>en Kreuzgrundriss schließen. Wie das Motto schon bezeichnend ist für die „heimisch“<br />

wirkende Ersche<strong>in</strong>ung der Kirche, wollten die Architekten diese nicht als solche aus der<br />

Umgebung dom<strong>in</strong>ant herausragen lassen, sondern sie durch e<strong>in</strong> gemäßigtes Äußeres an<br />

das dorfartige Stadtbild <strong>Cotta</strong>s anpassen.<br />

Der letzte angekaufte Entwurf stammt von Rudolf Kolbe (siehe Abb. 25, 26) und zeigt<br />

e<strong>in</strong> Kirchengebäude als Zentralbau mit Seitenkonchen, die durch lange Fenster unterteilt<br />

s<strong>in</strong>d. 31 An die Kirche schließt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschossiger Anbau an, der sie mit dem<br />

zweigeschossigen Pfarr-/ Geme<strong>in</strong>dehaus verb<strong>in</strong>det. Zusammen umrahmt der Gebäudekomplex<br />

hufeisenförmig e<strong>in</strong>en Innenhof, von welchem aus man auf die um ihn<br />

herumführenden Arkadengänge blicken kann. <strong>Die</strong>se er<strong>in</strong>nern an den Kreuzgang e<strong>in</strong>es<br />

Klosters. <strong>Die</strong> Perspektive zeigt e<strong>in</strong>en stark mit Ornamentik geschmückten Sakralbau, der<br />

massiv und durch se<strong>in</strong>en mächtigen Kirchturm über dem E<strong>in</strong>gang gedrungen wirkt. Auf<br />

diesen legt Kolbe, wie die meisten Teilnehmer am Architekturwettbewerb besonderen<br />

Wert, daher gestaltete er ihn auffällig volum<strong>in</strong>ös und platzierte ihn dementsprechend.<br />

Neben e<strong>in</strong>er nach unten blickenden Heilandsstatue über der Portalnische, bef<strong>in</strong>den sich<br />

29<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Schill<strong>in</strong>g & Gräbner, 1909.<br />

30<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Re<strong>in</strong>hard & Blauert, 1909.<br />

31<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Rudolf Kolbe, 1909.<br />

12


noch weitere auf Höhe des Dachsimses. Das Bogenmotiv taucht an sämtlichen Fenstern<br />

und Türen am Kirchengebäude auf. Im Grundriss ähnelt Kolbes Entwurf sehr dem von<br />

Schumacher, woraus hervorgeht, dass beide dasselbe Bestreben beim Entwerfen<br />

verfolgten, nämlich den Kirchenraum nach den Grundsätzen des Wiesbadener<br />

Programms zu gestalten. Kolbes Entwurf trägt ke<strong>in</strong> Motto.<br />

Als letzter ist der nicht angekaufte Entwurf von Oskar Menzel (siehe Abb. 27, 28, 29) zu<br />

erwähnen. 32 Hier wurde, wie bei allen anderen Entwürfen versucht, die modernen<br />

Pr<strong>in</strong>zipien der evangelischen Kirche architektonisch umzusetzen. Wie bei Viehweger und<br />

Bertholds erstem Projekt besitzt auch Menzels Kirche Satteldach und e<strong>in</strong>en gedrungenen,<br />

zur Gebäudeecke verlagerten Turm. Er plante, anders als Kolbe, mit welchem er bis circa<br />

1900 auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Büro tätig war, e<strong>in</strong>en rechteckigen Grundriss, ohne<br />

Chorausbauten an den Längsseiten. Menzel entwickelte e<strong>in</strong>en asymmetrischen Kirchenraum.<br />

Das Bogenmotiv taucht im Inneren im Bereich der Apsis auf.<br />

2.5. Gründe für die Entscheidung für den Entwurf Kolbes<br />

Fritz Schumachers erstplatzierter Entwurf wurde nicht realisiert, da er nach<br />

Kostenschätzungen e<strong>in</strong>deutig zu teuer geworden wäre. Des Weiteren war der Architekt<br />

zeitgleich durch andere Großprojekte beansprucht, wie zum Beispiel mit der Planung des<br />

Krematoriums von Tolkewitz (1909/1910) und musste überdies se<strong>in</strong>en Wohnort nach<br />

Hamburg wechseln, wo er 1909 zum Baudirektor des Hochbauwesens berufen worden<br />

war. Ebenfalls mit größeren Bauvorhaben beschäftigt gewesen war auch das<br />

Architektenduo Lossow & Kühne, die sich im Jahr 1910 am Wettbewerb um das<br />

„Königliche Schauspielhaus“ <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> beteiligten, den sie später gewannen. Nach der<br />

Platzierung der Gew<strong>in</strong>ner stand neben den angekauften Entwürfen somit nur noch der<br />

Entwurf Paul Benders zur Auswahl.<br />

Aus e<strong>in</strong>em Schreiben 33 des damaligen Dresdner Stadtrats Hans Erlwe<strong>in</strong> vom 12.<br />

September 1910 geht hervor, weshalb letztendlich entschieden wurde, Rudolf Kolbes<br />

Projekt zu verwirklichen. „Der Kirchenvorstand hat[te] sich im Laufe der Zeit schlüssig<br />

gemacht unter den Herren Bender, Kolbe und Re<strong>in</strong>hard & Blauert e<strong>in</strong>e engere Wahl zu<br />

treffen.“ 34 Städtebaulich besser angepasst waren die Entwürfe von Kolbe und Re<strong>in</strong>hard<br />

32<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Oskar Menzel, 1909.<br />

33<br />

Vgl. Abschrift aus den Akten des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> D No. 38. Ergangen 1910. Blatt 3-5.<br />

Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 26 <strong>–</strong> 28.<br />

34<br />

Abschrift aus den Akten des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> D No. 38. Ergangen 1910. Blatt 3-5. Aus:<br />

LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 26.<br />

13


& Blauert, da deren Kirchengebäude parallel zur Mörikestraße standen, während Benders<br />

Kirche parallel zur Leutewitzerstraße stand. Bezüglich der äußeren Ersche<strong>in</strong>ung der<br />

Kirchen legte Erlwe<strong>in</strong> dar, dass die Qualität der Entwürfe von Bender und Kolbe besser<br />

wäre, als die des Entwurfs von Re<strong>in</strong>hard & Blauert, bei welchem die verhältnismäßig<br />

große Masse des Gebäudes den Kirchturm optisch zurückdrängen würde. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

lobte der Stadtrat den Entwurf Paul Benders bezüglich se<strong>in</strong>er atmosphärischen Wirkung<br />

und bezeichnete diesen als gut gelöst. Er kritisierte jedoch se<strong>in</strong>en technisch schlecht<br />

durchdachten Anschluss des Turms an das Dach. Über Rudolf Kolbes Entwurf äußerte<br />

sich Erlwe<strong>in</strong> ebenfalls lobend und bezeichnete ihn als „[…] gelungene, malerische<br />

Lösung[, bei der] die umgebenden Gebäude (Geme<strong>in</strong>de- und Pfarrhaus) kle<strong>in</strong> und zierlich<br />

im Maßstabe gehalten [wären], um die Kirche groß ersche<strong>in</strong>en zu lassen.“ 35 Der Stadtrat<br />

sagt über beide Entwürfe aus, dass nur der Entwurf Kolbes <strong>in</strong> der Umgebung gut<br />

ersche<strong>in</strong>en würde, wenn die Nebengebäude nicht gebaut werden würden. Zudem weist er<br />

auf den negativen Aspekt h<strong>in</strong>, dass Kolbes Kirche der Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die Seitenkonchen ähnelt. Im weiteren Verlauf listet er die Mängel<br />

bezüglich der Grundrissplanung der verschiedenen Entwürfe auf. Bei den Projekten von<br />

Re<strong>in</strong>hard & Blauert und Bender ergeben sich diverse Mängel <strong>in</strong> der Gestaltung der<br />

Kirchengrundrisse <strong>in</strong> Bezug auf ausreichende Belichtung, Gewährleistung der Blickbeziehung<br />

von Besuchern und den liturgischen Elementen, sowie Zweckmäßigkeit der<br />

Räumlichkeiten. Kolbes Entwurf wird lediglich wegen der weniger optimalen<br />

Belichtungslösung im Bereich des Chors kritisiert.<br />

Nach Abwägung der Vor- und Nachteile kristallisiert sich heraus, dass Rudolf Kolbe mit<br />

se<strong>in</strong>em Entwurf für die <strong>Heilandskirche</strong> das geforderte Raumprogramm am besten<br />

umsetzte und se<strong>in</strong>e Kirche am gelungensten <strong>in</strong> die Umgebung e<strong>in</strong>passte. Aus diesen<br />

Gründen entschied sich der Kirchenvorstand für den Entwurf von Kolbe.<br />

35<br />

Abschrift aus den Akten des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> D No. 38. Ergangen 1910. Blatt 3-5. Aus:<br />

LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 27.<br />

14


3. Bauchronologische Entstehung der <strong>Heilandskirche</strong><br />

3.1. Bau der Kirche bis zum Ersten Weltkrieg<br />

Nachdem die Entscheidung für den Entwurf Kolbes gefallen war, musste zunächst noch<br />

die Platzfrage geklärt werden, wodurch sich der Bau der Kirche herauszögerte. Zur<br />

Auswahl standen wiederum zwei Bauplätze: zum e<strong>in</strong>en das Grundstück an der<br />

verlängerten Tonbergstraße, mit Blickbeziehung zur katholischen Kirche, zum anderen<br />

das Grundstück <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Baublock, das durch die Tonberg-, Mörike- und Leutewitzerstraße<br />

begrenzt war (siehe Abb. 30). <strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong>de sah die unweit vom Bauplatz der<br />

<strong>Heilandskirche</strong> entfernte, im neoromanischen Stil erbaute katholische St. Marien-Kirche<br />

als „aufdr<strong>in</strong>glich <strong>in</strong> die Landschaft gestellt“ an. 36 Der Stadtrat sah dar<strong>in</strong> für die<br />

evangelische Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>en Nachteil, da deren schlicht gestaltete Kirche mit<br />

Blickbezug zur imposanten katholischen Kirche mit dieser nicht <strong>in</strong> Konkurrenz treten<br />

könne. Jedoch brachte das zweite, von der katholischen Kirche weiter entfernte<br />

Grundstück den Nachteil mit sich, dass die Kirche von den unschönen Rückfassaden der<br />

angrenzenden Gebäude e<strong>in</strong>gerahmt wurde. 37<br />

Das erste Grundstück bot überdies den Nachteil, dass die Kirche nur von e<strong>in</strong>er Seite<br />

erschlossen werden könnte, da die Tonbergstraße erst ausgebaut werden müsste, aber dies<br />

nicht möglich war. Das dafür nötige Flurstück gehörte e<strong>in</strong>em Besitzer, der es unter ke<strong>in</strong>en<br />

Umständen an die Geme<strong>in</strong>de verkaufen wollte. <strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong>de entschied sich zunächst,<br />

den Nachteil der unschönen Gebäuderückfassaden <strong>in</strong> Kauf zu nehmen und wählte das<br />

zweite Grundstück. 38 Fünf Jahre nachdem der Architekturwettbewerb ausgeschrieben<br />

wurde, entschied man sich schließlich doch für das Grundstück am Ende der Tonbergstraße,<br />

<strong>in</strong>dem die geplante Verlängerung der Straße nicht verwirklicht, sondern dieser<br />

Platz für den Bau zur Verfügung gestellt wurde.<br />

Nach Kostenvoranschlägen bemerkte man, dass Kolbes reich mit Ornamenten gestalteter<br />

Entwurf zu teuer geworden wäre. Der Kirchenvorstand e<strong>in</strong>igte sich mit dem Architekten<br />

auf e<strong>in</strong>e „[…] e<strong>in</strong>fache und bescheidene Gestaltung der Kirche im Äußeren wie im<br />

Inneren […]“ 39 und darauf die Fassadendekore zu verzichten. So überarbeitete der<br />

Architekt se<strong>in</strong>en Entwurf erneut. Der Bau konnte schließlich am 11. Mai 1914 begonnen<br />

36<br />

Abschrift aus den Akten des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> D No. 38. Ergangen 1910. Blatt 3-5. Aus:<br />

LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 27.<br />

37<br />

Abschrift aus den Akten des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> D No. 38. Ergangen 1910. Blatt 3-5. Aus:<br />

Vgl. LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 27.<br />

38<br />

Vgl. Brief von der Kirchen<strong>in</strong>spektion für <strong>Dresden</strong> an den Kirchenvorstand der <strong>Heilandskirche</strong> (1910). Aus: LKA<br />

DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 32 <strong>–</strong> 38.<br />

39<br />

Brief vom Hochbauamt an das Kirchenamt (1913). Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 90.<br />

15


werden. <strong>Die</strong> Maurerarbeiten zur Erstellung der Fundamente wurden nach weniger als<br />

zwei Wochen fertiggestellt. Der Bau schritt rasch voran, sodass am Tr<strong>in</strong>itatisfest am 7.<br />

Juni desselben Jahres die Grundste<strong>in</strong>legung gefeiert wurde. E<strong>in</strong>en Monat später war das<br />

Kellergeschoss bereits fertig, die Eisenbetondecke e<strong>in</strong>gezogen und die Wände im<br />

Erdgeschoss gemauert. Mit den Schalungsarbeiten für die Emporen wurde der Bau der<br />

<strong>Heilandskirche</strong>, so schnell er begonnen hatte, wieder beendet. 40<br />

Am 16. August 1914 musste der Bau <strong>in</strong>folge der gegenwärtigen Kriegslage e<strong>in</strong>gestellt<br />

werden, „[…] da die Beschaffung von Geldmitteln zur Befriedung der entstehenden<br />

Forderungen gegenwärtig ohne schwere E<strong>in</strong>buße ausgeschlossen [war].“ 41 Baubeamte<br />

und Bauarbeiter wurden für den Kriegsdienst e<strong>in</strong>gezogen, außerdem war das Baumaterial<br />

nur noch schwer zu beschaffen. Der unvollständige Rohbau reichte zu dem Zeitpunkt bis<br />

zur Höhe der Emporen. Nach e<strong>in</strong>em Jahr Bauaussetzung erlosch die Baugenehmigung.<br />

Obwohl der Bau unterbrochen worden war, kam im Jahr 1917 zwischen dem Kirchenlehn<br />

der <strong>Heilandskirche</strong> und dem Geme<strong>in</strong>deverband für das Elektrizitätswerk Elbtal <strong>in</strong><br />

Cossebaude e<strong>in</strong> Vertrag zustande. Im Keller des Rohbaus der Kirche sollte e<strong>in</strong>e<br />

Transformatorenstelle e<strong>in</strong>gebaut werden. Somit verfügte die Kirche über Strom. 42<br />

Da sich die Wirtschaftslage auch bis zum Jahr 1920 noch nicht erholt hatte, konnte der<br />

Bau der <strong>Heilandskirche</strong> nicht wie geplant fortgesetzt werden. Aus diesem Grund<br />

überlegte man, wie der unvollständige Rohbau sparsamer umgebaut werden könnte. Das<br />

Hochbauamt lieferte dem Kirchenvorstand 1921 e<strong>in</strong>en Entwurf zur Umgestaltung. Im<br />

selben Jahr entwickelte der Architekt Rudolf Kolbe vier Varianten zum Umbau der<br />

Kirche <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>dehaus. Jedoch ergab e<strong>in</strong>e Kostenschätzung im Jahr 1922, dass das<br />

Bauvorhaben selbst bei bescheidenster Ausführung <strong>in</strong>flationsbed<strong>in</strong>gt circa drei Millionen<br />

Mark gekostet hätte, während die Summe des Kirchenbaufonds von 358 159 Mark gleich<br />

blieb. 43 <strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong>de schöpfte nun alle Möglichkeiten aus, um an Geld für ihr<br />

Bauvorhaben zu gelangen.<br />

Im kommenden Jahr bemerkte man, dass dem Rohbau bei längerer Zeit, <strong>in</strong> der er der<br />

Witterung ausgesetzt war, der völlige Verfall drohte. Deswegen suchte man nach e<strong>in</strong>er<br />

Möglichkeit dies zu verh<strong>in</strong>dern. Der Buchhändler Spr<strong>in</strong>ger schlug vor, den Kirchenrohbau<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Volksbildungsstätte umzubauen, nach den von Kolbe ausgearbeiteten<br />

40<br />

Vgl. Verschiedene Abschriften. Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 107 ff.<br />

41<br />

Schreiben des Kirchenvorstands an die Kirchen<strong>in</strong>spektion (1914). Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 112.<br />

42<br />

Vgl. Vertrag zwischen dem Kirchenvorstand der <strong>Heilandskirche</strong> dem Elektrizitätswerk Elbtal (1917). Aus: LKA<br />

DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 133.<br />

43<br />

Vgl. Schreiben des Kirchenvorstands (1922). Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 164.<br />

16


Plänen. 44 Somit wäre die F<strong>in</strong>anzierung für die Baufortsetzung des Gebäudes gesichert.<br />

Der Kirchenvorstand kritisierte jedoch diesen Plan, da die evangelische Geme<strong>in</strong>de somit<br />

für e<strong>in</strong>e lange Zeit nicht <strong>in</strong> den Besitz e<strong>in</strong>er Kirche kommen würde und sprach sich für<br />

e<strong>in</strong>e Vollendung des Kirchenbaus aus. 45<br />

Nachdem die Kirchbaulotterie gescheitert war, versuchte der Kirchenvorstand im Jahr<br />

1925 e<strong>in</strong> Darlehen zur Fortführung des Kirchenbaus gewährt zu bekommen. Am 3. März<br />

desselben Jahres klappte dies und das F<strong>in</strong>anzamt, vertreten durch Dr. Külz, bestätigte der<br />

Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> Darlehen <strong>in</strong> Höhe von 200 000 Mark. Der Bau konnte von da<br />

an fortgesetzt werden. Außerdem wurden zwei weitere Darlehen zu je 100 000 Mark<br />

genehmigt. 46<br />

<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> wurde nach den Plänen von Kolbe gebaut, jedoch wurde der Entwurf<br />

aus Kostengründen noch etwas vere<strong>in</strong>facht. Es entstand e<strong>in</strong> Kirchengebäude mit Turm,<br />

welches mit e<strong>in</strong>em im rechten W<strong>in</strong>kel zu ihm stehenden Geme<strong>in</strong>dehaus und e<strong>in</strong>em<br />

parallel zur Kirche freistehenden Pfarrhaus e<strong>in</strong>en quadratischen Innenhof e<strong>in</strong>schließt<br />

(siehe Abb. 31 <strong>–</strong> 38).<br />

3.2. Erläuternder Vergleich der Umbauvarianten<br />

Rudolf Kolbe plante während der Bauunterbrechung nach dem Ersten Weltkrieg vier<br />

Varianten, wie man den bis zur Höhe der Emporen fertiggestellten Rohbau der<br />

<strong>Heilandskirche</strong> kostengünstiger umbauen könnte. Auch der Stadtrat brachte e<strong>in</strong>en<br />

Entwurf unter e<strong>in</strong>em unbekannten Architekten e<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> Signatur auf den Planzeichnungen<br />

lassen vermuten, dass der Verfasser e<strong>in</strong> gewisser Herr „Jauch“ gewesen se<strong>in</strong> muss.<br />

In se<strong>in</strong>em ersten Projekt (Vorprojekt A) entwarf Kolbe im Jahr 1921 anstatt der<br />

dreiteiligen Anlage mit alle<strong>in</strong>stehendem Kirchengebäude nur noch zwei Gebäude, welche<br />

alle Funktionen der zuvor geplanten Anlage vere<strong>in</strong>en (siehe Abb. 39 <strong>–</strong> 45). 47 Der Rohbau<br />

der <strong>Heilandskirche</strong> sollte erhalten bleiben. Der großzügige Keller, der zuvor als Abstellund<br />

Gerätekammer fungierte, sollte dabei durch den E<strong>in</strong>zug von Wänden die Funktionen<br />

e<strong>in</strong>es Geme<strong>in</strong>dehauses übernehmen. An der Ostseite des Gebäudes, zu der es auch<br />

erschlossen wird, sollte der E<strong>in</strong>gangsbereich stark vergrößert werden, um e<strong>in</strong>e große<br />

44<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Entwürfe für den Umbau von Kolbe/Hochbauamt, 1921.<br />

45<br />

Vgl. Schreiben des Landeskonsistoriums (1923). Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2062, Blatt 170 f.<br />

46<br />

Vgl. Laube, Georg (1927): Denkschrift zur Weihe der Kirche und kirchlichen Bauten der ev.-luth.<br />

<strong>Heilandskirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Vorstadt <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> am Himmelfahrtstage, den 26. Mai 1927. S. 14.<br />

47<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Pläne von Rudolf Kolbe, 1921, Entwurf zum Umbau,<br />

Vorprojekt A.<br />

17


Anzahl an Menschen rasch durch den e<strong>in</strong>zigen E<strong>in</strong>gang schleusen zu können. Jeweils<br />

rechts und l<strong>in</strong>ks neben dem Haupte<strong>in</strong>gang sollte man die Möglichkeit haben, den<br />

Kirchensaal über e<strong>in</strong>e Treppe zu erschließen. Außerdem wurden dort Toilettenanlagen<br />

geplant. Im Anschluss an e<strong>in</strong>e geräumige Vorhalle sollte e<strong>in</strong>e Garderobe die Geme<strong>in</strong>de<br />

im Untergeschoss empfangen. Im mittleren Bereich sollten zwei gleich große<br />

Geme<strong>in</strong>desäle geschaffen werden, welche jeweils über Lichtschächte neben den<br />

Seitenkonchen belichtet werden. Im westlichen Gebäudeteil sollten kle<strong>in</strong>teilige Bereiche<br />

entstehen, wie Teeküche, Heizraum, Waschküche und diverse Abstellkammern.<br />

Im Erdgeschoss wurde der Kirchensaal, <strong>in</strong> welchem der Gottesdienst stattf<strong>in</strong>den sollte,<br />

bei diesem Projekt mit e<strong>in</strong>geplant, lediglich die Sandste<strong>in</strong>treppe vergrößerte sich im Zuge<br />

der Vergrößerung des Kellere<strong>in</strong>gangs. Der Altarbereich wurde außerdem etwas näher an<br />

die Geme<strong>in</strong>de gerückt, um Platz für e<strong>in</strong>en Erschließungsgang zu schaffen, der die dah<strong>in</strong>ter<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Räumlichkeiten mite<strong>in</strong>ander verband. Außerdem wurde <strong>in</strong> jeder der vier<br />

Ecken jeweils e<strong>in</strong>e bis zum Kellergrund reichende Mauerwerksstütze errichtet, um die<br />

größere Dachlast abzutragen. Vom Erdgeschoss der Kirche gelangte man überdies <strong>in</strong> das<br />

daran im rechten W<strong>in</strong>kel angebaute Pfarrhaus. <strong>Die</strong>ses wurde doppelgeschossig geplant<br />

und sollte zwei geräumige Wohnungen für die Pfarrer enthalten, die neben Schlafzimmer,<br />

Bad und Küche vier kle<strong>in</strong>ere Arbeits- und Wohnräume besaßen. Erschlossen werden<br />

konnte das Pfarrhaus nur über die Kirche.<br />

Im Emporengeschoss sollte der Glockenstuhl wegfallen, da bei diesem Umbauentwurf<br />

ke<strong>in</strong> Glockenturm geplant wurde. Kolbe plante stattdessen e<strong>in</strong>e Garderobe h<strong>in</strong>ter der<br />

Orgel und e<strong>in</strong>en Glockenraum im darüber liegenden Dachgeschoss. Im Dachgeschoss<br />

über dem Kirchensaal setzte der Architekt das Raumkonzept des Geme<strong>in</strong>desaals fort. Das<br />

Stockwerk sollte über zwei Treppenhäuser im westlichen Gebäudeteil erschlossen<br />

werden. E<strong>in</strong> über dem Kirchenraum gespanntes Glasdach bewirkte zusätzlichen<br />

Lichte<strong>in</strong>fall <strong>in</strong> diesen, sowie um den Erschließungskorridor, der um das Glasdach<br />

herumführte. Es entstand e<strong>in</strong> Lichthof, der das volum<strong>in</strong>öse Gebäude von der Mitte<br />

beleuchten sollte. Vom Korridor g<strong>in</strong>gen fünf Wohnungen zu den Seiten ab. An den<br />

Längsseiten befanden sich jeweils zwei 2-Zimmer-Wohnungen. Im westlichen<br />

Gebäudeteil sollten e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftswohnung für die Schwestern, sowie geme<strong>in</strong>schaftliche<br />

Klosettanlagen für die Bewohner gebaut werden.<br />

Anstatt e<strong>in</strong>es deutlich kosten<strong>in</strong>tensiveren Glockenturms plante Kolbe e<strong>in</strong>en Glockenraum<br />

an der Ostseite des Gebäudes. In der Ansicht g<strong>in</strong>g das traditionelle Bild e<strong>in</strong>er Kirche<br />

verloren, da ihr Turm fehlte. Trotzdem wirkte das Gebäude monumental und<br />

18


epräsentativ. Von der Seite betrachtet behielt das Walmdach überdies se<strong>in</strong>e<br />

ursprüngliche Gestaltung, der Lichthof war von außen nicht erkennbar.<br />

Kolbes zweiter Entwurf (Vorentwurf B) sollte Kirchengebäude, Pfarr- und Geme<strong>in</strong>dehaus<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebäudekomplex vere<strong>in</strong>en (siehe Abb. 46 <strong>–</strong> 49). 48 Das Kellergeschoss<br />

wurde gestaltet wie bei Vorprojekt A, jedoch gab es ke<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zu e<strong>in</strong>em<br />

Pfarrhaus. Es entstanden zwei gleich große Geme<strong>in</strong>desäle, Lichtschächte an den<br />

Längsseiten des Gebäudes, sowie kle<strong>in</strong>teilige Bereiche im westlichen Gebäudeteil.<br />

Auch im Erdgeschoss blieb alles genauso wie beim ersten Entwurf, jedoch bekam der<br />

Kirchenraum ke<strong>in</strong> Licht von oben durch e<strong>in</strong> rechteckiges Glasdach. <strong>Die</strong> Decke der Kirche<br />

war massiv und lichtundurchlässig, da das Obergeschoss anders konstruiert wurde. Im 1.<br />

Obergeschoss plante Kolbe das Pfarrhaus. Hier entstand e<strong>in</strong> Lichthof, der die<br />

angrenzenden Korridore beleuchten sollte. An diese schloss jeweils zu den Längsseiten<br />

(Nord- und Südseite) e<strong>in</strong>e geräumige Wohnung für die Pfarrer an. <strong>Die</strong> Wohnung sollte<br />

jeweils fünf Zimmer, sowie Küche, Bad und e<strong>in</strong>e Mädchenkammer enthalten. <strong>Die</strong><br />

Wohnungen lagen symmetrisch zur Gebäudeachse. Im westlichen Gebäudeteil befand<br />

sich e<strong>in</strong>e Wohnung für den Kirchenbuchführer mit drei Zimmern, Küche und Bad. An<br />

dieser Seite des Bauwerks gab es zwei Treppenhäuser zur Erschließung. Im östlichen<br />

Gebäudeteil plante der Architekt wiederum e<strong>in</strong>en Glockenraum.<br />

Das zweite Obergeschoss sollte die restlichen Wohnungen der Kirchenangestellten<br />

(Expedient, Schwestern, Hausmeister) enthalten, sowie zwei zusätzliche zum Verkauf<br />

verfügbare Wohnungen. Ähnlich wie beim ersten Obergeschoss des Vorprojekts A<br />

befand sich <strong>in</strong> der Mitte des Stockwerks e<strong>in</strong> rechteckiges Glasdach, das den darum<br />

führenden Erschließungskorridor und die Etage darunter belichten sollte.<br />

In der Ansicht wurde die Erhöhung um e<strong>in</strong>e Etage deutlich sichtbar, außerdem besaßen<br />

die Seitenkonchen ke<strong>in</strong>e kegelförmigen Dächer, sondern flache Z<strong>in</strong>kdächer. Das<br />

Gebäude wirkte kasernenartig volum<strong>in</strong>ös. Man vermutete ke<strong>in</strong>en Sakralbau h<strong>in</strong>ter der<br />

Fassade, eher e<strong>in</strong>en Profanbau.<br />

Rudolf Kolbe plante <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em dritten Entwurf (Vorprojekt C) e<strong>in</strong> Kirchengebäude ohne<br />

Glockenturm, das mit e<strong>in</strong>em Gebäude, verbunden war, welches die Funktion von Pfarrund<br />

Geme<strong>in</strong>dehaus <strong>in</strong>nehatte (siehe Abb. 50, 51, 53). 49 Im Kellergeschoss unterschied<br />

sich der Entwurf von Vorprojekt A und B. Der Architekt entwarf bei diesem Projekt<br />

48<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Pläne von Rudolf Kolbe, 1921, Entwurf zum Umbau,<br />

Vorprojekt B.<br />

49<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Pläne von Rudolf Kolbe, 1921, Entwurf zum Umbau,<br />

Vorprojekt C.<br />

19


neben Lichtschächten, Vorhalle und Garderobe nun zwei unterschiedlich große Säle, die<br />

nach Bedarf verbunden se<strong>in</strong> konnten oder getrennt. Der Geme<strong>in</strong>desaal auf der südlichen<br />

Gebäudeseite war dabei um e<strong>in</strong>iges größer, als der Konfirmandensaal auf der nördlichen.<br />

Anstatt e<strong>in</strong>es Waschraums und diverser kle<strong>in</strong>erer Räume entstanden im westlichen<br />

Gebäudeteil e<strong>in</strong> großzügiger Vorraum und e<strong>in</strong> Sitzungszimmer.<br />

Im Erdgeschoss sollte sich wie bei den anderen Projekten der Kirchensaal bef<strong>in</strong>den, der<br />

von e<strong>in</strong>er flachen Kuppel überdeckt war. In dieser Etage sollte die <strong>Heilandskirche</strong> über<br />

e<strong>in</strong>en überwölbten Arkadengang mit dem Pfarr-/Geme<strong>in</strong>dehaus verbunden se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong>ses<br />

besaß im Erdgeschoss und im Obergeschoss je e<strong>in</strong>e großzügige Wohnung für die<br />

Geistlichen. Im Dachgeschoss sollten zwei Wohnungen mit je drei Zimmern und für die<br />

Schwestern e<strong>in</strong>e Wohnung mit zwei Zimmern entstehen.<br />

Des Weiteren plante Kolbe auf dem Grundstück noch zwei weitere Häuser <strong>in</strong> dieser<br />

Größe unterzubr<strong>in</strong>gen als verkäuflicher Bauplatz. In e<strong>in</strong>em Ensemble ordnete er sie um<br />

e<strong>in</strong>en begrünten Innenhof an.<br />

Vorprojekt D war dem realisierten Entwurf am ähnlichsten (siehe Abb. 52, 53). 50 <strong>Die</strong><br />

Kirche, die ke<strong>in</strong>en Glockenturm besaß, stand im rechten W<strong>in</strong>kel zu dem daran angebauten<br />

Geme<strong>in</strong>dehaus mit großzügigem Geme<strong>in</strong>desaal und zwei kle<strong>in</strong>eren Geme<strong>in</strong>desälen für<br />

die Konfirmanden. Das parallel zur Kirche stehende Pfarrhaus war über e<strong>in</strong>e Mauer mit<br />

dem Geme<strong>in</strong>dehaus verbunden. In diesem befand sich im Erdgeschoss und im<br />

Obergeschoss jeweils e<strong>in</strong>e großzügige Wohnung für die Geistlichen. Im Dachgeschoss<br />

waren zwei 3-Zimmer-Wohnungen und zwei Wohnungen für die Schwestern geplant.<br />

Der Rat zu <strong>Dresden</strong> bot dem Kirchenvorstand ebenfalls e<strong>in</strong>en Entwurf zum Umbau der<br />

<strong>Heilandskirche</strong> (siehe Abb. 54 <strong>–</strong> 57). 51 Er sah vor, den Rohbau <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>dehaus<br />

umzubauen, ohne e<strong>in</strong>en Kirchensaal für den Gottesdienst mit e<strong>in</strong>zuplanen. Im Keller<br />

sollten sich kle<strong>in</strong>ere Abstellkammern, Tee- und Waschküche der Kirche bef<strong>in</strong>den, die<br />

restliche Fläche sollte vermietbarer Lagerkeller werden. Im Erdgeschoss wurden die<br />

Treppenzugänge <strong>in</strong> den Innenraum verbreitert. Der ursprünglich als Kirche geplante Saal<br />

sollte nun e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>desaal werden mit e<strong>in</strong>er Bühne an Stelle des Chorraums. <strong>Die</strong><br />

Brauthalle sollte zu e<strong>in</strong>er Garderobe umfunktioniert werden, genauso wie die im<br />

westlichen Gebäudeteil bef<strong>in</strong>dlichen Räume nun nicht mehr Kirchenräume s<strong>in</strong>d, sondern<br />

zu Küchen oder Stuben umfunktioniert werden sollten. Gleich wie Kolbes Projekte A und<br />

50<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Pläne von Rudolf Kolbe, 1921, Entwurf zum Umbau,<br />

Vorprojekt D.<br />

51<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Pläne des Rats zu <strong>Dresden</strong>, 1921, Entwurf zum Umbau.<br />

20


B plante der Stadtrat ebenfalls den Geme<strong>in</strong>desaal mit e<strong>in</strong>em rechteckigen Glasdach zu<br />

überdecken, um von oben Licht <strong>in</strong> den Raum zu br<strong>in</strong>gen, jedoch war dieses weitaus<br />

kle<strong>in</strong>er dimensioniert als das von Kolbe entworfene.<br />

Im 1. Obergeschoss sollte e<strong>in</strong> über dem Glasdach bef<strong>in</strong>dlicher Lichthof die Säle des<br />

Jüngl<strong>in</strong>gs- bzw. Jungfrauenvere<strong>in</strong>s beleuchten, die sich jeweils an den Seitenkonchen<br />

bef<strong>in</strong>den. Im westlichen Gebäudeteil plante der Rat zu <strong>Dresden</strong> e<strong>in</strong>e geräumige Wohnung<br />

für den Pfarrer mit 5 Zimmern.<br />

E<strong>in</strong> Geschoss darüber waren wie bei Kolbes Vorprojekt B nur noch Wohnungen der<br />

Angestellten (Expedient, Schwestern, <strong>Die</strong>ner, Diakonus) um den Lichthof angeordnet.<br />

<strong>Die</strong> ovalen Treppenhäuser unterschieden sich deutlich von denen, welche Kolbe<br />

entworfen hatte. Das 2. Obergeschoss war nicht das Dachgeschoss, daher blieb der Raum<br />

unter dem Dach ungenutzt.<br />

Leider s<strong>in</strong>d von diesem Entwurf ke<strong>in</strong>e weiteren Pläne von Gebäudeansichten vorhanden.<br />

Lediglich der Längsschnitt gibt Auskunft über die Wirkung des Gebäudes. Das<br />

Walmdach war wesentlich flacher geplant als die von Kolbe entworfenen, da es ke<strong>in</strong><br />

Dachgeschoss gab, sondern der Raum darunter ungenutzt blieb. Bereits dieses Detail<br />

hätte das Ersche<strong>in</strong>ungsbild der <strong>Heilandskirche</strong> markant verändert, da Kolbes Entwürfe<br />

e<strong>in</strong> steiles Walmdach geme<strong>in</strong>sam haben.<br />

21


4. Baubeschreibung der <strong>Heilandskirche</strong><br />

4.1. Äußeres<br />

<strong>Die</strong> evangelische <strong>Heilandskirche</strong> ist e<strong>in</strong> Sakralbau und bef<strong>in</strong>det sich im Dresdner Stadtteil<br />

<strong>Cotta</strong> am Ende der Tonbergstraße, welche die Grillparzerstraße durchkreuzt. Sie steht am<br />

Fuß e<strong>in</strong>er Anhöhe westlich von ihr, auf welcher die katholische Marienkirche lokalisiert<br />

ist. <strong>Die</strong> Kirche ist e<strong>in</strong> Zentralbau mit Kirchturm an der Ostseite, welcher im rechten<br />

W<strong>in</strong>kel an e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>dehaus anschließt. Geme<strong>in</strong>sam mit dem Pfarrhaus, das parallel zum<br />

Kirchengebäude steht, umschließt die dreiteilige Anlage e<strong>in</strong>en begrünten Innenhof.<br />

<strong>Die</strong>ser ist terrassiert. Der Gebäudekomplex hat somit e<strong>in</strong>e hufeisenförmige<br />

Gebäudeaufsicht (siehe Abb. 58).<br />

Der Sakralbau ist e<strong>in</strong> im bräunlichen Farbton verputzter Mauerwerksbau <strong>in</strong> Ost-West-<br />

Richtung, der im E<strong>in</strong>gangs- und Sockelbereich mit Sandste<strong>in</strong> verkleidet ist. <strong>Die</strong> weißen<br />

Fenster an der Fassade stehen im Kontrast zu den dunklen Wänden. <strong>Die</strong> Kirche ist mit<br />

e<strong>in</strong>em rot geziegelten Walmdach überdeckt. E<strong>in</strong>e breite Freitreppe aus Sandste<strong>in</strong>, welche<br />

die Höhe des Sandste<strong>in</strong>sockels besitzt, führt <strong>in</strong> die Vorhalle der Kirche. Über dieser hebt<br />

sich der gedrungene Kirchturm empor. Der Turm besitzt e<strong>in</strong> gestaffeltes Dach mit sechs<br />

Bogenfenstern an den Quer- und zwei Bogenfenstern an den Längsseiten, welche<br />

übere<strong>in</strong>ander angeordnet s<strong>in</strong>d. Der Saal ist quadratisch und schw<strong>in</strong>gt an den Längsseiten<br />

halbkreisförmig aus, was sich <strong>in</strong> der äußeren Kubatur des Gebäudes abzeichnet. In diesem<br />

Bereich besitzt die Kirche zu beiden Seiten sieben Fenster mit eigenen kegelförmigen<br />

Dächern, welche nicht ganz mit dem First des Hauptbaus abschließen. E<strong>in</strong> Gesims <strong>in</strong><br />

horizontaler Richtung unterteilt die Fenster <strong>in</strong> e<strong>in</strong> lang gezogenes Rechteck und e<strong>in</strong><br />

halbkreisförmiges Fenster darüber (siehe Abb. 59, 60).<br />

<strong>Die</strong> Bogenform f<strong>in</strong>det sich sowohl <strong>in</strong> den Kirchturmfenstern wieder, als auch <strong>in</strong> den vier<br />

Bogentüren, die sich jeweils neben den halbkreisförmigen Ausbuchtungen bef<strong>in</strong>den.<br />

Auch die Ecken des Hauptgebäudes s<strong>in</strong>d abgerundet, was sich von Geme<strong>in</strong>dehaus und<br />

Pfarrhaus unterscheidet, da diese kantig s<strong>in</strong>d und nur sehr reduziert Bogenelemente<br />

aufweisen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> ist e<strong>in</strong> vollständig unterkellerter Mauerwerksbau. Das Walmdach<br />

sowie die Kuppel im Kirchen<strong>in</strong>neren s<strong>in</strong>d aus Stahl konstruiert. Der quadratische<br />

Kirchensaal besitzt an den Seiten e<strong>in</strong>e Länge von 18,50 m. <strong>Die</strong> halbbogenförmigen<br />

Seitenschiffe ragen an der weitesten Stelle 5,58 m nach außen, die Apsis ragt mit 6,50 m<br />

22


etwas weiter nach außen und deutet damit die Ausrichtung der Kirche. <strong>Die</strong> Höhe der<br />

Kirche bis zum Dachfirst beträgt 23 m und die Turmhöhe erreicht 32 m. 52<br />

Neben Mauerwerk und e<strong>in</strong>er Stahldachkonstruktion wurde auch Sandste<strong>in</strong> als<br />

Konstruktionsmaterial an der Gebäudefassade verwendet. So ist neben der Verkleidung<br />

im Sockelbereich, den Freitreppen und dem E<strong>in</strong>gangsbereich auch e<strong>in</strong>e Figur <strong>in</strong> der<br />

Nische über dem Portale<strong>in</strong>gang aus Sandste<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> Figur stellt e<strong>in</strong>e segnende, nach unten<br />

blickende Christusfigur („Heilandsfigur“) dar und wurde von dem <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> lebenden<br />

Prof. Albiker gefertigt.<br />

Der Verb<strong>in</strong>dungsbau, sowie das anschließende Geme<strong>in</strong>dehaus und das parallel zur Kirche<br />

gelegene Pfarrhaus s<strong>in</strong>d zweigeschossig. Sie besitzen ebenso wie der Kirchenbau<br />

Sandste<strong>in</strong>sockel und -treppen, sowie verputzte Wände und Walmdach im gleichen Stil.<br />

Als e<strong>in</strong>zig markanter Unterschied fehlen hier abgerundete Gebäudeecken, das Bogenmotiv<br />

ist auch weniger ausgeprägt, jedoch noch vorhanden.<br />

4.2. Inneres<br />

<strong>Die</strong> Kirche kann über den Haupte<strong>in</strong>gang an der Ostseite, sowie über vier weitere<br />

E<strong>in</strong>gänge auf der Süd- bzw. Nordseite erschlossen werden. Nach dem Betreten über den<br />

Haupte<strong>in</strong>gang gelangt man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e flachgedeckte Vorhalle. Von dieser gibt es seitliche<br />

Zugänge zu den Treppenhäusern, sowie drei doppelflügelige Türen, die <strong>in</strong> den<br />

Kirchenraum führen. Zwischen den Türen ist die Wand durch weiße Pilaster gegliedert.<br />

An der Ostseite des Gebäudes gibt es jeweils e<strong>in</strong>en Treppenaufgang zu den Emporen zu<br />

beiden Seiten der Vorhalle.<br />

Der Grundriss des hellen Kirchen<strong>in</strong>nenraums ist quadratisch. Neben den halbrunden<br />

Ausbuchtungen an den Längsseiten besitzt der Bau e<strong>in</strong>e halbrunde Apsis. <strong>Die</strong> drei<br />

kleeblattförmigen und um e<strong>in</strong>en Mittelraum gruppierten Konchen verleihen der<br />

<strong>Heilandskirche</strong> Zentralbaucharakter. <strong>Die</strong> Apsis ist etwas erhöht und mit ihrer Flachdecke<br />

zurückhaltend gestaltet. Beides trifft auch auf die Querschiffe zu. Der Altarraum ist<br />

jedoch zusätzlich durch weiße Pilaster gegliedert (siehe Abb. 62). Der Raum der<br />

Geme<strong>in</strong>de ist von e<strong>in</strong>er flachen Kuppel überdeckt. <strong>Die</strong> kurzen Querschiffe besitzen<br />

schwebende Emporen, die nicht mit den Wänden der Fenster abschließen (siehe Abb. 61).<br />

<strong>Die</strong>se s<strong>in</strong>d wiederum an den Ecken abgerundet. Lediglich e<strong>in</strong> Fenster <strong>in</strong> der Mitte der<br />

52<br />

Vgl. Ev.-Luth. Kirchgeme<strong>in</strong>de <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> (Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de) (Hrsg.): <strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<br />

<strong>Cotta</strong>. (Datum unbekannt, Zugriff unter: http://www.kirche-dresden.de/Documents/PortalNew/396/<strong>Heilandskirche</strong>.<br />

PDF; Stand: 26.01.15)<br />

23


eiden Fensterbänder ist aus buntem Glas gestaltet und stellt die Taufe Christis und die<br />

Heilung des Gichtbrüchigen dar.<br />

Auf der Westseite des Kirchengebäudes bef<strong>in</strong>den sich Konfirmandenzimmer und<br />

Sakristei. <strong>Die</strong> Räume s<strong>in</strong>d mit dem Kirchenraum über e<strong>in</strong>e Tür rechts des Altars<br />

mite<strong>in</strong>ander verbunden. Es gibt jeweils e<strong>in</strong>en Treppenaufgang zu den Emporen auf beiden<br />

Seiten der Apsis.<br />

Im Inneren der Kirche wurden unterschiedliche Materialien als Fußbodenbeläge<br />

verwendet. In der Vorhalle ist der Fußboden aus e<strong>in</strong>fachem, grauem Ste<strong>in</strong>, teilweise ist<br />

er auch gefliest. Der Fußboden im Kirchenraum besteht ebenfalls aus e<strong>in</strong>fachem Ste<strong>in</strong> im<br />

Geme<strong>in</strong>desaal, bei den seitlichen Konchen wurden dunkle Holzdielen verwendet. Um den<br />

Altarbereich vom restlichen Kirchenraum abzuheben wurden Sandste<strong>in</strong>platten verlegt.<br />

<strong>Die</strong> Wände bestehen ausschließlich aus verputztem und <strong>in</strong> Pastellfarben überstrichenem<br />

Mauerwerk.<br />

4.3. Kirchenausstattung<br />

<strong>Die</strong> Ausstattung der <strong>Heilandskirche</strong> ist schlicht und nahezu schmucklos. Das Gestühl im<br />

Kirchen<strong>in</strong>nern ist <strong>in</strong> Kontrast zu den hellen Wänden aus dunklem Holz gefertigt, was<br />

ebenfalls schlicht gehalten ist. E<strong>in</strong> Mittelgang, sowie zwei seitliche Gänge auf der l<strong>in</strong>ken<br />

und auf der rechten Seite unterteilen das Gestühl. An dieser Stelle wurden rote<br />

Teppichläufer verlegt, welche die Wege im Kirchen<strong>in</strong>nern markieren sollen. Insgesamt<br />

bietet die Kirche Platz für circa 600 Personen. Vom Mittelpunkt der flachen Kuppel im<br />

Kirchen<strong>in</strong>nenraum hängt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner großer Mess<strong>in</strong>gleuchter, der expressionistisch<br />

gestaltet ist. An den Wänden s<strong>in</strong>d mehrere Mess<strong>in</strong>gleuchter befestigt im selben Stil. Des<br />

Weiteren f<strong>in</strong>den sich an der quadratischen Decke <strong>in</strong> jeder Ecke S<strong>in</strong>nbilder der vier<br />

Evangelisten Lukas, Markus, Matthäus und Johannes <strong>in</strong> Form von Tierköpfen, welche<br />

vom Kunstmaler Karl Schulz stammen. <strong>Die</strong> dunklen Holztüren besitzen Glasfenster <strong>in</strong><br />

der oberen Hälfte und e<strong>in</strong> halbrundes Fenster darüber. Das Bogenmotiv wird auch hier<br />

wieder aufgegriffen.<br />

Im Chorraum bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> gemauerter Altar, auf welchem e<strong>in</strong> vergoldetes Holzkreuz<br />

steht. Der plastische Schmuck im Kirchen<strong>in</strong>neren, den Prof. Born (<strong>Dresden</strong>) anfertigte,<br />

ist schlicht gehalten. An e<strong>in</strong>em Wandgesims unterhalb der Decke steht der Schriftzug<br />

„Euch ist heute der Heiland geboren“ geschrieben. <strong>Die</strong>ser bezieht sich auf den Namen<br />

24


der <strong>Heilandskirche</strong>. <strong>Die</strong> monumentale Kanzel aus Stahlbeton auf der rechten Seite des<br />

Altars ist sparsam verziert.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> besitzt noch Orig<strong>in</strong>algestühl sowie die orig<strong>in</strong>alen Mess<strong>in</strong>gleuchter,<br />

die Wandfarbe im Innenraum wurde jedoch bereits erneuert. Auch die Orgel, welche von<br />

den Gebrüdern Jehmlich angefertigt worden ist, bef<strong>in</strong>det sich noch als orig<strong>in</strong>ales<br />

Kirchenausstattungselement <strong>in</strong> der <strong>Heilandskirche</strong> (siehe Abb. 63). Sie ist e<strong>in</strong>e<br />

pneumatische Orgel mit 42 Registern und fast 3000 Pfeifen und steht, wie die<br />

<strong>Heilandskirche</strong>, unter Denkmalschutz. 53<br />

53<br />

Vgl. Ev.-Luth. Kirchgeme<strong>in</strong>de <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> (Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de) (Hrsg.): <strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<br />

<strong>Cotta</strong>. (Datum unbekannt, Zugriff unter: http://www.kirche-dresden.de/Documents/PortalNew/396/<strong>Heilandskirche</strong>.<br />

PDF; Stand: 26.01.15)<br />

25


5. Baugeschichtliche E<strong>in</strong>ordnung der Reformbaukunst<br />

5.1. Relevanz der Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen<br />

Bevor die <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> gebaut worden ist, überlegte der<br />

Kirchenvorstand der Geme<strong>in</strong>de, welcher der Wettbewerbsentwürfe realisiert werden<br />

sollte. Schon damals bemängelte der damalige Stadtrat Hans Erlwe<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schreiben<br />

zur Beurteilung von Kolbes Entwurf: „Unangenehm fällt an dem Kolbe’schen Projekt<br />

vielleicht die Nachahmung der seitlichen Chorausbauten der Christuskirche zu Strehlen<br />

auf.“ 54 Hier wird bereits deutlich, dass man die Ähnlichkeit im Baustil der beiden Kirchen<br />

bemerkte (siehe Abb. 64 - 66). <strong>Die</strong> Christuskirche wurde <strong>in</strong> den Jahren 1903 bis 1905 von<br />

den Architekten Rudolf Schill<strong>in</strong>g (1859 <strong>–</strong> 1933) und Julius Gräbner (1858 <strong>–</strong> 1917) gebaut<br />

und gilt als Vertreter des modernen Kirchenbaus <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>. Sie besaß als erste e<strong>in</strong>en<br />

neuen Stil <strong>in</strong> der protestantischen Kirchenarchitektur. „<strong>Die</strong> Architekten […] waren nicht<br />

mehr <strong>in</strong> historisierenden Stilarten befangen, sondern bauten erstmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen,<br />

eigenen Stil, dem Jugendstil.“ 55<br />

Als Vorbild für viele moderne Sakralbauten ist die Christuskirche e<strong>in</strong> Gebäude des<br />

Reformbaustils. Für Reformarchitektur gibt es ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>gültige Def<strong>in</strong>ition. Sie<br />

entstand im Zuge der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts aus E<strong>in</strong>flüssen der Arts<br />

& Crafts-Bewegung, dem Jugendstil und anderen Reformbestrebungen. Prägnant für<br />

Gebäude des Reformbaus s<strong>in</strong>d die Denkmalwürdigkeit und die Monumentalität. 56 Im<br />

Kirchenbau ist die Abkehr bzw. Abstraktion von gotischen und romanischen<br />

Stilelementen kennzeichnend für die Stilepoche. Auch die allgeme<strong>in</strong>e Wandlung der<br />

Kirchengestaltung im Zuge des Wiesbadener Programms spielte e<strong>in</strong>e Rolle für die<br />

Gestaltung der Kirchen des Reformbaus, da Chor und Geme<strong>in</strong>de nicht mehr vone<strong>in</strong>ander<br />

getrennt waren.<br />

<strong>Die</strong> Christuskirche bef<strong>in</strong>det sich auf e<strong>in</strong>er Anhöhe <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen und besitzt e<strong>in</strong><br />

von weiten gut sichtbares 66m hohes Turmpaar an der Ostseite. Der erhöhte Sockel<br />

verstärkt ihre monumentale Wirkung (siehe Abb. 67). Neben e<strong>in</strong>er mit Dekoren<br />

verzierten Sandste<strong>in</strong>fassade ist die Saalkirche geprägt vom Bogenmotiv. <strong>Die</strong>ses taucht an<br />

der Gebäudekubatur auf, wo sie Seitenkonchen an den Längsseiten besitzt aber auch im<br />

Inneren, da die Rückwand im Bereich der Apsis auch abgerundet ist. <strong>Die</strong> Konchen<br />

54<br />

Abschrift aus den Akten des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> D No. 38. Ergangen 1910. Blatt 3 - 5.<br />

Aus: LKA DD, Best. 8, Nr. 2026, Blatt 28.<br />

55<br />

Schmidt, Gerhard (1976): <strong>Dresden</strong> und se<strong>in</strong>e Kirchen. E<strong>in</strong>e Dokumentation. Berl<strong>in</strong>: Evangelische Verlagsanstalt.<br />

S. 26.<br />

56<br />

Vgl. Hübner/Grötzsch/Klatte/Sterra (2005): Symbol und Wahrhaftigkeit. Reformbaukunst <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>. <strong>Dresden</strong>:<br />

Verlag der Kunst <strong>Dresden</strong>. S. 13.<br />

26


verleihen dem Gotteshaus e<strong>in</strong>en Zentralbaucharakter. E<strong>in</strong>e flache zentrale Kuppel<br />

überdeckt den Geme<strong>in</strong>deraum, <strong>in</strong> dem es ke<strong>in</strong>e seitlichen Emporen gibt. <strong>Die</strong>ser wird<br />

stützenfrei überspannt. Chor- und Geme<strong>in</strong>deraum s<strong>in</strong>d nicht zweigeteilt, um das<br />

Geme<strong>in</strong>schaftliche des protestantischen Gottesdiensts zu betonen. Gestalterisch<br />

dom<strong>in</strong>ieren bei der Christuskirche Jugendstildekore, die sich vor allem an der den<br />

Chorraum überwölbenden Decke bef<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>e mächtige, reich verzierte Kanzel und e<strong>in</strong><br />

massives Kreuz aus Marmor zieren den Altarraum. Ste<strong>in</strong>erne Plastiken im Innenraum<br />

schmücken ihn zusätzlich aus.<br />

<strong>Die</strong> Christuskirche war die erste Kirche Deutschlands, die e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>novativen Baustil und<br />

die modernen Pr<strong>in</strong>zipien des protestantischen Kirchenbaus mite<strong>in</strong>ander vere<strong>in</strong>te. Kirchen,<br />

die zeitlich nach ihr errichtet wurden, orientierten sich an ihrer Gestaltung. Somit<br />

bee<strong>in</strong>flusste die Christuskirche die moderne Sakralarchitektur wesentlich, da Architekten<br />

sich an denen der Christuskirche zugrundeliegenden Pr<strong>in</strong>zipien orientierten. <strong>Die</strong>s war<br />

auch bei der <strong>Heilandskirche</strong> der Fall. Beide Gotteshäuser besitzen ke<strong>in</strong>en historistischen<br />

Stil, sondern wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Stil erbaut. <strong>Die</strong> beiden Kirchen s<strong>in</strong>d Zentralbauten<br />

mit e<strong>in</strong>er den Geme<strong>in</strong>deraum flach überwölbenden Kuppel. Der Chorraum ist nicht durch<br />

e<strong>in</strong>e Erhöhung von mehreren Stufen vom Geme<strong>in</strong>deraum getrennt. <strong>Die</strong> Seitenkonchen,<br />

die den Kirchen ihren Zentralbaucharakter verleihen, ähneln sich vom Äußeren sehr. In<br />

diesem Bereich besitzen die Kirchen Fenster, die den Kirchenraum belichten. <strong>Die</strong>se<br />

verlaufen vertikal bis knapp unter das Dachgesims, jedoch s<strong>in</strong>d die Fenster der<br />

<strong>Heilandskirche</strong> unterteilt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> langes rechteckiges und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es halbkreisförmiges<br />

Fenster.<br />

5.2. Reformbestrebungen des protestantischen Kirchenbaus im 19. und 20.<br />

Jahrhundert<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung des protestantischen Kirchenbaus zeigt, dass die Christuskirche <strong>in</strong><br />

Strehlen erstmals e<strong>in</strong>en reformbautypischen Stil aufwies. <strong>Die</strong> Bestrebungen der<br />

Architekten des Reformbaus waren e<strong>in</strong> neuer Baustil vere<strong>in</strong>t mit der architektonischen<br />

Umsetzung des Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zips. <strong>Die</strong> Architekten lehnten sich somit auf gegen die<br />

Grundsätze der Sakralarchitektur aus dem 19. Jahrhundert.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des 19. Jahrhunderts wurden damalige Kirchen meist neogotisch oder<br />

neoromanisch erbaut. <strong>Die</strong>se Ersche<strong>in</strong>ung <strong>in</strong> der Architektur nennt sich Historismus, da<br />

sie Stilelemente früherer (historischer) Epochen wieder aufgreift. Sie be<strong>in</strong>haltet die<br />

Neogotik und die Neoromanik. Neben Kirchen wurde auch bei anderen Gebäudetypen<br />

27


e<strong>in</strong> historistischer Stil angewendet. Im protestantischen Kirchenbau wurde der gotische<br />

Stil <strong>in</strong> dieser Zeit als der verme<strong>in</strong>tlich „deutsche Stil“ angesehen, er repräsentierte „das<br />

Erhabene“. 57 Kirchen wurden nun wieder nach damaligen Maßgaben errichtet. Sie<br />

besaßen von da an wieder Spitzbögen, hoch <strong>in</strong> den Himmel reichende Türme und e<strong>in</strong>e<br />

Skelettstruktur (Rippen-, Kreuzrippengewölbe). Damit e<strong>in</strong>her g<strong>in</strong>g das Eisenacher<br />

Regulativ aus dem Jahr 1861, welches die <strong>in</strong> dieser Zeit entstandenen Maßgaben<br />

festschrieb. 58 <strong>Die</strong> Gotteshäuser sollten seitdem mit e<strong>in</strong>em Turm und dem Haupte<strong>in</strong>gang<br />

an der Westseite versehen se<strong>in</strong>, der Innenraum sollte nach Osten gerichtet se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong><br />

Grundrissform sollte e<strong>in</strong> längliches Viereck oder kreuzförmig se<strong>in</strong>. Um den Altarraum<br />

vom Raum für die Geme<strong>in</strong>de abzusondern, sollte dieser um e<strong>in</strong>ige Stufen über dem<br />

Fußboden des Kirchenschiffs erhöht und überwölbt se<strong>in</strong>. Zusätzlich sollte sich der Altar<br />

auf e<strong>in</strong>em Podest bef<strong>in</strong>den. Das Gestühl sollte <strong>in</strong> Richtung auf den Altarraum aufgestellt<br />

se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> Herz-Jesu-Kirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Striesen (1904 - 1905) von August Menken wurde<br />

nach diesen Regeln gebaut und weist den neogotischen Stil auf. Ihr großes gotisches<br />

Radfenster über dem Portal und die langen Spitzbogenfenster kennzeichnen die Kirche.<br />

Bei der Neoromanik griff man zurück auf die Wiederverwendung romanischer<br />

Stilelemente. „Wurde mit dem gotischen Stil die Geme<strong>in</strong>schaft aller Bürger beschworen,<br />

so konnte mit der Verwendung romanischer Formen e<strong>in</strong>e Dist<strong>in</strong>ktion zum Ausdruck<br />

gebracht werden.“ 59<br />

„Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kam es <strong>in</strong>nerhalb der evangelischen Landeskirchen<br />

zur Bildung von Gruppierungen, die den traditionsorientierten <strong>in</strong>stitutionellen<br />

Kirchentümern kritisch gegenüberstanden.“ 60 Daraus folgte, dass sich im ev.-luth.<br />

Liturgieverständnis entgegen dem Eisenacher Regulativ e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip<br />

herausbildete. 61 <strong>Die</strong> Feier des Gottesdienstes sollte von der Geme<strong>in</strong>de veranstaltet se<strong>in</strong>,<br />

nicht für sie oder mit ihr. Damit verbunden ergab sich wiederum e<strong>in</strong>e Neuorientierung <strong>in</strong><br />

der Architektur der Kirchengebäude.<br />

Blickt man <strong>in</strong> der Baugeschichte der lutherischen Kirchen Deutschlands zurück, so stellt<br />

man fest, dass die Frauenkirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> (1726 <strong>–</strong> 1734, George Bähr) bereits dieses<br />

Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> ihrer Architektur besaß. <strong>Die</strong>se ist e<strong>in</strong> Zentralbau und besitzt ke<strong>in</strong>en<br />

57<br />

Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 148.<br />

58<br />

Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 152.<br />

59<br />

Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 154.<br />

60<br />

Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 155.<br />

61<br />

Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 155.<br />

28


eigentlichen Kirchturm, sondern e<strong>in</strong>e sich über dem Kirchenbau zentralisierende Kuppel.<br />

Der Raum der Geme<strong>in</strong>de ist überwölbt. <strong>Die</strong> raumgestaltenden Pr<strong>in</strong>zipien, die ev.-luth.<br />

Kirchenräumen damals zugrunde lagen und bei der Frauenkirche umgesetzt wurden,<br />

waren Zentralisation, Symmetrie und Axialität. 62 Außerdem hat sie e<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>deraum<br />

ohne Pfeiler und Seitenschiffe, sodass von allen Plätzen die freie Sicht auf den Altar<br />

gewährleistet ist (siehe Abb. 68, 69). <strong>Die</strong>ser bef<strong>in</strong>det sich nahe bei der Geme<strong>in</strong>de und ist<br />

nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Altarraum errichtet worden. 63 Cornelius Gurlitt nennt die<br />

Frauenkirche bereits im Jahr 1889 die „[…] am meisten protestantische Kirche der Welt<br />

[…]“ 64 . Er stellte fest, dass die bereits im Barock errichtete Kirche den Geme<strong>in</strong>degedanken<br />

der evangelischen Kirche architektonisch umsetzte.<br />

In der Architektur umgesetzt wurde das Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> der Zeit des neu auflebenden<br />

Protestantismus. 65 In Wiesbaden sollte Ende des 19. Jahrhunderts e<strong>in</strong>e neue Kirche<br />

errichtet werden, bei der jede Anlehnung an katholische Kirchen vermieden werden<br />

sollte. Das nicht amtliche „Wiesbadener Programm“ im Jahr 1890 stellte an die<br />

reformierte Sakralarchitektur vier Anforderungen. <strong>Die</strong> Kirche sollte von nun an als<br />

Versammlungshaus der Geme<strong>in</strong>de gesehen werden. Der Kirchenraum sollte e<strong>in</strong>heitlich<br />

se<strong>in</strong>, d.h. dass es ke<strong>in</strong>en Altarraum mehr geben sollte, sondern dieser aufgelöst und zu<br />

e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit mit dem Geme<strong>in</strong>deraum verschmelzen sollte. Der Altar sollte (zum<strong>in</strong>dest<br />

symbolhaft) <strong>in</strong>mitten der Geme<strong>in</strong>de stehen. <strong>Die</strong> Kanzel sollte sich h<strong>in</strong>ter dem Altar<br />

bef<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Zusammenhang mit der Orgel. Alle diese Anforderungen erfüllte die<br />

Reformations-, später R<strong>in</strong>gkirche <strong>in</strong> Wiesbaden. Ihre Kanzel bef<strong>in</strong>det sich über dem<br />

Altar, das Gestühl ist wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Amphitheater davor angeordnet. Es umgibt die<br />

Altar<strong>in</strong>sel, die nur durch e<strong>in</strong>e Stufe erhöht ist, konzentrisch. <strong>Die</strong> R<strong>in</strong>gkirche ist der erste<br />

Vertreter des protestantischen Kirchenbaus mit e<strong>in</strong>er dem Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip zugrunde<br />

liegenden reformierten Gestaltung des Innenraums (siehe Abb. 70, 71). <strong>Die</strong>s war auch die<br />

Bestrebung der Architekten des Reformbaus. Immer mehr Kirchen wurden nach diesem<br />

Pr<strong>in</strong>zip gebaut, wodurch das Eisenacher Regulativ nach und nach abgelöst wurde.<br />

Deswegen war das Wiesbadener Programm maßgeblich für Kirchen des Reformbaus.<br />

Mit dem Beg<strong>in</strong>n des 20. Jahrhunderts wurden die ersten reformbautypischen Kirchen<br />

errichtet, die e<strong>in</strong>e reformierte Innenraumgestaltung besitzen und erstmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen<br />

62<br />

Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 100, 103.<br />

63<br />

Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 157.<br />

64<br />

Gurlitt, Cornelius (1889): Geschichte des Barockstiles und des Rococo <strong>in</strong> Deutschland. Stuttgart: Verlag von Ebner<br />

& Seubert. S. 83.<br />

65<br />

Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 157 <strong>–</strong> 159.<br />

29


Stil erbaut wurden. <strong>Die</strong> Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen (1903 <strong>–</strong> 1905) war die erste<br />

ihrer Art und wurde im Jugendstil erbaut, der sich gänzlich von historisierenden Stilen<br />

unterscheidet. E<strong>in</strong>e aufwendige Gestaltung des Gotteshauses durch Plastiken, Mosaiken<br />

und Inschriften ist kennzeichnend für diese Epoche, sowie die Verwendung kostbarer<br />

Materialien, wie Marmor. 66 <strong>Die</strong> Reformbestrebungen <strong>in</strong> der protestantischen Sakralarchitektur<br />

waren Monumentalität und Erhabenheit. Denkmalartige Kirchen mit<br />

massiven Türmen und großen Dächern wurden erbaut. Das Kirchengebäude sollte das<br />

Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip und die Erhabenheit vere<strong>in</strong>en und somit den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es<br />

Gesamtkunstwerks vermitteln.<br />

Neben diesen architektonischen Neuerungen sollte auch die Religiosität im<br />

Kirchen<strong>in</strong>neren durch Inszenierung erfahrbar gemacht werden. Beispielsweise die<br />

Treppenaufgänge, welche die Distanz über den erhöhten Sockel zum Kirchenraum<br />

überbrücken, sollen von der „Alltäglichkeit des Alltags unterscheiden“. 67 Schreitet man<br />

h<strong>in</strong>auf, gelangt man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Raum, der alles andere als e<strong>in</strong>e alltägliche Raumwirkung<br />

besitzt; schreitet man wieder h<strong>in</strong>ab, gelangt man wieder <strong>in</strong> den Alltag. Auch der nondirekte<br />

E<strong>in</strong>gang, der den direkten Zugang zum Kirchenraum verzögert, <strong>in</strong>szeniert den<br />

religiösen Raum. Man gelangt nicht direkt <strong>in</strong> den Kirchenraum, sondern bef<strong>in</strong>det sich erst<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vorhalle, die e<strong>in</strong>e Vorstufe des Religiösen darstellt. Somit wird die Religiosität<br />

gesteigert und erreicht den Höhepunkt mit dem Betreten des Kirchenraums, <strong>in</strong> dem der<br />

Gottesdienst stattf<strong>in</strong>det.<br />

5.3. Vergleich der <strong>Heilandskirche</strong> mit den Maßgaben des Eisenacher Regulativs und<br />

den Grundsätzen des Wiesbadener Programms<br />

<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> ist e<strong>in</strong> Gebäude des Reformbaus, deren<br />

Kirchenraumgestaltung das Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip des Wiesbadener Programms zugrunde<br />

liegt. <strong>Die</strong>ses fand erstmals Anwendung <strong>in</strong> den Jahren 1892 <strong>–</strong> 1894, als die R<strong>in</strong>gkirche <strong>in</strong><br />

der hessischen Landeshauptstadt errichtet wurde. Das Programm stellte Forderungen an<br />

die Kirchenraumgestaltung, welche architektonisch umgesetzt werden sollten. Insgesamt<br />

richteten sich die Grundsätze des Wiesbadener Programms entgegen die veralteten<br />

Vorschriften des Eisenacher Regulativs von 1861.<br />

66<br />

Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 170/171.<br />

67<br />

Vgl. Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des Kirchengebäudes.<br />

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 171.<br />

30


Nach dem Eisenacher Regulativ sollte e<strong>in</strong>e evangelische Kirche „nach alter Sitte“<br />

ausgerichtet se<strong>in</strong> (Osten) und die Grundrissform e<strong>in</strong>es länglichen Vierecks besitzen. 68<br />

Der Baustil der Kirche sollte dabei e<strong>in</strong> traditionell verwendeter se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> neogotischer<br />

oder neoromanischer. Der Sakralbau sollte des Weiteren nicht se<strong>in</strong>e Konstruktion<br />

verstecken, also se<strong>in</strong>e Fassade verkleiden, sondern dies offen zeigen (z.B.<br />

Holzkonstruktionen). Wenn möglich sollte jedoch e<strong>in</strong> dauerhaftes Material verwendet<br />

werden, wenigstens der Altarraum sollte aus massivem Material bestehen. Der<br />

Haupte<strong>in</strong>gang sollte sich auf der Westseite des Gebäudes bef<strong>in</strong>den. Gleiches gilt auch für<br />

den Kirchturm, der unter ke<strong>in</strong>en Umständen fehlen sollte. Anstatt dessen s<strong>in</strong>d aber auch<br />

wahlweise zwei parallel zu den Seiten des Chors aufragende Kirchtürme planbar. Der<br />

Altarraum sollte durch e<strong>in</strong>e Erhöhung des Bodens um mehrere Stufen vom<br />

Kirchenschiffboden des Geme<strong>in</strong>deraums getrennt se<strong>in</strong>. Zusätzlich sollte der Altar selbst<br />

um e<strong>in</strong>e Stufe höher stehen. <strong>Die</strong> Kanzel durfte sich nicht im Bereich des Chorraums<br />

bef<strong>in</strong>den, sondern an e<strong>in</strong>em Pfeiler zwischen diesem und dem Schiff. <strong>Die</strong> Orgel sollte<br />

sich gegenüber des Chors auf e<strong>in</strong>er Empore über dem Weste<strong>in</strong>gang bef<strong>in</strong>den. Zwischen<br />

den Sitzen der Geme<strong>in</strong>de und den Stufen des Chorraums sollte angemessen viel Platz<br />

vorhanden se<strong>in</strong>. Emporen sollten so errichtet werden, dass das Überblicken des<br />

Kirchenraums nicht gestört wird. Auf ke<strong>in</strong>en Fall durften sie übere<strong>in</strong>ander angeordnet<br />

se<strong>in</strong>. Neben dem Chor sollte e<strong>in</strong>e ausreichend große Sakristei anschließen.<br />

Im Wiesbadener Programm unterschieden sich die Grundsätze von denen des Eisenacher<br />

Regulativs. Das Programm sah vier Forderungen vor, wie protestantische Kirchenbauten<br />

gestaltet werden sollten. 69 Dem zugrunde lag das Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip, welches den<br />

evangelischen Gottesdienst von nun an als Feier der Geme<strong>in</strong>de bezeichnete. Als erstes<br />

sollte die Kirche als Versammlungshaus der feiernden Geme<strong>in</strong>de angesehen werden, mit<br />

dem Verweis, dass dies bei katholischen Kirchen nicht der Fall war. Der zweite Punkt<br />

sah die E<strong>in</strong>heitlichkeit des Raums vor, es durfte ke<strong>in</strong>e Trennung von Kirchenschiff und<br />

Altarraum mehr stattf<strong>in</strong>den. In diesem S<strong>in</strong>ne gab es ke<strong>in</strong>en eigentlichen Altarraum mehr,<br />

sondern e<strong>in</strong>en gesamten Kirchenraum. Der dritte Punkt schrieb vor, dass die Feier des<br />

Abendmahls <strong>in</strong>mitten der Geme<strong>in</strong>de stattf<strong>in</strong>den sollte. Der Altar sollte deswegen<br />

(zum<strong>in</strong>dest symbolisch) nahe bei der Geme<strong>in</strong>de stehen, wo er von jedem Platz gesehen<br />

werden konnte. <strong>Die</strong> vierte und letzte Forderung setzte fest, dass sich Altar, Kanzel,<br />

68<br />

Vgl. Fritsch, Karl Emil Otto (Hrsg.): Der Kirchenbau des Protestantismus von der Reformation bis zur Gegenwart.<br />

Berl<strong>in</strong>: Toeche. S. 237 ff.<br />

69<br />

Vgl. Brennecke, Hanns Christof (2010): Auf der Suche nach e<strong>in</strong>er sichtbaren Identität. Protestantischer Kirchenbau<br />

zwischen Sakralität und Profanität, <strong>in</strong>: Zeitschrift für Theologie und Kirche, Bd. 107 (2010), S.31-63. S. 52.<br />

31


Sängerbühne und Orgel an e<strong>in</strong>em Ort bef<strong>in</strong>den sollten, also diese Kirchenelemente<br />

gleichwertig behandelt werden sollten.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> ist, entgegen dem Eisenacher Regulativ, nicht nach<br />

Osten ausgerichtet, sondern besitzt e<strong>in</strong>en Chorraum im Westen. Deswegen bef<strong>in</strong>det sich<br />

der Haupte<strong>in</strong>gang auf der Ostseite, auf welcher auch der Kirchturm <strong>in</strong> die Höhe ragt. Ihr<br />

Grundriss ist ke<strong>in</strong> längliches Viereck, sondern e<strong>in</strong> Quadrat. In der Gestaltung wurden<br />

neoromanische Elemente verwendet (Bogenmotiv, Rundbogenfenster) jedoch ist ihr Stil<br />

nicht e<strong>in</strong> neoromanischer, sondern Jugendstil. Es fand also e<strong>in</strong>e Abkehr vom Historismus<br />

statt. <strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> besteht aus massiven, verputzten Mauerwerksbau, jedoch<br />

wurden die Geschossdecken betoniert und die Kuppel über dem Geme<strong>in</strong>deraum aus Stahl<br />

konstruiert und verkleidet, was sich gegen das Eisenacher Regulativ richtet. Der<br />

Altarbereich ist um nur e<strong>in</strong>e Stufe erhöht, somit entsteht im wörtlichen S<strong>in</strong>ne ke<strong>in</strong><br />

eigentlicher Altarraum, wie vom Regulativ gefordert. Zudem bef<strong>in</strong>det sich die Kanzel im<br />

Bereich des Chors. Als e<strong>in</strong>zige Geme<strong>in</strong>samkeit mit dem Eisenacher Regulativ bef<strong>in</strong>det<br />

sich die Orgel der <strong>Heilandskirche</strong> auf e<strong>in</strong>er Empore über dem Haupte<strong>in</strong>gang, gegenüber<br />

vom Chorbereich.<br />

Der Sakralbau stimmt also nicht mit den Forderungen des Regulativs übere<strong>in</strong>. Vielmehr<br />

erfüllt sie die Grundsätze des Wiesbadener Programms. Durch die Verwendung e<strong>in</strong>es<br />

quadratischen Grundrisses ist die <strong>Heilandskirche</strong> e<strong>in</strong> Zentralbau. Der Altarbereich ist<br />

nicht getrennt vom Raum der Geme<strong>in</strong>de und bef<strong>in</strong>det sich nahe bei der Geme<strong>in</strong>de, somit<br />

ist hier das Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip des Programms architektonisch umgesetzt worden. Kanzel,<br />

Altar und Sängerbühne konzentrieren sich an e<strong>in</strong>em Ort, lediglich die Orgel bef<strong>in</strong>det sich<br />

noch gegenüber davon. <strong>Die</strong>selben Punkte treffen auch auf die Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<br />

Strehlen zu, welche als der Vorreiter des modernen Kirchenbaus <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> angesehen<br />

wird.<br />

5.4. Ausbildung und Werdegang des Architekten<br />

Der Architekt der <strong>Heilandskirche</strong>, Rudolf Kolbe, wurde am 2. Dezember 1873 <strong>in</strong> der<br />

sächsischen Kle<strong>in</strong>stadt Waldheim geboren. 70 Se<strong>in</strong> Vater Theodor Emil Kolbe (1843 <strong>–</strong><br />

1912) stammte aus Gößnitz bei Meerane und zog nach der Heirat mit se<strong>in</strong>er Frau Carol<strong>in</strong>e<br />

1867 nach Waldheim, wo er mit se<strong>in</strong>er Familie ab 1880 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em selbst gebauten Haus<br />

70<br />

Daten und Fakten dieses Kapitels über Rudolf Kolbe s<strong>in</strong>d übernommen aus dem Buch:<br />

Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />

<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S. 8 <strong>–</strong> 12.<br />

32


lebte. Dessen Beruf war Maler- und Tapeziermeister. Außerdem war er handwerklich<br />

begabt, musikalisch und künstlerisch talentiert. <strong>Die</strong> künstlerischen Ambitionen vererbte<br />

er an se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der, die se<strong>in</strong>en Hang zur Malerei teilten, was für ihre spätere Berufswahl<br />

ausschlaggebend war. In ihrer Freizeit malten diese ebenfalls gerne mit Aquarell, Öl,<br />

Feder oder Kohle.<br />

Rudolf Kolbe war das zweitälteste K<strong>in</strong>d unter <strong>in</strong>sgesamt sechs Geschwistern. Se<strong>in</strong>e ältere<br />

Schwester Martha wurde später Klavierlehrer<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e jüngeren Geschwister waren<br />

ebenfalls alle künstlerisch talentiert. Georg wurde als Erwachsener Bildhauer,<br />

Margarethe studierte Musik <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>, Gertrud wurde Maler<strong>in</strong>. Bruder Johannes starb<br />

als Fünfzehnjähriger, was für Rudolf e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>schneidendes Erlebnis war. Se<strong>in</strong>e Handschrift<br />

veränderte sich von da an. „Schrieb er vorher e<strong>in</strong>e spitze Sütterl<strong>in</strong>schrift, so s<strong>in</strong>d es nun<br />

runde, weiche late<strong>in</strong>ische Buchstaben.“ 71<br />

Se<strong>in</strong>e Schulzeit verbrachte Rudolf Kolbe während se<strong>in</strong>er Volksschulzeit noch <strong>in</strong><br />

Waldheim. Dort besuchte er von 1880 <strong>–</strong> 1888 die Waldheimer Bürgerschule.<br />

Anschließend wechselte er nach <strong>Dresden</strong>, wo er erst e<strong>in</strong> Schüler der städtischen<br />

Gewerbeschule wurde und anschließend e<strong>in</strong> Absolvent mit gutem Erfolg der<br />

Baugewerkeschule. Der auszubildende Architekt arbeitete <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Sommerferien auf<br />

verschiedenen Baustellen <strong>in</strong> Waldheim und <strong>Dresden</strong>. Insgesamt dauerte se<strong>in</strong>e<br />

Architekturausbildung bis 1893. In diesem Jahr bekam er se<strong>in</strong>e Erstanstellung im<br />

Architekturbüro bei Schill<strong>in</strong>g und Gräbner, bei welchen er für e<strong>in</strong>e Dauer von zwei Jahren<br />

arbeitete und währenddessen mitwirkte, das Rathaus von Waldheim zu bauen. Das<br />

Architekturbüro baute später die erste reformbautypische Kirche Deutschlands, die<br />

Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen. „Es war wohl auch die Arbeit mit diesen bekannten<br />

Architekten, die Rudolf Kolbes Laufbahn als Architekt bestimmte.“ 72<br />

Se<strong>in</strong>e Architekturausbildung setzte Kolbe nach der Arbeit im Büro mit dem dreijährigen<br />

Studium der Architektur an der Kunstakademie <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> fort (1895 <strong>–</strong> 1898). Hier lernte<br />

er durch den Lehrer und Architekt Paul Wallot. <strong>Die</strong>ser hatte unter anderem das<br />

Reichstagsgebäude <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> errichtet und entwarf das sächsische Ständehaus <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong><br />

(1901 <strong>–</strong> 1907). Im Anschluss an se<strong>in</strong> Studium war der Architekt drei Jahre am<br />

Königlichen Hofbauamt <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> angestellt. Dort war er als Mitarbeiter beim Umbau<br />

der Königlichen Residenz (Georgentor) unter dem Hofbaurat Gustav Fröhlich tätig.<br />

71<br />

Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />

<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S.8.<br />

72<br />

Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />

<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S.8.<br />

33


Kolbe beteiligte sich im Jahr 1898 erstmals an e<strong>in</strong>em Wettbewerb. Bei diesem entwarf<br />

der Architekt zusammen mit Oskar Menzel (1873 <strong>–</strong> 1958), mit dem er zunächst auch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Büro arbeitete, E<strong>in</strong>- und Zweifamilienhäuser für die<br />

„Großherzogliche Eisenbahn-Direktion“ <strong>in</strong> Oldenburg. Der Entwurf wurde mit e<strong>in</strong>em<br />

Preisgeld von 100 Mark ausgezeichnet. Nach Teilnahme an der Ersten Deutschen<br />

Bauaustellung <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> 1900 wurde Rudolf Kolbe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anerkennungs-Diplom als<br />

selbstständiger Architekt gewürdigt. Kurze Zeit später arbeitete er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em eigenen<br />

Architekturbüro <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Loschwitz.<br />

Noch zu Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>er aufstrebenden Architekturkarriere begann Kolbe mit der<br />

Familienplanung. Im Jahr 1900 heiratete er se<strong>in</strong>e Frau Helene Pahlitzsch (1875 <strong>–</strong> 1955),<br />

mit der er e<strong>in</strong>e Wohnung <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Oberloschwitz bezog. Das Paar bekam bereits e<strong>in</strong><br />

Jahr später ihr erstes K<strong>in</strong>d, Tochter Helga (1901 - 1980). In den Jahren bis zum Ersten<br />

Weltkrieg erweiterte sich die Familie um e<strong>in</strong> zweites und drittes K<strong>in</strong>d. Sohn Joachim<br />

(1904 <strong>–</strong> 1991) griff den Beruf se<strong>in</strong>es Vaters auf und führte dessen Architekturbüro weiter,<br />

später auch mit se<strong>in</strong>em eigenen Sohn und Enkelsohn. Sohn Wolfram (1912 <strong>–</strong> 2001)<br />

<strong>in</strong>teressierte sich, ähnlich wie se<strong>in</strong>e Schwester Helga, eher für die musischen Künste. <strong>Die</strong><br />

Familie bewohnte das im Jahr 1901 erbaute Familienhaus <strong>in</strong> der Hermann-Vogel-Straße<br />

4 <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> bis zu ihrem Tod.<br />

<strong>Die</strong> Zeit bis 1913 gilt als die glücklichste Zeit im Leben von Rudolf Kolbe. In dieser<br />

entwarf der Architekt besonders viele Wohnhäuser und Villen. Im Jahr 1906 erlangte er<br />

das Reisestipendium der Gottfried-Semper-Stiftung, woraufh<strong>in</strong> er <strong>in</strong> Begleitung der<br />

besten Studenten se<strong>in</strong>es Jahrgangs e<strong>in</strong>e Reise nach Italien und später nach Ägypten<br />

antreten konnte.<br />

5.5. Architektonisches Schaffen von Kolbe<br />

Nach dieser Reise entstanden durch Kolbe viele weitere Villen, da er reiche Bauherren<br />

hatte, die ihm e<strong>in</strong>e Vielzahl von Aufträgen verschafften. Neben Wohnhäusern entwarf<br />

der Architekt <strong>in</strong> dieser Zeit auch Kirchengebäude. Nach dem nicht realisierten Entwurf<br />

für die Versöhnungskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Striesen (1902) entwarf er die Kirche <strong>in</strong> Graupa,<br />

welche 1909 errichtet wurde. In dieser Zeit plante Kolbe auch den Entwurf für die<br />

<strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, welche erst 1928 vollendet wurde. Seit 1909 war er<br />

34


Mitglied des Vere<strong>in</strong>s für kirchliche Kunst und dem Landesvere<strong>in</strong> Sächsischer<br />

Heimatschutz. 73<br />

„1908 wurde Rudolf Kolbe zusammen mit Oskar Menzel <strong>in</strong> den Künstlerbund ‚<strong>Die</strong> Zunft‘<br />

berufen, <strong>in</strong> der sich Architekten, Bildhauer, Maler seit 1906 zusammengeschlossen<br />

hatten, um e<strong>in</strong>e Erneuerung von Kunst und Architektur anzustreben.“ 74 Unter der großen<br />

Anzahl von Mitgliedern befanden sich auch Stadtbaurat Hans Erlwe<strong>in</strong>, Bildhauer Karl<br />

Groß, sowie die Architekten Cornelius Gurlitt und Fritz Schumacher. <strong>Die</strong> Mitglieder<br />

veröffentlichten manche ihrer Entwürfe <strong>in</strong> den sogenannten „<strong>Dresden</strong>er Künstlerheften“,<br />

die zu dieser Zeit erstmals erschienen. „Auch die Zugehörigkeit zum ‚Bund Deutscher<br />

Architekten‘ fällt <strong>in</strong> diese Zeit, ab 1906 zeichnet[e] er gelegentlich, später meistens mit<br />

‚Rud. Kolbe, Arch. B.D.A.‘.“ 75<br />

Im Jahr 1912 lehnte Kolbe das Angebot ab, Direktor und Lehrer der Architektur an der<br />

Kunstgewerbeschule <strong>in</strong> Düsseldorf zu werden. Gründe waren der Bau der <strong>Heilandskirche</strong>,<br />

wofür er vor Ort se<strong>in</strong> wollte, außerdem wollte er se<strong>in</strong>e Heimatstadt <strong>Dresden</strong> nicht<br />

verlassen.<br />

Rudolf Kolbe beteiligte sich auch an e<strong>in</strong>igen Wettbewerben für Profanbauten, von denen<br />

aber nur wenige ausgeführt wurden. Se<strong>in</strong>e Entwürfe für drei Wassertürme <strong>in</strong> Hamburg,<br />

e<strong>in</strong>en Bebauungsplan von <strong>Dresden</strong>-Briesnitz, den Schulneubau <strong>in</strong> Tharandt oder die<br />

Gestaltung des Körnerplatzes wurden mit e<strong>in</strong>em Preisgeld honoriert oder angekauft, aber<br />

nicht realisiert. Lediglich das von ihm geplante Rathaus von Hartha <strong>in</strong> Sachsen (1912)<br />

wurde <strong>in</strong> der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg errichtet. Dem Architekten wurden<br />

währenddessen jedoch e<strong>in</strong>ige Medaillen für se<strong>in</strong>e Leistungen verliehen, die er den<br />

Menschen bei Ausstellungen zuteilwerden ließ. 76 Neben Gebäuden erschuf Kolbe auch<br />

Denkmäler aus Naturste<strong>in</strong>. Zu diesen zählen neben Denkmälern auch Brunnen und<br />

Erbbegräbnisse. Teilweise geschah dies <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit se<strong>in</strong>em Bruder Georg,<br />

der Bildhauer war. Im Jahr 1905 gewann er den ersten Platz mit se<strong>in</strong>em Entwurf des<br />

Begräbnisses der Familie des Herrn Dr. med Lahmann.<br />

73<br />

Daten und Fakten dieses Kapitels s<strong>in</strong>d übernommen aus dem Buch:<br />

Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />

<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S. 12 <strong>–</strong> 21.<br />

74<br />

Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />

<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S. 13.<br />

75<br />

Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />

<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S. 13.<br />

76<br />

3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>, 1906; Internationale Photographische Ausstellung, 1909;<br />

Hygieneausstellung, 1911.<br />

35


In der Zeit des Ersten Weltkriegs (1914 <strong>–</strong> 1918) wurde Rudolf Kolbe als künstlerischer<br />

Beirat unter Oberst Dr. E<strong>in</strong>ert nach Frankreich geschickt und entg<strong>in</strong>g so dem<br />

Kampfe<strong>in</strong>satz. Während dieser Zeit fertigte der Architekt mehrere Entwürfe für<br />

Massengräber an, von denen m<strong>in</strong>destens drei ausgeführt worden s<strong>in</strong>d.<br />

Zwischen den Weltkriegen widmete sich Kolbe wieder dem Entwerfen von Villen und<br />

Wohnhäusern. Um das Jahr 1925 brachte der Architekt e<strong>in</strong> Heft heraus, welches e<strong>in</strong>ige<br />

se<strong>in</strong>er eigenen Entwürfe zeigte. <strong>Die</strong> Häuser, die er ab 1930 plante, waren „[…] eher<br />

unsche<strong>in</strong>bar, man könnte fast sagen: untypisch für Rudolf Kolbe. […] <strong>Die</strong> Geldknappheit<br />

und auch die begrenzte Materialzuteilung gegenüber den vorhergehenden Epochen<br />

[waren] deutlich zu erkennen. […]“ 77 Der <strong>Dresden</strong>er Architekt plante währenddessen<br />

auch Siedlungsbauten. So plante er neben anderen großen Wohnblöcken <strong>in</strong> den zwanziger<br />

Jahren auch e<strong>in</strong>e Siedlung <strong>in</strong> Radeberg, Kreis Kamenz, die ihm den zweiten Platz <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Wettbewerb sicherte, und die Marktplatzbebauung von Hellerau, die <strong>in</strong> den Jahren<br />

1928 bis 1930 errichtet wurde.<br />

Er beschäftigte sich außerdem meistens mit mehreren Projekten gleichzeitig.<br />

Beispielsweise konnte <strong>in</strong> dieser Zeit die <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> fertiggestellt<br />

werden. Kolbe, der als Sachverständiger für Kirchenbau große Wertschätzung erfuhr,<br />

plante des Weiteren die Lutherkirche <strong>in</strong> Ellefeld (1924 <strong>–</strong> 1926). <strong>Die</strong> Kirchen ähneln sich<br />

vom Äußeren wie vom Inneren sehr. Im weiteren Verlauf se<strong>in</strong>er sakralen Architektur<br />

entwarf er das Geme<strong>in</strong>dehaus der Hoffnungsgeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Löbtau (1935 <strong>–</strong> 1936).<br />

Auch hier plante der Architekt wie bei der <strong>Heilandskirche</strong> und der Lutherkirche e<strong>in</strong><br />

Ensemble aus Kirche, Pfarr- und Geme<strong>in</strong>dehaus. <strong>Die</strong> drei Gotteshäuser haben das<br />

Rundbogenmotiv geme<strong>in</strong>sam, das sich besonders an den oberen Fensterabschlüssen zeigt.<br />

Außerdem nahm er Kirchenumgestaltungen <strong>in</strong> Angriff. Kolbe gestaltete die<br />

Sophienkirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> um und ersetze die neogotischen Turmspitzen durch<br />

kupfergedeckte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Kolbes Werk zerstört. Auch die<br />

Dreikönigskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> erfuhr e<strong>in</strong>e Umgestaltung durch Kolbe. Er plante, das<br />

Mittelschiff um drei Meter nach unten abzusenken und so Geme<strong>in</strong>deräume darüber zu<br />

schaffen. Weil diese Maßnahme die Fenster verdeckte, erntete der Architekt zugleich<br />

Ansehen und Spott von der Presse.<br />

In der Zeit zwischen den Weltkriegen hatte Rudolf Kolbes Büro die höchste<br />

Leistungsfähigkeit erreicht. <strong>Die</strong>ses hatte meistens e<strong>in</strong>en bis drei weitere Angestellte. Se<strong>in</strong><br />

77<br />

Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />

<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S 16.<br />

36


Sohn Joachim zählte darunter nur für wenige Jahre ab 1932. Zu Beg<strong>in</strong>n des Zweiten<br />

Weltkriegs 1936 war Kolbe bereits 63 Jahre alt. Mit dem steigenden Altar sank se<strong>in</strong>e<br />

Produktivität als Architekt. <strong>Die</strong> Not der Zeit brachte Kolbe nur noch wenige Aufträge e<strong>in</strong>,<br />

da Baustoffe rationiert wurden für den Bau kriegsnotwendiger Gebäude. Neben kle<strong>in</strong>eren<br />

Umbauten und Renovierungsarbeiten wurden unter dem Architekten noch Industriebauten<br />

ausgeführt. Um 1940 erlebte Kolbe das Leid des Zweiten Weltkriegs am eigenen<br />

Leib. Wegen der Nahrungsmittel- und Geldknappheit überlegte er se<strong>in</strong> Wohnhaus zu<br />

verkaufen, was se<strong>in</strong> Bruder Georg jedoch verh<strong>in</strong>dern konnte. Außerdem wurde se<strong>in</strong> Sohn<br />

Wolfram im Krieg verwundet, was dem Architekten Sorgen bereitete.<br />

Rudolf Kolbe fertigte im Alter von 70 Jahren e<strong>in</strong>e Liste von se<strong>in</strong>en realisierten Bauten<br />

und Denkmälern an. Auf dieser hielt er fest, dass er 350 Kle<strong>in</strong>wohnungsbauten, 75<br />

Eigenheime und mehr als 200 Kriegerehrungen und Grabmäler gebaut hatte. Den<br />

Bombenangriff auf <strong>Dresden</strong> am 14. Februar 1945 erlebte der Architekt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Haus <strong>in</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-Loschwitz, das kaum beschädigt wurde. Kolbe entwarf nach dem Krieg nur noch<br />

Ehrenanlagen für Kriegsopfer, Massengräber und Denkmäler. Er verstarb nach kurzer<br />

Krankheit im Alter von 73 Jahren am 9. Mai 1947. Er wurde auf dem Friedhof <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Heimatort <strong>Dresden</strong>-Loschwitz beerdigt.<br />

5.6. E<strong>in</strong>ordnung der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> das Kirchenbauschaffen Kolbes<br />

Der Bau der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> musste mit E<strong>in</strong>bruch des Ersten Weltkriegs<br />

vorerst beendet werden. Bevor 1925 weitergebaut werden konnte, überarbeitete Rudolf<br />

Kolbe se<strong>in</strong>en Entwurf für die Kirche. Der zuerst stark mit Dekoren und Elementen des<br />

Jugendstils verziert entworfene Sakralbau bekam am Ende e<strong>in</strong> viel klareres, sachliches<br />

und vor allem reduziertes Ersche<strong>in</strong>ungsbild. <strong>Die</strong>se Wandlung vom Schmuckhaften zum<br />

Reduzierten, die sich während des Ersten Weltkriegs vollzog, g<strong>in</strong>g nicht nur e<strong>in</strong>her mit<br />

dem durch die Inflation verursachten Geldmangel. Durch den Krieg wurde auch e<strong>in</strong><br />

Wandel der künstlerischen Anschauungen hervorgerufen. 78<br />

<strong>Die</strong>ser Sachverhalt lässt sich am Beispiel der von Kolbe entworfenen Kirche <strong>in</strong> Ellefeld<br />

(Vogtland) belegen. <strong>Die</strong> Lutherkirche (siehe Abb. 72 <strong>–</strong> 74) <strong>in</strong> der sächsischen Kle<strong>in</strong>stadt<br />

wurde <strong>in</strong> den Jahren 1924 bis 1926 als Kolbes dritter Kirchenbau errichtet. Während<br />

dieser Zeit wurde auch der Bau der <strong>Heilandskirche</strong> im Jahr 1925 wieder aufgenommen.<br />

Vom systematischen Aufbau s<strong>in</strong>d die Kirchen nahezu identisch. Beide besitzen<br />

78<br />

Vgl. Laube, Georg (1927): Denkschrift zur Weihe der Kirche und kirchlichen Bauten der ev.-luth.<br />

<strong>Heilandskirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Vorstadt <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> am Himmelfahrtstage, den 26. Mai 1927.<br />

37


zusammen mit Geme<strong>in</strong>de- und Pfarrhaus e<strong>in</strong>e hufeisenförmige Aufsicht. Auch die Türme<br />

beider Kirchen ähneln sich sehr. Der Baukörper der Lutherkirche wurde viel schlichter<br />

und e<strong>in</strong>heitlicher entworfen, als der der <strong>Heilandskirche</strong>. 79 Während die Kubatur der<br />

<strong>Heilandskirche</strong> organischer und abgerundeter ist, besitzt die Lutherkirche kantigere und<br />

kubischere Gebäudeumrisse. Lediglich die Fenster und Türen, sowie die Säulen des<br />

Vorbaus am E<strong>in</strong>gang s<strong>in</strong>d rundbogenförmig. <strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> besitzt neben<br />

abgerundeten Gebäudeecken und Rundbogenfenstern auch bogenförmige Elemente im<br />

Grundriss, wie bei den Seitenkonchen und dem Chor. Im Gegensatz dazu besitzt die<br />

Lutherkirche e<strong>in</strong>en rechteckigen Grundriss und e<strong>in</strong>e eckige Apsis. <strong>Die</strong> Grundrisse<br />

unterscheiden sich sehr. „Hauptgrund dafür ist, dass Kolbe <strong>in</strong> Ellefeld e<strong>in</strong>en streng<br />

gerichteten Raum konzipierte. Auf jeden Anklang an e<strong>in</strong>en Zentralbau, wie er <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong><br />

durch die Ausbuchtung der Seitenschiffe und die Kuppel erzielt wurde, hat er <strong>in</strong> Ellefeld<br />

verzichtet.“ 80<br />

Im Äußeren unterscheiden sich die Kirchen also, da sie vor beziehungsweise lange nach<br />

dem Krieg entworfen wurden. <strong>Die</strong> Kirchen ähneln sich <strong>in</strong> der fast identischen<br />

Kirchenausstattung, die zudem expressionistisch gestaltet wurde. Beide Kirchen besitzen<br />

ähnliches aus dunklem Holz gefertigtes Gestühl und dieselben eckigen Deckenleuchter.<br />

Auch die Taufste<strong>in</strong>e und das Relief unter der Kanzel s<strong>in</strong>d dieselben. In beiden<br />

Sakralbauten wurde außerdem die Decke mit Bildnissen der vier Evangelisten <strong>in</strong> Form<br />

von Tieren gemalt. Bei der <strong>Heilandskirche</strong> geschah dies jedoch <strong>in</strong> Pastellfarben, während<br />

die Decke der Lutherkirche bunte, kräftige Farben schmücken.<br />

<strong>Die</strong> zeitliche Kongruenz des Baus der beiden Kirchen lässt sich somit als Grund für die<br />

Ähnlichkeit der Kirchenausstattung anbr<strong>in</strong>gen.<br />

79<br />

Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe.<br />

<strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag. S.109 ff.<br />

80<br />

Moosdorf, Hans-Christian (2002): Rudolf Kolbe. E<strong>in</strong> sächsischer Architekt auf der Schwelle zum neuen<br />

Kirchenbau, <strong>in</strong>: Bulisch, Jens u. a. (Hrsg.) (2002): Kirchliche Kunst <strong>in</strong> Sachsen. Festgabe für Hartmut Mai zum 65.<br />

Geburtstag. Beucha: Sax-Verlag, S. 186 <strong>–</strong> 195. S. 191.<br />

38


6. Schluss<br />

Vor fast genau hundert Jahren wurde der Grundste<strong>in</strong> der nun eher unsche<strong>in</strong>baren und am<br />

Rande <strong>Dresden</strong>s erbauten <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Cotta</strong> gelegt. <strong>Die</strong> mittlerweile ergraute und<br />

verblasste Fassade der Kirche lässt sie eher unauffällig ersche<strong>in</strong>en. Das markante der<br />

Kirche, ihr monumentaler und gedrungener Kirchturm, sticht schon von weitem <strong>in</strong>s Auge.<br />

<strong>Die</strong> übere<strong>in</strong>ander angeordneten halbrunden Fenster und die Staffelung des Turms an<br />

se<strong>in</strong>er Spitze kennzeichnen ihn. Obwohl der Turm, genauso wie der Rest des Gebäudes,<br />

stark vere<strong>in</strong>facht und wesentlich reduzierter ausgeführt wurde, als geplant, gilt der Bau<br />

als das wohl bedeutendste Werk Rudolf Kolbes, zumal diese Reduktion aufs Wesentliche<br />

maßgeblich für die Reformarchitektur wurde. Zudem fand die <strong>Heilandskirche</strong> trotz der<br />

e<strong>in</strong>facheren Gestaltung und der langen Bauzeit großen Anklang unter der damaligen<br />

<strong>Cotta</strong>er Bevölkerung.<br />

Ihr Reformstil, sowie ihr quadratischer Grundriss waren das Ideal für die damaligen<br />

evangelischen Gotteshäuser. Während Kolbes <strong>Heilandskirche</strong> errichtet wurde, entstanden<br />

<strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> weitere Kirchen, die nach demselben Pr<strong>in</strong>zip gebaut wurden. Sie zählt jedoch<br />

zu den ersten Vertretern des modernen Kirchenbaus, da ihr Entwurf dem Jahr 1909<br />

entstammt. Im Vergleich zur Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen besitzt die <strong>Heilandskirche</strong><br />

e<strong>in</strong>en dem Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zip besser angepassten Grundriss, da dieser quadratisch<br />

ist und nicht rechteckig. Somit war die Christuskirche zwar der Vorreiter, die <strong>Heilandskirche</strong><br />

jedoch der bessere Vertreter der reformierten Sakralarchitektur.<br />

Obwohl das grundlegende Pr<strong>in</strong>zip aus Kirche, Pfarr- und Geme<strong>in</strong>dehaus von Kolbes<br />

Entwurf aus dem Jahr 1909 erhalten blieb, kann man sagen, dass er damals e<strong>in</strong>en sehr<br />

modernen Sakralbau geschaffen hat. <strong>Die</strong> Anordnung der dreiteiligen Anlage, die e<strong>in</strong>en<br />

Innenhof umschließt, war zur damaligen Zeit eher unüblich. Viele Kirchen wurden<br />

damals eher als e<strong>in</strong>zeln stehende Bauten entworfen, um deren Funktion und deren Rang<br />

aus der umgebenden Bebauung hervorzuheben. Auch die Christuskirche wurde<br />

dementsprechend errichtet. Rudolf Kolbe erschuf somit mit se<strong>in</strong>er <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> e<strong>in</strong>e Kirche, die viele moderne sakrale Gestaltungspr<strong>in</strong>zipien mite<strong>in</strong>ander<br />

vere<strong>in</strong>te.<br />

Mittlerweile besteht bei dem von Kolbe entworfenen Gotteshaus jedoch großer<br />

Renovierungsbedarf. Abgeplatzter Putz an den Wänden, sowie ergraute und verblasste<br />

Fassaden und Wandoberflächen, die mit langen Rissen durchsetzt s<strong>in</strong>d und so das<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbild der Kirche verunstalten, s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong> Teil der Mängel, die im Laufe der<br />

Jahre an der <strong>Heilandskirche</strong> entstanden s<strong>in</strong>d. Damit sich die architektur<strong>in</strong>teressierte<br />

39


Bevölkerung <strong>Cotta</strong>s noch lange an ihr begeistern kann, sollte nicht gezögert werden, die<br />

Kirche zu sanieren. Da sie e<strong>in</strong>e der ersten Kirchen des Reformbaus war, sollte sie noch<br />

lange für die Nachwelt erhalten bleiben, auch aus dem Grund, damit sie das „direkte<br />

Erleben“ der Reformarchitektur noch lange gewährleisten kann.<br />

40


Anhang:<br />

I. Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1:<br />

Ansicht der St. Marien-Kirche <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>, Arnold<br />

Güldenpfennig, 1905-1906<br />

Quelle: Deutsche Fotothek, unbekannter Fotograf,<br />

historische Aufnahme (vor 1919)<br />

Abbildung 3:<br />

Protestantischer Kirchenraum, Fritz Schumacher, 3.<br />

Deutsche Kunstgewerbeausstellung 1906<br />

Quelle: Leonhardt, Peter (2002): Fritz Schuhmacher<br />

und die Reformbewegung, <strong>in</strong>: Schädel, <strong>Die</strong>ter<br />

(Hrsg.): Fritz Schuhmachers Dresdner Jahre (1899 -<br />

1909). Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung<br />

Sautter u. Lackmann (2002), S. 100<br />

Abbildung 2:<br />

Perspektivische Darstellung der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Cotta</strong> (Entwurf), Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Woldemar<br />

Kandler, 1908 (bearbeitet)<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

41


Abbildung 4:<br />

Grundriss der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf, Fritz Schumacher, 1909<br />

Quelle: Mertens, Klaus (2002): Fritz Schuhmacher <strong>in</strong><br />

<strong>Dresden</strong> als Architekt, <strong>in</strong>: Schädel, <strong>Die</strong>ter (Hrsg.):<br />

Fritz Schuhmachers Dresdner Jahre (1899 - 1909).<br />

Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u.<br />

Lackmann (2002), S. 37 <strong>–</strong> 61, S. 48<br />

Abbildungen 6 u. 7:<br />

Ost- bzw. Nord-Ansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf, Fritz Schumacher, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 5:<br />

Innenraumperspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf, Fritz Schumacher, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 8:<br />

Quer- und Längsschnitt der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf, Fritz Schumacher, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

42


Abbildung 9:<br />

Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf, Paul Bender, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 11:<br />

Nordansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf, Paul Bender, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 10:<br />

Ost- bzw. Westansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf, Paul Bender, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 12:<br />

Grundrisse von Erdgeschoss und dem Emporengeschoss und Lageplan der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf, Paul Bender, 1909<br />

Quelle: Gross (1909): <strong>Dresden</strong>er Künstlerhefte. Stuttgart: Julius Hoffmann, Ausgaben 1909/2. S. 64<br />

43


Abbildung 16:<br />

Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf 1, Viehweger & Berthold, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 13 u. 14:<br />

Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf, Lossow & Kühne, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 17:<br />

Ansichten der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf 1, Viehweger & Berthold, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 15:<br />

Grundriss der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf, Lossow & Kühne, 1909<br />

Quelle: Gross (1909): <strong>Dresden</strong>er Künstlerhefte.<br />

Stuttgart: Julius Hoffmann, Ausgaben 1909/2. S. 65<br />

44


.<br />

Abbildung 18:<br />

Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf 2, Viehweger & Berthold, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 19:<br />

Ansichten der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf 2, Viehweger & Berthold, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

45


Abbildung 20:<br />

Portalansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf von Schill<strong>in</strong>g & Gräbner, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 22:<br />

Schnittansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf von Schill<strong>in</strong>g & Gräbner, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 21:<br />

Ansichten der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf von Schill<strong>in</strong>g & Gräbner, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 23:<br />

rundrisse der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Schill<strong>in</strong>g & Gräbner, 1909<br />

Quelle: Gross (1909): <strong>Dresden</strong>er Künstlerhefte. Stuttgart: Julius Hoffmann, Ausgaben 1909/2. S. 66<br />

46


Abbildung 24:<br />

Rückansicht und Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Re<strong>in</strong>hard & Blauert, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 25:<br />

Ansichten der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Wettbewerbsentwurf von Rudolf Kolbe, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

47


Abbildung 26:<br />

Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf von Rudolf Kolbe, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 29:<br />

Grundriss der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf von Oskar Menzel, 1909<br />

Quelle: Gross (1909): <strong>Dresden</strong>er Künstlerhefte.<br />

Stuttgart: Julius Hoffmann, Ausgaben 1909/2.<br />

Abbildung 27:<br />

Perspektive der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf von Oskar Menzel, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 28:<br />

Schnittansichten der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Wettbewerbsentwurf von Oskar Menzel, 1909<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

48


Abbildung 30:<br />

Detailplan von <strong>Dresden</strong>, Ausschnitt aus Blatt 18 (Leutewitz <strong>–</strong> <strong>Cotta</strong>), 1911, bearbeitet (grau markierte Bereiche<br />

zeigen die Grundstücke, die für den Bau der <strong>Heilandskirche</strong> zur Auswahl standen)<br />

Quelle: Deutsche Fotothek, Verwalter: <strong>Dresden</strong>, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek<br />

<strong>Dresden</strong> (SLUB), Kartensammlung, Signatur/Inventar-Nr.: SLUB/KS 6077<br />

Abbildung 31:<br />

Erdgeschossgrundriss der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 32:<br />

Emporengrundriss des der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

49


Abbildung 33:<br />

Schnitt der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong> mit Blick auf den<br />

Altar, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 35:<br />

Portalansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914 (<strong>Die</strong><br />

Gestaltung des Turm wurde im Jahr 1925 verändert.)<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 34:<br />

Schnitt der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong> mit Blick auf die<br />

Orgelempore, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 36:<br />

Rückansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

50


Abbildung 37:<br />

Längsschnitt der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 39:<br />

Grundriss Kellergeschoss der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt A, Rudolf Kolbe, 1921<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 38:<br />

Südansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1914<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 40:<br />

Grundriss Erdgeschoss der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt A, Rudolf Kolbe, 1921<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

51


Abbildung 43:<br />

Erdgeschossgrundriss des Pfarrhauses der<br />

<strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt<br />

A, Rudolf Kolbe, 1921<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 41:<br />

Grundriss der Emporen der <strong>Heilandskirche</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt A, Rudolf Kolbe, 1921<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 44:<br />

Querschnitt der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt A, Rudolf Kolbe, 1921<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 42:<br />

Grundriss des Dachgeschosses der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt A, Rudolf<br />

Kolbe, 1921<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 45:<br />

Portalansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt A, Rudolf Kolbe, 1921<br />

(Blaupause, bearbeitet)<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

52


Abbildung 48:<br />

Portalansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt B, Rudolf Kolbe, 1921<br />

(Blaupause, bearbeitet)<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 46:<br />

Grundriss des 2. Obergeschoss der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt B, Rudolf<br />

Kolbe, 1921<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 49:<br />

Seitenansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt B, Rudolf Kolbe, 1921<br />

(Blaupause, bearbeitet)<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 47:<br />

Querschnitt der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt B, Rudolf Kolbe, 1921<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 50:<br />

Grundriss des Pfarrhauses der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt C, Rudolf Kolbe, 1921<br />

(Blaupause, bearbeitet)<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

53


Abbildung 53:<br />

Ansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt C und D, Rudolf<br />

Kolbe, 1921<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 51:<br />

Grundriss vom Kellergeschoss der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt C, Rudolf<br />

Kolbe, 1921 (Blaupause, bearbeitet)<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 54:<br />

Grundriss vom Kellergeschoss des Geme<strong>in</strong>dehaus<br />

<strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Der Rat zu <strong>Dresden</strong><br />

(Hochbauamt), 1921<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 52:<br />

Grundriss von Pfarr- und Geme<strong>in</strong>dehaus der<br />

<strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Vorprojekt<br />

D, Rudolf Kolbe, 1921 (Blaupause, bearbeitet)<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

54<br />

Abbildung 55:<br />

Grundriss vom Erdgeschoss des Geme<strong>in</strong>dehaus<br />

<strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Der Rat zu <strong>Dresden</strong><br />

(Hochbauamt), 1921<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>


Abbildung 56:<br />

Grundriss des 1. Obergeschoss des Geme<strong>in</strong>dehaus<br />

<strong>Cotta</strong>, Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Der Rat zu <strong>Dresden</strong><br />

(Hochbauamt), 1921<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 59:<br />

<strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Ansicht von der Tonbergstraße<br />

Quelle: eigenes Foto, Februar 2015<br />

Abbildung 60:<br />

Südansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>, Seitenkonche<br />

Quelle: eigenes Foto, Februar 2015<br />

Abbildung 57:<br />

Längsschnitt des Geme<strong>in</strong>dehaus <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Der Rat zu <strong>Dresden</strong><br />

(Hochbauamt), 1921<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Abbildung 61:<br />

Innenansicht der südlichen Empore der<br />

<strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong><br />

Quelle: eigenes Foto, Februar 2015<br />

Abbildung 58:<br />

Gartenplan der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong>,<br />

Orig<strong>in</strong>alzeichnung, Rudolf Kolbe, 1925 (Blaupause,<br />

bearbeitet)<br />

Quelle: Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

55


Abbildung 62:<br />

Innenansicht des Chorraums der <strong>Heilandskirche</strong><br />

<strong>Cotta</strong><br />

Quelle: eigenes Foto, Februar 2015<br />

Abbildung 65:<br />

Grundrisse der Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen<br />

(oben: Erdgeschoss, unten: Emporengeschoss)<br />

Quelle: Reimann, Cornelia (2007): <strong>Die</strong><br />

Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen. <strong>Dresden</strong>: Verlag<br />

der Kunst, S.67<br />

Abbildung 63:<br />

Innenansicht von der nördlichen Empore auf die<br />

Orgel der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Cotta</strong><br />

Quelle: eigenes Foto, Februar 2015<br />

Abbildung 66:<br />

Ansicht der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>,<br />

Fotografie, 1928<br />

Quelle: Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann<br />

(2010): Der Architekt Rudolf Kolbe. Harmonie von<br />

Bau und Landschaft. <strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-<br />

Verlag. S. 103<br />

Abbildung 64:<br />

Ansicht der Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen,<br />

Fotografie, Walter Möbius, 1928<br />

Quelle: Deutsche Fotothek<br />

56


Abbildung 67:<br />

Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen, Westseite mit<br />

Hauptportal, Fotografie, Walter Möbius, 1928<br />

Quelle: Deutsche Fotothek<br />

Abbildung 69:<br />

Grundriss der 3. und 4. Empore der Frauenkirche <strong>in</strong><br />

<strong>Dresden</strong>, Belegungsplan, Orig<strong>in</strong>alzeichnung von<br />

George Bähr, um 1734<br />

Quelle: Friedrich, Andreas (2005): <strong>Die</strong> Frauenkirche<br />

zu <strong>Dresden</strong>. Geschichte und Wiederaufbau. <strong>Dresden</strong>:<br />

Michel Sandste<strong>in</strong> Verlag. S. 41<br />

Abbildung 68:<br />

Ansicht der Frauenkirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> (1726 <strong>–</strong> 1734),<br />

historische Aufnahme<br />

Quelle: Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte<br />

Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des<br />

Kirchengebäudes. Darmstadt: Wissenschaftliche<br />

Buchgesellschaft. S. 101 (Bildarchiv Foto Marburg)<br />

Abbildung 70:<br />

Innenraum der R<strong>in</strong>gkirche <strong>in</strong> Wiesbaden (1892 -<br />

1894), historische Aufnahme<br />

Quelle: Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte<br />

Räume. Theologie, Geschichte und Symbolik des<br />

Kirchengebäudes. Darmstadt: Wissenschaftliche<br />

Buchgesellschaft. S. 158 (Bildarchiv Foto Marburg)<br />

57


Abbildung 71:<br />

Grundriss der R<strong>in</strong>gkirche <strong>in</strong> Wiesbaden<br />

Quelle: https://www.uni-due.de/collcart/christ/miscell<br />

/bauprogr/wiesb.htm, Zugriff am 26.01.2015<br />

Abbildung 73:<br />

Grundriss der Lutherkirche Ellefeld (Vogtland),<br />

Rudolf Kolbe, 1926<br />

Quelle: Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann<br />

(2010): Der Architekt Rudolf Kolbe. Harmonie von<br />

Bau und Landschaft. <strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-<br />

Verlag. S. 109<br />

Abbildung 72:<br />

Ansicht der Lutherkirche <strong>in</strong> Ellefeld (Vogtland),<br />

Fotografie, 1926<br />

Quelle: Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann<br />

(2010): Der Architekt Rudolf Kolbe. Harmonie von<br />

Bau und Landschaft. <strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-<br />

Verlag. S. 108<br />

Abbildung 74:<br />

Innenraumperspektive der Lutherkirche Ellefeld<br />

(Vogtland), Fotografie, 2002<br />

Quelle: Moosdorf, Hans-Christian (2002): Rudolf<br />

Kolbe. E<strong>in</strong> sächsischer Architekt auf der Schwelle<br />

zum neuen Kirchenbau, <strong>in</strong>: Bulisch, Jens u. a. (Hrsg.)<br />

(2002): Kirchliche Kunst <strong>in</strong> Sachsen. Festgabe für<br />

Hartmut Mai zum 65. Geburtstag. Beucha: Sax-<br />

Verlag, S. 186 - 195. S. 193<br />

58


II. Literaturverzeichnis<br />

Verzeichnis zitierter Quellen<br />

Primärliteratur:<br />

Fritsch, Karl Emil Otto (Hrsg.) (1893): Der Kirchenbau des Protestantismus von<br />

der Reformation bis zur Gegenwart. Berl<strong>in</strong>: Toeche.<br />

Gross (1909): <strong>Dresden</strong>er Künstlerhefte. Stuttgart: Julius Hoffmann, Ausgabe 2<br />

(1909).<br />

Gurlitt, Cornelius (1889): Geschichte des Barockstiles und des Rococo <strong>in</strong><br />

Deutschland. Stuttgart: Verlag von Ebner und Seubert.<br />

Laube, Georg (1927): Denkschrift zur Weihe der Kirche und kirchlichen Bauten<br />

der ev.-luth. <strong>Heilandskirche</strong>ngeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Vorstadt Dreden-<strong>Cotta</strong> am<br />

Himmelfahrtstage, den 26. Mai 1927.<br />

Sekundärliteratur:<br />

Beyer, Franz-He<strong>in</strong>rich (2011): Geheiligte Räume. Theologie, Geschichte und<br />

Symbolik des Kirchengebäudes. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.<br />

Büs<strong>in</strong>g-Kolbe, Andrea/Büs<strong>in</strong>g, Hermann (2010): Harmonie von Bau und<br />

Landschaft. Der Architekt Rudolf Kolbe. <strong>Dresden</strong>: Elbhang-Kurier-Verlag.<br />

Hübner/Grötzsch/Klatte/Sterra (2005): Symbol und Wahrhaftigkeit.<br />

Reformbaukunst <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>. <strong>Dresden</strong>: Verlag der Kunst <strong>Dresden</strong>.<br />

Schmidt, Gerhard (1976): <strong>Dresden</strong> und se<strong>in</strong>e Kirchen. E<strong>in</strong>e Dokumentation.<br />

Berl<strong>in</strong>: Evangelische Verlagsanstalt.<br />

Brennecke, Hanns Christof (2010): Auf der Suche nach e<strong>in</strong>er sichtbaren<br />

Identität. Protestantischer Kirchenbau zwischen Sakralität und Profanität, <strong>in</strong>:<br />

Zeitschrift für Theologie und Kirche, Bd. 107 (2010), S. 31 - 63.<br />

Leonhardt, Peter (2002): Fritz Schuhmacher und die Reformbewegung, <strong>in</strong>:<br />

Schädel, <strong>Die</strong>ter (Hrsg.): Fritz Schuhmachers Dresdner Jahre (1899 - 1909).<br />

Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u. Lackmann (2002), S. 93 -<br />

108.<br />

Moosdorf, Hans-Christian (2002): Rudolf Kolbe. E<strong>in</strong> sächsischer Architekt auf<br />

der Schwelle zum neuen Kirchenbau, <strong>in</strong>: Bulisch, Jens u. a. (Hrsg.) (2002):<br />

Kirchliche Kunst <strong>in</strong> Sachsen. Festgabe für Hartmut Mai zum 65. Geburtstag.<br />

Beucha: Sax-Verlag, S. 186 - 195.<br />

Ev.-Luth. Kirchgeme<strong>in</strong>de <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> (Heilandskirchgeme<strong>in</strong>de) (Hrsg.): <strong>Die</strong><br />

<strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong>. (Datum unbekannt, Zugriff unter:<br />

http://www.kirche-dresden.de/Documents/PortalNew/396/<strong>Heilandskirche</strong>.PDF;<br />

Stand: 26.01.15)<br />

59


Verzeichnis verwendeter Literatur:<br />

Primärliteratur:<br />

Kolbe, Rudolf (1930): <strong>Dresden</strong>-Loschwitz. Ausgeführte Bauten, Innenräume<br />

und Entwürfe. Berl<strong>in</strong>-Schöneburg: Hoffmann.<br />

Sekundärliteratur:<br />

Bechter, Barbara (2005): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: <strong>Dresden</strong>.<br />

München, Berl<strong>in</strong>: Deutscher Kunstverlag (Sonderband).<br />

Friedrich, Andreas (2005): <strong>Die</strong> Frauenkirche zu <strong>Dresden</strong>. Geschichte und<br />

Wiederaufbau. <strong>Dresden</strong>: Michel Sandste<strong>in</strong> Verlag.<br />

Helfricht, Jürgen (2005): <strong>Dresden</strong> und se<strong>in</strong>e Kirchen. Leipzig: Evangelische<br />

Verlagsanstalt.<br />

Löffler, Fritz (1987): Das alte <strong>Dresden</strong>. Geschichte se<strong>in</strong>er Bauten. Leipzig:<br />

Seemann.<br />

Reimann, Cornelia (2007): <strong>Die</strong> Christuskirche <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-Strehlen. <strong>Dresden</strong>:<br />

Verlag der Kunst.<br />

Ilgner, Friedrich Christoph (2002): Der Architekt als Prediger. <strong>Die</strong><br />

Christuskirche zu <strong>Dresden</strong>-Strehlen im Spiegel ihrer Weihefeierlichkeiten, <strong>in</strong>:<br />

Mai, Christian (Hrsg.)/Mai, Hartmut (2012): Sachsen im 19. Jahrhundert. Kirche<br />

<strong>–</strong> Kunst <strong>–</strong> Kultur. Festgabe für Hartmut Mai zum 75. Geburtstag. Beucha,<br />

Markkleeberg: Sax Verlag, S. 87 - 101.<br />

Mertens, Klaus (2002): Fritz Schuhmacher <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong> als Architekt, <strong>in</strong>: Schädel,<br />

<strong>Die</strong>ter (Hrsg.) (2002): Fritz Schuhmachers Dresdner Jahre (1899 - 1909).<br />

Hamburg: Verlag der Fachbuchhandlung Sautter u. Lackmann, S. 37 <strong>–</strong> 61.<br />

F<strong>in</strong>k, Barbara (28.8.2009): R<strong>in</strong>gkirche (ursprünglich Reformationskirche) <strong>in</strong><br />

Wiesbaden, 1894. Zugriff unter: https://www.unidue.de/collcart/christ/miscell/<br />

bauprogr/wiesb.htm, 26.01.15.<br />

Zitiertes und verwendetes Archivgut<br />

Landeskirchenamt <strong>Dresden</strong>, Bestand 8, Nr. 2062.<br />

Stadtarchiv <strong>Dresden</strong>, Signatur Y.728.<br />

Archiv des Pfarramts der <strong>Heilandskirche</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong><br />

Wettbewerbsentwürfe von Schumacher, Bender, Lossow & Kühne, Viehweger<br />

& Berthold, Re<strong>in</strong>hard & Blauert, Oskar Menzel, Rudolf Kolbe, Schill<strong>in</strong>g &<br />

Gräbner (1909),<br />

Entwurf von Kolbe (1914),<br />

Entwürfe zum Umbau von Kolbe, Hochbauamt (1925)<br />

60


Eigenständigkeitserklärung zum Wissenschaftlichen Arbeiten<br />

BearbeiterIn:<br />

Laura Will<br />

Titel der Arbeit: <strong>Die</strong> <strong>Heilandskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Dresden</strong>-<strong>Cotta</strong> <strong>–</strong><br />

e<strong>in</strong>e <strong>baugeschichtliche</strong> <strong>Untersuchung</strong><br />

Hiermit versichere ich, dass ich die Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter und ohne<br />

fremde Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe; die aus<br />

fremden Quellen direkt oder <strong>in</strong>direkt übernommenen Gedanken s<strong>in</strong>d als solche<br />

kenntlich gemacht.<br />

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