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Die Heilandskirche in Dresden-Cotta – eine baugeschichtliche Untersuchung

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verleihen dem Gotteshaus e<strong>in</strong>en Zentralbaucharakter. E<strong>in</strong>e flache zentrale Kuppel<br />

überdeckt den Geme<strong>in</strong>deraum, <strong>in</strong> dem es ke<strong>in</strong>e seitlichen Emporen gibt. <strong>Die</strong>ser wird<br />

stützenfrei überspannt. Chor- und Geme<strong>in</strong>deraum s<strong>in</strong>d nicht zweigeteilt, um das<br />

Geme<strong>in</strong>schaftliche des protestantischen Gottesdiensts zu betonen. Gestalterisch<br />

dom<strong>in</strong>ieren bei der Christuskirche Jugendstildekore, die sich vor allem an der den<br />

Chorraum überwölbenden Decke bef<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>e mächtige, reich verzierte Kanzel und e<strong>in</strong><br />

massives Kreuz aus Marmor zieren den Altarraum. Ste<strong>in</strong>erne Plastiken im Innenraum<br />

schmücken ihn zusätzlich aus.<br />

<strong>Die</strong> Christuskirche war die erste Kirche Deutschlands, die e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>novativen Baustil und<br />

die modernen Pr<strong>in</strong>zipien des protestantischen Kirchenbaus mite<strong>in</strong>ander vere<strong>in</strong>te. Kirchen,<br />

die zeitlich nach ihr errichtet wurden, orientierten sich an ihrer Gestaltung. Somit<br />

bee<strong>in</strong>flusste die Christuskirche die moderne Sakralarchitektur wesentlich, da Architekten<br />

sich an denen der Christuskirche zugrundeliegenden Pr<strong>in</strong>zipien orientierten. <strong>Die</strong>s war<br />

auch bei der <strong>Heilandskirche</strong> der Fall. Beide Gotteshäuser besitzen ke<strong>in</strong>en historistischen<br />

Stil, sondern wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Stil erbaut. <strong>Die</strong> beiden Kirchen s<strong>in</strong>d Zentralbauten<br />

mit e<strong>in</strong>er den Geme<strong>in</strong>deraum flach überwölbenden Kuppel. Der Chorraum ist nicht durch<br />

e<strong>in</strong>e Erhöhung von mehreren Stufen vom Geme<strong>in</strong>deraum getrennt. <strong>Die</strong> Seitenkonchen,<br />

die den Kirchen ihren Zentralbaucharakter verleihen, ähneln sich vom Äußeren sehr. In<br />

diesem Bereich besitzen die Kirchen Fenster, die den Kirchenraum belichten. <strong>Die</strong>se<br />

verlaufen vertikal bis knapp unter das Dachgesims, jedoch s<strong>in</strong>d die Fenster der<br />

<strong>Heilandskirche</strong> unterteilt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> langes rechteckiges und <strong>in</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es halbkreisförmiges<br />

Fenster.<br />

5.2. Reformbestrebungen des protestantischen Kirchenbaus im 19. und 20.<br />

Jahrhundert<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung des protestantischen Kirchenbaus zeigt, dass die Christuskirche <strong>in</strong><br />

Strehlen erstmals e<strong>in</strong>en reformbautypischen Stil aufwies. <strong>Die</strong> Bestrebungen der<br />

Architekten des Reformbaus waren e<strong>in</strong> neuer Baustil vere<strong>in</strong>t mit der architektonischen<br />

Umsetzung des Geme<strong>in</strong>depr<strong>in</strong>zips. <strong>Die</strong> Architekten lehnten sich somit auf gegen die<br />

Grundsätze der Sakralarchitektur aus dem 19. Jahrhundert.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des 19. Jahrhunderts wurden damalige Kirchen meist neogotisch oder<br />

neoromanisch erbaut. <strong>Die</strong>se Ersche<strong>in</strong>ung <strong>in</strong> der Architektur nennt sich Historismus, da<br />

sie Stilelemente früherer (historischer) Epochen wieder aufgreift. Sie be<strong>in</strong>haltet die<br />

Neogotik und die Neoromanik. Neben Kirchen wurde auch bei anderen Gebäudetypen<br />

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