Die Heilandskirche in Dresden-Cotta – eine baugeschichtliche Untersuchung

die Lutherkirche in Ellefeld, welche der Heilandskirche sehr ähnelt. Aus dieser zeitlichen
Kongruenz lässt sich schließen, dass die Kircheninnenräume deswegen eine nahezu
identische Gestaltung aufweisen, zumal sich in dieser Zeit die künstlerischen
Anschauungen geändert hatten.
Die Heilandskirche folgt dem Beispiel der Christuskirche in Strehlen (1903 – 1905),
welche die erste Kirche Dresdens war, die keine Trennung von Chor- und Gemeinderaum
vorsah. Im Zuge des reformierten Gottesdiensts, bei dem die Gemeinde im Mittelpunkt
stehen sollte, wurde der Altar näher an die Gemeinde gerückt und beide Bereiche auf ein
Niveau gestellt. Erstmals wurden hier auf historisierende Stilelemente verzichtet und in
einem neuen Stil gebaut, dem Jugendstil. Neben ihren Architekten Schilling & Gräbner
war auch Schumacher, der sich ebenfalls am Wettbewerb um einen Entwurf für die
Heilandskirche beteiligte, mit dem Entwurf seines Protestantischen Kirchenraums zur 3.
Kunstgewerbeausstellung (Dresden, 1906) ein Vertreter der modernen Sakralarchitektur.
Sichtbar wird dies anhand der baugeschichtlichen Entwicklung des protestantischen
Kirchenbaus bis zum 20. Jahrhundert.
1.1. Forschungslage
Über die Heilandskirche gibt es aktuell zwei wissenschaftliche Studien, die im Rahmen
von wissenschaftlichen Arbeiten an der TU Dresden entstanden sind. Die erste Arbeit von
Christian Schaufel aus dem Jahr 1984 legt den Fokus auf den Architekturwettbewerb und
den Bau der Kirche. 1 Die angekauften und eingereichten Gewinnerentwürfe sind hier
erläutert und analysiert worden. Aus baukonstruktiver Sicht untersuchte Julia Seifert im
Jahr 2012 die Heilandskirche in Cotta. 2 Sie fasste baukonstruktive Daten von Kirchen in
Dresden zusammen. Erstmals über den Architekten publizierte Literatur stammt von
Hans-Christian Moosdorf aus dem Jahr 2002. 3 Er geht auf das architektonische Schaffen
von Kolbe ein, wobei die Lutherkirche in Ellefeld besonders fokussiert wird. Andrea
Büsing-Kolbe lieferte eine Werkmonografie über das Wirken und Leben des Architekten.
Diese war hilfreich, um das architektonische Schaffen von Kolbe einordnen zu können. 4
In einer Publikation über die Christuskirche in Dresden-Strehlen sind einige der Entwürfe
1
Vgl. Schaufel, Christian/Mühlberg, Sabine (1984): Heilandskirche Dresden-Cotta. Wettbewerb und Bau.
Unveröffentlichte Baugeschichtsarbeit, Dresden.
2
Vgl. Seifert, Julia (2012): Sakralbauten in Dresden zwischen 1900 und 1940. Eine Querschnittsuntersuchung zu
Baukonstruktion und Baugeschichte. Unveröffentlichte Projektarbeit, Dresden.
3
Vgl. Moosdorf, Hans-Christian (2002): Rudolf Kolbe. Ein sächsischer Architekt an der Schwelle zum neuen
Kirchenbau. In: Kirchliche Kunst in Sachsen, 2002, S. 186-195.
4
Vgl. Büsing-Kolbe, Andrea/Büsing, Hermann (2010): Harmonie von Bau und Landschaft. Der Architekt Rudolf
Kolbe. Dresden: Elbhang-Kurier-Verlag.
3