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Die drei ??? Kids - Der Adventskalender

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KIARA - Online Magazin für Eltern und Kinder Ausgabe 4 - November 2012<br />

Wanderung über den Hexenstieg<br />

„Irgendwann will ich mal den<br />

Hexenstieg bewandern,“<br />

waren meine Worte vor<br />

einigen Monaten. Meine<br />

Familie hatte schon vorher<br />

abgewunken, weil sie keine Lust<br />

hatten. Aber meine Freundin, die gerade zu Besuch<br />

war, meinte nur: „Gut, da bin ich mit dabei!“<br />

Erst war ich platt, weil ich damit nicht gerechnet<br />

hatte. Kurze Zeit später saßen wir mit einer Karte<br />

und einem Reiseführer am Tisch. <strong>Die</strong> Unterlagen<br />

hat sie mitgenommen, um sie genauer durchzusehen,<br />

und sie wollte das Ganze auch gerne organisieren.<br />

Und tatsächlich - nach 14 Tagen war alles geplant<br />

und die Unterkünfte gebucht. <strong>Die</strong> Menschen in unserem<br />

Umfeld waren in den kommenden Wochen<br />

eher ungläubig: „Was, ihr wollt wandern? Das wäre<br />

nichts für mich!“<br />

Etwa 6 Wochen vor der Tour brach ich mir dann<br />

den großen Zeh und konnte dadurch keinen Sport<br />

mehr machen. So ein wenig verließ mich der Mut<br />

und auch die Freude an der geplanten Wanderung<br />

war eingeschränkt, weil ich Angst bekam, nicht<br />

durchzuhalten. Und je näher der Tag kam, an dem<br />

es mit dem Zug in den Harz gehen sollte, um so<br />

mehr fragte ich mich, was mich bloß geritten hatte,<br />

auf so eine Idee zu kommen.<br />

Am Montag, dem 6. August 2012, sind wir erst<br />

einmal mit Bus und Zug Richtung Harz gestartet,<br />

jede von uns mit einem ca. 10 kg schweren Rucksack,<br />

der neben einigen Teilen Wäsche auch unsere<br />

Funktions-T-Shirts, Wandersocken, Latschenkiefer<br />

Franzbranntwein, Blasenpflaster, Fußsalbe,<br />

Schmerzsalbe, Schmerztabeletten, Mückenmittel,<br />

Wasserflasche und Magnesium enthielt.<br />

<strong>Der</strong> Rucksack war schwer. Ich hatte ihn einige<br />

Male aus- und wieder eingepackt in der Hoffnung,<br />

das Gewicht zu reduzieren, was aber nicht wirklich<br />

etwas brachte. Ich bekam ihn nur mit beiden Händen<br />

hoch gehoben und das auf den Rücken Schnallen<br />

war nicht leicht.<br />

<strong>Die</strong> erste Nacht verbrachten wir in der Wohnung<br />

meiner Tochter, von wo uns am nächsten Morgen<br />

ein Taxi zum Anfang des ca. 94 km langen Wanderweges<br />

gebracht hat. Ein netter Mensch machte<br />

von uns ein Foto am Start in Osterode - es könnte<br />

ja das letzte sein! Und dann ging es frohen Mutes<br />

und mit flottem Schritt eine steile Straße nach<br />

oben mitten durch eine Wohnsiedlung und einmal<br />

mehr fragte ich mich, auf was ich mich da eingelassen<br />

hatte.<br />

Ich versuchte, mit Hilfe meiner Walkingstöcke in<br />

einen gleichmäßigen Gang und zu einer regelmäßigen<br />

Atmung zu kommen, ohne schon nach gut 200<br />

m an Herzversagen zu sterben.<br />

Irgendwann lag die Siedlung hinter uns und wir<br />

hatten statt der gepflasterten Straße einen Wirtschaftsweg<br />

mit Schlacke vor uns - leider immer<br />

noch bergauf. Er war schwer zu gehen und ich<br />

hatte das Gefühl, in absehbarer Zeit ein Sauerstoffzelt<br />

zu brauchen. Ich schwitzte und trug<br />

mittlerweile nur noch eins der neu erworbenen<br />

Funktions-T-Shirts. Meine Freundin schien das alles<br />

ohne Probleme zu schaffen, also hieß es, die<br />

Zähne zusammenzubeißen und weiter. Irgendwann<br />

nach gefühlten Stunden (es waren ca. 45 min)<br />

tauchte die erste Stempelstelle dieser Wanderung<br />

vor uns auf.<br />

Hierzu muss ich erklären, dass der Harzer Wanderverein<br />

sich etwas Nettes überlegt hat und<br />

seine Wanderwege an interessanten Stellen mit<br />

Stempelkästen versehen hat. Dazu gibt es verschiedene<br />

Hefte und in denen sammelt man diese<br />

Stempelabdrücke. Mogeln kann man nicht, denn die<br />

Dinger haben auch noch Nummern. Wenn man eine<br />

bestimmte Anzahl an Stempeln hat, dann kann man<br />

sich am Ende eine<br />

Wandernadel in<br />

einer der Touristikinformationen<br />

abholen.<br />

<strong>Die</strong>se Dinger sind<br />

echt eine moralische<br />

Hilfe, wie<br />

wir in den nächsten<br />

Tagen feststellen<br />

konnten.<br />

Wir hatten also<br />

unseren ersten<br />

Stempelabdruck<br />

und 10 min ohne<br />

Rucksack, um etwas<br />

zu trinken.<br />

Nur, dass wir laut<br />

Reiseführer erst<br />

3,5 km geschafft hatten, machte mir nicht gerade<br />

Mut, denn es waren für diesen Tag 24 km geplant.<br />

<strong>Die</strong> Landschaft war toll und ließ uns das schwere<br />

Gepäck fast vergessen. Mittags kamen wir zum<br />

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