Die drei ??? Kids - Der Adventskalender

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KIARA - Online Magazin für Eltern und Kinder Ausgabe 4 - November 2012 Weihnachten damals und heute... So feiern wir Weihnachten. Damals war‘s – Weihnachten vor 50 Jahren Ich bin 1949 geboren und unser Weihnachten damals zu Hause war einfach immer schön. Wir waren 7 Personen in der Familie: die Eltern, die Oma und 4 Kinder - ich, die Älteste, und meine 3 jüngeren Brüder. Schon die Vorweihnachtszeit war aufregend, aber auch sehr anstrengend. Unsere Eltern wünschten sich nämlich immer etwas Selbstgemachtes. Nun bin ich nicht so geschickt, aber meine Mutter gab mir immer Tipps und Hilfestellungen. Da kam dann mal ein Scherenschnitt zustande oder eine Federzeichnung vom Blick aus dem Kinderzimmerfenster oder mit viel Hilfe meiner Tante sogar mal eine kleine Handarbeit. Jedenfalls waren wir Kinder im Advent immer sehr beschäftigt. Außerdem sollte jedes Kind unter dem Weihnachtsbaum ein Gedicht aufsagen oder ein Lied singen, bevor wir die Geschenke bekamen. Das alles musste ja gelernt werden. Na ja, meine Eltern waren Lehrer. Die haben sicher gemeint, so ein bisschen auswendig lernen hat noch keinem geschadet. Es war schon schön, sich selbst ein Gedicht aussuchen zu dürfen, aber das Auswendiglernen fiel mir immer schwer. Am Heiligabend hatten Mutter und Oma immer unheimlich viel in der Küche zu tun. Die Enten und Kaninchen hatten sie natürlich schon vorher geschlachtet. Die wurden dann von früh an alle miteinander gebraten, damit das Essen für die nächsten 3 Tage fertig war. Und der Kartoffelsalat für das Essen am Heiligabend wurde zubereitet. Trotz der vielen Arbeit musste ich an dem Tag nie in der Küche helfen, denn wir Kinder schmückten immer zusammen mit dem Vater den Weihnachtsbaum. Das dauerte jedesmal von früh bis zum Mittag. Danach wurde die Wohnstube abgeschlossen. Es gab in der Küche Hering zum Mittagessen und dann begann das für uns Kinder endlos scheinende Warten auf die Bescherung. Wir verpackten und verschnürten unsere eigenen Geschenke und warteten und warteten. Fernseher hatten wir noch nicht, als ich Kind war, aber selbst zum Lesen oder Radio Hören war ich viel zu nervös. Die Zeit wurde immer länger. Draußen läuteten die Glocken. Das ganze Dorf strömte zur Kirche. Wir aber nicht, denn wir waren ausgetreten, weil es die Partei so verlangte. Im Advent war ich darüber traurig gewesen: Alle meine Freundinnen schwärmten von dem Krippenspiel, den Kostümen und Liedern und wie toll das wäre. Ich hatte es so sehr bedauert, dass ich dabei nicht mitspielen kann, dass meine Freundinnen mir ein paar Tage später vom Pfarrer ausrichten ließen, ich könne ruhig trotzdem kommen und mitmachen. Die Rollen seien zwar alle schon vergeben, aber ich könne ja noch ein zusätzlicher Engel sein. Nur schade ... als ich das voller Freude meinen Eltern erzählte, waren die gar nicht begeistert, sagten was vom Schulrat und vom Parteisekretär, mit dem sie wegen so was einen Riesenärger kriegen könnten und verboten mir das Krippenspiel. Das fand ich schon sehr ungerecht, denn meine Mutter war als Kind selber Engel im Krippenspiel gewesen und hatte mir noch erzählt, wie schön das war. Dabei war in ihrer Kindheit die Nazizeit gewesen und Kirche damals auch nicht gerade erwünscht. Also waren bei uns nicht die Glocken das Zeichen zur Bescherung. Unser Vater hatte uns gesagt: „Weihnachten beginnt, wenn ihr den ersten Stern am Himmel sehen könnt.“ Und so standen wir Kinder dann in jedem Jahr nachmittags auf dem Hof und guckten. Ab 14 Uhr lauerten wir schon auf den ersten Stern und ließen uns da auch von bedecktem Himmel nicht irre machen. Und irgendwann viel später wurden wir dann erlöst. Unser Vater behauptete auch bei dichter Wolkendecke, nun den ersten Stern gesehen zu haben, ganz kurz nur, durch ein winziges Wolkenlöchlein. Wir durften rein in die warme Stube, die so wunderbar nach Tannenbaum roch. Wir sangen unsere Lieder und sagten Gedichte auf, die ganze Familie sang zusammen „O Tannenbaum“. Unsere Mutter, die besonders schön singen konnte, sang uns „Stille Nacht“ vor. Wir verteilten unsere Geschenke, die immer sehr bewundert wurden. Und dann durften wir uns unsere eigenen Geschenke auf dem großen Wohnzimmertisch suchen. Mein erster Blick war immer, was für ein Buch wohl dabei sein mag. Nun, dann haben wir bis zum Abendessen eine Weile gespielt oder gelesen, aber nicht lange, wir mussten ja den Tisch frei machen für Tee und Würstchen mit Kartoffelsalat. Aber danach konnten wir gleich weiterspielen und zwar so lange. wie 8
KIARA - Online Magazin für Eltern und Kinder Ausgabe 4 - November 2012 wir wollten. Spätestens nach 22 Uhr war ich aber immer schon sehr müde. Heiligabend war anstrengend! Am ersten Feiertag besuchten wir nachmittags und abends die Oma in der Stadt, Vaters Mutter. Meine Tante, Vaters jüngere Schwester, kam auch immer zu Besuch, oft auch Vaters Bruder. Am zweiten Feiertag kam die andere Tante, Mutters jüngere Schwester, zu uns. Und jedes Mal gab es wieder neue Geschenke für uns Kinder. Ich habe die ganze Weihnachtszeit von damals in Erinnerung als eine dichte Folge von Besuchen mit Geschenken und Gegengeschenken, von Gesellschaftsspielen in großer Runde am Wohnzimmertisch, von Kaffee trinken mit leckeren Plätzchen und von gebratenen Enten und Kaninchen zum Mittag. Einmal gab Bei uns stehen nicht die Geschenke im Vordergrund, sondern unser christlicher Glaube. Jedes Jahr zu Heiligabend gehen wir gemeinsam in die Kirche bei uns in der Nähe. Wir, das sind: Mark, Miriam, Inga und die Phoenix aus der Asche. Was bei uns Tradition ist: Tage vorher werden die Fenster gemeinsam geputzt und wir schmücken zusammen die Wohnung. Die Fenster werden mit Strohsternen und Lichterketten behangen und die hübsche Schneekugel mit dem Weihnachtsmann drinnen wird im Wohnzimmer aufgestellt. Unsere kleine Krippe wird dann auch schon auf unserem Sideboard aufgestellt. Es werden hübsche Tischdecken auf dem Esstisch und dem Wohnzimmertisch aufgelegt. Die ganze Wohnung wird festlich geschmückt. So stellen wir uns nach und nach auf Weihnachten ein. Zusammen besprechen wir, was wir an Weihnachten gerne essen wollen und kaufen dann auch gemeinsam dafür ein. 2011 kochte meine Schwester Inga das Weihnachtsessen! Himmlisch!!!!!! Es gab Hühnchenkeulen, Rotkohl, Gemüse, Soße, Kartoffeln, Reis und Nudeln. (Wir sind die absoluten Nudelfans!!!) Als Nachtisch gab es noch eine Kugel Vanilleeis mit heißen Beeren. Das Weihnachtsessen war mein tollstes Weihnachtsgeschenk, was ich je bekommen habe … erstens, weil Inga so gut kocht, und zweitens brauchte ich mal nicht ran, um zu kochen. Ich bin nämlich alleinerziehend und da weiß ich das wirklich zu schätzen. Natürlich hel- es allerdings Tränen, als sich mein jüngerer Bruder daran erinnerte, wie das Kaninchen geheißen hatte, das da vor uns auf den Tellern lag, und dass er im Sommer immer Löwenzahn für es gesucht hatte, es gestreichelt und mit ihm gespielt hatte. Er wollte dann doch lieber eine Entenkeule essen. Ach, und natürlich hatten wir an Weihnachten immer Frost und Schnee. Das Klima muss wohl in den 50ern des letzten Jahrhunderts ein anderes gewesen sein. Allerdings wohnten wir ja auch ganz an der Ostgrenze Deutschlands, gleich hinter der Oder, wo im Winter bei Ostwind immer die Kälte direkt aus Sibirien geflogen kommt. Text: ingerose fen wir mit. Die Kinder decken den Tisch hübsch ein und ich helfe, wo ich kann. Zu zweit oder zu viert, in diesem Falle machte es einfach nur riesigen Spaß! Seit Jahren, mindestens eine Woche vor Weihnachten, suchen Inga und ich den Tannenbaum zusammen aus. Die letzten Jahre haben wir uns angewöhnt, den Tannenbaum einige Tage vor Weihnachten aufzustellen und mit den Kindern gemeinsam zu schmücken, da das Ganze dann viel entspannter vonstatten geht und wir länger etwas von unserem schönen Tannenbaum haben. Auch werden bei uns, wenn möglich, Kekse für Weihnachten gebacken. Mal macht das Inga mit den Kindern und mal ich. Die Kinder haben dann richtig viel Spaß dabei. Das geschieht oft in der Vorweihnachtszeit. Findet aber immer im Monat Dezember statt. Miriam nimmt seit Jahren schon am Weihnachtsmusical, Weihnachtsmärchen oder an der Weihnachtsgeschichte teil. Wochen vorher laufen dafür schon die Proben und Kostüme müssen angefertigt werden. Seit Jahren nimmt Miriam schon daran teil, d.h., es zählt bei uns schon zur Tradition dazu. Was uns Witziges passiert ist, als wir den Tannenbaum 2011 nach Hause gebracht haben: Mindestens eine Woche vor Weihnachten, suchen 9
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