18.04.2015 Aufrufe

Geistlich konstant wachsen beginnt mit guten Gewohnheiten ...

Geistlich konstant wachsen beginnt mit guten Gewohnheiten ...

Geistlich konstant wachsen beginnt mit guten Gewohnheiten ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Geistlich</strong> <strong>konstant</strong> <strong>wachsen</strong> (Schlusspredigt) Teil 16<br />

Thema: <strong>Geistlich</strong> <strong>konstant</strong> <strong>wachsen</strong> <strong>beginnt</strong> <strong>mit</strong> <strong>guten</strong> <strong>Gewohnheiten</strong><br />

Gliederung<br />

I. Die Kraft unserer <strong>Gewohnheiten</strong><br />

II. Gute "äussere" <strong>Gewohnheiten</strong> einüben<br />

III. Gute "innere" <strong>Gewohnheiten</strong> einüben<br />

IV. Gute "vorwärts gerichtete" <strong>Gewohnheiten</strong> einüben: Lass Dich von<br />

Rück-schlägen nicht er-schlagen<br />

Einleitung<br />

Mit der heutigen Predigt schliessen wir unsere Gottesdienstserie "<strong>Geistlich</strong><br />

<strong>konstant</strong> <strong>wachsen</strong>" ab. Von Mai bis Oktober haben wir uns <strong>mit</strong> Themen<br />

auseinandergesetzt, die alle <strong>mit</strong> unserem persönlichen, "inneren" Wachstum<br />

in Christus zu tun hatten. Bei manchen dieser Themen hast Du<br />

wahrscheinlich den Eindruck gehabt: "Das ist jetzt nicht unbedingt mein<br />

Thema – das habe ich schon verinnerlich, da bin ich eigentlich gut auf Kurs!"<br />

Bei anderen hast Du vielleicht gedacht: "Aha – interessant. Ich war mir nicht<br />

bewusst, dass dieses Thema zusammenhängt <strong>mit</strong> geistlichem Wachstum!"<br />

Aber ich hoffe, dass es auch das eine oder andere Thema gab, bei dem Du<br />

gemerkt hast: "Hier legt Jesus einen Finger auf einen wunden Punkt in<br />

meinem Leben. Hier bin ich gefragt, hier bin ich ganz persönlich<br />

angesprochen!"<br />

Und hoffentlich hat diese Gottesdienst-Serie Dir geholfen, geistlich zu<br />

<strong>wachsen</strong>. Schritte zu tun in Deiner Beziehung zu Jesus. Vielleicht auch das<br />

eine oder andere Denk– und Verhaltensmuster zu verändern. Und wirklich<br />

<strong>konstant</strong> <strong>mit</strong> Jesus Christus als Deinem Erlöser und Herr vorwärts zu gehen.<br />

Wenn es etwas gibt, was Euch während dieser Gottesdienst-Serie bewusst<br />

geworden sein sollte, dann ist es die Tatsache, dass "<strong>Geistlich</strong>es Wachstum"<br />

nicht "einfach so passiert". Sondern dass geistliches Wachstum etwas ist, wo<br />

wir gefragt sind. Es gibt Dinge, die sind definitiv nicht von uns abhängig:<br />

Unsere Erlösung zB. – die ist von Jesus allein abhängig. Ob man eines<br />

Tages in den Himmel kommt oder nicht, ist nicht von uns abhängig – sondern<br />

unsere Erlösung hängt allein an dem, was Jesus für uns am Kreuz getan hat.<br />

Der Himmel ist eine Frage der Gnade und der Gnade allein. Den Himmel<br />

kannst Du Dir nicht verdienen und ihn Dir auch nicht "erarbeiten". Den<br />

Himmel kannst Du Dir nur schenken lassen.<br />

© Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist<br />

ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2011 by Daniel Rohner, FEG Visp<br />

-1-


Aber es gibt Dinge, für die sind WIR verantwortlich. Die fallen einem nicht<br />

einfach "aus Gnade", "geschenkweise" zu. Sondern da sind WIR gefragt.<br />

"<strong>Geistlich</strong> <strong>konstant</strong>es Wachstum" ist genau so eine Sache. Dass jemand<br />

geistlich vorwärts kommt, Schritte macht in seiner Beziehung zu Jesus und<br />

geistlich "reif" wird, hängt im Wesentlichen davon ab, ob er auch bereit ist,<br />

die dafür notwendigen Schritte zu gehen.<br />

<strong>Geistlich</strong> <strong>konstant</strong>es Wachstum fängt <strong>mit</strong> <strong>guten</strong> <strong>Gewohnheiten</strong> an (Titelfolie).<br />

Und letztlich ist das auch das Fazit dieser ganzen Serie. <strong>Geistlich</strong> <strong>konstant</strong>es<br />

Wachstum hat seine Wurzeln in <strong>guten</strong> <strong>Gewohnheiten</strong>. Denn in <strong>Gewohnheiten</strong><br />

liegt eine enorme Kraft.<br />

I. Die Kraft unserer <strong>Gewohnheiten</strong><br />

Und seht Ihr: Es gibt dieses Sprichwort: "Der Mensch ist ein<br />

Gewohnheitstier". In all den Jahren, in denen ich diese Aussage schon<br />

gehört habe, hat ihr eigentlich noch nie jemand widersprochen.<br />

Wahrscheinlich genau deshalb, weil wir eigentlich ganz genau wissen, dass<br />

sie stimmt. In Tat und Wahrheit sind wir viel stärker das Resultat unserer<br />

<strong>Gewohnheiten</strong>, als uns das bewusst ist. Einige Psychologen sind der Ansicht,<br />

dass mehr als 95% unseres Verhaltens durch <strong>Gewohnheiten</strong> geformt wird. 1<br />

Und auch, wenn man über die Prozentzahl an und für sich sicherlich<br />

unterschiedlicher Meinung sein kann, so wird doch niemand bestreiten, dass<br />

unsere <strong>Gewohnheiten</strong> sehr viel Macht haben.<br />

Die meisten <strong>Gewohnheiten</strong> fangen unschuldig und unbeabsichtigt an. Am<br />

Anfang ist das, wie wenn Du <strong>mit</strong> einem Auto über eine Wiese fährst – weites,<br />

unberührtes Land. Aber beim zweiten oder dritten Mal, wo Du die gleiche<br />

Fahrbahn nimmst, "spurst" Du schon so etwas wie einen Weg. Und wenn Du<br />

50 oder 100x den gleichen Weg nimmst, dann wird irgendwann eine Strasse<br />

daraus, und irgendwann gibt es tiefe Spurrinnen, in denen sich die Räder<br />

ihren Weg selbständig suchen. Wir werden, zu was unsere <strong>Gewohnheiten</strong><br />

uns machen.<br />

Der englische Dichter John Dryden 2 hat vor über 300 Jahren gesagt: "Erst<br />

machen wir unsere <strong>Gewohnheiten</strong>, und dann machen unsere <strong>Gewohnheiten</strong><br />

uns!"<br />

Das englische Wort für "Gewohnheit" ist das Wort "Habit". Und dieses Wort<br />

kommt ursprünglich vom lateinischen Wort "Habitus" für "Kleid" oder<br />

1<br />

2<br />

Hal Urban, "Life's greatest Lessons", p. 47.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/John_Dryden Quelle des Zitas bei Hal Urban, a.a.O., p. 48.<br />

© Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist<br />

ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2011 by Daniel Rohner, FEG Visp<br />

-2-


"Gewand". Genauso wie wir Kleider tragen, tragen wir <strong>Gewohnheiten</strong>.<br />

Unsere Persönlichkeit ist ein Mischwerk unserer Haltung, unserer<br />

<strong>Gewohnheiten</strong> und unserer Erscheinung. Und genauso wie wir uns unsere<br />

Kleider aussuchen und sie uns bewusst aneignen, eignen wir uns unsere<br />

<strong>Gewohnheiten</strong> an. Niemand von uns ist <strong>mit</strong> seinen <strong>Gewohnheiten</strong> geboren.<br />

Sondern wir haben sie erlernt. Und sie entwickeln sich <strong>mit</strong> der Zeit<br />

verfestigen sich durch die Wiederholung.<br />

Ich habe nicht die Absicht, Euch eine wissenschaftliche Erklärung dafür zu<br />

geben, wie und warum uns unsere <strong>Gewohnheiten</strong> so nachhaltig prägen. Mir<br />

geht es nur darum, dass es so IST – bei jedem von uns. <strong>Gewohnheiten</strong><br />

gehören zum Menschsein dazu. Niemand kann vor <strong>Gewohnheiten</strong> entfliehen.<br />

Man kann Menschen auch nicht raten, das zu tun – es ginge ohnehin nicht.<br />

Mir geht es vielmehr darum, dass wir über die Art unserer <strong>Gewohnheiten</strong><br />

nachdenken, die wir praktizieren. Denn ob uns das passt oder nicht: Wir<br />

werden früher oder später zu Sklaven unserer <strong>Gewohnheiten</strong>. Denkt an<br />

dieses Bild vom Feldweg, der so lange befahren wird, bis es Spurrinnen gibt.<br />

Irgendwann wissen Deine Räder von alleine, wo sie entlangfahren müssen.<br />

Und entweder arbeiten unsere <strong>Gewohnheiten</strong> für uns und helfen uns,<br />

geistlich <strong>konstant</strong> zu <strong>wachsen</strong>, oder aber sie arbeiten gegen uns.<br />

Og Mandino, ein amerikanischer Autor, hat gesagt: "In Wahrheit liegt der<br />

Unterschied zwischen denen, die siegen und denen, die verlieren nur in den<br />

unterschiedlichen <strong>Gewohnheiten</strong>, die sie leben!" 3<br />

Es geht also nicht einfach darum, <strong>Gewohnheiten</strong> zu vermeiden. Sondern<br />

worum es geht, ist, dass wir lernen, sich gute <strong>Gewohnheiten</strong> anzueignen.<br />

<strong>Gewohnheiten</strong>, die uns helfen, geistlich <strong>konstant</strong> zu <strong>wachsen</strong>.<br />

II.<br />

Gute "äussere" <strong>Gewohnheiten</strong> einüben<br />

Die Bibel weiss um die Kraft unserer <strong>Gewohnheiten</strong>. Salomo sagt in<br />

Spr 22.6: " 6 Gewöhne einen Knaben an seinen Weg, so läßt er auch<br />

nicht davon, wenn er alt wird." Wir benutzen diesen Vers gerne, wenn es<br />

um Kindererziehung geht. Aber seht Ihr: Hier geht es weniger um ein Prinzip<br />

der Kindererziehung, als vielmehr um ein Lebens-Prinzip. <strong>Gewohnheiten</strong><br />

prägen und haben Kraft. Übrigens: Auch Jesus selber hatte <strong>Gewohnheiten</strong>.<br />

Wir lesen zB., dass der Besuch des Gottesdienstes für Jesus eine<br />

"Gewohnheit" war (Lk 4.16: "Er ging aber nach seiner Gewohnheit in die<br />

Synagoge").<br />

3<br />

Hal Urban, a.a.O., p. 47.<br />

© Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist<br />

ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2011 by Daniel Rohner, FEG Visp<br />

-3-


Der Hebräerbriefschreiber sagt: "Gewöhnung schafft geübte Sinne, da<strong>mit</strong><br />

man Gutes und Böses unterscheiden kann!" (Hebr 5.14), und er spricht<br />

vom Zusammenhang her von einem "gewohnten" Umgang <strong>mit</strong> der Bibel und<br />

einem reifen Kennen von Gottes Werten.<br />

Deshalb macht die Bibel an vielen Stellen Mut, sich gute <strong>Gewohnheiten</strong><br />

anzueignen. <strong>Gewohnheiten</strong> können helfen, dranzubleiben. <strong>Gewohnheiten</strong><br />

können helfen, Denkmuster zu durchbrechen und neue Verhaltensweisen<br />

einzuüben, die von Jesus her geprägt sind.<br />

Bitte, versteht mich richtig: <strong>Gewohnheiten</strong> sind der WEG – sie sind nicht das<br />

Ziel. Das Ziel ist, geistlich <strong>konstant</strong> zu <strong>wachsen</strong>. Das Ziel ist nicht, dass man<br />

lückenlos seine <strong>Gewohnheiten</strong> durchackert und einfach wie eine Maschine<br />

sein Leben nach einem vorgefertigten Plan durchlebt. Sondern das Ziel<br />

lautet: "Ich will geistlich <strong>wachsen</strong>". Aber gute <strong>Gewohnheiten</strong> können eine<br />

Hilfe sein, dieses Ziel zu erreichen. Ein Weg dorthin.<br />

Wann immer ich im Sport meine Trainer frage: "Wie macht Ihr das nur? Wie<br />

kriegt Ihr das hin – Euch so elegant und zielsicher zu bewegen und die<br />

einzelnen Bewegungsabläufe so 'sicher' umsetzen zu können?", dann<br />

antworten die mir: "Das ist alles 95% Training und 5 % Talent! Wenn Du dran<br />

bleibst und fleissig trainierst, dann kommt das bei Dir auch!"<br />

Seht Ihr: Im geistlichen Leben ist es nun mal auch so. Vieles ist tatsächlich<br />

"Training". Übung. <strong>Geistlich</strong>es Wachstum, charakterliches Wachstum, hat<br />

ganz fest <strong>mit</strong> Durchhaltewillen zu tun. Mit der Bereitschaft, sich selber<br />

gegenüber verantwortlich zu leben. Mit Dranbleiben und Durchbeissen. Und<br />

diese Fähigkeiten entwickelt man durch Übung.<br />

Die Bibel legt deshalb grossen Wert auf "geistliche Übungen".<br />

Gottesdienstbesuch, Bibelstudium, Gebet und Gemeinschaft <strong>mit</strong> anderen<br />

sind solche "<strong>guten</strong> <strong>Gewohnheiten</strong>", die dabei helfen können, uns geistlich<br />

nach vorne zu bringen. Sie sind der WEG (und nicht das Ziel). Petrus sagt in<br />

2Petr 1.5 im Blick auf solche äussere "<strong>Gewohnheiten</strong>" und auf "Training":<br />

"Gerade weil Euch in Christus so unendlich viel geschenkt worden ist…, "… 5<br />

eben deshalb wendet aber auch allen Fleiß auf und reicht in eurem<br />

Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis,<br />

6 in der<br />

Erkenntnis aber die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit aber das<br />

7<br />

Ausharren, in dem Ausharren aber die Gottseligkeit, in der<br />

Gottseligkeit aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe!"<br />

© Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist<br />

ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2011 by Daniel Rohner, FEG Visp<br />

-4-


Wenn Du geistlich <strong>wachsen</strong> möchtest, dann mache ich Dir Mut, in diesen<br />

"äusseren" Bereichen "Gewöhnung" in Dein Leben zu bekommen. "Fleiss"<br />

aufzuwenden und dranzubleiben. Aber: Das alles sind wie gesagt "äussere<br />

<strong>Gewohnheiten</strong>". Mindestens genauso wichtig sind "innere <strong>Gewohnheiten</strong>",<br />

die man einübt.<br />

III.<br />

Gute "innere" <strong>Gewohnheiten</strong> einüben<br />

Seht Ihr: <strong>Geistlich</strong> Wachstum entsteht nicht allein durch "äussere<br />

<strong>Gewohnheiten</strong>". Weil <strong>Geistlich</strong>es Wachstum zu allererst <strong>mit</strong> unserem Herzen<br />

zu tun hat. Mit unserem Innersten. HIER (im Herzen!) sollen wir <strong>wachsen</strong>.<br />

Und wenn Dein Herz bei all Deinem Bibellesen, bei Deinem<br />

Gottesdienstbesuch, bei Deinem Miteinander <strong>mit</strong> anderen nicht <strong>mit</strong> dabei ist,<br />

dann kannst Du so viel in die Kirche rennen, in Deiner Bibel lesen und vor<br />

Dich hin beten, wie Du willst. Es wird Dir nichts nützen. Und Du wirst dadurch<br />

auch nicht nützlicher für andere. Im Gegenteil: Du wirst auf Dauer<br />

"ungeniessbar", weil Du zwar alles weisst, aber so wenig davon in Deinem<br />

eigenen Leben sichtbar wird.<br />

Seht Ihr: <strong>Geistlich</strong>es Wachstum hat nicht primär etwas <strong>mit</strong> "Wissen" zu tun.<br />

Sondern <strong>mit</strong> Weisheit. Und diese beiden Dinge sind nicht das gleiche.<br />

Wissen kannst Du aus Büchern lernen. Weisheit aber lernst Du nur von<br />

anderen. Und geistliche Weisheit lernst Du nur in der Beziehung <strong>mit</strong> Jesus,<br />

nicht, indem Du vieles ÜBER Jesus lernst.<br />

Worum es geht, ist, dass wir lernen, unser Herz wirklich Jesus auszusetzen.<br />

Uns seinem Reden und Wirken an uns zu öffnen. "Unterwegs" zu bleiben <strong>mit</strong><br />

Jesus. Es ist interessant, dass in der Apg für Menschen, die in der Nachfolge<br />

Jesu leben, immer wieder einmal der Ausdruck gebraucht wird "die des<br />

Weges sind". Christen sind solche, die "des Weges sind". In Apg 9.2 zB.<br />

heisst es, dass Saulus solche, "die des Weges wären", gefangen und<br />

gebunden nach Jerusalem zurückführen wollte. Und auch in Apg 19.23<br />

kommt der selbe Ausdruck vor.<br />

Die Beziehung zu Jesus drückt sich im "Unterwegs-Sein" <strong>mit</strong> IHM aus 4 . In<br />

Lernbereitschaft. In Korrekturbereitschaft. Im Willen, vorwärts zu kommen<br />

und Veränderung zuzulassen am Herzen. Als Christen sind wir nicht einfach<br />

"fertig". Wir sind noch nicht am Ziel. Wir sind noch nicht angekommen. Wir<br />

sind noch unterwegs. Und während wir unterwegs sind, ist es keine Schande,<br />

dazu zu lernen. Und das ist eine Haltung. Eine Einstellung, an die man sich<br />

"gewöhnen" muss.<br />

4<br />

Die BEZIEHUNG drückt sich so aus – nicht das Christ-SEIN als STAND.<br />

© Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist<br />

ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2011 by Daniel Rohner, FEG Visp<br />

-5-


Diese Haltung fängt <strong>mit</strong> einer gewissen Demut an. Im Bewusstsein, dass ich<br />

nicht alles weiss, noch nicht alles kann, noch nicht fertig bin und deshalb<br />

letztlich zutiefst abhängig von Jesus. Ich und Du: Wir sind angewiesen auf<br />

Jesus. Wir hätten es gerne selber im Griff und wären gerne "autonom". Wir<br />

würden gerne auf unsere eigene Stärke vertrauen – das ist menschlich. Wir<br />

sind so gepolt. Aber geistliches Wachstum wurzelt genau im Bewusstsein,<br />

dass das der falsche "Weg" ist. Sondern dass wir Jesus brauchen. Ich bin<br />

darauf angewiesen, dass ER mein Leben leitet. Dass ER mich berührt und<br />

anspricht. Dass ER mich führt. Dass ER mich segnet und gebraucht. Und<br />

das bedeutet, dass ich mir von Jesus auch etwas sagen und mich auch<br />

korrigieren lasse.<br />

<strong>Geistlich</strong>es Wachstum äussert sich zweitens im Bewusstsein, dass es nicht<br />

um mich allein geht. Es muss sich nicht immer alles um mich drehen. Es geht<br />

nicht darum, dass zu allererst immer meine eigenen Bedürfnisse befriedigt<br />

werden. Bitte, versteht das nicht falsch: Ich habe Bedürfnisse, und ich darf<br />

die auch äussern. Und meine eigenen Bedürfnisse haben sehr wohl auch<br />

ihren Platz. Ich bin total gegen ein reines "Leidens- und Aufopferungs-<br />

Christsein", wo man selber immer der Arme ist und sich ständig alles NUR<br />

um alle anderen drehen muss. Diese Art von Christsein finde ich auch nicht<br />

in der Bibel. Gott sagt sehr wohl, dass wir uns auch selber etwas gönnen<br />

dürfen, zur Ruhe kommen müssen und dass es auch um uns gehen soll.<br />

Aber nicht NUR. <strong>Geistlich</strong>es Wachstum hat da<strong>mit</strong> zu tun, von sich selber<br />

weg- und auch auf andere hinzuschauen. Paulus sagt in Phil 2, dass wir die<br />

Haltung einnehmen sollen, die auch Christus geprägt hat: Er war bereit, sich<br />

selber loszulassen und sich in andere zu investieren. Und so sagt Paulus:<br />

"Ein jeder schaue nicht nur auf das Seine, sondern auch auf das der<br />

anderen!" (Phil 2.4). Es muss nicht in erster Linie "für mich stimmen",<br />

sondern für Jesus. Was IHN und sein Reich vorwärtsbringt, bringt auch mich<br />

vorwärts.<br />

Drittens äussert sich diese Haltung, wo ich bewusst Jesus an mein Herzen<br />

heranlasse, darin, dass ich Jesus immer besser kennenlerne. Dass ich seine<br />

Liebe zu mir immer besser verstehen lerne. Seinen Plan über meinem Leben<br />

entdecke. Seine Gedanken über mir verstehe. Ihr Lieben: Wir haben am<br />

letzten Sonntag über das Heilwerden von Verletzungen nachgedacht. Und<br />

hier, in der Begegnung <strong>mit</strong> Jesus, wird so vieles heil.<br />

Minderwertigkeitsgefühle. Verlustängste. Zorn. Trauer. Neid. Gier.<br />

Selbstsucht. Die Angst, zu kurz zu kommen. Die Sorge, etwas zu verpassen.<br />

Der Druck, alles, was möglich ist, erleben zu müssen.<br />

© Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist<br />

ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2011 by Daniel Rohner, FEG Visp<br />

-6-


Und viertens: Die vielleicht Wichtigste "innere Gewohnheit" ist Dankbarkeit.<br />

Zu lernen, dankbar zu werden für das, was Du in Jesus hast. Zu lernen, sich<br />

zu freuen an dem, was man hat, statt ständig dem nachzurennen, was man<br />

gerne haben WÜRDE. Entscheide Dich dafür, Gott zu danken für das, was<br />

ER Dir schenkt. Dankbarkeit ist eine Gewohnheit – vielleicht eine der<br />

Wichtigsten überhaupt.<br />

Verinnerliche diese Dinge. Dein Herz Jesus auszusetzen. Wirklich nahe an<br />

IHM zu sein und von IHM zu lernen. Vergiss nicht: Du bist unterwegs. Noch<br />

nicht am Ziel angekommen. Und in diesem "Unterwegs-Sein": Bleib'<br />

lernbereit und dankbar.<br />

<strong>Geistlich</strong>es Wachstum fängt <strong>mit</strong> "äusseren" <strong>Gewohnheiten</strong> an. Es braucht<br />

weiter "innere <strong>Gewohnheiten</strong>", die vor allem unser Herz betreffen. Und es<br />

braucht <strong>Gewohnheiten</strong>, die nach vorne orientiert sind. Und das ist der vierte<br />

und letzte Gedanken heute Morgen: Übe Dich darin, vorwärts-gerichtet zu<br />

leben.<br />

IV. Gute "vorwärts gerichtete" <strong>Gewohnheiten</strong> einüben<br />

<strong>Geistlich</strong>es Wachstum braucht Zeit. Es geschieht nicht einfach so über<br />

Nacht. Sondern geistliches Wachstum ist prozess-orientiert. <strong>Geistlich</strong>es<br />

Wachstum und charakterliche Reife haben <strong>mit</strong> den Lebens-Situationen zu<br />

tun, in denen wir uns befinden. Sie haben <strong>mit</strong> den Umständen zu tun, denen<br />

wir ausgesetzt sind. <strong>Geistlich</strong>e Reife wird sich im Leben eines 20-jährigen<br />

anders äussern als im Leben eines 50-jährigen. Und gerade, WEIL<br />

geistliches Wachstum prozessorientiert ist, ist es wichtig, in diesem Prozess<br />

vorwärts-gerichtet zu leben.<br />

<strong>Geistlich</strong> <strong>konstant</strong> zu <strong>wachsen</strong> braucht Zeit. Lass Dir diese Zeit. Denn Jesus<br />

lässt sie Dir auch. Eine der herausragendsten Eigenschaften Gottes neben<br />

seiner Barmherzigkeit, seiner Liebe und seiner Gnade ist für mich seine<br />

Geduld. Geduld. Gott hat Geduld <strong>mit</strong> Dir. Er verlangt nicht von Dir, dass Du<br />

alles heute schon wissen, können und leben musst. Sondern Gott zeigt uns<br />

einen Schritt nach dem anderen auf. Und Du musst nicht schon den 10-ten<br />

und den 13-ten Schritt gehen. Sondern zuerst den ersten. Dann den zweiten.<br />

Dann den dritten und so weiter. Lass Dir selber Zeit (und in Klammern: Lass<br />

den anderen auch Zeit!).<br />

In diesem Prozess, geistlich zu <strong>wachsen</strong>, sind Fehler auch unvermeidlich.<br />

Seht Ihr: Wir meinen ja oft, geistlich "reif" zu sein, bedeute, keine Fehler<br />

mehr zu machen. Ich glaube das nicht. Sondern ich glaube, geistlich <strong>konstant</strong><br />

zu <strong>wachsen</strong>, bedeutet, aus den Fehlern, die man macht, zu lernen. Wieder<br />

© Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist<br />

ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2011 by Daniel Rohner, FEG Visp<br />

-7-


aufzustehen, wenn man gefallen ist. Weiter vorwärts zu gehen, wenn man<br />

Niederlagen erlebt hat. Nicht aufzugeben, obwohl man vielleicht allen Grund<br />

dazu hätte.<br />

Wo jemand lernt, sind Fehler unvermeidlich. Und wir machen Fehler – jeder<br />

von uns. Jakobus sagt in Jak 3.2: "Wir alle straucheln oft!" Und Johannes<br />

sagt in 1Joh 1.8: "Wenn wir behaupten, ohne Sünde zu sein (fehlerlos),<br />

betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns!"<br />

Es gibt manches in meinem Leben, das ich nachträglich anders machen<br />

würde. Entscheidungen, die ich, wenn ich sie noch einmal treffen müsste,<br />

anders treffen würde. Bei Euch ist es vielleicht ähnlich. Aber ich weiss<br />

<strong>mit</strong>tlerweile, dass es nichts bringt, wenn ich die Fehlentscheidungen meiner<br />

Vergangenheit betrauere. Stattdessen möchte ich lernen, mich meinen<br />

Fehlern zu stellen, Vergebung von Jesus in Anspruch zu nehmen und für die<br />

Zukunft daraus zu lernen. Ich will "vorwärts-orientiert" leben. Ich möchte<br />

weiser werden. Reifer. Ein Mensch <strong>mit</strong> Tiefgang, der andere positiv prägen<br />

kann. Das ist mein Ziel.<br />

Letztlich wurzelt geistlich <strong>konstant</strong>es Wachstum immer und immer wieder im<br />

Kreuz. Wo wir uns zurückbesinnen auf Gottes Liebe, die sich im Kreuz<br />

offenbart. Beim Kreuz ist Neuanfang möglich. Beim Kreuz ist Veränderung<br />

möglich. Und wenn Du versagst und es Dir nicht gelingt, dann gib nicht auf,<br />

sondern dann geh zum Kreuz, bitte um Vergebung und geh weiter vorwärts.<br />

Lasst mich schliessen <strong>mit</strong> einem Zitat von Laotse 5 , dem wahrscheinlich<br />

berühmtesten aller chinesischen Philosophen. Er hat gesagt: "Auch die<br />

längste Reise <strong>beginnt</strong> <strong>mit</strong> dem ersten Schritt!" Und für die von Euch, denen<br />

Laotse zu wenig "christlich" ist – Corrie ten Boom hat gesagt: "Auch eine<br />

1000 Meilen weite Reise <strong>beginnt</strong> <strong>mit</strong> einem einzigen kleinen Schritt!" 6<br />

Ich weiss nicht, welchen "ersten kleinen Schritt" Du tun sollst. Vielleicht hat<br />

Dir Jesus in dieser Gottesdienst-Serie einen solchen Schritt gezeigt. Dann<br />

bitte ich Dich: Geh' diesen ersten Schritt. Verinnerliche ihn. Übe ihn ein. Lass<br />

Dich nicht entmutigen, wenn es Dir nicht gleich auf's erste Mal gelingt.<br />

Sondern geh ihn immer wieder. Gott möchte, dass Du "geistlich <strong>konstant</strong><br />

<strong>wachsen</strong>" kannst. Entscheide Dich dafür, diese Reise anzutreten.<br />

-Amen-<br />

5<br />

6<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Laozi<br />

http://www.evangeliums.net/zitate/corrie_ten_boom_seite_6.html<br />

© Diese Predigt ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist<br />

ohne Zustimmung des Copyright-Inhabers unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen. © Copyright 2011 by Daniel Rohner, FEG Visp<br />

-8-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!