23.04.2015 Aufrufe

HSBA Magazin

wer sich beruflich erfolgreiche Menschen anschaut, stellt fest, dass sie einen Großteil ihrer Zeit und Energie für ihre Arbeit einsetzen. Meist sind die Terminkalender von morgens früh bis in den Abend gefüllt und auch am Wochenende und in den Ferien können sie selten ganz „abschalten“. Doch dafür bewegen sie nicht nur ein kleines Rädchen im Getriebe, sondern bringen mit ihren Visionen ihr Unternehmen und damit unsere gesamte Wirtschaft voran. Sie schaffen Arbeitsplätze und bringen innovative Produkte und Dienstleistungen an den Markt. Doch diese berufliche Erfüllung hat einen Preis und der heißt Freizeit. Wenn man Umfragen glaubt, ist dieser Preis vielen jungen Menschen heute zu hoch. Gerade deswegen möchte ich all diejenigen bestärken, die Einfluss nehmen und Karriere machen wollen, und Ihnen sagen: Hamburg braucht Ihre Energie, Ihre Ideen und Ihren Ehrgeiz! Das geht nicht ohne Freiräume, daher ist die richtige Work-Life- Balance enorm wichtig!

wer sich beruflich erfolgreiche Menschen
anschaut, stellt fest, dass sie einen Großteil
ihrer Zeit und Energie für ihre Arbeit einsetzen.
Meist sind die Terminkalender von
morgens früh bis in den Abend gefüllt und
auch am Wochenende und in den Ferien
können sie selten ganz „abschalten“. Doch
dafür bewegen sie nicht nur ein kleines
Rädchen im Getriebe, sondern bringen mit
ihren Visionen ihr Unternehmen und damit
unsere gesamte Wirtschaft voran. Sie
schaffen Arbeitsplätze und bringen innovative
Produkte und Dienstleistungen an den
Markt. Doch diese berufliche Erfüllung hat
einen Preis und der heißt Freizeit. Wenn
man Umfragen glaubt, ist dieser Preis
vielen jungen Menschen heute zu hoch.
Gerade deswegen möchte ich all diejenigen
bestärken, die Einfluss nehmen und
Karriere machen wollen, und Ihnen sagen:
Hamburg braucht Ihre Energie, Ihre Ideen
und Ihren Ehrgeiz! Das geht nicht ohne
Freiräume, daher ist die richtige Work-Life-
Balance enorm wichtig!

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TITEL <strong>HSBA</strong><br />

Wunsch nach optimaler Qualifikation und damit<br />

die Aussicht auf einen guten Job. Dafür powern<br />

wir. Mag sein, dass nicht jeder auf ein Spitzengehalt<br />

aus ist, doch wer Top-Arbeit leistet, will<br />

dafür angemessen entlohnt werden. So lässt sich<br />

durchaus der Schluss ziehen: Wir opfern jetzt Zeit,<br />

in der Hoffnung, diese in Form von Lebensqualität<br />

und eben nicht zuletzt auch Geld wiederzubekommen.<br />

Opfern wir also wirklich? Oder investieren wir<br />

vielmehr?<br />

Wenn man es richtig anstellt, Letzteres, sagt<br />

Petra Sammer. Dranbleiben, so lautet ihr Rat an<br />

diejenigen, die im Job hoch hinaus wollen. Sammer<br />

ist Global Partner des internationalen Agenturnetzwerks<br />

Ketchum. Als Chief Creative Officer<br />

verantwortet sie die strategische und kreative<br />

Ausrichtung von Ketchum Pleon Deutschland und<br />

Ketchum Europa. Seit mehr als 20 Jahren berät sie<br />

Unternehmen zu PR, Marketing und Unternehmenskommunikation,<br />

zudem doziert sie an mehreren<br />

Instituten und Universitäten. „Bei meinem<br />

Einstiegsgehalt war ich sehr bescheiden“, erzählt<br />

die 46-Jährige. „Aber über die Jahre, eben mit der<br />

Zeit, ist ein gutes Gehalt dabei rausgekommen.“<br />

Geduld zahlt sich also aus. Nicht nur auf das<br />

Gehalt, sondern auch auf die tägliche Arbeit im Job<br />

bezogen. Denn auch wenn heute immer schnellere<br />

Kommunikation gefragt ist, wir theoretisch<br />

jederzeit und überall reagieren können, ist Schnelligkeit<br />

nicht immer das oberste Gebot, glaubt<br />

Sammer. „Was beispielsweise Kommunikationsmuster<br />

angeht, ist Schnelligkeit dem Ergebnis<br />

nicht immer zuträglich.“ Zudem könnten Kunden<br />

sehr wohl zwischen Schnellschüssen und Qualität<br />

unterscheiden. „Vor allem deutsche Kunden<br />

wollen eher etwas Durchdachtes“, sagt Sammer.<br />

Anders in den USA: Dort sei Tempo sehr wohl von<br />

großer Bedeutung. „Allerdings wird dort auch eine<br />

ganz andere Fehlerkultur gelebt – nach dem Trialand-Error-Prinzip.“<br />

Dabei gibt es die Devise „Versuch und Irrtum“<br />

durchaus auch hierzulande. Alumni Alexander<br />

Djordjevic etwa rief 2012 mit zwei weiteren<br />

Gründern das Start-up Foodist ins Leben. Die<br />

KOMMENTAR<br />

In der Jugend<br />

ackern, um im<br />

Alter …?<br />

Schlafen Sie auch weniger als<br />

früher? Hat auch Ihre Schrittgeschwindigkeit<br />

sich erhöht?<br />

Es ist schon seltsam: Wir sparen in unserem Alltag immer mehr<br />

Zeit und gleichzeitig haben wir gefühlt immer weniger davon. So<br />

hat die durchschnittliche Schlafdauer des modernen Menschen<br />

seit dem 19. Jahrhundert um zwei Stunden und seit den Siebzigerjahren<br />

um 30 Minuten abgenommen. Zudem verkürzt der Mensch<br />

zunehmend die Zeit, die er braucht, um von A nach B zu gelangen.<br />

Die Gehgeschwindigkeit nimmt stetig zu. Der britische Psychologe<br />

Richard Wiseman hat untersucht, in welchem Tempo Passanten<br />

sich fortbewegen. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Geschwindigkeit<br />

innerhalb eines Jahrzehnts um rund zehn Prozent zugenommen<br />

hat.<br />

Als ich unserem Redaktionsteam bei unserem Brainstorming „Zeit<br />

und Geld“ als ein mögliches Titelthema vorschlug, hatte ich eigentlich<br />

nicht damit gerechnet, dass es auf großes Interesse bei den<br />

Studierenden stoßen würde. Mir selbst ist erst ab einem gewissen<br />

Alter bewusst geworden, dass das persönliche Energiereservoir<br />

nicht unerschöpflich ist und Gesundheit nichts Selbstverständliches.<br />

Klar, die Miete bezahlen und sich das Notwendige zum Leben<br />

finanzieren zu können, das ist Voraussetzung, um auch glücklich<br />

leben zu können. Aber was ist notwendig? Ich habe für mich<br />

festgestellt, dass man mit weniger Geld auskommen kann, als ich<br />

zunächst gedacht hätte.<br />

Aber sicherlich gilt es besonders in jungen Jahren, sich durch<br />

Bildung und im Beruf eine Basis zu schaffen, um auf längere Sicht<br />

nicht jeden Cent zweimal umdrehen zu müssen. Wer wüsste das<br />

besser als unsere dual Studierenden?! Aber wichtig ist es eben<br />

auch, nicht frühzeitig die Basis für einen Burn-out zu legen. Die vielen<br />

Diskussionen, die das Titelthema unter Studierenden, Mitarbeitern<br />

und Professoren ausgelöst hat, machen deutlich:, dass es sehr<br />

viele Aspekte dazu gibt: „Ist es mir das Mehr an Geld wert, noch zu<br />

Hause zu wohnen und dafür täglich einen langen Fahrtweg in Kauf<br />

zu nehmen?“, „Soll ich mich darüber ärgern, mich wieder an der<br />

falschen Kasse angestellt zu haben?“... Wir wollen mit dem Titelthema<br />

vor allem zum Nachdenken anregen und wünschen allen<br />

ein gutes Händchen im täglichen Abwägen zwischen Zeit und Geld.<br />

Karin Rose, Chefredakteurin <strong>HSBA</strong> <strong>Magazin</strong><br />

NR.6 | WINTER 2015<br />

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