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PDF -Fassung - Schweizerischer Altphilologenverband

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Rezensionen<br />

wirk lich zum werbewirksamen Lieblingsbuch der Altphilologen, der „Spezialisten<br />

für Altgriechisch und Altlatein (!)“, werden, für die das Buch eigentlich nicht bestimmt<br />

ist – ein hübsches Paradoxon! – , muss der Verlag so schnell wie möglich<br />

eine zweite, stark verbesserte Auflage vorlegen.<br />

Beno Meier<br />

Gregor Maurach, Interpretation lateinischer Texte. Ein Lehrbuch zum<br />

Selbstunterricht, Darmstadt (WBG) 2007, 174 S., CHF 58.60, ISBN 978-3-534-<br />

19700-2<br />

Gregor Maurach, Emeritus für Klassische Philologie an der Universität Osnabrück,<br />

legt ein gut aufgebautes Lehrbuch vor, in dem er die Prinzipien der Interpretation<br />

von lateinischen Texten auf anfängergerechte Weise vermitteln will.<br />

Die Methodik wird am Beispiel von Texten aus verschiedenen literarischen<br />

Gat tungen und Epochen (eine Bauinschrift, Plautus, Terenz, mehrere Caesar- und<br />

Cicerotexte, Catull, Vergil, Horaz, Properz, Plinius d. J., Seneca, Tacitus, Martial,<br />

Boethius; die Klassiker sind in der Überzahl) mit Hilfe immer gleichbleibender<br />

Schritte erklärt: Textsicherung/-kritik, Kommentierung (vor allem einzelner Wörter<br />

und Wortgruppen, die in ungewöhnlicher Weise gebraucht sind), Übersetzung und<br />

schliesslich Interpretation (mit Sichtung und Beurteilung von Sekundärliteratur).<br />

Maurach führt den Leser Schritt für Schritt durch die Textarbeit, stellt ihm mit<br />

fort schreitender Übung immer mehr und anspruchsvollere Fragen zum Text, deren<br />

Be antwortung er sich zunächst selber überlegen soll. Erst dann zeigt Maurach die<br />

möglichen Antworten auf, nicht ohne abschliessend auch seine persönliche Deutung<br />

hinzuzufügen. Am Ende des Buchs, nach all den behandelten Fallbeispielen, gibt<br />

er auf gut drei Seiten noch einmal eine zusammenfassende Arbeitsanleitung, die<br />

aus gesprochen praxisnah und daher ganz besonders hilfreich ist. Es folgt die<br />

Bibliographie und ein Stichwortverzeichnis.<br />

Dem Autor liegt sichtlich das textnahe Interpretieren am Herzen. Er wendet<br />

sich mehrfach energisch gegen die Tendenz, den Text aus „Originalitätssucht“ so<br />

lange zu „verbiegen, bis er dem Einfall entspricht“; so würden wir „aus Philologen<br />

zu Fälschern“ (S. 137). Geradezu genüsslich zerpflückt Maurach dann solche absur<br />

den Deutungsversuche von West, Radici Colace, Keyser oder Yardley zu Hor.<br />

carm. 1.13 (S. 156ff.).<br />

Bulletin 70/2007 39

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