06.05.2015 Aufrufe

PDF -Fassung - Schweizerischer Altphilologenverband

PDF -Fassung - Schweizerischer Altphilologenverband

PDF -Fassung - Schweizerischer Altphilologenverband

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Rezensionen<br />

dumble- statt double-); zudem kommen auch einige bereits griechische Namen<br />

wie «draco» vor. Phantasie beweist der Übersetzer zudem beim «Quidditch»,<br />

dem in der Luft ausgetragenen Ballspiel, das er «ἰκαροσφαιρική» (analog zu<br />

«ποδοσφαιρική» «Fuß ball», neugr. «ποδόσφαιρο») nennt. Für das erwähnte<br />

Gedicht des «pe tasus distribuens» bzw. «πῖλος νεμητής» verfaßte er 33 gelungene<br />

iambische Tri me ter.<br />

J.K. Rowling, die selber Latein an der Universität Exeter studiert hat, hofft,<br />

daß die Übersetzungen junge Leute zum Studium der Alten Sprachen ermutigen,<br />

was nach einem Bericht des Daily Telegraph 2003 in den USA tatsächlich der Fall<br />

sein soll. Nicht von ungefähr greift sie oft in die antike Mythologie zurück und<br />

verwendet zumeist lateinische Zaubersprüche und Fachbegriffe; so lautet etwa das<br />

Motto der Zauberschule «Draco Dormiens Nunquam Titillandus». Nicht nur für<br />

Harry Potter Fans sind die altsprachlichen Übersetzungen als amüsante Lektüre<br />

sehr zu empfehlen.<br />

Iwan Durrer<br />

Elisabeth Herrmann-Otto, Konstantin der Grosse, Darmstadt (Primus Verlag)<br />

2007 (Gestal ten der Antike, hrsg. von Manfred Clauss), 264 S., CHF 49.90 (WBG-<br />

Preis € 24.90), ISBN 978-3-89678-601-2<br />

„Der Usurpator – Der Befreier Roms – Der Pontifex Maximus – Der Alleinherrscher<br />

– Der Gesetzgeber“: Mit diesen handlichen Epitheta überschreibt Elisabeth Herrmann-Otto<br />

die fünf Hauptkapitel ihrer Konstantin-Biographie, jedes nochmals<br />

ge gliedert in drei Unterkapitel. Die Professorin für Alte Geschichte in Trier<br />

und Mitgestalterin der dort gegenwärtig zu sehenden Konstantin-Ausstellung<br />

modelliert so auf 200 Textseiten eine Kaiservita, deren einzelne Episoden je Stoff<br />

für ganze Bände historischer Forschungsarbeit geliefert haben. Umso höher ist es<br />

der Autorin anzurechnen, dass sie weder auf Zitate aus den oft so beredten spätan<br />

ti ken Quellen noch auf die Darlegung kontroverser Forschungsdiskussionen<br />

ver zichtet.<br />

Am eingehendsten tut sie dies am Beispiel der sogenannten Konstantinischen<br />

Wende, von deren Bewertung letztlich das historische Gesamturteil über den Kaiser<br />

und sein Verhältnis zum Christentum abhängt: War seine ‚Hinwendung’ zum Christen<br />

tum bloss „eine machtstrategische Massnahme eines zutiefst irreligiösen Politikers“,<br />

wie „in der Tradition Jacob Burckhardts“ geurteilt wurde (S. 44)? Oder lag<br />

persönliche Überzeugung, sogar eine eigentliche conversio zugrunde, wenn auch<br />

Bulletin 70/2007 43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!