as dritte Leben von Chakuza, 33, mit bürgerlichem Namen Peter Pangerl, begann am 12. März 2012 mit einem Facebook- Posting: „für alle zum mitschreiben: wir arbeiten an einem neuen album!!! wann es erscheinen wird, wissen wir noch nicht. ich habe mich zurückgezogen, um das beste rauszuholen …“ Fast genau ein Jahr danach erschien „Magnolia“. Das fünfte Album des in Linz aufgewachsenen Rappers war nachdenklich, ruhig, sensibel, reflektiert. Ein kompromissloser Bruch mit allem, was man davor von Chakuza gekannt hatte. Denn Chakuza war als einer der düsteren Jungs bei Bushidos Gangsta-Rap- Label „ersguterjunge“ bekannt geworden – mit Hits wie „Unter der Sonne“ oder „Vendetta“, mit Texten wie: „Wir nennen meine Hoden nur mein Ballungszentrum, aber Achtung, Homo, keine Jungs, nur Schlampen hängen da rum.“ „Magnolia“ wurde kontrovers aufgenommen, vergraulte alte Fans, war aber dennoch enorm erfolgreich: Top Ten in der Schweiz, Platz fünf in Deutschland, Rang drei in Österreichs Album-Charts. Vor kurzem folgte „Exit“. Chakuzas zweites Album in seinem neuen Leben, dem dritten. <strong>The</strong> <strong>Red</strong> <strong>Bulletin</strong> besuchte den Rapper in der niederländischen Provinz, wo er seine neue Platte produzierte. LEBEN 1: KOCH „Ich war quasi ein Unfall. Meine Eltern waren 18, als ich zur Welt kam. Zu jung, um das mit der Erziehung hinzukriegen. Also verbrachte ich als Kind viel Zeit bei meinen Großeltern in Gmunden: riesengroßer Garten, rundherum Berge. Zu Hause in Linz gab es das alles nicht. Wir lebten im Stadtteil Keferfeld. Dort ist Linz eine abgefuckte Industriestadt. Dann Scheidung der Eltern, der ganze Scheiß. Ich war das klassische Problemkind. Miese Noten, schlechtes Benehmen. Ein Trottel, der sich als Mann fühlt, weil er Alkohol trinkt und auf der Straße rumhängt. Mit 16, 17 habe ich Mitschüler und Lehrer attackiert. Ich flog von der Schule. Ich suchte mir eine Lehrstelle als Koch. Bosna machen konnte ich ja schon, weil mein Dad eine Imbissbude hatte. Ich fand tatsächlich eine Lehrstelle. In einem Riesenladen, der machte Caterings für bis zu 2500 Leute. Also schälte ich für 2500 Leute Kartoffeln. Ich hatte aber Lust, richtig kochen zu lernen. Ich hatte auch Talent. Und ich hatte wieder Glück. Denn Küchenchef war Gerry – Anfang 30, redete ständig Blödsinn und war stolzer Besitzer eines Opel Kadett mit Remus-Auspuff. Der brachte mir viel bei. Die Lehre habe ich in zweieinhalb Jahren abgeschlossen, also ein halbes Jahr vor der normalen Lehrzeit. Mit 23 war ich Küchenchef im Restaurant ‚Ringelspiel‘, einem Großbetrieb in der Linzer Altstadt. Meine Karriere als Koch verlief steil.“ Rückzugsort: Sein Album „Exit“ nahm Chakuza im niederländischen 1500-Einwohner-Dorf Vijlen auf. Für Besucher gab es Bosna vom Grill. Im Studio: Chakuza (li.) mit Musiker Jan Bruschke, Mitglied des Musik kollektivs In Vallis, das die aktuelle Platte „Exit“ produzierte 60
Unten: Chakuza live im Berliner C‐Club im Januar 2013. „Die Leute sagten: ‚Er klingt jetzt wie Casper, hahaha.‘“ „ICH WAR EIN TROTTEL, <strong>DE</strong>R SICH ALS MANN FÜHLT, WEIL ER RUMHÄNGT UND TRINKT.“