Das Regionale Patientenmagazin - Pieks 06/2015
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DAS REGIONALE PATIENTENMAGAZIN | MOTOR Seite 17<br />
Streit nach Unfall<br />
auf dem Standstreifen<br />
Stellt ein Fahrer sein Auto<br />
auf dem Standstreifen einer<br />
Autobahn ab, ohne es abzusichern,<br />
so haftet er üblicherweise,<br />
wenn es zu einem Unfall<br />
kommt. Denn man geht<br />
davon aus, dass die fehlende<br />
Absicherung die Ursache für<br />
den Zusammenstoß war. Juristisch<br />
spricht man von einem<br />
Anscheinsbeweis.<br />
Hat aber der andere Fahrer<br />
nachweislich einen Fehler<br />
begangen, kommt der Anscheinsbeweis<br />
nicht zur Geltung,<br />
so dass der Fahrer des<br />
abgestellten Fahrzeugs nicht<br />
haften muss. <strong>Das</strong> ergibt sich<br />
aus einem Urteil des Oberlandesgerichts<br />
Nürnberg.<br />
Ein Autofahrer hatte seinen<br />
Pkw komplett auf dem<br />
Standstreifen abgestellt, allerdings<br />
keinen Warnblinker<br />
gesetzt und auch kein Warndreieck<br />
aufgestellt. Ein vorbeifahrender<br />
Lkw fuhr etwa<br />
70 bis 95 Zentimeter über die<br />
Autobahnbegrenzung auf<br />
den Standstreifen, sodass es<br />
zum Unfall kam.<br />
Der Halter des Lkw wollte<br />
seinen Schaden in Höhe von<br />
rund 35 000 Euro vom Halter<br />
des liegen gebliebenen Autos<br />
ersetzt bekommen. Nachdem<br />
er bereits in der ersten Instanz<br />
gescheitert war, blieb<br />
der Lkw-Fahrer auch vor dem<br />
Oberlandesgericht erfolglos,<br />
berichten die deutschen Verkehrsrechtsanwälte.<br />
Der Lkw-Fahrer habe einen<br />
Fahrfehler begangen, indem<br />
er über die Seitenbegrenzung<br />
gefahren sei. Der Fehler wiege<br />
so schwer, dass der Beklagte<br />
keinesfalls haften müsse.<br />
Der Lkw-Fahrer trage die alleinige<br />
Schuld. Er blieb auf<br />
seinem Schaden sitzen. np<br />
(Az.: 1 U 2572/13)<br />
Ungewohnte Automatik<br />
ist kein Mangel<br />
Wer ein Auto mit Automatikgetriebe<br />
kauft, kann den<br />
Kauf nicht deswegen rückgängig<br />
machen, weil es sich<br />
um ein anderes als das bisher<br />
gewohnte Getriebe handelt.<br />
<strong>Das</strong> hat das Landgericht Coburg<br />
entschieden.<br />
Eine Frau hatte bei einem<br />
Autohaus einen Gebrauchtwagen<br />
gekauft. Zuvor hatte<br />
sie bereits ein Auto derselben<br />
Marke mit einer klassichen<br />
Wandlerautomatik gefahren.<br />
Im Verkaufsgespräch<br />
und in der Fahrzeugbeschreibung<br />
wurde die Käuferin<br />
darauf hingewiesen, dass<br />
es sich bei der neuen Automatik<br />
um ein automatisiertes<br />
Getriebe (Easytronic)<br />
handele. Nach einer Probefahrt<br />
kaufte die Frau das Auto.<br />
Kurz danach bemerkte<br />
sie, dass das Fahrzeug schon<br />
bei geringen Steigungen zurückrollte,<br />
wenn die Bremse<br />
nicht betätigt wurde. Sie<br />
hielt dies für einen Mangel.<br />
Dem widersprach das Autohaus<br />
jedoch, weil das für die<br />
se Getriebeart typisch sei.<br />
Wie die deutschen Verkehrsrechtsanwälte<br />
berichten,<br />
blieb eine Klage der Autofahrerin<br />
ohne Erfolg. <strong>Das</strong><br />
Gericht stellte fest, die Frau<br />
sei darüber informiert worden,<br />
dass im neuen Auto kein<br />
Wandlergetriebe sei. Weiter<br />
sei darüber nicht gesprochen<br />
worden, und die Frau habe<br />
auch nicht nachgefragt. Eine<br />
Automatik wechsele die<br />
Gänge ohne Zutun des Fahrers.<br />
Dieses Ziel sei mit verschiedenen<br />
Techniken zu erreichen.<br />
Da die Klägerin wie<br />
vereinbart ein Automatikfahrzeug<br />
erhalten habe, liege<br />
kein Mangel vor. np<br />
(Az.: 22 O 631/13)