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ewe-aktuell 2/2015

ewe-aktuell ist das quartalsmäßig erscheinende Magazin des eine-welt-engagement.de mit Berichten und Erfahrungen der deutschen und sambischen Freiwilligen und Informationen über Land, Leute und Politik in Sambia.

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Seite 6 Seite 7<br />

„Ich vermisse Afrika!“<br />

„I miss Africa!“<br />

„Ich vermisse Afrika!“ ist, was mir meine Schwester Uli ein paar<br />

Tage, nachdem sie wieder zu Hause in Deutschland war, geschrieben<br />

hat. In den Osterferien kam sie im Rahmen der Fairreisentour<br />

nach Sambia. Und so hat sie mich, als es so weit war, den<br />

nächsten Bericht zu schreiben, auf die Idee gebracht, sie auch um<br />

einen kurzen Text zu bitten, um die Reise nicht nur aus meiner<br />

Perspektive, sondern auch aus der einer Reisenden selbst, zu<br />

beschreiben.<br />

27.03.<strong>2015</strong>: Beginn der Fairreisentour. Mit gemischten Gefühlen<br />

steigen wir in den Flieger. Was wird uns erwarten? Die ersten<br />

Tage verbrachten wir dann in St. Kizito (pastoral centre), einer<br />

wunderschönen Einrichtung, und durften Einblick in manche<br />

Projekte bekommen. Es ist so beeindruckend und toll, was Menschen<br />

dort auf die Beine gestellt haben. Wir haben unter anderem<br />

ein Krankenhaus, eine Radiostation, eine Schule für behinderte<br />

Kinder und eine wunderschöne Farm gesehen, die von einer<br />

beeindruckenden Frau bewirtschaftet wird. Wir haben Menschen<br />

mit so viel Persönlichkeit und Lebensfreude kennengelernt, die<br />

wir alle nicht mehr so schnell vergessen werden.<br />

Und dann war es endlich so weit: Wir haben die Freiwilligen<br />

getroffen – ich habe meine Schwester wiedergesehen! Ein Gefühl<br />

so voller Freude, die man gar nicht recht in Worte fassen kann.<br />

So verbrachten wir die Osterfeiertage dann in den Gastfamilien.<br />

Es war gut, endlich Gesichter zu den Menschen zu sehen, von<br />

denen man schon so vieles gehört hat. Für mich war es vor allem<br />

auch schön, Annas Freunde kennenzulernen, bei ihr im Chor<br />

mitzusingen und ein bisschen ein Gefühl dafür zu kriegen, wie<br />

ihr Alltag so ausschaut, und zu versuchen zu verstehen, warum<br />

sie dieses Leben dort so liebt. Und ich habe es verstanden! Sie ist<br />

umgeben von solch wunderbaren Menschen mit unglaublich viel<br />

Lebensfreude und Energie und ich weiß jetzt, warum sie sich so<br />

wohl fühlt.<br />

Die letzten Tage haben wir dann noch ein bisschen Touri gespielt<br />

und in Livingstone Urlaub gemacht. Von den Viktoriafällen über<br />

eine Safari in Botswana bis zu einer Schifffahrt auf dem Sambesi<br />

war alles dabei, so konnten wir also auch noch die wunderschöne<br />

Natur Sambias erleben.<br />

Die zwei Wochen waren zwar auf der einen Seite ein wenig<br />

anstrengend, aber es waren mit die schönsten, b<strong>ewe</strong>gendsten,<br />

eindruckvollsten und unvergesslichsten Wochen meines Lebens.<br />

Danke <strong>ewe</strong>!<br />

Ich glaube, etwas Unvergessliches wird für meinen besten Freund<br />

der Moment, in dem meine Familie mich aus Luskaka angerufen<br />

hat, sein. Den ganzen Nachmittag war ich überglücklich, aufgedreht<br />

und aufgeregt und die Vorfreude ist nur so gestiegen. Als<br />

Agnes mit den Familien Hofbeck und Hennemann drei Tage<br />

später nach Choma kam, durfte ich dann endlich meine Familie<br />

wiedersehen, meine Schwester in den Armen halten. Es war ein<br />

berührender Moment, dann war es aber auch irgendwie erstaunlich<br />

schnell normal, dass sie da waren (abgesehen davon, dass sie<br />

mir anfangs unglaublich weiß vorkamen).<br />

Die Zeit, die sie bei uns hier gelebt haben, ist viel zu schnell<br />

vergangen. Ich hätte ihnen noch so einige Orte zeigen oder<br />

Menschen vorstellen wollen, musste das Ganze aber ein bisschen<br />

eingrenzen. Es war schön, zu sehen, wie sich meine beiden Fa-<br />

“I miss Africa!” – that’s, what my sister Uli wrote me a few days<br />

after my family had arrived back home. During their holidays<br />

around Easter, she came to visit Zambia with the fair travel<br />

tour. And that’s how I got the idea of asking her to also write<br />

something for me, when I started thinking about what to write<br />

about in the next report. I didn’t want the tour to be only reported<br />

about from my point of view, but also by somebody who was<br />

actually traveler.<br />

27.03.<strong>2015</strong>: Start of the fair travel tour. With a mixture of feelings<br />

we get on the plane. What is waiting for us there? We spent the<br />

first days in St. Kizito pastoral centre, a beautiful place, and were<br />

allowed to get an insight into some projects. It’s impressing and<br />

great what people managed to set up there. For example we visited<br />

a hospital, a radio station, a school for disabled children and a<br />

beautiful farm, that is being cultivated by an impressing woman.<br />

We met people with a lot of personality and joy for life, we won’t<br />

forget them that fast.<br />

And then we finally met the volunteers – I saw my sister again!<br />

It was a feeling of so much happiness, you cannot even describe<br />

it properly. We spent the Easter holidays in the host families. It<br />

was good to finally see the faces of the people whom I had been<br />

hearing about so many things. And for me it was especially great<br />

to get to know Anna’s friends, to sing with her in her choir, and<br />

to get a taste of what her daily life is like. I tried to understand<br />

why she loves this life there so much. And I did! She’s surrounded<br />

by such wonderful people with unbelievable energy and joy about<br />

life, and I can understand why she feels so comfortable there.<br />

The last days we were tourists, going to Livingstone. We saw the<br />

Victoria falls, went on a safari in Botswana, had a sunset cruise on<br />

the Zambezi river, and so we had also the chance to experience<br />

Zambia’s beautiful nature.<br />

Those two weeks were somehow quite exhausting, but they were<br />

two of the most beautiful, touching, impressing weeks of my life,<br />

and I’m sure I won’t forget them.<br />

Thank you, <strong>ewe</strong>!<br />

milien näher kommen – im wahrsten Sinne des Wortes, das Haus<br />

war ganz schön voll –, miteinander reden und miteinander lachen<br />

konnten und so Angst und Fremdheit abgebaut werden konnten.<br />

Ich glaube, dass meine deutschen Eltern mich mit einem guten<br />

Gefühl wieder hier lassen konnten, nachdem sie jetzt gesehen<br />

haben, wo, wie und mit wem ich lebe. Und es war mir wichtig,<br />

dass Uli endlich meine Freunde kennenlernen konnte. Es ist toll,<br />

mitanzusehen, wie auf die Schnelle Kontakte geknüpft wurden<br />

oder gar Freundschaften entstanden sind, die jetzt auf die Ferne<br />

aufrecht erhalten werden. So kann es sein, dass ich tagelang nicht<br />

mit Uli kommuniziere, aber Grüße von ihr durch einen Freund<br />

hier ausgerichtet bekomme.<br />

Interessant war dann aber auch die Woche Livingstone. Erstaunlich,<br />

wie schnell man wieder zum Besucher werden kann, auch<br />

wenn trotzdem nicht alles neu und fremd war. Man kann zum<br />

Beispiel manches besser einschätzen, kauft nicht 3 Meter Chitenge<br />

für 150 Kwacha (normaler Preis: 2 Meter ca. 30 Kwacha),<br />

und traut sich bei vielen Souvenirs mehr, den Preis herunter zu<br />

handeln. Man tappt nicht in jede Touristenfalle. Es ist aber auch<br />

schön, einfach mal nicht an jeder Ecke angesprochen zu werden,<br />

weil man weiß ist, sondern einfach als normaler Tourist wie jeder<br />

andere durch die Stadt laufen zu können. Es ist entspannend,<br />

mit Leuten zu sein, die einen durch und durch kennen, bei denen<br />

man nicht aufpassen muss, was man sagt, die einen in Dingen, die<br />

einem vielleicht Probleme bereiten, einfach verstehen. Und so ist<br />

unsere gemeinsame Zeit, unser Urlaub, richtig schnell vergangen.<br />

Am Flughafen, als Abschiedstränen vergossen wurden, konnte<br />

ich guten Herzens sagen, dass ich verstehen kann, dass meine<br />

Familie weinte. Sie muss schließlich schon nach so kurzer Zeit das<br />

wunderschöne Sambia wieder verlassen.<br />

Anna Hofbeck<br />

I think, something else that’s unforgettable is the moment, when<br />

my family called me from Lusaka. The whole afternoon I was<br />

more than happy, I was excited and active and the happiness to<br />

finally see them again was getting more and more. When Agness<br />

came to Choma three days later with the families Hofbeck and<br />

Hennemann, I could finally see them, I could hold my sister in my<br />

arms. It was a touching moment, but very quickly it was surprisingly<br />

normal having them around (apart from the fact that they<br />

seemed very white to me in the beginning).<br />

The time they spent living with us here went by just too fast. I<br />

would have wanted to show them more places and introduce<br />

them to more people, but I had to adapt to the time we were<br />

given. It was great to see how both of my families came closer –<br />

literally, the house was full –, how they talk to each other, laughed<br />

with each other and how the fear and the shyness disappear.<br />

ed I think, my German parents could leave me here with a good<br />

feeling, after seeing, where, how and with who I live. And it was<br />

important to me, that my sister Uli got to know my friends. And<br />

it’s nice to see, how fast people can get in contact and how friendships<br />

can develop in such a short time. Those friendships are<br />

now maintained despite distance. Sometimes I might not communicate<br />

with Uli for some days, but then greetings from her would<br />

reach me through a friend here.<br />

It was also interesting to go to Livingstone afterwards. It was surprising<br />

how fast you can become tourist or visitor again, but still<br />

the things are not new or strange. And you are better in assessing<br />

some things, you are not caught in every trap for tourists, you<br />

dare to negotiate more when buying souvenirs, you don’t believe<br />

every price you’re being told. But it can also be nice not to be<br />

talked to at every corner, because you’re white, but just to walk<br />

through town like any other tourist. It’s relaxing to be with people<br />

that know you completely, to be with people that might understand<br />

you in some things that may give you problems from time<br />

to time, people where you don’t have to be careful what to say.<br />

And so our time together went by really fast.<br />

At the airport, where some tears of goodbye flowed, I could say,<br />

that I could understand, why they had to cry. They had to leave<br />

this wonderful country after just a very short time.<br />

Anna Hofbeck

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