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Jahrgang 21 - Juni 2018
FairReisen
WEITERE THEMEN IN DIESER AUSGABE
Die Zeit vergeht
Berichte der Freiwilligen
Gemeinden im Bistum Monze
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Editorial
Inhaltsverzeichnis
Erfahrung ist der beste Lehrmeister
Experience is the best teacher
Liebe Leser,
als ich Freiwilliger in Mazabuka war und eine Klasse von
etwa 40 Kindern unterrichtete, war ich an einem späten
Vormittag irgendwann mit meinem Latein am Ende.
Keiner hörte richtig zu, die Geräuschkulisse war hoch,
und viele Privatgespräche wurden geführt. Mangels
pädagogischer Konzepte (mein eigenes Abitur lag ja
gerade erst ein knappes
Jahr zurück) kündigte
ich also an, dass ich
den Schulvormittag
auch von 12 bis 13 Uhr
verlängern könne, wenn
keine Ruhe einkehre.
Eine Reaktion der
Klasse blieb aus,
Unterricht, wie ich ihn
mir vorgestellt hatte,
war kaum möglich, und
als der Zeiger der Uhr
immer weiter gegen
Mittag wanderte, wurde
mir klar, dass ich Konsequenz würde walten und meine
Klasse zum Nachsitzen bringen müsste. In völliger
Unsicherheit positionierte ich mich in Türnähe, um zu
verhindern, dass beim Klingeln der Schulglocke um 12
die Kinder einfach rausliefen. Und natürlich erhoben
sich mit der Schulglocke die ersten Kinder, um den
Klassenraum zu verlassen. Ich verwies auf meine vorher
getätigte Ankündigung – was zum einen tatsächlich
große Verwunderung zur Folge hatte, zum anderen
einen Schüler in der letzten Reihe dazu animierte,
sich auf den Stuhl zu stellen, ein Lied anzustimmen,
zu klatschen und zu tanzen. Nach wenigen Sekunden
stimmte die gesamte Klasse ein. Den kurzen Impuls
dagegen anzuschreien unterdrückte ich schnell. Einfach
nur an der Tür stehen war auch blöd. Schließlich
bewegte ich mich auf die Kinder zu und klatschte und
tanzte mit. Ich erntete erneut verwunderte, aber auch
immer mehr erfreute Blicke. Wir sangen noch etwa zehn
Minuten. Dann gab ich ein Zeichen zur Beendigung –
und tatsächlich: die Klasse folgte mir.
Voller Enthusiasmus wiederholte ich noch ein paar
Englischvokabeln mit den Schülern, um viertel vor eins
machte ich dann die Klassentür auf und beendete den
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Mbonyiwe
Jolina
Charleen
FairReisen
Ostern 2018
Schulvormittag. Seitdem machten wir des häufigen mal
eine kleine Auszeit, gern unter Anleitung der Schüler.
In diesem Sinne wünsche ich euch und Ihnen eine
schöne Auszeit vom Alltag, garniert mit spannenden
Geschichten aus und mit Sambia,
Euer/Ihr Johann Heilmann
Editorial
Chilala
Alisha
Gemeinden im
Bistum Monze
Für aussichtsreiche
Bildungslaufbahnen
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Die Zeit geht so schnell vorbei, jetzt bin ich schon
seit 10 Monaten in Deutschland. Ich habe eine Menge
Dinge gesehen und viele gute und einige weniger gute
Erfahrungen gemacht. So wie das Sprichwort sagt
„Erfahrung ist der beste Lehrmeister“.
Ich habe Erfahrungen gemacht und Dinge
kennengelernt wie das deutsche Essen, das deutsche
Wetter und das Lernen der deutschen Sprache.
Ich freue mich so sehr, dass mein Deutsch sich
inzwischen so verbessert hat, das macht die
Verständigung wirklich einfacher.
Der Gedanke, dass ich die ersten Monate langsam
und vorsichtig angegangen bin, ganz ohne Stress, war
schlussendlich genau richtig. Ich
habe gelernt, Fragen zu stellen,
wo etwas nicht klar war und auch
korrigiert zu werden, wenn ich
falsch lag.
Genau wie bei jedem anderen
menschlichen Wesen gab es auch
Momente, in denen ich meine liebe
Familie in Sambia vermisst habe,
den sonntäglichen Kirchgang mit
Lobpreis und Dank, dann auch
meine Freunde und natürlich
Nshima (Maisbrei) essen.
Nichtsdestoweniger bin ich froh,
all das bisher durchgezogen zu
haben und ich bin stolz auf mich.
Es war wirklich eine sehr lange
Reise und viele wunderschöne
Momente mit den Seminarwochen,
der Arbeit im Kindergarten, der
Freizeit mit Freunden (ich habe
von Montag bis Freitag gearbeitet).
Der Besuch von Sister Chrisencia
und Tante Agnes hier in
Deutschland war für mich eine
tolle Zeit, ich habe mich so darüber
gefreut, dass sie meine Familie
und meinen Arbeitsplatz besucht
haben.
Mbonyiwe Banda
Time moves very fast, and it‘s now 10 months since I
came to Germany. Well, I have seen and experienced
a lot of things, both good and bad - just as the saying
goes, „experience is the best teacher“, talk of the
German food, weather and food and the learning of
the new language.
Well, I am happy that my German has really improved
which makes communication easy. The idea that
I’d spend my first months here carefully and slowly
without stress was good after all – to learn to ask where
things were not clear and to be ready to be corrected
when being wrong.
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Lernen ist ein dauernder Prozess
Learning is a continuous process
Just like any other human being, there are times I
would miss my lovely family in Zambia, talk of going
to church, all the praising and thanksgiving, my
friends, and of course eating Nsima
Nevertheless, I am glad I pulled through up-to this far
and am proud of myself.
It has really been a long journey: the workshops,
working at the kindergarten ,free time with friends
(because I am always working during the week) were
all nice moments.
The visit of Sr Cresencia and Aunt Agnes here in
Germany was a very nice time for me, I really was
pleased to have them at my family and my work place.
Mbonyiwe Banda
Es ist immer wieder schön,
all das, was um einen herum
passiert, zu genießen.
In den Monaten, die ich nun
schon in Deutschland lebe,
jetzt zum Ende hin, lerne ich
weiterhin viele Dinge von
meinen Freunden und noch
mehr von meiner Familie.
Ich habe auch so viele Orte
kennengelernt.
Mein Aufenthalt hier ist so
gut, auch wenn ich meine
Familie gewechselt habe, es
geht mir gut. Wir kommen
sehr gut miteinander klar
und ich freue mich bei ihr zu sein. Ich lerne so viel
von meinen beiden Gastbrüdern und meiner Mutter.
Ein Sprichwort sagt, dass Lernen ein dauernder
Prozess ist; ich habe weiterhin Deutsch gelernt und
spreche jetzt gut und verstehe fast alles. Deshalb ist es
für mich sehr einfach, mit anderen Leuten zu sprechen
und genau die Interaktion mit anderen Leuten ist für
mich sehr wichtig. Dies macht meinen Aufenthalt in
diesem Land so erfreulich.
Und je mehr ich meinen Aufenthalt hier
It is always good to enjoy what is happening around
oneself. In the months I have already stayed in
Germany, now almost to the end, I have continued
to learn many things from my friends and more from
my family, I have known many places, too. My stay
in Germany is good, even if I changed a family to a
new one, I am doing well. I already got along with
my family and am happy to stay with them, I learn
so much from my brothers and my mother, too. As
a saying goes, LEARNING IS A CONTINIOUS
PROCESS, I have continued to learn Deutsch, it has
become very good now, therefore it is easy for me to
interact with other people and I find interaction with
other people to be very important and it keeps me to
be enjoying my stay in this land. And the more I have
begun to enjoy my stay in Deutschland, the more I
get to realize that my stay is coming to an end... Time
really flies, so to say, furthermore, I am very excited
that I will soon be going back home. Many thanks to
God that am in good health up to this far and I am
very proud to report once more that I am good.
DANKE!
Chilala Mpile
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genieße, desto mehr realisiere ich, dass meine Zeit
in Deutschland dem Ende zugeht. Die Zeit fliegt
sozusagen nur so dahin. Außerdem bin ich aber
auch aufgeregt, bald wieder zurück in meine Heimat
zurückzukehren.
Ich danke Gott, dass ich bis jetzt gesund bin und ich
bin sehr stolz darauf, dass ich berichten kann, dass es
mir gut geht.
DANKE
Chilala Mpile
Wenn zwei Welten aufeinander
treffen
Seit dem letzten Bericht nach Weihnachten sind
wieder drei sehr erlebnisreiche Monate vergangen, in
denen ich besonders viel zwischen der deutschen und
der sambischen Welt hin- und hergewechselt bin.
Angefangen hat alles mit unserem dreiwöchigen
Aufenthalt in Tansania. Beim Zwischenseminar in
Dar Es Salaam sind wir nach langer Zeit wieder
einmal auf andere deutsche Freiwillige getroffen, die
in ihren westafrikanischen Einsatzstellen
teils sehr ähnliche, aber auch sehr viele
unterschiedliche Erfahrungen machen als
wir vom ewe. Mir hat der Austausch mit den
anderen geholfen, das zu reflektieren, was
ich bis dahin erlebt hatte, und Motivation zu
schöpfen für Dinge, die ich noch tun oder
verbessern wollte.
Besonders schön war auch unser Urlaub
auf Sansibar, wo wir nochmal so richtig
Touristen und Genießer sein durften!
Gemeinsam haben wir die Insel erkundet,
uns durch die lokalen Speisen probiert und
an paradiesischen Stränden über unsere
Erfahrungen gequatscht – wirklich eine tolle
und entspannende Zeit, an die ich gerne
zurückdenke.
Ungefähr einen Monat, nachdem wir wieder
in unserer zweiten Heimat in Sambia angekommen
waren und der Alltag wieder seinen Lauf genommen
hatte, durften wir uns erneut auf eine erlebnisreiche
Zeit freuen: Zum einen begannen die Ostertage,
die hier in Sambia sogar noch mehr gefeiert werden
als Weihnachten, schließlich wird hier an Jesu
Auferstehung erinnert, ein sehr wichtiger Punkt des
Glaubens. So sind wir eine Woche lang fast jeden Tag
zur Kirche gegangen, mal morgens, mal abends, mal
drinnen, mal draußen. Sehr schön fand ich persönlich
die Palmprozession am Palmsonntag, an dem die
ganze Gemeinde mit Palmwedeln in der Hand und
Lieder singend durch die Stadt gelaufen ist, um
anschließend gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Am
Ostersonntag selbst haben wir sehr groß und feierlich
gegessen.
Zur selben Zeit war auch die Fairreisen-Gruppe in
Sambia und somit stand auch der Besuch unserer
When two different worlds meet
Since I wrote my last report shortly after Christmas,
another three very exciting months have passed, in
which I switched often between my German and my
Zambian world.
Starting with our trip to Tanzania in February, we met
again with other German volunteers in West African
countries. Talking and working with them helped us
all to reflect our partly similar and partly very different
experiences during our time abroad. By being inspired
by our friends we also got motivation to improve or
change some things that we were not happy with.
Especially enjoyable was our vacation on Zanzibar,
where we could be tourists and explorers once again.
Together we discovered different corners of the island,
we tried local foods and we used our times on the
beach to relax and chat. We really had a great time
and I like thinking back to this trip.
After a month being back in our Zambian homes we
were again looking forward to an exciting time as
Easter was drawing closer. The Holy Week is celebrated
even more than the days around Christmas in the
Zambian parishes; after all we remember Jesus Christ’s
resurrection, which is one of the most important
events in the Christian religion. During this special
week we celebrated mass almost every day: sometimes
in the morning, or in the evening, sometimes inside, or
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deutschen Familien an. Nach einem anfänglichen
Überschwang an Emotionen und Tränen der Freude
beim Wiedersehen habe ich ganz schnell gemerkt,
dass meine Familie noch immer dieselbe ist (auch
wenn meine Brüder ganz schön gewachsen sind...)
und dass wir ganz schnell wieder eine sehr vertraute
Atmosphäre geschaffen haben. Alle waren aufgeregt
und glücklich, dass meine sambische und meine
deutsche Familie nun endlich aufeinandertreffen –
und alle haben sich von Anfang an super verstanden.
Meinem deutschen Vater hat ein Spezialgericht meiner
sambischen Mutter so gut geschmeckt, dass er sofort
die Zutaten im Supermarkt gekauft hat, um das Essen
in Deutschland nochmal zu kochen. Meine deutschen
Brüder haben sich mit meinem sambischen Bruder
auf einige Schachduelle eingelassen und mit meinen
sambischen Schwestern herumgealbert, und meine
beiden Mütter haben sich in der kurzen Zeit so lieb
gewonnen, dass sie beim Abschied geweint haben.
outside. Personally I enjoyed the palm procession on
Palm Sunday the most. On this day we all met outside
and walked through Mazabuka’s streets singing and
holding palm leafs in our hands. On the Sunday of the
actual Easter celebrations we had a huge and delicious
meal with my family at home.
Just at the same time, we were also visited by our
German families who travelled to Zambia with the
Fair Travel Group. After big emotions and tears of
joy when I first saw and hugged my family, I realized
quickly that my family is still more or less the same
(unless my brothers having grown sooo tall), and we
were back to our usual, familiar atmosphere. Everyone
was so happy and excited that finally, my German and
my Zambian family would meet each other - and I can
say they liked each other from the first moment.
My German dad fell in love with my Zambian mothers
cooking, so that he rushed to the supermarket to buy
some ingredients and cook the same thing back home
in Germany again. My German brothers played chess
with my Zambian brother and joked with my Zambian
sisters. And my two mothers had tears in their eyes
when the time came to say Goodbye...
After the Holy Week the Fair Travel Group and
us volunteers
went on a trip
to Livingstone
t o g e t h e r .
Compared to our
visit in August,
the Victoria
Falls were not
dry, but soaked
us completely
and they looked
gigantic. On a
safari we could
watch monkeys,
zebras, giraffes
and other exotic
animals. And
especially while
having dinner
together, we
used our time to
Nach den Ostertagen sind wir Freiwilligen mit der
Reisegruppe nach Livingstone gereist und durften
noch einmal teilnehmen am Touriprogramm:
Die Victoriafälle waren im Gegensatz zum August
nicht trocken, sondern haben uns alle von oben bis
unten eingeregnet und sahen gigantisch aus. Auf einer
Safari konnten wir eine Menge Affen, Zebras, Giraffen
und andere Exoten beobachten. Und besonders
beim gemeinsamen Abendessen haben alle die Zeit
genutzt, um Neuigkeiten aus den beiden Ländern
auszutauschen, bevorzugt bei einem kühlen Bierchen
und einem riesigen Krokodilfleisch-Burger...
Nun sind unsere Besucher schon seit drei Wochen
wieder zuhause, und auch für uns bleiben nur noch
drei Monate.
Mitte April habe ich meinen Geburtstag gefeiert:
Auch wenn der Tag selbst eher schlicht war, wurde
mir von allen sehr herzlich gratuliert und mir wurde
gestattet, heute mal nicht das Haus zu putzen, sondern
auszuschlafen. Eine tolle Überraschung erwartete
mich aber am nächsten Tag: Nach einem extrem
leckeren Essen hat meine Schwester laut Musik
angemacht und zusammen mit meinen anderen
Geschwistern angefangen für mich zu tanzen. Meine
Eltern und auch ich sind natürlich alle aufgesprungen
um mitzutanzen, und so sind wir bestimmt eine
Stunde lang glücklich durchs Wohnzimmer gehüpft.
Dann hat mein Bruder mir tanzend einen kleinen,
selbstgebackenen Geburtstagskuchen überreicht,
mit dem mich meine Mutter gefüttert hat, und eine
Geburtstagskarte und ein Chitenge waren auch dabei.
Ich habe mich wirklich riesig gefreut, besonders da ich
gar nicht mehr mit solchen Feierlichkeiten gerechnet
hätte.
Auch wenn es nicht wie in Deutschland einen Stapel
Geschenke und einen ganzen Tag nach meinen
Wünschen gab, war dieser Abend gefüllt mit Freude
und Ausgelassenheit und ich bin wirklich dankbar für
solch herzliche Menschen um mich herum!
Ich bin sehr sicher, dass die letzte Zeit hier schnell
verfliegen wird und habe inzwischen ein lachendes
und ein weinendes Auge, wenn ich am unsere
Rückkehr denke. Ich muss zugeben, dass ich den
exchange news from both countries, while trying out
local foods like huge burgers with crocodile meat. For
three weeks our visitors are back home now, and also
for us our time will already end in three months...
In April I celebrated my birthday here. Even though
the day was simpler than we know it from Germany,
my friends and family wished me a happy birthday and
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Das Ende rückt immer näher
The end is getting closer
deutschen Alltag, meine Freunde und Familie und
deutsches Essen sehr vermisse, aber gleichzeitig habe
ich meine lieben Menschen hier sehr lieb gewonnen
und habe Angst vor einem mehr oder weniger
endgültigen Abschied.
Aber solange ich noch hier bin, will ich die Zeit
genießen und auskosten – und dann mit einem
guten Gefühl und schönen Erinnerungen im Herzen
zurückkehren.
Jolina Bilstein
allowed me not to sweep the house, but to sleep long
on this special day. Very unexpected came the little
surprise party for me on the next day: After a delicious
dinner, my sister suddenly started to play loud music
and very soon all my family, including me of course,
was dancing and jumping through the sitting room.
After a while, my brother brought a self-made cake,
which I was fed with by my mom, and another sister
gave me a birthday card and a chitenge. I was really
thrilled by all the celebrations, especially because I
never expected something like this.
Even though I didn‘t have a pack of birthday gifts
and a whole day being planned after my wished like
I know it from Germany, this evening was definitely
filled with joy and happiness, and I am very thankful
to have such wonderful and caring people around me.
I am sure that the last months here will rush, and by
now I don‘t know if I should look forward to finally
coming home to my beloved ones, or if I should be sad
to leave my new family and friends here, not being sure
when I will see them again. I have to admit that I still,
or again, miss my daily life in Germany, my friends
and family, and German food. But I also learnt to
love my Zambian home and the people surrounding
me, so I just have to enjoy my last time here to the
fullest - and then return home with a good feeling and
beautiful memories in my heart.
Jolina Bilstein
Das Ende meines Aufenthalts in Sambia rückt immer
näher und ich habe so viel und gleichzeitig so wenig
zu berichten, da inzwischen einfach alles Alltag
geworden ist. Und trotzdem werde ich immer noch
in Sambia willkommen geheißen, wenn ich mich
bei jemandem vorstelle. So zum Beispiel auf dem
Rückweg im Bus von meiner neuen Arbeitsstelle, der
Behindertenschule. Und die Arbeit dort macht mir
echt besonders viel Spaß.
Ich nehme morgens früh immer den Schulbus,
gemeinsam mit den Kindern die bei mir in der
Nähe wohnen. Dort werde ich dann jeden Morgen
herzlich von zweien meiner Schüler begrüßt und in
die Arme genommen. Ich unterrichte gemeinsam mit
einer Lehrerin und einer Referendarin eine Klasse
mit geistig behinderten Kindern. Es gibt außerdem
noch Klassen mit gehörlosen Schülern. Einige davon
bringen mir morgens, während wir auf den Bus
warten, ein paar Gebärden bei. Das finde ich echt
super, und der Unterricht in Gebärdensprache, der
nach der Schule für uns Lehrer stattfindet, macht mir
ganz besonders viel Spaß. Ich bin davon so begeistert,
dass ich keine Stunde davon verpassen möchte, da
ich endlich ein Hobby gefunden habe. Wir schreiben
dort auch übrigens Tests, und die Tatsache, dass ich
nach nur zwei Wochen Lernen schon 72% (als Note)
bekommen habe, macht mich sehr stolz.
Montags und freitags wird
in der Schule die sambische
Nationalhymne gesungen; übrigens
auch in Gebärden. Die Schule ist
eine Missionsschule und wurde von
irischen (also weißen) Schwestern
gegründet. Sie kommen oft vorbei,
um nach dem Rechten zu sehen,
und da die Kinder daher schon
an Weiße gewöhnt sind, hat mich
noch kein einziges Kind Muzungu
genannt. Auch, dass mich die
anderen Lehrer schon als eine
ihrer Kollegen ansehen, macht
mich froh. Es hängt jetzt sogar ein
Foto von mir zusammen mit den
anderen Lehrern an der Pinnwand
der Schule.
The end of my stay in Zambia is getting closer and
I have so much and at the same time so little to
report, because I have get used of everything. I still
get welcomed in Zambia when I introduce myself to
someone, for example, on the way back in the bus
from my new job at the school for disabled children.
And the work there is so much fun for me.
I always take the school bus early in the morning,
together with the children who live near at my place.
Every morning I get warmly welcomed by two of
my students. Together with a teacher and a trainee
teacher, I teach a class with mentally handicapped
children. There are also classes with deaf students.
Some of them teach me a few signs in the morning
while waiting for the bus. I think that‘s really great and
the lessons that I visit in sign language after school
that takes place for us teachers is a lot of fun. I‘m so
excited about it that I do not want to miss one single
hour of it because I finally found a hobby. By the way,
we also write tests there and the fact that I got 72%
after just two weeks makes me very proud.
On Mondays and Fridays, the Zambian national
anthem is sung in the school; also in sign language.
The school is a missionary school and was founded by
Irish (white) sisters. They often come for a visit to check
on the right and since the children are already used to
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Mit den Jugendlichen aus meiner
Gemeinde verstehe ich mich auch schon
besser. Das liegt zum einem am „Tag der
Jugendlichen“, den wir gemeinsam gefeiert
haben. Dort wurde viel Gospel gesungen,
Theater gespielt, getanzt und am Ende gab
es noch ein großes Fußballspiel. Mir hat es
besonders gefallen, dass dort nicht nur die
Jugendlichen aus meiner Kirche waren,
sondern auch die Jugendlichen, die die
anderen Kirchen besuchen, die innerhalb
der Gemeinde liegen. So hatte ich auch
endlich mal die Gelegenheit, noch mehr
Leute kennen zu lernen.
Außerdem gab es noch den Kongress, der
über vier Tage ging. Geladen waren alle
Jugendlichen aus der Gemeinde. Das Ziel
des Kongresses ist es, alle noch vertrauter
mit Gott und ihrem Glauben zu machen.
Jeden Morgen haben wir die Messe
besucht und danach alle gemeinsam
gefrühstückt. Danach wurden dann von
geladenen Gästen die unterschiedlichsten
Reden gehalten wie zum Beispiel über
Ehe, Versöhnung innerhalb der Familie,
Hygiene und auch über das Priestertum.
Das konnte man eher mit Schule
vergleichen, aber dafür hab es auch
Wettbewerbe im Tanzen und Singen, und
es gab sogar auch ein Quiz über die Bibel,
bei dem die Jugendlichen meiner Kirche den ersten
Platz gewonnen haben. Was mich fast jedes Mal zum
Schmunzeln gebracht hat, war wieder einmal die
Einhaltung der Zeit. Damit meine ich, dass so gut wie
jeder Programmpunkt mindestens eine Stunde später
angefangen hat als er eigentlich sollte.
Ostern wird hier in Sambia ganz anders gefeiert als ich
es aus Deutschland kenne. Während ich es gewohnt
bin, Ostern als zusätzliche Ferien zu sehen, sind wir hier
jeden Tag in die Kirche gegangen. Auch Palmsonntag
wurde gefeiert. Alle Mitglieder der Kirche haben sich
am Morgen an einem Haus getroffen, um zusammen
zu beten und zu singen. Danach durfte jeder sich ein
Stück eines Palmwedels nehmen, und so sind wir
dann alle zusammen ein Stück gelaufen, bis wir dann
whites, not even a single child called me Muzungu.
Also, that the other teachers already consider me
as one of their colleagues makes me happy. There is
even a picture of me now hanging out with the other
teachers, on the wall of the school.
I understand myself better with the young people from
my community. On the one hand, this is due to the
„Youth Day“ that we celebrated together. There was a
lot of gospel sung, played theater, danced and at the
end there was a big football game. I particularly liked
that there were not only the young people from my
church but also the young people who visit the other
churches but that are part of the parish. I finally had
the opportunity to meet more people.
There was also the congress, which lasted over for four
days. All youths from the parish were invited. The goal
die Kirche erreicht haben, wo dann, natürlich, wieder
eine Messe gehalten wurde.
Ein anderes Erlebnis war die Beerdigung, die ich
besucht habe. Ein Tag, nachdem verkündet wurde,
dass ein Ehepaar verstorben sei, sind Verwandte,
Freunde, Nachbarn und meiner Meinung nach auch
Schaulustige zu dem Haus gegangen, um der Familie
Beistand zu leisten. Genau eine Woche lang wurde dort
gemeinsam gegessen, gesungen und einander getröstet.
Danach fand dann die eigentliche Beerdigung statt.
Alle Betroffenen haben sich am Morgen an der Kirche
zur Messe getroffen. Etwas, was mich sehr überrascht
hat, war, dass ca. 1000 Menschen da waren. Die Kirche
war bis zum Anschlag voll mit Menschen und draußen
haben noch sehr viele andere Menschen gewartet. Da
ich in meinem Leben noch nie eine Leiche gesehen
hatte, war ich sehr betroffen, als die Deckel der Särge,
of the congress is to make everyone more familiar
with God and their faith. Every morning we visited
mass and then had breakfast together. Afterwards,
guests were given a variety of speeches on topics such
as marriage, reconciliation within the family, hygiene,
and priesthood. It was more like a school, but there
were also competitions in dancing and singing, and
there was even a quiz on the bible where the youths of
my church won the first place. What made me smile
almost every time was the way of keeping time, by that
I mean that almost every program started at least an
hour later than it should.
Easter is celebrated very differently from what I am
used of from Germany. While I‘m used to seeing
Easter as an extra vacation, we went to church every
day. Palm Sunday was also celebrated. All members
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die am Ausgang der Kirche aufgestellt waren, geöffnet
wurden und jeder die Verstorbenen ein letztes Mal
sehen durfte. Ein weiterer großer Unterschied zu
Deutschland ist, dass die meisten Trauernden hier
nicht zurückhaltend ein paar Tränen vergossen haben
sondern aus voller Seele geschrien haben. Dabei sind
auch nicht wenige in Ohnmacht gefallen. Als die Messe
vorbei war, sind dann alle zum Friedhof gegangen
oder gefahren. Dort angelangt waren allerdings viel
zu viele Menschen, sodass einige den Friedhof nicht
einmal betreten konnten, da einfach alles überfüllt
war. Nach dieser Erfahrung kann ich sagen, dass mir
die vergleichsweise kleinen Beerdigungen, wie ich sie
aus Deutschland kenne, besser gefallen, schon allein,
um den Überblick auf die Gäste zu halten.
Im Kontrast zur Beerdigung habe ich aber auch eine
freudige Veranstaltung besuchen dürfen, nämlich
die Taufe meiner drei jährigen Cousine. Sie wurde
allerdings nicht allein, so wie meine Mitfreiwillige
Charleen vor ein paar Tagen, sondern mit vielen
anderen Kindern zusammen getauft. Da ich in
Deutschland nie eine Taufe besucht habe, weiß ich
nicht, ob es hier in Sambia Unterschiede gibt, fest
steht aber, dass ich ein wenig enttäuscht war, als es so
schnell vorüber war.
Ansonsten gibt es aus meinem sambischen Alltag
relativ wenig zu berichten. Ich höre gerne meiner
Mutter dabei zu, wenn sie Geschichten über Hexerei
erzählt, die dann meistens von Katzen, Schlangen,
Geistern und Verwünschungen handeln. Oft muss ich
dabei in mich hineinlachen, aber manchmal frage ich
mich auch, ob Hexerei vielleicht nicht doch existiert,
da hier einfach fast jeder daran glaubt.
Mehr gibt es für mich nicht zu berichten, da ich hier
einfach meinen sambischen Alltag lebe. Wenn ich an
Deutschland denke, dann freue ich mich sehr, meine
Freunde und Familie wieder zu sehen und auch
darauf, mein gewohntes Leben in Deutschland wieder
zu bekommen. Aber gleichzeitig werde ich dann
auch ein bisschen traurig, da es auch bedeutet, meine
Freunde, die ich hier gefunden habe, zu verlassen.
Aber bis dahin habe ich immer noch drei Monate, um
die gemeinsame Zeit mit ihnen zu verbringen.
Alisha Ernst
of the church met in the morning at a house to pray
and sing together. Then everyone was allowed to take
a piece of a palm and we went all together on the road
until we reached the church where we had mass.
Another experience was the funeral I visited. A day
after it was announced that a married couple had died,
relatives, friends, neighbors and in my opinion also
onlookers went to the house to spent time the family.
Then the actual funeral took place. All concerned met
in the morning at the church for mass. Something that
surprised me was that there were about 1000 people.
The church was filled with people until the very end
and many other people were waiting outside. Since
I have never seen a dead body in my life, I was very
concerned when the lid of the coffins got opened and
each visitor was allowed to see his dead friend for one
last time. Another big difference to Germany is that
most of the mourners did not shy away from shedding
a few tears but cried a lot.
In contrast to the funeral, I was also allowed to visit a
joyful event:the baptism of my three-year-old cousin.
However, she did not get baptized alone, like my fellow
volunteer Charleen a few days ago, but with many
other children. Since I have never visited a baptism
in Germany, I do not know if there are differences in
Zambia, but I was a little disappointed when it was
over so quickly.
This is all that I can report so far of my Zambian life.
I like listening to my mother telling stories about
witchcraft, which mostly deals with cats, snakes,
ghosts and curses. Often I have to laugh at myself but
sometimes I wonder if maybe Witchcraft does exist,
because almost everyone believes in it in Zambia.
When I think of Germany, I am very happy to see my
friends and family again and also to get back to my
usual life in Germany but at the same time I am also
a bit sad because it also means that I have to leave my
friends I have found. But until then I still have three
months to spend the time together with them.
Alisha Ernst
Meine letzten Monate in Sambia -
Tag 256 von 365
Auch wenn mir leider nicht mehr allzu viel Zeit in
Sambia bleibt, weiß ich dennoch, dass man innerhalb
kurzer Zeit viel erleben kann, denn so ist auch in den
letzten Monaten wieder viel passiert. So habe ich zum
Beispiel eine Woche in einem Dorf verbracht, einen
neuen Arbeitsplatz, bin gereist, habe Ostern gefeiert
und wurde getauft. Im Folgenden erfährt ihr mehr
dazu.
Nach dem Ende der Choleraepidemie im Januar
konnte ich wieder meine Arbeit im Krankenhaus
aufnehmen und bin von der Kinderstation zur HIV
Klinik gewechselt. In der Klinik werden HIV-Tests
durchgeführt und bei positiven Ergebnissen werden
die Patienten dort unmittelbar allumfassend beraten
und behandelt. Ich selbst arbeite vor allem im Labor,
wo ich die Formulare vorbereite und Blutabnahmen
durchführe. Die Blutproben liefern nach der
Untersuchung im Labor wichtige Ergebnisse, die für
die weitere Behandlung der Patienten ausschlaggebend
sind.
Da täglich bis zu 80 Patienten ins Labor kommen, ist
das manchmal ganz schön stressig. Dennoch bin ich
froh, dass mir Verantwortung übergeben wird und
genieße die Arbeit dort sehr.
Im Februar ging es anlässlich eines Zwischenseminars
mit anderen deutschen Freiwilligen nach Tansania,
wo wir direkt die Chance ergriffen haben dort und auf
Sansibar Urlaub zu machen.
Ich habe viele Unterschiede zwischen Tansania
und Sambia feststellen können, was mir nochmal
verdeutlicht hat, wie vielfältig Afrika ist.
Am 8. März habe ich mit meinen Kolleginnen den
Weltfrauentag gefeiert. Der internationale Frauentag
ist hier ein Feiertag, an dem viele Veranstaltungen
stattfinden, bei denen erfreulicherweise auch
zahlreiche Männer erscheinen, um Frauen zu
unterstützen. Auch wenn ich den Weltfrauentag
mitgefeiert habe, habe ich am 12. März auch den
Tag der Jugend mitgefeiert. Mit den Youths meiner
Kirche haben wir einen Ausflug nach Kizito gemacht.
Dort angekommen, haben wir ein Picknick gemacht,
My last months in Zambia - Day
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Also when I don‘t have a lot of time left in Zambia,
I know that also a lot of things can happen in short
time. So I also experienced many new things in the
past few months.
I started working in another department, had a
seminar in Tanzania, went for vacation, celebrated
Easter and was baptised. These things will be covered
below.
After the end of the cholera outbreak in January I was
able to go back to work.
I switched from children ward to the ART clinic.
There we have an all surrounding treatment for HIV
positive clients. I mostly work in the laboratory,
where I prepare the forms and remove blood from the
patients for a blood test. After receiving the results of
the blood test we can continue with the treatment.
Every day we have up to 80 patients who come for
the blood test. Sometimes it‘s kind of stressful but I‘m
still happy about the responsibilities they give me and
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Fußball und Volleyball gespielt und viel getanzt. Wir
sind mit einem großen Laster nach Kizito gefahren,
auf dessen Ladefläche wir gestanden und gesessen
haben. Auf dem Rückweg kam ich mir vor wie beim
deutschen Karneval. Alle waren sichtlich guter Laune
und haben auf der Ladefläche gesungen und getanzt.
Anfang April habe ich mich der Reise der anderen
zwei Freiwilligen und der Reisegruppe von Fairreisen
angeschlossen. Die anderen beiden Mädels hatten
Besuch von ihren Familien aus Deutschland. Ich
habe mich gefreut, mich der Reise nach Livingstone
angeschlossen haben zu dürfen. Das war eine tolle
Erfahrung für mich, die ich jedem empfehlen kann.
Wir haben die Victoria Falls besichtigt, und auch
really enjoy working there. Not only the work itself,
but also my workmates are really nice, so that Iwon‘t
leave the department soon.
In February we (Alisha, Jolina and I) went for a
seminar to Dar es Saalam in Tanzania. The seminar
gave us the possibility to reflect the last half year in our
guest country and to meet other German volunteers
from Kenya, Ruanda and Tanzania.
As we have been there we directly used the chance to
make vacation there and in Zanzibar.
I was able to experience many differences between
Tanzania and Zambia, what re-emphasised for me
personally how diverse Africa is.
At the 8th of March I celebrated together with my
work mates the international Women‘s day.
In contradiction to Germany it is a public holiday
here, where are a lot of events and celebrations. I was
happy to see that also many men have been there to
support the women.
Nevertheless I also took the chance to celebrate the
world youths day at the 12th of March. With the
youths from church we had a trip to Kizito, where we
made a picnic, played football and volleyball and of
course danced a lot.
We used a counter for transport and everyone was in
a very good mood so that we danced and sang a lot. It
felt a little bit like German carnival.
In the beginning of April I joined the two other
volunteers and they German families for a trip to
Livingstone.
I was really happy that I was allowed to join them and
had a very nice week with them.
We went to the Victoria Falls and I didn‘t expect that
the Falls would be so different from the first time we
have been there. After being there in last August we
have been there now in the Rainy season. I already
heard that there will be a lot of water but I never
expected that there would be that much water.
We spend the whole day there and at our way back to
the hotel I was already thinking that I would like to go
there even a third time.
That was a day I won‘t forget that fast.
wenn wir am Anfang des FSJs schon dorthin sind,
war es trotzdem ganz anders als beim ersten Mal.
Diesmal waren wir in der Regenzeit dort. Auch wenn
ich schon vorgewarnt wurde, dass viel Wasser bei den
Fällen sein wird, hätte ich mir nie vorstellen können,
dass es wirklich so eine Wucht wird. Ich hätte nicht
damit gerechnet, dass mich die Wasserfälle abermals
so umhauen können. Wir haben fast den ganzen Tag
dort verbracht, trotzdem habe ich mir schon auf dem
Rückweg ins Hotel gedacht, dass ich nochmal dorthin
fahren würde. Definitiv eine Empfehlung wert und
ein Tag, den ich nicht so schnell vergessen werde.
Zum Programm gehörte auch eine kleine Safaritour
und eine Bootsfahrt auf dem Sambesi.
Der Trip nach Livingstone hat mir nochmal
verdeutlicht, was für eine besondere Landschaft es
hier gibt. Nachdem ich mich hier an alles gewöhnt
habe, ist es, als hätte ich fast schon vergessen, wie
besonders es hier ist.
Am 29. April ist passiert, worauf ich mich schon
lange gefreut habe. Ich wurde in meiner Kirche, der
Catholic Church of Sacret Heart, getauft. Sambia
ist ein christliches Land, weshalb ich auch in einer
christlichen Gastfamilie lebe. Daher setze ich mich seit
Anbeginn meines FSJs viel mit Religion auseinander.
Da ich mich zunehmend mit
dem katholischen Glauben
identifizieren konnte, habe ich
mich dafür entschieden, mich
dort taufen zu lassen, wo ich
zum Glauben gefunden habe.
Daher bin ich vor allem meinen
sambischen Eltern sehr dankbar
für die Unterstützung, die ich
dabei erhalten habe. Zur Feier
des Tages sind auch Sister
Chrisencia, Agnes und die zwei
anderen Freiwilligen Alisha und
Jolina gekommen, worüber ich
mich sehr gefreut habe.
Ich bin glücklich darüber, mir
hier im Grunde genommen
ein neues Leben aufgebaut zu
haben. Ich habe einen geregelten
We also had a Safari tour and a boat Trip at the
Zambezi River.
After return back home to Monze I realised that the
trip clarified again how beautiful the Zambian nature
is.
I really started getting used to everything so that I
nearly forgot how particular Zambian landscape is.
At the 29th of April finally happened what I waited for
since last year. I was baptised.
Since I‘m here in Zambia I am confronted with the
topic religion. I wasn‘t baptised in Germany so I
never had religion lessons in school or anything like
that. More and more I could identify myself with the
catholic beliefs so that it was really important for me
to have my baptism. It was also important for me to
do it here in Zambia because that‘s the place where I
started to believe in god. I was really happy about all
the support I got. Especially my family and the priest
helped me a lot.
So I was also happy about the support I got from the
EWE and that they joined at this special day. It was
nice to Agnes, Sister Chrisencia, Alisha and Jolina
again at this day.
I am really lucky about the new life I created myself
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Gemeinden im Bistum Monze - Heute: Siavonga
Alltag, die Arbeit in der Klinik, meine Familie und
einen festen Freundeskreis. Daher habe ich langsam
ein mulmiges Gefühl, das Leben hier bald wieder
aufgeben zu müssen.
Ich fühle mich noch immer sehr wohl in meiner
Gastfamilie und merke, dass die Bindung zwischen
meiner Familie und mir noch ein Stück intensiver
geworden ist. So weiß ich jetzt schon, dass mir vieles
fehlen wird.
Dass Aunt Judy mir morgens auf dem Weg zur Arbeit
„Mweende kabotu“ (komm gut nach Hause) wünscht,
dass mir meine Geschwister verzweifelt versuchen
beizubringen, die Hüfte zu schwingen, dass wir
draußen kochen, was sich anfühlt als gäbe es jeden
Abend ein Lagerfeuer und vieles mehr. Dank meiner
sambischen Familie kann ich stolz sagen, dass Monze
nun zu meinem zweiten Zuhause geworden ist.
Charleen Kovac
here in Zambia. That‘s why I slowly start feeling
confused when I keep in mind that I have to leave
Zambia soon.
I still feel very comfortable in my host family and the
ties are always getting stronger.
So I already know that I will miss a lot of things when
I have to go.
That Aunt Judy wishes me every morning „mweende
kabotu“, that my siblings desperately try to teach me
dancing, that we cook outside with my sisters at the
brazzer and many more small things.
Thanks be to my family, because through them I can
proudly say that Monze is now my second home.
Charleen Kovac
Es gibt gar nicht mehr so viele Gemeinden im Bistum
Monze, in dem noch kein Freiwilliger des ewe war.
Einer dieser Orte, der landschaftlich mit Sicherheit
zu den schönsten zählt, ist Siavonga. Idyllisch am
Nordufer des Karibastausees gelegen, gibt es nicht
wenige, die die Gegend um Siavonga als sambische
Riviera bezeichnen. So zieht Siavonga in der Tat immer
mehr Touristen an, aus Übersee, aber auch aus Sambia
und dem auf der anderen Seite des Sees gelegenen
Simbabwe – zum Entspannen am See, aber auch um
auf zahlreichen Ausflüge die artenreiche Flora und
Fauna zu begutachten. So entstehen Gästehäuser
und Hotels, die gesamte Infrastruktur kann mit dem
jedoch noch nicht mithalten. Neben dem Tourismus
plant die sambische Regierung durch den Abbau von
Uran ein weiteres wirtschaftliches Standbein in der
eigentlich agrarisch geprägten Gegend aufzubauen.
Im Dezember 2017 verkündete der Minister für
Minen, dass eine britische Firma nun dabei sei, das
Potenzial einer zukünftigen Förderung zu eruieren.
Gesicherte Erkenntnisse über den tatsächlichen
Bestand in Siavonga und dem benachbarten Chirundu
gibt es aber noch nicht. Die katholische Gemeinde,
die nach dem ugandischen Märtyrer Matthias
Kalemba benannt ist, besteht seit 1972 und ist eine der
Gemeinden, die noch viele Jahre von italienischen
Priestern des Bistums Mailand geleitet wurden.
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FairReisen Ostern 2018 (23.3.-7.4.) Fair Travel Tour Easter 2018
(March 23rd – April 7th)
Endlich nach drei Jahren ergab sich in diesen Osterferien
wieder die Gelegenheit, mit FairReisen nach Sambia zu
fahren. 2015 waren mein Mann Alfred, unsere Tochter
Hannah und ich das erste Mal in Sambia – damals,
um unsere Tochter Lea, die als Freiwillige des ewe in
Mazabuka war, zu besuchen. Dieses Mal nun wollten
wir das Land noch einmal gemeinsam zu viert bereisen
und natürlich auch Leas damalige Gastfamilie und
Freunde wieder treffen.
Mit uns zusammen traten diese Reise an: Silke, Jürgen,
Dario, Jared und Petra, um Jolina zu besuchen, sowie
Robert, Maya und Luca, um Alisha wieder zu sehen.
Auch Sabine war mit dabei, um für den Verein Fair
Handeln e.V. aus Alsdorf Kontakte zu pflegen.
Die FairReisenden 2018 vor dem Abflug am Gate
Fair Travellers 2018 at the gate before boarding
Bei frostigen Temperaturen ging es an einem
Freitagabend in Düsseldorf los. Doch wie nicht anders
zu erwarten, war es tags darauf bei unserer Ankunft in
Lusaka sommerlich warm.
Welch angenehmes Gefühl, nach all den Stunden
im Flieger frische, von einem Gewitter gereinigte
Luft atmen und das Wolken- und Sonnenspiel am
sambischen Horizont betrachten zu können!
Doch es kam noch besser. Denn Agnes vom
Development Office der Diözese Monze und Fahrer
Brian
nahmen uns am Flughafen in Empfang. Nun - das
wussten wir schon von unserer ersten Reise nach
Sambia - konnte nichts mehr schief gehen.
Hier waren wir in den allerbesten Händen.
Finally, after 3 years, we got another chance to go to
Zambia with a Fair Travel Tour. In 2015 my husband
Alfred, our daughter Hannah and I have been to
Zambia for the first time to visit our daughter Lea who
was living as a volunteer of the ewe in Mazabuka at that
time. Now all four of us wanted to travel there once
more – this time together. We were excited to meet
Lea´s host family and friends again.
Our tour companions were: Silke, Jürgen, Dario, Jared
and Petra who wanted to visit Jolina, and Robert, Maya
and Luca who wanted to see Alisha again. The group
was completed by Sabine who wanted to stay in touch
with the Zambain partners of Fair Handeln a NGO for
fair trade from Alsdorf.
Departure was on a chilly Friday evening from
Duesseldorf. In contrast to this, the weather in Lusaka
upon our arrival was summerly warm, just like you
would expect. After after all the hours being squeezed
on the plane it was such a nice sensation to breathe
fresh air, cleared by a thunderstorm, and to take a first
look at the Zambian horizon!
Things got even better as Agnes from the Development
Centre of the Diocese of Monze and our driver Brian
were already waiting for us outside the airport building.
Now - that we knew for sure after our experience in
2015 – nothing could go wrong. We were in good hands!
Sticking to the pattern of preceding tours, this year´s
Fair Travel Tour consisted of three parts.
Erster Blick auf den sambischen Horizont
First look at the Zambian horizon
During the first four days the group visited different
kinds of projects of the Development Office, then we
spent the Easter holidays in the parishes of the current
volunteers, and eventually we enjoyed the touristic
Einem bewährten Muster folgend setzte sich auch diese
FairReise aus drei Abschnitten zusammen.
In den ersten vier Tagen sollte die Gruppe verschiedene
Projekte des Development Centers kennenlernen,
danach die Ostertage jeweils in den Gemeinden der
Freiwilligen verbringen und schließlich die letzten Tage
in Livingstone die touristischen Highlights Sambias
erleben.
St.Kizito Pastoral Center bei Monze
St.Kizito Pastoral Centre near Monze
Als Ausgangsbasis für den ersten Teil diente auch dieses
Mal das westlich von Monze gelegene Pastoralcenter St.
Kizito. Ein Ort, den unsere Familie sehr schätzen gelernt
hat, weil er einen sanften Einstieg in die sambische
Lebensweise und Umgangsformen ermöglicht. Man
kann hier von freundlichen Ordensschwestern und
ihren Mitarbeitern lernen, wie man sich z.B. sambisch
begrüßt oder wie man sich vor dem Essen auf sambische
Art die Hände wäscht. Frühstück, Mittagessen,
Afternoon Tea und Abendessen machen vertraut mit
den Essensgewohnheiten, vor allem mit Nshima, das
für die Sambier der Hauptbestandteil einer Mahlzeit ist.
Die Unterkünfte - Bungalows mit Schlafzimmern für
3-4 Personen, Dusche und Toiletten - sind gemessen an
europäischen Standards zwar spartanisch eingerichtet,
aber sie sind zweckmäßig. Schnell merkt man, dass es
auch eine kalte Dusche tut, wenn das Wasser aus der
Solarthermieanlage nicht bis zum eigenen Bungalow
reicht.
Dieses Mal waren wir alle sogar vor eine besondere
Herausforderung gestellt, weil am Abend unserer
Ankunft die Stromversorgung durch ein Gewitter
lahmgelegt und deshalb auch die Wasserpumpe
außer Betrieb gesetzt war. So musste ein jeder sich
highlights of Zambia at Livingstone.
The first part of our journey we stayed at St.Kizito
Pastoral Centre, which is situated a few kilometres west
of Monze. My family has come to appreciate this place
very much because you can get to know the Zambian way
of living and Zambian customs in a very gentle manner
here. You can learn for example, how to greet each other
correctly from very kind congregation sisters and their
staff. Or you can learn how to wash your hands before
a meal in the proper Zambian way. Breakfast, lunch,
afternoon tea and supper at St. Kizito help you to get
used to the different eating habits, especially to Nshima,
which is the main component of typical Zambian meal.
The accommodation – bungalows with bedrooms for
3-4 persons, shower and toilet – is simple compared to
European standards but functional. Soon you realise
that, if your bungalow is temporarily not supplied with
hot water by the solar panel system, a cold shower is fine
as well.
Arriving in St. Kizito this time we had to face a bigger
challenge: just on that evening a thunderstorm had
interrupted the power supply and consequently the
water pump did not work either. Therefore everyone
had to find their way with the help of torches and candle
light. Instead of the shower that we were all longing
for after the long journey, we had to be satisfied with
a bucket of water and a washcloth. Luckily, power and
water supply could be restored during the next day
already.
Speaking for myself, however, this experience helped to
adapt quickly: not to take everything for granted and
given – neither equipment and standards nor ways of
behaviour and custom – and to be prepared to react
flexibly.
It would exceed the purpose of this report to describe
the projects we were shown in detail. But at least, I would
like to mention at least the places we went to: St.Vincent
Primary School in Monze, the rural cooperation of
Cheeba, an orphanage in Chirundu and Kapurulira -a
banana plantation near Chirundu. Furthermore our
group also had the great honour of a short meeting with
the Bishop of Monze Rev. Moses Hamungole.
Compared to 2015, I noticed that the importance of
women for the Zambian society and the economic
development was stressed on many occasions and that
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mit Taschenlampen und bei Kerzenschein im neuen
Quartier orientieren und zurechtfinden. Und statt einer
ersehnten Dusche nach der langen Anreise gab es nur
Wassereimer, und der gute alte Waschlappen kam zum
Einsatz. Glücklicherweise funktionierten Strom und
Wasser schon im Laufe des nächsten Tages wieder.
Mir persönlich zumindest hat diese Erfahrung geholfen,
mich schnell wieder anzupassen: nicht alles - weder
materielle Ausstattung und Standards noch Verhaltensund
Umgangsweisen- für selbstverständlich zu halten,
und sich darauf einzustellen, jederzeit flexibel zu
reagieren.
Es würde hier etwas zu weit führen, die Projekte, die
wir in den ersten Tagen gezeigt bekamen, detailliert zu
beschreiben. Erwähnt sei nur, dass wir in Monze die
St.Vincent Primary School, die Dorfgemeinschaft von
Cheeba, ein Kinderheim in Chirundu und die Bananen-
Plantage von Kapurulira bei Chirundu besucht haben.
Außerdem wurde unserer Gruppe auch dieses Mal die
Ehre eines kurzen Treffens mit dem Bischof von Monze
Rev. Moses Hamungole zuteil.
Mrs Nkandela und ihr Lebenspartner in Cheeba
Mrs Nkandela and her husband in Cheeba
some of them were appreciated very much.
In the village of Cheeba for example, Mrs Grace
Nkandela is growing her garden in an exemplary
manner. Using a treadle pump for irrigation she has
already been able to expand the garden. Sharing her
skills and her knowledge as well as being a role model,
she contributes significantly to the community´s wealth.
Apparently very proud of her achievements, it was Mrs
Nkandela who guided us through her garden – not her
husband.
sie es, die uns über ihren Besitz führte und nicht etwa
ihr Lebenspartner.
Auch auf der genossenschaftlich organisierten
Bananenplantage erzielen viele der
Parzellenbesitzerinnen durch konsequente
Bewirtschaftung Überschüsse, die es ihnen ermöglichen,
das Schulgeld für ihre Kinder zu bezahlen und sich
darüber hinaus ab und zu etwas persönlichen Luxus zu
gönnen.
Das Development Office wiederum unterstützt
Frauen nicht nur im Rahmen seiner allgemeinen
Projekte, sondern auch durch spezielle Women
Empowerment Projekte, um den Frauen gezielt weitere
Verdienstmöglichkeiten zu erschließen und die positive
Entwicklung zu verstetigen.
Trotzdem haben wir bei den Projektbesichtigungen
auch beobachtet, dass einige der Männer nach wie
vor Schwierigkeiten haben, das selbstbewusste
Auftreten vieler Frauen zu akzeptieren. Wie bei allen
gesellschaftlichen Veränderungen bedarf es sicher
noch einiger Zeit, bis diese Entwicklung auch von der
Mehrheit der Männer als positiv gewertet werden wird.
Together with Petra and Sabine, Alfred and I enjoyed
the extraordinary hospitality at the congregation. The
five sisters who live here did not only give us shelter,
but they let us take part in their life just like family
members. For example, Sabine and I were shown how
to cook Nshima.
Staying there during the Easter holidays we could
get only a small idea of their everyday life, but we
can imagine easily how they pursue their jobs as,
for example, an account manager or a head teacher,
beaming with energy and vitality.
Sister Chrisencia mit Agnes und Lea vor dem Haus der
Audienz beim Bischof von Monze
Audience at the Bishop of Monze
Besonders aufgefallen ist mir dabei, dass, verglichen
mit 2015, die Bedeutung der Frauen für die sambische
Gesellschaft sowie für das wirtschaftliche Fortkommen
vielerorts betont wird, und dass den einzelnen Frauen
große Wertschätzung entgegengebracht wird. So
ist es z.B. im Dorf Cheeba Mrs Grace Nkandela,
die ihren Garten vorbildlich bewirtschaftet und die
durch Bewässerung mit Hilfe einer Tretpumpe diesen
bereits erweitern konnte. Durch die Weitergabe ihrer
Anbautechniken, ihres Wissens und durch ihr Vorbild
trägt sie maßgeblich zum Wohlstand der gesamten
Dorfgemeinschaft bei. Sehr stolz auf das Erreichte war
At the banana plantation cooperative women succeed
in generating remarkable surplus as well by consistently
cultivating their plots. Thus they are able to pay the
school fees for their children on their own and from
time to time they even can allow themselves something
exceptional.
The Development Office in turn does not only support
women within the common projects but also by special
women empowerment projects, trying to achieve
new income opportunities for them and a sustainable
development.
However during our visits we could also observe that
some men still have difficulties to accept self-confident
women. Surely - like with any other changes in society
- it will take some time until the majority of people will
look upon this development as favorable.
For the second part of the journey all of us moved
to Mazabuka, where Alisha and Jolina are currently
living. As not every family member could stay at the
host family´s homes, the priests of Nakambala and
Assumption parish and the Sisters of the Holy Spirit
provided us a place to stay.
Für den zweiten Teil der Reise bezogen wir alle
neue Quartiere in Mazabuka, wo Alisha und Jolina
leben. Nicht alle Familienmitglieder konnten bei den
jeweiligen Gastfamilien untergebracht werden. Doch
die Pfarreien von Nakambala und Assumption sowie
das Konvent der Sisters of the Holy Spirit stellten weitere
Schlafplätze zur Verfügung.
Zusammen mit Petra und Sabine konnten deshalb
Alfred und ich die außerordentliche Gastfreundschaft
der Sisters genießen! Die hier lebenden fünf Schwestern
haben uns nicht nur Unterkunft geboten, sondern
ließen uns wie „Familien“-Mitglieder an ihrem Leben
teilhaben. So haben Sabine und ich z.B. beigebracht
bekommen, wie Nshima gekocht wird.
Auch wenn wir über die Ostertage vom eigentlichen
Alltag der Schwestern nur in Ansätzen Eindrücke
gewinnen konnten, ließ sich doch erahnen, dass sie
auch in den Berufen, denen sie außerhalb des Konvents
nachgehen, wie z.B. Account Manager und Lehrerin,
mit Tatkraft und Lebensfreude agieren.
Für die Familien von Alisha und Jolina war dies
natürlich der Teil der Reise, dem sie seit langem
entgegen gefiebert hatten. Nun endlich konnten sie sich
Sisters of the Holy Spirit in Mazabuka
Sister Chrisencia with Agnes and Lea at the Sisters of the
Holy Spirit at Mazabuka
Of course, this was the part the families of Alisha and
Jolina had been looking forward to for a long time.
Finally they would meet again and - though only for a
short period - they would be able to get to know their
children´s host families, friends and environment.
As the biggest part of Lea´s former host family does not
live in Mazabuka any longer, the four of us still had to
be patient for some time. But at least we could see one
of Lea´s sisters and some of her friends again - assuring
ourselves that most of them are doing well.
On Easter Monday our group was joined by Alisha,
Jolina and Charleen (this year´s third volunteer) and
we started off to Livingstone for the touristic part of the
journey with plans for a day trip to the Victoria Falls,
a game drive and a sunset boat cruise on the Zambezi
River.
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wiedersehen und – wenn auch nur für eine kurze Zeit
– gab es die Möglichkeit, Gastfamilien, Freunde und
Umfeld zu erleben.
Da der größte Teil der Gastfamilie unserer Tochter Lea
mittlerweile nicht mehr in Mazabuka lebt, mussten wir
vier uns bis zum großen Wiedersehen leider noch ein
wenig gedulden. Aber immerhin konnten wir eine von
Leas Schwestern wiedersehen und einige ihrer Freunde
wieder treffen und uns selbst davon überzeugen, dass
es den meisten von ihnen glücklicherweise im Großen
und Ganzen gut geht.
Ostermontag brach dann die gesamte Reisegruppe
zusammen mit Alisha, Jolina und auch Charleen, die
in Monze dazu stieß, zum touristischen Teil der Reise
nach Livingstone auf. Dort waren vorgesehen ein
Tagesausflug zu den Viktoriafällen, eine Safari sowie
eine Sunset-Bootstour auf dem Sambesi.
Wohl wussten wir, dass die Viktoria-Fälle zu dieser
Jahreszeit viel Wasser führen, so dass wir bereits vor drei
Jahren sehr von ihnen beeindruckt waren. Was allerdings
dieses Mal an Wassermassen vor unseren Augen in
die Tiefe stürzte, übertraf alles! Zwar hatte im Süden
Sambias die Regenzeit diese Saison ungewöhnlich spät
eingesetzt und war auch zu kurz ausgefallen, doch hatte
es im Norden des Landes ergiebige Regenfälle gegeben,
die sich nun an den Viktoriafällen in einem grandiosen
Naturschauspiel manifestierten. Alle wurden durch und
durch bis auf die Knochen nass. Dennoch ein Erlebnis,
das ich nicht missen möchte.
Nach diesem unvergesslichen Naturerlebnis musste sich
unsere 4-köpfige Familie allerdings für wenige Tage von
den anderen Mitreisenden trennen, um vorzeitig nach
Lusaka zurückzufahren. Denn hier lebt mittlerweile
Leas ehemalige Gastfamilie und damit der sambische
Teil unserer Familie, den wir selbstverständlich auch
besuchen wollten. Vieles ist in den drei Jahren, die
wir uns nicht gesehen hatten, geschehen: der Umzug,
neue Arbeit, Schulwechsel, Hochzeiten, neue kleine
Familienmitglieder und vieles mehr. Einiges davon
wussten wir natürlich schon.
Aber es ist doch etwas ganz anderes, sich darüber von
Angesicht zu Angesicht auszutauschen und zu sehen,
wie es allen geht und wo sie jetzt leben. Und so war
diese gemeinsame Zeit für uns der krönende Abschluss
der Sambia-Reise.
Osterfeuer an der Kirche Christ the King in Nakambala,
Mazabuka
Easter fire at Christ the King Church at Nakambala,
Mazabuka
We already knew that the Victoria Falls carry a lot of
water around this time of the year. We had been very
impressed three years ago. But the huge amount of
water that fell into the depth right in front of us this
time exceeded everything! Whereas this year´s rain
season had started late and also lasted too short in the
southern part of Zambia, there had been heavy rains in
the Northern part of the country. Here at the Victoria
Falls the water masses showed all their might. Although
everybody got wet and soaked, I would never miss this
adventure.
After this unforgettable experience our family had
to leave our travel companions in order to return to
Lusaka a few days earlier. Lea´s former host family and
thus the Zambian part of our family lives there now
and - needless to say - we wanted to visit them, too.
Many things happened since we last met three years
ago: the shift to Lusaka, new jobs, a change of school,
weddings, tiny new family members and much more.
Of course we had already heard of some news before,
but it is completely different to talk to each other face
Ein letztes Mal auf dem Weg zu unserer sambischen
Familie
Walking to our Zambian family for a last time
Bei all den schönen Erfahrungen und Erlebnissen
möchte ich aber nicht darüber hinweg gehen, dass es
auch sehr bedrückende und nachdenklich stimmende
Situationen gab.
Kinder, deren einzige Mahlzeit am Tag das Schulessen
ist – junge Menschen, die trotz College-Abschluss nur
saisonal Arbeit für 3-4 Monate im Jahr finden – auch
dieser Seite Sambias sind wir, um nur einige Bespiel zu
nennen, begegnet.
Die Ursachen für diese nicht zu übersehende Armut
großer Teile der Bevölkerung sind sicher vielschichtig.
Was uns allerdings von sambischer Seite als aktuell
besonders bedrückend genannt wurde, sind eine sehr
hohe Inflation und Missernten aufgrund veränderter
Wetterverhältnisse und deren Unberechenbarkeit.
So verteuern sich auch Grundnahrungsmittel bei
gleichbleibend geringen Einkünften, was vor allem die
Haushalte hart trifft, die seit jeher am Existenzminimum
leben.
So war die FairReise auch dieses Mal ein Anstoß,
darüber nachzudenken, wie gut es uns in Deutschland
geht. Und wie wir selbst vielleicht ein klein wenig dazu
beitragen können, dass es allen in unserer einen Welt
gut geht.
Zu guter Letzt herzlichen Dank an den ewe und das
Development Center der Diözese Monze, namentlich
an Guido, Mr. Phiri, Agnes und Sister Chrisencia, die
uns allen in der Vorbereitungszeit und während der
FairReise mit Rat und Tat allzeit geholfen haben!
Yoko Kuchiba
to face and to see with your own eyes how everybody
is doing, what they are doing, where they are living.
The time we could spend together really was the perfect
completition of the tour for us.
Regardless of all these wonderful experiences, I have
to mention that there have been depressing moments
and situations that made us very thoughtful, too. For
example, children who would not get any meal if not
at school, young people who would find only seasonal
employment for 3 or 4 month in a year - this is a side of
Zambia we encountered as well.
The causes for the obvious poverty of a great share of
the population are surely multiple.
But we were told by local people, that currently their
lives are especially burdened by a very high inflation as
well as crop failure due to changing weather conditions
that cannot be anticipated any longer. As a consequence,
staple food is becoming more expensive whereas income
stagnates - hitting households, that barely make a living,
the most.
Die Viktoriafälle im April 2018
Victoria Falls in April 2018
Therefore, the Fair Travel Tour made us once again
think about how lucky we are in Germany and how we
might contribute at least a bit, so that everyone in our
one world can have a good life.
And last but not least: thank you very much to the ewe
and the Development Centre of Monze Diocese, namely
to Guido, Mr. Phiri, Agnes und Sister Chrisencia who
supported us at anytime from the preparation of the
tour and throughout the whole Fair Travel Tour!
Yoko Kuchiba
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Für aussichtsreiche Bildungslaufbahnen
Über die Erfolge des Schulfee-Projekts, das die KHG
Aachen in Zusammenarbeit mit dem Development
Office des Bistum Monze durchführt.
Vor kurzem ging der jährliche Bericht unserer
sambischen Partner bei uns ein, der uns die tolle
Entwicklung des Projektes noch einmal deutlich vor
Augen führt.
Seit Beginn der Unterstützung im Jahr 2014 hat das
Projekt Schulfee nicht nur in Zahlen eindrucksvolle
Resultate erzielt – 285 Jahresbeiträge wurden
übernommen – sondern auch ganz konkrete tolle
Schülerlaufbahnen ermöglicht:
Bruce aus Chirundu, 2015 in seinem kritischen
Zwischenprüfungsjahr unterstützt, hat 2017 erfolgreich
die Hürde in Klasse 10 überwunden – ähnlich wie acht
weitere Neuntklässler. Aus Nkandabbwe sind vierzehn
Schulabgänger mit Hochschulreife graduiert.
Dies erfüllt uns mit umso mehr Freude, als dass unter
den unterstützten Schülern viele sind, die laut dem
Development Office von anderer Seite als gesellschaftlich
zu abgeschlagen gelten, um eine aussichtsreiche
Bildungslaufbahn zu absolvieren:
The project has supported pupils from community and
government schools, especially those which are not
targeted by most organisations either because of their
geographical location or are deemed to have pupils
who seem to be the least and cannot further their
education. On the contrary, most of the targeted pupils,
once supported put in their best to go to the next grade
while other complete with good grades to enable them
proceed to higher learning institutions once they have the
necessary support from their families or well wishers. –
Agnes Simoloka, Development Office
Entwicklung im Land Sambia
Die allgemeine politische Entwicklung in Sambia
wurde 2017 hauptsächlich von Machtkämpfen der
Parteien und nicht von Fortschritt geprägt. In Punkto
Bildung allerdings zeigt die schon einige Jahre alte „Free
Education Policy“ langsam Wirkung, zumindest in den
Klassen 1-7 der bisher unterstützten Schulen.
Die dürrebedingte Nahrungsmittelknappheit hat
sich durch vergleichsweise üppigen Niederschlag
erfreulicherweise entspannt. Die gesteigerte Produktion
bringt den Kleinbauern allerdings kaum ökonomische
Zugewinne, da die Lebensmittelpreise wieder gesunken
sind, sodass gerade in ländlichen Gebieten die
finanziellen Mittel für die Schulbildung der Kinder
unverändert knapp sind.
Regional sind einige altbekannte Problemfelder
weiterhin nicht überwunden: die Benachteiligung
von Mädchen, die als finanzielle Belastung eher zum
Arbeiten oder zur frühen Hochzeit gedrängt werden,
oder die Unsicherheit und Stigmatisierung von
Schülern, die täglich in dem aussichtslosen Unterfangen
aus dem Unterricht nach Hause geschickt werden, die
fehlenden Schulgelder oder sonstigen Gebühren von
den Eltern einzufordern.
Entwicklung im Projekt Schulfee
Der Fokus in der Unterstützung lag 2017 primär auf
den Klassen 8-12, begründet durch die Fortschritte
der staatlichen Unterstützung in den niedrigeren
Stufen. Ansonsten läuft der bewährte Modus Operandi
weiter: das Development Office als Empfänger und
Hüter der Hilfsgelder, sowie als ideeller und operativer
Ratgeber der beteiligten Schulen/Gemeinden; die
Schulen und Gemeinden in Vorschlagsfunktion für
Unterstützungskandidatinnen und Kandidaten.
Die unterstützten Schüler und Schulen im Jahr 2017
waren auf folgenden Schulen:
>:+ Namwala Secondary: 2
>:+ Namwala Central: 3
>:+ Chirundu Secondary: 10
>:+ Nkandabbwe Secondary: 20
>:+ Kasenga Girls Secondary: 3
>:+ Niko Girls School: 1
>:+ Batoka Secondary: 2
Bericht: Solomon Phiri/ Agnes Simoloka (Caritas der
Diocese of Monze/Zambia)
Zusammenfassung und Übertragung: Lukas Görgen für
KHG-Aachen
Einige Stimmen
Eine ambitionierte junge Frau, die trotz aller
Widrigkeiten für ihre Bildung kämpft, ist Alice
Siatontola. Sie mag auch als Beispiel für die eingangs
erwähnten, schon abgeschriebenen Schüler dienen, in
denen großes Potenzial schlummert.
Ich bin Alica Siatontola aus Maamba und Schülerin
der Nkandabbwe Secondary School. Ich bin 20 Jahre
alt, wurde in eine sechsköpfige Familie geboren und
lebe bei meinen Eltern, deren Einkommen allein auf
Landwirtschaft fußt.
Um über meinen Bildungshintergrund zu sprechen: meine
Eltern schickten mich zur Schule, doch nach der siebten
Klasse wurde mir gesagt, dass ich nicht weiter machen
könnte, da kein Geld mehr für meine Schulgebühren da
war. Drei Jahre lang blieb ich der Schule fern, doch dann
sagte ich mir, dass ich wieder zurückkehren und meinen
Abschluss machen muss. Ich nahm meinen Mut zusammen
und ging zur Nkandabbwe School, um zu fragen, ob sich
mich unterstützen könnten. Glücklicherweise stimmten
sie zu, unter der Bedingung, dass ich in den Ferien in
der Schule arbeiten sollte, anstatt zu lernen. So begann
ich 2016, erneut zur Schule zu gehen, doch es war nicht
einfach, meine Zeit zwischen Haushalt, [Arbeit in der]
Schule und Büchern aufzuteilen. Ich konnte mich im
Unterricht nicht konzentrieren und hing in fast allen
Bereichen hinterher.
Die Situation änderte sich 2017, als ich für eine
Unterstützung durch das Projekt ausgewählt wurde.
Ich war erfüllt von Freude darüber, denn nun hatte
ich Zeit, in der Freizeit für die Schule zu lernen. Ich
konzentrierte mich ganz darauf und schrieb meine
Klasse-9-Prüfungen, die ich als zweitbeste der Schule
bestand. Jetzt bin ich in Klasse 10, doch wenn ich keine
Unterstützung mehr bekomme, werde ich wieder für die
Schule arbeiten müssen (was fast meine gesamte Lernzeit
kostet) oder sie wiederabbrechen. Ich hoffe, dass meine
Unterstützer mich weiterhin unterstützen, bis ich die
Klasse 12 abschließe. Mein Traum ist es, eine Ausbildung
zur Krankenschwester zu machen, wenn mich auf dem
College jemand unterstützen kann, denn sonst hilft mir
niemand.
Clement Siamvwenu erzählt seine Geschichte.
Mein Name ist Clement Siamvwenu und ich bin 19 Jahre
alt. Ich lebe bei meiner Großmutter in Siamugande im
Distrikt Sinazongwe. 2006 starb mein Vater und meiner
Mutter heiratete einen anderen Mann, der mich nicht als
seinen Sohn aufnehmen konnte. Meine Großmutter hatte
Mühen, mir eine Schulbildung zu ermöglichen, da sie alt
ist und Geld aus saisonaler Landwirtschaft verdient.
Ich war einer derjenigen, der von der Schule weggeschickt
wurde, weil er nicht rechtzeitig zahlen konnte. Wann
immer meine Großmutter die Gebühren nicht zahlen
konnte, wartete ich zu Hause, bis sie für mich als dritte
zu versorgende Person im Haushalt das Geld auftreiben
konnte. Auf mein Lernpensum konnte ich mich so nicht
konzentrieren.
Hin und wieder suchte ich etwas Gelegenheitsarbeit, um
meiner Großmutter auszuhelfen und in der Klasse sorgte
ich mich darum, wie es im nächsten Trimester aussehen
würde. Ich erinnere mich an die neunte Klasse, als ich
erneut weggeschickt wurde und dachte, dies wäre das
Ende für mich mit der Schule: der Schulleiter rief mich
in sein Büro und erzählte mir die guten Neuigkeiten, dass
ich für ein Unterstützungsprogramm ausgewählt war.
Das freute mich und meine Großmutter außerordentlich.
Ich lernte fleißig, ohne Furcht und Sorgen. Dank meiner
Unterstützer bestand ich meine Prüfungen der neunten
Klasse. Ich wäre einer der Schulabbrecher gewesen, wenn
ihr mich nicht ausgewählt und so weit gebracht hättet.
Inzwischen bin ich in der elften Klasse, dank eurer
Unterstützung.
Es ist meine Bitte und Wunsch, dass ihr mich weiterhin
unterstützt, bis ich die Klasse 12 absolviere, denn
andernfalls wäre dies das Ende für meine Schullaufbahn.
Ich danke für die Unterstützung!