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Seite 26 Seite 27<br />

Für aussichtsreiche Bildungslaufbahnen<br />

Über die Erfolge des Schulfee-Projekts, das die KHG<br />

Aachen in Zusammenarbeit mit dem Development<br />

Office des Bistum Monze durchführt.<br />

Vor kurzem ging der jährliche Bericht unserer<br />

sambischen Partner bei uns ein, der uns die tolle<br />

Entwicklung des Projektes noch einmal deutlich vor<br />

Augen führt.<br />

Seit Beginn der Unterstützung im Jahr 2014 hat das<br />

Projekt Schulfee nicht nur in Zahlen eindrucksvolle<br />

Resultate erzielt – 285 Jahresbeiträge wurden<br />

übernommen – sondern auch ganz konkrete tolle<br />

Schülerlaufbahnen ermöglicht:<br />

Bruce aus Chirundu, 2015 in seinem kritischen<br />

Zwischenprüfungsjahr unterstützt, hat 2017 erfolgreich<br />

die Hürde in Klasse 10 überwunden – ähnlich wie acht<br />

weitere Neuntklässler. Aus Nkandabbwe sind vierzehn<br />

Schulabgänger mit Hochschulreife graduiert.<br />

Dies erfüllt uns mit umso mehr Freude, als dass unter<br />

den unterstützten Schülern viele sind, die laut dem<br />

Development Office von anderer Seite als gesellschaftlich<br />

zu abgeschlagen gelten, um eine aussichtsreiche<br />

Bildungslaufbahn zu absolvieren:<br />

The project has supported pupils from community and<br />

government schools, especially those which are not<br />

targeted by most organisations either because of their<br />

geographical location or are deemed to have pupils<br />

who seem to be the least and cannot further their<br />

education. On the contrary, most of the targeted pupils,<br />

once supported put in their best to go to the next grade<br />

while other complete with good grades to enable them<br />

proceed to higher learning institutions once they have the<br />

necessary support from their families or well wishers. –<br />

Agnes Simoloka, Development Office<br />

Entwicklung im Land Sambia<br />

Die allgemeine politische Entwicklung in Sambia<br />

wurde 2017 hauptsächlich von Machtkämpfen der<br />

Parteien und nicht von Fortschritt geprägt. In Punkto<br />

Bildung allerdings zeigt die schon einige Jahre alte „Free<br />

Education Policy“ langsam Wirkung, zumindest in den<br />

Klassen 1-7 der bisher unterstützten Schulen.<br />

Die dürrebedingte Nahrungsmittelknappheit hat<br />

sich durch vergleichsweise üppigen Niederschlag<br />

erfreulicherweise entspannt. Die gesteigerte Produktion<br />

bringt den Kleinbauern allerdings kaum ökonomische<br />

Zugewinne, da die Lebensmittelpreise wieder gesunken<br />

sind, sodass gerade in ländlichen Gebieten die<br />

finanziellen Mittel für die Schulbildung der Kinder<br />

unverändert knapp sind.<br />

Regional sind einige altbekannte Problemfelder<br />

weiterhin nicht überwunden: die Benachteiligung<br />

von Mädchen, die als finanzielle Belastung eher zum<br />

Arbeiten oder zur frühen Hochzeit gedrängt werden,<br />

oder die Unsicherheit und Stigmatisierung von<br />

Schülern, die täglich in dem aussichtslosen Unterfangen<br />

aus dem Unterricht nach Hause geschickt werden, die<br />

fehlenden Schulgelder oder sonstigen Gebühren von<br />

den Eltern einzufordern.<br />

Entwicklung im Projekt Schulfee<br />

Der Fokus in der Unterstützung lag 2017 primär auf<br />

den Klassen 8-12, begründet durch die Fortschritte<br />

der staatlichen Unterstützung in den niedrigeren<br />

Stufen. Ansonsten läuft der bewährte Modus Operandi<br />

weiter: das Development Office als Empfänger und<br />

Hüter der Hilfsgelder, sowie als ideeller und operativer<br />

Ratgeber der beteiligten Schulen/Gemeinden; die<br />

Schulen und Gemeinden in Vorschlagsfunktion für<br />

Unterstützungskandidatinnen und Kandidaten.<br />

Die unterstützten Schüler und Schulen im Jahr 2017<br />

waren auf folgenden Schulen:<br />

>:+ Namwala Secondary: 2<br />

>:+ Namwala Central: 3<br />

>:+ Chirundu Secondary: 10<br />

>:+ Nkandabbwe Secondary: 20<br />

>:+ Kasenga Girls Secondary: 3<br />

>:+ Niko Girls School: 1<br />

>:+ Batoka Secondary: 2<br />

Bericht: Solomon Phiri/ Agnes Simoloka (Caritas der<br />

Diocese of Monze/Zambia)<br />

Zusammenfassung und Übertragung: Lukas Görgen für<br />

KHG-Aachen<br />

Einige Stimmen<br />

Eine ambitionierte junge Frau, die trotz aller<br />

Widrigkeiten für ihre Bildung kämpft, ist Alice<br />

Siatontola. Sie mag auch als Beispiel für die eingangs<br />

erwähnten, schon abgeschriebenen Schüler dienen, in<br />

denen großes Potenzial schlummert.<br />

Ich bin Alica Siatontola aus Maamba und Schülerin<br />

der Nkandabbwe Secondary School. Ich bin 20 Jahre<br />

alt, wurde in eine sechsköpfige Familie geboren und<br />

lebe bei meinen Eltern, deren Einkommen allein auf<br />

Landwirtschaft fußt.<br />

Um über meinen Bildungshintergrund zu sprechen: meine<br />

Eltern schickten mich zur Schule, doch nach der siebten<br />

Klasse wurde mir gesagt, dass ich nicht weiter machen<br />

könnte, da kein Geld mehr für meine Schulgebühren da<br />

war. Drei Jahre lang blieb ich der Schule fern, doch dann<br />

sagte ich mir, dass ich wieder zurückkehren und meinen<br />

Abschluss machen muss. Ich nahm meinen Mut zusammen<br />

und ging zur Nkandabbwe School, um zu fragen, ob sich<br />

mich unterstützen könnten. Glücklicherweise stimmten<br />

sie zu, unter der Bedingung, dass ich in den Ferien in<br />

der Schule arbeiten sollte, anstatt zu lernen. So begann<br />

ich 2016, erneut zur Schule zu gehen, doch es war nicht<br />

einfach, meine Zeit zwischen Haushalt, [Arbeit in der]<br />

Schule und Büchern aufzuteilen. Ich konnte mich im<br />

Unterricht nicht konzentrieren und hing in fast allen<br />

Bereichen hinterher.<br />

Die Situation änderte sich 2017, als ich für eine<br />

Unterstützung durch das Projekt ausgewählt wurde.<br />

Ich war erfüllt von Freude darüber, denn nun hatte<br />

ich Zeit, in der Freizeit für die Schule zu lernen. Ich<br />

konzentrierte mich ganz darauf und schrieb meine<br />

Klasse-9-Prüfungen, die ich als zweitbeste der Schule<br />

bestand. Jetzt bin ich in Klasse 10, doch wenn ich keine<br />

Unterstützung mehr bekomme, werde ich wieder für die<br />

Schule arbeiten müssen (was fast meine gesamte Lernzeit<br />

kostet) oder sie wiederabbrechen. Ich hoffe, dass meine<br />

Unterstützer mich weiterhin unterstützen, bis ich die<br />

Klasse 12 abschließe. Mein Traum ist es, eine Ausbildung<br />

zur Krankenschwester zu machen, wenn mich auf dem<br />

College jemand unterstützen kann, denn sonst hilft mir<br />

niemand.<br />

Clement Siamvwenu erzählt seine Geschichte.<br />

Mein Name ist Clement Siamvwenu und ich bin 19 Jahre<br />

alt. Ich lebe bei meiner Großmutter in Siamugande im<br />

Distrikt Sinazongwe. 2006 starb mein Vater und meiner<br />

Mutter heiratete einen anderen Mann, der mich nicht als<br />

seinen Sohn aufnehmen konnte. Meine Großmutter hatte<br />

Mühen, mir eine Schulbildung zu ermöglichen, da sie alt<br />

ist und Geld aus saisonaler Landwirtschaft verdient.<br />

Ich war einer derjenigen, der von der Schule weggeschickt<br />

wurde, weil er nicht rechtzeitig zahlen konnte. Wann<br />

immer meine Großmutter die Gebühren nicht zahlen<br />

konnte, wartete ich zu Hause, bis sie für mich als dritte<br />

zu versorgende Person im Haushalt das Geld auftreiben<br />

konnte. Auf mein Lernpensum konnte ich mich so nicht<br />

konzentrieren.<br />

Hin und wieder suchte ich etwas Gelegenheitsarbeit, um<br />

meiner Großmutter auszuhelfen und in der Klasse sorgte<br />

ich mich darum, wie es im nächsten Trimester aussehen<br />

würde. Ich erinnere mich an die neunte Klasse, als ich<br />

erneut weggeschickt wurde und dachte, dies wäre das<br />

Ende für mich mit der Schule: der Schulleiter rief mich<br />

in sein Büro und erzählte mir die guten Neuigkeiten, dass<br />

ich für ein Unterstützungsprogramm ausgewählt war.<br />

Das freute mich und meine Großmutter außerordentlich.<br />

Ich lernte fleißig, ohne Furcht und Sorgen. Dank meiner<br />

Unterstützer bestand ich meine Prüfungen der neunten<br />

Klasse. Ich wäre einer der Schulabbrecher g<strong>ewe</strong>sen, wenn<br />

ihr mich nicht ausgewählt und so weit gebracht hättet.<br />

Inzwischen bin ich in der elften Klasse, dank eurer<br />

Unterstützung.<br />

Es ist meine Bitte und Wunsch, dass ihr mich weiterhin<br />

unterstützt, bis ich die Klasse 12 absolviere, denn<br />

andernfalls wäre dies das Ende für meine Schullaufbahn.<br />

Ich danke für die Unterstützung!

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