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die am Ausgang der Kirche aufgestellt waren, geöffnet
wurden und jeder die Verstorbenen ein letztes Mal
sehen durfte. Ein weiterer großer Unterschied zu
Deutschland ist, dass die meisten Trauernden hier
nicht zurückhaltend ein paar Tränen vergossen haben
sondern aus voller Seele geschrien haben. Dabei sind
auch nicht wenige in Ohnmacht gefallen. Als die Messe
vorbei war, sind dann alle zum Friedhof gegangen
oder gefahren. Dort angelangt waren allerdings viel
zu viele Menschen, sodass einige den Friedhof nicht
einmal betreten konnten, da einfach alles überfüllt
war. Nach dieser Erfahrung kann ich sagen, dass mir
die vergleichsweise kleinen Beerdigungen, wie ich sie
aus Deutschland kenne, besser gefallen, schon allein,
um den Überblick auf die Gäste zu halten.
Im Kontrast zur Beerdigung habe ich aber auch eine
freudige Veranstaltung besuchen dürfen, nämlich
die Taufe meiner drei jährigen Cousine. Sie wurde
allerdings nicht allein, so wie meine Mitfreiwillige
Charleen vor ein paar Tagen, sondern mit vielen
anderen Kindern zusammen getauft. Da ich in
Deutschland nie eine Taufe besucht habe, weiß ich
nicht, ob es hier in Sambia Unterschiede gibt, fest
steht aber, dass ich ein wenig enttäuscht war, als es so
schnell vorüber war.
Ansonsten gibt es aus meinem sambischen Alltag
relativ wenig zu berichten. Ich höre gerne meiner
Mutter dabei zu, wenn sie Geschichten über Hexerei
erzählt, die dann meistens von Katzen, Schlangen,
Geistern und Verwünschungen handeln. Oft muss ich
dabei in mich hineinlachen, aber manchmal frage ich
mich auch, ob Hexerei vielleicht nicht doch existiert,
da hier einfach fast jeder daran glaubt.
Mehr gibt es für mich nicht zu berichten, da ich hier
einfach meinen sambischen Alltag lebe. Wenn ich an
Deutschland denke, dann freue ich mich sehr, meine
Freunde und Familie wieder zu sehen und auch
darauf, mein gewohntes Leben in Deutschland wieder
zu bekommen. Aber gleichzeitig werde ich dann
auch ein bisschen traurig, da es auch bedeutet, meine
Freunde, die ich hier gefunden habe, zu verlassen.
Aber bis dahin habe ich immer noch drei Monate, um
die gemeinsame Zeit mit ihnen zu verbringen.
Alisha Ernst
of the church met in the morning at a house to pray
and sing together. Then everyone was allowed to take
a piece of a palm and we went all together on the road
until we reached the church where we had mass.
Another experience was the funeral I visited. A day
after it was announced that a married couple had died,
relatives, friends, neighbors and in my opinion also
onlookers went to the house to spent time the family.
Then the actual funeral took place. All concerned met
in the morning at the church for mass. Something that
surprised me was that there were about 1000 people.
The church was filled with people until the very end
and many other people were waiting outside. Since
I have never seen a dead body in my life, I was very
concerned when the lid of the coffins got opened and
each visitor was allowed to see his dead friend for one
last time. Another big difference to Germany is that
most of the mourners did not shy away from shedding
a few tears but cried a lot.
In contrast to the funeral, I was also allowed to visit a
joyful event:the baptism of my three-year-old cousin.
However, she did not get baptized alone, like my fellow
volunteer Charleen a few days ago, but with many
other children. Since I have never visited a baptism
in Germany, I do not know if there are differences in
Zambia, but I was a little disappointed when it was
over so quickly.
This is all that I can report so far of my Zambian life.
I like listening to my mother telling stories about
witchcraft, which mostly deals with cats, snakes,
ghosts and curses. Often I have to laugh at myself but
sometimes I wonder if maybe Witchcraft does exist,
because almost everyone believes in it in Zambia.
When I think of Germany, I am very happy to see my
friends and family again and also to get back to my
usual life in Germany but at the same time I am also
a bit sad because it also means that I have to leave my
friends I have found. But until then I still have three
months to spend the time together with them.
Alisha Ernst
Meine letzten Monate in Sambia -
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Auch wenn mir leider nicht mehr allzu viel Zeit in
Sambia bleibt, weiß ich dennoch, dass man innerhalb
kurzer Zeit viel erleben kann, denn so ist auch in den
letzten Monaten wieder viel passiert. So habe ich zum
Beispiel eine Woche in einem Dorf verbracht, einen
neuen Arbeitsplatz, bin gereist, habe Ostern gefeiert
und wurde getauft. Im Folgenden erfährt ihr mehr
dazu.
Nach dem Ende der Choleraepidemie im Januar
konnte ich wieder meine Arbeit im Krankenhaus
aufnehmen und bin von der Kinderstation zur HIV
Klinik gewechselt. In der Klinik werden HIV-Tests
durchgeführt und bei positiven Ergebnissen werden
die Patienten dort unmittelbar allumfassend beraten
und behandelt. Ich selbst arbeite vor allem im Labor,
wo ich die Formulare vorbereite und Blutabnahmen
durchführe. Die Blutproben liefern nach der
Untersuchung im Labor wichtige Ergebnisse, die für
die weitere Behandlung der Patienten ausschlaggebend
sind.
Da täglich bis zu 80 Patienten ins Labor kommen, ist
das manchmal ganz schön stressig. Dennoch bin ich
froh, dass mir Verantwortung übergeben wird und
genieße die Arbeit dort sehr.
Im Februar ging es anlässlich eines Zwischenseminars
mit anderen deutschen Freiwilligen nach Tansania,
wo wir direkt die Chance ergriffen haben dort und auf
Sansibar Urlaub zu machen.
Ich habe viele Unterschiede zwischen Tansania
und Sambia feststellen können, was mir nochmal
verdeutlicht hat, wie vielfältig Afrika ist.
Am 8. März habe ich mit meinen Kolleginnen den
Weltfrauentag gefeiert. Der internationale Frauentag
ist hier ein Feiertag, an dem viele Veranstaltungen
stattfinden, bei denen erfreulicherweise auch
zahlreiche Männer erscheinen, um Frauen zu
unterstützen. Auch wenn ich den Weltfrauentag
mitgefeiert habe, habe ich am 12. März auch den
Tag der Jugend mitgefeiert. Mit den Youths meiner
Kirche haben wir einen Ausflug nach Kizito gemacht.
Dort angekommen, haben wir ein Picknick gemacht,
My last months in Zambia - Day
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Also when I don‘t have a lot of time left in Zambia,
I know that also a lot of things can happen in short
time. So I also experienced many new things in the
past few months.
I started working in another department, had a
seminar in Tanzania, went for vacation, celebrated
Easter and was baptised. These things will be covered
below.
After the end of the cholera outbreak in January I was
able to go back to work.
I switched from children ward to the ART clinic.
There we have an all surrounding treatment for HIV
positive clients. I mostly work in the laboratory,
where I prepare the forms and remove blood from the
patients for a blood test. After receiving the results of
the blood test we can continue with the treatment.
Every day we have up to 80 patients who come for
the blood test. Sometimes it‘s kind of stressful but I‘m
still happy about the responsibilities they give me and