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Jahrgang 21 - Juni 20<strong>18</strong><br />

FairReisen<br />

WEITERE THEMEN IN DIESER AUSGABE<br />

Die Zeit vergeht<br />

Berichte der Freiwilligen<br />

Gemeinden im Bistum Monze


Seite 2 Seite 3<br />

Editorial<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Erfahrung ist der beste Lehrmeister<br />

Experience is the best teacher<br />

Liebe Leser,<br />

als ich Freiwilliger in Mazabuka war und eine Klasse von<br />

etwa 40 Kindern unterrichtete, war ich an einem späten<br />

Vormittag irgendwann mit meinem Latein am Ende.<br />

Keiner hörte richtig zu, die Geräuschkulisse war hoch,<br />

und viele Privatgespräche wurden geführt. Mangels<br />

pädagogischer Konzepte (mein eigenes Abitur lag ja<br />

gerade erst ein knappes<br />

Jahr zurück) kündigte<br />

ich also an, dass ich<br />

den Schulvormittag<br />

auch von 12 bis 13 Uhr<br />

verlängern könne, wenn<br />

keine Ruhe einkehre.<br />

Eine Reaktion der<br />

Klasse blieb aus,<br />

Unterricht, wie ich ihn<br />

mir vorgestellt hatte,<br />

war kaum möglich, und<br />

als der Zeiger der Uhr<br />

immer weiter gegen<br />

Mittag wanderte, wurde<br />

mir klar, dass ich Konsequenz würde walten und meine<br />

Klasse zum Nachsitzen bringen müsste. In völliger<br />

Unsicherheit positionierte ich mich in Türnähe, um zu<br />

verhindern, dass beim Klingeln der Schulglocke um 12<br />

die Kinder einfach rausliefen. Und natürlich erhoben<br />

sich mit der Schulglocke die ersten Kinder, um den<br />

Klassenraum zu verlassen. Ich verwies auf meine vorher<br />

getätigte Ankündigung – was zum einen tatsächlich<br />

große Verwunderung zur Folge hatte, zum anderen<br />

einen Schüler in der letzten Reihe dazu animierte,<br />

sich auf den Stuhl zu stellen, ein Lied anzustimmen,<br />

zu klatschen und zu tanzen. Nach wenigen Sekunden<br />

stimmte die gesamte Klasse ein. Den kurzen Impuls<br />

dagegen anzuschreien unterdrückte ich schnell. Einfach<br />

nur an der Tür stehen war auch blöd. Schließlich<br />

b<strong>ewe</strong>gte ich mich auf die Kinder zu und klatschte und<br />

tanzte mit. Ich erntete erneut verwunderte, aber auch<br />

immer mehr erfreute Blicke. Wir sangen noch etwa zehn<br />

Minuten. Dann gab ich ein Zeichen zur Beendigung –<br />

und tatsächlich: die Klasse folgte mir.<br />

Voller Enthusiasmus wiederholte ich noch ein paar<br />

Englischvokabeln mit den Schülern, um viertel vor eins<br />

machte ich dann die Klassentür auf und beendete den<br />

2<br />

5<br />

11<br />

19<br />

24<br />

Mbonyiwe<br />

Jolina<br />

Charleen<br />

FairReisen<br />

Ostern 20<strong>18</strong><br />

Schulvormittag. Seitdem machten wir des häufigen mal<br />

eine kleine Auszeit, gern unter Anleitung der Schüler.<br />

In diesem Sinne wünsche ich euch und Ihnen eine<br />

schöne Auszeit vom Alltag, garniert mit spannenden<br />

Geschichten aus und mit Sambia,<br />

Euer/Ihr Johann Heilmann<br />

Editorial<br />

Chilala<br />

Alisha<br />

Gemeinden im<br />

Bistum Monze<br />

Für aussichtsreiche<br />

Bildungslaufbahnen<br />

3<br />

7<br />

15<br />

20<br />

Die Zeit geht so schnell vorbei, jetzt bin ich schon<br />

seit 10 Monaten in Deutschland. Ich habe eine Menge<br />

Dinge gesehen und viele gute und einige weniger gute<br />

Erfahrungen gemacht. So wie das Sprichwort sagt<br />

„Erfahrung ist der beste Lehrmeister“.<br />

Ich habe Erfahrungen gemacht und Dinge<br />

kennengelernt wie das deutsche Essen, das deutsche<br />

Wetter und das Lernen der deutschen Sprache.<br />

Ich freue mich so sehr, dass mein Deutsch sich<br />

inzwischen so verbessert hat, das macht die<br />

Verständigung wirklich einfacher.<br />

Der Gedanke, dass ich die ersten Monate langsam<br />

und vorsichtig angegangen bin, ganz ohne Stress, war<br />

schlussendlich genau richtig. Ich<br />

habe gelernt, Fragen zu stellen,<br />

wo etwas nicht klar war und auch<br />

korrigiert zu werden, wenn ich<br />

falsch lag.<br />

Genau wie bei jedem anderen<br />

menschlichen Wesen gab es auch<br />

Momente, in denen ich meine liebe<br />

Familie in Sambia vermisst habe,<br />

den sonntäglichen Kirchgang mit<br />

Lobpreis und Dank, dann auch<br />

meine Freunde und natürlich<br />

Nshima (Maisbrei) essen.<br />

Nichtsdestoweniger bin ich froh,<br />

all das bisher durchgezogen zu<br />

haben und ich bin stolz auf mich.<br />

Es war wirklich eine sehr lange<br />

Reise und viele wunderschöne<br />

Momente mit den Seminarwochen,<br />

der Arbeit im Kindergarten, der<br />

Freizeit mit Freunden (ich habe<br />

von Montag bis Freitag gearbeitet).<br />

Der Besuch von Sister Chrisencia<br />

und Tante Agnes hier in<br />

Deutschland war für mich eine<br />

tolle Zeit, ich habe mich so darüber<br />

gefreut, dass sie meine Familie<br />

und meinen Arbeitsplatz besucht<br />

haben.<br />

Mbonyiwe Banda<br />

Time moves very fast, and it‘s now 10 months since I<br />

came to Germany. Well, I have seen and experienced<br />

a lot of things, both good and bad - just as the saying<br />

goes, „experience is the best teacher“, talk of the<br />

German food, weather and food and the learning of<br />

the new language.<br />

Well, I am happy that my German has really improved<br />

which makes communication easy. The idea that<br />

I’d spend my first months here carefully and slowly<br />

without stress was good after all – to learn to ask where<br />

things were not clear and to be ready to be corrected<br />

when being wrong.


Seite 4 Seite 5<br />

Lernen ist ein dauernder Prozess<br />

Learning is a continuous process<br />

Just like any other human being, there are times I<br />

would miss my lovely family in Zambia, talk of going<br />

to church, all the praising and thanksgiving, my<br />

friends, and of course eating Nsima<br />

Nevertheless, I am glad I pulled through up-to this far<br />

and am proud of myself.<br />

It has really been a long journey: the workshops,<br />

working at the kindergarten ,free time with friends<br />

(because I am always working during the week) were<br />

all nice moments.<br />

The visit of Sr Cresencia and Aunt Agnes here in<br />

Germany was a very nice time for me, I really was<br />

pleased to have them at my family and my work place.<br />

Mbonyiwe Banda<br />

Es ist immer wieder schön,<br />

all das, was um einen herum<br />

passiert, zu genießen.<br />

In den Monaten, die ich nun<br />

schon in Deutschland lebe,<br />

jetzt zum Ende hin, lerne ich<br />

weiterhin viele Dinge von<br />

meinen Freunden und noch<br />

mehr von meiner Familie.<br />

Ich habe auch so viele Orte<br />

kennengelernt.<br />

Mein Aufenthalt hier ist so<br />

gut, auch wenn ich meine<br />

Familie g<strong>ewe</strong>chselt habe, es<br />

geht mir gut. Wir kommen<br />

sehr gut miteinander klar<br />

und ich freue mich bei ihr zu sein. Ich lerne so viel<br />

von meinen beiden Gastbrüdern und meiner Mutter.<br />

Ein Sprichwort sagt, dass Lernen ein dauernder<br />

Prozess ist; ich habe weiterhin Deutsch gelernt und<br />

spreche jetzt gut und verstehe fast alles. Deshalb ist es<br />

für mich sehr einfach, mit anderen Leuten zu sprechen<br />

und genau die Interaktion mit anderen Leuten ist für<br />

mich sehr wichtig. Dies macht meinen Aufenthalt in<br />

diesem Land so erfreulich.<br />

Und je mehr ich meinen Aufenthalt hier<br />

It is always good to enjoy what is happening around<br />

oneself. In the months I have already stayed in<br />

Germany, now almost to the end, I have continued<br />

to learn many things from my friends and more from<br />

my family, I have known many places, too. My stay<br />

in Germany is good, even if I changed a family to a<br />

new one, I am doing well. I already got along with<br />

my family and am happy to stay with them, I learn<br />

so much from my brothers and my mother, too. As<br />

a saying goes, LEARNING IS A CONTINIOUS<br />

PROCESS, I have continued to learn Deutsch, it has<br />

become very good now, therefore it is easy for me to<br />

interact with other people and I find interaction with<br />

other people to be very important and it keeps me to<br />

be enjoying my stay in this land. And the more I have<br />

begun to enjoy my stay in Deutschland, the more I<br />

get to realize that my stay is coming to an end... Time<br />

really flies, so to say, furthermore, I am very excited<br />

that I will soon be going back home. Many thanks to<br />

God that am in good health up to this far and I am<br />

very proud to report once more that I am good.<br />

DANKE!<br />

Chilala Mpile


Seite 6 Seite 7<br />

genieße, desto mehr realisiere ich, dass meine Zeit<br />

in Deutschland dem Ende zugeht. Die Zeit fliegt<br />

sozusagen nur so dahin. Außerdem bin ich aber<br />

auch aufgeregt, bald wieder zurück in meine Heimat<br />

zurückzukehren.<br />

Ich danke Gott, dass ich bis jetzt gesund bin und ich<br />

bin sehr stolz darauf, dass ich berichten kann, dass es<br />

mir gut geht.<br />

DANKE<br />

Chilala Mpile<br />

Wenn zwei Welten aufeinander<br />

treffen<br />

Seit dem letzten Bericht nach Weihnachten sind<br />

wieder drei sehr erlebnisreiche Monate vergangen, in<br />

denen ich besonders viel zwischen der deutschen und<br />

der sambischen Welt hin- und herg<strong>ewe</strong>chselt bin.<br />

Angefangen hat alles mit unserem dreiwöchigen<br />

Aufenthalt in Tansania. Beim Zwischenseminar in<br />

Dar Es Salaam sind wir nach langer Zeit wieder<br />

einmal auf andere deutsche Freiwillige getroffen, die<br />

in ihren westafrikanischen Einsatzstellen<br />

teils sehr ähnliche, aber auch sehr viele<br />

unterschiedliche Erfahrungen machen als<br />

wir vom <strong>ewe</strong>. Mir hat der Austausch mit den<br />

anderen geholfen, das zu reflektieren, was<br />

ich bis dahin erlebt hatte, und Motivation zu<br />

schöpfen für Dinge, die ich noch tun oder<br />

verbessern wollte.<br />

Besonders schön war auch unser Urlaub<br />

auf Sansibar, wo wir nochmal so richtig<br />

Touristen und Genießer sein durften!<br />

Gemeinsam haben wir die Insel erkundet,<br />

uns durch die lokalen Speisen probiert und<br />

an paradiesischen Stränden über unsere<br />

Erfahrungen gequatscht – wirklich eine tolle<br />

und entspannende Zeit, an die ich gerne<br />

zurückdenke.<br />

Ungefähr einen Monat, nachdem wir wieder<br />

in unserer zweiten Heimat in Sambia angekommen<br />

waren und der Alltag wieder seinen Lauf genommen<br />

hatte, durften wir uns erneut auf eine erlebnisreiche<br />

Zeit freuen: Zum einen begannen die Ostertage,<br />

die hier in Sambia sogar noch mehr gefeiert werden<br />

als Weihnachten, schließlich wird hier an Jesu<br />

Auferstehung erinnert, ein sehr wichtiger Punkt des<br />

Glaubens. So sind wir eine Woche lang fast jeden Tag<br />

zur Kirche gegangen, mal morgens, mal abends, mal<br />

drinnen, mal draußen. Sehr schön fand ich persönlich<br />

die Palmprozession am Palmsonntag, an dem die<br />

ganze Gemeinde mit Palmwedeln in der Hand und<br />

Lieder singend durch die Stadt gelaufen ist, um<br />

anschließend gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Am<br />

Ostersonntag selbst haben wir sehr groß und feierlich<br />

gegessen.<br />

Zur selben Zeit war auch die Fairreisen-Gruppe in<br />

Sambia und somit stand auch der Besuch unserer<br />

When two different worlds meet<br />

Since I wrote my last report shortly after Christmas,<br />

another three very exciting months have passed, in<br />

which I switched often between my German and my<br />

Zambian world.<br />

Starting with our trip to Tanzania in February, we met<br />

again with other German volunteers in West African<br />

countries. Talking and working with them helped us<br />

all to reflect our partly similar and partly very different<br />

experiences during our time abroad. By being inspired<br />

by our friends we also got motivation to improve or<br />

change some things that we were not happy with.<br />

Especially enjoyable was our vacation on Zanzibar,<br />

where we could be tourists and explorers once again.<br />

Together we discovered different corners of the island,<br />

we tried local foods and we used our times on the<br />

beach to relax and chat. We really had a great time<br />

and I like thinking back to this trip.<br />

After a month being back in our Zambian homes we<br />

were again looking forward to an exciting time as<br />

Easter was drawing closer. The Holy Week is celebrated<br />

even more than the days around Christmas in the<br />

Zambian parishes; after all we remember Jesus Christ’s<br />

resurrection, which is one of the most important<br />

events in the Christian religion. During this special<br />

week we celebrated mass almost every day: sometimes<br />

in the morning, or in the evening, sometimes inside, or


Seite 8 Seite 9<br />

deutschen Familien an. Nach einem anfänglichen<br />

Überschwang an Emotionen und Tränen der Freude<br />

beim Wiedersehen habe ich ganz schnell gemerkt,<br />

dass meine Familie noch immer dieselbe ist (auch<br />

wenn meine Brüder ganz schön gewachsen sind...)<br />

und dass wir ganz schnell wieder eine sehr vertraute<br />

Atmosphäre geschaffen haben. Alle waren aufgeregt<br />

und glücklich, dass meine sambische und meine<br />

deutsche Familie nun endlich aufeinandertreffen –<br />

und alle haben sich von Anfang an super verstanden.<br />

Meinem deutschen Vater hat ein Spezialgericht meiner<br />

sambischen Mutter so gut geschmeckt, dass er sofort<br />

die Zutaten im Supermarkt gekauft hat, um das Essen<br />

in Deutschland nochmal zu kochen. Meine deutschen<br />

Brüder haben sich mit meinem sambischen Bruder<br />

auf einige Schachduelle eingelassen und mit meinen<br />

sambischen Schwestern herumgealbert, und meine<br />

beiden Mütter haben sich in der kurzen Zeit so lieb<br />

gewonnen, dass sie beim Abschied g<strong>ewe</strong>int haben.<br />

outside. Personally I enjoyed the palm procession on<br />

Palm Sunday the most. On this day we all met outside<br />

and walked through Mazabuka’s streets singing and<br />

holding palm leafs in our hands. On the Sunday of the<br />

actual Easter celebrations we had a huge and delicious<br />

meal with my family at home.<br />

Just at the same time, we were also visited by our<br />

German families who travelled to Zambia with the<br />

Fair Travel Group. After big emotions and tears of<br />

joy when I first saw and hugged my family, I realized<br />

quickly that my family is still more or less the same<br />

(unless my brothers having grown sooo tall), and we<br />

were back to our usual, familiar atmosphere. Everyone<br />

was so happy and excited that finally, my German and<br />

my Zambian family would meet each other - and I can<br />

say they liked each other from the first moment.<br />

My German dad fell in love with my Zambian mothers<br />

cooking, so that he rushed to the supermarket to buy<br />

some ingredients and cook the same thing back home<br />

in Germany again. My German brothers played chess<br />

with my Zambian brother and joked with my Zambian<br />

sisters. And my two mothers had tears in their eyes<br />

when the time came to say Goodbye...<br />

After the Holy Week the Fair Travel Group and<br />

us volunteers<br />

went on a trip<br />

to Livingstone<br />

t o g e t h e r .<br />

Compared to our<br />

visit in August,<br />

the Victoria<br />

Falls were not<br />

dry, but soaked<br />

us completely<br />

and they looked<br />

gigantic. On a<br />

safari we could<br />

watch monkeys,<br />

zebras, giraffes<br />

and other exotic<br />

animals. And<br />

especially while<br />

having dinner<br />

together, we<br />

used our time to<br />

Nach den Ostertagen sind wir Freiwilligen mit der<br />

Reisegruppe nach Livingstone gereist und durften<br />

noch einmal teilnehmen am Touriprogramm:<br />

Die Victoriafälle waren im Gegensatz zum August<br />

nicht trocken, sondern haben uns alle von oben bis<br />

unten eingeregnet und sahen gigantisch aus. Auf einer<br />

Safari konnten wir eine Menge Affen, Zebras, Giraffen<br />

und andere Exoten beobachten. Und besonders<br />

beim gemeinsamen Abendessen haben alle die Zeit<br />

genutzt, um Neuigkeiten aus den beiden Ländern<br />

auszutauschen, bevorzugt bei einem kühlen Bierchen<br />

und einem riesigen Krokodilfleisch-Burger...<br />

Nun sind unsere Besucher schon seit drei Wochen<br />

wieder zuhause, und auch für uns bleiben nur noch<br />

drei Monate.<br />

Mitte April habe ich meinen Geburtstag gefeiert:<br />

Auch wenn der Tag selbst eher schlicht war, wurde<br />

mir von allen sehr herzlich gratuliert und mir wurde<br />

gestattet, heute mal nicht das Haus zu putzen, sondern<br />

auszuschlafen. Eine tolle Überraschung erwartete<br />

mich aber am nächsten Tag: Nach einem extrem<br />

leckeren Essen hat meine Schwester laut Musik<br />

angemacht und zusammen mit meinen anderen<br />

Geschwistern angefangen für mich zu tanzen. Meine<br />

Eltern und auch ich sind natürlich alle aufgesprungen<br />

um mitzutanzen, und so sind wir bestimmt eine<br />

Stunde lang glücklich durchs Wohnzimmer gehüpft.<br />

Dann hat mein Bruder mir tanzend einen kleinen,<br />

selbstgebackenen Geburtstagskuchen überreicht,<br />

mit dem mich meine Mutter gefüttert hat, und eine<br />

Geburtstagskarte und ein Chitenge waren auch dabei.<br />

Ich habe mich wirklich riesig gefreut, besonders da ich<br />

gar nicht mehr mit solchen Feierlichkeiten gerechnet<br />

hätte.<br />

Auch wenn es nicht wie in Deutschland einen Stapel<br />

Geschenke und einen ganzen Tag nach meinen<br />

Wünschen gab, war dieser Abend gefüllt mit Freude<br />

und Ausgelassenheit und ich bin wirklich dankbar für<br />

solch herzliche Menschen um mich herum!<br />

Ich bin sehr sicher, dass die letzte Zeit hier schnell<br />

verfliegen wird und habe inzwischen ein lachendes<br />

und ein weinendes Auge, wenn ich am unsere<br />

Rückkehr denke. Ich muss zugeben, dass ich den<br />

exchange news from both countries, while trying out<br />

local foods like huge burgers with crocodile meat. For<br />

three weeks our visitors are back home now, and also<br />

for us our time will already end in three months...<br />

In April I celebrated my birthday here. Even though<br />

the day was simpler than we know it from Germany,<br />

my friends and family wished me a happy birthday and


Seite 10 Seite 11<br />

Das Ende rückt immer näher<br />

The end is getting closer<br />

deutschen Alltag, meine Freunde und Familie und<br />

deutsches Essen sehr vermisse, aber gleichzeitig habe<br />

ich meine lieben Menschen hier sehr lieb gewonnen<br />

und habe Angst vor einem mehr oder weniger<br />

endgültigen Abschied.<br />

Aber solange ich noch hier bin, will ich die Zeit<br />

genießen und auskosten – und dann mit einem<br />

guten Gefühl und schönen Erinnerungen im Herzen<br />

zurückkehren.<br />

Jolina Bilstein<br />

allowed me not to sweep the house, but to sleep long<br />

on this special day. Very unexpected came the little<br />

surprise party for me on the next day: After a delicious<br />

dinner, my sister suddenly started to play loud music<br />

and very soon all my family, including me of course,<br />

was dancing and jumping through the sitting room.<br />

After a while, my brother brought a self-made cake,<br />

which I was fed with by my mom, and another sister<br />

gave me a birthday card and a chitenge. I was really<br />

thrilled by all the celebrations, especially because I<br />

never expected something like this.<br />

Even though I didn‘t have a pack of birthday gifts<br />

and a whole day being planned after my wished like<br />

I know it from Germany, this evening was definitely<br />

filled with joy and happiness, and I am very thankful<br />

to have such wonderful and caring people around me.<br />

I am sure that the last months here will rush, and by<br />

now I don‘t know if I should look forward to finally<br />

coming home to my beloved ones, or if I should be sad<br />

to leave my new family and friends here, not being sure<br />

when I will see them again. I have to admit that I still,<br />

or again, miss my daily life in Germany, my friends<br />

and family, and German food. But I also learnt to<br />

love my Zambian home and the people surrounding<br />

me, so I just have to enjoy my last time here to the<br />

fullest - and then return home with a good feeling and<br />

beautiful memories in my heart.<br />

Jolina Bilstein<br />

Das Ende meines Aufenthalts in Sambia rückt immer<br />

näher und ich habe so viel und gleichzeitig so wenig<br />

zu berichten, da inzwischen einfach alles Alltag<br />

geworden ist. Und trotzdem werde ich immer noch<br />

in Sambia willkommen geheißen, wenn ich mich<br />

bei jemandem vorstelle. So zum Beispiel auf dem<br />

Rückweg im Bus von meiner neuen Arbeitsstelle, der<br />

Behindertenschule. Und die Arbeit dort macht mir<br />

echt besonders viel Spaß.<br />

Ich nehme morgens früh immer den Schulbus,<br />

gemeinsam mit den Kindern die bei mir in der<br />

Nähe wohnen. Dort werde ich dann jeden Morgen<br />

herzlich von zweien meiner Schüler begrüßt und in<br />

die Arme genommen. Ich unterrichte gemeinsam mit<br />

einer Lehrerin und einer Referendarin eine Klasse<br />

mit geistig behinderten Kindern. Es gibt außerdem<br />

noch Klassen mit gehörlosen Schülern. Einige davon<br />

bringen mir morgens, während wir auf den Bus<br />

warten, ein paar Gebärden bei. Das finde ich echt<br />

super, und der Unterricht in Gebärdensprache, der<br />

nach der Schule für uns Lehrer stattfindet, macht mir<br />

ganz besonders viel Spaß. Ich bin davon so begeistert,<br />

dass ich keine Stunde davon verpassen möchte, da<br />

ich endlich ein Hobby gefunden habe. Wir schreiben<br />

dort auch übrigens Tests, und die Tatsache, dass ich<br />

nach nur zwei Wochen Lernen schon 72% (als Note)<br />

bekommen habe, macht mich sehr stolz.<br />

Montags und freitags wird<br />

in der Schule die sambische<br />

Nationalhymne gesungen; übrigens<br />

auch in Gebärden. Die Schule ist<br />

eine Missionsschule und wurde von<br />

irischen (also weißen) Schwestern<br />

gegründet. Sie kommen oft vorbei,<br />

um nach dem Rechten zu sehen,<br />

und da die Kinder daher schon<br />

an Weiße gewöhnt sind, hat mich<br />

noch kein einziges Kind Muzungu<br />

genannt. Auch, dass mich die<br />

anderen Lehrer schon als eine<br />

ihrer Kollegen ansehen, macht<br />

mich froh. Es hängt jetzt sogar ein<br />

Foto von mir zusammen mit den<br />

anderen Lehrern an der Pinnwand<br />

der Schule.<br />

The end of my stay in Zambia is getting closer and<br />

I have so much and at the same time so little to<br />

report, because I have get used of everything. I still<br />

get welcomed in Zambia when I introduce myself to<br />

someone, for example, on the way back in the bus<br />

from my new job at the school for disabled children.<br />

And the work there is so much fun for me.<br />

I always take the school bus early in the morning,<br />

together with the children who live near at my place.<br />

Every morning I get warmly welcomed by two of<br />

my students. Together with a teacher and a trainee<br />

teacher, I teach a class with mentally handicapped<br />

children. There are also classes with deaf students.<br />

Some of them teach me a few signs in the morning<br />

while waiting for the bus. I think that‘s really great and<br />

the lessons that I visit in sign language after school<br />

that takes place for us teachers is a lot of fun. I‘m so<br />

excited about it that I do not want to miss one single<br />

hour of it because I finally found a hobby. By the way,<br />

we also write tests there and the fact that I got 72%<br />

after just two weeks makes me very proud.<br />

On Mondays and Fridays, the Zambian national<br />

anthem is sung in the school; also in sign language.<br />

The school is a missionary school and was founded by<br />

Irish (white) sisters. They often come for a visit to check<br />

on the right and since the children are already used to


Seite 12 Seite 13<br />

Mit den Jugendlichen aus meiner<br />

Gemeinde verstehe ich mich auch schon<br />

besser. Das liegt zum einem am „Tag der<br />

Jugendlichen“, den wir gemeinsam gefeiert<br />

haben. Dort wurde viel Gospel gesungen,<br />

Theater gespielt, getanzt und am Ende gab<br />

es noch ein großes Fußballspiel. Mir hat es<br />

besonders gefallen, dass dort nicht nur die<br />

Jugendlichen aus meiner Kirche waren,<br />

sondern auch die Jugendlichen, die die<br />

anderen Kirchen besuchen, die innerhalb<br />

der Gemeinde liegen. So hatte ich auch<br />

endlich mal die Gelegenheit, noch mehr<br />

Leute kennen zu lernen.<br />

Außerdem gab es noch den Kongress, der<br />

über vier Tage ging. Geladen waren alle<br />

Jugendlichen aus der Gemeinde. Das Ziel<br />

des Kongresses ist es, alle noch vertrauter<br />

mit Gott und ihrem Glauben zu machen.<br />

Jeden Morgen haben wir die Messe<br />

besucht und danach alle gemeinsam<br />

gefrühstückt. Danach wurden dann von<br />

geladenen Gästen die unterschiedlichsten<br />

Reden gehalten wie zum Beispiel über<br />

Ehe, Versöhnung innerhalb der Familie,<br />

Hygiene und auch über das Priestertum.<br />

Das konnte man eher mit Schule<br />

vergleichen, aber dafür hab es auch<br />

Wettb<strong>ewe</strong>rbe im Tanzen und Singen, und<br />

es gab sogar auch ein Quiz über die Bibel,<br />

bei dem die Jugendlichen meiner Kirche den ersten<br />

Platz gewonnen haben. Was mich fast jedes Mal zum<br />

Schmunzeln gebracht hat, war wieder einmal die<br />

Einhaltung der Zeit. Damit meine ich, dass so gut wie<br />

jeder Programmpunkt mindestens eine Stunde später<br />

angefangen hat als er eigentlich sollte.<br />

Ostern wird hier in Sambia ganz anders gefeiert als ich<br />

es aus Deutschland kenne. Während ich es gewohnt<br />

bin, Ostern als zusätzliche Ferien zu sehen, sind wir hier<br />

jeden Tag in die Kirche gegangen. Auch Palmsonntag<br />

wurde gefeiert. Alle Mitglieder der Kirche haben sich<br />

am Morgen an einem Haus getroffen, um zusammen<br />

zu beten und zu singen. Danach durfte jeder sich ein<br />

Stück eines Palmwedels nehmen, und so sind wir<br />

dann alle zusammen ein Stück gelaufen, bis wir dann<br />

whites, not even a single child called me Muzungu.<br />

Also, that the other teachers already consider me<br />

as one of their colleagues makes me happy. There is<br />

even a picture of me now hanging out with the other<br />

teachers, on the wall of the school.<br />

I understand myself better with the young people from<br />

my community. On the one hand, this is due to the<br />

„Youth Day“ that we celebrated together. There was a<br />

lot of gospel sung, played theater, danced and at the<br />

end there was a big football game. I particularly liked<br />

that there were not only the young people from my<br />

church but also the young people who visit the other<br />

churches but that are part of the parish. I finally had<br />

the opportunity to meet more people.<br />

There was also the congress, which lasted over for four<br />

days. All youths from the parish were invited. The goal<br />

die Kirche erreicht haben, wo dann, natürlich, wieder<br />

eine Messe gehalten wurde.<br />

Ein anderes Erlebnis war die Beerdigung, die ich<br />

besucht habe. Ein Tag, nachdem verkündet wurde,<br />

dass ein Ehepaar verstorben sei, sind Verwandte,<br />

Freunde, Nachbarn und meiner Meinung nach auch<br />

Schaulustige zu dem Haus gegangen, um der Familie<br />

Beistand zu leisten. Genau eine Woche lang wurde dort<br />

gemeinsam gegessen, gesungen und einander getröstet.<br />

Danach fand dann die eigentliche Beerdigung statt.<br />

Alle Betroffenen haben sich am Morgen an der Kirche<br />

zur Messe getroffen. Etwas, was mich sehr überrascht<br />

hat, war, dass ca. 1000 Menschen da waren. Die Kirche<br />

war bis zum Anschlag voll mit Menschen und draußen<br />

haben noch sehr viele andere Menschen gewartet. Da<br />

ich in meinem Leben noch nie eine Leiche gesehen<br />

hatte, war ich sehr betroffen, als die Deckel der Särge,<br />

of the congress is to make everyone more familiar<br />

with God and their faith. Every morning we visited<br />

mass and then had breakfast together. Afterwards,<br />

guests were given a variety of speeches on topics such<br />

as marriage, reconciliation within the family, hygiene,<br />

and priesthood. It was more like a school, but there<br />

were also competitions in dancing and singing, and<br />

there was even a quiz on the bible where the youths of<br />

my church won the first place. What made me smile<br />

almost every time was the way of keeping time, by that<br />

I mean that almost every program started at least an<br />

hour later than it should.<br />

Easter is celebrated very differently from what I am<br />

used of from Germany. While I‘m used to seeing<br />

Easter as an extra vacation, we went to church every<br />

day. Palm Sunday was also celebrated. All members


Seite 14 Seite 15<br />

die am Ausgang der Kirche aufgestellt waren, geöffnet<br />

wurden und jeder die Verstorbenen ein letztes Mal<br />

sehen durfte. Ein weiterer großer Unterschied zu<br />

Deutschland ist, dass die meisten Trauernden hier<br />

nicht zurückhaltend ein paar Tränen vergossen haben<br />

sondern aus voller Seele geschrien haben. Dabei sind<br />

auch nicht wenige in Ohnmacht gefallen. Als die Messe<br />

vorbei war, sind dann alle zum Friedhof gegangen<br />

oder gefahren. Dort angelangt waren allerdings viel<br />

zu viele Menschen, sodass einige den Friedhof nicht<br />

einmal betreten konnten, da einfach alles überfüllt<br />

war. Nach dieser Erfahrung kann ich sagen, dass mir<br />

die vergleichsweise kleinen Beerdigungen, wie ich sie<br />

aus Deutschland kenne, besser gefallen, schon allein,<br />

um den Überblick auf die Gäste zu halten.<br />

Im Kontrast zur Beerdigung habe ich aber auch eine<br />

freudige Veranstaltung besuchen dürfen, nämlich<br />

die Taufe meiner drei jährigen Cousine. Sie wurde<br />

allerdings nicht allein, so wie meine Mitfreiwillige<br />

Charleen vor ein paar Tagen, sondern mit vielen<br />

anderen Kindern zusammen getauft. Da ich in<br />

Deutschland nie eine Taufe besucht habe, weiß ich<br />

nicht, ob es hier in Sambia Unterschiede gibt, fest<br />

steht aber, dass ich ein wenig enttäuscht war, als es so<br />

schnell vorüber war.<br />

Ansonsten gibt es aus meinem sambischen Alltag<br />

relativ wenig zu berichten. Ich höre gerne meiner<br />

Mutter dabei zu, wenn sie Geschichten über Hexerei<br />

erzählt, die dann meistens von Katzen, Schlangen,<br />

Geistern und Verwünschungen handeln. Oft muss ich<br />

dabei in mich hineinlachen, aber manchmal frage ich<br />

mich auch, ob Hexerei vielleicht nicht doch existiert,<br />

da hier einfach fast jeder daran glaubt.<br />

Mehr gibt es für mich nicht zu berichten, da ich hier<br />

einfach meinen sambischen Alltag lebe. Wenn ich an<br />

Deutschland denke, dann freue ich mich sehr, meine<br />

Freunde und Familie wieder zu sehen und auch<br />

darauf, mein gewohntes Leben in Deutschland wieder<br />

zu bekommen. Aber gleichzeitig werde ich dann<br />

auch ein bisschen traurig, da es auch bedeutet, meine<br />

Freunde, die ich hier gefunden habe, zu verlassen.<br />

Aber bis dahin habe ich immer noch drei Monate, um<br />

die gemeinsame Zeit mit ihnen zu verbringen.<br />

Alisha Ernst<br />

of the church met in the morning at a house to pray<br />

and sing together. Then everyone was allowed to take<br />

a piece of a palm and we went all together on the road<br />

until we reached the church where we had mass.<br />

Another experience was the funeral I visited. A day<br />

after it was announced that a married couple had died,<br />

relatives, friends, neighbors and in my opinion also<br />

onlookers went to the house to spent time the family.<br />

Then the actual funeral took place. All concerned met<br />

in the morning at the church for mass. Something that<br />

surprised me was that there were about 1000 people.<br />

The church was filled with people until the very end<br />

and many other people were waiting outside. Since<br />

I have never seen a dead body in my life, I was very<br />

concerned when the lid of the coffins got opened and<br />

each visitor was allowed to see his dead friend for one<br />

last time. Another big difference to Germany is that<br />

most of the mourners did not shy away from shedding<br />

a few tears but cried a lot.<br />

In contrast to the funeral, I was also allowed to visit a<br />

joyful event:the baptism of my three-year-old cousin.<br />

However, she did not get baptized alone, like my fellow<br />

volunteer Charleen a few days ago, but with many<br />

other children. Since I have never visited a baptism<br />

in Germany, I do not know if there are differences in<br />

Zambia, but I was a little disappointed when it was<br />

over so quickly.<br />

This is all that I can report so far of my Zambian life.<br />

I like listening to my mother telling stories about<br />

witchcraft, which mostly deals with cats, snakes,<br />

ghosts and curses. Often I have to laugh at myself but<br />

sometimes I wonder if maybe Witchcraft does exist,<br />

because almost everyone believes in it in Zambia.<br />

When I think of Germany, I am very happy to see my<br />

friends and family again and also to get back to my<br />

usual life in Germany but at the same time I am also<br />

a bit sad because it also means that I have to leave my<br />

friends I have found. But until then I still have three<br />

months to spend the time together with them.<br />

Alisha Ernst<br />

Meine letzten Monate in Sambia -<br />

Tag 256 von 365<br />

Auch wenn mir leider nicht mehr allzu viel Zeit in<br />

Sambia bleibt, weiß ich dennoch, dass man innerhalb<br />

kurzer Zeit viel erleben kann, denn so ist auch in den<br />

letzten Monaten wieder viel passiert. So habe ich zum<br />

Beispiel eine Woche in einem Dorf verbracht, einen<br />

neuen Arbeitsplatz, bin gereist, habe Ostern gefeiert<br />

und wurde getauft. Im Folgenden erfährt ihr mehr<br />

dazu.<br />

Nach dem Ende der Choleraepidemie im Januar<br />

konnte ich wieder meine Arbeit im Krankenhaus<br />

aufnehmen und bin von der Kinderstation zur HIV<br />

Klinik g<strong>ewe</strong>chselt. In der Klinik werden HIV-Tests<br />

durchgeführt und bei positiven Ergebnissen werden<br />

die Patienten dort unmittelbar allumfassend beraten<br />

und behandelt. Ich selbst arbeite vor allem im Labor,<br />

wo ich die Formulare vorbereite und Blutabnahmen<br />

durchführe. Die Blutproben liefern nach der<br />

Untersuchung im Labor wichtige Ergebnisse, die für<br />

die weitere Behandlung der Patienten ausschlaggebend<br />

sind.<br />

Da täglich bis zu 80 Patienten ins Labor kommen, ist<br />

das manchmal ganz schön stressig. Dennoch bin ich<br />

froh, dass mir Verantwortung übergeben wird und<br />

genieße die Arbeit dort sehr.<br />

Im Februar ging es anlässlich eines Zwischenseminars<br />

mit anderen deutschen Freiwilligen nach Tansania,<br />

wo wir direkt die Chance ergriffen haben dort und auf<br />

Sansibar Urlaub zu machen.<br />

Ich habe viele Unterschiede zwischen Tansania<br />

und Sambia feststellen können, was mir nochmal<br />

verdeutlicht hat, wie vielfältig Afrika ist.<br />

Am 8. März habe ich mit meinen Kolleginnen den<br />

Weltfrauentag gefeiert. Der internationale Frauentag<br />

ist hier ein Feiertag, an dem viele Veranstaltungen<br />

stattfinden, bei denen erfreulicherweise auch<br />

zahlreiche Männer erscheinen, um Frauen zu<br />

unterstützen. Auch wenn ich den Weltfrauentag<br />

mitgefeiert habe, habe ich am 12. März auch den<br />

Tag der Jugend mitgefeiert. Mit den Youths meiner<br />

Kirche haben wir einen Ausflug nach Kizito gemacht.<br />

Dort angekommen, haben wir ein Picknick gemacht,<br />

My last months in Zambia - Day<br />

256 of 365<br />

Also when I don‘t have a lot of time left in Zambia,<br />

I know that also a lot of things can happen in short<br />

time. So I also experienced many new things in the<br />

past few months.<br />

I started working in another department, had a<br />

seminar in Tanzania, went for vacation, celebrated<br />

Easter and was baptised. These things will be covered<br />

below.<br />

After the end of the cholera outbreak in January I was<br />

able to go back to work.<br />

I switched from children ward to the ART clinic.<br />

There we have an all surrounding treatment for HIV<br />

positive clients. I mostly work in the laboratory,<br />

where I prepare the forms and remove blood from the<br />

patients for a blood test. After receiving the results of<br />

the blood test we can continue with the treatment.<br />

Every day we have up to 80 patients who come for<br />

the blood test. Sometimes it‘s kind of stressful but I‘m<br />

still happy about the responsibilities they give me and


Seite 16 Seite 17<br />

Fußball und Volleyball gespielt und viel getanzt. Wir<br />

sind mit einem großen Laster nach Kizito gefahren,<br />

auf dessen Ladefläche wir gestanden und gesessen<br />

haben. Auf dem Rückweg kam ich mir vor wie beim<br />

deutschen Karneval. Alle waren sichtlich guter Laune<br />

und haben auf der Ladefläche gesungen und getanzt.<br />

Anfang April habe ich mich der Reise der anderen<br />

zwei Freiwilligen und der Reisegruppe von Fairreisen<br />

angeschlossen. Die anderen beiden Mädels hatten<br />

Besuch von ihren Familien aus Deutschland. Ich<br />

habe mich gefreut, mich der Reise nach Livingstone<br />

angeschlossen haben zu dürfen. Das war eine tolle<br />

Erfahrung für mich, die ich jedem empfehlen kann.<br />

Wir haben die Victoria Falls besichtigt, und auch<br />

really enjoy working there. Not only the work itself,<br />

but also my workmates are really nice, so that Iwon‘t<br />

leave the department soon.<br />

In February we (Alisha, Jolina and I) went for a<br />

seminar to Dar es Saalam in Tanzania. The seminar<br />

gave us the possibility to reflect the last half year in our<br />

guest country and to meet other German volunteers<br />

from Kenya, Ruanda and Tanzania.<br />

As we have been there we directly used the chance to<br />

make vacation there and in Zanzibar.<br />

I was able to experience many differences between<br />

Tanzania and Zambia, what re-emphasised for me<br />

personally how diverse Africa is.<br />

At the 8th of March I celebrated together with my<br />

work mates the international Women‘s day.<br />

In contradiction to Germany it is a public holiday<br />

here, where are a lot of events and celebrations. I was<br />

happy to see that also many men have been there to<br />

support the women.<br />

Nevertheless I also took the chance to celebrate the<br />

world youths day at the 12th of March. With the<br />

youths from church we had a trip to Kizito, where we<br />

made a picnic, played football and volleyball and of<br />

course danced a lot.<br />

We used a counter for transport and everyone was in<br />

a very good mood so that we danced and sang a lot. It<br />

felt a little bit like German carnival.<br />

In the beginning of April I joined the two other<br />

volunteers and they German families for a trip to<br />

Livingstone.<br />

I was really happy that I was allowed to join them and<br />

had a very nice week with them.<br />

We went to the Victoria Falls and I didn‘t expect that<br />

the Falls would be so different from the first time we<br />

have been there. After being there in last August we<br />

have been there now in the Rainy season. I already<br />

heard that there will be a lot of water but I never<br />

expected that there would be that much water.<br />

We spend the whole day there and at our way back to<br />

the hotel I was already thinking that I would like to go<br />

there even a third time.<br />

That was a day I won‘t forget that fast.<br />

wenn wir am Anfang des FSJs schon dorthin sind,<br />

war es trotzdem ganz anders als beim ersten Mal.<br />

Diesmal waren wir in der Regenzeit dort. Auch wenn<br />

ich schon vorgewarnt wurde, dass viel Wasser bei den<br />

Fällen sein wird, hätte ich mir nie vorstellen können,<br />

dass es wirklich so eine Wucht wird. Ich hätte nicht<br />

damit gerechnet, dass mich die Wasserfälle abermals<br />

so umhauen können. Wir haben fast den ganzen Tag<br />

dort verbracht, trotzdem habe ich mir schon auf dem<br />

Rückweg ins Hotel gedacht, dass ich nochmal dorthin<br />

fahren würde. Definitiv eine Empfehlung wert und<br />

ein Tag, den ich nicht so schnell vergessen werde.<br />

Zum Programm gehörte auch eine kleine Safaritour<br />

und eine Bootsfahrt auf dem Sambesi.<br />

Der Trip nach Livingstone hat mir nochmal<br />

verdeutlicht, was für eine besondere Landschaft es<br />

hier gibt. Nachdem ich mich hier an alles gewöhnt<br />

habe, ist es, als hätte ich fast schon vergessen, wie<br />

besonders es hier ist.<br />

Am 29. April ist passiert, worauf ich mich schon<br />

lange gefreut habe. Ich wurde in meiner Kirche, der<br />

Catholic Church of Sacret Heart, getauft. Sambia<br />

ist ein christliches Land, weshalb ich auch in einer<br />

christlichen Gastfamilie lebe. Daher setze ich mich seit<br />

Anbeginn meines FSJs viel mit Religion auseinander.<br />

Da ich mich zunehmend mit<br />

dem katholischen Glauben<br />

identifizieren konnte, habe ich<br />

mich dafür entschieden, mich<br />

dort taufen zu lassen, wo ich<br />

zum Glauben gefunden habe.<br />

Daher bin ich vor allem meinen<br />

sambischen Eltern sehr dankbar<br />

für die Unterstützung, die ich<br />

dabei erhalten habe. Zur Feier<br />

des Tages sind auch Sister<br />

Chrisencia, Agnes und die zwei<br />

anderen Freiwilligen Alisha und<br />

Jolina gekommen, worüber ich<br />

mich sehr gefreut habe.<br />

Ich bin glücklich darüber, mir<br />

hier im Grunde genommen<br />

ein neues Leben aufgebaut zu<br />

haben. Ich habe einen geregelten<br />

We also had a Safari tour and a boat Trip at the<br />

Zambezi River.<br />

After return back home to Monze I realised that the<br />

trip clarified again how beautiful the Zambian nature<br />

is.<br />

I really started getting used to everything so that I<br />

nearly forgot how particular Zambian landscape is.<br />

At the 29th of April finally happened what I waited for<br />

since last year. I was baptised.<br />

Since I‘m here in Zambia I am confronted with the<br />

topic religion. I wasn‘t baptised in Germany so I<br />

never had religion lessons in school or anything like<br />

that. More and more I could identify myself with the<br />

catholic beliefs so that it was really important for me<br />

to have my baptism. It was also important for me to<br />

do it here in Zambia because that‘s the place where I<br />

started to believe in god. I was really happy about all<br />

the support I got. Especially my family and the priest<br />

helped me a lot.<br />

So I was also happy about the support I got from the<br />

EWE and that they joined at this special day. It was<br />

nice to Agnes, Sister Chrisencia, Alisha and Jolina<br />

again at this day.<br />

I am really lucky about the new life I created myself


Seite <strong>18</strong> Seite 19<br />

Gemeinden im Bistum Monze - Heute: Siavonga<br />

Alltag, die Arbeit in der Klinik, meine Familie und<br />

einen festen Freundeskreis. Daher habe ich langsam<br />

ein mulmiges Gefühl, das Leben hier bald wieder<br />

aufgeben zu müssen.<br />

Ich fühle mich noch immer sehr wohl in meiner<br />

Gastfamilie und merke, dass die Bindung zwischen<br />

meiner Familie und mir noch ein Stück intensiver<br />

geworden ist. So weiß ich jetzt schon, dass mir vieles<br />

fehlen wird.<br />

Dass Aunt Judy mir morgens auf dem Weg zur Arbeit<br />

„Mweende kabotu“ (komm gut nach Hause) wünscht,<br />

dass mir meine Geschwister verzweifelt versuchen<br />

beizubringen, die Hüfte zu schwingen, dass wir<br />

draußen kochen, was sich anfühlt als gäbe es jeden<br />

Abend ein Lagerfeuer und vieles mehr. Dank meiner<br />

sambischen Familie kann ich stolz sagen, dass Monze<br />

nun zu meinem zweiten Zuhause geworden ist.<br />

Charleen Kovac<br />

here in Zambia. That‘s why I slowly start feeling<br />

confused when I keep in mind that I have to leave<br />

Zambia soon.<br />

I still feel very comfortable in my host family and the<br />

ties are always getting stronger.<br />

So I already know that I will miss a lot of things when<br />

I have to go.<br />

That Aunt Judy wishes me every morning „mweende<br />

kabotu“, that my siblings desperately try to teach me<br />

dancing, that we cook outside with my sisters at the<br />

brazzer and many more small things.<br />

Thanks be to my family, because through them I can<br />

proudly say that Monze is now my second home.<br />

Charleen Kovac<br />

Es gibt gar nicht mehr so viele Gemeinden im Bistum<br />

Monze, in dem noch kein Freiwilliger des <strong>ewe</strong> war.<br />

Einer dieser Orte, der landschaftlich mit Sicherheit<br />

zu den schönsten zählt, ist Siavonga. Idyllisch am<br />

Nordufer des Karibastausees gelegen, gibt es nicht<br />

wenige, die die Gegend um Siavonga als sambische<br />

Riviera bezeichnen. So zieht Siavonga in der Tat immer<br />

mehr Touristen an, aus Übersee, aber auch aus Sambia<br />

und dem auf der anderen Seite des Sees gelegenen<br />

Simbabwe – zum Entspannen am See, aber auch um<br />

auf zahlreichen Ausflüge die artenreiche Flora und<br />

Fauna zu begutachten. So entstehen Gästehäuser<br />

und Hotels, die gesamte Infrastruktur kann mit dem<br />

jedoch noch nicht mithalten. Neben dem Tourismus<br />

plant die sambische Regierung durch den Abbau von<br />

Uran ein weiteres wirtschaftliches Standbein in der<br />

eigentlich agrarisch geprägten Gegend aufzubauen.<br />

Im Dezember 2017 verkündete der Minister für<br />

Minen, dass eine britische Firma nun dabei sei, das<br />

Potenzial einer zukünftigen Förderung zu eruieren.<br />

Gesicherte Erkenntnisse über den tatsächlichen<br />

Bestand in Siavonga und dem benachbarten Chirundu<br />

gibt es aber noch nicht. Die katholische Gemeinde,<br />

die nach dem ugandischen Märtyrer Matthias<br />

Kalemba benannt ist, besteht seit 1972 und ist eine der<br />

Gemeinden, die noch viele Jahre von italienischen<br />

Priestern des Bistums Mailand geleitet wurden.


Seite 20 Seite 21<br />

FairReisen Ostern 20<strong>18</strong> (23.3.-7.4.) Fair Travel Tour Easter 20<strong>18</strong><br />

(March 23rd – April 7th)<br />

Endlich nach drei Jahren ergab sich in diesen Osterferien<br />

wieder die Gelegenheit, mit FairReisen nach Sambia zu<br />

fahren. 2015 waren mein Mann Alfred, unsere Tochter<br />

Hannah und ich das erste Mal in Sambia – damals,<br />

um unsere Tochter Lea, die als Freiwillige des <strong>ewe</strong> in<br />

Mazabuka war, zu besuchen. Dieses Mal nun wollten<br />

wir das Land noch einmal gemeinsam zu viert bereisen<br />

und natürlich auch Leas damalige Gastfamilie und<br />

Freunde wieder treffen.<br />

Mit uns zusammen traten diese Reise an: Silke, Jürgen,<br />

Dario, Jared und Petra, um Jolina zu besuchen, sowie<br />

Robert, Maya und Luca, um Alisha wieder zu sehen.<br />

Auch Sabine war mit dabei, um für den Verein Fair<br />

Handeln e.V. aus Alsdorf Kontakte zu pflegen.<br />

Die FairReisenden 20<strong>18</strong> vor dem Abflug am Gate<br />

Fair Travellers 20<strong>18</strong> at the gate before boarding<br />

Bei frostigen Temperaturen ging es an einem<br />

Freitagabend in Düsseldorf los. Doch wie nicht anders<br />

zu erwarten, war es tags darauf bei unserer Ankunft in<br />

Lusaka sommerlich warm.<br />

Welch angenehmes Gefühl, nach all den Stunden<br />

im Flieger frische, von einem Gewitter gereinigte<br />

Luft atmen und das Wolken- und Sonnenspiel am<br />

sambischen Horizont betrachten zu können!<br />

Doch es kam noch besser. Denn Agnes vom<br />

Development Office der Diözese Monze und Fahrer<br />

Brian<br />

nahmen uns am Flughafen in Empfang. Nun - das<br />

wussten wir schon von unserer ersten Reise nach<br />

Sambia - konnte nichts mehr schief gehen.<br />

Hier waren wir in den allerbesten Händen.<br />

Finally, after 3 years, we got another chance to go to<br />

Zambia with a Fair Travel Tour. In 2015 my husband<br />

Alfred, our daughter Hannah and I have been to<br />

Zambia for the first time to visit our daughter Lea who<br />

was living as a volunteer of the <strong>ewe</strong> in Mazabuka at that<br />

time. Now all four of us wanted to travel there once<br />

more – this time together. We were excited to meet<br />

Lea´s host family and friends again.<br />

Our tour companions were: Silke, Jürgen, Dario, Jared<br />

and Petra who wanted to visit Jolina, and Robert, Maya<br />

and Luca who wanted to see Alisha again. The group<br />

was completed by Sabine who wanted to stay in touch<br />

with the Zambain partners of Fair Handeln a NGO for<br />

fair trade from Alsdorf.<br />

Departure was on a chilly Friday evening from<br />

Duesseldorf. In contrast to this, the weather in Lusaka<br />

upon our arrival was summerly warm, just like you<br />

would expect. After after all the hours being squeezed<br />

on the plane it was such a nice sensation to breathe<br />

fresh air, cleared by a thunderstorm, and to take a first<br />

look at the Zambian horizon!<br />

Things got even better as Agnes from the Development<br />

Centre of the Diocese of Monze and our driver Brian<br />

were already waiting for us outside the airport building.<br />

Now - that we knew for sure after our experience in<br />

2015 – nothing could go wrong. We were in good hands!<br />

Sticking to the pattern of preceding tours, this year´s<br />

Fair Travel Tour consisted of three parts.<br />

Erster Blick auf den sambischen Horizont<br />

First look at the Zambian horizon<br />

During the first four days the group visited different<br />

kinds of projects of the Development Office, then we<br />

spent the Easter holidays in the parishes of the current<br />

volunteers, and eventually we enjoyed the touristic<br />

Einem bewährten Muster folgend setzte sich auch diese<br />

FairReise aus drei Abschnitten zusammen.<br />

In den ersten vier Tagen sollte die Gruppe verschiedene<br />

Projekte des Development Centers kennenlernen,<br />

danach die Ostertage j<strong>ewe</strong>ils in den Gemeinden der<br />

Freiwilligen verbringen und schließlich die letzten Tage<br />

in Livingstone die touristischen Highlights Sambias<br />

erleben.<br />

St.Kizito Pastoral Center bei Monze<br />

St.Kizito Pastoral Centre near Monze<br />

Als Ausgangsbasis für den ersten Teil diente auch dieses<br />

Mal das westlich von Monze gelegene Pastoralcenter St.<br />

Kizito. Ein Ort, den unsere Familie sehr schätzen gelernt<br />

hat, weil er einen sanften Einstieg in die sambische<br />

Lebensweise und Umgangsformen ermöglicht. Man<br />

kann hier von freundlichen Ordensschwestern und<br />

ihren Mitarbeitern lernen, wie man sich z.B. sambisch<br />

begrüßt oder wie man sich vor dem Essen auf sambische<br />

Art die Hände wäscht. Frühstück, Mittagessen,<br />

Afternoon Tea und Abendessen machen vertraut mit<br />

den Essensgewohnheiten, vor allem mit Nshima, das<br />

für die Sambier der Hauptbestandteil einer Mahlzeit ist.<br />

Die Unterkünfte - Bungalows mit Schlafzimmern für<br />

3-4 Personen, Dusche und Toiletten - sind gemessen an<br />

europäischen Standards zwar spartanisch eingerichtet,<br />

aber sie sind zweckmäßig. Schnell merkt man, dass es<br />

auch eine kalte Dusche tut, wenn das Wasser aus der<br />

Solarthermieanlage nicht bis zum eigenen Bungalow<br />

reicht.<br />

Dieses Mal waren wir alle sogar vor eine besondere<br />

Herausforderung gestellt, weil am Abend unserer<br />

Ankunft die Stromversorgung durch ein Gewitter<br />

lahmgelegt und deshalb auch die Wasserpumpe<br />

außer Betrieb gesetzt war. So musste ein jeder sich<br />

highlights of Zambia at Livingstone.<br />

The first part of our journey we stayed at St.Kizito<br />

Pastoral Centre, which is situated a few kilometres west<br />

of Monze. My family has come to appreciate this place<br />

very much because you can get to know the Zambian way<br />

of living and Zambian customs in a very gentle manner<br />

here. You can learn for example, how to greet each other<br />

correctly from very kind congregation sisters and their<br />

staff. Or you can learn how to wash your hands before<br />

a meal in the proper Zambian way. Breakfast, lunch,<br />

afternoon tea and supper at St. Kizito help you to get<br />

used to the different eating habits, especially to Nshima,<br />

which is the main component of typical Zambian meal.<br />

The accommodation – bungalows with bedrooms for<br />

3-4 persons, shower and toilet – is simple compared to<br />

European standards but functional. Soon you realise<br />

that, if your bungalow is temporarily not supplied with<br />

hot water by the solar panel system, a cold shower is fine<br />

as well.<br />

Arriving in St. Kizito this time we had to face a bigger<br />

challenge: just on that evening a thunderstorm had<br />

interrupted the power supply and consequently the<br />

water pump did not work either. Therefore everyone<br />

had to find their way with the help of torches and candle<br />

light. Instead of the shower that we were all longing<br />

for after the long journey, we had to be satisfied with<br />

a bucket of water and a washcloth. Luckily, power and<br />

water supply could be restored during the next day<br />

already.<br />

Speaking for myself, however, this experience helped to<br />

adapt quickly: not to take everything for granted and<br />

given – neither equipment and standards nor ways of<br />

behaviour and custom – and to be prepared to react<br />

flexibly.<br />

It would exceed the purpose of this report to describe<br />

the projects we were shown in detail. But at least, I would<br />

like to mention at least the places we went to: St.Vincent<br />

Primary School in Monze, the rural cooperation of<br />

Cheeba, an orphanage in Chirundu and Kapurulira -a<br />

banana plantation near Chirundu. Furthermore our<br />

group also had the great honour of a short meeting with<br />

the Bishop of Monze Rev. Moses Hamungole.<br />

Compared to 2015, I noticed that the importance of<br />

women for the Zambian society and the economic<br />

development was stressed on many occasions and that


Seite 22 Seite 23<br />

mit Taschenlampen und bei Kerzenschein im neuen<br />

Quartier orientieren und zurechtfinden. Und statt einer<br />

ersehnten Dusche nach der langen Anreise gab es nur<br />

Wassereimer, und der gute alte Waschlappen kam zum<br />

Einsatz. Glücklicherweise funktionierten Strom und<br />

Wasser schon im Laufe des nächsten Tages wieder.<br />

Mir persönlich zumindest hat diese Erfahrung geholfen,<br />

mich schnell wieder anzupassen: nicht alles - weder<br />

materielle Ausstattung und Standards noch Verhaltensund<br />

Umgangsweisen- für selbstverständlich zu halten,<br />

und sich darauf einzustellen, jederzeit flexibel zu<br />

reagieren.<br />

Es würde hier etwas zu weit führen, die Projekte, die<br />

wir in den ersten Tagen gezeigt bekamen, detailliert zu<br />

beschreiben. Erwähnt sei nur, dass wir in Monze die<br />

St.Vincent Primary School, die Dorfgemeinschaft von<br />

Cheeba, ein Kinderheim in Chirundu und die Bananen-<br />

Plantage von Kapurulira bei Chirundu besucht haben.<br />

Außerdem wurde unserer Gruppe auch dieses Mal die<br />

Ehre eines kurzen Treffens mit dem Bischof von Monze<br />

Rev. Moses Hamungole zuteil.<br />

Mrs Nkandela und ihr Lebenspartner in Cheeba<br />

Mrs Nkandela and her husband in Cheeba<br />

some of them were appreciated very much.<br />

In the village of Cheeba for example, Mrs Grace<br />

Nkandela is growing her garden in an exemplary<br />

manner. Using a treadle pump for irrigation she has<br />

already been able to expand the garden. Sharing her<br />

skills and her knowledge as well as being a role model,<br />

she contributes significantly to the community´s wealth.<br />

Apparently very proud of her achievements, it was Mrs<br />

Nkandela who guided us through her garden – not her<br />

husband.<br />

sie es, die uns über ihren Besitz führte und nicht etwa<br />

ihr Lebenspartner.<br />

Auch auf der genossenschaftlich organisierten<br />

Bananenplantage erzielen viele der<br />

Parzellenbesitzerinnen durch konsequente<br />

Bewirtschaftung Überschüsse, die es ihnen ermöglichen,<br />

das Schulgeld für ihre Kinder zu bezahlen und sich<br />

darüber hinaus ab und zu etwas persönlichen Luxus zu<br />

gönnen.<br />

Das Development Office wiederum unterstützt<br />

Frauen nicht nur im Rahmen seiner allgemeinen<br />

Projekte, sondern auch durch spezielle Women<br />

Empowerment Projekte, um den Frauen gezielt weitere<br />

Verdienstmöglichkeiten zu erschließen und die positive<br />

Entwicklung zu verstetigen.<br />

Trotzdem haben wir bei den Projektbesichtigungen<br />

auch beobachtet, dass einige der Männer nach wie<br />

vor Schwierigkeiten haben, das selbstbewusste<br />

Auftreten vieler Frauen zu akzeptieren. Wie bei allen<br />

gesellschaftlichen Veränderungen bedarf es sicher<br />

noch einiger Zeit, bis diese Entwicklung auch von der<br />

Mehrheit der Männer als positiv g<strong>ewe</strong>rtet werden wird.<br />

Together with Petra and Sabine, Alfred and I enjoyed<br />

the extraordinary hospitality at the congregation. The<br />

five sisters who live here did not only give us shelter,<br />

but they let us take part in their life just like family<br />

members. For example, Sabine and I were shown how<br />

to cook Nshima.<br />

Staying there during the Easter holidays we could<br />

get only a small idea of their everyday life, but we<br />

can imagine easily how they pursue their jobs as,<br />

for example, an account manager or a head teacher,<br />

beaming with energy and vitality.<br />

Sister Chrisencia mit Agnes und Lea vor dem Haus der<br />

Audienz beim Bischof von Monze<br />

Audience at the Bishop of Monze<br />

Besonders aufgefallen ist mir dabei, dass, verglichen<br />

mit 2015, die Bedeutung der Frauen für die sambische<br />

Gesellschaft sowie für das wirtschaftliche Fortkommen<br />

vielerorts betont wird, und dass den einzelnen Frauen<br />

große Wertschätzung entgegengebracht wird. So<br />

ist es z.B. im Dorf Cheeba Mrs Grace Nkandela,<br />

die ihren Garten vorbildlich bewirtschaftet und die<br />

durch Bewässerung mit Hilfe einer Tretpumpe diesen<br />

bereits erweitern konnte. Durch die Weitergabe ihrer<br />

Anbautechniken, ihres Wissens und durch ihr Vorbild<br />

trägt sie maßgeblich zum Wohlstand der gesamten<br />

Dorfgemeinschaft bei. Sehr stolz auf das Erreichte war<br />

At the banana plantation cooperative women succeed<br />

in generating remarkable surplus as well by consistently<br />

cultivating their plots. Thus they are able to pay the<br />

school fees for their children on their own and from<br />

time to time they even can allow themselves something<br />

exceptional.<br />

The Development Office in turn does not only support<br />

women within the common projects but also by special<br />

women empowerment projects, trying to achieve<br />

new income opportunities for them and a sustainable<br />

development.<br />

However during our visits we could also observe that<br />

some men still have difficulties to accept self-confident<br />

women. Surely - like with any other changes in society<br />

- it will take some time until the majority of people will<br />

look upon this development as favorable.<br />

For the second part of the journey all of us moved<br />

to Mazabuka, where Alisha and Jolina are currently<br />

living. As not every family member could stay at the<br />

host family´s homes, the priests of Nakambala and<br />

Assumption parish and the Sisters of the Holy Spirit<br />

provided us a place to stay.<br />

Für den zweiten Teil der Reise bezogen wir alle<br />

neue Quartiere in Mazabuka, wo Alisha und Jolina<br />

leben. Nicht alle Familienmitglieder konnten bei den<br />

j<strong>ewe</strong>iligen Gastfamilien untergebracht werden. Doch<br />

die Pfarreien von Nakambala und Assumption sowie<br />

das Konvent der Sisters of the Holy Spirit stellten weitere<br />

Schlafplätze zur Verfügung.<br />

Zusammen mit Petra und Sabine konnten deshalb<br />

Alfred und ich die außerordentliche Gastfreundschaft<br />

der Sisters genießen! Die hier lebenden fünf Schwestern<br />

haben uns nicht nur Unterkunft geboten, sondern<br />

ließen uns wie „Familien“-Mitglieder an ihrem Leben<br />

teilhaben. So haben Sabine und ich z.B. beigebracht<br />

bekommen, wie Nshima gekocht wird.<br />

Auch wenn wir über die Ostertage vom eigentlichen<br />

Alltag der Schwestern nur in Ansätzen Eindrücke<br />

gewinnen konnten, ließ sich doch erahnen, dass sie<br />

auch in den Berufen, denen sie außerhalb des Konvents<br />

nachgehen, wie z.B. Account Manager und Lehrerin,<br />

mit Tatkraft und Lebensfreude agieren.<br />

Für die Familien von Alisha und Jolina war dies<br />

natürlich der Teil der Reise, dem sie seit langem<br />

entgegen gefiebert hatten. Nun endlich konnten sie sich<br />

Sisters of the Holy Spirit in Mazabuka<br />

Sister Chrisencia with Agnes and Lea at the Sisters of the<br />

Holy Spirit at Mazabuka<br />

Of course, this was the part the families of Alisha and<br />

Jolina had been looking forward to for a long time.<br />

Finally they would meet again and - though only for a<br />

short period - they would be able to get to know their<br />

children´s host families, friends and environment.<br />

As the biggest part of Lea´s former host family does not<br />

live in Mazabuka any longer, the four of us still had to<br />

be patient for some time. But at least we could see one<br />

of Lea´s sisters and some of her friends again - assuring<br />

ourselves that most of them are doing well.<br />

On Easter Monday our group was joined by Alisha,<br />

Jolina and Charleen (this year´s third volunteer) and<br />

we started off to Livingstone for the touristic part of the<br />

journey with plans for a day trip to the Victoria Falls,<br />

a game drive and a sunset boat cruise on the Zambezi<br />

River.


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wiedersehen und – wenn auch nur für eine kurze Zeit<br />

– gab es die Möglichkeit, Gastfamilien, Freunde und<br />

Umfeld zu erleben.<br />

Da der größte Teil der Gastfamilie unserer Tochter Lea<br />

mittlerweile nicht mehr in Mazabuka lebt, mussten wir<br />

vier uns bis zum großen Wiedersehen leider noch ein<br />

wenig gedulden. Aber immerhin konnten wir eine von<br />

Leas Schwestern wiedersehen und einige ihrer Freunde<br />

wieder treffen und uns selbst davon überzeugen, dass<br />

es den meisten von ihnen glücklicherweise im Großen<br />

und Ganzen gut geht.<br />

Ostermontag brach dann die gesamte Reisegruppe<br />

zusammen mit Alisha, Jolina und auch Charleen, die<br />

in Monze dazu stieß, zum touristischen Teil der Reise<br />

nach Livingstone auf. Dort waren vorgesehen ein<br />

Tagesausflug zu den Viktoriafällen, eine Safari sowie<br />

eine Sunset-Bootstour auf dem Sambesi.<br />

Wohl wussten wir, dass die Viktoria-Fälle zu dieser<br />

Jahreszeit viel Wasser führen, so dass wir bereits vor drei<br />

Jahren sehr von ihnen beeindruckt waren. Was allerdings<br />

dieses Mal an Wassermassen vor unseren Augen in<br />

die Tiefe stürzte, übertraf alles! Zwar hatte im Süden<br />

Sambias die Regenzeit diese Saison ungewöhnlich spät<br />

eingesetzt und war auch zu kurz ausgefallen, doch hatte<br />

es im Norden des Landes ergiebige Regenfälle gegeben,<br />

die sich nun an den Viktoriafällen in einem grandiosen<br />

Naturschauspiel manifestierten. Alle wurden durch und<br />

durch bis auf die Knochen nass. Dennoch ein Erlebnis,<br />

das ich nicht missen möchte.<br />

Nach diesem unvergesslichen Naturerlebnis musste sich<br />

unsere 4-köpfige Familie allerdings für wenige Tage von<br />

den anderen Mitreisenden trennen, um vorzeitig nach<br />

Lusaka zurückzufahren. Denn hier lebt mittlerweile<br />

Leas ehemalige Gastfamilie und damit der sambische<br />

Teil unserer Familie, den wir selbstverständlich auch<br />

besuchen wollten. Vieles ist in den drei Jahren, die<br />

wir uns nicht gesehen hatten, geschehen: der Umzug,<br />

neue Arbeit, Schulwechsel, Hochzeiten, neue kleine<br />

Familienmitglieder und vieles mehr. Einiges davon<br />

wussten wir natürlich schon.<br />

Aber es ist doch etwas ganz anderes, sich darüber von<br />

Angesicht zu Angesicht auszutauschen und zu sehen,<br />

wie es allen geht und wo sie jetzt leben. Und so war<br />

diese gemeinsame Zeit für uns der krönende Abschluss<br />

der Sambia-Reise.<br />

Osterfeuer an der Kirche Christ the King in Nakambala,<br />

Mazabuka<br />

Easter fire at Christ the King Church at Nakambala,<br />

Mazabuka<br />

We already knew that the Victoria Falls carry a lot of<br />

water around this time of the year. We had been very<br />

impressed three years ago. But the huge amount of<br />

water that fell into the depth right in front of us this<br />

time exceeded everything! Whereas this year´s rain<br />

season had started late and also lasted too short in the<br />

southern part of Zambia, there had been heavy rains in<br />

the Northern part of the country. Here at the Victoria<br />

Falls the water masses showed all their might. Although<br />

everybody got wet and soaked, I would never miss this<br />

adventure.<br />

After this unforgettable experience our family had<br />

to leave our travel companions in order to return to<br />

Lusaka a few days earlier. Lea´s former host family and<br />

thus the Zambian part of our family lives there now<br />

and - needless to say - we wanted to visit them, too.<br />

Many things happened since we last met three years<br />

ago: the shift to Lusaka, new jobs, a change of school,<br />

weddings, tiny new family members and much more.<br />

Of course we had already heard of some news before,<br />

but it is completely different to talk to each other face<br />

Ein letztes Mal auf dem Weg zu unserer sambischen<br />

Familie<br />

Walking to our Zambian family for a last time<br />

Bei all den schönen Erfahrungen und Erlebnissen<br />

möchte ich aber nicht darüber hinweg gehen, dass es<br />

auch sehr bedrückende und nachdenklich stimmende<br />

Situationen gab.<br />

Kinder, deren einzige Mahlzeit am Tag das Schulessen<br />

ist – junge Menschen, die trotz College-Abschluss nur<br />

saisonal Arbeit für 3-4 Monate im Jahr finden – auch<br />

dieser Seite Sambias sind wir, um nur einige Bespiel zu<br />

nennen, begegnet.<br />

Die Ursachen für diese nicht zu übersehende Armut<br />

großer Teile der Bevölkerung sind sicher vielschichtig.<br />

Was uns allerdings von sambischer Seite als <strong>aktuell</strong><br />

besonders bedrückend genannt wurde, sind eine sehr<br />

hohe Inflation und Missernten aufgrund veränderter<br />

Wetterverhältnisse und deren Unberechenbarkeit.<br />

So verteuern sich auch Grundnahrungsmittel bei<br />

gleichbleibend geringen Einkünften, was vor allem die<br />

Haushalte hart trifft, die seit jeher am Existenzminimum<br />

leben.<br />

So war die FairReise auch dieses Mal ein Anstoß,<br />

darüber nachzudenken, wie gut es uns in Deutschland<br />

geht. Und wie wir selbst vielleicht ein klein wenig dazu<br />

beitragen können, dass es allen in unserer einen Welt<br />

gut geht.<br />

Zu guter Letzt herzlichen Dank an den <strong>ewe</strong> und das<br />

Development Center der Diözese Monze, namentlich<br />

an Guido, Mr. Phiri, Agnes und Sister Chrisencia, die<br />

uns allen in der Vorbereitungszeit und während der<br />

FairReise mit Rat und Tat allzeit geholfen haben!<br />

Yoko Kuchiba<br />

to face and to see with your own eyes how everybody<br />

is doing, what they are doing, where they are living.<br />

The time we could spend together really was the perfect<br />

completition of the tour for us.<br />

Regardless of all these wonderful experiences, I have<br />

to mention that there have been depressing moments<br />

and situations that made us very thoughtful, too. For<br />

example, children who would not get any meal if not<br />

at school, young people who would find only seasonal<br />

employment for 3 or 4 month in a year - this is a side of<br />

Zambia we encountered as well.<br />

The causes for the obvious poverty of a great share of<br />

the population are surely multiple.<br />

But we were told by local people, that currently their<br />

lives are especially burdened by a very high inflation as<br />

well as crop failure due to changing weather conditions<br />

that cannot be anticipated any longer. As a consequence,<br />

staple food is becoming more expensive whereas income<br />

stagnates - hitting households, that barely make a living,<br />

the most.<br />

Die Viktoriafälle im April 20<strong>18</strong><br />

Victoria Falls in April 20<strong>18</strong><br />

Therefore, the Fair Travel Tour made us once again<br />

think about how lucky we are in Germany and how we<br />

might contribute at least a bit, so that everyone in our<br />

one world can have a good life.<br />

And last but not least: thank you very much to the <strong>ewe</strong><br />

and the Development Centre of Monze Diocese, namely<br />

to Guido, Mr. Phiri, Agnes und Sister Chrisencia who<br />

supported us at anytime from the preparation of the<br />

tour and throughout the whole Fair Travel Tour!<br />

Yoko Kuchiba


Seite 26 Seite 27<br />

Für aussichtsreiche Bildungslaufbahnen<br />

Über die Erfolge des Schulfee-Projekts, das die KHG<br />

Aachen in Zusammenarbeit mit dem Development<br />

Office des Bistum Monze durchführt.<br />

Vor kurzem ging der jährliche Bericht unserer<br />

sambischen Partner bei uns ein, der uns die tolle<br />

Entwicklung des Projektes noch einmal deutlich vor<br />

Augen führt.<br />

Seit Beginn der Unterstützung im Jahr 2014 hat das<br />

Projekt Schulfee nicht nur in Zahlen eindrucksvolle<br />

Resultate erzielt – 285 Jahresbeiträge wurden<br />

übernommen – sondern auch ganz konkrete tolle<br />

Schülerlaufbahnen ermöglicht:<br />

Bruce aus Chirundu, 2015 in seinem kritischen<br />

Zwischenprüfungsjahr unterstützt, hat 2017 erfolgreich<br />

die Hürde in Klasse 10 überwunden – ähnlich wie acht<br />

weitere Neuntklässler. Aus Nkandabbwe sind vierzehn<br />

Schulabgänger mit Hochschulreife graduiert.<br />

Dies erfüllt uns mit umso mehr Freude, als dass unter<br />

den unterstützten Schülern viele sind, die laut dem<br />

Development Office von anderer Seite als gesellschaftlich<br />

zu abgeschlagen gelten, um eine aussichtsreiche<br />

Bildungslaufbahn zu absolvieren:<br />

The project has supported pupils from community and<br />

government schools, especially those which are not<br />

targeted by most organisations either because of their<br />

geographical location or are deemed to have pupils<br />

who seem to be the least and cannot further their<br />

education. On the contrary, most of the targeted pupils,<br />

once supported put in their best to go to the next grade<br />

while other complete with good grades to enable them<br />

proceed to higher learning institutions once they have the<br />

necessary support from their families or well wishers. –<br />

Agnes Simoloka, Development Office<br />

Entwicklung im Land Sambia<br />

Die allgemeine politische Entwicklung in Sambia<br />

wurde 2017 hauptsächlich von Machtkämpfen der<br />

Parteien und nicht von Fortschritt geprägt. In Punkto<br />

Bildung allerdings zeigt die schon einige Jahre alte „Free<br />

Education Policy“ langsam Wirkung, zumindest in den<br />

Klassen 1-7 der bisher unterstützten Schulen.<br />

Die dürrebedingte Nahrungsmittelknappheit hat<br />

sich durch vergleichsweise üppigen Niederschlag<br />

erfreulicherweise entspannt. Die gesteigerte Produktion<br />

bringt den Kleinbauern allerdings kaum ökonomische<br />

Zugewinne, da die Lebensmittelpreise wieder gesunken<br />

sind, sodass gerade in ländlichen Gebieten die<br />

finanziellen Mittel für die Schulbildung der Kinder<br />

unverändert knapp sind.<br />

Regional sind einige altbekannte Problemfelder<br />

weiterhin nicht überwunden: die Benachteiligung<br />

von Mädchen, die als finanzielle Belastung eher zum<br />

Arbeiten oder zur frühen Hochzeit gedrängt werden,<br />

oder die Unsicherheit und Stigmatisierung von<br />

Schülern, die täglich in dem aussichtslosen Unterfangen<br />

aus dem Unterricht nach Hause geschickt werden, die<br />

fehlenden Schulgelder oder sonstigen Gebühren von<br />

den Eltern einzufordern.<br />

Entwicklung im Projekt Schulfee<br />

Der Fokus in der Unterstützung lag 2017 primär auf<br />

den Klassen 8-12, begründet durch die Fortschritte<br />

der staatlichen Unterstützung in den niedrigeren<br />

Stufen. Ansonsten läuft der bewährte Modus Operandi<br />

weiter: das Development Office als Empfänger und<br />

Hüter der Hilfsgelder, sowie als ideeller und operativer<br />

Ratgeber der beteiligten Schulen/Gemeinden; die<br />

Schulen und Gemeinden in Vorschlagsfunktion für<br />

Unterstützungskandidatinnen und Kandidaten.<br />

Die unterstützten Schüler und Schulen im Jahr 2017<br />

waren auf folgenden Schulen:<br />

>:+ Namwala Secondary: 2<br />

>:+ Namwala Central: 3<br />

>:+ Chirundu Secondary: 10<br />

>:+ Nkandabbwe Secondary: 20<br />

>:+ Kasenga Girls Secondary: 3<br />

>:+ Niko Girls School: 1<br />

>:+ Batoka Secondary: 2<br />

Bericht: Solomon Phiri/ Agnes Simoloka (Caritas der<br />

Diocese of Monze/Zambia)<br />

Zusammenfassung und Übertragung: Lukas Görgen für<br />

KHG-Aachen<br />

Einige Stimmen<br />

Eine ambitionierte junge Frau, die trotz aller<br />

Widrigkeiten für ihre Bildung kämpft, ist Alice<br />

Siatontola. Sie mag auch als Beispiel für die eingangs<br />

erwähnten, schon abgeschriebenen Schüler dienen, in<br />

denen großes Potenzial schlummert.<br />

Ich bin Alica Siatontola aus Maamba und Schülerin<br />

der Nkandabbwe Secondary School. Ich bin 20 Jahre<br />

alt, wurde in eine sechsköpfige Familie geboren und<br />

lebe bei meinen Eltern, deren Einkommen allein auf<br />

Landwirtschaft fußt.<br />

Um über meinen Bildungshintergrund zu sprechen: meine<br />

Eltern schickten mich zur Schule, doch nach der siebten<br />

Klasse wurde mir gesagt, dass ich nicht weiter machen<br />

könnte, da kein Geld mehr für meine Schulgebühren da<br />

war. Drei Jahre lang blieb ich der Schule fern, doch dann<br />

sagte ich mir, dass ich wieder zurückkehren und meinen<br />

Abschluss machen muss. Ich nahm meinen Mut zusammen<br />

und ging zur Nkandabbwe School, um zu fragen, ob sich<br />

mich unterstützen könnten. Glücklicherweise stimmten<br />

sie zu, unter der Bedingung, dass ich in den Ferien in<br />

der Schule arbeiten sollte, anstatt zu lernen. So begann<br />

ich 2016, erneut zur Schule zu gehen, doch es war nicht<br />

einfach, meine Zeit zwischen Haushalt, [Arbeit in der]<br />

Schule und Büchern aufzuteilen. Ich konnte mich im<br />

Unterricht nicht konzentrieren und hing in fast allen<br />

Bereichen hinterher.<br />

Die Situation änderte sich 2017, als ich für eine<br />

Unterstützung durch das Projekt ausgewählt wurde.<br />

Ich war erfüllt von Freude darüber, denn nun hatte<br />

ich Zeit, in der Freizeit für die Schule zu lernen. Ich<br />

konzentrierte mich ganz darauf und schrieb meine<br />

Klasse-9-Prüfungen, die ich als zweitbeste der Schule<br />

bestand. Jetzt bin ich in Klasse 10, doch wenn ich keine<br />

Unterstützung mehr bekomme, werde ich wieder für die<br />

Schule arbeiten müssen (was fast meine gesamte Lernzeit<br />

kostet) oder sie wiederabbrechen. Ich hoffe, dass meine<br />

Unterstützer mich weiterhin unterstützen, bis ich die<br />

Klasse 12 abschließe. Mein Traum ist es, eine Ausbildung<br />

zur Krankenschwester zu machen, wenn mich auf dem<br />

College jemand unterstützen kann, denn sonst hilft mir<br />

niemand.<br />

Clement Siamvwenu erzählt seine Geschichte.<br />

Mein Name ist Clement Siamvwenu und ich bin 19 Jahre<br />

alt. Ich lebe bei meiner Großmutter in Siamugande im<br />

Distrikt Sinazongwe. 2006 starb mein Vater und meiner<br />

Mutter heiratete einen anderen Mann, der mich nicht als<br />

seinen Sohn aufnehmen konnte. Meine Großmutter hatte<br />

Mühen, mir eine Schulbildung zu ermöglichen, da sie alt<br />

ist und Geld aus saisonaler Landwirtschaft verdient.<br />

Ich war einer derjenigen, der von der Schule weggeschickt<br />

wurde, weil er nicht rechtzeitig zahlen konnte. Wann<br />

immer meine Großmutter die Gebühren nicht zahlen<br />

konnte, wartete ich zu Hause, bis sie für mich als dritte<br />

zu versorgende Person im Haushalt das Geld auftreiben<br />

konnte. Auf mein Lernpensum konnte ich mich so nicht<br />

konzentrieren.<br />

Hin und wieder suchte ich etwas Gelegenheitsarbeit, um<br />

meiner Großmutter auszuhelfen und in der Klasse sorgte<br />

ich mich darum, wie es im nächsten Trimester aussehen<br />

würde. Ich erinnere mich an die neunte Klasse, als ich<br />

erneut weggeschickt wurde und dachte, dies wäre das<br />

Ende für mich mit der Schule: der Schulleiter rief mich<br />

in sein Büro und erzählte mir die guten Neuigkeiten, dass<br />

ich für ein Unterstützungsprogramm ausgewählt war.<br />

Das freute mich und meine Großmutter außerordentlich.<br />

Ich lernte fleißig, ohne Furcht und Sorgen. Dank meiner<br />

Unterstützer bestand ich meine Prüfungen der neunten<br />

Klasse. Ich wäre einer der Schulabbrecher g<strong>ewe</strong>sen, wenn<br />

ihr mich nicht ausgewählt und so weit gebracht hättet.<br />

Inzwischen bin ich in der elften Klasse, dank eurer<br />

Unterstützung.<br />

Es ist meine Bitte und Wunsch, dass ihr mich weiterhin<br />

unterstützt, bis ich die Klasse 12 absolviere, denn<br />

andernfalls wäre dies das Ende für meine Schullaufbahn.<br />

Ich danke für die Unterstützung!

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