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PS 12/2013

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<strong>12</strong><br />

Dezember <strong>2013</strong><br />

www.ps-online.de<br />

Das<br />

Sport-Motorrad<br />

Magazin<br />

BMW<br />

S 1000 R<br />

Stylisch:<br />

YAMAHA<br />

MT-09 SR<br />

Sport Naked Power<br />

DIE<br />

DUCATI 1199<br />

Superleggera<br />

KRACHER<br />

2014<br />

KAWASAKI<br />

Z 1000<br />

DUCATI<br />

Monster <strong>12</strong>00 S<br />

YAMAHA<br />

MT-07<br />

PREMIERE<br />

HONDA<br />

Fireblade SP<br />

KTM<br />

RC 390<br />

VERGLEICHSTEST<br />

Yamaha MT-09<br />

Triumph Street Triple<br />

MV Agusta Brutale 800<br />

BIMOTA<br />

BB3<br />

PREMIERE<br />

Ducati<br />

899 Panigale<br />

MV Agusta<br />

Rivale 800<br />

Enthüllt:<br />

MOTOGP-GETRIEBE<br />

VON HONDA<br />

Deutschland € 3,70<br />

Österreich € 4,20; Schweiz sfr 7,20; BeNeLux € 4,30;<br />

Italien € 4,90; Slowenien € 4,90; Spanien € 4,90


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BMW, Ducati, Harley, Triumph,<br />

ob Speed, Cross, Naked oder<br />

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INHALT <strong>12</strong>/<strong>2013</strong><br />

86<br />

Kaum Weltmeister,<br />

schon<br />

von <strong>PS</strong> gefahren:<br />

Track Test<br />

der Kawasaki<br />

ZX-10R von<br />

Tom Sykes<br />

Fotos Aprilia, Kawasaki, fact Titelfotos Hersteller, jkuenstle.de, Werner Koch<br />

Szene<br />

4 News<br />

Suzuki-Studie<br />

„Recursion“; Eric<br />

Buells neues Bike: die<br />

EBR 1190 RX; neuer<br />

Yamaha Deutschland-<br />

Geschäftsführer; Krise<br />

bei Piaggio; Magura-<br />

Bremsarmatur; Quick<br />

Check: Zero-Elek tro-<br />

Crosser; DVD „Saiger<br />

TT“; <strong>PS</strong>-Helden-Club;<br />

Editorial<br />

8 Track Test<br />

KTM <strong>12</strong>90 Super Duke<br />

R-Rennmotorrad<br />

Titelthema<br />

10 Alle EICMA-Neuheiten<br />

2014<br />

BMW S 1000 R, Ducati<br />

1199 Superleggera, Ducati<br />

Monster <strong>12</strong>00, Honda<br />

Fireblade SP, Honda VFR<br />

800 F, Honda Hornet 650,<br />

Kawasaki Z 1000, KTM RC<br />

<strong>12</strong>5 und RC 390<br />

18 Vergleichstest<br />

Yamaha MT-09 gegen<br />

Triumph Street Triple und<br />

MV Agusta Brutale 800<br />

26 Premiere<br />

Ducati 899 Panigale<br />

36 Premiere<br />

MV Agusta Rivale<br />

40 Premiere<br />

Aprilia Tuono V4R APRC<br />

und RSV4 R mit ABS<br />

44 Technik-Serie<br />

Teil 8: Sekundärantrieb<br />

58 Racebike<br />

Zietech-Ducati Diavel<br />

62 Limited Edition<br />

Kawasaki ZRX 1100<br />

von Fight-Machines<br />

Service<br />

66 Parts & Products<br />

68 Hausstrecke<br />

Unterwegs mit Max Neu -<br />

kirchner durchs Erzgebirge<br />

Pitlane<br />

74 Fahrtipps<br />

IDM-Crack Eckhardt sagt<br />

Adios und gibt letzte Tipps<br />

40<br />

Die neue Aprilia<br />

Tuono V4R APRC<br />

ABS: erste Fahreindrücke<br />

aus Italien<br />

Sport<br />

76 Technik<br />

So funktioniert ein<br />

Seamless-Getriebe<br />

82 Pitlane-News<br />

84 Sport-News<br />

86 Track Test<br />

Kawasaki ZX-10R von<br />

SBK-Weltmeister Sykes<br />

Rubriken<br />

49 Markt<br />

55 Leserpost<br />

56 DSK-News<br />

90 Vorschau/Impressum<br />

58<br />

Mit einer Ducati Diavel<br />

auf die Renne? Wir<br />

haben es ausprobiert<br />

Offi zielle Mitgliederzeitschrift des


SZENE NEWS<br />

SUZUKI<br />

„RECURSION“<br />

Endlich ein Lebenszeichen aus<br />

Hamamatsu. Mit der Studie „Recursion“,<br />

hier im Bild und live auf der<br />

Tokyo Motorshow <strong>2013</strong> zu bewundern,<br />

zieht Suzuki endlich einmal<br />

wieder die Blicke der Motorrad-Fans<br />

auf sich. Mit der optisch äußerst<br />

attraktiven „Recursion“ zeigen die<br />

Japaner ihre Vision eines kompakten<br />

Mittelklasse-Bikes. Ihren Stil kann<br />

man als „future-retro“ bezeichnen,<br />

die Linienführung erinnert stark an<br />

die BMW R 1100 S oder die neuseeländische<br />

Britten V2.<br />

Als Antrieb ziehen die Japaner aber<br />

nicht den bewährten 650-Kubik-V2-Motor<br />

aus DL 650 oder<br />

Gladius heran, sondern träumen von<br />

einem 588 Kubikzentimeter großen<br />

Reihen-Zweizylinder mit Turbolader.<br />

Für dieses Antriebskonzept spricht<br />

sicherlich die äußerst kompakte<br />

Bauweise, die leichtes Handling<br />

garantiert und kommende Abgasnormen<br />

erfüllt, dagegen aber die<br />

teurere Fertigung eines Turbo-Triebwerks.<br />

Fans der Marke und all jene,<br />

denen die „Recursion“ gefällt, hoffen<br />

jetzt nur noch eines: Dass Suzuki es<br />

diesmal besser macht als anno<br />

dazumal mit der B-King. Deren<br />

Studie ließ weltweit die Leute nach<br />

dem Motorrad schreien – als es dann<br />

Jahre später auf den Markt kam, war<br />

es nur ein unattraktiver Abklatsch des<br />

ersten Entwurfs.<br />

Rob<br />

Foto Suzuki<br />

Foto EBR<br />

Neuer US-Sportler EBR 1190 RX<br />

Ami-Superbike<br />

Bei Harley-Davidson durfte er nicht wie er wollte, und als seine<br />

eigene Marke 2009 in wirtschaftliche Schieflage geriet, musste er<br />

das Licht ausmachen und den Schlüssel abgeben. Aber jetzt kommt<br />

Eric Buell unter dem Label EBR (Eric Buell Racing) zurück. Auf<br />

der AIMExpo in Orlando/USA präsentierte er jüngst seine neueste<br />

Superbike-Kreation, die EBR 1190 RX. Sie ist an das erprobte<br />

Rennmotorrad EBR 1190 RS angelehnt, soll nur 190 Kilo auf die<br />

Waage bringen und fett Leistung haben. EBR spricht von 185 <strong>PS</strong><br />

und einem maximalen Drehmoment von 138 Newtonmeter für<br />

den Twin. Eine 21-stufige Traktionskontrolle soll das enorme<br />

Drehmoment im Zaum halten. Das Bike kostet in den USA 18 995<br />

Dollar. Wann es nach Europa kommt ist momentan noch unklar.<br />

4 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Foto Yamaha<br />

Neue Pumpen<br />

Mehr Gefühl in den Fingern<br />

Armaturenspezialist Magura aus Bad Urach bringt mit dem<br />

HC3 einen hochwertigen neuen Geberzylinder für<br />

Brems- und Kupplungsbedienung heraus. Die<br />

clevere Konstruk tion der HC3 erlaubt eine<br />

Regulierung des Hebelübersetzungsverhältnises.<br />

Sie wird in fünf Modellvarianten angeboten.<br />

Preise gibt es nach der EICMA.<br />

Neue Führung bei Yamaha<br />

Strategiewechsel<br />

Kurz vor Redaktionsschluss von <strong>PS</strong> 11/<strong>2013</strong><br />

bekamen wir Wind vom Führungswechsel<br />

bei Yamaha Deutschland, jetzt ist es<br />

offiziell: Jörg Breitenfeld löst Eishin<br />

Chihana als Geschäftsführer ab. Was einen<br />

Strategiewechsel bedeutet: Yamaha wird<br />

künftig Persönlichkeiten mit entsprechender<br />

Nationalität in wichtigen europäischen Märkten<br />

einsetzen, um schneller und besser auf dortige<br />

Entwicklungen reagieren zu können. Bisher<br />

waren dafür stets japanische Manager gesetzt.<br />

Krise bei Piaggio<br />

Aprilia-Werker demonstrieren<br />

Eine etwa 30-köpfige Aprilia-Abordnung nutzte die Mailänder Messe, um<br />

mit Spruchbändern und Flugblättern auf die Lage der Marke aufmerksam zu<br />

machen: Im Werk in Scorzè/Veneto laufen derzeit nur noch zwei von sieben<br />

Bändern, ab Mitte November steht die Produktion bis Weihnachten ganz still,<br />

die 350 Beschäftigten gehen in Zwangsurlaub. Die Stückzahlen stürzten in den<br />

letzten fünf Jahren von rund 100000 auf 27000 ab, und nächstes Jahr sollen in<br />

Scorzè nur noch 8000 bis 10000 Zweiräder gebaut werden. Das berichten die<br />

Gewerkschaften von einem Gespräch mit Roberto Colaninno, dem Chef des<br />

Mutterkonzerns Piaggio. „Wir verfügen über Spitzentechnologie und haben<br />

gerade erst die Konstrukteurswertung der Superbike-WM gewonnen“, sagte<br />

Diego Zanella von der Aprilia-Qualitätskontrolle bei der<br />

Demo in Mailand. „Wir wollen, dass Piaggio an uns glaubt<br />

und in uns investiert.“<br />

Foto Magura<br />

Editorial<br />

Licht & Schatten<br />

Die großen Messen sind das Stethoskop<br />

am Herz der Branche, hier kann<br />

man genau ablesen, wie es um deren<br />

Gesundheit steht, nirgends hört man<br />

mehr über Gegenwart und Zukunft –<br />

offiziell und hinter vorgehaltener<br />

Hand. Deshalb ist die Eicma wichtig,<br />

besonders im Intermot-freien Jahr.<br />

Die Botschaften in Mailand waren<br />

also laut und deutlich. Die Europäer<br />

geben weiterhin mächtig Gas, zumindest<br />

die deutschsprachigen, also KTM<br />

und BMW. Und die Italiener mit dem<br />

deutschen Volkswagen-Riesen im<br />

Hintergrund, auch wenn von Ducati<br />

neben der Monster <strong>12</strong>00 S und der<br />

Obertraum-Panigale Superleggera<br />

nicht mehr zu sehen war. Die Piaggio-Marken<br />

Aprilia und Moto Guzzi<br />

wären froh darüber. Aber ein Signal<br />

war besonders stark in Mailand: Die<br />

Japaner schlagen zurück. Auf ganz<br />

unterschiedliche Weise zwar, aber die<br />

Schockstarre der Krise ist überwunden.<br />

Viele neue Modelle waren zu<br />

sehen. Starken Eindruck machten<br />

Yamaha und – schon etwas länger –<br />

Kawasaki. Deren Führungsriege<br />

nutzte die Eicma, um für 2014 und<br />

2015 die nächsten Knaller zu versprechen.<br />

Dann auch im Supersportsegment.<br />

Dass Honda die Fireblade nur<br />

sehr moderat überarbeitet hat, war<br />

dagegen eher eine Enttäuschung.<br />

Man setzt auf Massenbikes, mit<br />

Sport will der weltgrößte Motorradhersteller<br />

anscheinend außerhalb des<br />

MotoGP nicht mehr viel zu tun haben.<br />

Und Suzuki? Da hat die Krise wohl<br />

am längsten gelähmt und es hilft<br />

nur warten, bis wir uns alle im<br />

Herbst 2014 in Köln zur Intermot<br />

wieder sehen.<br />

Uwe Seitz, leitender Redakteur<br />

Foto Aprilia


kurz & knapp<br />

+++ Wichtige Messen +++<br />

Nach der EICMA in Mailand<br />

zeigen die regionalen<br />

Messen in Deutschland<br />

die Neuheiten für 2014. Am<br />

Bodensee geht es los. Vom<br />

24. bis 26. Januar öffnet die<br />

„Motorradwelt“ in Friedrichshafen.<br />

Vom 31. Januar<br />

bis 2. Februar wird in Leipzig<br />

ausgestellt. Die größte<br />

Messe bis zur Intermot,<br />

die „Motorräder Dortmund“,<br />

öffnet vom 6. bis 9. März.<br />

+++ Angelaufen +++<br />

Die ersten Tickets für den<br />

Sachsenring-GP 2014 sind<br />

verkauft. Am 28. Oktober,<br />

dem Verkaufsstart, sind laut<br />

Veranstalter schon fast 7000<br />

Tickets geordert worden.<br />

Termin für die Rennen ist<br />

der 13. Juli 2014.<br />

+++ LSL mit ABE +++<br />

Umbauspezialist LSL liefert<br />

die 22-Millimeter-Lenker in<br />

Aluminium und Stahl und<br />

Fat-Bar-Lenker (konifiziert<br />

von 28,6 auf 22,2 mm) in<br />

Aluminium oder Aluminium<br />

mit Echt-Karbon-Ummantelung<br />

jetzt mit ABE. Weitere<br />

Infos: www.lsl.eu<br />

+++ Dainese pflegt +++<br />

Wem seine Lederkombi,<br />

-jacke oder -hose lieb ist,<br />

kann sie noch bis zum<br />

31.<strong>12</strong>.<strong>2013</strong> beim Dainese-Fachhändler<br />

professionell<br />

auffrischen lassen. Kostenpunkt:<br />

99 Euro für die<br />

Kombi (auch Zweiteiler)<br />

oder wahlweise Jacke oder<br />

Hose für 69 Euro.<br />

+++ Cartagena ruft +++<br />

Das action team-Renntraining<br />

in Cartagena vom<br />

17. bis 20. März 2014 bietet<br />

für 449 Euro satte vier<br />

Trainingstage. Zusätzlich gibt<br />

es Angebote wie Coaches<br />

und Reifentest. Außerdem<br />

darf man der <strong>PS</strong>-Redaktion<br />

bei der Produktion eines<br />

Vergleichstests über die<br />

Schulter schauen. Und<br />

natürlich ist auch für einen<br />

professionellen Technikservice<br />

gesorgt. Buchbar unter<br />

www.actionteam.de oder<br />

Telefon 0711/182-1977.<br />

EIN SEXY<br />

ELEKTRO-BIKE<br />

E-Bikes in <strong>PS</strong>? Klar, wenn sie viel<br />

Fahrspaß bieten. So wie die kalifornische<br />

Zero FX: In der Version „ZF 5.7“<br />

lässt sie echte 45 <strong>PS</strong> (33 Kilowatt) aufs<br />

Hinterrad los, bei zarten <strong>12</strong>6 Kilogramm<br />

Gesamtgewicht. Im Alu-Rahmen<br />

sitzen zwei herausnehmbare, je<br />

19 Kilogramm wiegende Akku-Packs<br />

mit zusammen 5,7 Kilowattstunden<br />

Speicherstrom. Im feurigen Sport- statt<br />

im stromsparenden Eco-Modus reißt<br />

der Stromer mächtig an. Konstant 95<br />

Newtonmeter praktisch ab der ersten<br />

Umdrehung des E-Motors können<br />

auch böse sein: Ultrakurze zwei<br />

Sekunden für den Zwischenspurt von<br />

Tempo 60 auf 100 begeistern – wow.<br />

Auch viereinhalb Sekunden aus<br />

dem Stand von null auf hundert sind<br />

beachtlich. Ganz ohne Kupplung und<br />

Getriebe, ein einziger Gang schickt die<br />

Power per Zahnriemen ans grobstollige<br />

Hinterrad. Bei 133 km/h regelt<br />

die Bordelektronik ab. Der schmale<br />

21-Zöller vorn, lange Federwege<br />

(24/23 Zentimeter) und die enorme<br />

Bodenfreiheit wie Sitzhöhe (30<br />

beziehungsweise 91 Zentimeter)<br />

machen fit für<br />

gröberes Gelände.<br />

Trotzdem meistert die<br />

FX auch Straße gut.<br />

Nur nicht ewig:<br />

QUICK CHECK<br />

Gut aufpassen: Im Fahr-und-Spar-<br />

Cockpit ist die „Tankanzeige“ für<br />

die Akkuladung (l.) extrem wichtig<br />

Vorsichtig gefahren sind rund 70 bis 80<br />

Kilometer Reichweite drin. Wer dem<br />

Bike viel Leistung abfordert, muss<br />

allerdings schon früher an die Steckdose<br />

und bis zu acht Stunden lang Strom<br />

nachladen. Die getestete Version mit<br />

zwei Akkus kostet 11995 Euro, die „ZF<br />

2.8“ mit nur einem Akku 2500 Euro<br />

weniger. Aufhorchen lässt die neue<br />

Zero SR: dank 67 <strong>PS</strong>, 144 Newtonmetern<br />

sowie versprochenen 3,3<br />

Sekunden von null auf hundert<br />

und über 200 Kilometer Reichweite<br />

im Stadtverkehr. tsr<br />

Fotos: Jacek Bilski<br />

6 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


COME IN & FIND OUT<br />

Der neue HELDEN-Clubausweis ist da,<br />

gültig ab sofort bis 31. Dezember 2014.<br />

Abonnenten in Deutschland finden den<br />

Ausweis 2014 im Umhefter der vorliegenden<br />

Ausgabe (<strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>). Gleich<br />

heraustrennen und keine Aktion mehr<br />

verpassen! Auslandsabonnenten und<br />

MOTORRAD action team-Stammkunden<br />

bekommen den neuen Clubausweis<br />

per Post im Dezember <strong>2013</strong><br />

zugeschickt. Als neue Clubpartner<br />

begrüßen wir die Öl-Spezialisten von<br />

Castrol sowie die Bekleidungs- und<br />

Das Ticket für ein ganzes Jahr<br />

mit exklusiven Inhalten und<br />

erstklassigen Angeboten<br />

Zubehör-Fachhändlerkette Motorrad-Ecke.<br />

Die bereits eingespielten<br />

Partner Bridgestone Biker‘s Club, Held,<br />

LSL, Metzeler, Touratech und X-lite<br />

werden auch 2014 mit Rat, Rabatten<br />

und Sonderaktionen überraschen.<br />

Auch die Clubsupporter aus der<br />

Mercedes- Sportsparte AMG geben<br />

wieder ordentlich Gas.<br />

Für alle, die noch nicht im Club<br />

sind, öffnen wir vom 22. November<br />

bis 5. Dezember den normalerweise<br />

geschlossenen Clubbereich auf www.<br />

motorrad-helden.de. Im Testzeitraum<br />

können auch Nicht-Mitglieder auf alle<br />

exklusiven redaktionellen Inhalte und<br />

Vorteile zugreifen. Einfach mit den<br />

Daten rechts einloggen. Sie finden dort<br />

neben Hintergrundgeschichten und<br />

Bonusmaterial von <strong>PS</strong>, MOTORRAD<br />

und MOTORRAD Classic auch vereinzelt<br />

Gutscheincodes der Clubpartner.<br />

Für Racing-Fans hat <strong>PS</strong> ein ganz besonderes<br />

Schmankerl parat: Entdecken<br />

Sie die Racing-Szenerie von Macau in<br />

einem einzigartigen virtuellen Rundgang.<br />

Gehen Sie mit TT-Held John<br />

McGuinness in seinem Lieblingspub<br />

ein virtuelles Bier trinken, fahren Sie<br />

eine Onboard-Runde über den irren<br />

Einfach mit diesen<br />

Login-Daten unter www.motorradhelden.de<br />

anmelden und in aller<br />

Ruhe umschauen<br />

Stadtkurs, beobachten Sie Horst<br />

Saigers Team in der Box, schlendern<br />

Sie mit <strong>PS</strong> zu den Sehenswürdigkeiten<br />

der chinesischen Casino-Stadt oder<br />

entdecken Sie weitere Highlights.<br />

Sie bestimmen, wo es lang geht.<br />

Foto: Markus Jahn<br />

Neue DVD<br />

Seelenschau in Bewegtbild<br />

<strong>PS</strong>-Racer Horst Saigers erste TT war Teil unseres Heftes. Der Film „Saiger TT“<br />

geht noch weiter, zeichnet ein eindrückliches Bild des Mannes und dessen Traum.<br />

74 Minuten Faszination für 19,90 Euro ab 21.11. unter www.ps-online.de im Shop.<br />

Foto: Hersteller<br />

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PREMIERE KTM <strong>12</strong>90 SUPER DUKE R „TRACK“<br />

Text Uwe Seitz Fotos KTM<br />

Die <strong>12</strong>90 Super Duke R ist aus<br />

der Kiste schon der Hammer,<br />

siehe <strong>PS</strong> 11. Aber KTM hat<br />

auf der Rennstrecke in Ascari noch eine<br />

Schippe draufgelegt. Die Jungs aus<br />

Mattighofen statteten eine Super Duke mit<br />

feinen Teilen aus dem Power Parts-Katalog<br />

aus, die das mächtige Twin-Bike nicht<br />

nur optisch noch heller strahlen lassen.<br />

Einige der Teile schenken dem Serienbike<br />

noch mehr Angriffslust und Power.<br />

Letzteres verspricht zumindest KTM,<br />

denn laut Produkt Manager Street Jörg<br />

Schüller bringt die komplette Akrapovic-<br />

Anlage aus dem Power Parts-Shop satte<br />

<strong>12</strong> <strong>PS</strong> mehr – bei nominell ohnehin schon<br />

mächtigen 180 <strong>PS</strong> der Serie. Dazu serviert<br />

die Zubehöranlage (2490 Euro), die es<br />

zwar mit db-Eater, aber leider ohne ABE<br />

gibt, einen aggressiv bollernden Sound,<br />

dass es einem die Nackenhaare aufstellt.<br />

Gändert haben die KTMler für<br />

dieses Testbike auch die<br />

Traktionskontrolle (MTC)<br />

und das Mapping.<br />

Leider kommt der Kunde nicht in den<br />

Genuss dieser elektronischen Tuning-<br />

Maßnahmen, denn die gab es nur zur<br />

Demonstration des Super Duke-Potenzials.<br />

Zumindest vorläufig will KTM kein Race-<br />

Mapping etwa über ein separates Abstimmungs-Tool<br />

anbieten.<br />

Schade, denn auf der Strecke begeisterte<br />

die noch direktere Gasannahme<br />

des Ride-by-Wire und das fein austarierte<br />

Regelverhalten der Traktionskontrolle.<br />

Auf den wenigen zur Verfügung stehenden<br />

Runden schenkte die MTC dem Piloten<br />

so großes Vertrauen, dass man mit feinen<br />

Slides aus den Kurven herausballern<br />

konnte und die KTM sogleich das Näschen<br />

gen Himmel hob. Wahnsinn! Das Drehmoment<br />

des Twins ist einfach berauschend.<br />

So direkt greifbar, möchte man die Super<br />

Duke förmlich umarmen.<br />

Doch dafür bleibt gar keine Zeit, denn<br />

die Strecke ist anspruchsvoll und die KTM<br />

tatendurstig. Das von Ex-GP-Held Jeremy<br />

McWilliams abgestimmte Fahrwerk passt<br />

perfekt zum Kurs. Zwar würde der Autor<br />

noch etwas mehr Druckstufe an der Gabel<br />

vorziehen – im Gegensatz zu mir bremst<br />

Mr. McWilliams hinten kräftig mit –, aber<br />

das deutlich straffere WP-Gabel-Cartridge<br />

(1785 Euro) in der Seriengabel und das<br />

aufwendigere WP-Federbein (1428 Euro)<br />

sind auf abgesperrten Pisten schon ein<br />

deutlicher Lustgewinn. So straff und mit<br />

Slicks ausgestattet giert die Super Duke in<br />

jede Ecke, winkelt brutalst ab und verharrt<br />

neutral in Schräglage, bis der Dreh am<br />

EXTRA DU<br />

Die neue KTM <strong>12</strong>90 Super Duke R hat das Zeug zum Rennstreckenfeger. Die<br />

sehr gute Basis gezielt aufwerten, dann bringt die Renne unendlich Spaß.


Gasgriff ihr den Befehl zur erneuten<br />

Attacke gibt. Dank der Power Parts-Rasten<br />

(495 Euro) steht noch mehr Schräglagenfreiheit<br />

dafür zur Verfügung. Man mag sich<br />

kaum vorstellen, wie das mit leichteren<br />

Rädern oder einem Schaltautomat noch<br />

agiler geht. Letzteres findet sich leider<br />

nicht im KTM-Angebot. Hier muss also<br />

wie beim Mapping doch ein Tuner ran.<br />

Bis zum TunerGP 2014 werden wir die<br />

entsprechende <strong>12</strong>90 Super Duke R „Race“<br />

bestimmt haben.<br />

Die anderen<br />

Räder wie<br />

auch das<br />

Race-Heck<br />

gibt es<br />

im KTM<br />

Power<br />

Parts-Programm<br />

Neben der Zubehör-Gabelbrücke<br />

(490 Euro) gibt‘s auch<br />

ein WP-Cartridge für die Gabel<br />

Ebenfalls zu haben: 320er-<br />

Bremsscheiben in Wave-Optik<br />

für zirka 240 Euro<br />

KE<br />

-URTEIL<br />

Die Super Duke hat gewaltiges Racing-<br />

Potenzial. Das zeigten die Turns in Ascari<br />

deutlich, und dabei war noch nicht ein-<br />

mal so viel umgebaut worden. Warum<br />

geht die Dorna eigentlich nicht hin und<br />

schafft eine Superbike-WM<br />

mit solchen Power-Prügeln?<br />

Dann hätte man eine<br />

deutliche Unterscheidung<br />

zu CRT und die Fans<br />

ihren Spaß – beim<br />

Zuschauen und<br />

selbst fahren!<br />

Uwe Seitz<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 9


Neuheiten 2014 die Messe-highlights<br />

der EICMA/Mailand<br />

aufbruchstimmung<br />

Mit der Eicma beginnt das Jahr 2014. Zumindest, wenn man in Motorrädern<br />

denkt. Und davon gab es eine ganze Reihe neuer Modelle zu sehen.<br />

Besonders die japanischen Hersteller hatten dabei eine klare Botschaft.


Text Uwe Seitz und Robert Glück<br />

Fotos Hersteller, Kaschel, Leicht,<br />

Schümann, Schneider<br />

Von der Yamaha Motor Company<br />

kam eigens deren Präsident<br />

Hiroyuki Yanagi nach Mailand.<br />

Und seine Botschaft war eindeutig: Das<br />

Zaudern hat ein Ende, es wird endlich<br />

wieder Gas gegeben. Für die gleiche<br />

Botschaft bemühte Kawasaki zwar nur<br />

den Europa-Chef, aber auch der blies ins<br />

gleiche Horn, als er die neue Z 1000<br />

enthüllte: „There’s a lot more to come“.<br />

Obwohl gerade Kawasaki von den<br />

japanischen Herstellern das Krisenjahr<br />

2009 entwicklungstechnisch noch am<br />

besten gemeistert hat, versprühte der<br />

erste Anblick der Z 1000 vor allem, dass<br />

bräsiges Design und brave Zurückhaltung<br />

nicht mehr so sehr zum Credo von Kawa<br />

gehören. Zwar blieben die Erwartungen<br />

an ein ultrafieses Naked Bike auf Basis des<br />

Weltmeistermotorrads ZX-10R mit dessen<br />

Rahmen und Motor unerfüllt. Aber was da<br />

deutlich spartanischer als zuletzt und mit<br />

richtig aggressiver Schnauze vor den<br />

Journalisten stand, war ein Ausrufe zeichen<br />

hinter der Botschaft. Kawasaki nennt das<br />

„Sugomi“, was übersetzt „starke Aura“<br />

bedeutet, und das trifft zu. Der Motor ist<br />

altbekannt, befeuerte schon mehrere<br />

Z 1000-Generationen. Heuer legt er um<br />

drei <strong>PS</strong> zu, bekam für mehr Durchzugskraft<br />

zahmere Steuerzeiten und wurde kürzer<br />

übersetzt. Die 111 Newtonmeter liegen<br />

jetzt laut Kawasaki bei 7300/min und damit<br />

500 Umdrehungen früher an. Das Gewicht<br />

blieb mit 221 Kilo leider auf dem Niveau<br />

der Vorgängerin. In der nächsten <strong>PS</strong><br />

können wir schon mehr zur Performance<br />

der Z 1000 sagen, wenn wir das Bike dann<br />

gefahren sind. Die Presse-Vorstellung der<br />

Z geht Ende November über die Bühne.<br />

BMW setzt auf nackte<br />

Auch was das Highlight des BMW-Auftritts<br />

in Mailand angeht, können wir in <strong>PS</strong><br />

1/2014 schon sehr viel mehr sagen, denn<br />

ein erster Fahrtest der nackten<br />

S 1000 R steht ebenfalls Ende November<br />

an. Aber angesichts der langen Wartezeit<br />

und den vielen Gerüchten um das<br />

Naked Bike war die Eicma auch hier eine<br />

Offenbarung. Die S 1000 R streicht zwar<br />

ein R aus dem Namen, hat aber ansonsten<br />

sehr viel Gene vom Superbike behalten.<br />

Abgesehen von der Kanzel mit dem demonstrativ<br />

aufrecht eingepflanzten Dashboard<br />

und dem Rohrlenker, sieht die R<br />

dem Sportler zum Verwechseln ähnlich.<br />

Bei den Daten hat sich dagegen deutlich<br />

etwas getan, denn das Naked drückt „nur“<br />

160 <strong>PS</strong>. Bei einer derart gekappten<br />

Spitzenleistung darf man sich auf fetten<br />

Punch im mittleren Drehzahlbereich<br />

freuen. Zehn zusätzliche Newtonmeter hat<br />

Kawasaki Z 1000<br />

Antrieb Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/Zylinder, 1043 cm³, max.<br />

Leistung 105 kW (142 <strong>PS</strong>), max. Drehmoment 111 Nm Fahrwerk Leichtmetall-Brückenrahmen,<br />

Lenkkopfwinkel: 65,5 Grad, Federweg v./h.: <strong>12</strong>0/<strong>12</strong>0 mm,<br />

www.ps-online.de Gewicht 221 kg grundpreis <strong>12</strong> 195 Euro (zzgl. NK)<br />

<strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 11


BMW laut Produktmanager Sepp Mächler<br />

unter 7500/min herausgekitzelt. So dürfte<br />

die S 1000 R die Straße regelrecht auffräsen.<br />

Bei einem Grundpreis von <strong>12</strong> 800<br />

Euro mit der Basis-Elektronik ASC<br />

(verhindert allzu viel Schlupf) darf man<br />

dann neben Streetfighter-Optik auch von<br />

Kampfpreis sprechen. Wer mehr ausgeben<br />

möchte, kann die aus dem Superbike<br />

bekannte Traktionskontrolle, das elektronische<br />

Fahrwerk oder gar das Sportpaket<br />

mit Quickshifter ordern.<br />

Obwohl schon bei der 90-Jahre-Jubiläumsfeier<br />

vorgestellt, lagen in Mailand<br />

natürlich jetzt ganz viele Augen auf der<br />

R nineT. Der Roadster mit dem Boxer sorgte<br />

ja als spartanische und extrem variable<br />

Design zeichnung vor drei Jahren für<br />

Furore. Davon ist einiges erhalten geblieben,<br />

wenn auch Zulassungsbestimmungen<br />

und „Vernunft“, wie so oft, deutlich<br />

Einfluss hatten. Trotzdem hat BMW mit<br />

diesem Motorrad jetzt einen Café Racer<br />

mit satten Retro-Anleihen und Umbau-<br />

Potenzial in der Produktpalette und wird<br />

damit neue Käuferschichten anlocken.<br />

ducati mit traum-Panigale<br />

Ducati-Boss Claudio<br />

jonglierte im Technik-<br />

Mailand demonstrativ<br />

Domenicali<br />

museum von<br />

mit dem<br />

BMW s 1000 r<br />

Antrieb Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/Zylinder, 999 cm³, max. Leistung 118 kW<br />

(160 <strong>PS</strong>), max. Drehmoment 1<strong>12</strong> Nm Fahrwerk Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

65,4 Grad, Federweg v./h.: <strong>12</strong>0/<strong>12</strong>0 mm grundpreis <strong>12</strong> 800 Euro (zzgl. NK)


Tankdeckel. Der war Symbol für die Detailversessenheit,<br />

mit der sich die Ingenieure<br />

über das Superbike 1199 Panigale hermachten<br />

und in das Sondermodell<br />

„Superleggera“ verwandelten. 65 000<br />

Euro sind natürlich ein stolzer Preis. Dafür<br />

gibt es aber auch nur 500 Stück, einige<br />

davon sind schon verkauft. Wer noch<br />

eine ergattert, darf sich auf Spitzenwerte<br />

freuen. Über 200 <strong>PS</strong> verspricht Bologna<br />

für den Twin, der zusammen mit dem Rest<br />

des Motorrads vollgetankt maximal 177<br />

Kilo wiegen soll. Das Magnesium-Monocoque<br />

und der Heckrahmen aus Karbon<br />

ducati Monster <strong>12</strong>00/s<br />

Antrieb Zweizylinder-90-Grad-V-Motor, vier Ventile/Zylinder,<br />

1198 cm³, max. Leistung 101/108 kW (137/147 <strong>PS</strong>), max.<br />

Drehmoment 118/<strong>12</strong>5 Nm Fahrwerk Stahl-Gitterrohrrahmen,<br />

Federweg v./h.: 130/152 mm, Gewicht 209 kg fahrbereit<br />

grundpreis 13 490/15 990 Euro (zzgl. NK)<br />

ducati 1199 superleggera<br />

Antrieb Zweizylinder-90-Grad-V-Motor, vier Ventile/Zylinder,<br />

1198 cm³, max. Leistung über 145 kW (200 <strong>PS</strong>), max. Drehmoment<br />

132 Nm Fahrwerk Tragender Motor mit Leichtmetall-Hilfsrahmen,<br />

Federweg v./h.: <strong>12</strong>0/130 mm, Gewicht 177 kg<br />

grundpreis ca. 65 000 Euro<br />

BMW r ninet<br />

Antrieb Zweizylinder-Boxermotor, vier<br />

Ventile/Zylinder, 1170 cm³, max. Leistung 81<br />

kW (110 <strong>PS</strong>), max. Drehmoment 119 Nm<br />

Fahrwerk Stahl-Gitterrohrrahmen, Lenkkopfwinkel<br />

64,5 Grad, Federweg v./h.: <strong>12</strong>0/<strong>12</strong>0<br />

mm grundpreis 14 500 Euro (zzgl. NK)<br />

www.ps-online.de


sowie die Verkleidung aus demselben<br />

Stoff haben daran natürlich einen gewaltigen<br />

Anteil. Aber selbst so Kleinigkeiten<br />

wie der Titan-Tankdeckel in Domenicalis<br />

Hand sorgen für allerhand Gramm hier und<br />

dort, die eingespart wurden. Für den fetten<br />

Leistungszuwachs gegenüber der ja nicht<br />

schwachbrüstigen Serien-Panigale wurden<br />

auch die Ventile aus Titan gefertigt. Spezielle<br />

Kolben und eine feingewuchtete<br />

Kurbelwelle tun ihr Übriges. Damit kommt<br />

nach der Desmosedici-Replika wieder eine<br />

echte Traum-Ducati auf den Markt, und<br />

<strong>PS</strong> wird sie in der nächsten Ausgabe ganz<br />

exklusiv in Szene setzen.<br />

Noch etwas warten müssen wir auf die<br />

Monster <strong>12</strong>00. Das nun mit dem wassergekühlten<br />

Testastretta-Twin bestückte<br />

Motorrad geht den nötigen Schritt, um an<br />

der Konkurrenz dranzubleiben. Stilistisch<br />

bleibt sie sich treu, das zeigt der charakteristische<br />

Tank, der den Fahrer aber nicht<br />

mehr wie bisher weit nach hinten zwingt.<br />

Bei der Sitzprobe wirkt die <strong>12</strong>00 sehr viel<br />

moderner und sportlicher, wofür auch die<br />

Leistungsdaten sprechen. Mit 147 <strong>PS</strong><br />

sowie einem Drehmoment von <strong>12</strong>5 Nm<br />

bei 7250/min und lediglich 209 Kilo Masse<br />

wird die große Monster S künftig bei den<br />

supersportlichen Nakeds wie der Aprilia<br />

Tuono oder der neuen BMW mittanzen.<br />

Auch in Sachen Elektronik steht sie voll im<br />

Saft, hat das umfangreiche Ducati Safety<br />

Pack mit Traktionskontrolle und abschaltbarem<br />

ABS an Bord. Im Februar wissen<br />

wir, wie das Ganze fährt, denn erst dann<br />

gewährt uns Ducati einen Testtermin.<br />

14 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong><br />

Yamaha Mt-09 street rally<br />

Antrieb Dreizylinder-Reihenmotor, vier Ventile/Zylinder, 847 cm³, max. Leistung 85 kW<br />

(115 <strong>PS</strong>), max. Drehmoment 88 Nm Fahrwerk Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

65,0 Grad, Federweg v./h.: 137/130 mm grundpreis ca. 8500 Euro


Yamaha setzt Zeichen<br />

honda Fireblade/sP<br />

Antrieb Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/Zylinder, 999 cm³, max. Leistung 133<br />

kW (181 <strong>PS</strong>), max. Drehmoment 114 Nm Fahrwerk Leichtmetall-Brückenrahmen,<br />

Federweg v./h.: <strong>12</strong>0/138 mm grundpreis ca. 15 190/18 290 Euro (zzgl. NK)<br />

Mit der MT-09 hat Yamaha endlich wieder<br />

Eigenständigkeit, aber vor allem Mut und<br />

Innovationskraft bewiesen. Und diese<br />

Entschlossenheit wurde auch in Mailand<br />

zur Schau gestellt. Jorge Lorenzo und<br />

Valentino Rossi wurden obendrein aufgeboten,<br />

um die versammelte Journalisten-<br />

Meute davon zu überzeugen. Die beiden<br />

fuhren die neue Modelle in die Fabrikhalle,<br />

in die Yamaha zum Messeauftakt geladen<br />

hatte. Rossi selbst präsentierte nicht nur<br />

die MT-09 Street Rally. Nein, er trieb sie<br />

für ein Promo-Video sogar höchstselbst<br />

auf seiner eigenen Dirt-Track-Strecke<br />

quer ums Eck. Mit breiterem Lenker,<br />

weiter herausstehenden und für<br />

guten Stand gezackten Fußrasten<br />

sowie einer flacheren und härteren<br />

Sitzbank, verspricht die Street Rally<br />

ein hohes Spaßpotenzial. Dazu<br />

kommen die deutlich wildere Optik<br />

und der starke Dreizylinder gerade<br />

recht. Sollte sich der Preis von angepeilten<br />

8500 Euro halten lassen,<br />

prophezeien wir gesteigertes<br />

Verkaufspotenzial.<br />

Das sprechen wir auch der<br />

MT-07 zu. Mit ihr kommt ein<br />

potentes Zweizylinder-Bike,<br />

das mit 75 <strong>PS</strong> auch Fans<br />

unter versierten Motorradfahrern<br />

finden dürfte.<br />

Niedriges Gewicht<br />

(182 kg mit ABS), gute<br />

Ausstattung und der<br />

kräftige Twin stellen eine<br />

sehr gute Basis für einen<br />

Topseller dar. Zumal der<br />

Preis laut Yamaha unter<br />

6000 Euro liegen soll. Wie<br />

auch beim dritten Neu-Motorrad<br />

der Marke, das gleichzeitig die gute<br />

alte Zeit heraufbeschwört. Die SR 400<br />

zitiert mit luftgekühltem Einzylinder,<br />

Einspritzung, Kickstarter und Retro-Design<br />

die erfolgreiche SR 500 und macht es vor<br />

allem Umbauwütigen leicht, daraus einen<br />

Tracker oder Café Racer zu kreieren.<br />

honda baut<br />

Mittelklasse aus<br />

Lange Gesichter machten die Sportlerfans<br />

bei Honda. Die neue Fireblade ist<br />

nämlich alles andere als eine „Feuerklinge“.<br />

Wer einen sichtbaren und fühlbaren Schritt<br />

beim Superbike erwartet hat, wurde<br />

enttäuscht und hier und da bekam man<br />

Yamaha Mt-07<br />

Antrieb Zweizylinder-Reihenmotor, vier Ventile/Zylinder,<br />

689 cm³, max. Leistung 55 kW (75 <strong>PS</strong>), max. Drehmoment 68<br />

Nm Fahrwerk Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

66,0 Grad, Federweg v./h.: 130/130 mm, Gewicht 182 kg<br />

grundpreis unter 6000 Euro<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 15


honda VFr 800 F<br />

Antrieb Vierzylinder-90-Grad-V-Motor, vier Ventile/Zylinder,<br />

782 cm³, max. Leistung 78 kW (106 <strong>PS</strong>), max. Drehmoment 75 Nm<br />

Fahrwerk Leichtmetall-Brückenrahmen, Federweg v./h.: 108/<strong>12</strong>0<br />

mm, Gewicht 239 kg grundpreis ca. 11 990 Euro (zzgl. NK)<br />

sogar gesagt, dass der größte Motorradhersteller<br />

der Welt und MotoGP-Weltmeister<br />

bei den Kunden wie du und ich nicht<br />

mehr auf großen Sport setzen wird. Nur<br />

so lässt sich erklären, warum die CBR<br />

1000 RR noch immer keinen Funken<br />

Elektronik besitzt – nicht einmal eine<br />

moderne Ride-by-Wire-Motorsteuerung.<br />

181 statt bisher 178 <strong>PS</strong> und kleinste<br />

Eingriffe müssen Fireblade-Fans als<br />

Kaufgrund für eine 2014er-Version genügen.<br />

Wer ein paar Scheine mehr übrig hat,<br />

kann eine SP-Version ordern. Die besitzt<br />

frei Haus ein Öhlins-Fahrwerk sowie eine<br />

Einzelsitzbank und ist 0,7 Kilo leichter als<br />

die Standard-Fireblade.<br />

Sportlich war es das von Honda, denn<br />

die zahlreichen Neumodelle gehören sonst<br />

allesamt der Mittelklasse oder ganz<br />

anderen Segmenten an. Die CBR 650 F<br />

und die neue VFR 800 F stechen da noch<br />

etwas heraus. Wie der Modellname ja<br />

schon verrät, hat der Soft-Sportler CBR<br />

650 F einen aufgebohrten Vierzylinder<br />

bekommen, der jetzt 87 <strong>PS</strong> leistet und<br />

baugleich in die nackte Hornet wandert,<br />

die jetzt CB 650 F heißt und von Grund<br />

auf neu gestaltet ist. Sie besitzt nun einen<br />

Brückenrahmen aus Stahl gegenüber dem<br />

Rückgratrahmen der Hornet. Trotz gravierender<br />

Änderungen blieb das Gewicht<br />

gleich, nach wie vor drücken 208 Kilohonda<br />

CBr<br />

650 F<br />

Antrieb Vierzylinder-Reihenmotor,<br />

vier Ventile/Zylinder,<br />

649 cm³, max. Leistung 64 kW<br />

(87 <strong>PS</strong>), max. Drehmoment 63<br />

Nm Fahrwerk Stahl-Brückenrahmen,<br />

Federweg v./h.:<br />

<strong>12</strong>0/k.A. mm, Gewicht 211 kg<br />

grundpreis k.A.


Bimota BB 3<br />

Antrieb Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/Zylinder, 999 cm³, max. Leistung (Serie) 142 kW<br />

(193 <strong>PS</strong>), max. Drehmoment 1<strong>12</strong> Nm Fahrwerk Verbund aus Stahl-Gitterrohr- und Leichtmetall-<br />

Elementen, Federweg v./h.: <strong>12</strong>0/130 mm, Gewicht ca. 193 kg grundpreis k. A.<br />

gramm auf die Waage. Mehr Hubraum<br />

bekamen übrigens auch die NC-Modelle.<br />

Statt 700 sind es jetzt 750 Kubik.<br />

Neu und an die Erfolgsgeschichte der<br />

legendären 750er erinnernd ist die VFR<br />

800 F. Der moderate Sportler, der vor<br />

allem zum Touren taugt, wurde von<br />

unnötigem Ballast befreit. Die sperrige<br />

Doppelauspuffanlage unter dem Sitz bei<br />

der letzten VFR wich einem einzelnen<br />

Schalldämpfer rechts unten. An Leistung<br />

hat die VFR allerdings eingebüßt, wenn<br />

auch nur drei <strong>PS</strong> (106 statt 109 <strong>PS</strong>).<br />

Die Frontansicht ist sehr gut gelungen,<br />

ansonsten wirkte das Motorrad auf der<br />

Messe in Mailand eher massig, ihr<br />

Gewicht von 239 Kilogramm bestätigt<br />

den optischen Eindruck.<br />

KtM bleibt am Ball<br />

Gerade erst haben die Österreicher mit<br />

der <strong>12</strong>90 Super Duke R einen ganz dicken<br />

Nagel für versierte und sportliche Motorradfahrer<br />

eingeschlagen, da lässt die<br />

erfolgreiche Marke aus Mattighofen auf<br />

der Eicma kleine Sportler auf die<br />

Jugend los.<br />

Perfekt nach<br />

dem Baukastenprinzip erdacht, profitiert<br />

KTM von einer früh eingeleiteten Strategie<br />

mit Bajaj in Indien, wo die Einzylinder-<br />

Duke-Motoren gebaut werden. Diese<br />

tauchen nun wieder in Racern wie der RC<br />

<strong>12</strong>5 und der RC 390 auf, von der Letztere<br />

als echte Rennversion ja ab 2014 im<br />

ADAC-Junior-Cup eingesetzt wird.<br />

Dass man sich zur Vermarktung dem<br />

hervorragenden Image der Marke aus<br />

der Moto3-Klasse bedient, kann man<br />

KTM nicht vorwerfen, genauso wenig<br />

wie Lieblosigkeit beim Design der kleinen<br />

Sportler, die mit der scharfen Optik<br />

hoffentlich wieder Nachwuchs für die<br />

Sportklasse rekrutieren werden.<br />

Bimota mit BMW-Motor<br />

Dank neuer Investoren aus der Immobiliensparte<br />

konnte Bimota in Mailand ein<br />

neues Modell vorstellen. Die Edelschmiede<br />

aus Rimini präsentierte mit der BB3 ein<br />

zauberhaft schönes Motorrad mit Bimotatypischen<br />

Frästeilen, viel Karbon und dem<br />

Motor aus der BMW S 1000 RR. Sie soll<br />

197 <strong>PS</strong> leisten und deutlich leichter als das<br />

BMW-Superbike sein.<br />

Aber zur Bimota BB3 mehr in der<br />

nächsten Ausgabe, womit wir am Ende<br />

des Rundgangs durch die Mailänder<br />

Messehallen wären. Die Eicma versprühte<br />

Aufbruchstimmung bei den Japanern – ach<br />

halt, Suzuki gibt es ja auch noch. Aber dort<br />

war leider außer der schon vorgestellten<br />

V-Strom wirklich nichts Neues zu sehen.<br />

Bleibt zu hoffen, dass sich das bald ändert.<br />

Denn die Kollegen aus Japan sind voll am<br />

Ball und die europäische Konkurrenz<br />

sowieso. Wir werden sehen, was 2014<br />

dann Neues bringt – auf der Intermot vom<br />

1. bis 5. Oktober in Köln.<br />

KtM rC 390<br />

Antrieb Einzylinder-Motor, vier Ventile, 373 cm³, max.<br />

Leistung 32 kW (44 <strong>PS</strong>), max. Drehmoment k.A.<br />

Fahrwerk Stahl-Gitterrohrrahmen, Gewicht ca. 155 kg<br />

grundpreis unter 6000 Euro<br />

KtM rC <strong>12</strong>5<br />

Antrieb Einzylinder-Motor, vier Ventile/<br />

Zylinder, <strong>12</strong>5 cm³, max. Leistung 11 kW (15 <strong>PS</strong>),<br />

max. Drehmoment k.A. Fahrwerk Stahl-<br />

Gitterrohrrahmen, Lenkkopfwinkel: 66,5 Grad,<br />

Federweg v./h.: <strong>12</strong>5/150 mm, Gewicht ca.<br />

140 kg grundpreis ca. 4500 Euro<br />

www.ps-online.de<br />

<strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 17


VERGLEICHSTEST DREIZYLINDER-NAKEDS<br />

EILIGE<br />

DREIFALTIG<br />

18 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Dreizylinder machen an. Triumph beweist das<br />

eindrücklich, MV Agusta spielt ebenfalls mit.<br />

Mit der Yamaha MT-09 tritt erstmals seit dreißig<br />

Jahren eine Japanerin mit Triple in die Arena.<br />

Drei Bikes, drei Zylinder, ein Sieger!<br />

KEIT<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 19


Text Volkmar Jacob Fotos jkuenstle.de; fact (3)<br />

Tunnel, Soundcheck. Eine irre<br />

Klangkulisse erschüttert die<br />

Betonröhre, als die drei heißen<br />

Dreizylinder-Nakeds mit weit geöffneten<br />

Drosselklappen hindurchjagen. Die brandneue<br />

Yamaha MT-09, Triumphs Spaßfräse<br />

Street Triple und der Donnerbolzen MV<br />

Agusta Brutale 800 streiten sich um<br />

die goldene Stimmgabel. Ein wichtiger<br />

Aspekt, weil auch und gerade bei Dreizylindern<br />

die Formel gilt: je packender der<br />

Sound, desto flammender die Emotionen.<br />

Mit rund 850 Kubik stellt die Yamaha<br />

den größten Hubraum und sollte damit<br />

auch die höchste Klangfülle generieren.<br />

Doch typisches Gänsehaut-Fauchen<br />

erzeugt sie erst kurz vor fünfstelligen<br />

Drehzahlen. Dann knurrt die MT-09 aber<br />

so gierig, dass der Pilot den Gasgriff<br />

am liebsten dauerhaft am Anschlag<br />

fest tackern würde. Untertourig klingt die<br />

Yam dagegen brav, und bei Leerlaufdrehzahl<br />

erkennen gar nur gespitzte Ohren<br />

die Verbrennungstakte eines Drillings.<br />

Das kann bei der Triumph nicht passieren.<br />

Bereits im Standgas outet sich die<br />

Streety eindeutig als Triple. Allerdings trübt<br />

im Leerlauf hochfrequentes Säuseln das<br />

Klangbild ein wenig, wogegen nur eines<br />

hilft: Brause auf! Unter Zug verschärft die<br />

Britin ihre Tonlage und<br />

20 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


anfängliches Zischeln wandelt sich zu<br />

imposantem Bellen. Kein Zweifel, der<br />

Sound der Streety geht unter die Haut.<br />

Die Brutale setzt da klangtechnisch<br />

noch einen drauf. Passend zum Namen<br />

schnaubt die 800er wütend aus ihren<br />

drei Endtopf-Rohren – Lockruf der Hölle!<br />

Kein anderer Drilling bringt das Blut so in<br />

Wallung wie die MV, besonders bei hohen<br />

Drehzahlen. Böse, aber genial! Allerdings<br />

mischt sich darunter ein stetiges Mahlen<br />

und Rühren, der Motor läuft<br />

YAMAHA<br />

MT-09<br />

im Gegensatz zur Streety und vor allem<br />

zur MT-09 mechanisch sehr rau.<br />

Sound und Emotionen sind sicher mit<br />

ein Grund, warum Yamaha mit der MT-09<br />

nach drei Jahrzehnten endlich wieder<br />

einen Dreizylinder-Viertakter an den Start<br />

rollt. Der letzte japanische Triple befeuerte<br />

bis 1983 die XS 850 – ebenfalls eine<br />

Yamaha. Zufall? Wohl eher nicht, Yamaha<br />

gehörte und gehört wohl endlich wieder<br />

zu den progressivsten japanischen Motorradschöpfern.<br />

Der Mut dürfte belohnt<br />

werden. Dank des 115 <strong>PS</strong> und 88 Nm<br />

starken Dreiers marschiert die MT-09<br />

bereits aus dem Drehzahlkeller beherzt<br />

vorwärts, stürmt gleichmäßig-druckvoll<br />

weiter und legt bis zur Abriegel-Marke<br />

von 11500/min permanent an Leistung<br />

zu. Herrlich! Dazu läuft der Drilling sehr<br />

kultiviert. Herz, was willst du mehr.<br />

Vielleicht eine etwas besser dosierbare<br />

Kupplung, denn mitunter würgt der Pilot<br />

die Yamaha entweder ab oder die Mechanik<br />

stellt den Kraftschluss zu abrupt her.<br />

Rau oder herzlich?<br />

Gasannahme ist wichtig<br />

Mit den Fahrmodi „Std“ (Standard),<br />

„A“ und „B“ stehen drei Einstellmöglichkeiten<br />

für die Gasannahme zur Wahl.<br />

Die Leistungsentfaltung beeinflusst das<br />

dagegen nicht. Auf „Std“ und „A“ geht die<br />

Yam recht forsch ans Gas, weshalb wir<br />

selbst bei sportlichem Treiben den etwas<br />

sanfteren B-Modus empfehlen. Fies: Nach<br />

dem Aus- und Wiedereinschalten der<br />

Zündung stellt die MT-09 automatisch<br />

auf „Std“ zurück.<br />

Im Gegensatz zur Yamaha und MV<br />

bietet die Streety nur einen Fahrmodus.<br />

Zwar geht sie etwas ruckartig ans Gas,<br />

doch die Lastwechsel halten sich noch<br />

in akzeptablen Grenzen. Immer wieder<br />

herzerfrischend ist es, wie quicklebendig<br />

und fast schon übermütig die Britin durchs<br />

gesamte Drehzahlband peitscht. Gestresst<br />

und schlechte Laune? Ein kurzer Trip auf<br />

der Streety genügt, und die Welt ist<br />

wieder im Lot! Selbst bei den Fahrleistungen<br />

bleibt sie zumindest der Yamaha<br />

dicht auf den Fersen. Kaum zu glauben,<br />

dass die Triumph nur 106 <strong>PS</strong> und 68 Nm<br />

maximalen Output liefert. Mankos? Antriebsseitig<br />

gibt’s höchstens wegen der<br />

leicht harzigen Gangwechsel etwas zu<br />

murren. Doch letztlich schmälert das die<br />

sonst groß artigen Eigenschaften des<br />

Motors nur marginal.<br />

Bei der Brutale verhält es sich etwas<br />

anders. Ihr hakiges Getriebe ist nur einer<br />

von mehreren Posten auf der Immernoch-to-do-Liste.<br />

Je nach Fahrmodus stört<br />

die entweder zu impulsive oder leicht<br />

ver zögerte Gasannahme. Ein einfacher<br />

Versuch zeigt, dass die Programmierung<br />

der Motorsteuerung („Mapping“) nach<br />

wie vor verbesserungswürdig ist: Öffnet<br />

man das Gas im Stand etwas und hält es<br />

in dieser Stellung, reagiert der Motor mit<br />

„Sägen“, also deutlich schwankenden<br />

Drehzahlen. Beim Fahren äußert sich das<br />

mit unsauberem Ansprechverhalten und<br />

schwieriger Dosierbarkeit. Dass es auch<br />

anders geht, zeigt die neue Rivale (siehe<br />

ab Seite 36). Bis auf die Ansaugwege und<br />

die Abgasabführung werkelt in ihr exakt<br />

der gleiche Motor wie in der Brutale. Doch<br />

die Supermoto läuft im Gegensatz zum<br />

Naked Bike mustergültig. MV Agusta<br />

betont gerne die unkomplizierte Aktualisierung<br />

der Mappings durch die Händler.<br />

Höchste Zeit also, ein solches Mapping<br />

für die Brutale zu entwickeln – sie hätte<br />

es wirklich verdient!<br />

Bis es so weit ist, müssen Brutale-<br />

Treiber auch mit der ungleichmäßigen<br />

Leistungsentfaltung leben. Heftiges Zerren<br />

Die kleine Tachoeinheit<br />

bietet viele<br />

Informationen wie<br />

Gang- und Außentemperaturanzeige<br />

(l.). Schön und<br />

hochwertig: polierte<br />

Edelstahl-Krümmer<br />

(l.u.). Eine<br />

Lampenmaske<br />

fehlt an der<br />

sonst eleganten<br />

MT-09 (r.)


an der Kette wechselt sich mit spürbaren<br />

Power-Einbrüchen ab, was nebst showträchtigen<br />

Wheelies auch das Herausballern<br />

aus Kurven erschwert. Laune macht<br />

die 800er dagegen auf gerader Strecke bei<br />

komplett gestrafftem Kabel. Dort demonstriert<br />

sie ihr großes Potenzial und schießt<br />

los, als triebe sie der Leibhaftige vor<br />

sich her. Doch Obacht: In den unteren<br />

Gängen lupft sie gnadenlos ihr Vorderrad!<br />

Lässt sich die MV locker als Biest<br />

ein- und damit einer bestimmten Klientel<br />

zuordnen, fällt die Kategorisierung der<br />

MT-09 ungleich schwerer. Kein anderes<br />

Bike des Trios vereint derart viele Widersprüche<br />

und lässt potenzielle Zielgruppen<br />

so im Unklaren wie die Yam. Beweise?<br />

Sportsfreunde freuen sich über das Power-<br />

Triebwerk und zelebrieren dank der ausgeprägten<br />

Wheelie-Neigung zünftige Einrad-<br />

Artistik. Außerdem schätzen sie die bissigen<br />

Stopper und finden den Grip der supersportlichen<br />

Bridgestone S20 in Sonderspezifikation<br />

„M“ klasse. Die eher gemächliche<br />

Außer den<br />

üblichen Infos<br />

zeigt das<br />

Brutale-Cockpit<br />

den eingelegten<br />

Gang und<br />

den gewählten<br />

Fahrmodus<br />

an<br />

(r.o.). Die<br />

Einarmschwinge<br />

und das<br />

stilvolle Rad<br />

sehen im<br />

Verbund mit<br />

dem Dreirohr-<br />

Endtopf klasse<br />

aus (r.u.)<br />

MV AGUSTA<br />

BRUTALE 800<br />

22 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Fraktion fängt damit nur wenig an. Dafür<br />

dürfte den ganz Vernünftigen die bequeme,<br />

aber etwas inaktive Sitzposition mit dem<br />

hohen und nah am Fahrer montierten<br />

Lenker gefallen. Das komfortable Fahrwerk<br />

bejubeln sie sicher ebenfalls, weil es die<br />

MT-09 zur unstrittigen Königin schlechter<br />

Landstraßen macht. Dass im Chassis bei<br />

gestrecktem Galopp deshalb aber deutliche<br />

Bewegung herrscht und die passive<br />

Sitzposition das Feedback etwas verwässert,<br />

stört die feisten Zweiradtreiber.<br />

Fahrwerksunruhen sind auch der<br />

Grund, warum Yamaha die Höchstgeschwindigkeit<br />

der MT-09 auf 210 km/h<br />

beschränkt hat. Laut eigenen Angaben<br />

möchte der Hersteller die Handling-freundliche<br />

Geometrie nicht einem absolut<br />

stabilen Geradeauslauf opfern. Der<br />

Topspeed geht für eine Nackte aber in<br />

Ordnung, selbst hartgesottene Vollgas-<br />

Freaks brennen mit solchen Bikes selten<br />

schneller über die Bahn – vor allem nicht<br />

dauerhaft. Auf der Landstraße spüren<br />

Heizer wie Schleicher in langsamen<br />

Kurven das etwas kippelige Fahrverhalten<br />

der 850er. In schnelleren Ecken müssen<br />

Motorleistung<br />

-MESSWERTE<br />

100<br />

130 MV Agusta Brutale 800<br />

90 <strong>12</strong>0 90,5 kW (<strong>12</strong>3 <strong>PS</strong>)<br />

bei 11500/min<br />

80 110 82 Nm bei 8700/min<br />

100 Yamaha MT-09<br />

70<br />

90 84,9 kW (115 <strong>PS</strong>)<br />

bei 10 000/min<br />

60 80 88 Nm bei<br />

Triumph<br />

50 70 8400/min<br />

Street Triple<br />

78,2 kW (106 <strong>PS</strong>)<br />

60<br />

bei 11600/min<br />

40<br />

50<br />

70 Nm bei 8300/min<br />

30 40<br />

90<br />

80<br />

20<br />

30<br />

20<br />

70<br />

10<br />

60<br />

10<br />

kW <strong>PS</strong><br />

50<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 <strong>12</strong> 13 14<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

-FAHRLEISTUNGEN<br />

Beschleunigung** Durchzug** Höchstge-<br />

0 –100 0 –150 0 –200 50 –100 100 –150 schwindig-<br />

keit*<br />

km/h km/h km/h km/h km/h<br />

MV Agusta Brutale 800 3,5 s 6,1 s 10,7 s 3,9 s 3,9 s 245 km/h<br />

Triumph Street Triple 3,5 s 6,6 s <strong>12</strong>,9 s 4,7 s 5,1 s 226 km/h<br />

Yamaha MT-09 3,3 s 6,0 s 11,5 s 4,2 s 5,0 s 210 km/h<br />

* Herstellerangabe ** <strong>PS</strong>-Messung<br />

Drehmoment in Nm<br />

Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf Dynojet-Rollenprüfstand 250<br />

Die Leistungs- und MV Drehmomentkurven Agusta Brutale 800 sind<br />

schön nach Hubraum 90,5 kW gestaffelt. (<strong>12</strong>3 <strong>PS</strong>) bei Leistungsmäßig<br />

überholt die 82 Brutale Nm bei 8700/min die MT-09 erst<br />

11500/min<br />

Yamaha MT-09<br />

ab 10 000/min. Allerdings 84,9 kW verlaufen (115 <strong>PS</strong>) bei die 10 000/min<br />

Kurven der Italienerin 88 Nm sehr bei 8400/min wellig, was sich<br />

auch im Fahrbetrieb Triumph deutlich Street bemerkbar Triple<br />

78,2 kW (106 <strong>PS</strong>) bei 11600/min<br />

macht. Im Verbund 70 mit Nm der bei 8300/min heiklen Gasannahme<br />

gestaltet sich das Dosieren ihrer<br />

Power schwierig. Wie die Yamaha, zaubert<br />

auch die Triumph astreine Linien aufs<br />

Papier. Ein Genuss erster Güte, den Punch<br />

der beiden Triples abzurufen. Nicht im<br />

Diagramm zu sehen: Die Yam ist im fünften<br />

Gang bis 230 km/h und im sechsten auf<br />

über 260 km/h übersetzt – für eine Nackte<br />

extrem lang! Dank ihres kräftigen Antritts<br />

spürt man das im Fahrbetrieb aber nicht.<br />

-DATEN<br />

MV Agusta Brutale 800 Triumph Street Triple Yamaha MT-09<br />

Antrieb Dreizylinder-Reihenmotor,<br />

vier Ventile/Zylinder, 92 kW (<strong>12</strong>5 <strong>PS</strong>) bei<br />

11 600/min*, 81 Nm bei 8600/min*, 798 cm³,<br />

Bohrung/Hub: 79,0/54,3 mm, Verdichtungsverhältnis:<br />

13,3:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />

47-mm-Drosselklappen, mechanisch<br />

betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Sechsganggetriebe, G-Kat, Kette<br />

Fahrwerk Stahl-Gitterrohrrahmen,<br />

Lenkkopfwinkel: 66,0 Grad, Nachlauf:<br />

95 mm, Radstand: 1380 mm, Upside-down-<br />

Gabel, Ø Gabelinnenrohr: 43 mm, einstellbar<br />

in Federbasis, Zug- und Druckstufe.<br />

Zentralfederbein mit Umlenkung, einstellbar<br />

in Federbasis, Zug- und Druckstufe.<br />

Federweg vorn/hinten: <strong>12</strong>5/<strong>12</strong>5 mm<br />

Räder und Bremsen Leichtmetall-<br />

Gussräder, 3.50 x 17/5.50 x 17, Reifen vorn:<br />

<strong>12</strong>0/70 ZR 17, hinten: 180/55 ZR 17, Erstbe<br />

reifung: Pirelli Diablo Rosso II, 320-mm-<br />

Doppelscheibenbremse mit radial angeschlagenen<br />

Vierkolben-Festsätteln vorn,<br />

220-mm-Einzelscheibe mit Zweikolben-<br />

Festsattel hinten<br />

Maße und Gewicht Länge/Breite/Höhe:<br />

2080/870/1180 mm*, Sitz-/Lenkerhöhe:<br />

810/1000 mm, Lenkerbreite: 760 mm,<br />

186 kg vollgetankt, v./h.: 51,8/48,2 %<br />

Hinterradleistung im letzten Gang<br />

84,5 kW (115 <strong>PS</strong>) bei 203 km/h<br />

Verbrauch Kraftstoffart: Super bleifrei.<br />

Durchschnitts testverbrauch: 7,8 Liter/100<br />

km, Tankinhalt 16,6 Liter, Reichweite: 2<strong>12</strong> km<br />

Grundpreis 10 990 Euro<br />

(zzgl. Nebenkosten)<br />

Antrieb Dreizylinder-Reihenmotor,<br />

vier Ventile/Zylinder, 0 100020003000400050006000700080009000<br />

78 kW (106 <strong>PS</strong>) 10000 11000 bei <strong>12</strong>000 13000 14000<br />

11 700/min*, 68 Nm bei 9200/min*, 675 cm³,<br />

Bohrung/Hub: 74,0/52,5 mm, Verdichtungsverhältnis:<br />

<strong>12</strong>,7:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />

44-mm-Drosselklappen, mechanisch<br />

betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Sechsganggetriebe, G-Kat, Kette<br />

Fahrwerk Leichtmetall-Brückenrahmen,<br />

Lenkkopfwinkel: 65,7 Grad, Nachlauf:<br />

95 mm, Radstand: 1395 mm, Upside-down-<br />

Gabel, Ø Gabelinnenrohr: 41 mm, nicht<br />

einstellbar. Zentralfederbein mit Umlenkung,<br />

einstellbar in Federbasis. Federweg vorn/<br />

hinten: <strong>12</strong>0/<strong>12</strong>6 mm<br />

Räder und Bremsen Leichtmetall-<br />

Gussräder, 3.50 x 17/5.50 x 17, Reifen vorn:<br />

<strong>12</strong>0/70 ZR 17, hinten: 180/55 ZR 17, Erstbe<br />

reifung: Pirelli Diablo Rosso Corsa,<br />

308-mm-Doppelscheibenbremse mit<br />

konventionell angeschlagenen Vierkolben-<br />

Festsätteln vorn, 220-mm-Einzelscheibe<br />

mit Einkolben-Schwimmsattel hinten<br />

Maße und Gewicht Länge/Breite/Höhe:<br />

2100/860/<strong>12</strong>50 mm*, Sitz-/Lenkerhöhe:<br />

805/1010 mm, Lenkerbreite: 720 mm,<br />

190 kg vollgetankt, v./h.: 52,0/48,0 %<br />

Hinterradleistung im letzten Gang<br />

73 kW (99 <strong>PS</strong>) bei 214 km/h<br />

Verbrauch Kraftstoffart: Super bleifrei.<br />

Durchschnitts testverbrauch: 6,6 Liter/100<br />

km, Tankinhalt 17,4 Liter, Reichweite: 264 km<br />

Grundpreis 8490 Euro<br />

(zzgl. Nebenkosten)<br />

Antrieb Dreizylinder-Reihenmotor,<br />

vier Ventile/Zylinder, 84,5 kW (115 <strong>PS</strong>) bei<br />

10 000/min*, 88 Nm bei 8500/min*, 847 cm³,<br />

Bohrung/Hub: 78,0/59,1 mm, Verdichtungsverhältnis:<br />

11,5:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />

41-mm-Drosselklappen, mechanisch<br />

betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Sechsganggetriebe, G-Kat, Kette<br />

Fahrwerk Leichtmetall-Brückenrahmen,<br />

Lenkkopfwinkel: 65,0 Grad, Nachlauf:<br />

103 mm, Radstand: 1440 mm, Upside-down-<br />

Gabel, Ø Gabelinnenrohr: 41 mm, einstellbar<br />

in Federbasis und Zugstufe. Zentralfederbein<br />

mit Umlenkung, einstellbar in Federbasis<br />

und Zugstufe. Federweg vorn/hinten:<br />

137/130 mm<br />

Räder und Bremsen Leichtmetall-<br />

Gussräder, 3.50 x 17/5.50 x 17, Reifen vorn:<br />

<strong>12</strong>0/70 ZR 17, hinten: 180/55 ZR 17, Erstbe<br />

reifung: Bridgestone S20 „M“, 298-mm-<br />

Doppelscheibenbremse mit radial angeschlagenen<br />

Vierkolben-Festsätteln vorn,<br />

245-mm-Einzelscheibe mit Einkolben-<br />

Schwimmsattel hinten<br />

Maße und Gewicht Länge/Breite/Höhe:<br />

2100/900/<strong>12</strong>70 mm *, Sitz-/Lenkerhöhe:<br />

810/1070 mm, Lenkerbreite: 755 mm,<br />

192 kg vollgetankt, v./h.: 50,7/49,3 %<br />

Hinterradleistung im letzten Gang<br />

79,5 kW (108 <strong>PS</strong>) bei 168 km/h<br />

Verbrauch Kraftstoffart: Super bleifrei.<br />

Durchschnitts testverbrauch: 6,4 Liter/100<br />

km, Tankinhalt 14 Liter, Reichweite: 218 km<br />

Grundpreis 7495 Euro (ABS: 500 Euro),<br />

(zzgl. Nebenkosten)<br />

* Herstellerangabe


die Piloten dagegen einen leichten<br />

Lenkimpuls einleiten, damit die MT-09<br />

wunschgemäß abwinkelt.<br />

Auf welche Zielgruppe hat es die MT-09<br />

damit abgesehen? Schwer zu sagen. Klar<br />

ist: Für einen Kampfpreis von 7495 Euro<br />

ohne und 7995 Euro inklusive ABS bietet<br />

die Japanerin erstaunlich viel Motorrad.<br />

Daher finden sich in jedem Lager garantiert<br />

genügend Interessenten, die bereit<br />

sind, jeweils ein paar Abstriche zu machen.<br />

Einschränkungen müssen Streety-Kunden<br />

kaum hinnehmen, denn ihr Gesamtkonzept<br />

ist sehr ausgereift und stimmig:<br />

Sitzposition, Einlenkverhalten, Zielgenauigkeit,<br />

Straßenlage, Stabilität, Feedback –<br />

alles vom Feinsten. Lediglich beim<br />

Handling lässt sie gegenüber der Yamaha<br />

minimal Federn. Das Setup der Britin mit<br />

ihren nicht einstellbaren Federelementen<br />

geht dafür in Ordnung. Vor allem der<br />

hintere Dämpfer der Triumph arbeitet sehr<br />

manierlich. Vorn geriet die Abstimmung<br />

dagegen recht straff, wodurch die Street<br />

Konventionell<br />

verschraubte<br />

Bremssättel an<br />

der Streety.<br />

Die Stopper<br />

könnten<br />

etwas<br />

kräftiger<br />

zubeißen,<br />

das<br />

ABS baut<br />

Bremsdruck<br />

nur<br />

zögerlich auf<br />

(l.o.). Hübsches<br />

Cockpit mit<br />

herkömmlichem<br />

Drehzahlmesser<br />

(l.u.).<br />

Die Street Triple<br />

ist der Top-Seller<br />

von Triumph<br />

TRIUMPH<br />

STREET TRIPLE<br />

24 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


-SETUP LANDSTRASSE<br />

-BEWERTUNG<br />

MV Agusta<br />

Brutale 800<br />

max.<br />

Punkte<br />

Triumph<br />

Street Triple<br />

MV Agusta<br />

Brutale<br />

800<br />

Triumph<br />

Street<br />

Triple<br />

Yamaha<br />

MT-09<br />

Gabel<br />

stat.neg. Federweg 31 mm – 26 mm<br />

Druckstufe 0,25 U offen – –<br />

Zugstufe 0,25 U offen – 0,25 U offen<br />

Niveau Standard Standard Standard<br />

Federbein<br />

stat.neg. Federweg 15 mm 5 mm <strong>12</strong> mm<br />

Druckstufe High – – –<br />

Druckstufe Low komplett offen – –<br />

Zugstufe 1,5 U offen – 0,25 U offen<br />

Niveau Standard Standard Standard<br />

alle Dämpfungseinstellungen von komplett geschlossen gezählt; statischer negativer Federweg senkrecht stehend ohne Fahrer;<br />

U=Umdrehungen; K=Klicks<br />

Yamaha<br />

MT-09<br />

Antrieb<br />

Beschleunigung 10 6 5 6<br />

Durchzug 10 8 6 7<br />

Leistungsentfaltung 10 4 9 10<br />

Ansprechverhalten 10 4 9 9<br />

Lastwechselreaktion 10 6 6 9<br />

Laufkultur 10 6 8 10<br />

Getriebebetätigung 10 5 6 8<br />

Getriebeabstufung 10 10 8 9<br />

Kupplungsfunktion 10 4 5 4<br />

Traktionskontrolle 10 5 – –<br />

Zwischensumme 100 58 62 72<br />

Fahrwerk<br />

Fahrstabilität 10 6 8 6<br />

Handlichkeit 10 6 7 8<br />

Kurvenstabilität 10 10 8 5<br />

Rückmeldung 10 9 8 5<br />

Fahrwerksabstimmung<br />

vorne<br />

10 7 5 5<br />

Fahrwerksabstimmung<br />

hinten<br />

10 7 7 5<br />

Bremswirkung 10 8 7 9<br />

Bremsdosierung 10 8 6 9<br />

Aufstellmoment<br />

beim Bremsen<br />

10 9 8 7<br />

ABS-Funktion 10 – 6 6<br />

Zwischensumme 100 70 70 65<br />

Alltag und Fahrspaß<br />

Sitzposition 10 9 9 5<br />

Windschutz 10 2 3 0<br />

Ausstattung 10 6 6 6<br />

Verbrauch 10 5 6 7<br />

Fahrspaß 10 6 9 8<br />

Zwischensumme 50 28 33 26<br />

Gesamtsumme 250 156 165 163<br />

Platzierung 3. 1. 2.<br />

Triple grobe Asphaltnarben nur mäßig<br />

dämpft und zum Lenker leitet. Doch das<br />

ist Jammern auf höchstem Niveau. Das<br />

Insel-Bike ist und bleibt ein toller Landstraßenfeger<br />

mit wenigen Schwächen.<br />

In Sachen Fahrwerk gilt das auch für<br />

die Brutale. Zwar geriet die Abstimmung<br />

der Gabel eher soft und jene des Federbeins<br />

im Gegensatz dazu recht straff. Doch<br />

mit entsprechendem Setup (siehe links)<br />

pflügt die MV sehr souverän über die<br />

Straßen. Lediglich beim Hämmern über<br />

Buckel pisten zuckt sie bisweilen leicht<br />

mit dem Lenker. Außerdem wirkt sie beim<br />

Kurvenwedeln etwas schwerfälliger als<br />

die Triumph und die Yamaha. Die Stärken<br />

der Brutale liegen eindeutig in der Zielgenauigkeit,<br />

der Kurvenstabilität und dem<br />

Feedback. Es ist schlicht sensationell, wie<br />

exakt und sicher die Italienerin durch die<br />

Bögen pfeilt!<br />

Beim Feilen auf der letzten Rille kann<br />

weder das ABS der Triumph noch jenes<br />

der Yamaha voll überzeugen. Beide<br />

Systeme greifen recht früh ein und bauen<br />

Bremsdruck nur zögerlich wieder auf.<br />

Im normalen Alltag verrichten die Blockierverhinderer<br />

dagegen brav ihren Dienst.<br />

Die Brutale hat noch kein ABS, es soll<br />

in Kürze erhältlich sein. Deutliche Unterschiede<br />

bestehen bei der Bremswirkung.<br />

Die Stopper der Streety beißen etwas<br />

verhaltener zu als jene der MT-09 und<br />

Brutale. Letztere liefert den knackigsten<br />

Druckpunkt, allerdings muss der Pilot<br />

für herzhafte Verzögerungen kräftig in<br />

die Eisen greifen. Unterschiede zwischen<br />

den drei Triples bestehen also durchaus.<br />

Letztlich haben sie jedoch eines gemein:<br />

Langeweile war gestern!<br />

-URTEIL<br />

1. Triumph Street Triple Die<br />

prickelnde Streety bleibt Königin der<br />

Mittelklasse-Nakeds. Sie ist sehr ausgewogen,<br />

ihr Konzept stimmig. Echte<br />

Schwächen leistet sie sich nicht.<br />

Dazu bringt sie viele Emotionen rüber.<br />

2. Yamaha MT-09 Für die MT-09<br />

hat es nicht ganz zum Testsieg gereicht.<br />

Ihr Motor ist sensationell, ihm steht<br />

eine große Zukunft bevor. Wegen ihres<br />

weichen Fahrwerks und der inaktiven<br />

Sitzposition lässt die Yam aber viele<br />

Punkte liegen.<br />

3. MV Agusta Brutale 800<br />

Die<br />

heißblütige Italienerin landet auf Platz<br />

drei. Design, Power und<br />

Sound sind vom Feinsten,<br />

lediglich bei der Motorabstimmung<br />

hapert es<br />

noch. Ein neues Mapping,<br />

dazu noch ABS und<br />

der Italo-Feger mischt<br />

ganz vorn mit.<br />

Volkmar Jacob


Premiere Ducati 899 Panigale<br />

26 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Pompone ist italienischer Slang, bedeutet „große Pumpe“ und steht für<br />

herzhaft anschiebende Zweizylinder-Motorräder. Mit der 899 Panigale<br />

kehrt Ducati zu diesem erfolgreichen Antriebskonzept zurück.


Text Robert Glück Fotos Ducati<br />

nachwuchs bei Familie Panigale!<br />

So eine freudige Nachricht<br />

erhält man doch gerne. Und<br />

die Eckdaten gefallen ebenfalls: 193 000<br />

Gramm drückt der Wonneproppen auf die<br />

Waage, bringt serienmäßig bereits 148<br />

Pferdestärken mit und belässt es nicht bei<br />

einer abgespeckten Ausstattung, sondern<br />

fährt das volle Progamm auf: DTC, ABS,<br />

EBC, DQS, drei wählbare Mappings der<br />

Einspritzanlage, LED-Lichter, voll einstellbares<br />

Fahrwerk – und diese hammermäßige<br />

Silhouette! Für all diese Zutaten<br />

muss der Kunde zwar tief in die Tasche<br />

Matt-weiß. Hübsch, aber sehr<br />

schwer sauber zu halten<br />

greifen, einen Überfall kann er sich jedoch<br />

schenken – 15 490 Euro (zuzüglich<br />

Nebenkosten) gibt es bei der Hausbank<br />

gegen Unterschrift.<br />

Und dann das. Pünktlich zu den Testfahrten<br />

regnet es in Imola. Während die<br />

Mechaniker Regenreifen setzen, wende<br />

ich mich meiner matt-weißen 899 Panigale<br />

mit der kleinen Nummer drei auf dem Tank<br />

zu. Na ja, sie ist nicht ganz alleine mein,<br />

ich teile sie mit einem Journalisten-Kollegen<br />

aus Israel. Erst ich einen Turn, dann er.<br />

Der Kollege schaut trotz des frohen<br />

Anlasses traurig aus seinem Leder, denn<br />

nasse Rennstrecken ist er nicht gewohnt.<br />

Ich flachse ein wenig mit ihm herum,<br />

ver suche, ihm sein Bauchweh zu nehmen.<br />

Schließlich gibt es keinen Grund welches<br />

zu haben. ABS und Traktionskontrolle, dazu<br />

eine Strecke ohne Gegenverkehr und<br />

feinste Pirelli-Regenpellen – was soll da<br />

schon schiefgehen? Mit einem „Keep off<br />

the white lines and the curbs, that‘s all<br />

you need to know“ hüpfe ich auf die<br />

bereits aufgewärmte 899 und donnere<br />

mit meiner Gruppe hinaus auf die mir<br />

unbekannte Strecke.<br />

Wir flitzen total entspannt über die<br />

Bahn, machen uns mit dem Streckenverlauf<br />

vertraut und suchen zaghaft die ersten<br />

Bremspunkte. Wichtige Regel im Regen,<br />

um sicher über die Runden zu kommen:<br />

Den Bremsvorgang vor dem Einlenken<br />

abschließen, erst dann Schräglage<br />

einleiten. Die 899 macht beides klasse<br />

– sowohl das Bremsen als auch das<br />

Einbiegen. Ihre 320er-Stahlscheiben (die<br />

1199 Panigale hat 330-mm-Scheiben)<br />

harmonieren perfekt mit den Brembo-<br />

Belägen in den M4.32-Zangen und glänzen<br />

durch bissige Bremsleistung und klarem<br />

Feedback. Die Rückmeldung der Pirellis<br />

ist ebenfalls gut, der Grip unglaublich. Die<br />

Gummis beißen derartig in den Asphalt,<br />

dass ABS und Traktionskontrolle wenig zu<br />

tun haben und das ausgewogene Handling<br />

der 899 bereits im Nassen – trotz eines<br />

weichen, ruckfreien Fahrstils – zur Geltung<br />

kommt. Mindestens ebenso beeindruckend<br />

ist die sehr geradlinige Leistungsentfaltung<br />

des 898 Kubikzentimeter<br />

großen „Superquadro“ der kleinen<br />

Panigale. Im Gegensatz zu ihrer großen<br />

Schwester reißt sie nicht ab 9000 Touren<br />

Löcher in den Teer. Nein, die 899 zieht,<br />

vergleichbar mit einer KTM RC8 1190,<br />

schön gleichmäßig los, kredenzt ihre<br />

Power absolut gelassen und ist so gerade<br />

bei schlechten Bedingungen oder auf der<br />

Die Big-Piston Gabel ist jetzt auch<br />

bei Ducati angekommen<br />

Einarmschwinge ade – dafür<br />

blieb das Fahrwerk voll einstellbar<br />

Das Kraftwerk. Der<br />

899-Motor ist wie<br />

bei der 1199 Panigale<br />

mit tragend, aber<br />

nicht so kurzhubig<br />

28 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Landstraße sehr einfach zu fahren. Was<br />

mit an ihrem weniger extremen Bohrung-/<br />

Hub-Verhältnis liegt. Dieses ist bei der<br />

1199 mit 1,84 extrem kurzhubig gewählt<br />

und verleiht ihr oben herum diesen giftigen<br />

Charakter. Bei der 899 geriet das Verhältnis<br />

etwas moderater, bewegt sich aber mit<br />

1,75 immer noch (KTM 1190 RC8: 1,52)<br />

im kurzhubigen Bereich. Dennoch rückt<br />

die 899 mit dieser Motorenkonfiguration<br />

deutlich näher an die Ducati-Superbikes<br />

der Prä-Panigale-Ära heran. Sie drückt<br />

sanfter aus den Ecken, lässt sich deutlich<br />

ruhiger und einfacher fahren als die Große.<br />

Und das freut neben dem israelischen<br />

Kollegen, der mit der feuchten Bahn sehr<br />

gut zurecht kommt, auch die italienischen<br />

Testfahrer. Diese verpassen der kleinen<br />

Panigale auch gleich wieder den Spitznamen<br />

der alten Duc-Superbikes, und<br />

drücken ihr liebevoll den „Pom pone“ auf<br />

die Verkleidung.<br />

und es ward licht<br />

Sonnenschein zur Mittagspause! Nein,<br />

damit ist nicht die Pasta des Ducati-<br />

MotoGP-Caterings gemeint, das die<br />

Journalistenmeute während des Events<br />

sättigt, sondern schlicht das Wetter. Petrus<br />

hat ein Einsehen und trocknet die Strecke<br />

in kürzester Zeit, während die Mechaniker<br />

statt der Straßenbereifung (hinten in<br />

180/60-17) gleich den Rennreifen Pirelli<br />

Diablo Supercorsa in SC2-Mischung<br />

montieren. Noch einmal kurz probesitzen<br />

und den gefüllten Wamst an den nun aus<br />

Alu gefertigten, auf 17 Liter vergrößerten<br />

Tank pressen. Die Ergonomie der 899 ist<br />

leicht entschärft, soll dem Straßenfahrer<br />

entgegenkommen. Ein etwas dickeres<br />

Sitzpolster und zehn Millimeter höher<br />

angebrachte Lenkerstummel sorgen für<br />

gestiegenen Komfort. Das monochrom<br />

gehaltene Display offeriert alle Informationen<br />

wie das Farbdisplay der 1199, lässt<br />

sich ebenso über den zentralen Knopf an<br />

der linken Lenkerarmatur bedienen.<br />

Also rein in den Konfigurator des<br />

Race-Mappings. TC auf Stufe 2, ABS auf 1<br />

(blockierendes Hinterrad möglich, keine<br />

Stoppie-Kontrolle), EBC (Motorbremswww.ps-online.de<br />

<strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 29


Die Ducati 899 Panigale ist wie die 1199 ein<br />

äußerst kompaktes Motorrad. Die 899 wurde<br />

als Zweisitzer konzipiert und besitzt im Heck<br />

einen soliden Hilfsrahmen aus Stahlrohr<br />

-DATEN<br />

Ducati 899 Panigale<br />

antrieb Zweizylinder-90-Grad-V-Motor,<br />

vier Ventile/Zylinder, 109 kW (148 <strong>PS</strong>)<br />

bei 10 750/min*, 99 Nm bei 9000/min*,<br />

898 cm 3 , Bohrung/Hub: 100,0/57,2 mm,<br />

Verdichtung: <strong>12</strong>,5:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />

62-mm-Drosselklappen, hydraulisch<br />

betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Sechsganggetriebe, Kette,<br />

Traktionskontrolle<br />

Fahrwerk Tragender Motor mit Leicht -<br />

metall-Hilfsrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

66 Grad, Nachlauf: 96 mm, Radstand:<br />

1426 mm, Ø Gabel innenrohr: 43 mm,<br />

Federweg v./h.: <strong>12</strong>0/130 mm<br />

Räder und Bremsen Leichtmetall-<br />

Gussräder, 3.50 x 17/5.50 x 17, Reifen vorn:<br />

<strong>12</strong>0/70 ZR 17, hinten: 180/60 ZR 17,<br />

320-mm-Doppelscheibenbremse mit<br />

Vierkolben-Festsätteln vorn, 245-mm-<br />

Einzelscheibe mit Zweikolben-Festsattel<br />

hinten, C-ABS<br />

gewicht (fahrbereit) 193 kg*<br />

Tankinhalt: 17 Liter<br />

grundpreis 15 490 Euro (zzgl. NK)*<br />

* Herstellerangabe<br />

moment-Regelung) auf 1 (geringes<br />

Bremsmoment), und schon kann es im<br />

Trockenen mit Volldampf losgehen.<br />

Die 899 fliegt förmlich über die Piste,<br />

biegt ab wie der Teufel, brennt kraftvoll<br />

beschleunigend die Geraden hinunter,<br />

um dann vor den fiesen Schikanen feiste<br />

Bremsattacken über sich ergehen lassen<br />

zu müssen. Klar stehen die 148 <strong>PS</strong> der<br />

899 den 197 <strong>PS</strong> der 1199 etwas nach,<br />

reißen nicht ansatzweise so heftig an.<br />

Doch während der 1199-Pilot nach 20<br />

Minuten freudig in die Box zur Pause<br />

abbiegt, ärgert es den 899-Fahrer, dass<br />

er nicht noch einige Runden drehen darf.<br />

Die 899 schont ihren Reiter und erhöht<br />

so den Fahrspaß. Durch ihre im Verhältnis<br />

zur Vorgängerin 848 um 20 Prozent<br />

kürzeren Sekundärübersetzung geht sie<br />

in allen Gangstufen deutlich spritziger als<br />

diese, zieht also heftig an, aber eben nicht<br />

zu heftig. Und sie hat ihrer Vorgängerin<br />

noch etwas voraus. Während die 848<br />

gegenüber der 1198 immer ein wenig wie<br />

eine abgespeckte Version wirkte (ihr fehlte<br />

zum Beispiel die einstellbare Schubstange<br />

an der Umlenkung der Hinterrad anlenkung<br />

und damit die Möglichkeit der Heckhöhenregulierung),<br />

ist die 899 einfach eine kleine<br />

Panigale. Alles dran, alles drin.<br />

Wer 899 fährt, muss lediglich auf die<br />

Einarmschwinge verzichten, nicht aber<br />

auf technische Funktionalität oder gar<br />

elek tronische Ausstattung. Und das macht<br />

„die Kleine“ extrem attraktiv.<br />

-URTEIL<br />

Che bella macchina! Die 899 Panigale ist<br />

eine absolut hinreißende Fahrmaschine<br />

mit Stil, tollen Manieren und überzeugenden<br />

Fahrleistungen. Ihre Dynamik, ihr<br />

Design und letztendlich ihre<br />

Alltagstauglichkeit machen<br />

sie zum Bike der Stunde.<br />

Während die 1199 ein<br />

großmäuliger Prolet ist,<br />

besitzt die 899 Anstand,<br />

Schliff und Benimm.<br />

Sie ist schlichtweg<br />

großartig.<br />

Robert<br />

glück<br />

30 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


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PREMIERE MV AGUSTA RIVALE 800<br />

GEGEN SPIE<br />

DER<br />

Die MV Agusta Rivale 800 möchte den<br />

Mitbewerbern schon mit ihrer Bezeichnung<br />

klarmachen, was sie zu erwarten haben:<br />

einen gnadenlosen Gegenspieler. Nomen<br />

est omen?<br />

Text Volkmar Jacob Fotos MV Agusta<br />

In letzter Zeit verlaufen Gespräche<br />

zwischen dem Autor und MV<br />

Agusta-Produktmanager Brian Gillen<br />

sehr ähnlich. Thema ist immer die Traktionskontrolle.<br />

Autor: „Ich bringe die TC<br />

selbst auf der empfindlichsten Stufe nicht<br />

zum Arbeiten.“ Gillen: „Hast du Slides?“<br />

„Nein.“ „Wo liegt dann das Problem?“ „Ich<br />

vermisse Feedback und spüre nicht genau,<br />

ob und wann das System eingreift. Auch<br />

eine Kontrollleuchte wäre nicht schlecht.“<br />

„Wozu das?“ „Na, damit man sich besser<br />

ans Limit herantasten kann.“ „Dort regelt<br />

die Traktionskontrolle schon, keine Sorge.“<br />

Kann sein. Ist mitunter aber schwierig<br />

zu belegen, wie folgendes Beispiel mit der<br />

brandneuen Rivale 800 zeigt: Traktionskontrolle<br />

auf der empfindlichsten Position<br />

(acht), nasse Kurve. An deren Ausgang<br />

beschleunigt der Tester früh und hart, die<br />

TC macht keinen Mucks. Selbst heftiges<br />

Gasaufziehen vorm Scheitelpunkt scheint<br />

das System nicht zu beeindrucken.<br />

Dass die TC prinzipiell<br />

funktioniert, zeigt sich beim<br />

Herauspowern aus einer trockenen<br />

Ecke. Dort greift die<br />

Elektronik unerwartet früh ein<br />

und stoppt den Vorwärtsdrang<br />

der Rivale spürbar.<br />

Laut Gillen sind Befürch-<br />

tungen unbegründet, wonach die Traktionskontrolle<br />

im Nassen so spät regelt, dass<br />

der Hinterreifen nach einem Initial-Rutscher<br />

komplett die Seitenhaftung verliert.<br />

Wie sich das System bei Nässe genau<br />

verhält, lässt sich bei der Präsentation auf<br />

der engen, bergigen Strecke im Hinterland<br />

des südfranzösischen Nizza leider nicht<br />

abschließend feststellen.<br />

Klarheit herrscht dagegen bei der Gasannahme.<br />

Sanft und gleichmäßig reagiert<br />

die Rivale auf den Dreh am elektronischen<br />

Gasgriff – kein ruckartiger Leistungseinsatz,<br />

kein abruptes Anschieben, kein Nachlaufen<br />

bei geschlossenem Hahn. Großartig!<br />

Offensichtlich hat sich in diesem<br />

Punkt bei MV viel getan. „Wir lassen das<br />

Mapping der Motorsteuerung jetzt mehrfach<br />

gegenchecken“, erklärt Gillen. Praktisch<br />

sind die drei Modi „Normal“, „Sport“<br />

und „Rain“, die jedem Fahrertyp die<br />

passende Stufe bieten. Außerdem<br />

ermöglicht „Custom“ dem Piloten, die<br />

Lieblingseinstellung von Gasannahme,<br />

Drehmomentverlauf, Motorbremse und<br />

Begrenzer-Drehzahl frei zu kombinieren.<br />

Die technische<br />

Basis der Rivale<br />

stammt von der<br />

Brutale 800<br />

36 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


LER<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 37


Statt der klappbaren Außenspiegel<br />

am Lenkerende bietet MV auch<br />

herkömmliche Pendants<br />

-DATEN<br />

MV Agusta Rivale 800<br />

Die seitlich nach unten führenden Rückleuchten erinnern stark<br />

an eine Ducati Diavel. Kreativ: Blinker am Kennzeichenhalter<br />

Top-Performer<br />

Als Antrieb dient der Rivale der Dreizylinder<br />

der Brutale 800. Rivale und Brutale:<br />

ein schöner Gleichklang! „Den Namen<br />

haben wir bewusst gewählt“, erklärt<br />

Firmenboss Giovanni Castiglioni. „Er hört<br />

sich gut an und verdeutlicht die Familienzugehörigkeit.“<br />

Für eine enge Verwandtschaft<br />

spricht auch der völlig identische<br />

Motor, den die Italiener für den Gegenspieler<br />

lediglich an der Peripherie änderten<br />

– Stichworte Ansaugweg und Abgasabführung.<br />

Das Ergebnis kann sich sehen<br />

und hören lassen. Untermalt von herrlichem<br />

Dreizylinder-Fauchen und begleitet<br />

von anregenden Vibrationen schießt die<br />

Rivale putzmunter durchs Drehzahlband,<br />

der Leistungszuwachs lässt erst weit im<br />

fünfstelligen Bereich etwas nach. Die<br />

Maximaldrehzahl liegt laut MV bei saftigen<br />

13 000/min. Dank des serienmäßigen<br />

Schaltautomaten EAS (Electronically<br />

Assisted Shift) geht das Hochschalten<br />

recht lautlos und ruckfrei vonstatten,<br />

obgleich die Zahnräder vor allem bei Volllast<br />

noch einen Tick sanfter ineinander<br />

flutschen könnten. Unterm Strich ist der<br />

Drilling jedoch ein echtes Schmuckstück.<br />

Mit der Rivale 800 erweitern die<br />

Vareser ihr Programm erstmals um eine<br />

Supermoto. Wobei vor allem der flache<br />

Übergang vom kleinen Tank zur Sitzbank,<br />

der breite und nah am Fahrer montierte<br />

Lenker, die sehr hohe Sitzposition (rund<br />

880 Millimeter) und die langen Federwege<br />

an eine Sumo erinnern. Die fehlende<br />

Anti-Hopping-Kupplung und das Trockengewicht<br />

von üppigen 178 Kilogramm<br />

(Werksangabe) tun das weniger. Berücksichtigt<br />

man die erfahrungsgemäß<br />

optimistischen Aussagen zum Gewicht,<br />

dürfte die Italienerin mit Sprit, Öl und<br />

Wasser an der 200-Kilo-Marke kratzen.<br />

Was aber nicht weiter schlimm ist:<br />

Wer treibt solch ein Bike schon über eine<br />

Sumo-Strecke?<br />

Rivale-Revier?<br />

Eindeutig Landstraßen!<br />

Abseits von Micky Maus-Pisten genießt<br />

der Rivale-Pilot das sehr neutrale und<br />

stabile Kurvenfahrverhalten. Hypernervöses<br />

Einlenken und Kippeln in<br />

Schräglage sind der MV völlig fremd.<br />

Der neue Hauptrahmen mit stark geänderter<br />

Geometrie hält die Fuhre<br />

traumhaft ruhig. Das Handling geht in<br />

Ordnung, Fahrrad-ähnliches Abwinkeln<br />

bietet die Rivale aber nicht. Dafür beißen<br />

die Stopper fest, aber nicht gewalttätig<br />

zu und bieten einen klar definierten<br />

Druckpunkt. Ein ABS fehlt allerdings noch,<br />

MV rüstet das Bike erst Mitte 2014 mit<br />

dem System aus. Wer nicht warten kann<br />

oder will, schlägt sofort zu. Der Gegenspieler<br />

steht in Kürze bei den Händlern.<br />

Und? Nomen est omen? Das wird bald<br />

ein Vergleichstest zeigen.<br />

Antrieb Dreizylinder-Reihenmotor,<br />

vier Ventile/Zylinder, 92 kW (<strong>12</strong>5 <strong>PS</strong>)<br />

bei <strong>12</strong> 000/min*, 84 Nm bei 8600/min*,<br />

798 cm 3 , Bohrung/Hub: 79,0/54,3 mm,<br />

Verdichtung: 13,3:1, Zünd-/Einspritz -<br />

an lage, 47-mm-Drosselklappen, mechanisch<br />

betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Sechsganggetriebe, Kette<br />

Fahrwerk Stahl-Gitterrohrrahmen,<br />

Lenkkopfwinkel: 64,5 Grad, Nachlauf:<br />

104,5 mm, Radstand: 1410 mm,<br />

Ø Gabel innenrohr: 43 mm, Federweg<br />

v./h.: 150/130 mm<br />

Räder und Bremsen Leichtmetall-<br />

Gussräder, 3.50 x 17/5.50 x 17, Reifen vorn:<br />

<strong>12</strong>0/70 ZR 17, hinten: 180/55 ZR 17,<br />

320-mm-Doppelscheibenbremse mit<br />

Vierkolben-Festsätteln vorn, 220-mm-<br />

Einzelscheibe mit Zweikolben-Festsattel<br />

hinten<br />

Gewicht (trocken) 178 kg*<br />

Tankinhalt: <strong>12</strong>,9 Liter Super<br />

Grundpreis <strong>12</strong> 590 Euro (zzgl. NK)<br />

* Herstellerangabe<br />

-URTEIL<br />

Im Gegensatz zu manchen MV-Modellen<br />

der jüngeren Vergangenheit wirkt die<br />

Rivale 800 bereits bei der Präsentation<br />

sehr ausgereift. Vor allem die Programmierung<br />

der Zünd-/Einspritzanlage<br />

gelang den<br />

Italienern endlich auf<br />

Anhieb. Wer auf große<br />

Supermotos steht, findet<br />

in der Rivale einen<br />

prima Partner für<br />

sportliches<br />

Lustwandeln.<br />

Volkmar<br />

Jacob<br />

38 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


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PREMIERE APRILIA TUONO V4 R APRC ABS / RSV4 R APRC ABS<br />

ABSOLU<br />

Aprilia<br />

Tuono<br />

40 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Text Robert Glück Fotos Aprilia, R.Glück (4)<br />

TION<br />

Die Aprilia-V4-Modelle bremsen ab sofort<br />

Die Aprilia-V4-Modelle bremsen ab sofort<br />

ABS-unterstützt. <strong>PS</strong> fuhr die leicht überarbeiteten<br />

und mit Antiblockiersystem ausgerüsteten<br />

RSV4 R und Tuono des Jahrgangs<br />

2014 unter glitschigen Umständen.<br />

Manchmal ist Regen beim<br />

Motorradfahren sogar<br />

willkommen. Vor allem<br />

dann, wenn die gravierendsten Änderungen<br />

an einem neuen Modell die Applikation<br />

eines Bosch-ABS und die Verfeinerung<br />

der Traktionskontrollen-Abstimmung sind.<br />

Und somit freuten wir uns auch, als der<br />

Belag des Circuito San Martino del Lago<br />

in der Nähe des italienischen Städtchens<br />

Cremona von Petrus – natürlich pünktlich<br />

zur Präsentation der neuen Aprilia Tuono<br />

V4 R APRC ABS und RSV4 R APRC ABS<br />

– dauerbewässert wurde.<br />

Während die göttliche Hilfe beim Veranstalter<br />

und dem einen oder anderen<br />

geladenen Tester für hängende Mundwinkel<br />

sorgte, freute sich der Autor über<br />

die perfekten Testbedingungen für die<br />

elektronischen Assistenzsysteme. Denn<br />

die nasse Rennstrecke bot perfekte<br />

Voraussetzungen, um ABS und Traktionskontrolle<br />

auf den beiden Italo-Schwestern<br />

eingehend zu testen. Pirelli unterstützte<br />

die Testarie mit klebrigen Regenreifen,<br />

Fahrspaß war also ab der zweiten fliegenden<br />

Runde programmiert.<br />

Den ersten Turn auf der Aprilia Tuono<br />

absolvierten wir im gemäßigten „R“-Mapping<br />

(Road) mit dem ABS auf Stufe 3 und<br />

der Traktionskontrolle auf Stufe 6. Wie auf<br />

Schienen fährt die Tuono durchs Nass,<br />

fühlt sich beim Beschleunigen jedoch<br />

immer an, als müsste sie eine Tonne<br />

Ballast hinter sich herziehen. Die TC regelt<br />

weich, nimmt fast nicht wahrnehmbar die<br />

Aprilia<br />

RSV4 R APRC<br />

ABS<br />

V4 R APRC ABS<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 41


Das Fahrerwunsch-<br />

Potenziometer, das<br />

den Dreh am Gasgriff<br />

für die Bordelektronik<br />

übersetzt, befindet<br />

sich sturzgefährdet<br />

links außen direkt<br />

hinter der Seitenverkleidung<br />

der RSV4<br />

Leistung zurück, um den Hinterreifen nicht<br />

zu überfordern. Das ABS bekommt selten<br />

etwas zu tun, wenn aber, dann besticht<br />

die sanfte Regelung. In Stufe 3 agiert<br />

das System integral, das Hinterrad bleibt<br />

aufgrund der programmierten „Abhebe-<br />

Erkennung“ immer am Boden.<br />

Im zweiten Turn dann freie Action: Das<br />

Mapping auf „T“ (Track), das ABS auf Stufe<br />

1 und die TC auf Stufe 4 eingestellt, geht<br />

es vehement und vom virtuellen Ballast<br />

befreit knackig voran. Die Pirellis kleben,<br />

das ABS regelt trotz deutlich erhöhtem<br />

Speed und spät gewähltem Bremspunkt<br />

nur sehr spärlich, dann aber überzeugend,<br />

und die TC regelt so gut wie gar nicht.<br />

Derart in Sicherheit gebettet, stellt sich<br />

unnachahmlicher Fahrspaß ein. Vorausgesetzt,<br />

man meidet Curbs und weiße Linien<br />

wie der Teufel das Weihwasser. Das Ansprechverhalten<br />

des um drei <strong>PS</strong> erstarken<br />

V4, die zackigen, weichen Gangwechsel<br />

und die präzise zu dosierende Bremse<br />

machen ebenso Freude ohne Ende.<br />

Was hat sich an der Tuono sonst noch<br />

geändert? Es gibt neue Farben, Mattweiß<br />

und Schwarz stehen zur Auswahl. Die<br />

Landstraßen- und somit die Alltagstauglichkeit<br />

wurden gesteigert. Dafür sorgt<br />

alleine schon das von 17 auf 18,5 Liter<br />

vergrößerte Tankvolumen, das längere<br />

Tankintervalle zulässt. Das weicher<br />

abgestimmte Fahrwerk (Gabel, Federbein<br />

und Lenkungsdämpfer von Sachs) sorgt<br />

für einen hohen Fahrkomfort, ohne die<br />

sportlichen Talente der Tuono zu stark zu<br />

beschneiden. An der Gabel sind Druckund<br />

Zugstufe nun getrennt voneinander<br />

in einem Gabelholm untergebracht, der<br />

Lenkungsdämpfer ist nach wie vor nicht<br />

einstellbar. Das Federbein ist dagegen wie<br />

gewohnt voll einstellbar und funktionierte<br />

bei den Testfahrten hervorragend. Kaum<br />

wahrnehmbar ist die geänderte, jetzt<br />

stärker gepolsterte Sitzbank. Auch sie<br />

erhöht den Fahrkomfort der Tuono V4 R<br />

APRC ABS, dem heißesten Eisen auf der<br />

Landstraße.<br />

RSV4 R APRC ABS<br />

Auch das Superbike wurde für 2014 leicht<br />

modifiziert. Natürlich erhielt der Racer<br />

ebenfalls das Bosch-ABS und den größeren<br />

Tank. Nominell stieg die Leistung des<br />

V4-Motors dank des überarbeiteten<br />

Auspuffsystems und einer Anpassung<br />

des Einspritzmappings auf 184 <strong>PS</strong>. Zudem<br />

erfolgte etwas Feinjustage an der Traktionskontrolle.<br />

Diese wurde etwas weniger<br />

restriktiv ausgelegt, im Prinzip ihre Regelschwelle<br />

jeweils um eine Stufe angehoben.<br />

Soll heißen: Im Vergleich zu <strong>2013</strong>er-Model-<br />

Die Sitzbank wurde um<br />

zirka fünf Millimeter aufgepolstert.<br />

Alltags- und<br />

Landstraßentauglichkeit<br />

stehen im Vordergrund<br />

Drei <strong>PS</strong> Mehrleistung<br />

ab 2014, unter anderem<br />

durch einen neuen Auspuff<br />

endtopf. Leiser ist<br />

die Tuono nicht geworden<br />

Die neuen Brembo-Monoblocks M4.32 schmücken<br />

die Tuono, das Superbike trägt die M4.30-Stopper<br />

42 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


-DATEN<br />

Aprilia Tuono V4 R<br />

APRC ABS<br />

Antrieb Vierzylinder-65-Grad-V-Motor,<br />

vier Ventile/Zylinder, <strong>12</strong>5 kW (170 <strong>PS</strong>)<br />

bei 11 500/min*, 1<strong>12</strong> Nm bei 9500/min*,<br />

999 cm 3 , Bohrung/Hub: 78,0/52,3 mm,<br />

Verdichtung: 13,0:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />

48-mm-Drosselklappen, mechanisch<br />

betätigte Mehrscheiben-Ölbad-Anti-<br />

Hopping-Kupplung, Sechsganggetriebe,<br />

Kette, Traktionskontrolle<br />

Fahrwerk Leichtmetall-Brückenrahmen,<br />

Lenkkopfwinkel: 65 Grad,<br />

Nachlauf: 108 mm, Radstand: 1445 mm,<br />

Ø Gabel innenrohr: 43 mm, Federweg v./h.:<br />

<strong>12</strong>0/130 mm<br />

Räder und Bremsen Leichtmetall-Gussräder,<br />

3.50 x 17/6.00 x 17, Reifen<br />

vorn: <strong>12</strong>0/70 ZR 17, hinten: 190/55 ZR 17,<br />

320-mm-Doppelscheibenbremse mit<br />

Vierkolben-Festsätteln vorn, 220-mm-<br />

Einzelscheibe mit Zweikolben-Festsattel<br />

hinten, C-ABS<br />

Gewicht (vollgetankt) 188 kg*<br />

Tankinhalt: 18,5 Liter<br />

Grundpreis 15 490 Euro (inkl. NK)*<br />

* Herstellerangabe<br />

len regelt die TC jetzt immer eine Stufe<br />

weniger stark (Stufe 6 am Modell 2014<br />

entspricht Stufe 5 am Modell <strong>2013</strong>). Die<br />

Regelung selbst erfolgt wie an der Tuono<br />

sehr sanft und erhöht den Fahrspaß, vor<br />

allem bei Nässe, deutlich. Preislich liegt die<br />

RSV4 R mit APRC-Elek tronik-Paket und ABS<br />

bei 17 390 Euro (inklusive Nebenkosten), die<br />

mit leichten Rädern, Öhlins-Fahrwerk und<br />

Karbon-Teilen geadelte Factory-Version bei<br />

22 790 Euro (inklusive NK).<br />

Bleibt zu hoffen, dass die nun wirklich<br />

gereiften und hervorragend fahrbaren<br />

Aprilias 2014 endlich die ihnen zustehenden<br />

Kunden finden. Es wäre schade, wenn<br />

sie weiterhin Exoten blieben.<br />

-URTEIL<br />

Die Tuono ist das fahraktivste Naked Bike<br />

auf dem Markt, die RSV4 ein doppelter<br />

Superbike-Champ. Dennoch will kaum<br />

einer diese Bikes haben. Ich hoffe sehr,<br />

dass sich das mit ABS und dem noch<br />

besser abgestimmten<br />

APRC-Paket 2014 ändert.<br />

Verdient hätten es die<br />

Bikes. Oder bin ich der<br />

Einzige, den die BMW<br />

S 1000 RR-Schwemme<br />

in den Paddocks<br />

langweilt?<br />

Robert Glück<br />

www.ps-online.de


<strong>PS</strong> -Wissen<br />

Technik<br />

SEKUNDÄRANTRIEB KETTE/KARDAN<br />

KETTEN-<br />

REAKTIO<br />

Wenn der Motor sein volles Drehmoment ans Hinterrad weiterreicht, haben<br />

nichts zu lachen. Und weil die Motorkraft auch noch die Hinterradfederung<br />

die Konstrukteure tief in die Trickkiste greifen.<br />

44 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


4<br />

5<br />

3<br />

2<br />

6<br />

3<br />

1<br />

4<br />

2<br />

6<br />

X-Ringkette im Detail: Die Hülsen 1 sind mit den Innenlaschen 2<br />

verpresst und mit Fett gefüllt, in dem sich die Bolzen 3 der Außenlaschen<br />

4 drehen, die mit vier X-Ringen 5 abgedichtet sind. Die<br />

Rollen 6 drehen sich auf den Hülsen und müssen geschmiert werden<br />

N<br />

Antrieb und Zahn räder<br />

beeinflusst, müssen<br />

Text Werner Koch Fotos <strong>PS</strong>-Archiv, Koch<br />

Erster Gang, Vollgas. Das Vorderrad<br />

schwebt eine Zigarettenlänge<br />

über dem Asphalt, der Motor<br />

schnalzt durchs Drehzahlband und für<br />

einen kurzen Moment kreuzt die Leistungskurve<br />

einer BMW S 1000 RR den<br />

Zenit, auf dem der Rollenkette unter<br />

maximaler Belastung alles abverlangt wird.<br />

Mehr an Belastung geht kaum, denn in<br />

der kürzesten Gangstufe addieren sich die<br />

Untersetzungen zwischen Kurbelwelle und<br />

Kettenritzel zum mächtigen Drehmomentberg.<br />

Waren es an der Kurbelwelle noch<br />

maximal rund 115 Newtonmeter, steigerte<br />

die Untersetzung zur Kupplung (1:1,65)<br />

und der erste Gang (1:2,64) das maximale<br />

Drehmoment rein rechnerisch auf rund<br />

501 Newtonmeter. Abzüglich eines<br />

Verlustes von rund vier Prozent für die<br />

Reibung der beiden Zahnradpaare steigert<br />

sich das Drehmoment an der Getriebeausgangswelle<br />

dadurch auf satte 480 Newtonmeter.<br />

Mit einem serienmäßigen 17er-<br />

Kettenritzel (wirksamer Durchmesser 92<br />

Millimeter) zerrt der kurze Hebelarm mit<br />

10480 Nm – oder etwas verständlicher<br />

– mit 1060 Kilogramm an dem feingliedrigen<br />

Kettenwerk, das die reine Zugkraft-<br />

übertragung über die etwas mehr als fünf<br />

Millimeter starken Bolzen bewerkstelligen<br />

muss. Dass moderne Hochleistungsketten<br />

auf weit über 3500 Kilogramm Zugkraft<br />

ausgelegt sind hat den Grund, dass die<br />

Drehkraft spitzen des Motors (siehe<br />

<strong>PS</strong>-Heft 10/13) deutlich über den durchschnitt<br />

lichen Drehmomentwerten liegen.<br />

Zudem addieren sich Lastspitzen durch<br />

Boden wellen oder harte Schaltvorgänge<br />

dazu, was den Sicherheitszuschlag von gut<br />

300 Prozent notwendig macht. Die ans<br />

Hinterrad eingeleitete Kraft bewirkt jedoch<br />

nicht nur einen brutalen Vortrieb, sondern<br />

wirkt sich auch im Verbund mit der Zugkraft<br />

an der Reifenaufstandsfläche auf das<br />

Federverhalten der Hinterradschwinge<br />

aus. Steht die Schwinge schräg genug,<br />

drückt die eingeleitete Kraft das Motorrad<br />

über das Schwingen lager nach oben, das<br />

Heck federt aus. In welcher Weise diese<br />

Kräfte wirken und welche Parameter<br />

den Anti-Squat-Effekt, man könnte auch<br />

Nickausgleich dazu sagen, beeinflussen,<br />

zeigt die Skizze im Technik-Kasten auf<br />

Seite 46/47.<br />

Offen laufende Antriebsketten benötigen<br />

trotz dauerhafter Fettfüllung eine<br />

zusätzliche Schmierung der Kettenrollen<br />

und Kettenräder durch ein gut haftendes<br />

Kettenfett (siehe Kasten Tipps & Tricks). Ein<br />

Umstand, der manche Motorradfahrer zum<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 45


5<br />

3<br />

2<br />

1<br />

4<br />

BMW R 80 G/S: Die einfachste<br />

Kardanbauart mit Einarmschwinge<br />

wurde für die Ur-GS von 1980<br />

entwickelt. Nachteil: Die kurze<br />

Schwinge baut einen zu starken<br />

Anti-Squat-Effekt auf<br />

Umstieg auf eine Maschine mit Kardanantrieb<br />

veranlasste. Pflegefrei und sauber,<br />

übertragen dabei gekapselte und in einem<br />

Ölbad laufende Kegelräder mit dazwischengeschalteter<br />

Kardanwelle die Kraft<br />

ans Hinterrad.<br />

Dass die gute alte Rollenkette trotzdem<br />

nicht kleinzukriegen ist, liegt an dem<br />

immensen mechanischen Aufwand, den<br />

höheren Kosten und dem höheren Gewicht<br />

eines Kardanantriebs. Denn mit der<br />

simplen Einarmschwinge mit integriertem<br />

Kardan, die man bei den alten BMW und<br />

Guzzi verbaute, ist heute nichts mehr zu<br />

machen. Momentabstützung heißt das<br />

Zauberwort, mit dem die Konstrukteure<br />

den lästigen Aus- und Einfederbewegungen<br />

des einfachen Kardans zu Leibe<br />

rücken müssen. Überlässt man die Kräfte<br />

und Momente der rotierenden Welle, hebt<br />

sich das Motorradheck beim Beschleunigen<br />

massiv aus der Federung, um beim<br />

Gasschließen genauso vehement in sich<br />

zusammenzusacken. Der Grund: Das<br />

Drehmoment stützt sich am Schwingenlager<br />

ab und hebt dieses mitsamt dem<br />

Motorrad aus der Federung und umgekehrt<br />

(siehe Zeichnung oben). Also<br />

müssen die Kräfte und Momente so<br />

umgelenkt werden, dass das Fahrzeugheck,<br />

ähnlich wie bei einem gut ausgelegten<br />

Ketten antrieb, die Federung beim<br />

Beschleunigen durch den Anti-Squat-Effekt<br />

so unterstützt, dass das Motorrad in<br />

neutraler Position bleibt und sich Lenkgeometrie<br />

und Schwerpunktlage nicht zu<br />

stark verändern (siehe Zeichnung oben).<br />

ANTI-SQUAT – DIE UNSICHTBARE FEDER<br />

Seit Jahren nutzen die Ingenieure und<br />

Techniker nicht nur im Rennsport den Anti-<br />

Squat-Effekt der Hinterradschwinge. Denn<br />

genau in dem Moment, in dem die Beschleunigung<br />

einsetzt und das Hinterrad die maximale<br />

Gesamtlast aufnehmen muss, also sobald das<br />

Vorderrad abhebt, wirkt dieser Nickausgleich.<br />

Er unterstützt praktisch die Feder- und Druckstufendämpfung<br />

des Federbeins, wirkt einem<br />

Durchschlagen entgegen und hält das Motorrad<br />

in einer akzeptablen Position, was Lenkkopfwinkel<br />

und Nachlauf angeht. Bei korrekter<br />

Auslegung der Schwingengeometrie federt das<br />

Heck beim Beschleunigen rund 5 bis 10<br />

Millimeter aus, bei den MotoGP-Rennmaschinen<br />

sollen es nach Insider-Informationen noch<br />

deutlich mehr sein. Dieser Nickausgleich wird<br />

Nickausgleich/Anti-Squat in Prozent<br />

Anti-Squat-Effekt im Vergleich 150<br />

Aprilia<br />

Ducati<br />

Aprilia 20 mm tiefer<br />

100<br />

50<br />

Negativfederung mit Fahrer<br />

durch folgende Parameter maßgeblich<br />

beeinflusst.<br />

Schwingenlänge: Eine lange Schwinge baut<br />

weniger, aber über den Federweg gleichmäßigeren<br />

Nickausgleich auf als eine kurze<br />

Schwinge. Lange Schwingen müssen daher<br />

steiler angestellt werden.<br />

Schwingendrehpunkt: Dessen Höhe im<br />

Verhältnis zur hinteren Radachse beeinflusst<br />

den Schwingenwinkel und damit den Ausfedereffekt.<br />

Je höher der Schwingendrehpunkt,<br />

desto größer der Anti-Squat-Effekt und umgekehrt.<br />

Bei einem Hinterradhalbmesser von<br />

315 Millimetern und einer Schwingenlänge von<br />

etwa 550 Millimetern sollte dieser Punkt über<br />

420 mm liegen (ganz ausgefedert gemessen).<br />

0<br />

0 10 20 40 35 40 50 60 70 80 90 100 110 <strong>12</strong>0 130<br />

Federweg am Hinterrad in Millimeter<br />

Aprilia (orange) mit 550-mm-Schwinge und optimalem Verlauf des<br />

Nickausgleichs am Hinterrad. Die Ducati 900 SS im Renntrimm (blau)<br />

mit 482-mm-Schwinge baut bei mehr Federweg ab. Die 20 mm tiefergelegte<br />

Aprilia (orange gestrichelt) baut kaum Anti-Squat-Effekt auf<br />

46 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


BMW-Kardan mit Momentabstützung<br />

(Paralever). Die im Schwingenarm 1<br />

laufende Kardanwelle 2 übt ein<br />

Drehmoment aus 3 , das vom hinteren<br />

Kardangehäuse 4 aufgenommen<br />

und über die Schubstangen-Abstützung<br />

5 in den Rahmen weiterge leitet<br />

wird. Dadurch federt die Schwinge<br />

ähnlich leicht aus wie bei einem<br />

Kettenantrieb (Anti-Squat-Effekt)<br />

Yamaha schafft mit einer sehr langen Kardan-Schwinge<br />

ohne Momentabstützung einen nahezu reaktionsfreien<br />

Hinterrad-Antrieb. Das spart Gewicht, Bauteile und damit<br />

Herstellungskosten<br />

Position des Kettenritzels: Je tiefer, desto<br />

größer der Anti-Squat-Effekt und umgekehrt.<br />

Zudem sollte der Abstand zum Schwingendrehpunkt<br />

so gering als möglich ausfallen.<br />

Dimension von Ritzel und Kettenrad: Aus deren<br />

Durchmesser ergibt sich der Kettenwinkel, der<br />

einen bestimmten Einfluss auf das Federverhalten<br />

ausübt.<br />

Um die Wirkung dieser Parameter zu verdeutlichen,<br />

legen wir eine Aprilia RSV 4 rein<br />

rechnerisch um 20 Millimeter tiefer. Die <strong>12</strong>2<br />

Prozent maximaler Nickausgleich reduzieren<br />

sich dann auf gerade noch 110 Prozent Maximalwert.<br />

Ist das Motorrad 35 Millimeter eingefedert,<br />

also mit Fahrer belastet, sinkt der<br />

ursprüngliche Wert von 110 auf 96 Prozent<br />

(siehe Diagramm). Das heißt, das Motorrad<br />

würde damit beim Beschleunigen nicht mehr<br />

aus- sondern einfedern. Was als Kettenreaktion<br />

den unerwünschten Effekt noch verstärkt, denn<br />

je tiefer das Motorrad einsackt, desto geringer<br />

ist der Anti-Squat Effekt. Jetzt hätte man den<br />

kritischen Punkt erreicht, an dem der Kettenzug<br />

das Heck in die Federung zieht. Mit der Folge,<br />

dass sich Lenkkopfwinkel und Nachlauf in<br />

einem Bereich von rund zwei Grad beziehungsweise<br />

<strong>12</strong> Millimeter in Richtung „unhandlich“<br />

verschieben.<br />

Dieses Beispiel zeigt, dass bei jeder Veränderung<br />

der Geometrie, etwa über die Längenverstellung<br />

am Federbein, auch die Auswirkungen<br />

auf den Nickausgleich überdacht<br />

werden müssen. Da sich hierbei jedoch alle<br />

wirksamen Parameter ändern, lassen sich die<br />

Folgen nur mit einem Chassis-Rechenprogramm<br />

vollständig erfassen.<br />

Ausgefedert steht die Schwinge (oben) bei der vereinfachten<br />

Darstellung so steil, dass sie das Motorrad<br />

am Schwingenlager beim Beschleunigen (grüner Pfeil)<br />

anhebt (Anti-Squat-Effekt). Die flach stehende Schwinge<br />

leitet die Kraft horizontal ein, während die Kettenzugkraft<br />

gleichzeitig die Schwinge nach oben zieht und<br />

das Motorrad dadurch einfedert (Squat-Effekt)<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 47


TIP<strong>PS</strong> & TRICKS: DAS KETTEN-EINMALEINS<br />

Auch wenn die Kette für viele Motorradfahrer<br />

ein eher unauffälliges Bauteil ist,<br />

lohnt ein Blick in die Innereien des Gliederwerkes,<br />

dass seine Schwerstarbeit mit<br />

größter Zuverlässigkeit erledigt. Zumindest<br />

seit Einführung der segensreichen O-Ringkette<br />

mit dauerhafter Fettfüllung. Als erstes<br />

Groß serienmotorrad rüstete Kawasaki die<br />

Z 900 Mitte der 70er-Jahre damit aus. Bis<br />

zu diesem Zeitpunkt fraßen die knapp 100<br />

<strong>PS</strong> starken „Super-Bikes“ die Rollenketten<br />

innerhalb von 5000 bis 6000 Kilometern<br />

regelrecht auf. Wer nicht rechtzeitig die<br />

Kette mitsamt Rädern tauschte, dem flog<br />

der Antriebsstrang um die Ohren – oder<br />

zerstörte beim Abriss das Motorgehäuse.<br />

Heutzutage ein höchst seltener Ausfall.<br />

Beim Aufbau der Kette spielen die Bolzen<br />

und Hülsen die tragende Funktion. Über sie<br />

wird die Kraft auf die Innen- und Außenlaschen<br />

übertragen, bevor die freilaufende<br />

Rolle Kontakt mit den Zahnrädern aufnimmt<br />

und dort die lineare Kraft in die Rotation der<br />

Räder umsetzt. Beim ersten Kontakt mit der<br />

Zahnspitze gleitet die Rolle über die fest<br />

eingepresste Hülse und schont durch die<br />

leichte Drehbewegung die Oberfläche von<br />

Kettenritzel und Kettenrad. Damit das<br />

Abrollen auf den Zähnen auch geschmeidig<br />

funktioniert, erleichtert ein Schmierfilm<br />

zwischen Rolle und Hülse diesen Vorgang.<br />

Da dieser Bereich nicht in der Dauerfettfüllung<br />

liegt, muss er von außen durch<br />

regelmäßiges Schmieren aufgebracht<br />

werden. Denn nur hier und sonst nirgends<br />

muss das Kettenfett ankommen. Weder<br />

Außen/Innenlaschen, noch die O- oder<br />

X-Ringe müssen geschmiert werden. Wer<br />

dort mit dem Sprühstrahl draufhält, versaut<br />

sich die Kette mitsamt Umfeld und sorgt<br />

dafür, dass sich dort Staub und Sand zu<br />

einer dicken Pampe ansammeln. Sollten<br />

die Laschen bei Regen leichten Flugrost<br />

ansetzen, empfiehlt sich eine dünne Schicht<br />

Kriechöl mit MoS² („Caramba“ oder<br />

ähnliche Mittel), das anschließend ein<br />

paar Stunden ablüften sollte.<br />

Beim Einsprühen der Rollen mit Kettenfett<br />

sollte das Motorrad leicht schräg stehen<br />

(zum Beispiel auf dem Seitenständer mit<br />

Gegenstütze rechts). Dabei rutschen die<br />

Rollen zur Außenseite, womit der etwa 0,5<br />

Millimeter große Luftspalt das Schmiermittel<br />

leichter eindringen lässt. Vor dem<br />

Einsprühen Motorrad und Sprühposition<br />

stabil ausrichten, am besten dreht eine<br />

Person das Rad, die andere sprüht mit<br />

gezieltem Strahl auf die Innenseite der<br />

Rollen. Das Ganze am besten mit Röhrchen,<br />

dann genügen zwei Portionen pro Rolle.<br />

Das Hinterrad muss dazu knapp sechs<br />

Umdrehungen in gleichmäßigem Tempo<br />

verdreht werden. Warum? Weil die Kette<br />

bei einer Umdrehung am Hinterrad etwa<br />

ein Drittel seiner zirka 110 bis <strong>12</strong>0 Rollen<br />

umwälzt. Danach je nach Ablüftzeit des<br />

Kettenfetts das Motorrad ein paar Stunden<br />

stehen lassen. Von Zeit zu Zeit sollte auch<br />

die Kettenabdeckung am Ritzel entfernt<br />

werden und die dort angesammelte<br />

„Schleifpaste“ aus Kettenfett und Straßenstaub<br />

gründlich entfernt werden, damit die<br />

Kette nicht ständig durch die klebrige<br />

Pampe streift (Foto unten).<br />

Beim Überprüfen der Kettenspannung<br />

darauf achten, ob die Kette beim Drehen<br />

des Hinterrads unterschiedlich weit<br />

durchhängt. Ist dies der Fall, in der<br />

strammsten Position eine Markierung<br />

am Kettenrad anbringen und die Kette<br />

nochmals auf Spannung überprüfen.<br />

Überlagert sich die strammste Position<br />

mit der Markierung am Kettenrad, liegt der<br />

Verdacht nahe, dass am Kettenblatt der<br />

Grund- oder Lochkreis der Befestigungsbohrungen<br />

exzentrisch gebohrt ist, was zu<br />

einem ungleichmäßigen Kettendurchhang<br />

führt. Also entweder austauschen oder den<br />

Kettendurchhang nach der strammsten<br />

Position ausrichten.<br />

Wer die Sekundärübersetzung ändern<br />

möchte, muss wissen, dass der TÜV nur<br />

eine Abweichung bis zu acht Prozent<br />

zulassen kann, ohne dass eine Abgas/<br />

Geräuschprüfung anfällt. Kompliziert wird<br />

es, wenn eine Anpassung der Tachometeranzeige<br />

gefordert wird, die ihren Impuls<br />

vom Ritzel ausgehend erhält.<br />

Zahn um Zahn: Die frei drehenden<br />

Kettenrollen (Pfeil) werden von<br />

den Zahnspitzen aufgegriffen<br />

Um auf die aufwendige Momentabstützung<br />

mit mehrfach gelagerten Schwingenarmen<br />

verzichten zu können, bleibt die<br />

Möglichkeit, die unerwünschte große<br />

Hebelwirkung mit einem extrem langen<br />

Schwingenarm abzuschwächen. So, wie<br />

das Yamaha am Sporttourer FJR 1300 oder<br />

der Reiseenduro XTZ <strong>12</strong>00 gekonnt<br />

umgesetzt hat (siehe Foto Seite 47).<br />

Im nächsten Heft:<br />

Motor/Antrieb<br />

Teil 1 Ansaugtrakt/Saugrohre<br />

Teil 2 Ventilsteuerung/Gaswechsel<br />

Teil 3 Zylinder/Kolben/Pleuel<br />

Teil 4 Kurbeltrieb/Kurbelwelle<br />

Teil 5 Motorschmierung/<br />

Ölversorgung<br />

Teil 6 Primärtrieb/Kupplung<br />

Teil 7 Getriebe/Schaltung<br />

Teil 8 Sekundärantrieb Kette/Kardan<br />

Teil 9 Kraftstoffversorgung/<br />

Einspritzung<br />

Rahmen/Chassis<br />

Teil 10 Rahmenbauarten<br />

Teil 11 Vorderradaufhängungen<br />

Teil <strong>12</strong> Hinterradaufhängungen<br />

Teil 13 Bremsanlage/<br />

Bremsscheiben<br />

Teil 14 Räder/Felgen<br />

Teil 15 Lagerstellen am Rahmen<br />

Kettenfett nur zwischen Innenlasche<br />

und Rollen sprühen, nicht<br />

auf Reifen oder Außenlasche<br />

Regelmäßig die Kettenfett-Pampe<br />

von der Ritzelabdeckung und<br />

dem Getriebegehäuse entfernen<br />

Ausstattung/Elektrik<br />

Teil 16 Bord-Elektrik/Schaltplan<br />

Teil 17 Elektronische Zündung/<br />

Einspritzung<br />

48 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Den „City Slider“ von IXS<br />

gibt es für 59,95 Euro unter<br />

www.ixs-motorradbekleidung.de<br />

LESERPOST<br />

Fotos IXS<br />

Die Schleifer gibt es<br />

Zu Leserbrief in <strong>PS</strong> 11/<strong>2013</strong><br />

In Ausgabe 11 Eurer klasse Zeitschrift<br />

fragt Herr Simon Gerspacher die Redaktion<br />

nach “Umschnall-Knieschleifern”<br />

und einem entsprechenden Anbieter.<br />

Die nüchterne Antwort der Redaktion („Da<br />

hilft wohl nur selber basteln“) hat mich<br />

sehr verwundert. Hätten die Redakteure<br />

mal eine andere Motorrad-Zeitschrift<br />

gelesen, hätten sie bestimmt auf den<br />

Hersteller IXS verwiesen.<br />

Kolja Schütz per E-Mail<br />

Wir haben das Internet und Händler leider ohne<br />

Ergebnis befragt, Hinweise aus der Szene führten<br />

ins Nichts, aber der Abdruck der Anfrage war ja<br />

zielführend. Vielen Dank, Herr Gerspacher wird sich<br />

freuen. Die Red.<br />

Unglücklich<br />

Zum Vergleichstest mit der BMW R <strong>12</strong>00 GS in<br />

<strong>PS</strong> 10/<strong>2013</strong> und Leserbrief in <strong>PS</strong> 11/<strong>2013</strong><br />

Herr Kohler hat Recht: Der Vergleich und<br />

das Ergebnis sind unglücklich und wenig<br />

repräsentativ. In der GS steckt zweifelsohne<br />

mehr Potenzial, als man ihr ansieht.<br />

Er führt aber zu Recht objektive technische<br />

Daten an, die nicht von der Hand zu<br />

weisen sind. Euer zynisches Argument,<br />

dass man bei der TT sicherlich weit vorne<br />

ist, wenn man zum Beispiel die Geometrie<br />

und die Reifenbreite eines Supersportlers<br />

voll ausschöpft, kann ich nicht wirklich<br />

gelten lassen, denn es geht nicht nur ums<br />

Ausschöpfen, sondern auch um verfügbare<br />

Reserven. Bei Eurem nachfolgenden<br />

Argument, dass es bei dem Test mehr<br />

um eine hohe Grundschnelligkeit auf<br />

unbekannten Bergstrecken geht, kann<br />

man sicherlich darüber streiten, ob dies<br />

nicht genauso gefährlich ist wie ein Start<br />

bei der TT. Mehr oder minder sicheren und<br />

größeren Spaß hat man doch, wenn man<br />

den Kurvenverlauf kennt oder mindestens<br />

zuvor einmal gefahren ist. Soviel Reife und<br />

Erfahrung sollte jeder gute Landstraßenbrenner<br />

haben und nicht „auf Lücke<br />

setzen“. Apropos Erfahrung: Sofern<br />

Herr Kohler genug davon besitzt, sollte<br />

er wissen, dass es nicht nur unklug ist,<br />

hier zu einem Shootout im öffentlichen<br />

Straßenverkehr aufzurufen, sondern dass<br />

dies ebenfalls ein wenig repräsentativer<br />

Vergleich wäre. Oder wäre meine 1998er-<br />

R1 automatisch das bessere Motorrad,<br />

wenn ich Herrn Kohler mit seiner 2008er-<br />

R6 oder 20<strong>12</strong>er-RSV4 Factory noch<br />

überhole? Ein Motorrad ist immer nur<br />

so schnell wie der Fahrer, der drauf sitzt.<br />

Unterschiedliche Motorräder lassen sich<br />

daher immer nur vom selben (kompetenten)<br />

Fahrer vergleichen.<br />

Andreas Magosch per E-Mail<br />

Also mich wundert ja nix mehr. Ich fahre<br />

eine BMW K 1300 R und würde die<br />

Leistung nie voll abrufen, wenn ich im<br />

öffentlichen Verkehr unterwegs bin, weil<br />

ich weder andere und noch weniger mich<br />

selbst in der Kiste sehen möchte. Ich fahre<br />

jährlich mehr als 10000 Kilometer, und<br />

abgesehen von der Gefahr für Leib und<br />

Leben ist mir mein Führerschein wichtig.<br />

Wenn ich an den Wochenenden durchs<br />

Bergische Land, den Westerwald oder die<br />

Eifel fahre, muss ich leider immer wieder<br />

erleben, wie „rennwütige“ Supersportfahrer<br />

sowie Fahrer von großen oder kleinen<br />

Reise enduros sich im Minimalabstand an<br />

meinen Allerwertesten kleben und immer<br />

wieder bis aufs Kennzeichen auffahren.<br />

Da frag ich mich, was diese Leute unter<br />

der Mütze mit sich rumschleppen? Diese<br />

Frage muss man auch Ihren Testern und<br />

Herrn Kohler stellen, der sich peinlich<br />

berührt fühlt, weil ihr ein, zugegebenermaßen<br />

fragwürdiges, Testergebnis erzielt.<br />

Aber klar ist, dass solche Tests in ihrer<br />

Aufmachung und Darstellung ebensolche<br />

Leute zu noch gefährlicheren Manövern<br />

verleiten, weil offensichtlich nicht genügend<br />

Gehirnmasse vorhanden ist, sich<br />

vernünftig im Straßenverkehr zu bewegen.<br />

Geht mit Euren Fahrmanövern auf die<br />

Rennstrecke und brecht Euch dort unter<br />

Gleichgesinnten den Hals!<br />

Gert Hölzer per E-Mail<br />

Ihr Bericht „GS gegen Supersport und<br />

Mittelklasse“ war schon nicht schlecht.<br />

Viele Vorurteile sind damit ausgeräumt!<br />

Auch ich habe mich mit meinem Supersportler<br />

in den Bergen schon so manches<br />

Mal einer GS beugen müssen. Was gibt<br />

es Schöneres, als in bergigen Kurven die<br />

Sau rauszulassen? Seit diesem Jahr fahre<br />

ich die große KTM Supermoto. Genau<br />

das ist die Gattung, die in Ihrem Bericht<br />

noch gefehlt hat. Wetten, dass die noch<br />

schneller gewesen wäre?<br />

Stefan Pöppel per E-Mail<br />

Super Super Duke<br />

Premiere KTM <strong>12</strong>90 Super Duke R, <strong>PS</strong> 11/<strong>2013</strong><br />

Ich habe mir Euer Heft wegen dem Super<br />

Duke-Test gekauft und wollte mehr über<br />

die Höchstgeschwindigkeit erfahren,<br />

nachdem ich zwei Abende vergeblich im<br />

Internet gesucht habe. Umso bedauerlicher,<br />

dass ich nichts darüber finden kann.<br />

Kann mir jemand unkompliziert weiterhelfen?<br />

Wie schnell war die Super Duke laut<br />

Tacho? Bitte nicht über 200, denn ab da<br />

hängt alles vom Mut des Fahrers ab.<br />

Toni Auer per E-Mail<br />

Wir haben die KTM auf der Präsentation nicht voll<br />

ausbeschleunigt, und in den Daten des Herstellers<br />

findet sich bisher keine Angabe zur Vmax. Allerdings<br />

muss KTM dies homologieren, was dann im Fahrzeugschein<br />

eingetragen wird. Wir gehen davon aus,<br />

dass die Super Duke offiziell deutlich über 200 km/h<br />

erreichen wird, das ist uns auch bei der Präsentation<br />

spielend gelungen. Die Red.<br />

Seit der Vorstellung vom „Biest“ fiebert<br />

man den ersten Fotos/Tests der Serie<br />

entgegen. Und schau an: Da hat es KTM<br />

tatsächlich geschafft, das Design des<br />

Prototyps (fast) in die Serie zu retten.<br />

Applaus! Ein paar Kleinigkeiten sind der<br />

StVZO geschuldet, damit muss man leben.<br />

Anderes polarisiert durchaus, aber<br />

packend. Nach dem ganzen Hype <strong>2013</strong><br />

über die neue GS mit ihrem Klodrückergesicht<br />

endlich wieder ein Moped, das<br />

nicht in den Augen weh tut. Über das<br />

Fahrpotenzial braucht man wohl nicht<br />

viele Worte verlieren, wird sowieso eher<br />

sprachlos machen.<br />

Thomas Andres per E-Mail<br />

Leserbriefe an die Redaktion:<br />

Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Redaktion <strong>PS</strong>, 70162 Stuttgart, E-Mail: ps@motorpresse.de<br />

Leserbriefe bitte mit vollständigem Namen und Wohnort unterzeichnen<br />

<strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 55


Die europaweit größte Vereinigung von ak<br />

TERMINE<br />

Die Saison <strong>2013</strong> ist vorbei und der Deutsche Sportfahrer<br />

Kreis e.V. arbeitet bereits mit Hochdruck an neuen<br />

Terminen für das beliebte ‚Hugo Emde Freies Fahren‘ im<br />

neuen Jahr. Diese werden wir rechtzeitig veröffentlichen.<br />

Vom 30. November bis 8. Dezember ist der DSK auf<br />

der Essen Motor Show (Halle 6, Stand A114) vertreten.<br />

Die jährliche Mitgliederversammlung findet am 22. Februar<br />

2014 traditionell am Nürburgring statt. Informationen<br />

zur Tagesordnung folgen in der nächsten Ausgabe<br />

der ‚sport auto‘ und online auf www.dskev.de.<br />

NOTIERT<br />

Auch die Kolleginnen und Kollegen in der DSK-Geschäftsstelle<br />

brauchen mal eine Pause: Nach einer langen<br />

Saison bleibt das Büro in Forst zwischem dem 20.<br />

Dezember <strong>2013</strong> und dem 6. Januar 2014 geschlossen.<br />

Ab dem 7. Januar 2014 ist die Geschäftsstelle wieder<br />

wie gewohnt per Telefon, Email oder Fax für alle DSK-<br />

Mitglieder erreichbar.<br />

Enthusiasten für den Motorsport<br />

Für uns Sportfahrer ist Motorsport,<br />

also der Vergleichskampf<br />

mit dem wir den besseren Piloten,<br />

das bessere Team und die<br />

bessere Technik finden, unser<br />

Adrenalin. Einige wenige kämpfen<br />

professionell, also leben davon.<br />

Die meisten aber kämpfen<br />

mit Herzblut. Der Breitensport<br />

ermöglicht Motorsport für Jedermann,<br />

auch ohne großen<br />

Geldbeutel. Und damit bewegen<br />

wir uns in schwierigem Gelände.<br />

Bezahlbar soll er sein,<br />

DSK-Präsident<br />

Dr. Karl-Friedrich Ziegahn<br />

aber auch ohne Opfer. Auf dieser<br />

Gratwanderung begeben wir uns in einen dauernden<br />

Konflikt. Da sitzen die Regelsetzer, der DMSB<br />

und die FIA, die Veranstalter und die Aktiven letztlich in<br />

einem Boot. Ich bin fest davon überzeugt, dass es nur<br />

gemeinsam vorangeht und es kein einfaches Schwarz-<br />

Weiß gibt. Der DSK vertritt die Interessen der aktiven<br />

Sportfahrer gegen unsinnige Regeln und übertriebene<br />

Kostensteigerungen. Aber wir tragen eben auch Sorge,<br />

dass Leib und Leben nicht unnötig gefährdet werden.<br />

EDITORIAL<br />

Deswegen stehen wir mit den anderen Akteuren in einem dauernden<br />

Dialog. Dazu brauchen wir Eure Unterstützung. Nehmen<br />

wir als Beispiel den Rallyesport. In der Regel ist er preiswerter als<br />

Rundstreckenrennen, natürlich ist es aber auch gefährlicher,<br />

knapp an den Bäumen vorbeizufliegen. Tausende Privatfahrer<br />

kämpfen dennoch jede Saison um Lorbeeren und Pokale auf Rallyepisten,<br />

Bergrennen, Slalom und kleinen Rundstreckenrennen.<br />

Brauchen Sie feuerfeste Unterwäsche? Geht nichts mehr ohne<br />

HANS? 99% unserer Einsätze verlaufen ohne ernstliche Probleme.<br />

Aber wenn es kracht, dann ist sofort die Frage nach der<br />

Verantwortung da, dann steht der gesamte Motorsport am Pranger.<br />

Wenn wir den Breitensport erhalten wollen, dann müssen wir<br />

uns vorbeugend mit der Sicherheit auseinandersetzen, da hilft<br />

dann auch die Haltung nicht: „Ich fahre am liebsten im T-Shirt“.<br />

Liebe DSKler, bitte helfen Sie uns mit Ihrer Erfahrung, die richtige<br />

Balance zwischen Freude am Sport, Kostendruck und Sicherheit<br />

zu finden. Das ist keine einmalige, endgültige Festlegung, das<br />

erfordert ein permanentes Nachjustieren. Im Breitensport genauso<br />

wie bei den Profis. Und dort gewinnen die DSKler genauso<br />

ihre Trophäen. Herzlichen Glückwunsch, lieber Sebastian Vettel,<br />

DSK-Mitglied seit dem <strong>12</strong>. Lebensjahr, zu Deinem vierten WM-<br />

Titel. Aktiv für Aktive eben!<br />

Herzlichst Euer<br />

ÜBER DEN DSK<br />

Mit über 13.000 Mitgliedern ist der Deutsche Sportfahrer<br />

Kreis e.V. die europaweit größte Vereinigung von aktiven<br />

Fahrern und Motorsport-Fans – und das mit langer<br />

Tradition. 1958 wurde der DSK mit dem Ziel gegründet,<br />

den Motorsport – und vor allem die Sicherheit in selbigem<br />

– zu fördern und zu verbessern und als Bindeglied<br />

zwischen Fahrern, Organisationen und Funktionären zu<br />

agieren. Zu den prominentesten Gründungsmitgliedern<br />

gehört Wolfgang Graf Berghe von Trips. Dabei setzt sich<br />

der DSK damals wie heute für die gleichen Ziele ein.<br />

Heute, 55 Jahre nach der Gründung, bestimmen die<br />

Themengebiete Sicherheit, Fairness und Zukunftsfähigkeit<br />

die Arbeit des DSK. Das neunköpfige Team rund um<br />

Präsident Dr. Karl-Friedrich Ziegahn hat zusammen einen<br />

Erfahrungsschatz aus mehr als 200 Jahren Motorsport<br />

– ob als Fahrer bei Rundstrecken- oder Bergrennen, im<br />

Rallyesport oder als Funktionär hinter den Kulissen; die<br />

Präsidiumsmitglieder kennen sich in der Szene aus.<br />

MITGLIED WERDEN<br />

Mitglied werden ist ganz einfach: Besuchen Sie und im Internet<br />

unter www.dskev.de und klicken Sie im rechten Bereich<br />

der Webseite auf den entsprechenden<br />

Menüpunkt – oder scannen Sie mit<br />

Ihrem Mobiltelefon den rechts abgedruckten<br />

Code ein, der Sie automatisch<br />

auf die richtige Seite weiterleitet.<br />

PARTNER<br />

Supermoto-WM: Platz sechs für Deutschland<br />

Einen starken sechsten Platz holte die deutsche<br />

Nationalmannschaft bei der Supermoto-Mannschafts-WM<br />

in Pleven (Bulgarien). Und mit etwas<br />

mehr Glück wäre für Bernd Hiemer, Kevin Würterle<br />

und Jan Deiterbach noch mehr drin gewesen.<br />

Denn das deutsche Trio zeigte starke Leistungen,<br />

wurde aber mehrfach von Defekten eingebremst.<br />

Nach Platz sechs in der Qualifikation ging es im<br />

ersten Lauf stark los. Ex-Weltmeister Hiemer<br />

schoss vom sechsten Startplatz gleich auf Platz<br />

zwei und brachte diese Position auch ins Ziel. Der<br />

von Platz 22 gestartete, 22-jährige Kevin Würterle<br />

war bei seinem Nationalmannschafts-Debüt<br />

®<br />

sichtlich nervös und in Runde zwei waren seine<br />

Hoffnungen auf eine gute Platzierung endgültig<br />

Geschichte. Seine Vorderradbremse zeigte nur<br />

noch minimale Wirkung und er wurde 24.<br />

Im zweiten Lauf – ohne besondere Vorkommnisse<br />

– wurde Deitenbach 11. und Würterle 13.<br />

In Lauf drei jedoch war der Defektteufel wieder<br />

aktiv: Während Deiterbach vom 22. Startplatz ein<br />

tolles Rennen fuhr und Zehnter wurde, hatte Hiemer<br />

von Anfang an Probleme mit einem wackelnden<br />

Bremsbehälter, und zwei Runden vor<br />

Schluss riss ihm – auf Platz sieben liegend – auch<br />

noch die Kette. Dennoch, ein starkes Mannschaftsresultat<br />

und ganz nahe an der Weltspitze.


DSK NACHRICHTEN<br />

tiven Fahrern und Motorsport-Fans mit über 13.000 Mitgliedern<br />

So macht Biken auch im Winter Spaß<br />

Welchem Biker ist es nicht schon so gegangen? Ein<br />

herrlicher Wintertag, die Sonne scheint – da fragt<br />

man sich selbst bei -10° C, warum man das Motorrad<br />

eigentlich abgemeldet hat. So eine kleine Tour<br />

durch die Umgebung, das wär doch was!<br />

Warum also das Bike nicht angemeldet lassen?<br />

Sollten Sie auch mit dem Gedanken spielen, sich<br />

aber zum ersten Mal auf dieses Abenteuer einlassen,<br />

hier einige Tipps, wie Sie gut durch den Winter<br />

kommen.<br />

Das allerwichtigste ist der Schutz vor der Kälte,<br />

denn ein frierender Biker ist nicht enstpannt und<br />

geht dementsprechend verkrampft mit seiner Maschine<br />

um, was gerade bei nicht optimalen Straßenbedingungen<br />

kontraproduktiv ist. Vor allem die Extremitäten<br />

beginnen schnell zu frieren, darum sind<br />

Lenkerstulpen, Griffheizung und gute Handschuhe<br />

(nicht zu dick, damit die Griffheizung ihre Wirkung<br />

tun kann) ein Muss. Ebenfalls wichtig: die Füße.<br />

Winterstiefel sollten es auf jeden Fall sein, bewährt<br />

haben sich hier die Stiefel der kanadischen Armee<br />

– die weiß, was man bei Kälte tragen muss. Achten<br />

Sie darauf, dass sie die Stiefel zwei bis drei Nummern<br />

zu groß kaufen, damit ein paar dicke Socken<br />

und am besten auch noch beheizte Einlagen hineinpassen.<br />

Auch Kopf und Hals müssen besonders geschützt<br />

werden, denn hier verliert der Körper ebenfalls<br />

schnell Wärme. Ein dicker Schal aus Wolle und eine<br />

Sturmhaube – am besten aus Neopren – die auch<br />

noch Hals und den oberen Brustbereich schützt sind<br />

perfekt. Die Sturmhaube sollte auf keinen Fall eine<br />

Mittelnaht haben, denn die fängt unter dem Helm<br />

schnell an zu drücken und der Spaß ist vorbei.<br />

Bei der Kleidung sind zwei Sachen zu beachten:<br />

nicht zu eng und Zwiebelprinzip. So kann sich zwischen<br />

den einzelnen Schichten ein wärmendes Luftpolster<br />

bilden. Am besten fängt man mit ein bis<br />

zwei Schichten Thermo- oder Funktionsunterwäsche<br />

an (gibt’s inzwischen auch schon beheizt) darüber<br />

noch ein T-Shirt, einen Pullover und dann erst<br />

die Kombi – am besten nicht aus Leder sondern eine<br />

Thermokombi. Ebenfalls extrem wichtig, weil das<br />

Visier irgendwann zufriert: ein Heizvisier. Ist leicht<br />

selbst herzustellen und viele Anleitungen gibt’s bei<br />

Google & co.<br />

Und nun zur Technik. Empfehlenswert sind – zumindest,<br />

wenn Sie auch mal bei nicht ganz so perfekten<br />

Bedingungen los wollen – leichte Maschinen, am<br />

besten eine Enduro bis 350 ccm und ca. 180 Kilo.<br />

Genauso wichtig sind die Reifen. Ein Stollenreifen ist<br />

von Vorteil, weil sich das Profil herkömmlicher Reifen<br />

bei Schnee sofort zusetzt – und dann hat man<br />

nicht mehr viel Freude. Inzwischen gibt es sogar<br />

schon M&S-Reifen, die auch noch bei verschneiter<br />

Fahrbahn Grip aufbauen. Bei geschlossener Schneedecke<br />

empfiehlt sich auch, den Reifendruck etwas<br />

zu senken, um die Aufstandsfläche zu erhöhen.<br />

Und natürlich sollten Sie ihr Bike nach jeder Ausfahrt<br />

reinigen und pflegen. Idealer Weise zu Beginn<br />

des Winters ordentlich mit Lederfett behandeln,<br />

dann reicht eine Wäsche mit Schwamm und kaltem<br />

Wasser. Wer kein Fett verwendet hat, sollte dem Bike<br />

einmal die Woche mit dem Hochdruckreiniger<br />

der nächsten Waschanlage zu Leibe rücken.<br />

Jetzt noch die angeschlagenen Teile austauschen,<br />

weil die bei Kälte auch gern den Geist aufgeben –<br />

und Ihrem ersten Zweirad-Winter steht nichts mehr<br />

im Wege. Außer es fragt Sie vielleicht die Gemahlin<br />

oder der Gemahl, ob Sie eigentlich noch alle Tassen<br />

im Schrank haben. Aber daran sind wir Biker ja eh<br />

gewöhnt.<br />

www.sachs-race-engineering.de<br />

Das sind die neuen<br />

IDM-Titelträger<br />

Nachdem sich Markus Reiterberger schon am<br />

vorletzten Rennwochenende den Titel in der<br />

IDM*Superbike gesichert hatte, sind nach dem<br />

Finale auch die anderen Titel vergeben.<br />

Richtig spannend wurde es noch mal bei den<br />

Superstock 1000. Bastien Mackels rollte im ersten<br />

Lauf in Führung liegend plötzlich aus und<br />

nun schien Daniel Sutter, der hinter Laufsieger<br />

DSKler Dominik Vincon Zweiter wurde und 20<br />

Punkte kassierte, wieder die besseren Karten zu<br />

haben. Doch Mackels’ ging auf seinem blitzschnell<br />

reparierten Bike wieder ins Rennen und<br />

sicherte sich noch elf Punkte. Im zweiten Lauf<br />

war klar: Wer als Erster ins Ziel kommt, ist Meister.<br />

Hin und her wogte der Kampf, und am<br />

Schluss hatte Mackels die Nase vorn – mit 0,54<br />

Sekunden Vorsprung. Vincon beendete die Saison<br />

als Dritter.<br />

André Kretzer / Jens Lehnertz sind die neuen Sidecar-Champions.<br />

Mit fünf Punkten Rückstand<br />

auf Roscher / Neubert angereist, gewannen sie<br />

das Finale, während Roscher / Neubert nur Dritte<br />

und so auf Platz zwei verdrängt wurden.<br />

Der neue Deutsche Supersport Meister heißt Kevin<br />

Wahr. Auch in der Lausitz zeigte Wahr der<br />

Konkurrenz den Auspuff und sicherte sich mit<br />

seinem neunten Saisonsieg überlegen den Titel.<br />

IMPRESSUM<br />

Geschäftsstelle: Karl-Wirth-Str. 16, 76694 Forst, Tel. 07251-<br />

30284-0, Telefax 07251-30284-19 Internet: http://www.<br />

dskev.de E-Mail: info@dskev.de Präsident: Dr. Karl-Friedrich<br />

Ziegahn Vizepräsidenten: Karl-Heinz Stümpert, Friedhelm Kissel<br />

Schatzmeister: Reinhard Michel Schriftführer: Hans-Walter<br />

Kling Präsidialmitglied zbV.: Smudo Beisitzer: Altfrid Heger,<br />

Johannes Scheid, Ralf Waldmann Redaktion: Nicolaus C. Koretzky,<br />

Patrik Koziolek, Thorsten Schlottmann Fotografen: Jochen<br />

Merkle, Jörg Schanz, Miguel Villa, Karen Hüttig, Markus<br />

Niegtsch, SUPERBIKE*IDM/Schneider, © Vincent - Fotolia.com


RACEBIKE ZIETECH-DUCATI DIAVEL<br />

58 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Übermut, Mut oder<br />

Dummheit? Warum tritt<br />

Markus Ziegler ausgerechnet<br />

mit einer Ducati<br />

Diavel beim <strong>PS</strong>-TunerGP<br />

MONSTER<br />

an? Wir hämmerten mit<br />

dem fetten Speed-Cruiser<br />

um den Kurs und<br />

fanden die Antwort.<br />

MASCHINE<br />

www.ps-online.de


Zietech<br />

Markus Ziegler<br />

Kreuzfeldring 8c<br />

63820 Elsenfeld<br />

Telefon: 0 60 22/26 311919 33<br />

www.zietech.de<br />

Text Jo Bauer<br />

Fotos fact, M. Jahn, jkuenstle.de<br />

Es gibt schon verwegene Ideen.<br />

Aber eine Ducati Diavel mit zum<br />

<strong>PS</strong>-TunerGP nach Hockenheim zu<br />

bringen ist schon verdammt gewagt!<br />

Markus Ziegler, der Mann, der das Wagnis<br />

eingeht, kennt Situationen wie diese<br />

bestens – gründete er doch vor zehn<br />

Jahren seinen Motorradteile-Online-Versand<br />

aus dem Nichts. Bei der Diavel ging<br />

es Markus um das Verbessern der Fahreigenschaften<br />

und das optische Aufmotzen.<br />

Letzteres mit Teilen aus seinem Zubehörbestand.<br />

Seine Lager müssen enorm sein,<br />

denn kein anderes Bike beim TunerGP<br />

trägt mehr Karbon und Titan mit sich<br />

herum. Ob so viel Zierrat aber hilft Gewicht<br />

zu sparen? Markus blieb gelassen, denn<br />

ohne unsere Waage zu manipulieren ist es<br />

ihm gelungen, den Italo-Cruiser um feiste<br />

15 Kilo abzumagern. Der Hüftspeck ist also<br />

60 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong><br />

zu einem Teil weg, doch wie geht es dem<br />

Desmo-Herz?<br />

Darum kümmerte sich die Firma Micron<br />

aus Fürth. Ein kombinierter Arrows-/Akrapovic-Auspuff<br />

samt K&N-Luftfilter und<br />

Dynojet-Powercommander 5 wurden in<br />

stundenlanger Prüfstandsarbeit aufeinander<br />

abgestimmt – selbstredend mit Quickshifter.<br />

Das Fahrwerk besteht aus Wilbers-<br />

Komponenten: Vorne stecken progressive<br />

Federn in den Standrohren, das Heck<br />

stützt sich auf einen voll einstellbaren<br />

Racing-Dämpfer. Die bekanntlich hervorragenden<br />

Bremsen der Diavel blieben bis<br />

auf Zubehörhebel von Synto unverändert.<br />

Optisch gelungen ist der seitliche Kennzeichenhalter,<br />

der einen freien Blick auf<br />

den fetten 240er-Hinterreifen erlaubt.<br />

Mut, Übermut, oder was? Um die Frage<br />

beantworten zu können, hilft nur eins –<br />

rauf auf den Bock und raus auf die Strecke.<br />

Also her mit dem Eisen und Attacke!<br />

Ungläubige Blicke folgen uns, Zeigefinger<br />

tippen gegen die Schläfen einiger<br />

Köpfe, sogar tiefenentspannte Mechaniker<br />

springen aus ihren Stühlen. Plötzlich ist die<br />

Boxenmauer voller Schaulustiger.<br />

Ein ungleicher Kampf beginnt. Aufrecht<br />

sitzend und heftiger Fahrtwind gehen ja<br />

noch, aber diese unnatürliche Handgelenkshaltung<br />

beim Hanging-Off, die<br />

schlaucht gewaltig. Und die Zietech-Diavel<br />

verlangt alles von einem ab. Der brutale<br />

Antritt aus Kurven fordert viel Kraft und<br />

Konzentration, das Abbremsen der immer<br />

noch 228 Kilo schweren Fuhre ebenso.<br />

Will man auf dem Ring nicht die rote<br />

Laterne angehängt bekommen, bleibt<br />

keine ruhige Sekunde. Will man die Duc<br />

mit dem mächtigen Hinterreifen ordentlich<br />

abwinkeln, muss gewuchtet werden.<br />

Nach ein paar Eingewöhnungsrunden<br />

allerdings kommt alles in einen Fluss, hat<br />

man den Trick raus. Der Power-Crusier will<br />

mit Druck am Lenker bei gleichzeitiger<br />

Gewichtsverlagerung in Richtung Kurveninneres<br />

bewegt werden. Hat man dies<br />

mal verstanden, macht es richtig Spaß.<br />

So kann man, sozusagen als „Überholschutz“,<br />

die Duc auf der Bremse quer-


Motorleistung<br />

-DATEN<br />

Gewicht<br />

228 kg<br />

vorn/hinten<br />

51,8/48,2 %<br />

Leistung<br />

157 <strong>PS</strong><br />

Preis<br />

ca. 23 000 Euro<br />

<strong>12</strong>0<br />

160<br />

110<br />

150<br />

Ducati Diavel Zietech<br />

115,5 kW (157 <strong>PS</strong>)<br />

100<br />

140<br />

bei 9900/min<br />

130<br />

90<br />

<strong>12</strong>4 Nm<br />

<strong>12</strong>0<br />

bei 7800/min<br />

80<br />

110<br />

70<br />

100<br />

90<br />

60<br />

80<br />

50<br />

70<br />

60<br />

40<br />

130<br />

50<br />

<strong>12</strong>0<br />

30<br />

40<br />

110<br />

20<br />

30<br />

100<br />

10<br />

20<br />

10<br />

kW <strong>PS</strong><br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 <strong>12</strong><br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Drehmoment in Nm<br />

Schub, Schub, Schub. Die<br />

Zietech-Diavel drückt stramm<br />

an und lässt bis zum<br />

Begrenzer nicht nach.<br />

So animiert sie zum<br />

schaltfaulen Fahren.<br />

Leistung an Kurbelwelle, Messungen auf Dynojet-Rollenprüfstand 250<br />

Edle Teile überall: Die Cockpit-<br />

Halterung ist aus Karbon, der<br />

Alu-Tankdeckel gefräst<br />

Nützlich sind sowohl der<br />

Quickshifter als auch die verstellbaren<br />

Gilles-Fußrasten<br />

stellen. Macht man das, sticht keiner mehr<br />

vor dem Scheitelpunkt an einem vorbei.<br />

Denn erstens braucht die Fuhre sehr viel<br />

Platz und zweitens will keiner der Mitstreiter<br />

– wenn‘s doch mal schiefgehen<br />

sollte – unter ihr liegen.<br />

Am geilsten ist in Hockenheim jedoch<br />

die Parabolika zu fahren. Anfangs war bei<br />

254 km/h auf dem Tacho Schluss. Wenn<br />

man jedoch am Kurveneingang eine<br />

andere Linie wählt und ordentlich<br />

Schwung mitnimmt, dann schiebt die<br />

teuflische Diavel bis auf 272 km/h an.<br />

Und die Antwort auf die Frage?<br />

Mut oder Übermut? Ganz klar, Mut!<br />

Der Power-Cruiser ist ein gelungenes<br />

Bike, ausgewogen abgestimmt,<br />

mit mächtig Druck und endlos<br />

viel Accessoires. Obwohl die<br />

Zietech-Diavel auf der Renne<br />

Spaß macht, gehört sie dort<br />

nicht hin. Sie sehnt sich nach<br />

den weiten Straßen außerhalb<br />

des Rings. Mal kernig mit<br />

niedriger Drehzahl an einem<br />

www.ps-online.de<br />

Auto vorbei oder mit mächtig Dampf von<br />

der Ampel weg – das ist ihre Welt. Alles<br />

ohne die Hektik der Rennstrecke. So<br />

entschleunigt kann man den herrlich<br />

brabbelnden Sound deutlich besser<br />

genießen. Aber schön zu wissen, dass<br />

man könnte, wenn man nur wollte.<br />

Very well done, Markus.<br />

Vielfach verstellbar sind der<br />

Kupplungshebel von Synto und<br />

der Rückspiegel von Highsider


Limited edition Fight-Machines-Kawasaki ZRX 1100<br />

Zeit für Ca<br />

62 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


fé<br />

Entschleunigen<br />

ist in der<br />

heutigen Zeit ganz wichtig.<br />

Die von Fight-Machines umgebaute<br />

Kawasaki ZRX 1100<br />

ist eine perfekte Basis, um<br />

zum Ruhepuls zurückzukehren.<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 63


64 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong><br />

Oben links: minimalistisches Rundinstrument an schwarzer,<br />

vom Rohrlenker befreiter Gabelbrücke. Oben: Klasse, der<br />

gülden gehaltene Rundscheinwerfer. Links: perfekte Lackierarbeit<br />

als Highlight der Café-Kawa von Fight-Machines


Text Robert Glück Fotos racepixx<br />

Schon 1998, als die Kawasaki<br />

ZRX 1100 in den Schaufenstern<br />

der Händler stand, verströmte<br />

sie die Souveränität und den Herrschaftsanspruch<br />

eines ausgewachsenen Elefantenbullen.<br />

Groß, mächtig, in sich ruhend,<br />

aber auch kraftstrotzend und kampfbereit<br />

– sollte es denn Not tun.<br />

Diese Eigenschaften passen bestens<br />

zu einem Café Racer. Stark im Antritt für<br />

den Ampelsprint, massige Optik für eine<br />

gelassene Ausstrahlung und agil genug,<br />

um im Ernstfall die Verfolgung aufzunehmen<br />

oder sich von einem Verfolger<br />

abzusetzen.<br />

Die Jungs von Fight-Machines erkannten<br />

dieses Potenzial in dem mittlerweile<br />

ergrauten Naked Bike und rückten einer<br />

ZRX 1100 mit bienengleichem Fleiß zu<br />

Leibe. Die Kawa wurde komplett zerlegt<br />

und der Heckrahmen gekürzt, um später<br />

nicht zu lang für das flache Eigenbau-Heck<br />

zu sein. Dann wurden Rahmen, Schwinge<br />

und Gabelbrücken gereinigt, gestrahlt und<br />

pulverbeschichtet. Es folgte der Einbau<br />

neuer Lenkkopf- und Schwingenlager, der<br />

ausgebaute Motor wurde durchgesehen<br />

und ebenfalls frisch lackiert. Den 1052-<br />

Kubik-Vierzylinder ziert jetzt ein spezieller<br />

Harley-Lack, der eine verworfene, runzelige<br />

Oberfläche besitzt. Neu gestylt,<br />

erfolgte die Hochzeit mit dem schwarz<br />

gepulverten Rahmen, der sich über die<br />

originalen, mit frischem Service versehenen<br />

Federelemente auf die nun gold<br />

lackierten Originalfelgen abstützt.<br />

Nun folgte das zeitintensive „Cleanen“<br />

der Kawa. Um ein freies Rahmendreieck<br />

zu erhalten, das neben dem schlanken<br />

Heck der Kawa einen Großteil zur Café<br />

Racer-Optik beiträgt, mussten Luftfilterkasten,<br />

Batterie und Ausgleichsbehälter<br />

versetzt werden. So wanderten die<br />

Elektrik-Komponenten und der Ausgleichsbehälter<br />

in den Sitzbankhöcker, der<br />

sperrige, schwarze Kunststoff-Luftfilterkasten<br />

wurde durch vier einzelne K&N-<br />

Luftfilter ersetzt. Während die K&Ns das<br />

Frischgas filtern, sorgen am anderen Ende<br />

des Kawa-Big Blocks umgeschweißte<br />

Shark-Endtöpfe für eigenständige Optik<br />

und männerhaften Sound. Die Jungs von<br />

Fight-Machines arbeiteten die zu einer<br />

Triumph passenden Edelstahl-Endschalldämpfer<br />

zu einer Vier-in-zwei-Auspuffanlage<br />

um, die nun an der rechten Seite<br />

der ZRX 1100 klebt.<br />

Abschließend der Gang zum Lackierer.<br />

Marko Moschner von Spektacolor musste<br />

ran und gab alles. Er setzte einen dunkelroten<br />

Flake-Lack mit goldenen Zierstreifen<br />

sowie auflackierter Startnummer und<br />

verpasste der Kawasaki damit ihren<br />

einzigartigen Auftritt. Einerseits edel<br />

zurückhaltend, andererseits flashy und<br />

poppig kommt die Café-Kawa nun daher,<br />

zieht die Blicke magnetartig auf sich.<br />

Abgerundet wird der Lack-Job durch<br />

die vielen kleinen Accessoires, wie zum<br />

Beispiel das Mini-Cockpit von Motogadget<br />

oder die Griffe und Lenkerend-Spiegel von<br />

Rizoma. Am Heck dann ein Kennzeichenhalter<br />

aus gleichem Hause, über dem sich<br />

ein minikleines LED-Rücklicht befindet.<br />

Und fährt die Kawa auch so schön, wie<br />

sie aussieht? Sicherlich, denn weder an<br />

ihrer Geometrie noch am Motor wurde<br />

etwas geändert. Der Vierer tritt satt aus<br />

dem Drehzahlkeller an, zieht kräftig durch<br />

und hält immer genügend Leistung parat,<br />

um den Sorgen des Alltags zu entkommen.<br />

Am besten in Richtung eines Lokals,<br />

in dem der Cappuccino nochmals besser<br />

schmeckt, wenn die ZRX im Sichtfeld<br />

parkt. Wohl bekomm‘s.<br />

Vom Biedermann zur augenweide –<br />

die Metamorphose der Kawasaki<br />

ZRX 1100 ist wahrlich gelungen<br />

-DATEN<br />

Kawasaki ZRX 1100<br />

antrieb Vierzylinder-Reihenmotor, vier<br />

Ventile/Zylinder, 72 kW (98 <strong>PS</strong>) bei 8500/<br />

min*, 95 Nm bei 6000/min*, 1052 cm 3 ,<br />

Bohrung/Hub: 76,0/58,0 mm, Verdichtung:<br />

10,1:1, 36-mm-Gleichdruckvergaser,<br />

mechanisch betätigte Mehrscheiben-<br />

Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Kette<br />

Fahrwerk Stahl-Doppelschleifenrahmen,<br />

Lenkkopfwinkel: 65,0 Grad, Nachlauf: 104<br />

mm, Radstand: 1450 mm, Ø Gabel innenrohr:<br />

43 mm, Federweg v./h.: <strong>12</strong>5/87,5 mm<br />

Räder und Bremsen Leichtmetall-<br />

Gussräder, 3.50 x 17/5.00 x 17, Reifen<br />

vorn: <strong>12</strong>0/70 ZR 17, hinten: 180/55 ZR 17,<br />

310-mm-Doppelscheibenbremse mit<br />

Sechskolben-Festsätteln vorn, 250-mm-<br />

Einzelscheibe mit Zweikolben-Festsattel<br />

hinten<br />

gewicht ca. 240 kg*, Tankinhalt: 20 Liter<br />

Preis 13 900 Euro<br />

Kontakt www.fight-machines.de<br />

* Herstellerangabe<br />

<strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 65


PARTS & PRODUCTS<br />

ASP-X<br />

RIPPER<br />

Foto<br />

mps-Fotostudio<br />

An sich ist es ja eine gute Idee: Kombi im<br />

Internet aussuchen, Farbe, Ausstattung und<br />

Größe wählen, bestellen, fertig. So gesehen<br />

macht die vergleichsweise noch junge Firma<br />

Airspline mit ihrem Produkt-Konfigurator<br />

alles richtig. Doch unsere anfängliche<br />

Euphorie wich schnell Ernüchterung, als<br />

der bestellte Einteiler (Modell Ripper)<br />

in der Redaktion eintraf. Das Muster ist<br />

lediglich aufgedruckt, worunter in der<br />

Regel die Dauerhaltbarkeit desselben<br />

leidet. Außerdem weist die Kombi ein<br />

paar Mini-Farbfehler auf. Dazu ist der<br />

Rückenprotektor viel zu kurz und das<br />

(raue) Innenfutter lässt sich trotz eines<br />

Reißverschlusses am Rumpf nicht<br />

herausnehmen, da es an Ärmeln<br />

und Hosenbeinen fest vernäht ist.<br />

Zudem verlaufen die Beinnähte<br />

gegen die Sturzrichtung, sodass<br />

sie sich im Fall des Falles leichter<br />

auftrennen können. Auch bei der<br />

Passform kann die Airspline nicht<br />

voll überzeugen. Trotz Maßanfertigung<br />

sind die Ärmel einige Zentimeter<br />

zu lang und reichen übers<br />

Handgelenk hinaus. An den Waden<br />

geriet die Kombi dagegen zu eng.<br />

Außerdem verhindert die viel zu<br />

kleine Stretch-Einlage an Schritt<br />

und Oberschenkeln das Abspreizen<br />

der Beine beim Hanging-off. Der<br />

Preis der Ripper beginnt bei 900 Euro,<br />

unser sehr gut ausgestattetes Testexemplar<br />

kostet 1360 Euro.<br />

Preis ab 900 Euro Farben zahl-<br />

reiche Farbkombinationen<br />

Ausstattung frei wählbar<br />

Kontakt www.airspline.de<br />

Sledg 77<br />

ABUS ist in Sachen Diebstahlschutz eine<br />

renommierte Marke. Die Firma aus Wetter hat<br />

sich schon lange auf Motorradschlösser aller<br />

Art ausgerichtet und sogar eine eigene „Sicherheits-Einstufung“<br />

ihrer Produkte eingeführt.<br />

Mit Sicherheits-Level 20 steht das Bremsscheibenschloss<br />

„Sledg 77“ auf der obersten Stufe.<br />

Das 768 Gramm schwere Schloss stellt Bike-<br />

Diebe, sofern sie nicht mit einem Gabelstapler<br />

anrücken, also vor eine harte Prüfung und<br />

bietet so besten Schutz für das geliebte Eisen.<br />

Preis 119,95 Euro Abmessungen (L/B/H)<br />

110/50/35 mm Gewicht 768 Gramm<br />

Vertrieb Fachhandel, www.abus.com<br />

Wegweiser<br />

Das neue Tomtom Rider ist ein auf Motorradfahrer<br />

zugeschnittenes Navigationssystem,<br />

das als einziges auf dem Markt die Routing-<br />

Funktion „kurvenreiche Strecke“ anbietet.<br />

Gute Ablesbarkeit, ordentliche Bedienbarkeit<br />

des Displays auch mit Handschuhen und eine<br />

solide Verarbeitung sind bei Tomtom serienmäßig<br />

an Bord. Detlev Louis offeriert<br />

mehrere Paket-Optionen zum Navi und eine<br />

praktische Steckdose zur Stromversorgung.<br />

Preis (Navi/Steckdose) ab 399/14,99 Euro<br />

Artikelnummer (Navi/Steckdose)<br />

10001686/10032955 Kontakt www.louis.de;<br />

www.tomtom.com<br />

Foto Louis<br />

Foto mps-Fotostudio<br />

Race-Cockpit<br />

GMS-Motorsport bietet eine Plug & Play-<br />

Cockpit-Lösung für die Yamaha YZF-R1 (02-03)<br />

und YZF-R6 (02-04) an. Das Race-Dashboard<br />

zeigt nicht nur Speed, Drehzahl etc. an,<br />

sondern ist auch eine Data-Recording-Einheit<br />

mit G<strong>PS</strong>-Sensor, USB-Schnittstelle und<br />

2g-Beschleunigungssensor.<br />

Preis 1499 Euro<br />

Artikelnummer RTDASH2-PRO-R1<br />

Kontakt www.gms-motorsport.de<br />

Foto GMS Motorsport<br />

66 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong><br />

Foto mps-Fotostudio


Flutschi<br />

Der französische Schmierstoff-<br />

Hersteller Motul hat seine Zweirad-<br />

Produktpalette neu aufgestellt.<br />

Das P4 E.Z.-Lube genannte Öl ist<br />

ein kriechfähiges Multifunktionsöl,<br />

das verrostete oder schwergängige<br />

Schraubverbindungen löst oder<br />

einfach nur schmiert. Es verhindert<br />

Quietschgeräusche und konserviert<br />

Metallteile, indem es einen wasserverdrängenden<br />

Schutzfilm auf der<br />

Oberfläche des behandelten Teils<br />

bildet. Es ist besonders für Ganzjahres-Fahrer<br />

interessant, die damit<br />

ihr Bike für den Wintereinsatz fit<br />

machen können. Auch Planengaragen-Parker<br />

können ihr Bike so<br />

gut geschützt überwintern lassen.<br />

Preis 7,35 Euro<br />

Füllmenge 400 ml Kontakt<br />

Fachhandel, www.motul.com<br />

Foto mps-Fotostudio<br />

Shark Raw<br />

Es muss nicht immer ein Vollvisier-Helm sein. Wer Lust<br />

auf fiese Streetfighter-Optik hat, sollte sich den Shark<br />

Raw ansehen. Diese Halbschale ist mit einer abnehmbaren,<br />

beschlagfreien Brille sowie einer ebenfalls<br />

demontier baren Gesichtsmaske ausgestattet und in<br />

zehn Farb- und Dekorvarianten erhältlich. Sein aus<br />

Bambusfasern her gestelltes Polster fühlt sich gut an,<br />

der recht schwere Helm sitzt<br />

komfortabel. Dank Brillenkanal<br />

ist der Raw für<br />

Brillenträger geeignet.<br />

Preise<br />

(einfarbig/Dekor)<br />

219,95/239,95 Euro<br />

Größen XS-XL<br />

Gewicht (Größe M,<br />

mit Maske)<br />

<strong>12</strong>10 Gramm<br />

Vertrieb<br />

Fachhandel, www.<br />

shark-helme.com<br />

Mobile Garage<br />

Foto mps-Fotostudio<br />

Nicht jeder ist im Besitz einer Garage, um das Motorrad gut<br />

geschützt über den Winter zu bringen. Wem dieser Luxus<br />

abgeht, muss sein Zweirad nicht zwangsweise im Regen<br />

stehen lassen. Autostyling Seehase bietet fünf verschieden<br />

große Abdeckplanen für Motorräder an. Die atmungsaktiven<br />

Planengaragen passen in Größe L gut über Supersport-<br />

Motorräder. Allerdings ist der Schnitt sehr luftig und der<br />

Kordelzug zum Fixieren nicht ausreichend.<br />

Preise ca. 29 Euro (Größe L) Artikelnummer 505874-L Abmessungen<br />

(L/B/H) 237/98/<strong>12</strong>6 cm Vertrieb www.seehase.de<br />

www.ps-online.de


HAUSSTRECKE <strong>PS</strong> UNTERWEGS MIT LESERN<br />

MAX<br />

VON<br />

UND<br />

68 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Leser-Treff<br />

Hausstrecke<br />

HELDEN<br />

Die letzte Etappe im Rahmen der <strong>PS</strong>-<br />

Hausstrecken-Serie in diesem Jahr<br />

war etwas ganz Besonderes. Zwei<br />

Helden-Club-Mitglieder fuhren mit WM-<br />

Pilot Max Neukirchner durch dessen<br />

Revier im Erzgebirge.<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 69


Text Uwe Seitz Fotos Markus Jahn<br />

Aileen und Christian ist die<br />

Auf regung beim ersten Hallo<br />

am Vorabend der Tour anzumerken.<br />

Mit einem Rennfahrer über öffentliche<br />

Straßen düsen, noch dazu, wenn der sich<br />

genau auskennt – hoffentlich geht das gut!<br />

Dass die 32-Jährige in ihrem harten Alltag<br />

als Rettungssanitäterin schon etliche<br />

verunfallte Motorradfahrer eingesammelt<br />

hat, macht es nicht besser.<br />

Während des Abendessens in Max<br />

Neukirchners Stammkneipe in Stollberg<br />

weicht die Aufregung der beiden Gewinner<br />

aber merklich. Die Freude, aus zahlreichen<br />

Bewerbungen der <strong>PS</strong>-Abonnenten für<br />

diese außergewöhnliche Hausstrecken-<br />

Episode ausgelost worden zu sein, ist dem<br />

Pärchen besonders anzumerken, als Max<br />

Neukirchner locker über die bevorstehenden<br />

zwei Tage im Erzgebirge und das<br />

Leben als Profi-Rennfahrer plaudert.<br />

Frühmorgens schwingt sich die Truppe<br />

dann unter dem etwas tristen Herbsthimmel<br />

in die Sättel. Aileens leicht betagte<br />

Kawasaki ZX-6 mit dem martialisch<br />

aussehenden Doppelauspuff entpuppt<br />

sich gleich als die Krawall-Möhre im Feld,<br />

während Freund Christian eine neuere<br />

Hayabusa sein Eigen nennt. Max, vom<br />

Sturz beim WM-Lauf in der Türkei noch<br />

am Handgelenk lädiert, zieht die entspannte<br />

Sitzposition der Ducati Diavel einer<br />

Panigale vor, und nachdem der Autor die<br />

Hausstrecken-GSX-R 1000 abgeladen hat,<br />

geht es los.<br />

Im morgendlichen Berufsverkehr<br />

wedeln wir durch die Außenbezirke von<br />

Chemnitz Richtung Schloss Augustusburg<br />

und erfreuen uns dann an den ersten<br />

Kurven im ländlichen Sachsen. Die Ausläufer<br />

des Mittelgebirges mit unzähligen<br />

runden Kuppen begrüßen uns. Sie bereiten<br />

für Motorradfahrer ein wunderschönes<br />

Terrain, denn sowohl die Aussichten<br />

als auch das stetige Up-and-down der<br />

Straßen sind schlicht zum Genießen –<br />

wenn auch einige Herbst-Baustellen mit<br />

Umleitungen und wilde Holperstrecken<br />

den Spaß hin und wieder schmälern.<br />

Aber Max hat die Route im Griff, und bei<br />

der Auffahrt zur Burg lassen wir die Kisten<br />

Der Herbst taucht die märchenhafte<br />

Landschaft des Erzgebirges<br />

in wunderschöne Farben<br />

70 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Ein Highlight der<br />

Sammlung auf<br />

Augustusburg ist<br />

die Firmengeschichte<br />

von MZ.<br />

Ihr trauriges Ende<br />

wollten wir uns<br />

nicht antun und<br />

ließen Zschopau<br />

auf der Tour aus<br />

<strong>PS</strong>-Leser Aileen Saath und Christian Wabnitz (l.) mit<br />

Max Neukirchner und <strong>PS</strong>ler Uwe Seitz im Erzgebirge<br />

Aileen liefert sich mit Max ein wildes Rennen über<br />

den TT-Mountain Course der Isle of Man<br />

dann richtig fliegen. Links, rechts geht es<br />

flott durch den Wald zur riesigen Anlage<br />

hinauf, die neben Jagd-, Kutschen- und<br />

Tiermuseum eine der imposantesten<br />

Sammlungen speziell deutscher Motorräder<br />

beheimatet. „Hier war ich schon als<br />

Kind ganz oft“, erzählt Neukirchner und<br />

gibt zu, dass ihn als kleinen Jungen die<br />

ausgestopften Tiere mehr beeindruckt<br />

haben als die Motor räder.<br />

Vorbei an MZs, DKWs, BMWs und<br />

heute kaum noch bekannten Marken aus<br />

über 100 Jahren Motorrad-Geschichte<br />

landen wir bei den MZ-Rennmaschinen,<br />

die im nicht weit entfernten Zschopau<br />

gebaut wurden und mit feinster Zweitakttechnik<br />

den Grand Prix besonders in den<br />

kleineren Klassen geprägt haben. Ehrfürchtig<br />

bestaunen wir die Maschinen, mit<br />

denen auch Papa Neukirchner mehrfacher<br />

DDR-Meister wurde. Zum Abschluss liefert<br />

sich <strong>PS</strong>-Leserin Aileen auf einem Simulator<br />

noch ein Rennen mit Max, dann geht es<br />

weiter nach Seiffen, dem Herz der Schnitzkunst<br />

aus dem Erzgebirge.<br />

Je näher man der Heimat von Räuchermännchen<br />

und handbemalten Engelchen<br />

kommt, desto spektakulärer werden die<br />

Plastiken in den Kreisverkehren oder auf<br />

den Vorplätzen der dörflichen Rathäuser.<br />

Gigantische Schnitzfiguren und haushohe<br />

Weihnachstpyramiden lassen keinen<br />

Zweifel, wir sind im Mekka der sächsischen<br />

Volkskunst. Man kommt sich vor wie<br />

mitten in der Geschichte vom Nussknacker.<br />

Jenseits der Dorfgrenzen liegt dagegen<br />

das Paradies für Kurvenwütige. Mal geht<br />

es auf feinem Asphaltband schwungvoll<br />

durch abgemähte Wiesen, mal durch<br />

Alleen bergauf oder Laubwälder in tiefe<br />

Täler hinab. Da der Herbst noch nicht brutal<br />

zugeschlagen hat und das bunte Laub noch<br />

hauptsächlich an den Bäumen hängt und<br />

nicht wie Schmierseife auf der Straße liegt,<br />

lässt Max die Diavel fliegen – und die<br />

Meute hetzt hinterher.<br />

Schließlich erreichen wir in Seiffen die<br />

Firma Zeidler, die neben den bekannten<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 71


André Zeidler (links) zeigt dem Besuch in Seiffen, wie neben Engeln und<br />

Frauenkirchlein die WM-erprobten Knieschleifer hergestellt werden<br />

Aileen entscheidet sich für<br />

Kawa-grüne Knieschleifer<br />

Erzgebirgsschnitzereien bereits seit 2002<br />

Holzknieschleifer aus heimischer Buche<br />

herstellt, die Max seit geraumer Zeit in der<br />

WM einsetzt. Firmenchef André Zeidler<br />

zeigt uns die komplette Produktion und<br />

erklärt die Entwicklungsarbeit. Im Lager<br />

dürfen die <strong>PS</strong>-Leser dann zugreifen und<br />

sich ein paar Schleifer aussuchen.<br />

Nach dem Mittagessen geht‘s zurück<br />

auf die Landstraßen, die ehemalige Bergrennstrecke<br />

zum Schwartenberg hinauf,<br />

weiter zum Wintersport-Mekka Klingenthal<br />

und auf den Fichtelberg hoch. Entlang der<br />

tschechischen Grenze führt die Route<br />

durch ganz dünn besiedeltes Gebiet mit<br />

märchenhafter Landschaft, die teilweise an<br />

Kanada erinnert, zum Zielort Eibenstock.<br />

Dort hat Max eine Überraschung parat:<br />

Wir sind Exklusiv-Gäste in den Badegärten<br />

Eibenstock, einer der größten deutschen<br />

Bade- und Saunaeinrichtungen und<br />

ein echter Erlebnis-Tipp. Nach einer<br />

ausgiebigen finnischen Rauchsauna<br />

mit Birkenzweig-Ritual,<br />

einem zünftigen Abendessen mit frischen<br />

Räucherforellen und russischem Bier und<br />

anschließendem Lagerfeuer unter freiem<br />

Himmel geht spät ein spektakulärer und<br />

an Eindrücken reicher Tag zu Ende.<br />

Die Rückfahrt nach Stollberg am<br />

nächsten Morgen wird durch einsetzen –<br />

den Regen zwar etwas getrübt, aber<br />

Max Neukirchner verabschiedet in seinem<br />

Heimatort zwei glückliche <strong>PS</strong>-Helden-Club-<br />

Mitglieder, die wirklich etwas ganz<br />

Besonderes erleben durften.<br />

ERZGEBIRGE<br />

Die von Max Neukirchner ausgesuchte<br />

Hausstrecke bietet alles, was das Motorradfahrer-Herz<br />

begehrt. Nach dem Umschiffen<br />

von Chemnitz bewegt man sich in allerfeinstem<br />

ländlichen Gebiet in teilweise<br />

extrem verkehrsarmen Gegenden. Die<br />

Straßen sind wunderbar mit Kurven gespickt<br />

und überwiegend gut asphaltiert. Zahlreiche<br />

Burgen, Ruinen, malerische Dörfer und<br />

andere Sehenswürdigkeiten laden genauso<br />

zu Pausen ein wie viele Gasthöfe mit<br />

regionalen Spezialitäten zu meist sensationellen<br />

Preisen. Unser Übernachtungs-Tipp:<br />

die Badegärten in Eibenstock (www.<br />

badegaerten.de). Ab Sommer 2014 locken<br />

dort zusätzlich umgebaute Holzwagen für<br />

Motorradfahrer rund um einen riesigen<br />

Naturpool und Saunabecken unter freiem<br />

Himmel. Inhaber Hendrik Pötter ist selbst<br />

begeisterter Motorradfahrer und hat etliche<br />

Routen-Tipps parat. Die Knieschleifer aus<br />

Seiffen gibt es übrigens bei Louis.<br />

Berlin<br />

Chemnitz<br />

Stuttgart<br />

Steinhübel<br />

Freilicht-<br />

Lößnitz<br />

museum<br />

Kühnhaide<br />

Geyer<br />

Niederseiffenbach<br />

Morgenleithe<br />

Stößerfelsen<br />

274 Aue<br />

Reitzenhain<br />

Talsperre<br />

Satzung<br />

Eibenstock<br />

Breitenbrunn<br />

Jöhstadt<br />

Eibenstock<br />

Fichtel-<br />

Barenstein<br />

berg<br />

Auersberg<br />

95 TSCHECHIEN<br />

Rittersgrün<br />

25 km<br />

Oberwiesenthal<br />

Chemnitz<br />

Augustusburg<br />

DEUTSCHLAND<br />

Schloss<br />

Eppendorf<br />

Neukirchen<br />

207<br />

Erdmannsdorf<br />

Mittelsaida<br />

Waltersdorfer<br />

Sayda<br />

Zwickau<br />

Höhe<br />

Cämmers-<br />

Stollberg<br />

walde<br />

Olbernhau<br />

Zwönitz<br />

214<br />

Neuhausen<br />

Schwartenberg<br />

ERZGEBIRGE<br />

Saunameister Silvio Spraske (r.)<br />

beweist großes Comedy-Talent<br />

72 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann.<br />

Vertrieb: DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg. Handelsregister AG Hamburg, HRB 95752.<br />

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74 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Ein Jahr lang plauderte<br />

Ex-IDM-Supersport-<br />

Pilot Pascal Eckhardt<br />

aus dem Nähkästchen,<br />

gab wertvolle Tipps<br />

an Rennstreckenfahrer<br />

weiter. Hier<br />

nun der letzte Teil der<br />

Fahrtipps-Serie in <strong>PS</strong>.<br />

Der Coach<br />

Pascal Eckhardt fährt seit seiner Kindheit Motorrad,<br />

kam aber erst spät zum Rennsport. 2003 stieg er in<br />

den Yamaha-R6-Cup ein, war im Jahr darauf schon<br />

Vizemeister und gewann den Cup schließlich 2006.<br />

Danach fuhr der Allgäuer Supersport in der IDM,<br />

konnte einige Laufsiege feiern und stand unzählige<br />

Male auf dem Podest.<br />

Text Pascal Eckhardt Fotos racepixx<br />

Wie schnell doch so ein Jahr<br />

vergeht. Ich kann mich noch<br />

gut daran erinnern, wie<br />

aufgeregt ich vor dem ersten Teil meiner<br />

„Fahrtipps mit Ecke“-Serie war. Ich war<br />

mir nicht sicher, ob ich mein Wissen an<br />

euch, die <strong>PS</strong>-Leser, weitergeben kann.<br />

Sollte ich meine Tipps doch unterhaltsam<br />

und nicht schulbuchmäßig nüchtern an<br />

euch herantragen. Eure Reaktionen zeigen<br />

aber, dass dies anscheinend ganz gut<br />

gelungen ist – und da bin ich schon ein<br />

wenig stolz drauf.<br />

Was die reine Fahrtechnik betrifft, habe<br />

ich meines Erachtens alles Wichtige angesprochen.<br />

Klar kann man jedes Thema<br />

noch bis ins kleinste Detail zerlegen und<br />

wissenschaftlich belegen, aber darum ging<br />

es hier ja nicht. Ich wollte euch einfach<br />

mal einige Tipps mit auf den Weg geben,<br />

die nicht unbedingt in diesen ausgelutschten<br />

Fahrtechnik-Bibeln stehen. Ich selbst<br />

habe in meiner Lernphase mehr mit den<br />

Tipps erfahrener Piloten anfangen können<br />

als mit Büchern. Das Problem dabei war<br />

und ist, dass ausgebuffte Rennfahrer ihre<br />

Tipps nicht gerne zum Besten geben, da<br />

sind eben alle Rennsportler ein biss chen<br />

egoistisch. Und das war ich in meiner<br />

aktiven Phase ehrlich gesagt auch. Doch<br />

jetzt im Ruhestand hat es mir wirklich<br />

Spaß gemacht, euch ein wenig zur Seite<br />

zu stehen.<br />

Mich haben kürzlich noch zwei Fragen<br />

erreicht, auf die ich zum Abschluss der<br />

Serie gerne eingehen möchte. Eine davon<br />

lautete: „Wie viel Training brauche ich<br />

eigentlich, um auf der Rennstrecke schnell<br />

zu sein beziehungsweise schnell zu<br />

bleiben?“ Dies lässt sich, wie so vieles,<br />

pauschal nicht beantworten, denn jeder<br />

Mensch ist anders. Das beste Beispiel<br />

ist immer noch der Vergleich zwischen<br />

meinem ehemaligen Teamkollegen<br />

Christian Kellner und mir. Ich denke,<br />

„Kelle“ ist ein sehr großes Fahrtalent.<br />

Egal, wie lange er nicht mehr auf dem<br />

Motorrad gesessen hat, er kommt, steigt<br />

auf und ist von der ersten Runde an richtig<br />

schnell. Das hat mich manchmal echt<br />

zur Verzweiflung gebracht. Ich dagegen<br />

war Ich fing meistens relativ langsam an,<br />

verbesserte dann meine Rundenzeiten<br />

sprunghaft. Am Ende des Tages waren<br />

wir meistens gleich schnell.<br />

Und was sagt uns das jetzt? Dass jeder<br />

für sich sein persönliches Trainingspensum<br />

finden muss. Der eine braucht weniger<br />

Training, der andere mehr. Unumstößlicher<br />

Fakt ist aber, dass viele Trainingskilometer<br />

einfach schneller und sicherer machen!<br />

Und dabei geht es noch nicht einmal um<br />

die absolute Rundenzeit während des<br />

Trainings. Wer mehr fährt steht einfach<br />

besser im Saft, ist reaktionsschneller<br />

und das Popometer ist besser geeicht.<br />

Die zweite Frage ging in die Richtung<br />

„Verletzung im Rennsport“. Jemand<br />

wollte wissen, wie mit Blessuren bei der<br />

Rennerei umzugehen ist. Ich weiß nicht,<br />

ob die Frage auf den Vorfällen der diesjährigen<br />

MotoGP-Saison fußt, in der Jorge<br />

Lorenzo bei der schnellen Rückkehr aufs<br />

Bike die Messlatte sehr hoch gelegt hat.<br />

Meine Meinung dazu: Denkt einmal<br />

darüber nach, was wir hier machen. Keiner<br />

von uns verdient seine Brötchen mit dem<br />

Rennfahren. Es sieht bei uns doch so aus,<br />

dass wir am Abend des Rennsonntags<br />

alle wieder in unsere Transporter steigen,<br />

einen langen Weg nach Hause fahren,<br />

um montags wieder beim Arbeitgeber auf<br />

der Matte zu stehen. So war es auch bei<br />

mir, als ich noch aktiv IDM gefahren bin.<br />

Na klar bin auch ich schon neun Tage nach<br />

einem doppelten Schlüsselbeinbruch<br />

wieder auf dem Rennmoped gesessen,<br />

doch da ging es für mich noch um die<br />

deutsche Meisterschaft. Um was geht<br />

es bei euch?<br />

Spätestens jetzt sollte uns klar sein,<br />

worauf es ankommt. Denkt in Ruhe<br />

darüber nach, was ihr noch erreichen<br />

wollt – und realistisch erreichen könnt.<br />

Und dann wägt das Risiko ab. Logisch,<br />

dass bei unserem liebsten Sport ganz<br />

viel unkalkulierbar bleibt, aber mit ein<br />

bisschen Vernunft macht er genauso viel<br />

Spaß und ihr könnt am Montag wieder<br />

arbeiten gehen.<br />

Jetzt ist also ein guter Zeitpunkt, den<br />

Hut zu nehmen, sozusagen Feierabend zu<br />

machen. Lasst uns mit Respekt und den<br />

nötigen fünf Prozent Luft nach oben auf<br />

der Rennstrecke ballern gehen und Spaß<br />

haben. Vielleicht sehen wir uns dabei mal<br />

auf irgendeiner Strecke. Es würde mich<br />

freuen! Bleibt sitzen und viel Erfolg<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 75


MOTOGP-TECHNIK SeamleSS-GeTRIeBe DeR HOnDa Rc 213 V<br />

VOLLE KRAFT<br />

ORAU<br />

76 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Honda-Piloten ziehen schwarze Striche, die Konkurrenz hat nix zu lachen. Auch<br />

wenn das geheimnisvolle Seamless-Getriebe nur wenige hundertstel Sekunden<br />

pro Runde bringt, sind es genau die Sekundenbruchteile, die den Sieger vom<br />

Zweiten trennen. <strong>PS</strong> lüftet das Geheimnis der pfiffigen Honda-Konstruktion.<br />

S<br />

Text Werner Koch Fotos 2snap, Werner Koch, Honda<br />

Sobald an einer MotoGP-Werks-<br />

Honda das Getriebe demontiert<br />

wird, herrscht Aufbruchstimmung.<br />

Rennmechaniker, Reifentechniker und<br />

Fahrwerksexperten müssen ausnahmslos<br />

die Box verlassen. Nur einem ausgewählten<br />

Kreis von HRC-Ingenieuren ist der Blick in<br />

die Schaltbox der RC 213V gestattet. Und<br />

das, obwohl Honda bereits am 3. Februar<br />

2011 die Patentschrift mitsamt Zeichnungen<br />

für das Seamless-Getriebe veröffentlichte.<br />

Man darf aber sicher sein, dass HRC<br />

nur die rein mechanischen Grundlagen zur<br />

Einsicht freigab. Die Feinheiten und die<br />

dazugehörige elektronische Motorsteuerung<br />

aber werden besser gehütet als die Goldschätze<br />

in Fort Knox. Dabei sind schon<br />

allein die mechanischen Abläufe der neuen<br />

Schaltbox so komplex, dass wir diese nur<br />

durch die Zeichnungen und Funktions-<br />

Skizzen auf den Seiten 78/79 verständlich<br />

aufbereiten konnten. Auch wenn viele<br />

Rennsport-Experten bei der Honda-Konstruktion<br />

schmunzelnd auf die alten Zieh -<br />

keil getriebe von Zündapp, Sachs und Maico<br />

in den 60er- und 70er- Jahren verweisen<br />

(siehe Fotos Seite 80), sind genau betrachtet<br />

nur wenig Gemeinsamkeiten zwischen<br />

den grobschlächtigen Moped-Getrieben und<br />

dem feinmechanischen Honda-Kunstwerk<br />

zu entdecken.<br />

Um zu verstehen, warum sich Honda<br />

– und unter Zugzwang auch Yamaha und<br />

Ducati – vom konventionellen Klauen-<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 77


SeAMLeSS­GetRieBe: SCHALtVORGÄNGe iM DetAiL<br />

1.Gang<br />

1.Gang<br />

KlInKen-mecHanIK Die Getrieberäder<br />

(grau) werden über je zwei Last­klinken<br />

(grün = Motordrehmoment) und Gegenlastklinken<br />

(rot = Motorbremsmoment) mit der<br />

Welle verbunden. Federn (blau) aktivieren sie,<br />

die Stößel (gelb) entsperren die Verzahnung<br />

ScHRITT 1.<br />

Alle vier Sperr­klinken<br />

sind in eingriffsposition<br />

und können Motordrehmoment<br />

(grün) als auch<br />

Motorbremsmoment (rot)<br />

übertragen. Wir nennen<br />

diese zur Vereinfachung<br />

Last­ und Gegenlastklinken<br />

ScHRITT 2<br />

Die Schaltmechanik in<br />

der Getriebewelle löst<br />

zuerst die beiden Gegenlast­klinken<br />

(rot). Das<br />

Motorrad kann also über<br />

die von der Feder beaufschlagten<br />

Last­klinken<br />

(grün) noch voll beschleunigen<br />

ScHalTunG in der hohlgebohrten Getriebewelle (hellblau)<br />

sitzt eine kulissenführung (rosa) für die Stößel (gelb). Ausgefahren<br />

entriegeln sie fünf der sechs zahnräder (grau) gegen den Druck<br />

der Federn (blau), eingefahren (siehe 1. Gang) stellen sie über die<br />

klinken (rot) die formschlüssige Verbindung zur Getriebewelle her<br />

1. Gang im eingriff<br />

DIe ZIeRlIcHen KlInKen<br />

übertragen 260 <strong>PS</strong>. in jedem<br />

zahnrad werden je zwei Last­klinken<br />

(grün) und Gegenlast­klinken<br />

(rot), zwei Stößel (gelb), Schraubenfedern<br />

(blau) und vier Wellen<br />

(grau) verbaut – ein Meisterwerk<br />

getriebe verabschiedet haben, muss man<br />

die heiklen Schaltphasen auf einer<br />

anspruchsvollen GP-Strecke sehr genau<br />

und in Zeitlupe analysieren. Nach dem<br />

brutalen Anbremsen, auch dieser Vorgang<br />

wird bereits mit viel Elektronik-Zauberei<br />

besänftigt, Stichwort Standgasanhebung<br />

zur Anpassung des Motorschleppmoments,<br />

klatschen die Draufgänger ihre<br />

Biester in Schräglagen von bis zu 65 Grad.<br />

Die Ellbogen schraddeln über den Asphalt<br />

und man hat das Gefühl, dass die Jungs in<br />

dieser Phase einfach kontrolliert stürzen,<br />

um Sekunden später das Motorrad abrupt<br />

aufzurichten, um dem Hinterreifen auf der<br />

größt möglichen Kontaktfläche so viel Grip<br />

wie möglich zu entlocken. Jetzt ist die<br />

Phase erreicht, in der man richtig viel Zeit<br />

gewinnt – oder liegen lässt. Dabei kommt<br />

dem Seamless-Getriebe, kurz<br />

SG genannt, eine entscheidende Rolle<br />

zu, weil bereits am Kurvenausgang in<br />

Schräglagen ab 40 Grad eine maximale<br />

Beschleunigung möglich ist, ohne dass<br />

das Motorrad seitlich ausbricht. Wird dabei<br />

ein Schaltvorgang fällig, kommt das<br />

78 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


2.Gang 1.Gang 2.Gang<br />

ScHRITT 3<br />

Fast zeitgleich rasten am<br />

2. Gang die Last­klinken<br />

(grün) in die nächstbeste<br />

Verzahnung ein und übernehmen<br />

nahtlos den<br />

kraftfluss des Motors.<br />

in diesem Moment sind<br />

tatsächlich zwei Gänge<br />

zeitgleich im eingriff<br />

ScHRITT 4<br />

Weil jedoch die Gegenlastklinken<br />

(rot) im 1. Gangrad<br />

geöffnet sind, kann<br />

dieses mit weniger Drehzahl<br />

weiterlaufen (gelbe<br />

Pfeile). Dabei wirken die<br />

beiden Last­klinken (grün)<br />

jetzt wie ein Hinterrad­<br />

Freilauf am Fahrrad<br />

ScHRITT 5<br />

Nach etwa 10 Millisekunden<br />

sind am 2. Gangrad<br />

alle Sperrklinken (grün<br />

und rot) in eingriffsposition.<br />

Das Getrieberad<br />

kann sowohl das Motordrehmoment<br />

als auch<br />

das Motorbremsmoment<br />

übertragen.<br />

Sperrklinken<br />

Kurvenabschnitt Darstellung „Datarecording“<br />

Geschwindigkeit<br />

Schlupf<br />

Federweg hinten<br />

Gasgriffstellung<br />

Zugkraft am Hinterrad<br />

Schaltung<br />

Seamless<br />

Getriebe<br />

Schaltung<br />

Serien<br />

Getriebe<br />

Schaltphase<br />

Fahrstrecke in Meter<br />

Schaltphase<br />

auSGanGSWelle Auf<br />

dieser Welle sitzen die Sperrklinken<br />

in den Aussparungen.<br />

Durch den relativ großen Durchmesser<br />

wird das auf die klinken<br />

wirksame Drehmoment reduziert<br />

und die Haltbarkeit erhöht<br />

BeScHleunIGunGSPHaSe Beim Hochschalten in<br />

Schräglage zacken beim Seriengetriebe Federwege (dunkelblau)<br />

und der Schlupf am Hinterrad (grün) aus der Spur, da der Lastwechsel<br />

durch Gas schließen/kupplung betätigen die zugkraft<br />

(rot) unterbricht, um danach mit Drehmomentüberschuss einen<br />

leichten Rutscher (grün) zu erzeugen. Beim Honda­SG bleiben<br />

Fahrwerk und Schlupf stabil, die Beschleunigung ist perfekt<br />

Motorrad mit konventionellem Getriebe<br />

und entsprechend langer Unterbrechung<br />

der Zugkraft am Hinterrad aus dem Tritt,<br />

denn selbst mit Schaltautomat sind das<br />

rund 0,1 Sekunden. Beim konventionellen<br />

Gangwechsel mit gezogener Kupplung<br />

vergehen rund 0,3 Sekunden, bis die volle<br />

Motorleistung wieder am Hinterrad zerrt.<br />

Dieser Lastwechselruck kann das Motorrad<br />

aufschaukeln, die Linie verhageln oder<br />

durch eine zu brutal einsetzende Drehmomentspitze<br />

die Fuhre querstellen.<br />

Zudem federt die Schwinge bei Unterbrechung<br />

der Zugkraft ein paar Zentimeter<br />

ein und nach dem Schaltvorgang abrupt<br />

wieder aus. Warum? Weil die MotoGP-<br />

Maschinen, wie alle guten Supersportmaschinen,<br />

so konstruiert sind, dass das<br />

Heck beim Beschleunigen mehr oder<br />

weniger stark ausfedert. Dieser sogenannte<br />

Anti-Squad-Effekt wird durch eine sehr<br />

steil stehende Schwinge und eine dazu<br />

passende Antriebsgeometrie (Position<br />

und Durchmesser von Kettenritzel und<br />

Kettenrad) erreicht (siehe Seite 46/47<br />

Technik). Dieser Effekt beeinflusst die<br />

Rahmen- und Lenkgeometrie der Maschine<br />

am Kurvenausgang positiv.<br />

Der Lastwechselruck beim konventionellen<br />

Schaltvorgang bewirkt natürlich<br />

auch eine kurzzeitige Reduzierung des<br />

Anpressdrucks des Hinterradreifens –<br />

Stichwort dynamische Radlastverlagerungund<br />

lässt dadurch auch die Gabel leicht<br />

durchfedern. Die Summe dieser Bewegungen<br />

und Geometrieänderungen<br />

versetzt das Motorrad in Unruhe und stört<br />

eine gleichmäßige, optimale Beschleunigung.<br />

Um die Unterschiede zwischen<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 79


klassisches ziehkeilgetriebe<br />

Im Aufbau gleicht das alte Maico RS<br />

<strong>12</strong>5-Getriebe aus den 70er-Jahren dem der<br />

Honda RC 213 V. Auch hier sind alle sechs<br />

Losräder (1) und<br />

die innen liegende<br />

Schaltbetätigung<br />

(2) auf der Ausgangswelle<br />

(3)<br />

untergebracht<br />

3<br />

1<br />

2<br />

Der Vergleich zu den alten Moped-Getrieben<br />

gilt nur für das grobe Bauprinzip, bei dem die<br />

Schaltmechanik in der hohlen Ausgangswelle<br />

untergebracht ist. Bei der Maico<br />

wurden die Losräder über einen kreuzförmigen<br />

Ziehkeil mit der Welle verbunden<br />

(kleines Foto oben). Andere Hersteller<br />

drückten über einen konischen Ziehkeil<br />

Kugeln durch die gebohrte Welle, die sich in<br />

die inneren Aussparungen der Getrieberäder<br />

schieben. Im Gegensatz zum Klauengetriebe,<br />

bei dem die Zahnräder auf der Welle verschoben<br />

werden (siehe <strong>PS</strong> 11/13), baut das<br />

Honda-Getriebe ähnlich schmal wie das<br />

abgebildete Maico-Bauteil. Auch dort sitzen<br />

die sechs Gangräder sehr eng beieinander.<br />

Mit dem Vorteil, dass die kurze, hohlgebohrte<br />

Welle weniger Durchbiegung aushalten<br />

muss. Ähnlich einem Ziehkeil, werden die<br />

Schaltklinken der Honda von innen betätigt.<br />

Dieser Vorgang darf jedoch laut Reglement<br />

nicht elektronisch, hydraulisch oder<br />

pneumatisch gesteuert, sondern muss vom<br />

Fahrer über eine Mechanik betätigt werden.<br />

einem konventionellen Schaltvorgang und<br />

dem Seamless-Getriebe verständlich zu<br />

machen, haben wir ein fiktives, aber auf<br />

einer echten 2D-Datenaufzeichnung<br />

basierendes Diagramm erstellt, das die<br />

sich überlagernden Bewegungen und<br />

Änderungen veranschaulicht. Diese<br />

Unruhen kosten nicht nur Zeit, sondern<br />

zerreiben unnötigerweise die Reifen<br />

mitsamt dem Nervenkostüm des Piloten.<br />

An solchen Kapriolen fanden die Honda-<br />

Konstrukteure keinen Gefallen mehr und<br />

erdachten sich den nahtlosen Schaltvorgang,<br />

bei dem tatsächlich zwei Gänge<br />

zeitgleich im Eingriff sind.<br />

Die aufwendige HRC-Feinmechanik<br />

erfreut die Honda-Piloten mit einem ganzen<br />

Bündel an Vorteilen. Zum einen können sie<br />

auch in verzwickten Kurvenkombinationen<br />

lässig ein oder gar zwei Gänge hochschalten,<br />

was den Spritverbrauch senkt und das<br />

Motorrad durch die weniger aggressive<br />

Motorleistung fahrbarer macht. Beim vollen<br />

Beschleunigen in Schräglage bleibt der<br />

Schlupf und damit der leichte Driftwinkel<br />

konstant und berechenbar. Durch diese<br />

positiven Eigenschaften können die<br />

Honda-Werksfahrer am Kurvenausgang<br />

lenken, auch wenn das Vorderrad beim<br />

Power-Wheelie den Bodenkontakt verliert.<br />

Balance auf<br />

einem Rad. Obwohl<br />

das Vorderrad<br />

keinen Bodenkontakt<br />

mehr hat<br />

(Pfeil), hält Marc<br />

Marquez die Honda<br />

über den tief und<br />

weit nach innen<br />

gebeugten Oberkörper<br />

auf der<br />

gewünschten Linie<br />

und kann so dem<br />

Hinterreifen mit<br />

vollem Druck das<br />

Maximum an Grip<br />

abverlangen<br />

Das Motorrad hält jedoch nur mit einem<br />

perfekten Driftwinkel die Spur, wenn der<br />

Pilot durch akrobatisches Hanging-Off und<br />

der daraus resultierenden, asymmetrischen<br />

Verlagerung des Schwerpunkts dem Bike<br />

einen Drall zur Kurveninnenseite verpasst.<br />

Außerdem wirken die MotoGP-Piloten mit<br />

einem möglichst tief platzierten Oberkörper<br />

– allen voran Marc Marquez – auch der<br />

Wheelie-Neigung bei voller Beschleunigung<br />

aus Schräglage entgegen (siehe Foto links).<br />

Denn dadurch sinkt der Schwerpunkt, das<br />

Vorderrad bleibt am Boden. Für die Fahrwerkstechniker<br />

ergeben sich mit dem<br />

Seamless-Getriebe mehr Abstimmungsmöglichkeiten,<br />

da das Problem einer sich<br />

wild aufschaukelnden Heckpartie durch die<br />

geschmeidige, gleichmäßige Kraftabgabe so<br />

gut wie eliminiert ist.<br />

Natürlich helfen die HRC-Techniker auch<br />

mit dem elektronischen Gasgriff nach. Bei<br />

dem nur noch rund 10 Millisekunden (also<br />

0,01 Sekunden) dauernden Schaltvorgang<br />

wird die Motorleistung so justiert, dass dem<br />

Fahrer nach dem Gangwechsel und der<br />

dadurch verringerten Motordrehzahl dieselbe<br />

Zugkraft am Hinterrad zur Verfügung<br />

steht wie davor. Diese Anpassung erfolgt<br />

über ein hinterlegtes Programm in der<br />

Motorsteuerung, das die Drossel klappen<br />

in die entsprechende Position bringt, damit<br />

Zugkraft und Schlupf nahezu identisch<br />

bleiben und das Motorrad nahtlos weiterbeschleunigt<br />

werden kann. Ein Vorteil, der die<br />

Konkurrenz massiv in Bedrängnis gebracht<br />

und zum Handeln gezwungen hat.<br />

80 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


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PITLANE NEWS<br />

STARKE<br />

LEISTUNG<br />

Kevin Wahr<br />

(links) freut<br />

sich mit<br />

Teamchef<br />

Frank Kregeler<br />

von<br />

SKM-Motors<br />

über den<br />

Meistertitel<br />

IDM Supersport<br />

Wahr nicht zu<br />

stoppen<br />

Die IDM-Meisterschaft in der<br />

Supersport-Klasse geht <strong>2013</strong> an<br />

Kevin Wahr aus Nagold auf der<br />

Yamaha-R6. Mit 336 Punkten setzte<br />

sich der Schwarzwälder am Ende<br />

deutlich gegen seinen härtesten<br />

Rivalen, IDM-Urgestein Roman<br />

Stamm aus der Schweiz auf Kawasaki,<br />

durch. Vor allem zum Saisonende<br />

war Wahr nicht zu stoppen und<br />

gewann ab dem neunten Saisonrennen<br />

alles, während Stamm in der<br />

ersten Hälfte die Meisterschaft<br />

anführte, aber zum Ende hin neben<br />

zweiten Plätzen vor allem einen<br />

Nuller im ersten Lauf in Hockenheim<br />

hinnehmen musste.<br />

Super Duke Battle auch für <strong>12</strong>90 R<br />

Schon <strong>12</strong> dabei<br />

Die Super Duke Battle geht auch<br />

2014 wieder an den Start. Der<br />

einst von KTM Deutschland<br />

lancierte und dann unter der<br />

Regie von KTM-Händler Konrad<br />

Schittko (www.schittko-motorradsport.de)<br />

betriebene Cup<br />

erlaubt 2014 auch den Start von<br />

<strong>12</strong>90er-Super Dukes. Bereits <strong>12</strong><br />

Nennungen für die neuen Bikes<br />

liegen laut Schittko vor. Gewertet<br />

wird in 990er- und <strong>12</strong>90er-<br />

Kategorie, wobei es am Saisonende<br />

nur einen Gesamt-Meister<br />

geben wird. Für 2290 Euro kann<br />

sich jeder Super Duke-Treiber<br />

für die 14 Rennen plus Auftakttraining<br />

einschreiben: www.<br />

conti-battle.de.<br />

Fotos Wießmann<br />

82 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Fotos Uwe Beck<br />

17 Jahre,<br />

Schüler und<br />

ein echtes<br />

Talent: Dominik<br />

Engelen<br />

ist Meister im<br />

Yamaha-R6-<br />

Dunlop-Cup<br />

Dominik Engelen heißt der Sieger<br />

des Yamaha-R6-Dunlop-Cups <strong>2013</strong>. Der<br />

erst 17-jährige Schüler aus Leverkusen<br />

fuhr sein zweites Jahr im Cup und<br />

zeigte über die ganze Saison extrem<br />

gute Leistungen. Vor allem in Oschersleben<br />

und Zolder stellte Engelen seine<br />

große Klasse unter Beweis, als er mit<br />

dem relativ seriennahen Motorrad<br />

zweimal sensationelle Rundenzeiten<br />

markierte. Im belgischen Zolder, das<br />

erstmals im IDM-Programm stand,<br />

blieb der Mann mit der Startnummer<br />

96 als Einziger unter 1.40 min pro<br />

Runde (1.39,2 min), auch wenn er das<br />

Rennen nicht gewinnen konnte. Im<br />

dritten Lauf in Oschersleben legte<br />

Engelen noch einmal nach und gewann<br />

schließlich souverän. Dabei unterbot er<br />

auf der R6 nicht nur den Cup-Rekord<br />

aus dem Vorjahr (1.32 min) um über<br />

eine Sekunde (beste Runde 1.30,9 min),<br />

sondern blieb in diesem Rennen gleich<br />

13-mal unter der alten Bestmarke.<br />

Engelens schärfster Widersacher<br />

war der deutlich erfahrenere Finne Ville<br />

IDM Superstock<br />

Enge Kiste für<br />

Mackels<br />

Für den Belgier Bastien Mackels ging<br />

die Sache gut aus: Der BMW-Pilot holte<br />

sich im letzten Saisonrennen mit<br />

einem Sieg die nötigen Punkte und<br />

Valtonen, der die beiden ersten Rennen<br />

gewinnen konnte. Aber ab Oschersleben<br />

drehte Engelen auf, gewann<br />

zweimal in Folge, musste zweimal nur<br />

knapp Max Fritzsch und Julian Puffe<br />

vor sich lassen, bevor er in Hockenheim<br />

wieder ganz oben stand, wenn<br />

auch mit 17 Tausendstel nur haarscharf<br />

vor Toni Riedel.<br />

Spannend machte das Saisonfinale<br />

dann der Regen in der Lausitz. Denn<br />

Engelen hatte schon in Zolder bei<br />

schwierigen Bedingungen Nerven<br />

gezeigt, als er am Ende mit Platz zehn<br />

sein schlechtestes Saisonergebnis<br />

erzielte. Zwar hätte Engelen beim<br />

Endlauf ein siebter Rang zur Meisterschaft<br />

gereicht, aber es goss wie aus<br />

Kübeln. Dazu kam ein Highsider im<br />

freien Training, bei dem sich der<br />

Leverkusener allerdings nicht verletzte.<br />

„Als der Regen Samstagnacht dann<br />

langsam aufhörte, war ich schon<br />

erleichtert“, gab Engelen zu, der nur<br />

von Startplatz zwölf ins Rennen gehen<br />

konnte. Die teilweise nur auf der<br />

Ideallinie trockene Strecke machte die<br />

Aufgabe besonders schwierig, bis auf<br />

Platz sieben vorfahren zu müssen.<br />

Am Ende hatte es Engelen als Sechster<br />

aber geschafft und wurde verdient<br />

Meister. Die Zukunft ist für den Cup-<br />

Sieger jedoch noch ungewiss und<br />

letztlich eine Geldfrage, wie Vater<br />

Rainer <strong>PS</strong> verriet. Einen IDM-Einsatz<br />

kann er allein nicht finanzieren.<br />

wurde Meister in der neuen Superstock-Serie.<br />

Am Ende waren es zwei<br />

mickrige Punkte, die Mackels vor<br />

seinem Widersacher, dem Schweizer<br />

Daniel Sutter lag, der die Sache bis zur<br />

Zieldurchfahrt spannend hielt und<br />

Zweiter wurde. Schon von Beginn der<br />

Saison an lieferten sich die beiden<br />

Kontrahenten unter den<br />

Superbikes ein erbittertes<br />

Duell um die Meisterkrone<br />

– Kawasaki gegen BMW –<br />

mit dem besseren Ende für<br />

das VanZon-Team um<br />

Werner Daemen.<br />

Fotos IDM<br />

Der Belgier Bastien<br />

Mackels fuhr mit BMW<br />

zum IDM-Meistertitel<br />

Reglementänderung im Yamaha-R6-Cup<br />

Vier Angebote<br />

Foto Uwe Beck<br />

In der bald 37-jährigen Geschichte<br />

des Yamaha-R6-Dunlop-Cups gibt es<br />

ein echtes Novum zu vermelden. Ab<br />

der Saison 2014 können die Motorräder<br />

der Vorsaison wieder eingesetzt<br />

werden. Damit will Yamaha die<br />

Kosten für die Teilnehmer geringer<br />

halten, die bisher immer das aktuelle<br />

Modell fahren mussten und deshalb<br />

für treue Cup-Fahrer jedes Jahr das<br />

große Paket fällig wurde. Ab kommender<br />

Saison gibt es vier Angebote:<br />

Paket 1 schließt wie in den Jahren<br />

zuvor für 16 890 Euro neben dem<br />

Motorrad mit Racing-Kitteilen auch<br />

alle Startgelder, Teambekleidung und<br />

Fahrerausrüstung mit ein. Paket 2<br />

richtet sich an Fahrer der Saison<br />

<strong>2013</strong>. Sie zahlen 3490 Euro für<br />

Startgelder und Teamkleidung,<br />

während sie das Vorjahresmotorrad<br />

und die Fahrerausrüstung mitbringen<br />

können. Paket 3 ist für neue<br />

Cup-Fahrer, die ein Motorrad aus<br />

dem Cup-Jahr <strong>2013</strong> kaufen. Sie<br />

bekommen für 6490 Euro die<br />

Teamklamotten und die komplette<br />

Fahrerausrüstung, die Nenn- und<br />

Einschreibegebühren sind ebenfalls<br />

enthalten. Wer eine aktuelle Yamaha-<br />

R6 beim Händler gekauft hat und<br />

nun im Cup starten will, bekommt<br />

mit Paket 4 für 8990 Euro die Rennkitteile,<br />

die Bekleidung und die<br />

Fahrerausrüstung, auch hier sind alle<br />

Gebühren mit dabei. Weitere Infos<br />

unter www.yamaha-cup.de. „Wir<br />

wollen den sehr erfolgreichen Cup<br />

für weitere Talente attraktiv machen<br />

und die Fahrer, die bereits im Cup<br />

gestartet sind, gern weiter bei uns<br />

betreuen“, sagt Cup-Koordinator<br />

Thomas Kohler gegenüber <strong>PS</strong>. „Da<br />

die Chancengleichheit bei uns aber<br />

das Allerwichtigste ist, müssen wir<br />

einen Überblick bei den Motorrädern<br />

behalten, vor allem was den technischen<br />

Zustand angeht. Deshalb<br />

können wir ältere Motorräder, von<br />

denen wir nicht wissen, woher sie<br />

kommen und was daran eventuell<br />

gemacht wurde, nicht zulassen.“<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 83


SPORT NEWS<br />

KILLER-FINALE<br />

Valencia (ES) Wer dieses MotoGP-<br />

Finale gesehen hat, wird es nie mehr<br />

vergessen. Ein zu allem entschlossener<br />

Jorge Lorenzo wollte seinen WM-Titel<br />

mit allen erdenklichen Mitteln verteidigen.<br />

Dani Pedrosa, schon längst<br />

aus dem WM-Rennen herausgepurzelt,<br />

wollte nichts mehr, als dieses letzte<br />

Rennen gewinnen. Und der Rookie<br />

des Jahres und WM-Titelkandidat Marc<br />

Marquez, mit immerhin 13 Punkten<br />

Vorsprung in der WM-Tabelle nach<br />

Valencia gereist, wollte nichts anderes<br />

als aufs Podest – aber auch das unter<br />

allen Umständen und am liebsten<br />

aufs mittlere Treppchen. Die Ampel<br />

ging aus, und die MotoGP-Stars fielen<br />

übereinander her wie ausgehungerte<br />

Piranhas über ein verletztes Beutetier.<br />

Es kochte förmlich auf dem Asphalt,<br />

alleine Lorenzo und Pedrosa überholten<br />

sich in den ersten Runden fast ein<br />

Dutzend Mal und klebten aneinander<br />

wie Kletten.<br />

Doch was zu Beginn aussah wie ein<br />

Defekt an Lorenzos Yamaha – schließlich<br />

konnte sich der Mallorquiner nicht<br />

wie so oft dieses Jahr gezeigt in den<br />

ersten Runden von der Konkurrenz<br />

absetzen – war eiskalte Renntaktik.<br />

Lorenzo hielt das Tempo in der Anfangsphase<br />

bewusst niedrig, in der Hoffnung,<br />

das Marquez einen Fehler macht,<br />

oder gar langsamere Fahrer wie Rossi,<br />

Bradl oder Bautista sich an dem<br />

Titelanwärter vorbeipressen würden.<br />

Doch die drei Außerirdischen waren<br />

auch im Schleichgang zu schnell<br />

für den Rest der Welt. Als nach einem<br />

Fahrfehler plötzlich Marquez vor<br />

Lorenzo auftauchte, änderte Jorge<br />

seine Taktik, attackierte den Youngster<br />

sofort und raste auf und davon.<br />

Ein letzter Sieg versüßte Jorge Lorenzo<br />

die Saison, Pedrosa wurde Zweiter<br />

und der 20-jährige Marc Marquez mit<br />

einem sicheren dritten Rang der<br />

jüngste Weltmeister der Königsklasse<br />

aller Zeiten. Wer die drei Spanier im<br />

Parc Fermé anschließend feiern sah,<br />

konnte kaum glauben, dass es sich hier<br />

TOP FIVE IN ALLEN KLASSEN<br />

MotoGP Moto2 Moto3<br />

1.<br />

Marc Marquez,<br />

334 P.<br />

Pol Espargaro,<br />

265 P.<br />

Maverick Vinales,<br />

323 P.<br />

2.<br />

Jorge Lorenzo,<br />

330 P.<br />

Scott Redding,<br />

225 P.<br />

Alex Rins,<br />

311 P.<br />

3.<br />

Dani Pedrosa,<br />

300 P.<br />

Esteve Rabat,<br />

215 P.<br />

Luis Salom,<br />

302 P.<br />

4.<br />

Valentino Rossi,<br />

237 P.<br />

Mika Kallio,<br />

187 P.<br />

Alex Marquez,<br />

213 P.<br />

5.<br />

Cal Crutchlow,<br />

188 P.<br />

Dominique Aegerter,<br />

157 P.<br />

Jonas Folger,<br />

183 P.<br />

Die <strong>2013</strong>er-Champs auf einen Blick (v.l.n.r.): Pol Espargaro<br />

(Moto2), Marc Marquez (MotoGP) und Maverick Vinales (Moto3)<br />

84 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Fotos 2snap<br />

MotoGP<br />

Bradl im Ziel<br />

Wenn man über viele Jahre<br />

hinweg auf ein und derselben<br />

Rennstrecke nicht ins Ziel<br />

kommt, kann man schon von<br />

einem Fluch sprechen. Stefan<br />

Bradl und Valencia, das endete<br />

für den Zahlinger seit fünf<br />

Jahren immer im Kies. Dieses<br />

Jahr durchbrach er endlich den<br />

bösen Bann und erkämpfte mit<br />

seiner Honda RCV 213 trotz<br />

eines schlechten Setups den<br />

sechsten Rang im Rennen.<br />

Trotz Schwierigkeiten mit dem<br />

Setup in allen Trainings brach<br />

Bradl seinen „Valencia-Fluch“<br />

Foto 2snap<br />

Jüngster Champ der Königsklasse:<br />

Marc Marquez überwältigte <strong>2013</strong> alle<br />

um Erzfeinde handelte. Man hatte eher<br />

den Eindruck, dass sich hier Kumpels<br />

zu einer Party trafen.<br />

Trotz des sensationellen Meistertitels<br />

von Marquez presste sich auch Valentino<br />

Rossi in den medialen Mittelpunkt.<br />

Er sägte auf absolut inakzeptable Weise<br />

seinen Crew-Chief Jeremy Burgess ab.<br />

Nach 14 Jahren Partnerschaft, sieben<br />

WM-Titeln und 80 GP-Siegen schickt<br />

Rossi seinen Chefmechaniker in die<br />

Wüste. Burgess selbst kommentierte<br />

die Entlassung höchst professionell<br />

und bestätigte, dass ihn diese Entscheidung<br />

wie der Blitz getroffen hätte. Sein<br />

Nachfolger im Yamaha-Werksteam wird<br />

Silvano Galbusera.<br />

rob<br />

Moto3<br />

Geniale Abschiedsvorstellung<br />

Foto 2snap<br />

Nur fünf Punkte trennten<br />

Maverick Vinales, Luis<br />

Salom und Alex Rins vor<br />

dem Rennen – jeder hatte<br />

Chancen auf den Moto3-<br />

Titel. Im Rennen dann<br />

mischte Jonas Folger<br />

(Foto) die Spanier heftig<br />

auf und erkämpfte Rang<br />

zwei. Damit verabschiedete<br />

er sich gebührend in Richtung<br />

der Moto2-Klasse.<br />

WorldSBK/MotoGP<br />

Hochverrat?<br />

Die Sensation zum Ende der Superbike-WM-<br />

Saison war nicht der Titelgewinn von Tom<br />

Sykes auf Kawasaki, sondern der Wechsel des<br />

lang jährigen Aprilia-Racing Masterminds Gigi<br />

Dall’Igna (Foto) zu Ducati. Ab sofort beerbt er<br />

Bernhard Gobmeier und soll Ducati sowohl in<br />

der Superbike- wie auch in der MotoGP-WM<br />

zurück auf die Siegerstraße führen. Wir werden<br />

sehen, ob er aus den momentan flügellahmen<br />

roten Eisen wieder Siegerbikes machen kann.<br />

Ende einer Ehe: Nach 14 erfolgreichen<br />

Jahren trennt sich Rossi von Burgess<br />

Foto 2snap<br />

Honda RCV 1000 R<br />

Feuertaufe<br />

Der Honda-Production-Racer für<br />

2014 erlebte am Montag nach<br />

dem MotoGP-Finale in Valencia<br />

den ersten Einsatz. Scott<br />

Redding pilotierte die RCV 1000<br />

R im MotoGP-Test auf die elfte<br />

Position und bewies damit das<br />

Potenzial des Bikes. Honda gibt<br />

knapp 240 <strong>PS</strong> bei 16 000/min an<br />

und sagt, dass die RCV 1000 R<br />

nur 0,3 Sekunden langsamer sei<br />

als der Prototyp RCV 213.<br />

Foto Honda<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 85


TRACKTEST WORLD SBK-KAWASAKI ZX-10R VON TOM SYKES<br />

MEIN<br />

ERSTES<br />

Schweizer Kollege David<br />

Basler von Töff fährt zum ersten<br />

Mal in seiner Karriere das Superbike<br />

eines Weltmeisters. Eidgenössische<br />

Gelassenheit trifft auf Tom Sykes‘<br />

MALUnser<br />

aggressive Kawasaki ZX-10R.


Text David Basler Fotos Kawasaki<br />

Kürzlich am Telefon: „Hättest<br />

du Lust und Zeit, im Anschluss<br />

an das WM-Finale in Jerez das<br />

Superbike von Tom Sykes Probe zu<br />

fahren?“ Habe ich mich gerade verhört?<br />

Falsch verbunden? Eigentlich habe ich<br />

keine Zeit, ich muss den Rasen mähen.<br />

Spaß beiseite, für diesen Event würde ich<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 87


Tom und „die Grüne“ waren 20<strong>12</strong> schon Titelkandidaten,<br />

<strong>2013</strong> hat es dann endlich geklappt. Herzlichen Glückwunsch<br />

meine eigene Hochzeit verschieben!<br />

Jerez, ich komme.<br />

Da steht sie vor mir. Ehrfürchtig<br />

bestaunen die weltweit zwölf auserkorenen<br />

Journalisten alle aufwendigen und<br />

teuren Details des exklusiven Renners.<br />

Es folgt eine kurze Einführung durch die<br />

KRT- Mechaniker, die das Rennmotorrad<br />

perfekt vorbereitet haben.<br />

Tom Sykes setzt auf eine Daumen-<br />

Hinterradbremse, weswegen man den<br />

Fußbremshebel vergeblich sucht. Außerdem<br />

werden die Gänge mittels Umkehrschaltung<br />

und einem Schaltautomat, der<br />

in beide Richtungen arbeitet, eingelegt.<br />

Will heißen, dass sich auch auf der<br />

Bremse der Griff zum Kupplungshebel<br />

erübrigt. Ein Antippen des Schalthebels<br />

reicht aus, um den nächsttieferen Gang<br />

mit Hilfe von elektronisch gesteuertem<br />

Zwischengas, Motorbremskontrolle und<br />

der Anti-Hopping-Kupplung sanft einzulegen.<br />

Das ist eigentlich alles, was man<br />

vor dem Aufsitzen wissen muss. Ach ja,<br />

und dass dieses Geschoss um die 240 <strong>PS</strong><br />

abdrückt – und dies bei einem Kampfgewicht<br />

von zirka 170 Kilogramm. Holla,<br />

das kann ja heiter werden.<br />

Die verlorene U nschuld<br />

Der große Moment ist gekommen. Die<br />

Mechaniker erwecken den Reihenvierer<br />

zum Leben und schieben die Ninja raus in<br />

die Boxengasse. Weil der erste Gang sehr<br />

lang übersetzt ist, schiebt ein Helfer das<br />

Motorrad an, bevor die Kupplung die Arbeit<br />

aufnimmt. Los! Klack und Toten stille...<br />

Der Rennmotor verlangt nach mehr Drehzahl.<br />

Ich habe ihn sogleich abgewürgt.<br />

Ups, sorry. Also, mehr Gas. Dieses Mal<br />

klappt alles. Unterlegt von einem rauen und<br />

ohrenbetäubenden Vierzylindersound schiebt<br />

die Grüne vorwärts. Auf der Bremse und in<br />

den Kurven gehe ich das Ganze gemächlich<br />

an. Konzentrieren wir uns deshalb zunächst<br />

auf den Motor. Anfangs traue ich mich nicht<br />

so recht, in engen Kehren den ersten Gang zu<br />

wählen. Fällt im Zweiten die Drehzahl zu weit<br />

ab, beginnt der Vierzylinder etwas zu stottern.<br />

Was dann beim Beschleunigen folgt, ist<br />

allerdings der reine Wahnsinn. Fast übers<br />

gesamte Drehzahlband schiebt die Kawa<br />

dermaßen brachial an, dass das Vorderrad<br />

nicht auf dem Boden gehalten werden kann.<br />

Bis in den vierten Gang streckt die Grüne<br />

immer wieder die Nase in den Himmel. Die<br />

Wheelie-Neigung wird durch meine tiefe<br />

Drehzahl am Kurvenausgang weiter<br />

begünstigt, wie mir die Boxencrew erklärt.<br />

Dennoch muss auch ein Tom Sykes gegen<br />

das steigende Vorderrad arbeiten. Um<br />

diese geballte Kraft auf den Boden zu<br />

bringen, bedient sich der Weltmeister der<br />

Daumenbremse. Denn eine elektronische<br />

Wheelie-Kontrolle kostet Vortrieb und<br />

somit Zeit. Sykes öffnet die Drosselklappen<br />

voll und hält mittels Daumenbremse<br />

das Vorderrad im Zaum. Im Zusammenspiel<br />

mit seiner Sitzposition und Gewichtsverlagerung<br />

resultiert daraus die höchstmögliche<br />

Beschleunigung. Die hohe Kunst<br />

88 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong>


Tom Sykes‘ Arbeitsplatz (unten) ist komplex.<br />

Viele bunte Knöpfe für viele Funk tionen wie<br />

Boxen-Limiter und so weiter<br />

Nein, das hier ist der<br />

Autor, nicht der World<br />

SBK-Weltmeister <strong>2013</strong><br />

des maximalen Vorschubs zu erlernen, ist<br />

allerdings schwierig, weshalb den Nicht-<br />

WM-Piloten das dauernd steigende Vorderrad<br />

mitunter am meisten fordert.<br />

Die Kunst des<br />

Rausbeschleunigens<br />

Auch das Chassis der ZX-10R ist weltmeisterlich.<br />

So spielerisch und präzise<br />

lenkt kein Serienbike ein. Richtungswechsel<br />

gehen auch in Schräglage locker von<br />

der Hand, und dennoch bleibt die Kawa<br />

stets beruhigend stabil. Mir fällt auf, wie<br />

straff die Gabel abgestimmt ist. Sykes<br />

ist ein extremer Spätbremser, weshalb er<br />

vorne sehr harte Federn fährt. Auf der<br />

Bremse unterstützt ihn zusätzlich der eingangs<br />

erwähnte Schaltautomat. Zwischengasstöße<br />

während harten Bremsmanövern<br />

sind im Rennsport zwar alltäglich.<br />

Dennoch hat der Dreh am Gasgriff einen<br />

kleinen Einfluss auf den Bremsdruck.<br />

Können die Gänge dank Elektronik ohne<br />

Kupplung und Zwischengas runtergeschaltet<br />

werden, kann sich der Pilot voll auf<br />

das reine Bremsmanöver konzentrieren.<br />

Das System funktioniert tadellos und<br />

ausgesprochen sanft. Schaltet man aus<br />

Gewohnheit dennoch konven tionell, ist<br />

sofort spürbar, wie der menschliche Eingriff<br />

die Performance des Gesamtsystems<br />

verschlechtert.<br />

Anfangs hätte kein Journalist gedacht,<br />

dass wir Nasenbohrer die Traktionskontrolle<br />

so deutlich zum Regeln bringen<br />

würden. Die Mechaniker behaupten aber<br />

steif und fest, Sykes sei mit genau diesen<br />

Einstellungen tags zuvor Weltmeister<br />

geworden. Die Traktion scheinen die Profis<br />

über ihren perfektionierten Fahrstil und<br />

durch das schnelle Aufrichten des Motorrads<br />

zu erreichen. Diese Unterschiede<br />

unserer Fahrstile sind überdies in den<br />

Telemetrie-Daten in der Box klar ersichtlich.<br />

Interessant: Ich bin am Scheitelpunkt<br />

schneller als Sykes. Er bremst in die Kurve<br />

hinein, schmeißt das Motorrad kurz ums<br />

Eck und öffnet sogleich wieder volle Pulle<br />

das Gas. Während Sykes die Drosselklappen<br />

bereits voll geöffnet hat, gurke ich mit<br />

nur zu 30 Prozent aufgedrehtem Gashahn<br />

in Schräglage langsam aus der Kehre und<br />

suche verzweifelt nach Haftung.<br />

In Demutshaltung<br />

Der direkte Vergleich mit dem Weltmeister<br />

ist spannend und erschreckend zugleich.<br />

Was die Jungs da in der WM leisten, ist<br />

schlichtweg grandios. Ein solches Motorrad<br />

bewegen zu dürfen, ist ein prägendes<br />

Erlebnis. Denn auf keinem käuflichen Bike<br />

lässt sich nur ansatzweise erleben, was so<br />

ein Superbike-Geschoss emotional auslöst.<br />

Man ist jederzeit Herr der Lage, und<br />

die Reserven sind fast unerschöpflich.<br />

Und weil alles perfekt passt, ist das Bike<br />

dennoch leicht zu fahren. Ich muss das<br />

Erlebte noch weiter verarbeiten, denn<br />

diese Runden in Jerez waren ein atemberaubendes<br />

Feuerwerk der Sinne.<br />

www.ps-online.de <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2013</strong> 89


VORSCHAU<br />

<strong>PS</strong> 1/2014 erscheint am Mittwoch, 18. Dezember <strong>2013</strong><br />

Der erste Schlagabtausch!<br />

Die<br />

KTM <strong>12</strong>90 Super<br />

Duke R tritt<br />

gegen die renovierte<br />

Aprilia<br />

Tuono V4 R APRC<br />

ABS an. Godzilla<br />

versus King Kong<br />

Nackte Tatsachen<br />

Premiere der<br />

nackten BMW-<br />

Rakete. <strong>PS</strong><br />

fährt die neue<br />

S 1000 R<br />

Weitere Themen<br />

Test:<br />

Eine exklusive Betrachtung<br />

der neuen High-End-<br />

Ducati 1199 Panigale<br />

Superleggera.<br />

Racebike: Wir fahren<br />

die Hertrampf-Ducati<br />

1199 Panigale.<br />

Technik-Serie:<br />

Alles über die Kraftstoffversorgung<br />

an modernen<br />

Motorrädern.<br />

Zett, Zett, hurra!<br />

<strong>PS</strong> rockt die<br />

Welt mit der<br />

neuen Kawasaki<br />

Z 1000<br />

Sport:<br />

Track-Test: <strong>PS</strong> probiert<br />

das PR <strong>12</strong>-Superbike.<br />

Reportage: Live aus<br />

Macau – Impressionen<br />

vom wahnsinnigen<br />

Stadtrennen in Fernost.<br />

Die Redaktion behält sich Themenänderungen aus aktuellem Anlass vor.<br />

3 x <strong>PS</strong> mit fast 35 % Ersparnis für nur 7,25 Euro frei Haus. Einfach<br />

07 11/21 85 88 11 anrufen und die Abo-Kennzahl 91 38 05 nennen.<br />

Falls Sie nach dem Test keine weiteren Hefte wünschen, sagen Sie spätestens 14 Tage nach Erhalt der 2. Ausgabe ab.<br />

Ansonsten erhalten Sie <strong>PS</strong> weiterhin monatlich zu den im Impressum angegebenen Preisen mit jederzeitigem Kündigungsrecht.<br />

Fotos KTM, Aprilia, BMW, Kawasaki<br />

IMPRESSUM<br />

Motor Presse Stuttgart<br />

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Herausgeber<br />

Paul Pietsch †<br />

Redaktionelle Gesamtleitung<br />

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Schlussredaktion<br />

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Dokumen tation)<br />

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GEBRAUCHTKAUF SPEZIAL <strong>2013</strong><br />

Mit 143 Gebrauchtbikes, Kaufberatung,<br />

Umbautipps und dem<br />

großen Reinigungspezial.<br />

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EURO<br />

BMW SPEZIAL 1/<strong>2013</strong><br />

Mit den Meilensteinen aus 90 Jahren BMW-<br />

Motorrad-Historie, dem großen Doppel-Top-<br />

Test zur BMW R <strong>12</strong>00 GS und vielem mehr.<br />

7,90<br />

EURO<br />

UNTERWEGS SPEZIAL <strong>2013</strong><br />

Die schönsten Reiseziele, Tipps zur Alpen-<br />

Anreise, Textilkombis und Tourenreifen im<br />

Härtetest. Extra: Hotel-Tipps für Biker.<br />

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ROLLER SPEZIAL <strong>2013</strong><br />

Der erste Vergleichstest der Klassikroller-Mittelklasse.<br />

Dazu sportliche<br />

Großroller im Vergleichstest.<br />

BMW SPEZIAL 2/<strong>2013</strong><br />

Mit Exklusiv-Interview zur Concept<br />

Ninety-Studie mit Hans A. Muth, einer<br />

Testbilanz zum Topseller R <strong>12</strong>00 GS,<br />

packenden Umbauten wie R 100-Flat<br />

Tracker von HB-Custom, dem Besten<br />

vom BMW-Treffen in Garmisch.<br />

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MOTORRAD COACH <strong>2013</strong><br />

Mit einer Vielzahl an Fahrtipps,<br />

Produkttests, Reiseempfehlungen,<br />

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5,90<br />

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5,90<br />

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TRIUMPH SPEZIAL <strong>2013</strong><br />

Mit einer Fülle von Test-, Serviceund<br />

Szene-Themen rund um<br />

die Marke Triumph. Dazu News,<br />

Products und Gebrauchtberatung.<br />

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MOTORRAD Katalog <strong>2013</strong><br />

Die aktuellen Motorräder und<br />

Roller in Deutschland. Bilder und<br />

Beschreibungen, Daten und Preise,<br />

Testergebnisse und Adressen.<br />

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BMW SPEZIAL 2/<strong>2013</strong> nur 5,90 € * Best.-Nr. 1077745<br />

GEBRAUCHTKAUF SPEZIAL <strong>2013</strong> nur 5,90 € * Best.-Nr. 1056<strong>12</strong>6<br />

UNTERWEGS SPEZIAL <strong>2013</strong> nur 7,90 € * Best.-Nr. 1056109<br />

BMW SPEZIAL 1/<strong>2013</strong> nur 5,90 € * Best.-Nr. 1056106<br />

ROLLER SPEZIAL <strong>2013</strong> nur 4,90 € * Best.-Nr. 1056110<br />

COACH BESSER FAHREN <strong>2013</strong> nur 5,90 € * Best.-Nr. 1056105<br />

TRIUMPH SPEZIAL <strong>2013</strong> nur 5,90 € * Best.-Nr. 1056111<br />

MOTORRAD KATALOG <strong>2013</strong> nur 8,50 € * Best.-Nr. 1056<strong>12</strong>5<br />

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