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Einführung in die Fachdidaktik Physik (HS) - Die Seiten der

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S. Hilger, <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Physik</strong>didaktik 18<br />

3. Rückgriff auf historische Entwicklungsstufen<br />

Beispiele: Frühere Festlegungen von physikalischen E<strong>in</strong>heiten (Urmeter, Sonnentag, Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

Kelv<strong>in</strong>).<br />

<strong>Die</strong> grundsätzlich vorhandene Möglichkeit, akustische Signale <strong>in</strong> elektrische Signale umzuwandeln,<br />

lässt sich e<strong>in</strong>facher anhand des Kohlekörnermikrofons als anhand von Kondensator- o<strong>der</strong> Spulenmikrofonen<br />

aufzeigen.<br />

Atommodelle: Thomson — Rutherford (→ Hauptschule) — Bohr — Quantenmechanik.<br />

4. Generalisierung Allgeme<strong>in</strong>gültige Aussagen s<strong>in</strong>d ,,e<strong>in</strong>facher” als spezielle Aussagen!<br />

Beispiele:<br />

• Alle Metalle leiten den elektrischen Strom.<br />

• Alle festen und flüssigen Körper dehnen sich bei Erwärmung aus.<br />

Beachte <strong>die</strong> Gegenbeispiele: Wasser (Anomalie im Temperaturbereich 0 ◦ C . . . 4 ◦ C), Quecksilber,<br />

Bismut, Gummi.<br />

• Alle Metalle haben bei e<strong>in</strong>er erhöhten Temperatur e<strong>in</strong>en höheren spezifischen Wi<strong>der</strong>stand<br />

(Aber beachte <strong>die</strong> Halbleiter).<br />

• <strong>Die</strong> vielen E<strong>in</strong>zeltheorien zur Beugung an optischen H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen (E<strong>in</strong>zelspalt, Doppelspalt,<br />

Mehrfachspalt, Gitter, Lochblende,. . . ) lassen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Theorie (mit dem mathematischen<br />

Konzept <strong>der</strong> Fouriertransformation im H<strong>in</strong>tergrund) zusammenführen.<br />

Letztlich ist Generalisierung e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wesentlichen Triebkräfte für den physikalischen Erkenntnisprozeß:<br />

E<strong>in</strong>zelkonzepte zur Deutung von Teilaspekten <strong>der</strong> Welt werden zu umfassen<strong>der</strong>en Gesamtkonzepten<br />

vere<strong>in</strong>t, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Aspekte als Spezialfälle miterfassen. In <strong>die</strong>ser H<strong>in</strong>sicht br<strong>in</strong>gt es <strong>die</strong><br />

Generalisierung mit sich, dass zwar <strong>die</strong> Aussagen immer e<strong>in</strong>facher und ,,schöner” werden, <strong>die</strong> zugrundeliegenden<br />

mathematischen Rahmenkonzepte aber aufwendiger und komplexer.<br />

Beispiele:<br />

• <strong>Die</strong> Newton’schen Gleichungen bilden <strong>die</strong> Grundlage <strong>der</strong> gesamten Mechanik.<br />

• <strong>Die</strong> Maxwell’schen Gleichungen enthalten alle Gesetzmäßigkeiten <strong>der</strong> klassischen Theorie des<br />

Elektromagnetismus und <strong>der</strong> Wellenoptik.<br />

• <strong>Die</strong> vier Hauptsätze <strong>der</strong> Wärmelehre enthalten das Gesamtsystem <strong>der</strong> (phänomenologischen)<br />

Thermodynamik.<br />

• <strong>Die</strong> Grand Unified Theory (GUT) drückt das (<strong>in</strong> weiten Teilen) erfolgreiche Bestreben aus,<br />

<strong>die</strong> vier physikalischen Grundkräfte als Ausgestaltung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen ,,Urkraft” zu deuten.<br />

(Stichwort: Weltformel).<br />

• <strong>Die</strong> Gesetze über das ideale Gas von Gay–Lussac, Boyle–Marriotte und Amontons können zu<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Allgeme<strong>in</strong>en–Gas–Gleichung generalisiert werden.<br />

• Goldene Regel <strong>der</strong> Mechanik.<br />

• Energieerhaltungssatz.<br />

5. Partikularisierung Nur e<strong>in</strong> Teilaspekt <strong>der</strong> Sachstruktur wird beleuchtet. E<strong>in</strong> physikalisches Konzept<br />

wird nur <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Teilgebiets <strong>der</strong> <strong>Physik</strong> betrachtet.<br />

Beispiele: Statischer Kraftbegriff (Ursache von Verformungen) statt dynamischer Kraftbegriff (Bewegungsän<strong>der</strong>ung).<br />

Energie wird nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mechanik behandelt.<br />

Vgl. auch weiter unten: Aspektierung.<br />

6. Reduktion e<strong>in</strong>er begrifflichen Differenzierung<br />

Beispiele:

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