Einführung in die Fachdidaktik Physik (HS) - Die Seiten der
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S. Hilger, <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Physik</strong>didaktik 46<br />
• Vertreter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pädagogik und Naturwissenschaftsdidaktik: Kerschenste<strong>in</strong>er.<br />
In Bezug auf <strong>die</strong> <strong>Physik</strong>didaktik und Unterrichtspraxis ist hier geme<strong>in</strong>t, dass von e<strong>in</strong>em o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
experimentellen Befunden auf e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>gültiges physikalisches Gesetz geschlossen wird. Man spricht<br />
auch von dem <strong>in</strong>duktiven Schluss.<br />
<strong>Die</strong> Idee für <strong>die</strong> Ausgestaltung des Experiments kann sich auf verschiedene Vorerfahrungen stützen.<br />
• Intuition,<br />
• Analogien,<br />
• Präzisierung e<strong>in</strong>er qualitativen Beobachtung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es früheren Experiments,<br />
• e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> mehrere durch Nachdenken gewonnene Hypothesen.<br />
Beispiel für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>duktiven Schluss:<br />
E<strong>in</strong> Kupferrohr dehnt sich bei Erwärmung aus<br />
⇒ Alle Körper dehnen sich bei Erwärmung aus.<br />
Es gibt aber <strong>die</strong> Anomalie des Wassers, Dichtemaximum bei 4 ◦ C.<br />
Der <strong>in</strong>duktive Schluss ist erkenntnistheoretisch eigentlich nicht zulässig. (Kritik an <strong>der</strong> <strong>in</strong>duktiven Methode<br />
durch Karl Popper).<br />
8.5.2 Das deduktive Verfahren<br />
deducere (lat): herabführen.<br />
Naturwissenschaftlich–mathematischer Aspekt,<br />
,,Vom Allgeme<strong>in</strong>en zum Speziellen.” Ausgehend von allgeme<strong>in</strong>en feststehenden Gesetzen (Axiomen) wird<br />
auf Eigenschaften und Gesetzmäßigkeiten von e<strong>in</strong>zelnen Beispielen geschlossen.<br />
<strong>Die</strong>ses Pr<strong>in</strong>zip ist vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mathematik stark verwirklicht. Ausgehend von Axiomen (über bestimmte<br />
Zahlbereiche zum Beispiel) werden Sätze über <strong>die</strong>se Zahlen abgeleitet (deduziert). Konkret bedeutet<br />
<strong>die</strong>s das Beweisen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mathematik.<br />
Historisch: Euklid: Se<strong>in</strong>e axiomatische Grundlegung <strong>der</strong> Geometrie <strong>in</strong> den ,,Elementen”.<br />
Heute wird <strong>die</strong> Mathematik durch Logik und Mengenlehre grundgelegt. Alle an<strong>der</strong>en Strukturen werden<br />
daraus erschlossen.<br />
Beispiele aus <strong>der</strong> <strong>Physik</strong>:<br />
• Maxwellgleichungen <strong>der</strong> Elektrodynamik → Wellenoptik → Geometrische Optik.<br />
• Grundgesetz <strong>der</strong> Mechanik → Trägheitssatz.<br />
• Der Energieerhaltungssatz als e<strong>in</strong> grundlegendes Pr<strong>in</strong>zip ermöglicht <strong>die</strong> Beschreibung und Deutung<br />
unterschidelichster Phänomene <strong>der</strong> <strong>Physik</strong>.<br />
• GUT (Grand Unified Theory): Alle vier ,,Urkräfte” werden aus e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen ,,allgeme<strong>in</strong>en Theorie<br />
<strong>der</strong> Kraft” gewonnen.