Einführung in die Fachdidaktik Physik (HS) - Die Seiten der
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S. Hilger, <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Physik</strong>didaktik 26<br />
• Unscharfe Sprache: Wärme steigt nach oben, <strong>die</strong> Leistung überw<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>en Wi<strong>der</strong>stand.<br />
• Unklare Begriffe wegen Mehrfachbedeutung o<strong>der</strong> unterschiedlicher Bedeutung <strong>in</strong> Alltags- und Fachsprache:<br />
Strom, Kraft, Arbeit, Leistung, Spannung, Wi<strong>der</strong>stand, Energie.<br />
Zum Teil haben Fehlvorstellungen Parallelen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> <strong>Physik</strong> (Aristoteles: ,,Bewegung<br />
braucht Kraft”). Sie s<strong>in</strong>d daher Beispiele für e<strong>in</strong>e Analogie zwischen historischer und <strong>in</strong>dividueller Genese<br />
von <strong>Physik</strong>. <strong>Die</strong> Parallelität bedeutet nicht notwendig, dass e<strong>in</strong> früherer Erkenntnisstand bis heute<br />
durchschlägt.<br />
Stabilität Fehlvorstellungen erweisen sich meist als sehr stabil, da sie beispielsweise<br />
• frühzeitig,<br />
• durch unmittelbare Erfahrung e<strong>in</strong>es Phänomens,<br />
• durch Übernahme aus <strong>der</strong> direkten sozialen Umgebung,<br />
• verbunden mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>fachen Erklärungsmodell<br />
• positive Affekte bei e<strong>in</strong>em AHA–Erlebnis<br />
erlernt werden.<br />
<strong>Die</strong> ,,Begegnung” von Fehlvorstellungen mit den physikalisch akzeptierten Konzepten erfolgt im Unterricht<br />
oft<br />
• als positive Darstellung <strong>der</strong> <strong>Physik</strong> ohne E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Fehlvorstellungen,<br />
• durch direkte Konfrontation<br />
• bei mangeln<strong>der</strong> Gründlichkeit aufgrund fehlen<strong>der</strong> Zeit (Lehrplan, Stundentafeln,. . . ),<br />
• mit e<strong>in</strong>er Tendenz zur Aufzw<strong>in</strong>gung.<br />
Erfahrungsgemäß ist <strong>die</strong>ses Vorgehen wenig erfolgversprechend. Es gilt, Fehlvorstellungen im Unterricht<br />
vorsichtig zu thematisieren und aufzuarbeiten.<br />
Möglichkeiten zur Behebung<br />
• Es muss e<strong>in</strong> Lernen ohne Angst gewährleistet se<strong>in</strong>.<br />
• Offenheit, e<strong>in</strong>fühlendes Verstehen des Lehrenden, Gesprächsführung behutsam, nicht dogmatisch–<br />
dozierend o<strong>der</strong> gar frontal–ablehnend.<br />
• E<strong>in</strong> ge<strong>die</strong>gener Unterricht, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Bezug auf Inhalte und Methodik von vornhere<strong>in</strong> das Aufkommen<br />
bzw. <strong>die</strong> Beibehaltung von Fehlvorstellungen verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t.<br />
• Selbstverständliche Wahrnehmung vielfältiger Unterrichtspr<strong>in</strong>zipien (siehe dort).<br />
• Bereicherung <strong>der</strong> Erfahrungen durch Beobachtungen, Experimente, Gedankenexperimente.<br />
• Thematisierung <strong>der</strong> Fehlvorstellungen, Klare Information über Sachverhalt, Begriffe, Kontexte.<br />
• E<strong>in</strong>e Konfrontation mit Unstimmigkeiten o<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>sprüchen führt zu kognitiven Konflikten. Sie<br />
bilden den Ausgangspunkt für <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ung von Fehlkonzepten. Beispiele:<br />
– W<strong>in</strong>ter <strong>in</strong> Europa ⇐⇒ Sommer <strong>in</strong> Australien.<br />
– <strong>Die</strong> Richtung zum zunehmenden Mond am Abend bildet mit <strong>der</strong> zur Sonne e<strong>in</strong>en rechten<br />
W<strong>in</strong>kel: Schattenbildung ausgeschlossen.