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PS 12/2014

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YAMAHA<br />

YZF-R1M<br />

<strong>12</strong><br />

DEZEMBER<br />

<strong>2014</strong><br />

HONDA<br />

RC 213 V-S<br />

DIE<br />

HARLEY<br />

FORTY-<br />

SUPER-<br />

SPORTLER<br />

SIND ZURÜCK<br />

DUCATI<br />

PANIGALE <strong>12</strong>99<br />

BMW<br />

S 1000 XR<br />

KAWASAKI<br />

NINJA H2<br />

KTM<br />

1050 ADVENTURE<br />

APRILIA<br />

RSV4 RR<br />

Performance-Test<br />

STUNTS<br />

Premiere:<br />

BMW<br />

S 1000 RR<br />

DUCATI<br />

MULTISTRADA <strong>12</strong>00<br />

Technik:<br />

Einspritzung/<br />

Motorsteuerung<br />

TRIUMPH<br />

TIGER 800 XRx/XCx<br />

So gehen<br />

WHEELIE,<br />

STOPPIE,<br />

DONUT<br />

Premiere:<br />

MV Brutale<br />

800 RR<br />

EIGHT<br />

Deutschland € 3,80<br />

Österreich € 4,30; Schweiz sfr 7,20;<br />

BeNeLux € 4,40; Italien € 5,00;<br />

Slowenien € 5,00; Spanien € 5,00<br />

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INHALT <strong>12</strong>/<strong>2014</strong><br />

20<br />

Der erste Ritt auf der<br />

neuen BMW S 1000 RR<br />

bringt Gewissheit. Sie<br />

steckt ihre Vorgängerin<br />

locker in den Sack. Mehr<br />

dazu hier im Heft!<br />

SZENE<br />

04 NEWS/PRODUKTE<br />

MV Agusta küsst AMG-Mercedes;<br />

Continental TKC 70; Yamaha WR 250<br />

F 2015; neue Isle of Man-DVD; Kurzmeldungen,<br />

Editorial<br />

EICMA-KRACHER<br />

08 DIE NEUEN POWER-BIKES<br />

Yamaha YZF-R1, Ducati <strong>12</strong>99 Panigale,<br />

Kawasaki H2, Honda RCV 213 S,<br />

BMW S 1000 RX, Ducati Multistrada<br />

20 PREMIERE<br />

BMW S 1000 RR<br />

26 VERGLEICHSTEST<br />

Getunte Wellbrock-Honda CB 1000 R<br />

gegen Serien-CB 1000 R<br />

34 PREMIERE<br />

MV Agusta Brutale 800 RR/Dragster<br />

800 RR<br />

40 PERFORMANCE-TEST<br />

Harley-Davidson Sportster Forty-<br />

Eight<br />

48 LIMITED EDITION<br />

Style-Bike Kawasaki ER-6n<br />

52 TECHNIK<br />

Alles über die Elektronik im Bike<br />

SPORT<br />

82 REPORTAGE<br />

Die neuen Regeln im MotoGP<br />

88 DAS SCHWARZE BRETT<br />

Meldungen aus dem Fahrerlager<br />

RUBRIKEN<br />

58 LESERBRIEFE<br />

60 MARKT<br />

80 DSK-NACHRICHTEN<br />

90 VORSCHAU/IMPRESSUM<br />

<strong>PS</strong>-SPECIAL<br />

ab Seite 69<br />

STUNT<br />

Das müssen<br />

Sie können:<br />

Wheelie,<br />

Stoppie, Donut!<br />

Fotos: BMW, Markus Jahn<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 3


SZENE<br />

NEWS<br />

Deal steht noch unter dem Vorbehalt<br />

der Genehmigung durch die Kartellbehörden,<br />

welche für Ende November<br />

dieses Jahres erwartet wird.<br />

Die Mercedes-AMG GmbH wurde<br />

1967 von Hans Werner Aufrecht und<br />

Erhard Melcher gegründet, heute ist<br />

sie eine 100-prozentige Tochter der<br />

Daimler AG. Ihr Ruf gründet sich auf<br />

Motorsport-Erfolge und ein einzig-<br />

LIEBES-<br />

HOCHZEIT<br />

Fotos: Hersteller<br />

VARESE/AFFALTERBACH Mercedes-<br />

AMG übernimmt ein Viertel der Anteile<br />

der MV Agusta Motor S.p.A. Der Sportwagenhersteller<br />

Mercedes-AMG und<br />

der Motorradhersteller MV Agusta<br />

werden langfristig zusammenarbeiten.<br />

Die Kooperation soll auch den Bereich<br />

Marketing und Verkauf betreffen; es<br />

ist also bald mit MV-Motorrädern in<br />

Mercedes-Showrooms zu rechnen. Der<br />

artiges Produktportfolio. Derzeit<br />

beschäftigt AMG mit Sitz im schwäbischen<br />

Affalterbach ungefähr <strong>12</strong>00<br />

Mitarbeiter, davon 700 Entwickler. Die<br />

MV Agusta Motor S.p.A. aus Varese/<br />

Italien hat derzeit etwa 260 Mitarbeiter,<br />

davon sind 90 in den Bereichen Forschung<br />

und Entwicklung tätig. Die<br />

renommierte Motorradmarke Cagiva ist<br />

ebenfalls im Besitz von MV Agusta.<br />

NEUER GUMMI<br />

CONTINENTAL TKC 70<br />

Contis neue Pelle für Reise-Enduros<br />

trägt den klangvollen Familiennamen<br />

TKC, weil sie neben hervorragenden<br />

Straßeneigenschaften auch ein ordentliches<br />

Quantum Offroad-Qualitäten<br />

bietet – wie der Namensgeber,<br />

der legendäre TKC 80 eben. Der<br />

moderne TKC 70 besitzt klasse<br />

Handlingeigenschaften und ein<br />

sehr hohes Gripniveau, dank hohem<br />

Silica-Anteil auch bei Nässe.<br />

In Radial-Bauweise hergestellt,<br />

wird der mit M+S gekennzeichnete<br />

Reifen mit dem Geschwindigkeitsindex<br />

V (bis 240 km/h) angeboten.<br />

Der neue Continental<br />

TKC 70 ist schon<br />

beim Händler. Infos:<br />

www.conti-moto.de<br />

Fotos: Hersteller<br />

4 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


Neue Isle of Man-DVD<br />

DER WINTER KANN KOMMEN!<br />

DANK DES TT-RÜCKBLICKS<br />

<strong>2014</strong> WERDEN TRISTE ABENDE<br />

BUNT. VIER STUNDEN ACTION<br />

AUS TRAINING UND RENNEN<br />

GIBT‘S FÜR 24,95 EURO BEI<br />

LOUIS ODER AMAZON.<br />

NEUE ENDURO<br />

YAMAHA WR 250 F<br />

Foto: Hersteller<br />

WUNDERLICH<br />

R NINE T-TEILE<br />

BMW-Spezialist Wunderlich aus<br />

Sinzig hat sich der R nine T angenommen.<br />

Blickfang ist die an<br />

alte R 90 S-Modelle angelehnte<br />

Verkleidung, die inklusive Anbauteilen<br />

(unlackiert) für 449 Euro zu<br />

haben ist. Dutzende weitere<br />

Custom-Teile wie Kennzeichenhalter,<br />

Blinker und Rücklichtumbauten<br />

findet man im kostenlosen<br />

R nine T-Spezialkatalog<br />

oder auf der Wunderlich-<br />

Homepage www.wunderlich.de.<br />

Yamaha überträgt bei der 2015er-WR<br />

250 F das Motocross-Motorenkonzept<br />

auf die kleine Enduro. Soll heißen: Der<br />

Einlasstrakt ist vorne am Motor, der<br />

Auslass hinten. Der Krümmer umrundet<br />

nun einmal den gesamten Zylinder, um<br />

den hinten rechts angeschraubten Endtopf<br />

zu erreichen. Yamaha verspricht<br />

sich von dieser Einbaulage eine bessere<br />

Massenverteilung.<br />

Konventionell geht es beim Fahrwerk<br />

zu. Der Alurahmen mit zwei Oberzügen<br />

stammt vom<br />

Motocrosser<br />

ab, die Federelemente ebenfalls. Detailarbeit<br />

wurde an Getriebe und Fahrwerk<br />

betrieben, weiter gespreizte Gänge<br />

und eine weichere Abstimmung kommen<br />

dem Enduristen entgegen. Das ab März<br />

verfügbare Erdferkel ist außerdem mit<br />

einem Lüfter am Kühler ausgestattet<br />

und hat ein größeres Ölvolumen als der<br />

Crosser, um thermisch besser gerüstet<br />

zu sein. Der Preis steht noch nicht fest.<br />

Foto: mps-Fotostudio<br />

EDITORIAL<br />

WIEDER WER<br />

Die EICMA stand eindeutig unter dem<br />

Eindruck der Supersportler. Klar gab es<br />

auch andere Neuheiten, aber so richtig<br />

für die Ohs und Ahs waren die Sportler<br />

verantwortlich. Für uns von <strong>PS</strong> eine<br />

wahre Freude, waren die letzten Jahre<br />

für die sportlichste Motorradzeitschrift,<br />

die vor allem für artgerechte Tests und<br />

Supersport-Aktion steht, Modell-technisch<br />

wahrlich kein Eldorado. Was aber<br />

auf der EICMA zu sehen war, stimmt uns<br />

sehr optimistisch. Und sorgt vor allem<br />

für echtes Jucken in der Gashand und<br />

diese unbändige Lust, diese bis ins<br />

Kleinste ausgefeilten Sportler zu fahren.<br />

Besonders heraus sticht die Kreativität<br />

der Hersteller im Umgang mit dem<br />

Thema Supersport. Das erinnert sehr an<br />

die glorreichen 1990er-Jahre, als es<br />

eine gigantische Bandbreite an Leistungsklassen<br />

und Hubräumen gab. Und<br />

dafür zollen wir den Herstellern mal<br />

unseren Respekt, denn einfacher ist der<br />

Markt nicht geworden. Mit der Yamaha<br />

R3, der Kawasaki Ninja 300, den kleinen<br />

KTMs oder der Honda CBR 300 können<br />

die Einsteiger ihren Sportlern aus der<br />

<strong>12</strong>5er-Zeit treu bleiben, ohne den<br />

Sprung gleich auf drehzahlorientierte,<br />

eher alltagsuntaugliche 600er machen<br />

zu müssen. Den gestandenen Sport-<br />

Anhängern bietet sich dann ein Füllhorn<br />

faszinierender Fahrzeuge, das von<br />

knapp 1300 Kubik bei der <strong>12</strong>99 Panigale<br />

bis zur Kompressor-Technik der Kawasaki<br />

H2 reicht. Im klassischen Superbike-Feld<br />

hat Yamaha mit der R1 jetzt<br />

das Hammer-Bike der Stunde abgeliefert<br />

und Honda deutet mit der teuren RC<br />

213 V wenigstens an, dass noch mehr<br />

kommen wird. Jetzt noch Suzuki, und<br />

wir Supersport-Fans sind wieder wer!<br />

Supersportliche Grüße<br />

Uwe Seitz,<br />

leitender<br />

Redakteur<br />

Fotos: Yamaha<br />

Foto: Yvonne Hertler


Foto: Motorex<br />

NEWS<br />

KURZ & KNAPP<br />

++ MOTOREX ++<br />

Jeder Hobbyracer kennt Ottmar<br />

Bange als Rennleiter<br />

diverser Veranstaltungen,<br />

zum Beispiel der Langstreckenrennen<br />

in Oschersleben.<br />

Nun widmen sich Ottmar und<br />

Kollegen dem Vertrieb von<br />

Motorex-Produkten<br />

in<br />

Deutschland.<br />

Öle, Pflegemittel,<br />

Reiniger –<br />

das Motorex-<br />

Portfolio ist<br />

umfassend.<br />

++ SALZBURG ++<br />

Die Motorradmesse Biker-S-<br />

World findet am 29. und 30.<br />

November in Salzburg statt.<br />

Neben den funkelnden Neuheiten<br />

der kommenden Saison<br />

werden auch ältere Bikes<br />

bei einer großen Gebrauchtmotorrad-Börse<br />

zu sehen<br />

sein.<br />

++ ONLINE-SHOP ++<br />

Dennis Hertrampf aus Nordhorn<br />

startet einen großen<br />

Online-Shop. Auf www.moto<br />

parts4u.de wird alles rund<br />

ums Bike angeboten.<br />

++ NEUER PIRELLI ++<br />

Mit dem Scorpion Trail II<br />

bringt Pirelli eine neue Pelle<br />

für Groß-Enduros. Er löst<br />

den erfolgreichen Vorgänger<br />

Scorpion Trail ab und ist ab<br />

sofort in den gängigen Größen<br />

lieferbar.<br />

++ ÖHLINS-RÜCKRUF ++<br />

Öhlins muss aus Sicherheitsgründen<br />

Nachrüst-Lenkungs<br />

dämpfer der Baujahre<br />

September 2008 bis Oktober<br />

2013 zurückrufen. Durch einen<br />

Materialfehler kann es<br />

zu einem Defekt an deren<br />

Halterung kommen. Details<br />

und welche Seriennummern<br />

davon betroffen sind, finden<br />

sich auf der Öhlins-Website<br />

unter www.ohlins.eu.<br />

++ MT-O7-ZUBEHÖR ++<br />

Givi rüstet die Yamaha MT-07<br />

mit reichlich Zubehör wie<br />

Koffern, Topcases, Tankrucksäcken<br />

etc. zum Tourer auf.<br />

www.givi-deutschland.de<br />

Foto: Messe Friedrichshafen<br />

PREISSENKUNGEN BEI KAWASAKI<br />

SATTE RABATTE<br />

Kawasaki senkt für viele <strong>2014</strong>er-Modelle ab sofort die Preise um zehn<br />

Prozent. So lassen sich an einer ZX-10R ohne ABS satte 1569 Euro, an einem<br />

Modell mit ABS 1669 Euro sparen. Auch die ZX-6R 636 mit/ohne ABS<br />

steht auf der Liste, Preisvorteile von 1319/1424 Euro sind sicher. Doch<br />

nicht nur Supersportler müssen raus. Neben der Z 800 gilt der Rabatt<br />

auch für die klassische W 800 und viele andere Modelle.<br />

Typenkompass KTM<br />

RECHTZEITIG ZU WEIHNACHTEN<br />

KOMMT DER NEUE TYPENKOMPASS<br />

KTM AUF DEN MARKT. AUF 160 SEI-<br />

TEN TUMMELN SICH KTMS AB 1953.<br />

FÜR 9,95 EURO IM BUCHHANDEL<br />

ODER BEI WWW.MOTORBUCH.DE<br />

MOTORRADWELT BODENSEE<br />

SEE-MESSE<br />

Vom 23. bis 25. Januar 2015 öffnet die<br />

Messe Friedrichshafen die Pforten für<br />

Motorradfahrer. Wie immer neben den<br />

neuesten Motorrädern im Programm:<br />

Stuntshows und Supermoto-Rennen. Erwartet<br />

werden mehr als 250 Aussteller,<br />

die die Hallen zum Bersten bringen.<br />

2015<br />

Foto: mps-Fotostudio<br />

WIRD<br />

DAS<br />

METZELER-VILLAGE<br />

WÄHREND DER ISLE OF<br />

MAN-TT WIEDER IN<br />

DOUGLAS STEHEN.<br />

WILLKOMMEN SIND AL-<br />

LE BIKER, FAHRER VON<br />

METZELER-REIFEN<br />

BEKOMMEN EXTRA<br />

RABATTE. MEHR INFOS:<br />

HTTP://ROADRACING.<br />

METZELER.COM<br />

Foto: Kawasaki<br />

6 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


BEKLEIDUNG<br />

HIPPE<br />

KITTEL<br />

Weit vor dem Jahreswechsel<br />

stehen die neuen Kollektionen<br />

für die kommende Saison fest.<br />

Hier einige Teile, die uns aufgefallen<br />

sind.<br />

KTM SX-SHADES Wir<br />

<strong>PS</strong>ler tragen keine<br />

KTM-Brille. Wer dies<br />

jedoch will, darf bei<br />

der knallorangefarbenen<br />

SX-Shades zuschlagen.<br />

Für 59,40<br />

Euro wandert sie<br />

beim KTM-Dealer<br />

über den Tresen.<br />

D-EXPLORER JACKE<br />

Diese Goretex-Jacke<br />

von Dainese ist eine<br />

Ganzjahresjacke aus<br />

widerstandsfähigem,<br />

wasserdichtem Gewebe<br />

und mit herausnehmbarem<br />

Thermo-Innenfutter.<br />

Preis: 699 Euro beim<br />

Fachhändler.<br />

CLUTCH EVO D-DRY<br />

Ein neuer, wasserdichter<br />

Membran-<br />

Handschuh von Dainese.<br />

Perfekt für die<br />

Herbst- oder Frühlingstage<br />

und lange<br />

Fahrten. Für 79 Euro<br />

beim Fachhändler.<br />

Fotos: Hersteller<br />

LS2 ARROW Der als<br />

Road Racing-Helm<br />

deklarierte LS2<br />

Arrow wiegt 1390<br />

Gramm, bietet ein<br />

großes Gesichtsfeld<br />

und ist aus Fiberglas<br />

hergestellt. Schlappe<br />

299 Euro verlangt der<br />

Fachhändler vom<br />

Kunden dafür.<br />

MODEKA IMOLA Eine<br />

gute Alltags-Kombi<br />

für 899 Euro? Ja, die<br />

gibt es! Die Imola ist<br />

so eine Kandidatin,<br />

überzeugt durch ein<br />

sehr gutes Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis<br />

und gute Sicherheitsausstattung.<br />

Mehr Infos:<br />

www.modeka.de<br />

FACTORY STYLE ZIP<br />

HOODY KTM-Fans<br />

lieben ihre Marke und<br />

werden auch diesen<br />

Baumwolle/Polyester-Hoody<br />

lieben. Erhältlich<br />

in den Größen<br />

XS-XXL für 74,28<br />

Euro beim gut sortierten<br />

KTM-Händler.<br />

Foto: Hersteller<br />

LSL-Kawasaki Z 1000<br />

JÜNGSTES BABY VON LSL AUS KREFELD IST DIE<br />

KAWASAKI Z 1000. DIE ZUBEHÖR-SPEZIALISTEN<br />

SPENDIERTEN DEM BELIEBTEN NAKED BIKE EINE<br />

NEUE FRONTVERKLEIDUNG, FUSSRASTEN, EINEN<br />

FETTEN ROHRLENKER SOWIE VIELE ANDERE TEILE<br />

UND NENNEN DIESE KREATION „CUSTOM STREET“.


NEUHEITEN<br />

THE RACE<br />

Alle jagen BMW. So<br />

könnte der neue Boom<br />

im Supersportlersegment<br />

lauten. 200 <strong>PS</strong><br />

sind das Mindeste,<br />

volle Elektronik Pflicht.<br />

Text: Uwe Seitz, Michael Pfeiffer<br />

Fotos: Hersteller<br />

Wie die erste R1 könnte<br />

das neue Superbike von<br />

Yamaha wieder zum<br />

Traumbike der Sportler-<br />

Gemeinde werden. Anno 1998 lockte<br />

der Vierzylinder mit grandiosen Leistungsdaten<br />

und einem derart scharfen<br />

Äußeren, dass selbst abgezockte<br />

Supersport-Fans die großformatigen<br />

Bilder des schönen Stücks übers Bett<br />

oder im Büro an die Pinnwand tackerten.<br />

Und jetzt langt Yamaha wieder zu –<br />

endlich, muss man sagen. Nichts ist<br />

mehr wie es war, versprechen sie in<br />

Mailand auf der EICMA, wo das Superbike<br />

der Stunde der Weltöffentlichkeit<br />

präsentiert wurde. Mit viel Pomp und<br />

MotoGP-Prominenz. Valentino Rossi<br />

und Jorge Lorenzo vom Yamaha-MotoGP-Team<br />

taten dies in Werksfahrer-<br />

Pflicht. Rossi sogar in reinster Showman-Qualität.<br />

Aber für Yamaha war es<br />

8 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


YAMAHA<br />

YZF-R1<br />

DATEN<br />

Vierzylinder-Reihenmotor,<br />

998 cm³, 147 kW (200 <strong>PS</strong>) bei<br />

13 500/min, 1<strong>12</strong> Nm bei 11 500/min,<br />

Leichtmetall-Brückenrahmen,<br />

Upside-down-Gabel (Ø 43 mm),<br />

Doppelscheibenbremse vorn,<br />

Scheibenbremse hinten, Ø 320/220<br />

mm, Sitzhöhe 855 mm, Gewicht<br />

vollgetankt 199 kg, Preis: k. A.<br />

YAMAHA<br />

YZF-R1 M<br />

IS ON<br />

Nahe dran an der MotoGP-Maschine M1.<br />

Die Scheinwerfer werden bei beiden R1<br />

als Lichtkanonen in Szene gesetzt<br />

das wichtigste Signal für die neue R1,<br />

die kompromisslos mit MotoGP-Knowhow<br />

konstruiert wurde.<br />

Schon optisch erinnert viel an der<br />

YZF-R1 anno 2015 an ihre MotoGP-<br />

Schwester M1: Der zentrale Lufteinlass<br />

über den Lenkkopf in die große Airbox,<br />

die komplett neu gestaltete Front mit<br />

den unscheinbaren LED-Scheinwerfern,<br />

der kantige Tank mit den Schlitzen, das<br />

schmale Heck und die 4-in-2-in-1-Auspuffanlage<br />

verleihen der R1 Züge des<br />

Grand Prix-Bikes.<br />

Diesen Bezug stellt das neue Yamaha-Superbike<br />

aber auch bei der Technik<br />

her. Gar nichts ist da von der Vorgängerin<br />

übrig. Sieht man einmal von<br />

den variablen Saugrohrlängen und<br />

dem nach wie vor mit der Crossplane-<br />

Zündfolge 270, 180, 90 und 180 Grad<br />

agierenden Motor ab. Zwar legt Yamaha<br />

vor der ersten Fahrpräsentation der R1<br />

YAMAHA<br />

YZF-R3<br />

Es ist nicht fair, die neue kleine Sportlerin<br />

im Lauftext zu ignorieren. Aber wir haben<br />

so lange auf eine neue 1000er gewartet<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 9


NEUHEITEN<br />

DATEN<br />

Zweizylinder-90-Grad-V-Motor,<br />

1198/<strong>12</strong>85 cm³, 151 kW (205 <strong>PS</strong>)<br />

bei 11 500/10 750/min,<br />

136/145 Nm bei 10 000/8500/<br />

min, Leichtmetall-Monocoque,<br />

Upside-down-Gabel, Doppelscheibenbremse<br />

vorn, Scheibenbremse<br />

hinten, Ø 330/265 mm,<br />

Bosch-Kurven-ABS<br />

noch nicht alle Karten auf den Tisch,<br />

aber unter anderem mit neuem Bohrung/Hub-Verhältnis,<br />

spezieller Airbox-<br />

Technik, neuen <strong>12</strong>-Loch-Einspritzdüsen<br />

und größeren Ventilen im komplett<br />

neuen Zylinderkopf mit optimierten<br />

Kanälen soll die R1 jetzt 200 <strong>PS</strong> ohne<br />

Ram-Air-Effekt erreichen. Aber holla!<br />

Die Kurbelwelle wurde auch erleichtert.<br />

Mit 20 Prozent weniger Schwungmasse<br />

sollen dem Motor unten herum<br />

ordentlich Beine gemacht werden.<br />

Im Zylinderkopf sind die Ventilwinkel<br />

deutlich enger, darunter befinden sich<br />

kompaktere Brennräume, die mit 13,0:1<br />

verdichtet sind. Erstmals bei einem<br />

10 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong><br />

Yamaha- Supersportler betätigen<br />

Schlepphebel die Ventile, was vor allem<br />

die Drehfreudigkeit des Vierzylinders<br />

befeuern soll. Sehr leichte Pleuel aus<br />

einer Titan-Legierung treiben leichte<br />

Alu-Schmiedekolben durch die Zylinder.<br />

Auch hier darf man sich auf drehfreudiges<br />

Dahinwirbeln freuen. Die<br />

Kolben werden durch Öldüsen hin zum<br />

Kolbenboden zusätzlich gekühlt.<br />

Das ganz große Programm gibt es<br />

bei der neuen R1 natürlich auch in<br />

Sachen Elektronik, die ebenfalls auf direkte<br />

Erfahrungen im MotoGP fußt und<br />

komplett von Yamaha selbst entwickelt<br />

wurde. Im Superbike arbeitet eine Elektronik<br />

mit je zwei Beschleunigungsund<br />

Drehratensensoren, die dreidimensional<br />

arbeiten und so Bewegungen<br />

um die Längs-, Höhen- und Querachse<br />

erfassen. Das geschieht <strong>12</strong>5 Mal in<br />

der Sekunde. Davon profitiert die neue<br />

Traktionskontrolle, die Schräglage und<br />

Motorleistung, Vorder- und Hinterrad-<br />

Drehzahl abgleicht und die R1 über<br />

Drosselklappen, Zündung und Einspritzung<br />

auf Spur hält. Mit dem SCS (Slide<br />

Control System) sollen mit diesem Datenabgleich<br />

kontrollierte Drifts möglich<br />

sein. Front Lift Control gegen zeitraubende<br />

Wheelies sowie Launch Control<br />

für Blitzstarts gehören ebenso zum


DUCATI<br />

PANIGALE <strong>12</strong>99<br />

Dank neuer Fahrwerksgeometrie soll<br />

die Panigale handlicher werden und<br />

mehr Grip bieten – gut bei 205 <strong>PS</strong><br />

neuen Standard. Der Schaltautomat ist<br />

nach dem Vorbild der Top-Konkurrenz<br />

von Aprilia, BMW und Ducati fast schon<br />

selbstverständlich. Ein Blipper-System<br />

zum kupplungsfreien Herunterschalten<br />

gibt es jedoch nicht.<br />

Dafür hat jetzt auch die R1 ein<br />

schräglagensensitives ABS mit Kombi-<br />

Bremssystem, das besonders sportlichem<br />

Einsatz noch mehr Spaß einflößen<br />

soll. Geht der Pilot beispielsweise<br />

vorn und hinten in die Eisen, gleicht<br />

die Elektronik die Bremskraft ab und<br />

optimiert die Bremsung.<br />

Selbstverständlich ist die neue R1<br />

auch sehr viel leichter als die Vorgängerin.<br />

Mit Sprit soll sie 199 Kilo auf die<br />

Waage bringen. Allein der Motor soll<br />

deutlich leichter sein als der Vorgänger.<br />

Richtig Gewicht machen auch das Magnesiumheck<br />

und die Räder aus gegossenem<br />

Magnesium. Sie allein sparen vorn<br />

530 und hinten 340 Gramm.<br />

Weitere Kilo brachte der neue Deltabox-Rahmen.<br />

Zusätzlich kürzt er den<br />

Radstand auf agile 1405 Millimeter. Das<br />

sind 10 mm weniger als bei der Vorgänger-R1.<br />

„Wir wollten die große Stärke<br />

der M1, das Handling, unbedingt in die<br />

R1 packen“, erklärte Rossi zum erzielten<br />

Fahrverhalten.<br />

Die MotoGP-Jungs passten wirklich<br />

gut zur neuen R1. Die Fahrer und ihre<br />

Entwicklungsarbeit mit der neuen<br />

Yamaha zu verbinden, ist Marketingtechnisch<br />

ein riesiges Ding. Aber die<br />

Daten des neuen Superbikes und die<br />

unzweifelhafte Optik scheinen zu halten,<br />

was das Marketing verspricht; sie<br />

massieren das Lustzentrum. Wie bei<br />

der ersten R1. Auch damals träumten<br />

alle vom Maximum, das der Motorsport<br />

normal sterblichen Fans in die Hand<br />

geben konnte. Sind das wieder glorreiche<br />

Zeiten, wo sich Supersport-Träume<br />

noch lohnen? Mit deutlich unter 20000<br />

Euro für die R1 und etwas darüber<br />

für die noch sportlichere und auf wohl<br />

150 Stück für Deutschland limitierte<br />

R1M mit elektronischem Fahrwerk und<br />

ganz viel Karbon liegt das Superbike<br />

preislich in dem Bereich, in dem Träume<br />

wahr werden können. Billigheimer<br />

waren Sportler schließlich nie.<br />

DUCATI Traumbikes waren schon immer<br />

die Domäne von Ducati, besonders<br />

wenn es um Supersport geht. Tiefgreifend<br />

haben sie auch in Bologna ihr<br />

sportliches Aushängeschild überarbeitet.<br />

Für die Superbike-Homologation<br />

erhielt das neue Superbike, das künftig<br />

nur noch Panigale R heißen wird, weitgehend<br />

den Motor der fantastischen<br />

Superleggera. Mit Titanpleueln, Titanventilen<br />

und Kolben mit nur zwei Ringen<br />

liefert dieser Rennmotor 205 <strong>PS</strong> bei<br />

11500/min. Eine neue Auspuffanlage<br />

Mit diesen Tastern nach Aprilia-Vorbild<br />

haben es jetzt auch Ducati-Fahrer leichter,<br />

sich durch die Elektronik zu arbeiten<br />

und Verkleidungs-Modifikationen sowie<br />

das geänderte Fahrwerk hat die R mit<br />

der neuen, facegelifteten <strong>12</strong>99 gemein.<br />

<strong>12</strong>99? Jawohl! Ducati baut in den<br />

neuen Straßenmotor gigantische 116er-<br />

Spezialkolben ein, die mit dem bisherigen<br />

Hub exakt <strong>12</strong>85 cm³ Hubraum erzeugen.<br />

Die Bohrung reicht schon fast<br />

in den Bereich von Lkw-Motoren, trotzdem<br />

dreht der Motor bis über 11000/<br />

min – das ist noch keinem Motorenbauer<br />

in Serie gelungen. Satte 205 <strong>PS</strong><br />

bei 10750/min leistet die <strong>12</strong>99 nach<br />

Werksangabe. Dazu gesellen sich aber<br />

brachiale 145 Nm Drehmoment, und<br />

zwar bei 8500/min. Damit dürfte das<br />

<strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 11


NEUHEITEN<br />

KAWASAKI<br />

NINJA H2<br />

Thema Beschleunigungsloch bei 4000/<br />

min und die sehr spitze Leistungscharakteristik<br />

beim bisherigen Superbike-Twin<br />

ausgebügelt sein.<br />

Um die ultraleichte Ducati (vollgetankt<br />

gerade mal 193 Kilogramm) überhaupt<br />

beherrschen zu können, bauen<br />

die Italiener alles ein, was an Elektronik<br />

zu haben ist. Neueste Bosch-Sensorik<br />

ermöglicht Kurven-ABS, Wheelie- und<br />

Traction-Control. Bei der S-Version<br />

kommen noch ein semiaktives Fahrwerk<br />

inklusive Lenkungsdämpfer und<br />

ein Schaltautomat mit Blipper dazu.<br />

Für besseren Grip und Handling<br />

wurde die Fahrwerksgeometrie neu<br />

ausgelegt. Die Gabel steht nun steiler<br />

und das Vorderrad erhielt weniger<br />

<strong>12</strong> <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong><br />

Nachlauf, der Schwingendrehpunkt<br />

wurde vier Millimeter tiefer gelegt.<br />

Ob man das überhaupt merkt, wird<br />

spätestens der erste Test zeigen.<br />

Auffälliger werden die höhere und<br />

breitere Verkleidungsscheibe und die bequemere<br />

Sitzbank sein. Dankeschön! Und<br />

noch auffälliger, vor allem für die Entgegenkommenden,<br />

wird die neue LED-<br />

Lichttechnik sein, welche die ebenfalls<br />

neu gestaltete Verkleidungsnase ziert.<br />

Diese Technologie stammt wohl direkt<br />

von Ducati-Eigner Audi, deren Pkw ja<br />

schon länger mit solchen LEDs leuchten.<br />

Die S-Version kommt nicht nur mit<br />

elektronischem Fahrwerk, sondern bietet<br />

über eine Schnittstelle ganz neue<br />

Möglichkeiten mit dem Smartphone,<br />

über das man durch eine spezielle App<br />

Daten etwa zur Rennstrecke erfassen<br />

und für das Fahrwerk entsprechende<br />

Vorschläge herunterladen kann. Über<br />

Preise schweigt man sich, wie auch<br />

die meisten anderen Hersteller, derzeit<br />

noch aus. Viel teurer sollte die <strong>12</strong>99<br />

Panigale im Vergleich zur aktuellen<br />

1199 aber nicht werden.<br />

KAWASAKI Während Ducati durch<br />

die Hubraumerweiterung der <strong>12</strong>99 auf<br />

Rennsport-Homologationen beim Top-<br />

Supersportler verzichtet, baut Kawasaki<br />

einen 1000-Kubik-Vierzylinder mit Kompressor<br />

und befeuert damit ein extrem<br />

sportliches Speedbike, das ebenfalls<br />

keine Rennserie im Sinn hat. Dagegen


DATEN<br />

Vierzylinder-Reihenmotor mit<br />

Kompressoraufladung, 998 cm³,<br />

147 kW (200 <strong>PS</strong>) bei 11 000/min,<br />

133,5 Nm bei 10 500/min,<br />

Stahl-Gitterrohrrahmen,<br />

Upside-down-Gabel<br />

(Ø 43 mm), Doppelscheibenbremse<br />

vorn, Scheibenbremse<br />

hinten,<br />

Ø 330/250<br />

mm, Sitzhöhe<br />

825 mm, Gewicht<br />

238 kg, Preis: k. A.<br />

Luftführung ist ein großes Thema aller<br />

Frontverkleidungen. Doch nur wenige<br />

bearbeiten es so konsequent wie die H2<br />

Klein, aber reichhaltig: Das innovativ<br />

gestaltete Anzeigeinstrument der H2<br />

verspricht außerdem gute Ablesbarkeit<br />

Fahrfaszination einer ganz anderen Art,<br />

und dafür wurde in Mailand die H2 als<br />

Großserienmotorrad mit Straßenzulassung<br />

vorgestellt. Wie schon bei der limitierten<br />

R-Version, die in Köln erstmals<br />

gezeigt wurde, ist das Äußere der Serienmaschine<br />

extrem zerklüftet. Der Verzicht<br />

auf eine Vollverkleidung dient der<br />

besseren Wärmeabfuhr, und laut Kawasaki<br />

macht jedes kleine Teil Sinn. Neudeutsch<br />

heißt das Form follows function.<br />

Herzstück ist freilich der aufgeladene<br />

Motor, der übrigens nicht aus dem Superbike<br />

ZX-10R stammt, sondern seine<br />

998 cm³ aus vier mal 76,0 mm Bohrung<br />

und 55,0 mm Hub schöpft. Während bei<br />

der R von 300 <strong>PS</strong> die Rede ist, wird das<br />

Serienbike 200 <strong>PS</strong> leisten – ohne Ram-<br />

Air. Dazu soll das Turbinenrad im Kompressor<br />

bis zu 130000/min erreichen.<br />

Da kann man sich schon vorstellen, was<br />

die Testfahrer meinen mit „einzigartigem<br />

Beschleunigungsgefühl“, nachdem <strong>PS</strong><br />

sich mit den Jungs etwas eingängiger in<br />

Mailand unterhalten konnte.<br />

Um mit diesen Eckdaten als Fahrer<br />

relativ gefahrlos umgehen zu können, ist<br />

freilich Elektronik nötig. Die beginnt<br />

beim elektronisch geregelten Lenkungsdämpfer<br />

und schließt natürlich die aus<br />

dem Superbike schon bekannte Traktionskontrolle<br />

und das ABS mit ein. Neu<br />

hinzu kommt eine Launch Control und<br />

eine elektronisch geregelte Motorbremse.<br />

Leider, wenngleich aus nachvollziehbaren<br />

Gründen, behielt die Serien-H2<br />

nicht das schlichte Auspuffrohr der nicht<br />

zulassungsfähigen R. Jetzt regiert ein<br />

gigantischer, zerklüfteter Schalldämpfer<br />

die hintere rechte Seite und verdeckt<br />

den Blick auf das Hinterrad in der Einarmschwinge.<br />

Allerdings passt der große<br />

Schalltrichter zum Antlitz der H2.<br />

Denn wer sich für dieses Bike entscheidet,<br />

sucht das ganz besondere Sportlergefühl,<br />

das sehr viel mit Extravaganz,<br />

(noch) ausgefallener Technik und extremen<br />

Leistungsdaten zu tun haben muss.<br />

Und wofür er dann gern bereit ist, rund<br />

25000 Euro auszugeben.<br />

HONDA Eigentlich hat Honda mit der<br />

MotoGP-Replika RC 213 V-S auch etwas<br />

Extravagantes anzubieten wie Kawasaki<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 13


NEUHEITEN<br />

Honda zeigte zwei spektakuläre Prototypen<br />

auf der EICMA – geizte aber mit<br />

weiteren Informationen. Wann die entsprechenden<br />

Serienmotorräder auf<br />

den Markt kommen, ist nicht bekannt<br />

HONDA<br />

RC 213 V-S<br />

HONDA<br />

TRUE ADVENTURE<br />

Schlamm drüber: Die Packung aus<br />

aufgespritztem Sand deutet an, dass<br />

die neue Geländemaschine robusten<br />

Einsatz verträgt. Etwas konkreter hätte<br />

Honda aber schon werden dürfen<br />

mit der H2. Allerdings wird das erstens<br />

noch erheblich teurer werden und zweitens<br />

wirkt das Ganze etwas unausgegoren.<br />

Was da in Mailand zu sehen war,<br />

war eine lupenreine MotoGP-Grundlage,<br />

der man völlig deplatzierte Spiegel an<br />

die Lenkerenden montiert und auch<br />

noch irgendwie Blinker und Kennzeichenhalter<br />

verpasst hat. Wer das Bike<br />

aber genauer ansehen konnte, dem fiel<br />

14 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong><br />

schnell auf, dass der Auspuff so unmöglich<br />

für eine Straßenzulassung taugen<br />

dürfte. Dem MotoGP-Rohr wurde einfach<br />

eine Art db-Killer eingepflanzt. Da<br />

dürfte wohl kaum eine Homologationsbehörde<br />

dieser Welt mitmachen. Nach<br />

wie vor unklar ist der Preis, den Honda<br />

für so einen Renner aufrufen wird. Allerdings<br />

erfuhr <strong>PS</strong> von einem Honda-<br />

Sprecher, dass es die Replika „on demand“<br />

geben wird, was so viel bedeutet,<br />

wie vorab zahlen und dann lange warten,<br />

bis dir eine gebaut wird. So wie das<br />

Motorrad auf der EICMA wird sie allerdings<br />

wohl kaum aussehen.<br />

Fazit angesichts der Neuheiten anderer<br />

Hersteller: Honda hält in Sachen<br />

sportliche Bikes weiterhin Tiefschlaf.<br />

Das gilt auch für die längst überfällige<br />

Africa Twin-Nachfolgerin, die wieder<br />

nur als Konzept zu sehen war. Über die<br />

Technik und den Zeitpunkt der Markteinführung<br />

wussten die Sprecher nur<br />

wenig zu berichten: Der Zweizylinder-<br />

Reihenmotor soll aus etwa 1000 cm³<br />

ausgeruhte 95 <strong>PS</strong> schöpfen, das Motorrad<br />

um die 200 Kilo wiegen.<br />

APRILIA Da kann selbst der angeschlagene<br />

Piaggio-Konzern durch die<br />

Aprilia-Sparte mehr anbieten. Die<br />

Jungs aus Noale feierten nicht nur den<br />

frisch errungenen Superbike-WM-Titel<br />

mehr als ausgiebig auf ihrer Pressekonferenz,<br />

sondern präsentierten mit<br />

der RSV4 RR ein nochmals modifiziertes<br />

Superbike für Kunden, dessen<br />

Neuerungen vom Racing Department<br />

erarbeitet wurden. Das fängt bei der<br />

neu gestalteten Frontverkleidung an,<br />

die jetzt mehr Windschutz bieten soll.<br />

Dazu gehört auch das neue Frontlicht<br />

mit LED-Blinkern.<br />

Richtig spannend wird es beim<br />

Motor. Die RR soll nämlich satte 16 <strong>PS</strong><br />

mehr produzieren als die Vorgängerin<br />

und damit über 200 <strong>PS</strong> haben. Dazu<br />

wurden der gesamte Lufteinlasstrakt<br />

mit Airbox neu gestaltet und neue Einspritzdüsen<br />

eingebaut. Sorgfältige Bearbeitung<br />

macht Kanäle und Ventilsitze<br />

strömungsgünstiger. Die Ventile sind<br />

jetzt alle aus Titan, die Federn neu und<br />

die Nockenwellen haben ein neues<br />

Profil. Zudem sind sie 500 Gramm<br />

leichter. Rund um die Kurbelwelle wurden<br />

ebenfalls ein paar Gramm hier und<br />

da eingespart und das Gehäuse optimiert.<br />

Auch das Schmiersystem ist<br />

überarbeitet worden. Trotz geringerer<br />

Ölmenge soll der Motor auch in extremen<br />

Schräglagen besser mit Schmier-


Wieder Weltmeister: Aprilia baut eines der besten Basismotorräder für<br />

die Superbike-WM und hat mit Silvain Guintoli dieses Jahr einen weiteren<br />

Titel gewonnen. Und die weiter verfeinerte RSV4 steht schon bereit<br />

APRILIA<br />

RSV4 RR<br />

stoff versorgt werden als bei der<br />

Vorgängerin. Die neue Auspuffanlage<br />

und eine neue Steuerungs-ECU helfen<br />

bei der Leistungssteigerung.<br />

Wie beim „echten“ Superbike erlaubt<br />

das RR-Chassis weiterhin Veränderungen<br />

an der Motorposition, dem<br />

Schwingendrehpunkt, dem Lenkkopfwinkel<br />

und der Heckhöhe zusätzlich<br />

zu den voll einstellbaren Federelementen.<br />

Die Schwinge ist nun 14 mm länger,<br />

um die Wheelie-Neigung einzudämmen.<br />

Insgesamt wurde die Geometrie<br />

an der RR leicht verändert.<br />

Die komplexe Elektronik der RSV4,<br />

das APRC, optimierte Aprilia nochmals<br />

für die RR, die auch das jüngste<br />

Bosch-ABS bekam. Ein Race-Mapping<br />

macht die RR noch giftiger. Und wem<br />

das nicht reicht, der kann sich im Race-Pack,<br />

dem Zubehör-Angebot von<br />

Aprilia, bedienen oder gleich das auf<br />

500 Stück limitierte RF-Sondermodell<br />

mit verstellbaren Fußrasten und anderen<br />

Edelteilen ordern. Auch Aprilia bietet<br />

für das Top-Superbike die Multimedia-Plattform,<br />

mit der man die Elektronik<br />

per Handy entsprechend modifizieren<br />

kann. Die Preise für die RR und RF<br />

stehen noch nicht fest.<br />

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NEUHEITEN<br />

BMW<br />

S 1000 XR<br />

Die Cross-over XR verknüpft<br />

zwei BMW-Welten: Sie mixt<br />

die Reisekompetenz der<br />

R <strong>12</strong>00 GS mit der Rasekompetenz<br />

der S 1000 RR<br />

In den anderen Segmenten gab es<br />

natürlich auch Neuheiten. Zwar<br />

stehen die Sportler mehr denn je<br />

vielleicht für maximale Leistung<br />

und hoch entwickelte Technik, aber<br />

Naked Bikes und hochbeinige Allrounder<br />

machen den Umsatz. Stückzahlen<br />

– wir verstehen uns. Technisch ist<br />

aber auch hier ganz schön viel passiert,<br />

und mit der neuen Multistrada<br />

bietet Ducati eine im Motorradbau<br />

komplett neue Technik. Dazu gleich<br />

mehr, bleiben wir noch mal bei den<br />

Sportlern. Aus der S 1000 RR stammt<br />

der Antrieb der XR, dem neuen Allrounder<br />

der Bayern. BMW nennt die<br />

Kategorie Adventure Sport. Der Vierzylinder<br />

entspricht im Wesentlichen<br />

in der Konfiguration dem des Naked<br />

Bikes S 1000 R, leistet deshalb<br />

160 <strong>PS</strong> bei 11000/min und die Drehmomentspitze<br />

liegt bei 1<strong>12</strong> Nm bei<br />

9250/min. Damit lässt es sich ordentlich<br />

fegen, aber auch Bummeln geht,<br />

wenn es sein muss. Zwei Fahrmodi unterstützen<br />

den Piloten-Wusch dabei –<br />

eben für die Angaser- oder die Bummelnummer.<br />

Traktionskontrolle, ABS<br />

Pro, alles ist an Bord, was heute einfach<br />

dazugehören muss. Nur die Sozia<br />

für den Auftritt muss man sich noch<br />

selber suchen, die ist nicht im üppigen<br />

Angebot der Zu behörabteilung enthalten.<br />

Wer es ein facher mag, kann sogar<br />

viele elektronische Helferlein wie die<br />

TC einfach weglassen und sich das<br />

16 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


BMW<br />

F 800 R<br />

Technisch sanft,<br />

optisch stark überarbeitet<br />

– die F 800 R<br />

präsentiert sich für<br />

2015 gefälliger und<br />

erwachsener als die<br />

Vorgängerin<br />

APRILIA<br />

TUONO V4 1100 RR/FACTORY<br />

Aprilia vergrößert<br />

den Hubraum des<br />

V4 auf 1100 Kubik<br />

und steckt ihn in<br />

die Tuono V4. Die<br />

Factory-Version<br />

wird mit einem<br />

Öhlins-Fahrwerk<br />

angeboten<br />

DUCATI<br />

MULTISTRADA<br />

Bike deutlich schlichter besorgen.<br />

Oder voll zulangen und das elektronische<br />

Fahrwerk noch obendrauf packen.<br />

Vielleicht die lohnendste Sonderausgabe<br />

ist das ABS Pro, landläufig als<br />

Kurven-ABS tituliert, weil es eben sicherer<br />

macht. Das andere an dem Bike<br />

ist eben das, was diese Klasse für viele<br />

so attraktiv macht. Man hockt bequem<br />

drauf, in legeren Goretex-Klamotten<br />

und lässt es auch mal laufen, wenn<br />

keiner so richtig hinguckt.<br />

Vorsprung durch Technik? Die S-Version kommt<br />

mit semi-aktivem Fahrwerk, alle drei Multistrada<br />

sind mit dem neuen Desmo-Triebwerk ausgestattet<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 17


BMW hat aber noch<br />

ein neues Motorrad<br />

nach Mailand gerollt,<br />

die F 800 R. Das neue<br />

Design gefällt und verleiht<br />

dem Mittelklasse-<br />

Naked Bike, damit<br />

wäre dieser Kategoriename auch erwähnt,<br />

ein moderat martialisches Aussehen,<br />

besonders in Weiß/blau. „Früher<br />

sah die F immer wie das Playmobil-Motorrad<br />

meines Sohnes aus, das hier ist<br />

deutlich cooler“, meinte ein Branchen-<br />

Insider bei der Enthüllung auf dem<br />

BMW-Stand. Aber lassen wir die Geschmäcker<br />

entscheiden und wenden<br />

uns den Fakten zu.<br />

Am Motor hat sich wenig geändert.<br />

Immer noch treibt ein wassergekühlter<br />

Reihen-Twin die 800 an. Jetzt aber<br />

nominell mit 90 <strong>PS</strong>, drei mehr als bisher.<br />

Dazu haben die Münchner die<br />

BMW im ersten und zweiten Gang kürzer<br />

übersetzt. Eine neue Upside-down-<br />

Gabel und ein paar Geometrie-Änderungen<br />

machen das neue Chassis<br />

aus. Für kurzbeinigere Mitmenschen<br />

schrumpfte die Sitzhöhe auf vorteilhafte<br />

790 Millimeter (minus 10 mm zur<br />

Vor gängerin). Das elektronische ESA<br />

gibt‘s als Extra wie auch die „Stability<br />

Control“, ABS ist dafür serienmäßig.<br />

Kommen wir zu einer Überraschung<br />

der EICMA: Dass für 2015 aus<br />

der RSV4 Tuono eine Tuono V4 1100<br />

wird, hatten im Vorfeld nicht viele auf<br />

dem Schirm. Das Plus an Power und<br />

Drehmoment kommt in erster Linie<br />

vom größeren Motor, der jetzt 1077 cm 3<br />

hat. 175 <strong>PS</strong> soll die Tuono nun leisten<br />

und mit dem Drehmoment von <strong>12</strong>0 Nm<br />

vor allem die spitzere Note des bisherigen<br />

1000er-V4 mehr in Richtung Alltagsgebrauch<br />

rücken. Einige der Innereien<br />

stammen aus dem verbesserten<br />

Superbike RR. Zwei Versionen, die<br />

der Fac tory mit zusätzlichem Öhlins-<br />

Fahrwerk und die Standard mit dem<br />

Zusatz RR, wird es geben. Beide haben<br />

natürlich eine ausgeklügelte Elektronik<br />

inklusive Quickshifter.<br />

So und jetzt zum anderen Adventure<br />

Sport-Neuling aus Italien, der eingangs<br />

erwähnten Ducati Multistrada.<br />

Gleich drei Versionen der neuen Multi<br />

kommen auf den Markt: die <strong>12</strong>00 mit<br />

160 <strong>PS</strong>, Kurven-ABS, vier Fahrprogrammen<br />

und weiteren Sicherheitsfeatures,<br />

die deutlich aufgewertete <strong>12</strong>00 S mit<br />

zusätzlichem semi-aktivem Skyhook-<br />

Fahrwerk, Kurvenlicht, TFT-Farbmonitor<br />

im Cockpit und 330er-Bremsscheiben<br />

vorn. Und zu guter Letzt die <strong>12</strong>00<br />

DAir mit Airbag-System.<br />

Alle drei werden von einem neu<br />

entwickelten V2 angetrieben, der erstmalig<br />

im Motorradbau eine Desmodromik<br />

mit variablen Steuerzeiten kombiniert.<br />

Beide Nockenwellen wurden deshalb<br />

mit verstellbaren Riemenscheiben<br />

versehen, die je nach Last und Drehzahl<br />

die Steuerzeiten beeinflussen.<br />

KAWASAKI<br />

Z 300<br />

Ein sehr attraktives Motorrad kommt<br />

von Kawasaki. Die Z 300 wirkt erwachsen,<br />

ist schön gestylt und sollte den<br />

ein oder anderen Einsteiger oder Ex-<br />

Biker (wieder) auf die Sitzbank ziehen<br />

KTM 1050<br />

ADVENTURE<br />

Bei 1050 Kubik von einem kleinen<br />

Motor zu reden, verbietet sich,<br />

dennoch ist die neue 1050<br />

Adventure nur die „kleine“ Reise-<br />

Enduro im Portfolio von KTM<br />

18 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


Der Reise-Triple aus Great Britain wurde<br />

heftig modernisiert und elektronisch feist aufgerüstet.<br />

Machen Sie sich bereit für die neuen<br />

Triumph Tiger 800 XR, XRx, XC und XCx<br />

TRIUMPH<br />

TIGER 800 XC<br />

So wurde ein deutlich ruhigerer<br />

Motorlauf in niedrigen Drehzahlen<br />

erzielt und gleichzeitig die Spitzenleistung<br />

angehoben. Mal sehen, ob die<br />

Tests das bestätigen. Design und Fahrwerk<br />

sind auch komplett neu. Eine größere<br />

Verkleidung soll besser schützen,<br />

die Sitzposition wurde abgesenkt und<br />

gleichzeitig die Bodenfreiheit erhöht.<br />

Bleiben wir bei den Hochhackigen<br />

und gehen nach England. Triumph hat<br />

die Tiger 800 neu gebracht. Und das<br />

gleich in zwei Varianten, von der die<br />

XR auf die Straße ausgerichtet, die XC<br />

für engagierte Gelände-Ausflüge gedacht<br />

ist. Fügt sich noch ein kleines x<br />

zur einen oder anderen, steht das für<br />

noch bessere Ausstattung mit drei<br />

Fahrmodi und einem Tempomat. ABS<br />

und Traktionskontrolle hat das neu<br />

gestylte Bike bei allen Modellen.<br />

Yamaha hat aus seinem Dreizylinder<br />

etwas ganz ähnliches gemacht.<br />

Zumindest passt die MT-09 Tracer ins<br />

Adventure Sport-Fach. Die Tracer hat<br />

die gleichen Leistungsdaten wie die<br />

nackte MT-09. Allerdings sind speziell<br />

für ihren breiteren Einsatzzweck entsprechende<br />

Modi an Bord. Traktionskontrolle<br />

und ABS haben die anderen<br />

auch und ist hier deshalb Pflicht.<br />

Neues von der KTM Adventure-<br />

Familie: Die 95 <strong>PS</strong> starke 1050er rundet<br />

die aus der bekannten 1190 und der<br />

neuen <strong>12</strong>90 bestehende Baureihe ab.<br />

ABS und Traktionskontrolle sind bei<br />

der 1050 einfacher ausgeführt als bei<br />

den Großen. Und sie ist deutlich geländeorientierter<br />

als die Tiger. Aber Reise-<br />

Enduros sollen jetzt hier kein großes<br />

Thema sein, und so kommen wir zur<br />

Kawasaki Z 300. Damit sind wir irgendwie<br />

wieder am Anfang unserer Messeneuheiten,<br />

den Sportlern, denn der<br />

Parallel-Twin der Z 300 stammt aus der<br />

Ninja 300, dem Einstiegssportler von<br />

Kawasaki. Mit der nackten Version will<br />

der Hersteller A2-Führerschein-Einsteiger<br />

wenn schon nicht an grüne Sportler,<br />

dann an die Power-Nakeds wie die<br />

Z 1000 heranführen. So oder so, Nachwuchs<br />

und Wiedereinsteiger tun nichts<br />

Falsches, solche Angebote anzunehmen<br />

und sich „hochzufahren“. Sportlich<br />

bleiben heißt‘s! Was wir uns auch<br />

weiterhin für künftige Modelljahre<br />

wünschen. Buon giorno aus Mailand.<br />

YAMAHA<br />

MT-09 TRACER<br />

Mit der Tracer geht ein weiterer<br />

Drilling auf Kundenfang – allerdings<br />

ganz ohne Offroad-Ambitionen. Die<br />

dritte Spielart der MT-09 fokussiert<br />

sich rein auf den Straßenbetrieb<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 19


PREMIERE<br />

BMW S 1000 RR<br />

20 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


ANGST-<br />

GEGNER<br />

Als BMW die S 1000 RR anno 2010 erstmals an den Start<br />

rollte, schnupfte sie die Konkurrenz gleich reihenweise<br />

auf. Nach einigen Modellpflegemaßnahmen 20<strong>12</strong> krempelten<br />

die Münchner das Superbike nun komplett um.<br />

Text: Volkmar Jacob; Fotos: BMW<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 21


Die Bayern im Allgemeinen<br />

und BMW im Besonderen erhitzen<br />

die Gemüter schon seit<br />

Adam und Eva. Das „Mir san<br />

mir“ geht einigen Zeitgenossen gehörig<br />

auf den Keks, und auch an den Propeller-Bikes<br />

scheiden sich die Geister.<br />

Doch eines ist Fakt: Seit Jahren verkaufen<br />

die Münchner hierzulande die<br />

meisten Maschinen und führen die Verkaufsstatistik<br />

meilenweit an. Die Zahlen<br />

beziehen sich nicht nur auf blasse Vernunft-Bikes.<br />

Auch im Supersport-Sektor<br />

legte BMW die Messlatte mit der S<br />

1000 RR sehr hoch und verkaufte den<br />

Renner wie geschnitten Brot. Bevor<br />

sich die Mitbewerber von den Prügeln<br />

richtig erholt haben, zünden die Bayern<br />

nun die nächste Ausbaustufe.<br />

Gewaltige 199 <strong>PS</strong> und damit sechs<br />

mehr als beim Vorgängermodell verspricht<br />

BMW für das Superbike.<br />

Außerdem speckten es die Münchner<br />

um einige Pfunde auf 204 Kilo (Werksangabe)<br />

ab. Die Erfahrung lehrt, dass<br />

die Bayern die Power eher konservativ<br />

angeben und so dürfte das effektive<br />

Leistungsgewicht sehr nah bei einem<br />

<strong>PS</strong> je Kilo liegen. Zulassungsfähig versteht<br />

sich, mit Spiegeln, Licht, Blinkern<br />

und Serienauspuff – absoluter Wahnsinn!<br />

Apropos Auspuff: Statt auf einen<br />

großen Sammler im Verbund mit einem<br />

kurzen Endrohr setzen die Bayern nun<br />

auf eine lange, doppelflutige Anlage<br />

ohne Vorschalldämpfer. „Das optimiert<br />

die Strömung und steigert die Leistung.<br />

Außerdem wandert der Schwerpunkt<br />

weiter nach oben und der neue Auspuff<br />

ist drei Kilo leichter“, strahlt ein<br />

Sprecher. Hier spielt die Neue eindeutig<br />

das Motto: Form follows Function.<br />

Geänderte Formen auch bei der<br />

Verkleidung: Grundsätzlich bewahrt<br />

die S 1000 RR zwar die Asymmetrie<br />

ihrer Front. Doch tauschten Abblendund<br />

Fernlicht die Seiten, was sie auf<br />

den ersten Blick von ihrer Vorgängerin<br />

unterscheidet. Außerdem ist der dazwischen<br />

liegende Kanal für die Luftzufuhr<br />

nun wuchtiger. Seitlich behielten<br />

die Designer die Kiemen (rechts)<br />

und die Abluftöffnung (links) bei und<br />

frischten die Formen lediglich etwas<br />

auf. Auch den Heckbereich änderte<br />

BMW nur dezent, schließlich soll man<br />

das Superbike gleich erkennen.<br />

Die verängstigten Augen<br />

wachsen auf Tellergröße<br />

Trotz gestiegener Leistung hat auch<br />

der Antrieb einen hohen Wiedererkennungswert.<br />

Die RR hängt super am Gas<br />

und serviert ihre Leistung angenehm<br />

gleichmäßig, hinterhältige Power-Attacken<br />

Fehlanzeige. Das macht sie zur<br />

verlässlichen Spielkameradin, die ihren<br />

Mörder-Punch nur ausspielt, wenn der<br />

Gasgriff auf Anschlag wandert. Dann<br />

marschiert die Tausender wie Hölle,<br />

und die verängstigten Augen des Piloten<br />

wachsen auf Tellergröße. Um die<br />

sechs zusätzlichen <strong>PS</strong> ins Triebwerk zu<br />

zaubern, griffen die Bayern tief in die<br />

Trickkiste. Mehr dazu steht im Kasten<br />

auf Seite 25. Im Verbund mit dem Auspuff<br />

stieg nicht nur die Leistung, auch<br />

das Drehmoment-Plateau erweiterte<br />

sich. „Zwischen 9500 und <strong>12</strong>000/min<br />

liegt fast immer das maximale Drehmoment<br />

von 113 Nm an“, schwärmt BMW.<br />

Nicht nur Leistungsfetischisten,<br />

sondern auch Freunde umfangreicher<br />

Elektronik kommen bei der Neuen auf<br />

ihre Kosten. Die bekannten Fahrmodi<br />

„Rain“, „Sport“ und „Race“ wurden neu<br />

programmiert, besonders der Race-<br />

Modus regelt nun schärfer. Außerdem<br />

spendierten die Ingenieure dem Renner<br />

die vielfach einstellbare, bestens<br />

funktionierende Traktionskontrolle<br />

(DTC) aus dem exklusiven Superbike<br />

HP4. Der Haken: Das neu abgestimmte<br />

System kostet extra, serienmäßig beherbergt<br />

die S 1000 RR nur die simplere<br />

automatische Stabilitätskontrolle<br />

ASC. Außerdem lässt sich die leistungsfähige<br />

Traktionskontrolle nur mit<br />

dem ebenfalls aufpreispflichtigen Feature<br />

„Fahrmodi Pro“ verstellen. In dessen<br />

Slick-Modus regelt das ABS sehr<br />

spät, erlaubt ein abhebendes Hinterrad<br />

sowie Anbremsdrifts und gestattet damit<br />

ultraspäte Bremspunkte. Das System<br />

stammt neuerdings von Conti,<br />

innova tives Kurven-ABS bietet es<br />

(noch) nicht. Der Fahrmodus „User“<br />

bietet die Möglichkeit, voreingestellte<br />

Eigenschaften anderer Modi wie beispielsweise<br />

Gasannahme, Leistungsentfaltung<br />

oder Motorbremsmoment<br />

beliebig zu kombinieren. Auch eine<br />

Launch-Control (Rennstart-Hilfe) und<br />

01 02<br />

22 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


03<br />

01 Auch bei der Neuen wird der<br />

Slick-Modus mit einem speziellen<br />

Stecker (Pfeil) freigeschaltet<br />

02 Nur dezente Umgestaltung des<br />

Hecks, auch im 2015er-Modell<br />

steckt eine Klarglas-Leuchte<br />

03 Klasse Schaltautomat, der nun<br />

auch kupplungsfreies Herunterschalten<br />

erlaubt (Blipper-Funktion)<br />

04 Form follows Function: Statt einen<br />

großen Sammler mit kleinem<br />

Endrohr beherbergt die Neue einen<br />

doppelflutigen, ewig langen Auspufftopf<br />

ohne Vorschalldämpfer.<br />

Das spart laut BMW Gewicht und<br />

steigert die Leistung<br />

04<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 23


01 02<br />

01 Neu gestaltetes Cockpit<br />

mit Zusatzfunktionen. Beim<br />

„Race-Paket“ (aufpreispflichtig)<br />

zeigt es sogar<br />

Schräglage und Verzögerungswerte<br />

an<br />

02 Bei Vollausstattung<br />

wird‘s ganz schön eng am<br />

linken Lenkerende<br />

03 Die Änderungen gerieten<br />

sehr umfangreich, auch und<br />

gerade beim Fahrwerk. Unter<br />

anderem trimmte BMW<br />

die Geometrie Richtung<br />

Handling. Das Bike steht ab<br />

Januar beim Händler<br />

24 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


03<br />

WICHTIGE ÄNDERUNGEN<br />

MOTOR<br />

- um sechs auf 199 <strong>PS</strong> gestiegene Leistung<br />

- um ein auf 113 Nm gestiegenes Drehmoment<br />

- neue Auspuffanlage<br />

- Einlassnockenwelle mit weniger Hub und<br />

flacherer Kontur, dadurch länger geöffnete<br />

Ventile (mehr Überschneidung)<br />

- zirka 2 Gramm leichtere Titanventile<br />

- neue Ventilfedern<br />

- größere Airbox<br />

- kürzere Ansaugkanäle<br />

- kleinere Durchmesser und geänderte Form<br />

der Abgaskanäle<br />

- Zylinderlaufbahnen mit weniger Reibung<br />

(poliergleitgehont)<br />

ELEKTRONIK<br />

- vollelektronischer Gasgriff<br />

- umprogrammierte Motorsteuerung<br />

- neu programmiertes ABS<br />

- neues Cockpit<br />

- überarbeitete/neue Fahrmodi*<br />

- einstellbare Traktionskontrolle*<br />

- Launch-Control*<br />

- Boxengassen-Limiter*<br />

- Tempomat*<br />

- Schaltautomat mit Blipper-Funktion*<br />

FAHRWERK<br />

- 0,5 Grad steilerer Lenkkopfwinkel<br />

- 2,5 mm kürzerer Nachlauf<br />

- 13 mm längerer Radstand<br />

- 8 mm höherer Schwingendrehpunkt<br />

- 0,6 Grad steilere Schwinge<br />

- elektronisches Fahrwerk DDC*<br />

- geänderte Rahmensteifigkeit<br />

- härtere Federraten von Gabel und<br />

Federbein<br />

- neue Verkleidung<br />

- um ein auf 204 Kilo reduziertes Gewicht<br />

* Optional<br />

ein Boxengassen-Speedlimiter sind bei<br />

den zusätzlichen Modi mit an Bord.<br />

Wer möchte, kann zudem einen Tempomaten<br />

ordern – bei einem Supersportler<br />

ein echtes, aber zumindest fragwürdiges<br />

Novum. Wärmstens empfehlen<br />

können wir dagegen den „HP Schaltassistenten<br />

Pro“. Der Quickshifter erlaubt<br />

außer flinkem Hochschalten auch das<br />

Wechseln der Gänge beim Runterschalten<br />

ohne den Griff zur Kupplung,<br />

Stichwort „Blipper“-Funktion. Im Verbund<br />

mit dem serienmäßig umkehrbaren<br />

Schaltschema – erster Gang oben,<br />

Rest unten – ist das System ein sagenhaftes<br />

Feature für die Renne. In Sachen<br />

Elektronik überstrahlt die Neue ihre<br />

Vorgängerin tatsächlich um Welten.<br />

Leichte Fahrwerksunruhen bei<br />

voller Attacke<br />

Elektronik bestimmt neuerdings auch<br />

die Dämpfungsarbeit von Gabel und<br />

Federbein. Das – natürlich extra kostende<br />

– Fahrwerk DDC (= Dynamic<br />

Damping Control) stammt wie die Traktionskontrolle<br />

aus der HP4 und wurde<br />

feiner abgestimmt. Die Federelemente<br />

arbeiten sehr überzeugend und reagieren<br />

zuverlässig auf unterschiedliche<br />

Fahrzustände. Lediglich beim harten<br />

Beschleunigen aus Kurven beginnt das<br />

Superbike bisweilen deutlich zu rühren.<br />

Außerdem tänzelt es beim Brutalo-<br />

Ankern nervös mit dem Heck. Außer<br />

am Dämpfungs-Grundsetup könnte die<br />

Unruhe auch von der deutlich in Richtung<br />

Handling veränderten Geometrie<br />

im Verbund mit der geänderten Flexibilität<br />

des Hauptrahmens stammen. Eine<br />

eindeutige Ursache ließ sich in der<br />

Kürze der Zeit leider nicht finden, ein<br />

ausführlicher Test ist fest eingeplant.<br />

Klar ist dagegen heute schon: Wenn die<br />

(technisch unveränderten) Stopper am<br />

Ende der langen Start-/Zielgeraden des<br />

DATEN<br />

BMW<br />

S 1000 RR<br />

ANTRIEB<br />

Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/<br />

Zylinder, 146 kW (199 <strong>PS</strong>) bei 13500/min*,<br />

113 Nm bei 10500/min*, 999 cm³, Bohrung/Hub:<br />

80,0/49,7 mm, Verdichtung:<br />

13,0:1, Zünd-/Einspritzanlage, 48-mm-<br />

Drosselklappen, mechanisch betätigte<br />

Mehrscheiben-Ölbad-Anti-Hopping-<br />

Kupplung, Sechsganggetriebe, Kette,<br />

Traktionskontrolle<br />

FAHRWERK<br />

Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

66,5 Grad, Nachlauf: 96,5 mm,<br />

Radstand: 1438 mm, Ø Gabel innenrohr:<br />

46 mm, Federweg v./h.: <strong>12</strong>0/<strong>12</strong>0 mm<br />

RÄDER UND BREMSEN<br />

Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17/6.00 x<br />

17, Reifen vorn: <strong>12</strong>0/70 ZR 17, hinten:<br />

190/55 ZR 17, 320-mm-Doppelscheibenbremse<br />

mit Vierkolben-Festsätteln vorn,<br />

220-mm-Einzelscheibe mit<br />

Einkolben-Schwimmsattel hinten,<br />

Teilintegral-ABS<br />

GEWICHT<br />

(vollgetankt) 204 kg*<br />

Tankinhalt: 17,5 Liter Super<br />

GRUNDPREIS<br />

k.A.<br />

* Herstellerangabe<br />

Circuito Monteblanco in Südspanien<br />

über 200 km/h vernichten müssen,<br />

wandert der Druckpunkt des Bremshebels<br />

ein wenig Richtung Lenker. Außerdem<br />

lässt die Wirkung zum Schluss<br />

leicht nach. Doch bevor nun sämtliche<br />

Alarmglocken schrillen: Von fiesem<br />

Fading oder gar einem Durchsacken<br />

des Hebels kann absolut keine Rede<br />

sein. Trotz dieser Auffälligkeiten steht<br />

eines fest: Die S 1000 RR verschiebt<br />

einmal mehr die Grenzen und bleibt für<br />

die Konkurrenz wohl auch künftig der<br />

Angstgegner Nummer eins.<br />

URTEIL<br />

Mit den umfangreichen Änderungen<br />

festigt die S 1000 RR ihre Vormachtstellung,<br />

die Performance<br />

fesselt jeden Sportfahrer. Lediglich<br />

das nervöse Fahrverhalten beim<br />

Rennstrecken-Glühen und die minimal<br />

nachlassende Bremse unter<br />

Extrembedingungen werfen ein<br />

paar Fragen auf. Der Preis der neuen<br />

RR stand bis Redaktionsschluss<br />

noch nicht fest. Er soll sich aber im<br />

Rahmen der Vorgängerin bewegen.<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 25


TEST<br />

GETUNT GEGEN SERIE<br />

WIE<br />

PHÖNIX...<br />

...aus der Asche steigt die von Wellbrock & Co. getunte Honda CB 1000 R empor.<br />

Die Geschichte einer beeindruckenden Wandlung des Vierzylinder-Nakeds.<br />

26 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


Text: Robert Glück; Fotos: Jacek Bilski<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 27


Die Honda CB 1000 R ist weder<br />

ein Aschenputtel, noch<br />

ein gefallener Sportstar, der<br />

mit seinem Karriereende<br />

nicht klarkommt. Eher das Gegenteil:<br />

Denn obwohl sie seit 2008 – abgesehen<br />

von farblichen Retuschen und der<br />

Nachrüstung eines C-ABS-Systems –<br />

ohne Modellpflege auf dem Markt ist,<br />

verkauft sie sich immer noch ordentlich.<br />

Doch irgendwie ist sie auch nicht<br />

mehr auf der Höhe der Zeit und hat<br />

den Anschluss an die Power-Nakeds<br />

auf dem Markt verpasst. Es schleicht<br />

sich das Gefühl ein, dass sie gänzlich<br />

zu brav ist für diese Welt. Betrachtet<br />

man ihre europäische Konkurrenz<br />

nüchtern, bekommt man die nackte<br />

Angst: Aprilia V4 Tuono, BMW S 1000 R<br />

und KTM <strong>12</strong>90 Super Duke R sind allesamt<br />

stärker, wilder, härter, geiler! Da<br />

ist die CB 1000 R chancenlos, zumindest<br />

in sportlichen Belangen. Dabei hat<br />

die Honda allerhand Charme. Sie ist<br />

gefällig, optisch eigenständig, besitzt<br />

eine wohl proportionierte Linie und<br />

schmückt sich mit einer edel anmutenden<br />

Einarmschwinge. Doch gegenüber<br />

den brachialen Fahrdynamikpotenzialen<br />

der bereits erwähnten, entkleideten<br />

Superbikes wirkt sie dennoch wie ein<br />

Fünftklässler neben einem Abiturient.<br />

Ein paar Pferde mehr sind nie<br />

verkehrt, oder?<br />

Doch was wäre, wenn die CB 1000 R<br />

ein paar atü mehr im Kessel hätte? Ihr<br />

Fahrwerk die wachsweiche Komfortzone<br />

in Richtung sportlich-straff verlassen<br />

würde?<br />

Wolfgang Harbusch von Wellbrock<br />

& Co. aus Lilienthal bei Bremen trieben<br />

diese Fragen so lange um, bis er „Butter<br />

bei die Fische“ machte. Er nahm<br />

sich eine CB 1000 R mit der klaren Vision<br />

zur Brust, ihr sportliches Potenzial<br />

deutlich zu steigern. Der Zylinderkopf<br />

des pensionierten Fireblade-Triebwerks<br />

wurde klassisch überarbeitet.<br />

Andere Nockenwellen, optimierte Kanäle<br />

und perfekt eingestellte Steuerzeiten<br />

beschreiben in groben Zügen die<br />

Arbeiten. Entsprechend wurde die Peripherie<br />

des Vierzylinders angepasst.<br />

Das Frischgas wird von einem Racing-<br />

Filter gereinigt, das Abgas durch eine<br />

leichtere Arrows-Komplettanlage entsorgt.<br />

Zur Fütterung des nun dank ent-<br />

28 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


01<br />

02<br />

DATEN<br />

WELLBROCK-HONDA<br />

CB 1000 R<br />

ANTRIEB<br />

Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/Zylinder,<br />

114 kW (155 <strong>PS</strong>) bei 11 300/min*,<br />

105 Nm bei 9100/min*, 998 cm³, Bohrung/<br />

Hub: 75,0/56,5 mm, Verdichtungsverhältnis:<br />

k.A., Zünd-/Einspritzanlage, 36-mm-<br />

Drosselklappen, hydraulisch betätigte<br />

Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe,<br />

G-Kat, Kette<br />

CHASSIS & BREMSEN<br />

Leichtmetall-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

65,0 Grad, Nachlauf: 99 mm, Radstand:<br />

1445 mm, Upside-down-Gabel, Ø<br />

Gabelinnenrohr: 43 mm, einstellbar in Federbasis,<br />

Zug- und Druckstufe. Zentralfederbein<br />

mit Umlenkung, einstellbar in Federbasis<br />

und Zugstufe. Federweg vorn/<br />

hinten: <strong>12</strong>0/<strong>12</strong>8 mm, Leichtmetall-Gussräder,<br />

3.50 x 17/5.50 x 17, Reifen vorn: <strong>12</strong>0/70<br />

ZR 17, hinten: 190/50 ZR 17, Testbereifung:<br />

Continental ContiRaceAttack Comp,<br />

310-mm-Doppelscheibenbremse mit Dreikolben-Schwimmsätteln<br />

vorn, 256-mm-<br />

Einzelscheibe mit Zweikolben-Schwimmsattel<br />

hinten, C-ABS<br />

PERFORMANCE<br />

MAX. HINTERRADLEISTUNG**<br />

104,5 kW (142 <strong>PS</strong>) bei 253 km/h<br />

BESCHLEUNIGUNG**<br />

0 –100 km/h: 3,1 s; 0 –150 km/h: 5,4 s;<br />

0 –200 km/h: 8,9 s<br />

DURCHZUG**<br />

50 –100 km/h: 4,8 s; 100 –150 km/h: 4,4 s<br />

HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT**<br />

258 km/h<br />

MAßE UND GEWICHT<br />

Länge/Breite/Höhe: 2113/800/<strong>12</strong>00 mm,<br />

Sitz-/Lenkerhöhe: 840/1030 mm, Lenkerbreite:<br />

755 mm, 214,5 kg vollgetankt, v./h.:<br />

48,7/51,3 %<br />

VERBRAUCH<br />

Kraftstoffart: Super bleifrei.<br />

Durchschnitts testverbrauch: 6,8 Liter/100<br />

km, Tankinhalt 17 Liter, Reichweite: 260 km<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE<br />

03 01 Die einstellbaren Rasten erlauben<br />

die ergonomische Anpassung der<br />

Kniewinkel, der Schaltautomat beschleunigt<br />

die Schaltvorgänge in die<br />

nächsthöhere Gangstufe<br />

02 Der Bringer! Durch die Fahrwerksüberarbeitung<br />

wird der Einsatzbereich<br />

der Honda um Welten erweitert,<br />

das Fahrverhalten sportlicher<br />

03 Flacherer und breiterer Lenker für<br />

eine aktivere Sitzposition<br />

SETUP<br />

SETUP GABEL<br />

stat.neg. Federweg: 30 mm, Druckstufe:<br />

15 K offen, Zugstufe: 2,25 U offen, Niveau:<br />

Standard<br />

SETUP FEDERBEIN<br />

stat.neg. Federweg: 19 mm, Druckstufe:<br />

10 K offen, Zugstufe: 10 K offen, Niveau:<br />

Standard<br />

GRUNDPREIS<br />

11490 Euro (serienmäßig, zzgl. NK),<br />

Wellbrock-Test maschine: 20790 Euro<br />

alle Dämpfungseinstellungen von komplett geschlossen gezählt;<br />

statischer negativer Federweg senkrecht stehend ohne<br />

Fahrer; U=Umdrehungen; K=Klicks * Herstellerangabe<br />

** <strong>PS</strong>-Messung


fesselter Elektronik 500 Umdrehungen<br />

höher drehenden Motors kommt ein<br />

Dynojet Power Commander samt<br />

Schaltautomat zum Einsatz. Und damit<br />

die Wellbrock-CB ihre Leistung auch<br />

auf den Boden bringt, ist das Fahrwerk<br />

entsprechend angepasst. Hinten werkelt<br />

ein komplett einstellbares Öhlins-<br />

Federbein inklusive Längenverstellung,<br />

während vorne die Originalgabel mit<br />

überarbeiteten Innereien versehen ist.<br />

Ein Blick auf das Leistungsdiagramm<br />

beeindruckt, die Power-Kur hat<br />

sich gelohnt. Abgesehen von einem<br />

kleinen Hänger bei 3000/min, wo das<br />

Tuning-Aggregat das Gas kurzzeitig etwas<br />

mürrisch annimmt, verläuft die<br />

Leistungsentwicklung mustergültig<br />

und immer auf dem Niveau des Serienmotors.<br />

Ab 6000 Touren jedoch legt<br />

der Wellbrock-Motor stetig an Leistung<br />

zu. Während das Serientriebwerk bei<br />

9700/min seine Maximalleistung von<br />

<strong>12</strong>3 <strong>PS</strong> erreicht, dreht die Wellbrock<br />

bis 11 300/min weiter und gipfelt bei<br />

155 <strong>PS</strong> Spitzenleistung.<br />

Stramme 32 <strong>PS</strong> mehr, da geht<br />

doch was?<br />

Genug der trockenen Bestandsaufnahme,<br />

raus auf die Straße! Im Parallelflug<br />

verlassen die beiden Hondas die Stadt.<br />

Während die Wellbrock-CB ihren Viagra-Konsum<br />

lautstark durch den offenen<br />

Arrows-Endtopf brünftig in die Straßenschluchten<br />

posaunt, säuselt die serienmäßige<br />

Honda japanisch zurückhaltend<br />

und mit Schamesröte auf den<br />

Wangen hinterher.<br />

Offenes Feld, freie Fahrt. Mit niedrigen<br />

Drehzahlen geht es durch die<br />

Kurven, das Drehmoment knetet auf<br />

herbstlich kühlem Asphalt die Reifen<br />

warm. Und irgendwie steht die<br />

Wellbrock der Serien-CB am Kurvenausgang<br />

im Weg herum. Während die<br />

Letztgenannte in der letzten Gangstufe<br />

artig andrückt, hat man auf dem Tu-<br />

Die Vorher-nachher-Show: Die Wellbrock-CB 1000 R<br />

(oben) wirkt dynamischer. Die vielen Valtermoto-Teile,<br />

die sie an sich trägt, z.B. Rastenanlage, Kennzeichenhalter,<br />

Spiegel, Blinker und vieles mehr, steuerte<br />

MAS-Motorradzubehör zum gelungenen Projekt bei<br />

30 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


0,7355 kW = 1 <strong>PS</strong><br />

205<br />

200<br />

195<br />

190<br />

185<br />

180<br />

175<br />

170<br />

165<br />

160<br />

155<br />

150<br />

145<br />

140<br />

135<br />

130<br />

<strong>12</strong>5<br />

<strong>12</strong>0<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

130<br />

0<br />

170<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

<strong>12</strong>0<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

MESSWERTE<br />

Motorleistung<br />

130<br />

170 Wellbrock-Honda CB 1000 R<br />

Tuning gegen Serie – Goliath<br />

<strong>12</strong>0<br />

gegen David. Die Prüfstandskurve<br />

des Wellbrock-Motors<br />

160<br />

114,2 kW (155 <strong>PS</strong>) bei 11300/min<br />

105 Nm bei 9100/min<br />

110 150<br />

Honda CB 1000 R<br />

ist beeindruckend. Der Vierzylinder<br />

hängt zwar unter 3000<br />

140<br />

100<br />

90,2 kW (<strong>12</strong>3 <strong>PS</strong>) bei 9700/min<br />

130 98 Nm bei 7500/min<br />

90<br />

Touren etwas in den Seilen,<br />

<strong>12</strong>0<br />

legt dann aber schön linear<br />

80 110<br />

und kraftvoll an Druck zu.<br />

100<br />

70<br />

Seine Fahrbarkeit ist ausgezeichnet,<br />

der Extra-Kick über<br />

90<br />

60 80<br />

8000 Touren eine Wucht. Für<br />

50 70<br />

den reinen Landstraßenbetrieb<br />

60<br />

110 ist er allerdings etwas zu spitz,<br />

40<br />

50<br />

100 die Drehzahlerhöhung von<br />

30 40<br />

90 500/min kann kaum sinnvoll<br />

20<br />

30<br />

80 genutzt werden. Auf der Renne<br />

20<br />

70 dagegen dürfte die Wellbrock<br />

10<br />

60<br />

10<br />

gnadenlos Spaß machen und<br />

kW <strong>PS</strong><br />

50 bei einigen Mitstreitern für<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 <strong>12</strong> 13 große Augen sorgen.<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf Dynojet-Rollenprüfstand 250<br />

Drehmoment in Nm<br />

01<br />

03<br />

02<br />

01 Das serienmäßige Fahrwerk funktioniert bis zu einem<br />

gewissen Punkt gut. Überfährt man diesen, wird die Honda<br />

indifferent, gautscht sich auf und der Spaß hat ein Loch<br />

02 Auch ohne Schaltautomat schaltet das CB-Getriebe<br />

präzise. Der Schalthebel selbst ist nur minimal in der Höhe<br />

einstellbar<br />

03 Vor allem in diesem Rot ein Blickfang: Die Einarmschwinge<br />

wirkt wertig und zeichnet die CB aus<br />

BEWERTUNG<br />

max.<br />

Punkte<br />

HONDA<br />

CB<br />

1000 R<br />

ANTRIEB<br />

Beschleunigung 10 6 8<br />

Durchzug 10 7 7<br />

Leistungsentfaltung 10 9 8<br />

Ansprechverhalten 10 8 8<br />

Lastwechselreaktion 10 7 7<br />

Laufkultur 10 7 7<br />

Getriebebetätigung 10 9 10<br />

Getriebeabstufung 10 10 10<br />

Kupplungsfunktion 10 6 6<br />

Traktionskontrolle 10 40 – –<br />

Zwischensumme 100 69 71<br />

FAHRWERK<br />

Fahrstabilität 10 8 8<br />

Handlichkeit 10 7 8<br />

Kurvenstabilität 10 6 8<br />

Rückmeldung 10 6 8<br />

Fahrwerksabstimmung vorne 10 7 9<br />

Fahrwerksabstimmung hinten 10 7 9<br />

Bremswirkung 10 8 8<br />

Bremsdosierung 10 9 9<br />

Aufstellmoment<br />

beim Bremsen<br />

10 7 9<br />

ABS-Funktion 10 8 8<br />

Zwischensumme 100 73 84<br />

ALLTAG UND FAHRSPASS<br />

Sitzposition 10 8 9<br />

Windschutz 10 1 1<br />

Ausstattung 10 6 8<br />

Verbrauch 10 6 6<br />

Fahrspaß 10 8 9<br />

Zwischensumme 50 29 33<br />

GESAMTSUMME 250 171 188<br />

PLATZIERUNG 2. 1.<br />

0 1000200030004000500060007000800090001000011000<strong>12</strong>00013000<br />

WELLBROCK-<br />

HONDA<br />

CB 1000 R<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 31


ning-Bike das Gefühl, einen Gang zu<br />

hoch unterwegs zu sein. Also umdenken<br />

und die Brause einen Gang tiefer<br />

aufziehen.<br />

Holla, wie schiebt die denn jetzt an?<br />

Ab 6000 Touren läuft sich die<br />

Wellbrock-CB richtig warm, dreht und<br />

drückt wie eine ganz Große und brennt<br />

auf und davon. Der gemachte Vierer<br />

erinnert an einen Rennmotor, zieht<br />

sauber und kraftvoll bis zum Begrenzer.<br />

Dank des Schaltautomaten reicht<br />

ein Zug am Ganghebel, weiter geht die<br />

Beschleunigungsorgie!<br />

Bämm, diese Ohrpfeife saß! Selbst<br />

in engem Geläuf, wo die Serien-CB motormäßig<br />

etwas besser aufgestellt ist,<br />

wird es nun eng für sie. Ihr fehlt Rückmeldung<br />

und Lenkpräzision, auch ihr<br />

Handling ist nicht so agil wie das der<br />

Wellbrock. Je schneller es zur Sache<br />

geht, desto besser wird die getunte CB.<br />

Sie würde uns gerne auf die Renne<br />

entführen und uns da vollends für sich<br />

vereinnahmen, doch mangels Strecke<br />

bleibt es bei der Landstraßenrunde.<br />

Zurück in der Garage stehen beide<br />

CB 1000 R mit tickenden Auspuffanlagen<br />

friedlich nebeneinander – und<br />

sind beide mit sich im Reinen. Die Serien-CB<br />

weiß, dass sie das bessere Landstraßenmotorrad<br />

ist, solange der Fahrer<br />

sich annähernd an die StVZO hält.<br />

Die Wellbrock-CB dagegen ist sich gewiss,<br />

dass sie für Höheres geboren ist.<br />

Sie kann Landstraße, aber auch Rennstrecke.<br />

Und muss sich somit vor Aprilia<br />

& Co. nicht mehr verstecken. Und je<br />

weiter und flüssiger das Geläuf, desto<br />

härter wird sie zuschlagen.<br />

FAZIT<br />

WELLBROCK-HONDA CB 1000<br />

1. R Mission erfüllt. Das Potenzial<br />

der CB wurde in sportlicher Hinsicht<br />

um ein Vielfaches erhöht, die<br />

Alltagstauglichkeit dabei nicht groß<br />

beeinträchtigt. Schade nur, dass<br />

wir sie nicht auf eine Rennstrecke<br />

entführen konnten...<br />

HONDA CB 1000 R Sie ist in<br />

2. jeder Hinsicht brav und damit<br />

im besten Sinne gut zum Fahrer.<br />

Tückenfrei und zuverlässig begleitet<br />

sie einen und versorgt auf Abruf<br />

auch mit Adrenalin. Doch mehr<br />

Emotionen würden ihr guttun.<br />

JEDEM REIFENDAS SEINE<br />

01 MOTOR-TUNING<br />

Wer mit seiner CB 1000 R lediglich in öffentlichem<br />

Gefilde und nicht permanent<br />

mit Superbike-bewaffneten Kumpanen<br />

durch die Gegend fliegt, braucht der Maschine<br />

kein aufwendiges Motor-Tuning<br />

angedeihen lassen. Ein kürzere Übersetzung<br />

(Ritzel für 17 Euro), die die Sprintqualität<br />

ein wenig verschärft oder ein<br />

Schaltautomat (inkl. Motormanagementoptimierung<br />

von z.B. Bazzaz oder Dynojet<br />

zwischen 700 und 1000 Euro) reichen dicke.<br />

Soll es jedoch ein ordentlicher Leistungszuwachs<br />

werden, führt kein Weg am<br />

erfahrenen Tuning-Fachbetrieb vorbei.<br />

Kopfbearbeitung, geänderte Nockenwellen<br />

etc. kosten aber mindestens 1500 Euro.<br />

Um das mechanische Tuning sinnvoll<br />

zu unterstützen werden aber weitere<br />

elektronische Komponenten nötig, sodass<br />

letztendlich ganz schnell 3000 Euro<br />

auf der Rechnung stehen können.<br />

02 FAHRWERK-TUNING<br />

Sinnvoller erscheint da eine Überarbeitung<br />

des für die harte Bolzerei zu weichen<br />

Fahrwerks. Straffere Gabelfedern<br />

gibt es bei Wilbers, Öhlins und Co. bereits<br />

ab 90 Euro. Dazu wird noch Öl fällig.<br />

Sinnvoller ist jedoch der Fahrwerksumbau<br />

aus einer Hand, zum Beispiel bei<br />

www.hh-racetech.de, Öhlins oder Wilbers<br />

direkt – oder bei jedem anderen kompetenten<br />

Händler. Der Vorteil: Gabel und<br />

Federbein werden passend zum Fahrergewicht<br />

aufeinander abgestimmt. Im<br />

Falle der Wellbrock-CB (Gabelumbau für<br />

1100 Euro und Federbein mit einstellba-<br />

rer Druckstufe für 1160 Euro) ist das ganz<br />

hervorragend gelungen.<br />

03 AUSPUFF<br />

Wer optisch Hand anlegen will, kann dies<br />

problemlos am Auspuffendtopf tun. Slip-on-<br />

Systeme wie Hurric MP-1 gibt‘s mit EG/BE<br />

bereits für 199 Euro. Komplettsysteme ab<br />

<strong>12</strong>00 Euro (Arrows) sind vor allem in Kombination<br />

mit einem getunten Motor oder einer<br />

optimierten Einspritzelektronik sinnvoll.<br />

01 02<br />

03 04<br />

04 ERGONOMIE UND CHICHI-KRAM<br />

Komplett gefräste Fußrastenanlagen für die<br />

Honda CB 1000 R beginnen mit ABE bei 329<br />

Euro. Flachere Lenker zuzüglich anderer<br />

Klemmböcke gehen zusammen zum Beispiel<br />

bei LSL für 160 Euro über den Tresen.<br />

Anbieter von Kennzeichenhaltern, LED-Blinkern,<br />

Spiegeln und Griffen gibt es auf dem<br />

Zubehörmarkt gleich im Dutzend, und es ist<br />

für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas<br />

Passendes dabei.<br />

32 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


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SPONSOREN:


PREMIERE<br />

MV AGUSTA BRUTALE 800 RR<br />

BRU<br />

PO<br />

34 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


TALE<br />

MV Brutale 800 trägt<br />

jetzt das Doppel-R im<br />

Namen. Doch was früher<br />

für ein etwas besseres<br />

Fahrwerk, ein paar<br />

schickere Räder und vor<br />

WERDie<br />

allem viel Karbon und<br />

Sonderlack stand, ist<br />

jetzt ein geradezu komplett<br />

neues Motorrad mit<br />

richtig Power.<br />

Text: Uwe Seitz; Fotos: MV Agusta<br />

Understatement war noch nie<br />

eine typisch italienische Tugend.<br />

Aber unsere Freunde<br />

vom Stiefel machen häufig<br />

auf eine so sympathische Art und Weise<br />

auf dicke Hose, dass wir am Ende<br />

selbst lächelnd die Handflächen nach<br />

oben drehen und solidarisch das Zelt<br />

aus Daumen, Zeige- und Mittelfinger<br />

durch die Luft schwingen. Sie kennen<br />

das: „Ahh, isse alles wunderbar!“ Und<br />

damit sind wir punktgenau bei der<br />

MV Agusta Brutale 800 RR, denn nach<br />

einem wirklich heißen Ritt auf diesem<br />

Naked Bike durch die atemberaubende<br />

Wald- und Hügellandschaft der Toskana,<br />

stehe ich neben diesem ebenfalls<br />

mehr als ansehnlichen Teil und – ja,<br />

meine Handflächen zeigen nach oben.<br />

Die Brutale 800 RR braucht kein Understatement.<br />

Schon gar nicht, was<br />

den Motor anbelangt. 140 <strong>PS</strong> aus 800<br />

Kubik – der Wahnsinn! Die Spitzenleistung<br />

liegt bei 13 100/min an, und der<br />

Triple dreht bis 13 200/min! Jetzt könnte<br />

man meinen, die MVler hätten aus<br />

dem feinen <strong>12</strong>5 <strong>PS</strong> starken Motor der<br />

Standard-800er eine Drehorgel fabriziert,<br />

die vielleicht auf der Rennstrecke<br />

Spaß, aber auf der Straße gar keinen<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 35


01<br />

DATEN<br />

MV AGUSTA<br />

BRUTALE 800 RR<br />

ANTRIEB<br />

Dreizylinder-Reihenmotor, vier Ventile/<br />

Zylinder, 103,0 kW (140 <strong>PS</strong>) bei 13100/<br />

min*, 86 Nm bei 10100/min*, 798 cm³,<br />

Bohrung/Hub: 79,0/54,3 mm, Verdichtung:<br />

13,3:1, Zünd-/Einspritzanlage,<br />

50-mm-Drosselklappen, mechanisch<br />

betätigte Mehrscheiben-Ölbad-Anti-<br />

Hopping-Kupplung, Sechsganggetriebe,<br />

Kette,Traktionskontrolle<br />

FAHRWERK<br />

Stahl-Gitterrohrrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

66,0 Grad, Nachlauf: 95 mm, Radstand:<br />

1380 mm, Ø Gabelinnenrohr: 43 mm,<br />

Federweg v./h.: <strong>12</strong>5/<strong>12</strong>5 mm<br />

RÄDER UND BREMSEN<br />

Alu-Gussräder, 3.50 x 17/5.50 x 17, Reifen<br />

vorn: <strong>12</strong>0/70 ZR 17, hinten: 180/55 ZR 17,<br />

320-mm-Doppelscheibenbremse mit<br />

radial angeschlagenen Vierkolben-Festsätteln<br />

vorn, 220-mm-Einzelscheibe<br />

mit Zweikolben-Festsattel hinten, ABS<br />

GEWICHT<br />

(trocken) 168 kg*<br />

Tankinhalt: 16,6 Liter<br />

GRUNDPREIS<br />

13980 Euro (zzgl. NK)*<br />

36 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong><br />

* Herstellerangabe<br />

Sinn macht. Dem ist nicht so. Auf Landstraßen<br />

macht die RR so etwas von<br />

Sinn, denn das über ein langes Plateau<br />

anliegende Drehmoment von 86 Nm<br />

lässt Bummeln genauso zu wie den akkuraten<br />

Angriff. Schon über 4000/min<br />

zieht die RR-Brutale mächtig an, was<br />

viele Gründe hat. Unter anderem ihre<br />

kurze Sekundärübersetzung, ihren<br />

neuen Auspuff und vor allem den geänderten<br />

Ansaugtrakt mit neuer Einspritz-Hardware<br />

und -Mapping. Die Airbox<br />

wurde neu designt und bietet jetzt<br />

einer Einspritzung Platz, die zwei Einspritzdüsen<br />

je Ansaugkanal besitzt.<br />

Diese feuern den Sprit durch 50-Millimeter-Drosselklappen<br />

in die Brennräume.<br />

Wild fauchend gibt der Triple seine<br />

Power linear ans Hinterrad weiter, womit<br />

es sich mächtig die Straße entlang<br />

und vor allem wunderbar aus den<br />

Ecken der unendlichen Kurven schnalzen<br />

lässt. Das Schöne daran ist das<br />

Mapping insgesamt und die Gasannahme<br />

im Speziellen, denn endlich funktioniert<br />

die Elektronik auf Anhieb bei einer<br />

neuen MV. Selbst Zuckeln um enge<br />

180-Grad-Kehren wird nicht zum unerträglichen<br />

Gehacke, bis man höhere<br />

Drehzahlen erreicht. Ganz smooth zieht<br />

die MV los, um dann wieder bei gesteigertem<br />

Dreh am Gas zu explodieren.<br />

02<br />

01 Der 140 <strong>PS</strong> starke Dreizylinder<br />

besitzt endlich ein ihm würdiges<br />

Ansprechverhalten und geht wie<br />

die Sau. Selten hat ein Triebwerk<br />

so viel Spaß gemacht<br />

02 Breiter Lenker, großes Display.<br />

Aus der Fahrerperspektive hat<br />

sich optisch nicht viel verändert<br />

Wir sind meistens im Sport-Mapping<br />

gefahren. Die RR bietet noch ein<br />

sanfteres Standard-Mapping und eines<br />

für Regen, sowie eine frei programmierbare<br />

Customer-Einstellung. Das<br />

Tolle an der Sport-Einstellung: Alles<br />

ist aktiv. ABS, Traktionskontrolle (die<br />

leider immer noch nicht so richtig<br />

verlässlich ist und irgendwie nur im<br />

Display acht Stufen hergibt) und der


serienmäßige Schaltautomat, der einwandfrei<br />

funktioniert und sogar ein<br />

Blipper-System beinhaltet. Jetzt gibt<br />

es bestimmt wieder Zeitgenossen, die<br />

sich an solchen elektronischen Helferlein<br />

stören. Liebe Freunde: Wenn es<br />

beispielsweise darum geht, einem pfeilschnellen,<br />

furchtlosen MV-Guide, der<br />

die 180 Kurven schon den vierten Tag<br />

in Folge fährt, ordentlich am Heck zu<br />

hängen, dann ist so ein Blipper einfach<br />

genial und durch keine noch so versierte<br />

Kupplungshand zu ersetzen. Auf<br />

die Kurve zupreschen, Anker werfen<br />

und gleichzeitig mit sanftem Tritt die<br />

Gänge runtersteppen. Dabei bleibt<br />

die linke Hand ungerührt am Lenker.<br />

Unglaublich, wie viel Speicher das im<br />

Hirn frei lässt für den genauen Blick<br />

entlang des Kurvenverlaufs, ruhige<br />

Attacke-Lust und den Spaß im Herzen.<br />

Dazu feine Brembo-Stopper mit sehr<br />

sportlichem Bosch-ABS – super!<br />

Die Handlichkeit und Kurvenstabilität<br />

der 800er-Brutale haben in <strong>PS</strong><br />

08/<strong>2014</strong> schon mit für den Testsieg gegen<br />

andere Triples gesorgt, und auch<br />

die RR kann hier begeistern. Das neue<br />

Fahrwerk mit der voll einstellbaren<br />

Mar-zocchi-Gabel mit DLC-beschichteten<br />

Alu-Standrohren und dem Sachs-<br />

Federbein ist meinem Geschmack nach<br />

etwas zu weich abgestimmt, dürfte<br />

aber genug Einstellmöglichkeiten bieten,<br />

um sich gegen das stets sehr gern<br />

sehr leicht werdende Vorderrad am<br />

Kurvenausgang zu wappnen. Für alle<br />

Fälle ist noch ein achtfach einstellbarer<br />

Lenkungsdämpfer an Bord.<br />

Während der 800er-Triple noch<br />

knistert, freue ich mich am hochwertigen<br />

Finish und dem Design der neuen<br />

MV. „Luxury-Bikes“ nennt Firmenboss<br />

Giovanni Castiglioni seine Produkte.<br />

Recht hat er. Dass er sie in diesem Zusammenhang<br />

aber über allen anderen<br />

Marken ansiedelt... na ja, typisch italienisch<br />

halt.<br />

Previewday: 28.11.


PREMIERE<br />

MV AGUSTA DRAGSTER 800 RR<br />

AGGRO-<br />

BIKE<br />

Zeitgleich mit der Brutale<br />

erscheint die MV Agusta<br />

Dragster 800 RR. Zwar<br />

teilen sich die beiden RR-<br />

Modelle die meisten Komponenten,<br />

doch im Wesen<br />

sind sie grundverschieden.<br />

Text: Uwe Seitz; Fotos: MV Agusta<br />

Den Motor mit dem umfangreichen<br />

Elektronik-Paket<br />

und das Chassis mitsamt<br />

den Federelementen, also<br />

der Marzocchi-Gabel und dem Sachs-<br />

Federbein sowie der Schwinge, teilen<br />

sich die Doppel-R-Modelle von Brutale<br />

und Dragster. Aber sonst trennt die<br />

beiden mehr als sie eint. Schon optisch<br />

ist die Dragster ein glamouröserer<br />

Auftritt, mancher würde in diesem Zusammenhang<br />

vielleicht sogar das Wort<br />

„prollig“ in den Mund nehmen. Besonders<br />

in der weiß-roten Lackierung,<br />

in der die auffälligen Speichenräder<br />

noch dominanter sind als in der Rot-<br />

Schwarz-Variante, trifft das zu.<br />

Auch beim Aufsitzen wird sofort<br />

klar, dass die Dragster ein etwas anderes<br />

Spiel bevorzugt, denn sie bettet<br />

ihren Piloten hart und aggressiv nach<br />

38 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


01<br />

02<br />

03<br />

01 Die Stummel der Dragster<br />

lassen sich in drei verschiedenen<br />

Positionen fixieren. So sollte jeder<br />

Pilot seine bevorzugte Lenkerstellung<br />

finden<br />

02 Das teuflisch kurze Heck ist<br />

ein absoluter Hammer. Aber wehe<br />

dem, der mit dem 200er-Gummi<br />

auf dem Rad und diesem Bürzel<br />

durch den Regen muss...<br />

03 Auch sie machen den Unterschied.<br />

Die von Kineo zugelieferten<br />

Speichenräder sehen sensationell<br />

aus und lassen schlauchlose<br />

Reifen zu<br />

vorn geneigt. Anstelle des Rohrlenkers<br />

der Brutale besitzt die Dragster zwei<br />

Lenkerhälften, die, kaum gekröpft, sehr<br />

flach und breit wirken, was sich durch<br />

die an den Lenkerenden sitzenden<br />

Klappspiegel noch verstärkt. Doch wenigstens<br />

lassen sich die Lenkerstummel<br />

dreifach verstellen, sodass ergonomisch<br />

ein Minimum an Spielraum existiert.<br />

Insgesamt scheint die Dragster<br />

im Fahrbetrieb nur aus dem Vorderrad<br />

und diesem schönen, Power-geladenen<br />

Motor zu bestehen. Vor allem längere<br />

Fahrer werden jäh daran erinnert, dass<br />

nach dem Ende der Sitzbank rein gar<br />

nichts mehr kommt. Insgesamt ist das<br />

Platzangebot auf ihr erheblich eingeschränkter<br />

als auf der Brutale, und<br />

wer sportlich aktiv zu Werke gehen<br />

will, ertappt sich ständig dabei, auf der<br />

Dragster nach der möglichst passenden<br />

Sitzposition zu suchen. Wer mehr<br />

als 1,80 Meter misst, versucht das wohl<br />

vergeblich. Zudem rutscht der Fahrer<br />

durch das nach vorn ausgerichtete<br />

Motorrad ständig auf der Sitzbank<br />

Richtung Lenkerstummel.<br />

Aber das war es schon mit der<br />

größten Kritik an der Dragster RR,<br />

denn mit dem Motor ist sie ein echter<br />

Spaß für aggressiv-sportliche Naturen.<br />

Die stecken sicherlich auch das sehr<br />

straff abgestimmte Fahrwerk weg, das<br />

im Gegensatz zur Brutale harte Schläge<br />

ignoriert und einfach weitergibt. Auf<br />

glatten Straßen funktioniert die Abstimmung<br />

allerdings besser als die der<br />

Brutale, weil sich das Heck beim harten<br />

Beschleunigen nicht so weit reinzieht<br />

und dadurch die Front am Kurvenausgang<br />

bei der Dragster wesentlich<br />

ruhiger bleibt. Negativer im Vergleich<br />

zur Brutale war an der Dragster<br />

lediglich die Kippeligkeit in schnellen<br />

Wechselkurven. Mit 16 290 Euro ist<br />

die Dragster aber auch deutlich teurer.<br />

Dafür sorgt sie für einen alles andere<br />

als alltäglichen Auftritt am Treff oder<br />

auf der städtischen Show-Meile.<br />

UNTERSCHIEDE MV<br />

BRUTALE/DRAGSTER<br />

Aluminium-Speichenräder, vorne in 3.50 x<br />

17, hinten in 6.00 x 17 mit 200/50 ZR 17-<br />

statt 180/55 ZR 17-Bereifung<br />

dreifach verstellbarer Stummellenker<br />

extrem verkürztes Heck<br />

Kennzeichenträger an der Schwinge<br />

angebracht<br />

Spiegel an Lenkerenden<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE


PERFORMANCE-TEST<br />

HARLEY-DAVIDSON FORTY-EIGHT<br />

40 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


KANN DENN<br />

SPORTSTER<br />

SPORTLICH<br />

SEIN?<br />

Zuerst kratzte die Raste, dann der<br />

Auspuff, dann wanderte die Walze<br />

quer und schließlich flog ich „völlig<br />

losgelöst von der Erde“ über der<br />

Sportster. Von oben schaut die Welt<br />

anders aus.<br />

Text: Zonko<br />

Fotos: andreasriedmann.at<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 41


Der „Seitzmograf“, der das Beben<br />

bei <strong>PS</strong> bestimmt, und ich<br />

haben eine gemeinsame Vergangenheit<br />

im Zeichen des<br />

amerikanischen V2 im Allgemeinen<br />

und des schreienden Adlers im Besonderen.<br />

Wir feuerten vor acht Jahren im<br />

Rahmen eines Beschleunigungsrennens<br />

im Osten Deutschlands den orange<br />

leuchtenden Screaming Eagle V-Rod<br />

Dragster ab. Wenn ich mich recht erinnere,<br />

hatte der wassergekühlte V2<br />

rund 180 <strong>PS</strong> und brüllte angsteinflößend<br />

brutal aus den beiden kurzen<br />

und vollkommen offenen Rohren. Das<br />

Irrste war, dass wir angehalten wurden,<br />

beim Start mit Vollgas die Kupplung<br />

einfach schnalzen zu lassen. Für<br />

mich war das undenkbar. Selbst bei einer<br />

rachitischen 70-<strong>PS</strong>-Reibe hätte eine<br />

derartig grobschlächtige Fahrzeugbedienung<br />

unweigerlich zu einem<br />

Überschlag geführt. Graf Seitzmo<br />

schien das alles nichts auszumachen.<br />

„Was ist mit dir? Stört es dich denn gar<br />

nicht, dass wir uns hier im zugegebenermaßen<br />

sehr schönen, aber vollkommen<br />

flachen Osten gleich in Gips legen<br />

werden?“, fragte ich ungläubig und erhielt<br />

die richtungsweisende Antwort:<br />

„Keiner wird sich in Gips legen. Es gibt<br />

so eine Art Launch-Control.“ So, so.<br />

Launch-Control. Ich war tief betrübt.<br />

Da ich damals keine Ahnung von der<br />

Existenz einer derartigen Fahrhilfe hatte,<br />

dachte ich unwillkürlich an die kontrollierte<br />

Rationierung der Futtermenge<br />

beim Lunch. Was für ein Drama! Die<br />

Wahnsinnsreibe hatte doch eh 180 <strong>PS</strong>,<br />

was spielte da das Fahrergewicht für<br />

eine Rolle?! Graf Seitzmo klärte mich<br />

auf: „Immerhungriger, du bist am Holzweg.<br />

Das kommt von ‚to launch a rocket‘,<br />

also eine Rakete starten. Der<br />

Kupplungseinsatz wird zwar hier im<br />

Dragster nicht von einer Software ge-<br />

steuert, sondern mechanisch, aber für<br />

dich bleibt das Ergebnis dasselbe: Du<br />

kannst die Kupplung einfach schnalzen<br />

lassen, und du darfst am Buffet hemmungslos<br />

wüten.“<br />

Nun, zu meiner Ehrenrettung sei gesagt,<br />

dass Harley-Davidson nicht dafür<br />

berühmt war, die jüngsten technischen<br />

Errungenschaften in den Markt zu<br />

schieben (HD war aber de facto der<br />

erste Motorradl-Hersteller, der mich mit<br />

einer Launch-Control konfrontierte),<br />

und dass ein entfesselter Schweizer<br />

sich beinahe in Gips legte, weil er –<br />

zwar nicht am Start, sondern erst bei<br />

einem guten Hunderter – die Kontrolle<br />

über das brachiale Eisen verlor und<br />

sich spektakulär einbaute. Doppellutz,<br />

dreifacher Axel, eingesprungener Rittberger.<br />

Man kennt das. Der Seitzmograf<br />

erkannte mittels feinstfühliger Sensoren:<br />

„Der wird heute Abend nicht viel<br />

Appetit haben. Zonko, soeben wurde<br />

eine zweite Portion für dich frei.“<br />

Was für eine messerscharfe Analyse!<br />

Bewundernswert.<br />

It’s sporty like an old<br />

Tennissocken<br />

Nun, die Fahrt auf dem Dragster hatte<br />

tatsächlich sehr sportlichen Charakter,<br />

aber generell muss man sagen, dass<br />

„Sport“ und „Harley-Davidson“ heute<br />

nicht mehr häufig in einem Atemzug<br />

genannt werden. Zu Joe Petralis Lebzeiten<br />

war das ganz anders. Keine Frage,<br />

es gibt in den Vereinigten Staaten noch<br />

immer die urleinwanden Flat-Track-<br />

Rennen, bei denen die röhrenden XRs<br />

dominieren, aber im Rest der Welt<br />

wird heute Harley-Davidson eher mit<br />

Ent- statt Beschleunigung assoziiert.<br />

Obwohl es eine ganze Modellreihe gibt,<br />

die „Sportster“ heißt. Kann mich gut<br />

erinnern, als ich mich vor Jahren mit<br />

einem amerikanischen HD-Techniker<br />

UND<br />

ES<br />

01 Federbeine, die<br />

kaum federn und eine<br />

uninspirierte Eisenschwinge<br />

gehören genauso<br />

zur 48 wie das<br />

Harley-Emblem<br />

02 Mehr Informationen,<br />

als das minimale<br />

Instrument liefert,<br />

braucht auf der Sporty<br />

kein Mensch. Moment,<br />

wie wäre es mit einem<br />

Schräglagenanzeiger?<br />

01 02<br />

42 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


GEHT DOCH<br />

unterhielt und ihm sagte, dass mir die<br />

Sportster voll taugt, dass sie aber ungefähr<br />

so sportlich ist wie ein durchzogenes<br />

Schweinsbratl vegan. Dass er<br />

die Brauen hob und sehr interessiert<br />

schaute, deutete ich als Zeichen großen<br />

Appetits, aber als er sprach, wurde mir<br />

klar, dass er tatsächlich glaubte, dass<br />

eine Sportster sportlich sei: „Easy<br />

handling, strong engine, excellent brakes,<br />

light weight. You can go fast.“ Aus<br />

mir kam spontan ein heller Lacher, der<br />

dazu führte, dass sich seine Miene verfinsterte.<br />

Letzteres wollte ich natürlich<br />

nicht: „Sorry, Frank. But if you think of<br />

an Aprilia Tuono or a KTM Super Duke<br />

R for instance, your Sportster will abbeiß<br />

fürchterlich. No way to keep up<br />

with them. I really love the Sportster, I<br />

love the aircooled engine with the long<br />

stroke and I love the feeling by riding<br />

it, but to be honest: It’s sporty like an<br />

old Tennissocken.“ Frank erkannte meine<br />

tiefe Liebe zu seiner Maschine, und<br />

den Rest meiner Ausführungen dürfte<br />

er in die Schublade mit der Aufschrift<br />

„Crazy guys talk crazy things“ gelegt<br />

haben. Jedenfalls lächelte er mild und<br />

freundlich und forderte mich auf: „Have<br />

a good ride, have fun!“<br />

Über der Sportster muss die<br />

Freiheit nicht grenzenlos sein<br />

Spaß hatte ich. Sogar großen Spaß.<br />

Aber nur, weil ich schon genau wusste,<br />

wo die Grenzen der Maschine lagen<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 43


und dass es absolut sinnlos war, die<br />

Reibe voll anzuschleifen.<br />

Bei meinem ersten Kontakt mit einer<br />

Sportster Jahre vorher hatte ich das<br />

noch nicht so genau gewusst. Damals<br />

ließ ich es so richtig krachen und freute<br />

mich zunächst über das kreischende<br />

Kratzen der Rasten. Und als dann auch<br />

der Auspuff aufsetzte und der raue Asphalt<br />

das dickwandige Rohr akustisch<br />

sehr wertvoll verdünnte, fühlte ich<br />

mich großartig. Ja, da war eine mächtige<br />

Portion Euphorie in mir, gepaart<br />

mit einem ordentlichen Schuss Stolz.<br />

Eigentlich hätten die Alarmglocken<br />

schrillen müssen, aber sie taten es<br />

nicht. Selbst als dann der bockharte<br />

Asphaltschneider hinten die Wanderschaft<br />

antrat und der Fliehkraft folgend<br />

zum Kurvenausgang drängte, war ich<br />

noch guter Dinge. Aha, mein erster Slide!<br />

Mächtig mörder! Nur quer bist wer!<br />

Was soll ich sagen, ich fühlte mich wie<br />

der größte Rockstar aller Zeiten, es war<br />

einfach großartig – bis sich plötzlich<br />

der quietschende Gummi im Asphalt<br />

verhakte und mich die Maschine in<br />

einer ruckartigen Kippbewegung in<br />

die Luft katapultierte. Da blickte ich<br />

dann von oben auf die Sportster in<br />

der Haltung eines U-Hackerl-Springers<br />

vom Einser-Trampolin im Innsbrucker<br />

Tivoli-Schwimmbad.<br />

So, so. Mir dämmerte, dass unter<br />

diesen Umständen auf eine Weiterfahrt<br />

wohl nicht zu hoffen war und dass ich<br />

mich demnächst auf dem Asphalt ausbreiten<br />

würde. Ich war einigermaßen<br />

verblüfft. Und schmähstad. Also<br />

scherzlos. Am höchsten Punkt des<br />

Highsiders kam mir noch der zentrale<br />

Satz vom Wittgenstein in den Sinn: „Die<br />

Welt ist alles, was der Fall ist“, aber kritisch<br />

beleuchten konnte ich ihn nicht.<br />

Für mich war das damals wie ein ewig<br />

wahres Dogma. Heute weiß ich, dass es<br />

die Welt als Gesamtheit der Tatsachen<br />

nicht geben kann, weil in jeder Sekunde<br />

Milliarden neue Sachverhalte dazu<br />

kommen, aber damals in der Luft dachte<br />

ich witzigerweise darüber nicht<br />

nach, sondern bereitete mich mit großen<br />

Augen auf den Aufschlag vor. Ich<br />

rief noch schnell den zentralen Satz<br />

der Sturzlehre auf: „Ich bin ein Gummiball!“,<br />

und Augenblicke später klopfte<br />

und rumpelte es drei-, viermal<br />

dumpf im Rossi-Replika-AGV.<br />

Als ich die Orientierung<br />

wiederfand, er-<br />

44 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


DATEN<br />

kannte ich neben mir die ramponierte<br />

Sportster und vernahm ihre von verachtender<br />

Empörung getragene Stimme:<br />

„Du bist aber schon ein fester Trottel.<br />

Ab heute nenne ich dich Eierbär<br />

de luxe. Und ja: Ich nehme es dir sehr<br />

übel, dass du mich geschrottet hast.<br />

Da kannst du dich jetzt nicht einfach<br />

mit einer neuen Tankfüllung wieder<br />

einraunzen. Ich bin wirklich beleidigt.“<br />

Sportster goes Sicily.<br />

1800 Kilometer in 18 Stunden<br />

In der nächsten Saison fasste ich eine<br />

neue Sportster aus und fuhr damit von<br />

Wien nach Sizilien. Für die 1800 Kilometer<br />

bis zur Messina-Fähre in Reggio<br />

di Calabria brauchte ich 18 Stunden.<br />

Ich kann allerdings nicht behaupten,<br />

dass es eine vollkommen entspannte 145<br />

Fahrt war. Im Gegenteil. 140 Zwar lieferte<br />

135<br />

der <strong>12</strong>00er-V2 locker 160 km/h Reisegeschwindigkeit<br />

ab, <strong>12</strong>5 ohne sich plagen<br />

130<br />

<strong>12</strong>0<br />

zu müssen, aber ich hing wie ein 115 Segel<br />

hart im Wind, was dazu 110 führte, dass<br />

105<br />

Hände, Arme, Schultern und Nacken 100<br />

doch erheblich an 95Geschmeidigkeit<br />

verloren. 90 Auf der Fähre bewegte<br />

85<br />

ich mich dann 80 elegant wie ein<br />

75 Holzpfosten und hatte große<br />

70<br />

Mühe, den Cappuccino 65 verschleißfrei<br />

an den Mund zu<br />

60<br />

55<br />

führen. Aber: 50 Als ich dann<br />

45 wenig später am Ätna stand,<br />

40<br />

den Blick 35 ins weite Land<br />

30 schweifen ließ und die bildschöne<br />

Maschine 20 neben<br />

25<br />

15 mir knisterte, war ich der<br />

10<br />

glücklichste 5 Mensch der<br />

Welt. Ich küsste den<br />

schlanken Tank und<br />

hauchte: „Ich liebe dich!“<br />

Dass die Szene auch<br />

in anderen Menschen romantische<br />

Gefühle weckte,<br />

konnte man am daneben stehenden<br />

Weißkopfadlerpärchen vor dem blauen<br />

Golf mit Hildesheimer Kennzeichen beobachten.<br />

Sie flüsterte ihm zu: „Schau,<br />

wie lieb er seine Maschine küsst.“ Und<br />

er knurrte mürrisch zurück: „Mach dir<br />

keine falschen Hoffnungen. Du bist die<br />

Helga, du bist keine Harley.“ Das brachte<br />

ihm einen blitzschnellen linken Haken<br />

auf den Oberarm ein, es wurde gelacht,<br />

dann folgte zärtliches Geturtel.<br />

Ich dachte mir: „Herrlich! Und das nach<br />

einer unendlich langen Fahrt im Golf.“<br />

Die 48 ist die fescheste Sportster<br />

aller Zeiten<br />

1,3596 <strong>PS</strong> = 1 kW<br />

Ich hatte 0,7355 immer kW = 1 schon <strong>PS</strong> ein Faible für<br />

die Sportster-Maschinen aus dem Hause<br />

Harley-Davidson, aber so richtig erwischt<br />

200 hat mich dann 200 die Forty-Eight.<br />

205<br />

195<br />

Ja Himmel, 190 als sie 190 das charismatische<br />

185<br />

Eisen an 180 den Start 180schoben, rastete ich<br />

175<br />

fast aus. 170Was für eine 170 Form, was für ein<br />

165<br />

Statement, 160 was für 160ein Auftritt! Die uninspirierte,<br />

150 aber funktionelle 150 Schwinge<br />

155<br />

145<br />

aus Stahlkantrohr 140<br />

140 und die seit jeher<br />

135<br />

mickrigen 130 Federbeine 130 ohne wirklichen<br />

<strong>12</strong>5<br />

Federweg <strong>12</strong>0 traten dezent <strong>12</strong>0 in den Hintergrund<br />

110 und ließen 110 den brachial bulligen<br />

115<br />

105<br />

Motor 100 unter dem 100 kompromisslos kleinen<br />

Tropfentank 90 voll 90 auf die Sinne 60 80 drü-<br />

95<br />

85<br />

cken – 80 und als krönenden 80 Abschluss 70<br />

75<br />

servierte 70 mir die 48 70 vorne einen gewaltigen<br />

130er-Schlappen 60<br />

60 auf wunder-<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

schön gespeichten 50<br />

5016 Zoll! Natürlich<br />

45<br />

40<br />

war ich 40am Ende. „Voll 40 im Eck“, wie<br />

35<br />

30<br />

man so 30 sagt. Aber 30 nicht nur ich. Die 48<br />

25<br />

besorgte 20 es den Menschen 20<br />

20<br />

in einer<br />

15<br />

Größenordnung, 10 die 10 selbst Harley-Davidson<br />

überraschte. 0<br />

0 Die Maschine mit<br />

10<br />

5<br />

dem rauen Charisma wilderte in allen<br />

Schichten und fand sogar den Weg in<br />

die Garagen von überzeugten Supersport-Piloten.<br />

Aber jetzt bitte nicht kindisch<br />

werden: Nur in den seltensten<br />

0 0<br />

ANTRIEB<br />

Zweizylinder-45-Grad-V-Motor, zwei Ventile/<br />

Zylinder, 49 kW (67 <strong>PS</strong>) bei 5700/min*, 98 Nm<br />

bei 3200/min*, <strong>12</strong>02 cm³, Bohrung/Hub:<br />

88,9/96,8 mm, Verdichtungsverhältnis: 10,0:1,<br />

Zünd-/Einspritzanlage, 45-mm-Drosselklappen,<br />

mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung,<br />

Fünfganggetriebe, G-Kat,<br />

Zahnriemen<br />

FAHRWERK<br />

Stahlrohr-Doppelschleifenrahmen, Lenkkopfwinkel:<br />

60,0 Grad, Nachlauf: 119 mm, Radstand:<br />

1520 mm, Telegabel, Ø Gabelinnenrohr:<br />

39 mm, nicht einstellbar. Stereo-Federbeine<br />

ohne Umlenkung, einstellbar in Federbasis.<br />

Federweg vorn/hinten: 92/54 mm,<br />

Speichenräder mit Stahlfelgen, 3.00 x 16/3.00<br />

x 16, Reifen vorn: 130/90 B 16, hinten: 150/80<br />

B 16, Testbereifung: Michelin Scorcer 31,<br />

292-mm-Einscheibenbremse mit Zweikolben-<br />

Schwimmsattel vorn, 292-mm-Einzelscheibe<br />

mit Zweikolben-Schwimmsattel hinten, ABS<br />

MAX. HINTERRADLEISTUNG**<br />

48 kW (65 <strong>PS</strong>) bei 188 km/h<br />

BESCHLEUNIGUNG**<br />

0 –100 km/h: 5,2 s; 0 –150 km/h: 11,9 s;<br />

0 –200 km/h: –<br />

DURCHZUG**<br />

50 –100 km/h: 7,3 s; 100 –150 km/h: 8,9 s<br />

HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT*<br />

190 km/h<br />

GEWICHT<br />

256 kg vollgetankt, v./h.: 46,8/53,2 %,<br />

Tankinhalt: 7,9 Liter<br />

Testverbrauch 5,4 Liter/100 km<br />

SETUP GABEL<br />

Hier gibt es nichts einzustellen<br />

SETUP FEDERBEIN<br />

lediglich in der Federbasis einstellbar<br />

GRUNDPREIS<br />

11975 Euro, Test maschine: <strong>12</strong>175 Euro<br />

MESSWERTE<br />

Motorleistung<br />

60 80<br />

Harley-Davidson<br />

50 70 Sportster Forty-Eight<br />

53,4 kW (73 <strong>PS</strong>)<br />

60 bei 5600/min<br />

40 98 Nm bei<br />

50<br />

4600/min<br />

30 40<br />

20<br />

30<br />

100<br />

20<br />

90<br />

10<br />

10<br />

80<br />

kW <strong>PS</strong><br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Drehmoment in Nm<br />

Der <strong>12</strong>02er ist ein Kellertier. Er liebt es knapp<br />

oberhalb seines Ruhepulses aufgezogen zu<br />

werden und poltert dann herrlich los.<br />

alle Dämpfungseinstellungen von komplett geschlossen gezählt;<br />

statischer negativer Federweg senkrecht stehend ohne Fahrer;<br />

U=Umdrehungen; K=Klicks * Herstellerangabe ** <strong>PS</strong>-Messung<br />

Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf<br />

Dynojet-Rollenprüfstand 250


FUNKEN<br />

ENTFACHEN<br />

FEUER<br />

46 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


Fällen wurde eine 1000er-Rennmaschine<br />

gegen eine Forty-Eight getauscht,<br />

sondern sie wurde als cooles Zweiteisen<br />

für die Stadt oder für die Fahrt in<br />

die nächste Ortschaft zum Lieblingsfriseur<br />

angeschafft. Aus meiner Sicht<br />

vollkommen verständlich. Die 48 ist<br />

einfach wahnsinnig fesch und verkörpert<br />

das wilde Motorradfahren einer<br />

längst vergangenen Zeit, in der die<br />

Krankreglementierung der Gesellschaft<br />

noch in weiter Ferne lag. Aber sportlich<br />

im Sinne des Sportes ist sie natürlich<br />

nicht.<br />

Das polternde Drehmoment ist<br />

omnipräsent<br />

Nun, auch wenn es den schnellen Graf<br />

Seitzmo und die <strong>PS</strong>-Rennbande jetzt<br />

fürchterlich in den Schreibtischsessel<br />

drücken wird, will ich mit meiner Überzeugung<br />

nicht hinterm Berg halten: Die<br />

48 schaut nicht nur weltklasse aus, sie<br />

fährt sich auch so. Natürlich nicht auf<br />

der Rennstrecke (dort verendet sie entweder<br />

in den ersten Kurven oder wird<br />

auf den Geraden dermaßen vehement<br />

durchgereicht, dass der Sog der vorbeirauschenden<br />

Superbikes keine Luft<br />

mehr in den Ansaugtrakt des V2 sickern<br />

lässt), sondern in der Stadt und<br />

Überland, sofern man keinen Termindruck<br />

hat.<br />

Das Fahrwerk ist straff – nicht nur im<br />

Sinne eines geringen Federwegs – und<br />

ziemlich hart, die Bremse ist zwar nicht<br />

supersportlich, aber im Biss doch<br />

deutlich kräftiger als der Anker einer<br />

Triumph Bonneville zum Beispiel, das<br />

ABS funktioniert einwandfrei auf gutem<br />

Niveau, und der brachiale Motor ist<br />

einfach großartig. Auf den ersten Blick<br />

ist der <strong>12</strong>02er-45-Grad-V2 in Zweiventil-Technik<br />

samt Stoßstangen und Kipphebeln<br />

natürlich sportlich wertloser<br />

Edelschrott, wenn man ihn mit einem<br />

japanischen oder bayrischen Reihenvierer<br />

vergleicht, aber de facto eröffnet<br />

einem dieser von mir überaus geschätzte<br />

Motor einfach eine ganz<br />

andere Welt. Der erregend polternde<br />

Langhuber serviert bei Leerlaufdrehzahl<br />

bereits rund 80 Nm und lässt<br />

dann bis 6000/min einfach nicht nach.<br />

An der roten Ampel wird die gesamte<br />

Maschine von dezentem, tief frequenten<br />

Beben erfasst, bei Grün kann man<br />

voll einnieten und starten wie eine Rakete.<br />

Durch den langen Radstand, den<br />

tiefen Schwerpunkt und die weit vorne<br />

abgestellten Füße muss man sich keine<br />

Sekunde davor fürchten, dass die Fuhre<br />

in die Galerie steigen könnte, sondern<br />

kann sich voll und ganz auf das<br />

Freilassen der 67 <strong>PS</strong> und der 98 Nm<br />

konzentrieren. Dreht man den ersten<br />

Gang aus, stehen prompt 80 km/h auf<br />

der schlanken, schnörkellosen Uhr.<br />

Der zweite reicht übrigens bis knapp<br />

<strong>12</strong>0. In der freien Welt abseits der<br />

Rennstrecken ist man damit nicht untermotorisiert.<br />

Erstaunlich ist, dass das<br />

Handling trotz des fetten Vorderreifens,<br />

des langen Radstands, der relativ flachen<br />

Gabel und dem sehr hohen Gewicht<br />

(256 Kilo!) nicht bockig ist, sondern<br />

gutmütig einfach. Gedankengesteuertes<br />

Einlenken ist der Sportster<br />

allerdings so fremd wie einem Wellensittich<br />

die Tiefsee.<br />

Die Grenzen der 48 sind nicht<br />

die Grenzen der Welt<br />

Im Sinne einer Beurteilung aus sportlicher<br />

Sicht darf man festhalten, dass<br />

die Grenzen der Forty-Eight nicht die<br />

Grenzen der Welt sind. Anders formuliert:<br />

Die Maschine ist das Limit, nicht<br />

der Pilot. Die 48 setzt relativ früh mit<br />

den Rasten auf, dann schleift bald<br />

auch schon der Auspuff. Daran hat<br />

sich in all den Jahren nichts geändert.<br />

Für mich ist das aber kein Problem<br />

mehr. Die Schräglagenfreiheit ist ja<br />

durchaus groß genug, um im freien<br />

Land flott durch die Radien zu wedeln.<br />

Eine weitere Grenze, die<br />

ich persönlich locker akzeptieren<br />

kann, ist die geringe<br />

Reichweite aufgrund<br />

des optisch<br />

unschlagbaren<br />

7,9-Liter- Tanks. Ich<br />

zünde mir sowieso gerne ein<br />

Pfeiferl an und bewundere das<br />

knisternde Eisen. Und wenn<br />

die Sonne in die unfassbar<br />

schöne Flake-Lackierung fährt,<br />

kann es schon sein, dass ich<br />

mir auch noch einen zweiten<br />

Cappuccino hole.<br />

Zu Rod in die Schweiz bin ich<br />

diesmal nicht gefahren. Als ich<br />

ihm am Telefon von der Forty-<br />

Eight erzählte, meinte er: „Nein,<br />

lass mal. Ganz egal, wie gut die<br />

Forty-Eight ausschaut, sie ist und<br />

bleibt ein sinnloser Eisenhaufen.“ Dann<br />

nahm ihm Heidi das Telefon aus der<br />

Hand und zwitscherte: „Ich finde die<br />

Forty-Eight wahnsinnig fesch. Würde<br />

auch extrem gut zu Rod passen. Aber<br />

natürlich nur mit einer Flake-Lackierung!“<br />

Wir werden sehen. Die Macht<br />

der Frauen kann nicht hoch genug bewertet<br />

werden.<br />

FAZIT<br />

„DIE 48 IST EIN<br />

GÖTTLICHER EISEN-<br />

HAUFEN“<br />

Die Forty-Eight ist der Topseller von Harley-<br />

Davidson und wildert in allen Schichten.<br />

Selbst überzeugte Supersport-Piloten haben<br />

sie neben der Rennmaschine in der Garage<br />

stehen. Dass sie ein Modell der Sportster-<br />

Reihe ist, darf aber nicht zum Schluss verleiten,<br />

dass sie sich auch sportlich fährt. Die 48<br />

ist – salopp formuliert – ein göttlicher Eisenhaufen,<br />

der 256 Kilo wiegt. Beeindruckend<br />

und in meinen Augen unwiderstehlich sind<br />

nicht nur das Design und das hochwertige<br />

Finish, sondern auch der in seiner derb polternden<br />

Art unvergleichlich charismatische,<br />

luftgekühlte V2 mit <strong>12</strong>02 Kubik. Kommt allerdings<br />

– und das darf man in der Euphorie<br />

nicht vergessen – eine schnelle Partie von<br />

hinten, bleibt einem nur die Kapitulation in<br />

aufrechter Haltung.<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 47


LIMITED EDITION<br />

NKMOTORS-KAWASAKI ER-6N<br />

48 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


TTSTYLE<br />

Philippsburg ist Supertwin-Mekka. Was auf<br />

den britischen Inseln längst zu den heißesten<br />

Klassen gehört, macht NKmotors hierzulande<br />

noch weitestgehend exklusiv.<br />

Text: Uwe Seitz; Fotos: jkuenstle.de<br />

Da hat er nicht schlecht geschaut,<br />

der TT-Offizielle. Die<br />

ER-6n aus dem badischen<br />

Philippsburg ist beim Prüfstandslauf<br />

der technischen Abnahme<br />

zum Lightweight-Rennen auf der Isle of<br />

Man leistungsmäßig voll dabei. Später<br />

im Rennen in den Händen des Finnen<br />

Tuukka Korhonen läuft sie auf der<br />

längsten Geraden des Mountain-<br />

Course bei Sulby über 236 km/h und<br />

ist damit unter den Top <strong>12</strong>.<br />

Nicht schlecht für den Reihenzweizylinder,<br />

den Kawasaki mit 72 <strong>PS</strong> eigentlich<br />

als Mittelklasse-Bike für Landstraßen-Fahrer<br />

entwickelt hat. Dessen<br />

Potenzial haben die Road Racer aber<br />

längst erkannt. In der beliebten Lightweight-Klasse,<br />

auch „Supertwin“ genannt,<br />

starten von der North West 200<br />

bis zur TT fast nur noch getunte ER-6,<br />

haben die Kawas die Suzuki SV 650<br />

längst verdrängt.<br />

Hierzulande scheint das noch ein<br />

Geheimnis zu sein, denn sowohl in der<br />

bei Bike Promotion im DRC startenden<br />

Lightweight-Klasse als auch sonst bei<br />

Renntrainings dominieren immer noch<br />

die 650er-V-Twins von Suzuki. Niklas<br />

Pfeiffer, der selbst längst vom Road Racing-Fieber<br />

befallen ist und bei Rennen<br />

von Irland bis Tschechien an den Start<br />

geht, kam 20<strong>12</strong> mit einer gestürzten<br />

ER-6n und einigen Teilen vom Iren Ryan<br />

Farquhar, mehrfacher TT-Sieger und<br />

ER-Lightweight-Spezialist, von so einem<br />

Road Race zurück.<br />

„Das Reglement ist sehr offen, man<br />

kann viel eigene Ideen einfließen<br />

lassen“, erzählt Pfeiffer in Hockenheim.<br />

Dort wollen wir seine Evo2-Version<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 49


DATEN<br />

GEWICHT <br />

154 kg<br />

VORN/HINTEN 54,8/45,2 %<br />

LEISTUNG <br />

99 <strong>PS</strong><br />

PREIS<br />

ca. 14500 Euro<br />

Motorleistung<br />

80<br />

100<br />

70<br />

90<br />

60<br />

50<br />

40<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

Kawasaki Niklas ER6<br />

73,0 kW (99 <strong>PS</strong>)<br />

bei 10700/min 71 Nm<br />

bei 8200/min<br />

Drehmoment in Nm<br />

30 40<br />

80<br />

70<br />

20<br />

30<br />

60<br />

20<br />

50<br />

10<br />

10<br />

40<br />

kW <strong>PS</strong><br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 <strong>12</strong> 13<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Leistung an der Kurbelwelle, Messungen auf<br />

Dynojet-Rollenprüfstand 250<br />

Satte Leistung im oberen Drehzahlbereich,<br />

damit lässt sich die ER-6n wie eine<br />

600er richtig ausquetschen. Inzwischen<br />

hat der NK-Motor knapp 100 <strong>PS</strong> am Rad.<br />

testen, die kaum noch an die Original-<br />

Kawa erinnert. Die Verkleidung stammt<br />

von der MV Agusta F3, das Rahmenheck<br />

mit ZX-6R-Höcker ist selbst gebaut.<br />

Scharf sind die ER-6-Tuner auf<br />

die Schwinge der hochbeinigen Kawasaki<br />

Versys, die fürs Racing wesentlich<br />

besser geeignet ist als das Original.<br />

Das Federbein stammt von Hyperpro.<br />

Bei der Vorderradführung setzt<br />

Pfeiffer auf die von Hyperpro überarbeitete<br />

Gabel einer ZX-10R von 2008,<br />

die Gabelbrücken sind vom 2011er-<br />

Modell. Auch die Bremsanlage stammt<br />

aus diesem Bike. Die Pumpe kommt<br />

von der Firma Accosatto, die unter der<br />

gleichen Adresse wie Brembo in Italien<br />

firmiert, aber die fast identischen Teile<br />

deutlich günstiger anbietet.<br />

Richtig viel Eigenentwicklung<br />

steckt in der Airbox und dem Motor.<br />

Pfeiffer bedient sich der angepassten<br />

ZX-10R-Einspritzung, die mit der riesigen<br />

Airbox das explosive Gemisch<br />

über den von ABP Racing überarbeiteten<br />

Zylinderkopf in speziell vorbereitete<br />

Zylinder pumpt. Spears Racing aus<br />

den USA liefert die Kolben und Nockenwellen,<br />

auf die auch viele TT-Lightweight-Tuner<br />

setzen. Der Powercomander<br />

mit Autotune ist obligatorisch.<br />

Angriff des Underdog auf die<br />

1000er-Armada<br />

Das 154 Kilo leichte Bike baut durch<br />

den Reihentwin nicht ganz so schmal<br />

wie die SV, aber wirkt trotzdem noch<br />

sehr zierlich. Der Sound spricht dagegen<br />

für ein ausgewachsenes, aggressives<br />

Renneisen. Als Erstes machen sich<br />

allerdings starke Vibrationen bemerkbar,<br />

die jene von Reihentwins bekannten<br />

weit übersteigen. Die Ausgleichswelle<br />

ist rudimentär noch drin, da die<br />

Wasserpumpe darauf sitzt. „Aber wir<br />

mussten kurzfristig einen Kolben verwenden,<br />

der gewichtsmäßig etwas<br />

nach oben hin ausreißt. Daher vibriert<br />

der Motor so stark“, erklärt Pfeiffer.<br />

Ignorieren wir das also und preschen<br />

los. Mit jedem bisschen Mehr an Drehzahl<br />

wird es forscher. Zwischen 8000<br />

und 10 000/min geht die ER-6n für<br />

einen 650er-Twin richtig brachial und<br />

dreht sogar bis fast 11 000/min. Richtiges<br />

Rennfeeling da, wo serienmäßig<br />

längst Feierabend ist. Mit dieser Kawa<br />

pfeift man ganz schön heftig über die<br />

GP-Strecke und richtet dabei manch<br />

<strong>PS</strong>-stärkeren Recken hin.<br />

Das liegt vor allem an der unglaublichen<br />

Handlichkeit. Phänomenal, wie<br />

einfach sich das Bike einlenken und<br />

auf immer fiesere Linien zwingen lässt<br />

und dabei punktgenau aus den Ecken<br />

schnalzt. Weil uns das Bike aber auf<br />

der Bremse zu nervös (solch harte Attacken<br />

empfehlen sich beim Road Racing<br />

nicht) und auch in Schräglage etwas<br />

zu kippelig ist, stecken wir die Gabel<br />

leicht durch und nehmen das Heck<br />

etwas runter. Das kostet kaum Handlichkeit,<br />

fühlt sich aber auf der Bremse<br />

deutlich besser an. Besonders, weil die<br />

NKmotors noch keine Anti-Hopping-<br />

Kupplung hat und sowohl Ende Parabolika<br />

als auch vor der Mercedes-Tribüne<br />

teilweise heftig zu stempeln beginnt.<br />

Aber das sind die letzten Kinderkrankheiten,<br />

die Pfeiffer bei der<br />

Evo3, die er für die nächste TT aufbaut,<br />

abstellen wird. Dass er‘s draufhat<br />

und aus einer ER-6n ein Hammer-<br />

Brenneisen machen kann, durften wir<br />

mit jeder Runde genießen – es müssen<br />

wahrlich nicht immer 1000er sein!<br />

NKmotors<br />

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50 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


01<br />

01 Bietet einen großen Einstellbereich<br />

und funktioniert bestens: das<br />

speziell angefertigte Hyperpro-Federbein<br />

02 Das Temperaturproblem<br />

des getunten Twins ist nur mit größerem<br />

Kühler in den Griff zu bekommen.<br />

Dieser stammt aus einer älteren<br />

Yamaha R6 03 Günstiger, aber<br />

mit der ZX-10R-Anlage stabil und<br />

äußerst effektiv: Accosatto-Pumpe<br />

02<br />

03<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 51


<strong>PS</strong>-WISSEN<br />

EINSPRITZUNG/MOTORSTEUERUNG<br />

DER<br />

Immer mehr Sensoren und elektronische<br />

Steuerungen greifen ein, wenn<br />

das Motorrad droht, in Schieflage<br />

zu kommen. <strong>PS</strong> erklärt, wie und wann<br />

die Elektronik dem Fahrer zur Seite<br />

steht – und wann nicht.<br />

ELEKTRISC<br />

52 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


01<br />

02<br />

1<br />

3<br />

2<br />

01 BMW ging, wie Yamaha<br />

auch, am Anfang des elektronischen<br />

Gasgriffs den<br />

sicheren Weg und installierte<br />

an der Gaszugwelle<br />

(Pfeil) eine Rastermechanik.<br />

Dadurch war sichergestellt,<br />

dass der Fahrer<br />

die Drosselklappen in<br />

jedem Fall mechanisch<br />

schließen konnte. Auf diese<br />

Absicherung wird bei<br />

den aktuellen e-Gas-Konstruktionen<br />

verzichtet<br />

02 Bereits bei den Doppeldrosselklappen<br />

einer<br />

Suzuki GSX-R 1000 oder<br />

KTM RC8 (Foto) werden<br />

die oberen Butterfly-Ventile<br />

(1) über elektrische<br />

Stellmotoren (2) betätigt.<br />

Das Signal dazu wird an<br />

den Primärklappen (3)<br />

abgenommen<br />

Text: Werner Koch<br />

Fotos: Hersteller, Archiv, Koch, fact<br />

Blicken wir zurück, so sind es<br />

noch keine 15 Jahre her, als<br />

zum Beispiel die epochale<br />

Yamaha YZF-R1 ohne jegliche<br />

elektronischen Fahrhilfen auskommen<br />

musste. Das satte Drehmoment, die giftigen<br />

Bremsen und eine atemberaubende<br />

Beschleunigung unterlagen der<br />

manuellen Steuerung durch den Fahrer.<br />

Nur mit viel Gefühl in der Gashand,<br />

einer feinmotorischen Höchstleistung<br />

auf der Bremse und hochsensiblem Popometer<br />

war die R1 zu beherrschen<br />

und trennte dabei die Spreu vom Weizen.<br />

Derbe Grobmotoriker segelten im<br />

hohen Bogen, neudeutsch: Highsider,<br />

durch die Luft, packten sich beim<br />

Bremsen in Schräglage aufs Ohr oder<br />

flatterten beim Power-Wheelie hilflos<br />

wie eine Fahne im Sturm am Lenker.<br />

Mit der Vernetzung unzähliger Sensoren<br />

und Parameter versuchen deshalb<br />

die Konstrukteure und Techniker<br />

den Fahrzustand moderner Motorräder<br />

zu erfassen und mit genialen Steuerungen<br />

so zu beeinflussen, dass der Fahrer<br />

schneller und/oder sicherer unterwegs<br />

ist. Mit der Umstellung von Vergaser-Technik<br />

auf Einspritz-Technologie<br />

ergab sich zudem die Möglichkeit,<br />

die Leistungsentfaltung bei Hochleistungsmotoren<br />

zu glätten und nutzbarer<br />

zu machen. Mit der sogenannten Doppel-Drosselklappe<br />

ging man bereits vor<br />

rund zehn Jahren in Richtung Ride-by-<br />

Wire-Technologie.<br />

Der Gaszug hat ausgedient,<br />

jetzt wird gekabelt<br />

Der Fahrer betätigte dabei über konventionelle<br />

Gaszüge die Primär-Drosselklappen,<br />

doch die darüber angeordneten<br />

Sekundär-Drosselklappen wurden<br />

von einem elektrischen Stellmotor<br />

geöffnet. Und der wurde von einem<br />

hinterlegten Kennfeld gesteuert, das je<br />

nach Last, Drehzahl und Gangstufe die<br />

Leistungsabgabe mit leichter Verzöge-<br />

HE REITER<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 53


01<br />

03<br />

02<br />

04<br />

01 Wie an der KTM <strong>12</strong>90 Super Duke<br />

R werden die Raddrehzahlen durch<br />

Zahnscheiben und Sensoren ermittelt<br />

und an die ECU weitergeleitet. Diese<br />

fein aufgelösten Impulse (bis zu 60<br />

pro Radumdrehung) sind die Grundlage<br />

für Traktionskontrolle und ABS 02<br />

Ein Bosch 3-Achs-Gyro liefert die Daten<br />

über Schräglage und Beschleunigungen<br />

um die Längs-, Hoch- und<br />

Querachse und erfasst so die Fahrzeugbewegungen<br />

03 Solche handgemachten<br />

Drifts wie sie Garry McCoy<br />

mit dem Yamaha YZR 500-Zweitakter<br />

auf den Asphalt brannte, sind heute<br />

leider selten 04 Durch die unterschiedlich<br />

großen Reifendurchmesser<br />

in Geradeausfahrt (B) und in Kurven (A)<br />

sind die Erfassung und der Abgleich<br />

der Raddrehzahlen sehr kompliziert<br />

A<br />

B<br />

rung freischaltete. So wurde zum Beispiel<br />

aus dem nominell 178 <strong>PS</strong> starken<br />

Suzuki GSX-R 1000 K6-Motor ein kraftvoller,<br />

aber extrem fein dosierbarer Antrieb<br />

mit besten Manieren.<br />

Yamaha preschte vor und überließ<br />

bei der rassigen YZF-R6 ab Baujahr<br />

2006 die Gassteuerung einem kleinen<br />

Stellmotor, das Zeitalter des „echten“<br />

Ride-by-Wire hatte begonnen. Anfangs<br />

noch mit einer mechanischen Absicherung,<br />

bei der die Gaszüge die Drosselklappen<br />

in jedem Fall mechanisch<br />

schließen konnten, verlassen sich die<br />

Konstrukteure bei den aktuellen Hightech-Motorrädern<br />

ausschließlich auf<br />

einen Gasgriff, der die Befehle über Kabel<br />

an den Stellmotor weiterleitet. In<br />

Verbindung mit der elektronischen<br />

Zündung können nicht nur die Motorleistung,<br />

sondern auch Abgasverhalten,<br />

Lastwechsel und Verbrauchswerte<br />

beeinflusst werden. Es folgten die ersten<br />

Traktionskontrollen, die maximale<br />

Beschleunigung mit geregeltem<br />

Schlupf sicherstellten. Stand zunächst<br />

die Sicherheit auf nassen Straßen, unberechenbaren<br />

Bitumenflecken oder<br />

aalglatten Brückenabsätzen aus Stahlplatten<br />

im Fokus, kopierten die großen<br />

Hersteller bald die Technologie aus<br />

dem Rennsport. Mit dem einzigen Ziel,<br />

ihre Supersportler beim Beschleunigen<br />

in Schräglage für jedermann noch<br />

schneller zu machen.<br />

Für jedermann käuflich: der<br />

kunstvolle Drift aus der Kurve<br />

Letzter Stand der Dinge: Durch die Erfassung<br />

der Schräglage der Maschine<br />

lässt sich ein Schlupf am Hinterrad generieren,<br />

mit dem sich das Motorrad<br />

leicht querstehend im Drift aus der<br />

Kurve beschleunigen lässt. Ein akrobatischer<br />

Balanceakt, der bis vor wenigen<br />

Jahren einem Dutzend hochtalentierter<br />

Burschen vorbehalten war.<br />

Und wie geht das? Mit den in Echtzeit<br />

erfassten Daten, die aus einem Bündel<br />

von Parametern errechnet werden. Zum<br />

einen wird die Raddrehzahl über die<br />

Zahnscheiben (Foto 01) vorn und hinten<br />

erfasst. Da sich diese jedoch je<br />

nach Schräglage verändert (Änderung<br />

des Raddurchmessers), muss auch der<br />

tatsächliche Abrollumfang, das heißt<br />

die Form und Kontur des Reifens hinterlegt<br />

sein. Über einen 3-Achs-Gyro<br />

(Foto 02), praktisch eine elektronische<br />

Wasserwaage, erkennt das System die<br />

tatsächliche Schräglage der Maschine<br />

und gibt gerade so viel Schlupf frei, um<br />

das Motorrad ausreichend stabil, aber<br />

vehement zu beschleunigen. Bei der<br />

rasanten Kurvenfahrt, in der der Fahrer<br />

in Schräglage Gas gibt, presst die dynamische<br />

Achslast den Hinterreifen<br />

entsprechend stark auf den Asphalt.<br />

Dieser höhere Anpressdruck lässt sich<br />

54 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


aus der Beschleunigung beziehungsweise<br />

Verzögerung beim Bremsen und<br />

der Fahrzeugmasse/Gewichtsverteilung<br />

erfassen, wenn die dafür entsprechenden<br />

Sensoren zur Erkennung des<br />

Federwegs vorhanden sind. Was bei<br />

den neuen, semiaktiven Fahrwerken<br />

zur Standardausrüstung gehört, womit<br />

diese auch die Motorsteuerung/Traktionskontrolle<br />

unterstützen können.<br />

Um das Motorrad unter dieser Belastung<br />

stabiler zu machen, greift jetzt<br />

auch noch das semiaktive Fahrwerk<br />

ein und erhöht die Druckstufendämpfung<br />

(Foto unten). Mit der Folge, dass<br />

das Heck nur wenig eintaucht und<br />

damit die Lenkgeometrie in Richtung<br />

Handlichkeit erhalten bleibt. Ein entscheidender<br />

Punkt, wenn der Fahrer<br />

mit voller Brause aus der Kurve donnert<br />

und dabei auf der kürzesten Spur<br />

bleiben möchte.<br />

Am Scheitelpunkt der Kurve<br />

regelt das e-Gas die Beschleunigung<br />

01<br />

Jetzt kommt unsere Motorsteuerung ins<br />

Spiel. Erkennt der Rechner, dass das<br />

Hinterrad zu stark durchdreht, reduziert<br />

die Motorsteuerung in Sekundenbruchteilen<br />

die Zugkraft am Hinterrad<br />

und damit den Schlupf. Bei Geradeausfahrt<br />

sind es dennoch bis zu zehn Prozent,<br />

in großen Schräglagen wird der<br />

Schlupf auf rund vier Prozent gedrosselt.<br />

Natürlich stehen dem Fahrer unterschiedliche<br />

Fahr-Modi zur Verfügung.<br />

Die aggressivste Abstimmung mit<br />

viel Schlupf wird im Rennstrecken-Modus<br />

aktiviert, die sanfteste Version<br />

steht im Regen-Modus zur Verfügung,<br />

in dem meist auch die Maximalleistung<br />

und das Drehmoment deutlich heruntergefahren<br />

werden.<br />

Diese Leistungsreduzierungen werden<br />

durch folgende Maßnahmen eingeleitet.<br />

Stufe eins (sehr sanft): Die Frühzündung<br />

wird zurückgenommen. Stufe<br />

zwei (sanft): Die Drosselklappen schließen<br />

oder werden nur verzögert geöffnet.<br />

Stufe drei (stark): Die Zündung/Einspritzung<br />

wird an einem oder mehreren<br />

Zylindern abgeschaltet. Um einen weichen<br />

Übergang zu schaffen, wird meist<br />

eine Kombination der drei Möglichkeiten<br />

gewählt.<br />

Allerdings greift die Änderung der<br />

Frühzündung und ein Schließen der<br />

Drosselklappen relativ verzögert ein.<br />

Bei einem plötzlichen Rutscher muss<br />

deshalb mit der blitzartigen Zündabschaltung<br />

dagegengehalten werden.<br />

Ganz problematisch wird es, wenn das<br />

Hinterrad auf einem extrem rutschigen<br />

Untergrund bereits so stark durch-<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Bei den semiaktiven Fahrwerken<br />

sind Gabel und Federbein mit dem<br />

Rechner verknüpft, in dem auch die<br />

Motorsteuerung untergebracht ist<br />

02 Diese ECU (blau) reagiert auch<br />

auf Informationen von ABS und<br />

Traktionskontrolle. Die wichtigsten<br />

Informationen für beide kommen<br />

von den Sensoren, die die Raddrehzahl<br />

vorn und hinten (grün) erfassen<br />

03 Semiaktive Stoßdämpfer sind<br />

äußerlich kaum von konventionellen<br />

Bauteilen zu unterscheiden. Am<br />

Dämpferfuß, wo sonst die Stellschraube<br />

des Zugstufenventils sitzt,<br />

führen die Kabel in das Gehäuse<br />

04 Dort wird über eine unterschiedlich<br />

starke Bestromung des elektromechanischen<br />

„Dämpferkolbens“<br />

der hydraulische Widerstand in<br />

Millisekunden verändert<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 55


01<br />

03<br />

02<br />

01 Die Traktionskontrolle macht‘s möglich:<br />

Quer stehend, mit viel Schlupf am Hinterrad<br />

driftet Christian Kellner beim <strong>PS</strong>-Traktionskontrollen-Test<br />

aus der Kurve 02<br />

Auch beim Wheelie greift die Elektronik ein<br />

und öffnet die Drosselklappen nur so weit,<br />

dass ein Salto rückwärts ausgeschlossen<br />

wird 03 Mit dem Quickshifter, hier bei der<br />

BMW S 1000 RR, lassen sich die Gänge mit<br />

geringer Zugkraftunterbrechung durchschalten,<br />

weil das Gas offen bleibt und die<br />

Kupplung nicht gezogen werden muss<br />

dreht, dass die Schwungmasse des Rades<br />

nicht mehr schnell genug eingebremst<br />

werden kann und Ross und Reiter<br />

ohne Seitenführung massiv sturzgefährdet<br />

sind. In diesem Fall hören wir<br />

die Zukunftsmusik schon läuten, die davon<br />

kündet, dass man auch daran<br />

denkt, die Raddrehzahl über die Bremsen<br />

zu steuern, wie das selbst bei kostengünstigen<br />

Kleinwagen mit dem ESP-<br />

Schleuderschutz gang und gäbe ist. Zumal<br />

das ABS meist schon mit der Motorsteuerung<br />

verknüpft ist und es nur<br />

eine Frage der Software ist, über einen<br />

gezielten Bremsdruck die Raddrehzahl<br />

anzupassen.<br />

Baut sich beim vollen Beschleunigen<br />

der Grip am Hinterrad wieder auf,<br />

wird die Leistung hochgefahren. In dieser<br />

Phase kann der Pilot Vollgas geben<br />

ohne zu stürzen, denn jetzt unterliegt<br />

die Motorsteuerung einzig und allein<br />

der Traktionskontrolle, die nur die maximal<br />

verwertbare Leistung freigibt.<br />

Ab einer bestimmten Schräglage lässt<br />

der Rechner dann wieder die maximale<br />

Motorleistung zu. Vorausgesetzt,<br />

unsere elektronische Wasserwaage<br />

erkennt keine Wheelie-Neigung. Denn<br />

sobald das Vorderrad über einen bestimmten<br />

Winkelgrad abhebt, schließen<br />

sich die Drosselklappen, wird die Zündung<br />

zurückgenommen oder zylinderselektiv<br />

abgeschaltet. Womit sich auch<br />

die Beschleunigung Richtung physikalisches<br />

Limit bewegt, ohne dass der<br />

Fahrer sich um die richtige Balance<br />

zwischen Wheelie und Vortrieb<br />

kümmern muss.<br />

Mehr Fahrkomfort durch pfiffig<br />

gesteuerte Drosselklappen<br />

und Zündkurven<br />

Geht es hurtig über die Zielgerade,<br />

freut man sich bei vielen Supersportlern<br />

über den sogenannten Schaltautomaten,<br />

neudeutsch auch Quickshifter.<br />

Subjektiv ohne die geringste Verzögerung<br />

schlüpfen die Gänge in ihre Position,<br />

wobei der Fahrer weder das Gas<br />

schließen noch die Kupplung ziehen<br />

muss. Der Trick dabei: Die Zugkraft des<br />

Motors wird beim Betätigen des Schalthebels<br />

für einen kurzen Moment über<br />

die Abschaltung der Zündung unterbrochen.<br />

Diese rund 50 bis 100 Millisekunden<br />

genügen, damit das Gangrad<br />

entlastet wird und sich blitzschnell in<br />

die nächsthöhere Stufe einfädelt – wenn<br />

der Vorgang nicht durch die sogenannte<br />

„Klaue-auf-Klaue“ Getriebeposition<br />

verzögert wird. Dabei stehen die Mitnehmerklauen<br />

der Zahnräder nicht auf<br />

Lücke, sondern stoßen an, ohne einzurasten.<br />

Rudi Tellert, ausgewiesener<br />

Spezialist und Hersteller von präzisen<br />

Quickshiftern, hat für diese Phase<br />

bei seinen CTS-Schaltautomaten vorgebeugt<br />

und schickt einen Zwischenzündfunken<br />

an den Motor, der eine<br />

kurze Drehzahländerung bewirkt, die<br />

die Zahnräder verdreht und zum Einrasten<br />

bringt.<br />

BMW geht bei den Schaltautomaten<br />

noch einen Schritt weiter und macht<br />

auch das Herunterschalten ohne Kupplung<br />

möglich, indem der Sensor am<br />

Schalthebel dem Motor einen leichten<br />

Zwischengasstoß verpasst, der den<br />

Antriebsstrang entlastet und so die<br />

Schaltklauen geschmeidig in ihre<br />

richtige Position finden lässt.<br />

Mit der elektronischen Steuerung<br />

der Drosselklappen wird auch zunehmend<br />

die Anti-Hopping-Kupplung<br />

überfällig. Dazu gedacht, das Schleppmoment<br />

des Motors beim Anbremsen<br />

zu reduzieren, übernimmt diesen Part<br />

bei vielen Sport-/Rennbikes die Motorsteuerung.<br />

Je nach Drehzahl und Gangstufe<br />

öffnen die Drosselklappen so<br />

weit, dass das Bremsmoment des Motors<br />

reduziert und lästiges Hinterradstempeln<br />

gänzlich unterbunden wird.<br />

Ob man den Trend zu immer mehr<br />

elektronischer Steuerung und unzähligen<br />

Sensoren und Bordcomputern gut<br />

findet oder nicht, die Entwicklung wird<br />

sich zumindest bei einem Großteil der<br />

Motorräder in Windeseile fortsetzen<br />

und am Standard der Automobil-Branche<br />

orientieren. Straßenoberflächen-<br />

Scanner, Abstandskontrollen oder<br />

Schräglagenwarner – da kommt was<br />

auf uns zu.<br />

DIE THEMEN DER SERIE<br />

Motor/Antrieb<br />

Teil 1 Ansaugtrakt/Saugrohre<br />

Teil 2 Ventilsteuerung/Gaswechsel<br />

Teil 3 Zylinder/Kolben/Pleuel<br />

Teil 4 Kurbeltrieb/Kurbelwelle<br />

Teil 5 Motorschmierung/Ölversorgung<br />

Teil 6 Primärtrieb/Kupplung<br />

Teil 7 Getriebe/Schaltung<br />

Teil 8 Sekundärantrieb Kette/Kardan<br />

Teil 9 Kraftstoffversorgung/<br />

Einspritzung<br />

Rahmen/Chassis<br />

Teil 10 Rahmenbauarten<br />

Teil 11 Vorderradaufhängungen<br />

Teil <strong>12</strong> Hinterradaufhängungen<br />

Teil 13 Bremsanlage/Bremsscheiben<br />

Teil 14 Räder/Felgen<br />

Teil 15 Lagerstellen am Rahmen<br />

Ausstattung/Elektrik<br />

Teil 16 Bord-Elektrik/Schaltplan<br />

Teil 17 Elektronische Einspritzung/<br />

Motorsteuerung<br />

56 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


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Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 70162 Stuttgart. Registergericht Stuttgart HRA 9302. Geschäftsführer: Dr. Volker Breid, Norbert Lehmann. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso<br />

erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Heino Dührkop, Dr. Michael Rathje, Düsternstraße 1, 20355 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752.<br />

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LESERPOST<br />

PFLICHTLEKTÜRE<br />

Zu 40 Jahren <strong>PS</strong>, Heft 10/<strong>2014</strong><br />

Zuerst ein Riesenlob für die geilste<br />

Moped-Zeitschrift, die es gibt. Euer<br />

Blatt ist schon zur Pflichtlektüre geworden,<br />

deshalb lassen wir keine Gelegenheit<br />

aus, uns an Euren Bildern und Texten<br />

zu erfreuen. Wie immer mit viel<br />

Witz, knallharten Fakten und Liebe<br />

zum Detail. Auf die nächsten 40 Jahre,<br />

und bleibt immer hart am Gas.<br />

Jens Balzer und Marvin Scheer per E-Mail<br />

GROSSER MIST<br />

Zur Meldung „Eurosport überträgt<br />

MotoGP“, <strong>PS</strong> 11/<strong>2014</strong><br />

Wie kann man nur die Rechte an einen<br />

solchen Sch...sender abgeben wie Eurosport!<br />

Die bringen es nicht mal mit<br />

Egal wo, egal wann, egal wie: Für die<br />

Leser Jens Balzer und Marvin Scheer<br />

gehört <strong>PS</strong> zur Pflichtlektüre<br />

Foto: Jens Balzer und Marvin Scheer<br />

der Superbike-WM auf die Reihe. Die<br />

Sendetermine werden nicht eingehalten,<br />

und statt der angekündigten Rennen<br />

bringen sie dann Tennis oder unwichtige<br />

Wiederholungen. Es ist sehr<br />

schade, damit versäumt man wieder<br />

viele Rennen. Schade auch, weil Sport1<br />

mit Alex Hofmann einen hervorragenden<br />

Experten hat und schöne Streckenvorstellungen<br />

macht, von den Interviews<br />

ganz zu schweigen. Ich kann nur<br />

sagen: großer Mist und sehr schlecht<br />

für alle Fans des Motorradsports!<br />

Manfred Stadler per E-Mail<br />

URKNALL<br />

<strong>PS</strong>-Momente im Racing-Heft 11/<strong>2014</strong><br />

Vielen Dank für diese gelungene Jubiläums-Ausgabe!<br />

Als Ex-Aktiver habe<br />

ich mich über die alten Geschichten<br />

sehr gefreut. Besonders beeindruckt<br />

hat mich, dass <strong>PS</strong>-Autor Werner Koch<br />

Matthias Kautsch kannte. Matthias fragte<br />

mich 1983, ob ich nicht mal ein paar<br />

Motorradfahrern auf der Rennstrecke<br />

zeigen könnte, wie Moped gefahren<br />

wird. Heraus kam der Urknall eines<br />

Fahrtrainings. Ich werde gerade 60,<br />

bin aber immer noch auf den Rennstrecken<br />

unterwegs (was sonst).<br />

Norbert Peil per E-Mail<br />

VOM ALLERFEINSTEN<br />

Zum Performance Test, <strong>PS</strong> 11/<strong>2014</strong><br />

Ich ziehe den Hut vor so unglaublicher<br />

Sprachbegabung und feinstsinnigem<br />

Empfinden: „Zu dick für diese Welt“<br />

(betrifft Test Yamaha YZF-R1, die Red.)<br />

ist wieder Zonko vom Allerfeinsten!<br />

Was für ein unfassbares Glück, dass<br />

Ihr den Großmeister abwerben konntet.<br />

Zonko, was für ein großartiger, subversiver<br />

Lesegenuss!<br />

Peter Hofstätter per E-Mail<br />

WÄRE SUPER<br />

Tune-up Yamaha MT-09<br />

Ich habe mir direkt eine MT-09 gekauft,<br />

als sie rauskam und bin bis heute begeistert<br />

von dem Motorrad. Leider gibt<br />

es aber auch ein paar Dinge, die unbedingt<br />

verbessert werden sollten, wenn<br />

man mit dem Teil etwas sportlicher<br />

fahren möchte: Gabel, Federbein und<br />

Auspuff sind natürlich auch immer ein<br />

Thema. Wäre super, wenn Ihr ein Tuneup<br />

machen könntet.<br />

Rüdiger Koch per E-Mail<br />

Obwohl sich die Yamaha sehr gut<br />

verkauft hat, ist momentan der Bestand<br />

für ein Tune-up noch zu gering.<br />

Doch in den Heften 05/<strong>2014</strong><br />

und 09/<strong>2014</strong> haben wir drei großartige<br />

Tuning-MT-09 vorgestellt.<br />

Dort finden Sie bestimmt den ein<br />

oder anderen (Umbau-) Tipp für<br />

Ihre Maschine.<br />

Die Red.<br />

BRUTALE 800 STATT<br />

SPEED TRIPLE<br />

Zu Power-Naked-Vergleich, <strong>PS</strong><br />

11/<strong>2014</strong><br />

Klar, die Speed Triple ist der Klassiker<br />

unter den Dreizylinder-Nakeds. Aber<br />

hätte nach dem Vergleich der Power-<br />

Triples in Ausgabe 08/<strong>2014</strong> nicht folgerichtig<br />

der Testsieger MV Agusta Brutale<br />

800 antreten müssen? Gemäß Eurem<br />

Punktesystem hätte sie die EBR<br />

und die Kawasaki geschlagen, trotz des<br />

nicht unerheblichen Leistungsdefizits.<br />

Und warum unterscheidet sich die<br />

Punktewertung für die Speedy vom<br />

einen zum anderen Test? Durfte die<br />

Kawasaki nicht gewinnen?<br />

Frank Düllmann per E-Mail<br />

Die Speed Triple passt wegen<br />

ihres größeren Hubraums besser<br />

zu den anderen Bikes als die Brutale<br />

800. Zur Punktewertung: Wir<br />

vergeben die Zähler für die Maschinen<br />

nicht nach einem absoluten<br />

Schema, sondern verteilen sie<br />

innerhalb des Testfelds relativ.<br />

Das macht die Unterschiede sehr<br />

transparent, allerdings können<br />

Abweichungen zu anderen Tests<br />

entstehen. Ausnahmen sind die<br />

Kriterien Beschleunigung, Durchzug<br />

und Verbrauch. Für sie verteilen<br />

wir die Zähler nach einem<br />

festen Schlüssel. Natürlich hätte<br />

die Z 1000 diesen Test gewinnen<br />

dürfen und eigentlich auch<br />

müssen – immerhin ist sie wesentlich<br />

jünger als die Speed Triple.<br />

Doch wie beschrieben, zeigt die<br />

Kawa fahrwerksseitig ein paar<br />

Schwächen. <br />

Die Red.<br />

LESERBRIEFE AN DIE REDAKTION: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Redaktion <strong>PS</strong>, 70162 Stuttgart,<br />

E-Mail: ps@motorpresse.de Leserbriefe bitte mit vollständigem Namen und Wohnort unterzeichnen


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STUNTS<br />

Fotos: Markus Jahn<br />

72 WHEELIE<br />

Kontrollierter Einrad-Tanz<br />

gefällig? Wir sagen Ihnen<br />

wie es geht, Sie machen es<br />

nach. Viel Spaß dabei<br />

74 STOPPIE<br />

Wie lädt man die Sozia<br />

galant vor der Eisdiele ab?<br />

Indem Sie Ihr Bike per<br />

Stoppie zum Katapult machen<br />

76 DONUT<br />

Backe, backe Kuchen, der<br />

Bäcker hat gerufen! Herzhafte<br />

Donuts und kreisförmige<br />

Asphaltradierungen gehen so<br />

78 STUNT-SPLITTER<br />

Interview mit Stuntriding-Profi Chris<br />

Pfeiffer und diverse Highlights aus der<br />

Rubrik „Pleiten, Pech und Pannen“<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 69


<strong>PS</strong>-WISSEN<br />

EINMAL-<br />

EINS DES<br />

SHOWBIZ<br />

Mal ganz ehrlich, einen kleinen Stunt wollten<br />

Sie schon immer mal vor dem Treff abziehen.<br />

Wir <strong>PS</strong>ler verstehen das nur zu gut und zeigen,<br />

wie Sie dabei eine gute Figur machen.<br />

Text: Bob Chance und Volkmar Jacob; Fotos: Markus Jahn<br />

70 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


WHEELIE<br />

STOPPIE<br />

DONUT<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 71


W<br />

04 05 06<br />

72 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


HEELIE<br />

Wir wollen Sie nicht langweilen, aber wenn Sie Wheelies,<br />

Stoppies oder Donuts üben, bitte immer die beiden<br />

Grundregeln beachten: 1. ordentliche Schutzkleidung<br />

tragen, 2. ein entlegenes Örtchen auswählen, am besten<br />

ein Privatgelände. Genug der Belehrung, los geht‘s!<br />

Das Wichtigste beim Wheelen ist unser Rettungsanker,<br />

die Fußbremse. Deswegen immer, immer, immer den rechten<br />

Fuß über dem Bremspedal [Foto 01] lassen. Wheelies<br />

gelingen am besten mit Drehmoment und nicht mit Spitzenleistung,<br />

weil der Motor bei den niedrigeren Drehzahlen<br />

sanfter auf Gasbefehle reagiert. Bei den meisten Maschinen<br />

ist eine Anfahrgeschwindigkeit zwischen 30 und<br />

50 km/h im ersten Gang ideal. Nun den Oberkörper leicht<br />

nach vorn beugen, unverkrampft bleiben. Dann komplett<br />

vom Gas gehen, die Gabel federt etwas ein [02]. Jetzt gefühlvoll<br />

Gas geben und leicht (!) am Lenker ziehen. Die<br />

ausfedernde Gabel [03] unterstützt ein aufstrebendes Vorderrad<br />

[05]. Schießt es zu abrupt gen Himmel, auf die Fußbremse<br />

[01] treten. Am besten übt man den Kniff mit der<br />

Fußbremse, damit der Reflex im Fall des Falles sitzt. Außerdem<br />

kann man mit etwas Übung die Maschine im Zusammenspiel<br />

von Gas und Bremse schön auf dem Hinterrad<br />

balancieren. Steigt die Front nicht, zurück zu Punkt zwei<br />

und den Prozess mit etwas mehr Gas oder kräftigerem Zug<br />

am Lenker einleiten. Wenn das auch nichts bringt, die<br />

Kupplung [04] zu Hilfe nehmen. Dabei fährt man wieder<br />

mit besagter Geschwindigkeit, geht vom Gas und zieht die<br />

Kupplung. Nun wieder etwas Gas geben, der Motor dreht<br />

hoch. Jetzt zügig einkuppeln. Doch Obacht: Bei zu hoher<br />

Drehzahl droht der Salto rückwärts. Sinkt die Drehzahl<br />

dagegen zu stark ab, bleibt das Vorderrad am Boden.<br />

Grundsätzlich gilt: Lieber einige Male zu wenig als ein Mal<br />

zu viel Gas geben! Die richtige Dosis zwischen Gas, Kupplung<br />

und dem Zug am Lenker erfordert etwas Übung.<br />

Steigt das Vorderrad kontrolliert, die Gasstellung halten,<br />

bis das Vorderrad wieder absinkt. Das erste “Schnäpperle“<br />

ist geschafft. Diesen Prozess jetzt kräftig üben, bis ein<br />

Gefühl für den Einrad-Tanz entsteht. Um aus dem „Schnäpperle“<br />

[05-06] ein richtiges Wheelie [09] zu machen, und<br />

dieses möglichst lange, müssen Wheelie-Piloten den Stunt<br />

über den Gasgriff kontrollieren. Je steiler das Bike steht,<br />

desto länger bleibt die Nase oben. Am besten gelingen<br />

Wheelies nahe am Kipp-Punkt. Das ist jene Null-Lage, bei<br />

der das Bike auf dem Hinterrad perfekt ausbalanciert ist.<br />

Je weiter man das Gas öffnet, desto steiler oder schneller<br />

[07-09] wird das Wheelie. Zum Beenden des Stunts das<br />

Gas langsam schließen, um die Landung möglichst weich<br />

zu gestalten und das Lenkkopflager zu schonen. Um die<br />

Wahrscheinlichkeit von Überschlägen nach hinten zu<br />

minimieren, übt man Wheelies am besten bergauf.<br />

01 02 03<br />

07 08 09<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 73


01 02 03<br />

07 08 09<br />

STOPPIE<br />

Stoppies sind im Grunde umgekehrte Wheelies. Einige<br />

Profis nennen diesen Stunt daher auch Nose-Wheelie.<br />

Die Probleme: Diesen Stunt kann man nicht übers Gas<br />

steuern, und der Rettungsanker „Fußbremse“ fällt ebenfalls<br />

flach. Bevor der Stoppie-Pilot mit der Übung loslegt,<br />

muss er auf einen ebenen und sauberen Untergrund<br />

achten. An kühlen Tagen benötigt der Vorderreifen zudem<br />

einige harte Bremsungen, um Grip aufzubauen. Danach bei<br />

ABS-Bikes das System deaktivieren, idealerweise über den<br />

entsprechenden Schalter. Falls nicht vorhanden, die Sicherung<br />

ziehen oder den Sensor am Radkranz abschrauben.<br />

Als Erstes muss der Stoppie-Pilot ein Gefühl für die vordere<br />

Bremse entwickeln. Dazu beschleunigt man im ersten<br />

Gang auf zirka 30 bis 40 km/h und streckt die Arme weit<br />

durch. Dann auskuppeln und leicht am Bremshebel ziehen,<br />

damit die Beläge an den Scheiben anliegen. Nun den<br />

Bremsdruck sanft steigern, sodass sich der Reifen mit dem<br />

Asphalt verzahnen kann. Dadurch bekommt auch unser<br />

persönlicher Zentralrechner mehr Zeit, ein steigendes<br />

Heck von einem blockierenden Vorderrad zu unterscheiden.<br />

Jetzt etwas kräftiger ziehen und gleichzeitig das Körpergewicht<br />

Richtung Front verlagern, um mehr Druck aufs<br />

Vorderrad zu geben. Die Arme bleiben weiterhin fast<br />

durchgestreckt. Wenn das Hinterrad leicht abhebt, ist der<br />

erste (Mini-) Stoppie geschafft [Fotos 01-02]! Dieses<br />

Spiel so lange wiederholen, bis man ein Gefühl fürs steigende<br />

Heck bekommt [03-08]. Falls das Vorderrad blockiert,<br />

die Bremse schnell lösen! Dann die Übung mit etwas<br />

weniger Bremsdruck wiederholen. Wie bei allen heiklen<br />

Fahrmanövern muss man sich auch an Stoppies langsam<br />

herantasten. Das erhöht die Konzentration, schärft die<br />

Sinne und steigert die Reflexe. Die hohe Kunst ist es, das<br />

Bike nahe am Kipp-Punkt zu balancieren. Doch Obacht: Im<br />

Gegensatz zu Wheelies ist man absolut machtlos, wenn dieser<br />

Punkt überschritten wird! In gewissem Maß kann man<br />

einen Überschlag nach vorn auch dadurch verhindern,<br />

indem man sein Gewicht bei zu stark steigender Maschine<br />

weiter nach hinten verlegt [09]. Tipp: Stoppies gelingen<br />

bergab am besten, weil erstens das Hinterrad leichter<br />

abhebt und zweitens, falls der Salto droht, das Bike sofort<br />

wieder Fahrt aufnimmt, sobald der Pilot die Bremse löst.<br />

Dadurch sinkt das Heck subito auf den Boden zurück.<br />

Kommen wir zu den „echten“ Stoppies mit höherem<br />

Speed, bei denen erfahrene Piloten bei entsprechend hohem<br />

Anfangstempo locker 50 Meter auf dem Vorderrad balancieren<br />

(großes Foto). Für Einsteiger sind vier, fünf Meter<br />

aber schon eine echte Leistung. Dazu auf zirka 70 km/h<br />

beschleunigen. Nun die Bremse wie gehabt sanft anlegen<br />

und das Vorderrad mit Gewichtsverlagerung und entsprechendem<br />

Bremsdruck belasten, bis das Heck abhebt. Jetzt<br />

den Druck so variieren, dass das Bike weder den Vorwärtssalto<br />

zelebriert, noch das Heck auf den Boden zurückknallt.<br />

74 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


04 05 06<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 75


04 05 06<br />

76 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


DONUT<br />

Die Königsdisziplin des Spaßmachens ist der schwarze<br />

Gummikringel, auch Donut genannt. Diesen bitte nicht<br />

mit dem kreisförmig ausgeführten Burnout verwechseln,<br />

den die Dorfjugend so gerne auf abgelegenen Sträßchen<br />

in den Asphalt brennt. Der feine Unterschied von kreisförmigen<br />

Burnouts und Donuts ist einfach erklärt, aber<br />

schwierig gemacht: Beim Burnout steht der Pilot auf dem<br />

Boden, blockiert mit der Bremse das Vorderrad und dreht<br />

das Bike mit rotierendem Hinterrad einmal um diesen<br />

Fixpunkt – fertig ist der Kringel. Der Donut dagegen wird<br />

komplett fahrend ausgeführt, also in permanentem Slide.<br />

Beginnen wir mit der Hardware. Je hecklastiger die Maschine<br />

(Extrembeispiel: Chopper), desto weniger eignet sie<br />

sich zum Donutbacken. Grund: Man bekommt nicht den<br />

nötigen Druck aufs Vorderrad. Auch Hypersportreifen sind<br />

zumindest für Einsteiger ungeeignet, weil diese Gummis<br />

zu viel Grip aufbauen, wenn sie heiß werden. Perfekt zum<br />

Burnen eignen sich dagegen ältere Tourenreifen. Ideal:<br />

vorne einen Gummi mit viel und hinten einen mit wenig<br />

Grip aufziehen. Auch ein hoher, hinterer Reifenluftdruck<br />

(um fünf bar) vereinfacht die Show-Einlage.<br />

Und so geht‘s: Im ersten Gang mit Schrittgeschwindigkeit<br />

rollen, locker in den Rasten stehen und über den Tank<br />

beugen [Foto 01]. Nun wird das Hinterrad in Schlupf versetzt,<br />

indem mehrere Aktionen gleichzeitig stattfinden: Vorderbremse<br />

ziehen, um Druck aufs Vorderrad zu geben und<br />

das Hinterrad zu entlasten. Parallel dazu auskuppeln und<br />

gefühlvoll wieder einkuppeln (Kupplung etwas schleifen<br />

lassen), gleichzeitig Gas geben und weiterhin bremsen.<br />

Dies ist der kritische Moment, denn wenn der Vorderreifen<br />

zu wenig Grip aufbaut oder zu wenig Druck auf der Front<br />

lastet, blockiert das Vorderrad – Sturzgefahr! In diesem Fall<br />

sofort Bremse lösen, vom Gas gehen und das Ganze nochmals<br />

mit mehr Gewicht auf dem Vorderrad und etwas mehr<br />

Drehzahl versuchen. Es ist auch möglich, bei stehender<br />

Maschine ein Bein auf den Boden zu stellen. Dann das<br />

Hinterrad durchdrehen lassen, vorsichtig aufsteigen und<br />

die Bremse so lösen, dass die Fuhre langsam losrollt.<br />

Ist das geschafft, zunächst mit Schrittgeschwindigkeit<br />

eine Weile geradeaus fahren, um ein Gefühl für das Motorrad<br />

zu bekommen [02]. Danach die Drehbewegung mit<br />

einem Lenkimpuls und gleichzeitigem Schenkeldruck<br />

einleiten [03]. Anfangs sollte man einen großen Radius<br />

wählen, das vereinfacht die Aktion. Die hohe Kunst des<br />

Kreisebackens besteht darin, die Drehung zu kontrollieren<br />

und immer engere Kreise zu ziehen [04-08].<br />

Bei rotierendem Hinterrad steigt die Temperatur des<br />

Gummis an, er bekommt dadurch zu viel Grip. Bei zu viel<br />

Haftung die Drehzahl etwas erhöhen oder die Übung abbrechen<br />

und den Gummi abkühlen lassen. Auch durch falsche<br />

Gewichtsverlagerung kann hinten zu viel Grip entstehen.<br />

Daher sollte man immer darauf achten, den Oberkörper<br />

über dem Tank zu halten. Außerdem gilt auch beim Donut<br />

die eiserne Regel: Ich burne dahin, wo ich hinschaue!<br />

01 02 03<br />

07 08<br />

STUNT-SCHULEN<br />

DIRK MANDERBACH<br />

www.dirkmanderbach.com<br />

JOE MEINEL<br />

www.stuntsandmore.de<br />

TEAM LOTHAR SCHAUER<br />

http://www.teamls.de<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE<br />

WERNER MODELMANN<br />

www.motorrad-unter-kontrolle.com


STUNT-SPLITTER<br />

TO BE OR<br />

WANTTO BE<br />

Es gibt Profis und „Wannabes“. Letztere<br />

scheitern meist an der Physik, siehe Crash-<br />

Fotos. Im Interview gibt Chris „Pfiff“ Pfeiffer<br />

Einblicke in die Stunt-Szene.<br />

Mit je vier Titeln<br />

in der WM und EM<br />

ist der Deutsche<br />

Chris Pfeiffer der<br />

erfolgreichste<br />

Stuntriding-Pilot<br />

der letzten zehn<br />

Jahre<br />

? Wie heißt der Sport denn nun<br />

richtig: Freestyle? Stuntriding?<br />

Motorradakrobatik?<br />

! Stuntriding. Die Jungs und<br />

Mädels, die es betreiben, heißen<br />

Stunter. Wir Aktive mögen den Begriff<br />

allerdings nicht so sehr, weil<br />

wir ja keine Filmstunts oder Ähnliches<br />

machen. Vor ein paar Jahren<br />

wollte ich mal den Begriff „Streetbike-Freestyle“<br />

einführen, das hat<br />

sich aber nicht durchgesetzt.<br />

? 2010 hast Du letztmals an einem<br />

Wettbewerb teilgenommen.<br />

Warum seither nicht mehr?<br />

! Anders als früher haben solche<br />

Wettbewerbe kein Prädikat<br />

mehr. Auch gibt es keinen Verband,<br />

der die ganze Sache koordiniert und<br />

veranstaltet. An den meist von Polen<br />

aus organisierten Wettbewerben<br />

nehmen vor allem junge Fahrer teil,<br />

die bekannt werden und sich einen<br />

Namen machen wollen.<br />

? Wer hat das Stuntriding<br />

erfunden? Und wann?<br />

! Leute, die Tricks vorführen,<br />

gibt es schon ewig. Doch Anfang der<br />

Neunziger hat der Brasilianer AC<br />

Farias das im Grunde wilde Spektakel<br />

auf eine neue Stufe gehoben.<br />

Dadurch wurde der Sport auch für<br />

die breite Öffentlichkeit interessant.<br />

Ich persönlich bin bis jetzt in 93<br />

Ländern aufgetreten. Auch bei der<br />

Formel 1 oder beim „Race of Champions“<br />

fuhr ich Shows. Daher konnte<br />

ich sicher einen Teil zum Ansehen<br />

des Sports beitragen.<br />

? Wie entwickelt sich die Stuntriding-Szene<br />

allgemein?<br />

! Neue, immer attraktivere<br />

Tricks und gute Nachwuchsfahrer<br />

halten die Szene ungemein lebendig.<br />

Vor allem in Frankreich ist das<br />

Niveau sehr hoch. Auch das öffentliche<br />

Interesse wächst glücklicherweise<br />

ständig.<br />

Fotos: Red Bull Content Pool<br />

? Welchen Deiner Kollegen<br />

schätzt Du am stärksten ein?<br />

! Wie gesagt gibt es viele hervorragende<br />

Fahrer. Einer meiner<br />

Favoriten ist derzeit der Pole Rafal<br />

Pasierbek alias Stunter 13.<br />

? Wie organisiert sich Stuntriding?<br />

Gibt es ein Zentralorgan?<br />

! Leider nein. Viele Stunter<br />

tauschen sich zwar über Facebook<br />

aus, doch letztlich kocht jeder sein<br />

eigenes Süppchen. Für Außenstehende<br />

ist es daher schwierig, an<br />

Infos wie beispielsweise Veranstaltungstermine<br />

zu kommen.<br />

SERIENKILLER<br />

ENDE EINER DIENSTREISE<br />

„Pass auf, lieber Jörg“, sprach einmal<br />

ein eifriger Zeitgenosse zum <strong>PS</strong>-Fotografen,<br />

„ich zeige unseren Lesern<br />

jetzt, wie man Stoppies fährt. Als Erstes<br />

geht man gefühlvoll in die Eisen<br />

und verlagert sein Gewicht nach vorn,<br />

ungefähr so“, erklärte das Nachwuchstalent.<br />

„Dann steigert man<br />

langsam den Bremsdruck, wodurch<br />

das Moped hinten höher kommt. Hast<br />

du das im Kasten? Jetzt steigt das<br />

Bike weiter Richtung Kipp-Punkt,<br />

wo es sich sehr, sehr leicht anfühlt.<br />

Spätestens dann musst du... Oh nein,<br />

Scheiße, was ist denn jetzt los?<br />

Ähem, ich muss jetzt leider gehen...“<br />

78 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


Foto: lf/rh<br />

STUNT-LEGENDE EVEL KNIEVEL<br />

DER GRÖSSTE<br />

Als Stuntfahrer im ursprünglichen Sinn begeisterte Robert Craig<br />

„Evel“ Knievel zwischen 1965 und 1975 die Massen. Berühmt<br />

wurde er vor allem wegen seiner Wahnsinns-Sprünge, bei denen<br />

er sich aber immer wieder schwer verletzte – insgesamt 38 Mal.<br />

Der heftigste Abflug geschah beim Versuch, über die Brunnenanlage<br />

des „Caesars Palace“ in Las Vegas zu springen. 40 gebrochene<br />

Knochen und 29 Tage Koma waren die Folge. Als er in London<br />

über 13 Busse springen wollte, crashte er abermals. Noch<br />

während der Veranstaltung gab er seinen Rücktritt bekannt.<br />

Foto: Künstle<br />

STOPPIE-CRASH<br />

DER SCHWUR<br />

„Ich schwör‘s euch, die Bremse<br />

hat erst zu wenig und dann auf<br />

einmal brutal zugebissen“, redete<br />

sich dieser Kollege nach einem<br />

missglückten Stoppie heraus.<br />

Ja, ja, schon klar...Glücklicherweise<br />

gibt‘s bei unseren Fotoproduktionen<br />

relativ selten Schrott.<br />

Quer geht mehr<br />

VOLLEN EINSATZ ZEIGTE KOLLEGE B. BEIM ERS-<br />

TEN TEST DES BMW-TRAKTIONSKONTROLLEN-<br />

VORLÄUFERS ASC.<br />

DABEI ÜBERSCHÄTZTE<br />

ER SOWOHL DIE ELEKT-<br />

RONIK ALS AUCH DEN<br />

GRIP DES NASSEN UN-<br />

TERGRUNDS. DARAUF-<br />

HIN GING DIE GS EIGENE<br />

WEGE, KRAWUMM!<br />

Foto: Hartmann<br />

MEGAPEINLICHER BURN-OUT<br />

DUMM GELAUFEN<br />

Es gibt Profi-Rennfahrer, die den<br />

Zuschauern nach einem guten Resultat<br />

in der Auslaufrunde eine super<br />

Show bieten. Dann gibt es die Sorte<br />

Hobby-Racer, die den Profis nach<br />

einer mäßigen Platzierung nacheifern<br />

und auf dicke Hose machen. So<br />

geschehen bei einem Burn-out-Versuch<br />

nach den „1000 Kilometer Hockenheim“<br />

2011. Blöd nur, dass der<br />

Pilot (Name der Redaktion bekannt!)<br />

dieses grundsätzlich simple Manöver<br />

in der überhöhten Sachskurve aufführte.<br />

In seiner Euphorie realisierte<br />

unser Freund zu spät, dass die Kiste<br />

seitlich immer weiter wegrutschte<br />

und landete schließlich auf der Nase.<br />

Fotos: Künstle<br />

Foto: Rainer Kopp<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 79


Die europaweit größte Vereinigung von ak<br />

ESSEN MOTOR SHOW<br />

Die Essen Motor Show ist traditionell der Abschluss und das<br />

letzte Highlight der Rennsport-Saison: Neben zahlreichen Ausstellern<br />

gibt es <strong>2014</strong> auch eine interessante Sonderschau. In<br />

diesem Jahr ist das Thema ‚Formel 1 made in Germany’. Hier<br />

sollen Fahrzeuge von deutschen Fahrern, Teams und Herstellern<br />

gezeigt werden, und davon gab es ja auch neben den großen<br />

Herstellern Mercedes, BMW und Porsche so einige – wie<br />

beispielsweise Zakspeed, Rial, ATS, Eifelland… Das dürfte mit<br />

Sicherheit spannend werden.<br />

Dazu kommen noch weiteren Highlights zu Themen wie Oldtimer<br />

und Classic Cars, Automobil-Design und Hot Rods und<br />

Bikes. Selbstverständlich ist der DSK auch wieder selbst vor Ort<br />

und die DSKLer dürfen sich über vergünstigte Tickets freuen.<br />

Also am besten im Terminkalender schon mal einen Tag zwischen<br />

dem 29.11. und 07.<strong>12</strong>. blocken. Wir sehen uns in Essen!<br />

Freude am Freien Fahren<br />

EDITORIAL<br />

Der DSK vertritt die Interessen<br />

der Sportfahrer, das ist natürlich<br />

bekannt. Aber sind wir mal ehrlich:<br />

Was ist unser wichtigstes<br />

Interesse? Fahren, aktiv fahren,<br />

sicher fahren und Fahrfähigkeiten<br />

verbessern. Viele DSKler<br />

sind aktive Motorsportler und<br />

leben ihre Leidenschaft bei Rennen,<br />

Rallyes, Bergrennen, Slalom<br />

und Cross-Country – gerne<br />

auf zwei oder vier Rädern – aus.<br />

Aber dann gibt es noch eine<br />

DSK-Präsident<br />

Dr. Karl-Friedrich Ziegahn zweite Gruppe, die einfach nur<br />

das Fahren genießen will. Und<br />

zwar auf den schönsten Pisten. Für die haben wir die<br />

Track-Days, bei uns traditionell das ‚Freie Fahren‘ genannt,<br />

im Programm. Als gemeinnütziger Verein können<br />

wir das besonders günstig organisieren und ich möchte<br />

mich an dieser Stelle herzlich bei den Streckenbesitzern<br />

bedanken, die mit dem DSK kooperieren und uns immer<br />

wieder tolle Gelegenheiten bieten. So zuletzt auf der<br />

immer noch neuen, aber faszinierenden Anlage am<br />

Bilster Berg. Leider konnte ich selbst nicht dabei sein,<br />

aber es wird berichtet, dass die Teilnehmer total begeistert<br />

waren. So begeistert, dass wir im DSK versuchen werden,<br />

noch mehr Gelegenheiten zu schaffen, dort am Bilster Berg, aber<br />

natürlich auch auf allen anderen schönen Strecken.<br />

Und jetzt möchte ich auch mal allen Teilnehmern ein großes<br />

Kompliment machen. Falls es vor einiger Zeit mal Beschwerden<br />

über einzelne rüde Zeitgenossen gab, haben sich die DSKler besonnen<br />

und bieten heutzutage eine herausragende Leistung:<br />

diszipliniert, fair aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Dank<br />

gebührt vor allem aber auch unserem Team, welches die schönen<br />

Erlebnisse ermöglicht. Von Daniel Neubauer bis Charly Kling und<br />

Karl-Heinz Stümpert und vielen weiteren Enthusiasten, die uns<br />

bei der Vorbereitung und der Durchführung unterstützen. Sorry,<br />

wenn ich hier nicht alle aufzähle, die im Laufe des Jahres mit uns<br />

– und mit Euch – unterwegs waren. Ihr macht einen ganz tollen<br />

Job!<br />

Die Saison neigt sich dem Ende zu, die Essen Motor Show steht<br />

vor der Tür, aber die Planungen für das kommende Jahr laufen<br />

schon wieder auf Hochtouren. Drücken wir uns selbst die Daumen,<br />

dass wieder ein paar schöne Schmankerl dabei sein werden.<br />

Wir sehen und in Essen oder spätestens auf der Mitgliederversammlung<br />

im Februar am Nürburgring.<br />

Herzlichst<br />

Euer<br />

ÜBER DEN DSK<br />

Mit fast 13.000 Mitgliedern ist der Deutsche Sportfahrer<br />

Kreis e.V. die europaweit größte Vereinigung<br />

von aktiven Fahrern und Motorsport-Fans – und das<br />

mit langer Tradition. 1958 wurde der DSK mit dem<br />

Ziel gegründet, den Motorsport – und vor allem die<br />

Sicherheit in selbigem – zu fördern und zu verbessern<br />

und als Bindeglied zwischen Fahrern, Organisationen<br />

und Funktionären zu agieren. Zu den prominentesten<br />

Gründungsmitgliedern gehört Wolfgang Graf Berghe<br />

von Trips. Dabei setzt sich der DSK damals wie heute<br />

für die gleichen Ziele ein.<br />

Heute, mehr als 55 Jahre nach der Gründung, bestimmen<br />

die Themengebiete Sicherheit, Fairness und<br />

Zukunftsfähigkeit die Arbeit des DSK. Das elfköpfige<br />

Team rund um Präsident Dr. Karl-Friedrich Ziegahn hat<br />

zusammen einen Erfahrungsschatz aus mehr als 250<br />

Jahren Motorsport – ob als Fahrer bei Rundstreckenoder<br />

Bergrennen, im Rallyesport oder als Funktionär<br />

hinter den Kulissen; die Präsidiumsmitglieder kennen<br />

sich in der Szene aus.<br />

MITGLIED WERDEN<br />

Mitglied werden ist ganz einfach: Besuchen Sie und im Internet<br />

unter www.dskev.de und klicken Sie im rechten Bereich<br />

der Webseite auf den entsprechenden<br />

Menüpunkt – oder scannen Sie mit<br />

Ihrem Mobiltelefon den rechts abgedruckten<br />

Code ein, der Sie automatisch<br />

auf die richtige Seite weiterleitet.<br />

PARTNER<br />

In Essen, um Essen und um Essen herum<br />

Biker die es – aus welchem Grund auch immer –<br />

nicht zur Intermot geschafft haben, kommen auch<br />

<strong>2014</strong> bei der Essen Motor Show voll auf ihre Kosten.<br />

Denn wie immer in den vergangenen Jahren<br />

bietet der letzte Höhepunkt der Saison auch <strong>2014</strong><br />

eine Halle, die ganz dem Zweirad gewidmet ist.<br />

Von einer Ausstellungsfläche für Hersteller bis zur<br />

Speed-Bike-Show mit schnellen, skurrilen Einzelstücken<br />

– hier bleibt kein Auge trocken.<br />

Doch da wir davon ausgehen, dass die meisten<br />

Zweiradfreunde im DSK auch der vierrädrigen Motorisierung<br />

nicht abgeneigt sind, solange die nur<br />

flott genug ist, möchten wir Ihnen natürlich auch<br />

einen Gang durch die Automobil-Hallen ans Herz<br />

®<br />

legen. Besonderes Highlight: Die Sondershow ‚Formel<br />

1 Made in Germany’ mit 15 Autos deutscher<br />

Fahrer oder Hersteller. Nicht verpassen!<br />

Ebenfalls klar: Der DSK ist als Partner der Motor<br />

Show ist wie immer in erster Reihe mit dabei. Der<br />

Stand, 515 in Halle 6, wird wie immer zum Anlaufpunkt<br />

der Größen des deutschen Rennsports und<br />

für Alle, die auf ihrem Messerundgang mal ein<br />

Päuschen einlegen wollen, um mit Gleichgesinnten<br />

zu schwatzen. Wann kommen Sie vorbei?<br />

Ach ja, einen Nachlass auf die Eintrittspreise gibt’s<br />

für DSK-Mitglieder natürlich auch. Einfach an der<br />

Tageskasse den DSK-Mitgliedsausweis vorlegen<br />

und günstiger die Messe besuchen.


DSK NACHRICHTEN<br />

tiven Fahrern und Motorsport-Fans mit über 13.000 Mitgliedern<br />

Erfolgreich wie selten: Intermot in Köln<br />

Für die Biker der gesamten Republik – und darüber<br />

hinaus – stand Anfang Oktober in Köln ein echter Höhepunkt<br />

auf dem Programm: die Intermot, DIE Motorradmesse<br />

auf deutschem Boden schlechthin. Ein<br />

Ereignis, dass sich mehr als 200.000 begeisterte Motorrad-Enthusiasten<br />

nicht entgehen lassen wollten.<br />

Und keiner der Besucher dürfte sein Kommen bereut<br />

haben, denn mittlerweile hat die Intermot die perfekte<br />

Mischung zwischen Produkt-Präsentation und<br />

Event-Programm gefunden – weshalb es für wirklich<br />

Jeden etwas zu sehen gab. Immer weiter wächst beispielsweise<br />

der Customizing-Bereich, der mit einem<br />

neuen Highlight glänzen konnte: mit der AMD World<br />

Championship of Custom Bike Building. Die ist seit<br />

mehr als zehn Jahren das Mega-Event der Customizing-Szene<br />

und wurde dieses Jahr zum ersten Mal im<br />

Rahmen der INTERMOT Köln durchgeführt. An der<br />

Weltmeisterschaft beteiligten sich 70 Customizer aus<br />

22 Ländern mit 81 Bikes. Dieser Bereich gewinnt bei<br />

Industrie und Motorradfahrern eindeutig eine immer<br />

größere Relevanz. Und wer sein Bike gleich vor Ort<br />

nach seinen Wünschen umbauen lassen wollte, kam<br />

ebenfalls voll auf seine Kosten: auf der Glass Bench<br />

des Ace Cafe London.<br />

Aber auch Action wurde jede Menge geboten. Stunt-<br />

Shows, atemberaubende Freestyle-MX-Auftritte,<br />

Dragstar Race, Globe of Speed oder Trial-Gespann-<br />

Show, luden die vom Messerundgang ermüdeten<br />

zum Verweilen und sorgten dafür, dass sie anschließend<br />

mit aufgefülltem Adrenalintank ihre Messetour<br />

fortsetzen konnten.<br />

Ebenfalls hervorragend angenommen wurde – nicht<br />

zuletzt dank des herrlichen Sonnenscheins – die Möglichkeit,<br />

auf zehn Probefahrt-Parcours die neuesten<br />

Produkte der Hersteller einmal selbst zu testen. Mit<br />

insgesamt weit über 25.000 Probefahrten konnte die<br />

Intermot hier einen neuen, überwältigenden Rekord<br />

verbuchen. Und getestet wurde absolut alles, was<br />

zwei Räder und einen Motor hat: vom Cross-Bike für<br />

Kids über Quads, Enduros und Straßenmaschinen aller<br />

Kategorien bis hin zu E-Rollern und Pedelecs.<br />

Ein weiterer Höhepunkt war die Sonderausstellung<br />

‚50 Jahre Motorradmesse Köln’, auf der die Besucher<br />

zahlreiche klassische Bikes bestaunen durften. Und<br />

auch der e-motion-Bereich erfreute sich ungebrochener<br />

Popularität. Ein Beweis dafür, dass unsere Gesellschaft<br />

weiterhin großes Interesse an Angeboten<br />

zur alternativen Mobilität hat.<br />

Insgesamt nahmen 960 Unternehmen aus 37 Ländern<br />

an der Intermot teil, 69 Prozent davon aus dem<br />

Ausland, während die geschätzt 201.000 Besucher<br />

aus 105 Ländern nach Köln anreisten.<br />

Neben Produktvorstellungen und Unterhaltungsprogramm<br />

kam natürlich auch der Sport nicht zu kurz:<br />

Ebenfalls öffentlich präsentiert wurde auf der Intermot<br />

die Honda NSF250, die der Moto3-Kategorie im<br />

kommenden Jahr im Rahmen der Superbike*IDM<br />

(<strong>2014</strong> mangels Interesse ausgefallen) in Form der<br />

Klassen (Moto3 Standard / Moto3 GP wieder in den<br />

Sattel helfen soll. Und bereits jetzt stellt sich die Situation<br />

für 2015 sehr positiv dar. „Es sieht wirklich sehr<br />

gut aus“, sagte Serien-Koordinator Ralph Bohnhorst,<br />

der Interessenten am 01. und 02. Oktober jeweils von<br />

10:40 bis 13:00 Uhr für Fragen zur Verfügung stand<br />

und ihnen jegliche gewünschte Information zur Verfügung<br />

stellte. „Wir haben Anfragen ohne Ende und<br />

sogar schon Zusagen und einige sehr ernsthafte Interessenten.<br />

Positiv ist natürlich der frühe Zeitpunkt.<br />

Das Reglement steht bereits jetzt zu 99,9 Prozent und<br />

die Kosten sind ab sofort kalkulierbar.“<br />

Na dann los! Wir drücken die Daumen für eine erfolgreiche<br />

Debüt-Saison.<br />

www.sachs-race-engineering.de<br />

Die deutschen Fahrer<br />

in der WM<br />

Ein kurzes, Fazit, ohne auf die Gründe für Erfolg<br />

oder Misserfolg einzugehen: Für die deutschen<br />

Teilnehmer an der Motorrad-WM war die Saison<br />

<strong>2014</strong> nicht unbedingt eine Erfolgsgeschichte. In<br />

der MotoGP gelang es dem einzigen Deutschen,<br />

Stefan Bradl (Bild oben rechts), nicht, die Erwartungen<br />

zu erfüllen und er liegt vor dem Saisonfinale<br />

mit 109 Punkten und ohne Sieg auf dem<br />

Konto auf Platz neun. Bradl wechselt im Winter<br />

von Honda zu Yamaha. In der Moto2 darf<br />

Sandro Cortese, der Moto3-Weltmeister von<br />

20<strong>12</strong>, recht zufrieden sein, denn mit Rang acht<br />

hat er sich gegenüber seiner Moto2-Debüt-Saison<br />

um zwölf Plätze verbessert und schaffte es<br />

sogar ein Mal aufs Treppchen. Ziemlich konstant<br />

waren die Leistungen von Marcel Schrötter, der<br />

es vom fünften bis zum 14. Saisonlauf zehn Mal<br />

hintereinander in die Punkte schaffte. Der Lohn:<br />

aktuell Platz elf. Eine Saison mit einigen Hochs<br />

und viele Tiefs erlebte Jonas Folger mit zwei Besuchen<br />

auf dem Treppchen aber auch zahlreichen<br />

Nullern. Mehr als Platz 13 war so nicht<br />

zu holen. Und auch Phlipp Öttl in der Moto3<br />

konnte die deutschen Farben nicht wirklich zum<br />

Glänzen bringen. Auf seiner Kalex-KTM holte<br />

der Deutsche gerade Mal zehn Punkte und liegt<br />

abgeschlagen auf dem 24. Platz der WM.<br />

IMPRESSUM<br />

Geschäftsstelle: Karl-Wirth-Str. 16, 76694 Forst, Tel. 07251-<br />

30284-0, Telefax 07251-30284-19 Internet: http://www.<br />

dskev.de E-Mail: info@dskev.de Präsident: Dr. Karl-Friedrich<br />

Ziegahn Vizepräsidenten: Karl-Heinz Stümpert, Friedhelm Kissel<br />

Schatzmeister: Reinhard Michel Schriftführer: Hans-Walter<br />

Kling Präsidialmitglied zbV.: Armin Schwarz Beisitzer: Altfrid<br />

Heger, Johannes Scheid, Ralf Waldmann, Jutta Beisiegel, Sabine<br />

Fischer Redaktion: Nicolaus C. Koretzky, Patrik Koziolek,<br />

Thorsten Schlottmann Fotografen: Jochen Merkle, Jörg Schanz,<br />

Miguel Villa, Superbike*IDM


SPORT<br />

MOTOGP-REGELN<br />

DIE<br />

Ende der kommenden<br />

Saison<br />

tritt der größte<br />

Eingriff in das MotoGP-Reglement<br />

seit dem Ende der<br />

Zweitakter in<br />

Kraft. Technische<br />

Neuerungen<br />

und die strikte<br />

Überwachung<br />

durch die Dorna<br />

werden den Sport,<br />

wie wir ihn heute<br />

kennen, deutlich<br />

verändern.<br />

Wir zeigen, was<br />

passieren wird.<br />

Text: Mat Oxley<br />

Fotos: 2snap, Hersteller, fotolia<br />

ZUKUNFT<br />

HAT<br />

BEGONNE<br />

82 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


N<br />

Das neue MotoGP-Reglement<br />

ab 2016 wird diesen Rennsport<br />

signifikant verändern –<br />

hoffentlich zu seinem Vorteil.<br />

Der WM-Promoter Dorna hat drei Anliegen:<br />

Die Show soll besser, die Rennen<br />

noch sicherer und die Kosten deutlich<br />

geringer werden. Von den altgedienten<br />

Teams hört man, dass die Kosten seit<br />

der Abschaffung der Zweitakter in der<br />

Königsklasse um das Drei- bis Vierfache<br />

gestiegen sind. Veteran Valentino<br />

Rossi ist einer, der es kaum erwarten<br />

kann, dass endlich etwas passiert. „MotoGP<br />

wird ab 2016 völlig anders laufen“,<br />

so der Superstar. „Das alles Entscheidende<br />

ist die Einheits-Elektronik,<br />

die sicher einen anderen Fahrstil als<br />

heute verlangen wird und einen anderen<br />

Umgang mit dem Bike.“<br />

Die Hersteller sind da nicht so enthusiastisch.<br />

Die Dorna will eine große<br />

Show – damit mehr Leute ihren Fernseher<br />

anstellen – und damit die technische<br />

Entwicklung einbremsen. Den<br />

Herstellern dagegen ist Hightech heilig.<br />

Ihnen ist die Show egal, sie interessieren<br />

sich nur für R&D, also Forschung<br />

und Entwicklung. Dieser Interessenstreit<br />

wird zwar immer weitergehen,<br />

aber wir wollen schon heute zeigen,<br />

wie es für 2016 aussieht.<br />

ECU: der große Streit<br />

Auf die Werksfahrer wartet schon<br />

nächsten Sommer ein großer Schock.<br />

Seit Jahren genießen diese Piloten so<br />

etwas wie ein auf sie zugeschnittenes<br />

zweites Gehirn, welches das Heck ihrer<br />

Bikes im Zaum hält. Mit der neuen, offenen<br />

ECU – die ab Juli 2015 für alle, außer<br />

neuen Herstellern wie etwa Suzuki<br />

vorgeschrieben ist – werden die Fahrer<br />

immer noch diese zweite Instanz haben,<br />

aber diese ist nicht mehr so intelligent<br />

und wird längst nicht mehr so<br />

fein auf die individuellen Bedürfnisse<br />

abgestimmt sein. Die Kosten werden<br />

freilich sinken: Der ehemalige Renault-<br />

Formel 1-Ingenieur Pat Symonds sagt,<br />

dass dieser Schritt zur Einheitselektronik<br />

die entsprechenden Kosten in der<br />

Formel 1 glatt halbiert hätten.<br />

Die Dorna will die Uhr jetzt endgültig<br />

zurückdrehen, dass Fahrhilfen wieder<br />

exklusiv für die Sicherheit da sind<br />

und nicht die Performance von Fahrer<br />

und Maschine optimieren. „Die Hersteller<br />

haben sich doch komplett verrannt“,<br />

sagt Renndirektor Mike Webb. „Wenn<br />

die Traktionskontrolle für mehr Sicherheit<br />

sorgt, ist das in Ordnung. Aber<br />

wenn sie eingesetzt wird, damit das<br />

Bike noch schnellere Runden hinlegt,<br />

ist das nicht okay.“ Die offene oder Einheits-ECU,<br />

die CRT- und Open-Teams<br />

bereits seit 2013 verwenden, soll zwei<br />

Dinge erfüllen: Den Abstand der finanziell<br />

megapotenten Werksteams zu den<br />

ärmeren Open-Teams verkleinern und<br />

so auch die Rennen enger machen.<br />

Und wie steht es mit der Sicherheit?<br />

Nun, einige Fahrer fühlen sich sogar<br />

sicherer, wenn sie ihr Leben in der<br />

eigenen Hand haben anstatt auf eine<br />

schwarze Box vertrauen zu müssen, die<br />

irgendjemand programmiert hat.<br />

Die Magneti Marelli-ECU bietet allen<br />

Teams die selbe Software, die wiederum<br />

ihre eigenen Ideen dazupacken<br />

können. Das System funktioniert so:<br />

Will ein Team oder ein Hersteller eine<br />

neue Idee oder Strategie einfließen lassen,<br />

müssen sie damit zur Dorna und<br />

deren Technik-Direktor Corrado Cecchinelli<br />

fragen, der dann über ja oder<br />

nein entscheidet. „Dieses Vorgehen ist<br />

für alle gleich – egal ob Team oder Hersteller“,<br />

erklärt Cecchinelli, der früher<br />

bei Ducati MotoGP- und Superbike-<br />

WM-Ingenieur war. „Die erstellen für<br />

uns ein transparentes Papier, mit dem<br />

sie ihre Idee vorstellen, wir stellen sicher,<br />

dass jeder es versteht, übersetzen<br />

es in die Computer-Sprache und<br />

Magneti Marelli setzt das dann in der<br />

Software für die ECU um. Keiner wird<br />

uns fertige Software-Programme liefern,<br />

die wir auf die ECU laden. Die<br />

komplette Software ist für alle Teams<br />

zugänglich, und jede Software muss<br />

für kleine wie auch für große Teams<br />

nutzbar sein. Daher muss sie für alle<br />

gleich interessant sein und keinen bestimmten<br />

Vorteil für einen Hersteller<br />

bringen. Außerdem darf sie keinen zusätzlichen<br />

Speicherplatz zur ECU nötig<br />

machen, keine anderen Sensoren erfordern<br />

oder keinen weiteren Aufwand<br />

bedeuten. Für uns ist das Wichtigste,<br />

dass wir die Kontrolle behalten: Sicherheit,<br />

R&D-Kosten und allgemein verständliche<br />

Software – jeder soll es<br />

maximal nutzen können.“<br />

Die Dorna will damit auch abschnittsabhängiges<br />

Tuning abschaffen,<br />

das es Teams möglich macht, das Motorrad<br />

über die elektronischen Helferlein<br />

Kurve für Kurve abzustimmen –<br />

ganz klar eine Performance- denn eine<br />

Sicherheits-Hilfe. „Das wollen wir komplett<br />

stoppen, denn es hat keine Relevanz<br />

für die Serienfertigung und ist damit<br />

reine Geldverschwendung. Allerdings<br />

fürchte ich durch die Diskussionen,<br />

die ich mit den Herstellern führe,<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 83


Ducatis Desmosedici war<br />

schon immer ein Topspeed-Wahnsinn.<br />

Die<br />

Dorna sieht sich gezwungen,<br />

einzugreifen. Kommt<br />

das Drehzahl-Limit?<br />

dass wir dieses ‚Position-sensitiv-tuning‘<br />

noch eine ganze Weile haben<br />

werden. Es ist ein zähes Ringen, und<br />

vielleicht können wir uns da nicht<br />

durchsetzen“, so Cecchinelli.<br />

Interessant dabei ist, dass sich die<br />

meisten Piloten auf die Abschaffung<br />

der hochkomplexen Elektronik freuen.<br />

Schließlich sind sie am Ende immer<br />

Fahrer, die das Motorrad auch „fahren“<br />

wollen. Sie hassen es, sich von Algorithmen,<br />

die ein Universitäts-Computer-<br />

Nerd entwickelt, sagen zu lassen, wie<br />

man ein MotoGP-Bike zu fahren hat.<br />

Als Casey Stoner unlängst die Einheits-ECU<br />

in Hondas Open-Bike RCV<br />

1000 R getestet hat, war er begeistert<br />

davon, endlich wieder mit dem Bike<br />

spielen zu können, statt von der komplexen<br />

HRC-Elektronik an die Leine gelegt<br />

zu werden. Open-Yamaha-Fahrer<br />

Aleix Espargaro, der nächste Saison<br />

Suzuki-Werksfahrer sein wird, ist ebenfalls<br />

ein Fan der Einheitselektronik. „Ich<br />

glaube, das wird gut“, so der Spanier.<br />

„Die besten Fahrer werden immer noch<br />

ganz vorn fahren, aber der Abstand<br />

wird kleiner. Im Moment hat Honda so<br />

ein gutes Paket auf einem so hohen Level,<br />

dass ihre Fahrer unfassbar schnell<br />

das Bike aufrichten und wie mit einer<br />

Rakete Vollgas geben können. Wenn alle<br />

auf einem gleichen Level operieren,<br />

wird es einfach besser werden.“<br />

Obwohl Cecchinelli ein Vollblut-<br />

Techniker ist, wird er von der Dorna<br />

bezahlt und versteht, dass die Show<br />

das Allerwichtigste ist. „All unsere<br />

technischen Entscheidungen drehen<br />

sich um ein möglichst gutes Show-Konzept.<br />

Für mich stimmt das, wenn möglichst<br />

viele Fahrer gewinnen können<br />

NEUE REIFENREGELN IM ÜBERBLICK<br />

REIFEN<br />

Nach sieben Jahren<br />

Bridgestone kommen<br />

die nächsten<br />

Einheitsreifen im<br />

MotoGP vom französischen<br />

Hersteller<br />

Michelin (ab 2016).<br />

Der dominierte die<br />

Top-Klasse im offenen<br />

Wettbewerb der<br />

Reifenmarken von<br />

1976 bis 2007. Mit<br />

Michelin kommt die<br />

Umstellung von<br />

16,5-Zoll-Reifen auf 17 Zöller, weil diese Größe<br />

mehr Serienrelevanz besitzt (heutige Straßenbikes<br />

haben 17 Zoll). Wichtigste Frage: Wie lange<br />

dauert es, bis der Kurvenspeed zu hoch sein wird?<br />

MOTORRAD<br />

MotoGP-Bikes wurden immer fetter, von 115<br />

kg (1990) auf 160 kg (heute), weil ein höheres<br />

Mindestgewicht sparen hilft, da leichte Baustoffe<br />

meist extrem teuer sind. Jetzt soll das<br />

Gesamtgewicht wieder sinken, denn die Fahrer<br />

halten die schweren Bikes für gefährlich.<br />

158 kg ab 2015, 2016 dann 156 kg.<br />

84 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


und es entsprechende Kämpfe gibt. Außerdem<br />

wollen wir die Bikes rutschen<br />

sehen und die Fahrer sollen zeigen,<br />

dass sie Dinge tun können, die Normalsterbliche<br />

niemals hinbekommen.<br />

Das erreicht man, indem das technische<br />

Level abgesenkt und die technische<br />

Perfektion eingedämmt wird.“<br />

Dem stimmen die meisten Insider<br />

zu, die von der Open-ECU mehr Slides<br />

und engere Rennen erwarten. „Die<br />

2016er-ECU wird viel einfacher sein<br />

und damit weniger präzise auf jede<br />

Maschine abgestimmt“, sagt Marelli-Ingenieur<br />

Pechuan Vilar Vicente. „Die Lücke<br />

wird kleiner und die Fahrer damit<br />

auf ein eher gleiches Niveau heben.“<br />

Neulinge sind willkommen<br />

Die Einheits-ECU soll außerdem neue<br />

Hersteller in den MotoGP locken, denn<br />

den Werksteams drohen damit nicht<br />

annähernd so hohe Entwicklungskosten<br />

als für die eigene komplexe Technik.<br />

Mehr Marken sind definitiv im Anmarsch:<br />

Suzuki kommt schon 2015 mit<br />

einem Reihenvierzylinder und Aprilia<br />

bringt einen V4-Prototyp, der nicht auf<br />

der RSV4 basiert, pneumatisch gesteuerte<br />

Ventile und ein Seamless-Getriebe<br />

haben wird. KTM will ab 2017 mit einem<br />

Gitterrohr-Chassis und V4-Motor<br />

dabei sein.<br />

Motor: Tempo 350 ist zu schnell<br />

Die bärenstarken 1000er schaffen heute<br />

über 354 km/h. Deshalb hat die Dorna<br />

panische Angst vor einem Sechsten-Gang-Massencrash<br />

am Ende einer<br />

langen Geraden. Daher muss aus Dorna-Sicht<br />

der Topspeed gekappt werden.<br />

Gelingen soll das mit einem Drehzahl-Limit.<br />

„Wir sind uns einig, dass geringerer<br />

Topspeed wesentlich sicherer<br />

wäre ohne die Show zu zerstören“, sagt<br />

Cecchinelli. „Die einfachste Lösung ist<br />

das Drehzahl-Limit. Das kann man einfach<br />

kontrollieren, es sorgt für eine längere<br />

Lebensdauer des Motors und man<br />

kann das technisch einfach umsetzen.<br />

Natürlich wird es bei den großen<br />

Teams, ungeachtet wo das<br />

Limit liegt, immer Vorteile<br />

geben – das ist<br />

Racing. Aber andere Lösungen wären<br />

letztlich schlechter. Die dümmste Idee<br />

ist ein Speed-Begrenzer. Wir haben darüber<br />

nachgedacht, aber auch dabei<br />

wäre Motor-R&D unglaublich teuer. Die<br />

großen Hersteller sind vom Drehzahl-<br />

Begrenzer natürlich nicht begeistert,<br />

sie halten das für Lowtech.“<br />

Da hat er recht – HRCs MotoGP-<br />

Kopf Shuhei Nakamoto hasst die Idee.<br />

„Es gibt viele Möglichkeiten, den Topspeed<br />

zu limitieren“, so der Japaner.<br />

„Bei einigen Autoserien nutzen sie<br />

schon Speed-Limiter. Wir sind nicht<br />

grundsätzlich gegen Drehzahl-Limits,<br />

aber sie funktionieren nicht, denn nach<br />

zwei oder drei Jahren R&D wären wir<br />

wieder genauso schnell wie heute. Das<br />

Beste wären Air-Restriktoren, also ein<br />

Limit an Luftzufuhr über die Airbox.“<br />

DAS BILD ZEIGT MAGNETI MARELLIS EINHEITS-ECU,<br />

die ab 2016 für alle verpflichtend wird. Dabei handelt<br />

es sich um einen 200-MHz-Dual-Core-Mikroprozessor<br />

(große Box) mit einem Data-Logger, der pro GP etwa 2,5<br />

GB Daten aufnehmen kann. Die kleinere schwarze Box<br />

ist die Massenträgheits-Plattform für die dreiaxialen Beschleunigungsmesser<br />

und die drei gyroskopen Sensoren, die Kipp- und Neigunsgwinkel<br />

200-mal pro Sekunde berechnen. Die Kontrollknöpfe am Lenker:<br />

Gelb wechselt zwischen Traktions- und Wheeliekontrolle, Motor-<br />

Bremsmoment und Drehmoment-Mapping, die jeweils über den roten<br />

oder grünen Knopf angehoben oder abgesenkt werden können. Der<br />

schwarze ist der Speedlimiter für die Boxengasse und der blaue die<br />

Launch-Control für den Start. Das Display hat einen Drehzahl-Balken,<br />

Wasser- und Öltemperaturanzeige, Lap-Timer und Ganganzeige.<br />

MOTOR<br />

Die MotoGP-Bikes sind der<br />

Dorna zu schnell. Heute erreichen<br />

die Top-Motorräder<br />

über 350 km/h. Zu gefährlich,<br />

meint die Dorna, die<br />

besonders Angst vor einem<br />

Massencrash bei hohem<br />

Tempo hat. Der Topspeed<br />

soll also abgesenkt werden<br />

– aber wie? Die Dorna<br />

möchte die Drehzahlen limitieren,<br />

was die Hersteller allerdings<br />

ablehnen. Sie favorisieren<br />

sogenannte Air Restrictors,<br />

die durch weniger<br />

Luftzufuhr durch die Airbox<br />

Topspeed und Leistung eindämmen<br />

würden.<br />

SPRIT<br />

MotoGP-Bikes dürfen etwa 25 Prozent weniger<br />

Sprit verbrauchen als Superbike-WM-<br />

Motorräder. Jetzt soll wieder mehr Sprit<br />

verbraucht werden dürfen, denn Spritsparen<br />

erfordert teure Elektronik und ist letztlich<br />

für die Fahrer gefährlich. Zehn Prozent<br />

mehr sollen es ab 2016 sein.<br />

ELEKTRONIK<br />

2016 gibt es die<br />

große Elektronik-Revolution.<br />

Dann werden alle<br />

im MotoGP die<br />

selbe ECU und<br />

die dazu passende<br />

Software benutzen.<br />

Die Vormachtstellung<br />

der Werksteams<br />

mit ihrer extrem<br />

entwickelten und<br />

damit sehr teuren Elektronik soll so gebrochen werden.<br />

Das soll mehr siegfähige Fahrer bringen, so die Dorna.<br />

Jedoch werden die Werke eigene Elektroniklösungen<br />

suchen, müssen sie dann aber allen anderen Teams auch<br />

zugänglich machen.<br />

WWW.<strong>PS</strong>-ONLINE.DE <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 85


Ducati-Corse-Chef Gigi Dall‘Igna ist<br />

noch radikaler. Er will gar kein Speed-<br />

Limit in den nächsten fünf Jahren. „Es<br />

ist wichtig, die Regeln mal für längere<br />

Zeit so zu lassen. Deshalb sollten wir<br />

jetzt über die Regeln für 2020 sprechen,<br />

wenn es dann tatsächlich um eine<br />

Reduzierung um 20, 30 km/h geht.“<br />

Sprit: weniger ist gefährlich<br />

Die MotoGP-Tanks sind ganz schön<br />

klein geworden: von 32 Litern während<br />

der 500er-Ära auf heute 20 Liter. Die<br />

Idee: Von der technischen Herausforderung<br />

für sparsame Rennmotoren<br />

sollen die Straßenbikes profitieren.<br />

Aber das 20-Liter-Limit zwingt die Hersteller,<br />

den Sprit so zu sparen, dass es<br />

für die Fahrer gefährlich werden kann.<br />

„Dass jeder versucht Sprit zu sparen,<br />

ist einer der Hauptgründe dafür, dass<br />

die Bikes so schwer zu fahren sind“,<br />

sagt Cecchinelli. „Jetzt ist das Spritsparen<br />

ein Sicherheitsrisiko geworden.“<br />

Rossis Elektronik-Ingenieur Matteo<br />

Flammigni sieht das genauso: „Mit<br />

mehr Benzin wird alles einfacher. Wenn<br />

du aber beim Gasgeben Sprit sparen<br />

musst, wird die Leistungsabgabe viel<br />

nervöser, nicht mehr linear und berechenbar<br />

für den Fahrer, und dadurch<br />

zur Gefahr. Beim Runterschalten ist es<br />

gleich: Hier versuchen wir pro Runde<br />

etwa zehn Kubik Sprit zu sparen. Ohne<br />

dieses Ziel wäre das viel einfacher.“<br />

Aus diesem Grund sehen wir zurzeit<br />

so viele halsbrecherische Highsider<br />

am Kurveneingang. „Beim Runterschalten<br />

die Spritzufuhr komplett zu<br />

kappen, sorgt für zu viel Bremsmoment,<br />

das macht echte Probleme“, erklärt<br />

Cecchinelli. „Für das passende<br />

Bremsmoment brauchst du Benzin.<br />

Dort aber die Zufuhr zu kappen, sorgt<br />

für unregelmäßige Verbrennung, und<br />

das führt in jeder Kurve zu einem anderen<br />

Bremscharakter. Das kriegen die<br />

Fahrer nicht gebacken. Einige Teams<br />

nutzen dann nur zwei Zylinder, aber<br />

das ist nicht so einfach, weil man andere<br />

Drosselklappenkörper dazu braucht.<br />

Diese Art der Spritzufuhr ist kompliziert,<br />

sehr teuer und bringt wieder<br />

nichts für die Serienfertigung.“ Momentan<br />

sieht es so aus, als würden die<br />

Tanks der MotoGP-Renner ab 2016 auf<br />

22 Liter anwachsen.<br />

Reifen: mehr Gefühl, mehr<br />

Sicherheit<br />

Von der Einheits-ECU abgesehen ist<br />

der Wechsel des Reifenlieferanten von<br />

Bridgestone zu Michelin der wichtigste<br />

Wandel. Die beiden Reifenhersteller<br />

haben sehr unterschiedliche Philosophien,<br />

die kaum in wenigen Worten erklärt<br />

werden können. Hier in aller Kürze:<br />

Bridgestone bietet mehr Grip am<br />

absoluten Limit, Michelin sucht nach<br />

„freundlichem“ Grip. Deshalb wurde<br />

01<br />

01 Corrado Cecchinelli ist leidenschaftlicher<br />

Techniker, aber als Dorna-Technikdirektor<br />

muss er handeln<br />

und die Technik eindämmen<br />

02 Suzuki fährt 2015 mit und genießt<br />

bis Saisonende bei den Elektronik-<br />

Regeln einen Sonderstatus<br />

Bridgestone immer kritisiert, Hammer-<br />

Grip in die Reifen zu packen, die allerdings<br />

die Piloten kaum warnen, wenn<br />

sie verschleißen. Dafür gab es eben<br />

die hochkomplexe Elektronik.<br />

Kaum ein Fahrer weiß mehr über<br />

beide Reifen als Colin Edwards. „Glaube<br />

ich, dass die Bridgestones die besten<br />

Reifen der Welt sind? Nun, die Rundenzeiten<br />

sagen das“, so der Texaner.<br />

„Hatte ich auf den anderen mehr Feedback?<br />

Definitiv! Als wir mit Bridgestone<br />

anfingen, machten wir den Schritt<br />

von Gefühl zu Vertrauen. Du fährst<br />

dann einfach etwas härter in der<br />

Die Yamaha M1, wie sie heute existiert. Der technische<br />

Zauberkasten besonders an der Kanzel<br />

wird bald deutlich schmaler ausfallen<br />

86 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


02<br />

WILLKOMMEN<br />

IM CLUB<br />

nächsten Runde, weil es in der letzten Runde<br />

gut funktioniert hat. In der nächsten<br />

Runde musst du dann eventuell wieder etwas<br />

rausnehmen. Meine besten ‚Gefühlsmomente‘<br />

hatte ich zwischen 2004 und 2006,<br />

als Michelin Zeug baute, mit dem man ans<br />

Limit gehen und sogar noch ein bisschen<br />

mehr pushen konnte, weil das Feedback so<br />

großartig war.“<br />

„Der Schlüssel für Motorradreifen ist<br />

Feedback und Aufwärmverhalten“, sagt<br />

Michelins Nicholas Goubert. „Wir wollen<br />

nicht, dass Leute bei kühleren Bedingungen<br />

stürzen. Unser Ziel wird sein, Reifen für die<br />

aktuellen Motorräder zu bauen, nicht die<br />

Hersteller dazu zu zwingen, passende Rennmaschinen<br />

für die Reifen zu entwickeln.“<br />

Michelin wird natürlich gerne die<br />

schnellsten Reifen bringen wollen. Aber wie<br />

lange wird das möglich sein? Die Auslaufzonen<br />

beim MotoGP werden langsam zu<br />

kurz. Erinnern Sie sich, wie Rossis Yamaha<br />

M1 über den Begrenzungszaun in Brünn<br />

flog und fast eine Gruppe VIPs getroffen<br />

hätte? „Noch reden wir nicht über Speed-<br />

Limits in Kurven“, sagt Cecchinelli. „Das ist<br />

schwierig, denn wir können dem neuen Reifenlieferanten<br />

ja nicht sagen, sie sollen<br />

langsamere Reifen bauen als der Vorgänger.<br />

Aber auf lange Sicht könnte das ein großes<br />

Thema sein, nachdem wir den Topspeed im<br />

Griff haben. Nach meiner Vorstellung sollten<br />

wir langsamer in den Kurven sein, aber<br />

dafür muss es berechenbarer werden.<br />

Sollten also die Rundenzeiten auch langsamer<br />

sein, sind die Reifen sicherer und kontrollierbarer<br />

als heute.“<br />

Auf der anderen Seite...<br />

Einige im Fahrerlager meinen jedoch,<br />

dass eine große Regeländerung das<br />

Letzte ist, was der MotoGP braucht.<br />

„Der beste Weg zu sparen wäre es,<br />

die Regeln so zu lassen“, argumentiert<br />

Shuhei Nakamoto. Colin Edwards<br />

sieht den Kostentreiber in<br />

den Einheitsreifen: „Früher haben die<br />

Reifenhersteller die Reifen für die<br />

Motorräder gebaut, heute bauen wir<br />

die Motorräder um die Reifen herum.<br />

Was ist wohl billiger – na?“<br />

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SPORT<br />

DAS SCHWARZE BRETT<br />

DEUTSCHER LANGSTRECKEN CUP<br />

FAST WIE GEHABT<br />

Aus dem Vorhaben, den Deutschen Langstrecken Cup (DLC) in die<br />

Deutsche Langstrecken Meisterschaft (DLM) zu wandeln, wird nun<br />

doch nichts. Der ursprüngliche Plan war, die DLC aufzuwerten.<br />

„Der DMSB hat dieses Jahr einen neuen Anforderungskatalog mit<br />

hohen Hürden für eine Deutsche Meisterschaft aufgelegt“, sagt DLC-<br />

Sprecher Ottmar Bange. „Bei einer offiziellen Meisterschaft brauchen<br />

nicht nur die Fahrer, sondern auch die Teams eine Lizenz. Diese und<br />

weitere Auflagen würden die Kosten für Teams und Veranstalter zu<br />

weit in die Höhe treiben.“ Neuerungen wird es trotzdem geben.<br />

Die bei vielen Piloten wenig beliebten, weil kurzen 500-Kilometer-<br />

Rennen sollen allesamt Sechs-Stunden-Events weichen. „Bis auf<br />

Assen, wo wir das wahrscheinlich nicht durchsetzen können, sieht<br />

es gut aus“, ist Bange optimistisch. Mit sechs Veranstaltungen bleibt<br />

die Anzahl der Rennen unverändert.<br />

Foto: racepixx<br />

TERMINE RENNTRAININGS<br />

ANTI-ROST-<br />

THERAPIE<br />

Nach der Saison ist bekanntlich vor der<br />

Saison. Damit die Knochen erst gar<br />

keinen Rost ansetzen, empfehlen wir<br />

engagierten Hobbyisten ausgiebiges<br />

Winter-Kreiseln. Hier die Renntrainings-<br />

Termine ab Ende November bis einschließlich<br />

Dezember <strong>2014</strong>:<br />

Foto: Stephen Bower<br />

26.11. und 27.11. Almeria/E<br />

www.bike-promotion.de<br />

28.11. bis 30. 11. Almeria/E<br />

www.bike-promotion.de<br />

20.<strong>12</strong>. bis 31.<strong>12</strong>. Almeria/E<br />

www.bike-promotion.de<br />

22.<strong>12</strong>. bis 25.<strong>12</strong>. Cartagena/E<br />

www.rehmracedays.de<br />

27.<strong>12</strong>. bis 31.<strong>12</strong>. Cartagena/E<br />

www.rehmracedays.de<br />

27.<strong>12</strong>. bis 31.<strong>12</strong>. Jerez/E<br />

www.prospeed.de<br />

27.<strong>12</strong>. bis 31.<strong>12</strong>. Calafat/E<br />

www.doc-scholl.de<br />

28.<strong>12</strong>. bis 31.<strong>12</strong>. Valencia/E<br />

www.rehmracedays.de<br />

ELEKTRO-RACING<br />

STROM STATT SPRIT<br />

„Die Zukunft gehört klar dem Elektro-Racing“,<br />

ist Stephan Schnabelmaier<br />

überzeugt. Der Ansprechpartner<br />

der neu gegründeten Rennserie<br />

„MotoE“ sieht einen Paradigmenwechsel,<br />

da der „Entwicklungsdruck<br />

zur Reduzierung und Vermeidung<br />

von klimaschädlichen und Ressourcen<br />

vernichtenden Technologie-Anwendungen<br />

enorm hoch ist“. Freunde<br />

geballter Verbrennungsmotor-Action<br />

dürfen das aber gelassen sehen,<br />

denn bis Stromer die Verbrenner als<br />

Foto: Kerry Rawson<br />

Racing-Bikes ablösen,<br />

ziehen noch viele Jahre<br />

ins Land. Doch immerhin<br />

rollten bereits 2009<br />

die ersten E-Racer bei<br />

der TT auf der Isle of<br />

Man offiziell um die Wette.<br />

Ein Jahr später gründete die<br />

„Fédération Internationale de Motocyclisme“<br />

(FIM) sogar eine eigene<br />

Rennserie namens ePower, setzte<br />

ihre Aktivitäten allerdings 2013 aus.<br />

Diese Lücke füllt seit diesem Jahr<br />

Foto: e-motors<br />

Stromer im<br />

Einsatz: Bei<br />

Elektro-Bikes<br />

bekommt der<br />

Begriff „Am<br />

Kabel ziehen“<br />

eine ganz eigene<br />

Bedeutung<br />

88 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>


Foto: Kohler<br />

YAMAHA-R6-DUNLOP-CUP<br />

TOP-GUNS<br />

Beim „Racer of the week“ präsentieren wir laufend die tapfersten Gasgriff-Athleten<br />

aus dem Yamaha-Cup. Da die Serie die letzten beiden Male aussetzen musste,<br />

hier nun drei Piloten als Power-Paket.<br />

NAME: Kevin Rofner LAND: Österreich<br />

ALTER: 18 WOHNORT: A-6682 Vils/Tirol<br />

TEAM: Team Meggle-Rofner 64<br />

Beim freien Training in Schleiz ging Kevins Motor<br />

ein. Also fuhr sein Vater über Nacht von Schleiz<br />

nach Kiel, besorgte einen Ersatzmotor und baute<br />

ihn zusammen mit Kollegen gerade noch<br />

rechtzeitig ein. Im Rennen verpasste Rofner die<br />

Punkte leider um eine Zehntelsekunde!<br />

NAME: Maurice Ullrich LAND: Deutschland<br />

ALTER: 15 WOHNORT: 55286 Wörrstadt<br />

TEAM: Pepe-Tuning/Romero<br />

Maurice ist mit 15 Jahren der zweitjüngste Racer<br />

im Yamaha-Cup. Der Rookie fuhr bei sieben von<br />

acht Rennen unter die Top Sieben, zweimal stand<br />

er auf dem Podest. In der Endwertung landete<br />

der Deutsche auf Rang fünf. Das Foto zeigt ihn<br />

mit Cup-Koordinator Thomas Kohler.<br />

Foto: Wießmann<br />

GSX-R 750 CUP<br />

NEUER CHAMP<br />

Der Meister im GSX-R 750 Cup <strong>2014</strong><br />

heißt Kjel Karthin. Letztes Jahr noch<br />

Gesamt-Dritter, räumte der Deutsche<br />

in dieser Saison mit elf Podestplätzen<br />

in 14 Rennen den Titel ab, dreimal<br />

stand er ganz oben. Der 25-Jährige<br />

fuhr von 2006 bis 2008 in der Supermoto-Meisterschaft<br />

und wechselte<br />

danach in den Seriensport. Nach<br />

einem Jahr im Yamaha-Cup und einem<br />

Ausflug in die holländische<br />

Meisterschaft ging<br />

der Sohn des Ex-<br />

Rennfahrers Detlef<br />

Karthin 2013 zum<br />

GSX-R 750 Cup.<br />

Foto: Wießmann<br />

NAME: Andreas Klambauer LAND: Österreich<br />

ALTER: 28 WOHNORT: A-4284 Tragwein<br />

TEAM: AC MoTeC Team Klambauer<br />

Mit 28 Jahren ist Andi der dienstälteste Cup-Pilot<br />

und bestritt <strong>2014</strong> seine fünfte Saison. Letztes<br />

Jahr musste er verletzungsbedingt bereits nach<br />

dem dritten Rennen aufhören. Dieses Jahr lief‘s<br />

besser: Dreimal brauste er unter die Top Five.<br />

Rechts im Foto: Yamaha-Chef Jörg Breitenfeld.<br />

Foto: Karthin<br />

die MotoE mit einer Europameisterschaft.<br />

„Mitgetragen wurde diese<br />

Initiative von Rennteams und Technologie-Partnern“,<br />

sagt Schnabelmaier.<br />

Immerhin sieben Rennen bei<br />

fünf Veranstaltungen stellten die<br />

Macher auf die Beine, darunter auch<br />

zwei Einsätze im Rahmen der<br />

Superbike*IDM (Assen und Hockenheim).<br />

„Langfristiges Ziel der MotoE<br />

ist, zur führenden Meisterschaft für<br />

Elektromotorräder mit Läufen in<br />

Europa, Asien und USA aufzusteigen.“<br />

Ob und wie sich die Serie<br />

etablieren wird, bleibt abzuwarten.<br />

Wir behalten sie jedenfalls im Auge.<br />

Mini Twin Racing umbenannt<br />

STATT „MINI TWIN RACING“ HEISST DIE<br />

RENNSERIE KÜNFTIG „GERMAN TWIN<br />

TROPHY“ (GTT). GEÄNDERT WIRD WOHL<br />

AUCH DAS REGLEMENT, DAS AUSSER DER<br />

OPEN CLASS AUCH EINE STOCK-KLASSE<br />

AUSSCHREIBT, DIE MAXIMAL 72 <strong>PS</strong> AM<br />

HINTERRAD ERLAUBT. GEFAHREN WIRD<br />

MIT WASSERGEKÜHLTEN TWINS BIS 650<br />

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<strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong> 89


VORSCHAU<br />

<strong>PS</strong> 1/2015 ERSCHEINT AM MITTWOCH, 10. DEZEMBER <strong>2014</strong><br />

WACHAB-<br />

LÖSUNG?<br />

DIE NEUE<br />

BMW S<br />

1000 RR<br />

GEGEN<br />

DIE HP4<br />

Wie gut ist die neue<br />

BMW S 1000 RR? Als<br />

Messlatte ziehen wir<br />

eine BMW HP4 heran<br />

WEITERE THEMEN<br />

TEST:<br />

<strong>PS</strong> bei der Premiere<br />

der neuen, wassergeboxerten<br />

BMW R<br />

<strong>12</strong>00 R. Wie fährt das<br />

bayrische Nakedei?<br />

VERGLEICHSTEST<br />

Yamahas Publikumsliebling MT-09 tritt in der Street<br />

Rally-Version gegen die Ducati Hypermotard und die<br />

MV Agusta Rivale 800 an. Kann sich die geschmeidige<br />

Japanerin gegen die Europäerinnen durchsetzen?<br />

PREMIERE<br />

<strong>PS</strong> fährt die neuesten Bikes! In der kommenden<br />

Ausgabe reiten wir die hochbeinige, stark überarbeitete<br />

Triumph Tiger 800 ein. Was sie kann und was nicht,<br />

berichten wir live und unzensiert.<br />

<strong>PS</strong>-SPECIAL<br />

ZUBEHÖR<br />

LIMITED EDITION:<br />

Die Hertrampf-Ducati<br />

Desmosedici RR ist<br />

nicht nur exklusiv,<br />

sondern auch etwas<br />

ganz Besonderes.<br />

SPORT:<br />

Zu Besuch bei Alpinestars<br />

im MotoGP-<br />

Fahrerlager. Was<br />

macht der Bekleidungshersteller<br />

da?<br />

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Falls Sie nach dem Test keine weiteren Hefte wünschen, sagen Sie spätestens 14 Tage nach Erhalt der 2. Ausgabe ab.<br />

Ansonsten erhalten Sie <strong>PS</strong> weiterhin monatlich zu den im Impressum angegebenen Preisen mit jederzeitigem Kündigungsrecht.<br />

Fotos: Jahn, Hersteller, fact<br />

IMPRESSUM<br />

MOTOR PRESSE STUTTGART GMBH & CO. KG<br />

Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart<br />

Postfachanschrift: 70162 Stuttgart<br />

Telefon 07 11/182-13 74 (Redaktion)<br />

Telefax 07 11/182-17 81 (Redaktion)<br />

E-Mail: ps@motorpresse.de<br />

HERAUSGEBER Paul Pietsch †<br />

REDAKTIONELLE GESAMTLEITUNG<br />

UND CHEFREDAKTEUR<br />

Dipl.-Ing. (FH) Michael Pfeiffer<br />

CHEF VOM DIENST Matthias Ackermann<br />

LEITENDER REDAKTEUR Uwe Seitz M. A.<br />

REDAKTION Robert Glück, Volkmar Jacob<br />

SCHLUSSREDAKTION Lothar Kutschera<br />

FOTOSTUNTS Volkmar Jacob, Jo Bauer<br />

GRAFIK UND PRODUKTION<br />

Jörg Rettenmayr (Ltg.), Andrea Lehre,<br />

Thomas Waldhauer<br />

ENDSEITEN-PRODUKTION<br />

Stefan Widmann (Ltg.), Iris Heer,<br />

Sabine Heilig-Schweikert, Yvonne Hertler<br />

(verantwortl. Bild redaktion), Catherine<br />

Pröschild, Katrin Sdun (Bildredaktion),<br />

Ralph Söhner (Archiv/Dokumen tation)<br />

SEKRETARIAT Gaby Dussler<br />

FOTOS Jacek Bilski, fact, Rossen Gargolov,<br />

Markus Jahn, Friedemann Kirn, Jörg Künstle<br />

STÄNDIGE MITARBEITER Alan Cathcart, Friedemann<br />

Kirn, Mat Oxley, Jo Bauer, Pascal Eckhardt, Fritz<br />

„Zonko“ Triendl, Werner Koch<br />

LEITUNG GESCHÄFTSBEREICH MOTORRAD<br />

Peter-Paul Pietsch<br />

STELLVERTRETENDE VERLAGSLEITUNG<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Eva-Maria Gerst<br />

BRANDMANAGER Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Natalie Lehn<br />

ANZEIGENLEITER<br />

Marcus Schardt, verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Iris Eifrig. Anzeigenpreisliste Nummer 56.<br />

Bei Anzeigen aus dem Ausland Vorkasse.<br />

Gerichtsstand Stuttgart.<br />

VERTRIEB EINZELVERKAUF<br />

Vertriebsleiter: Dirk Geschke,<br />

DPV Deutscher Pressevertrieb,<br />

22773 Hamburg<br />

HERSTELLUNG Rainer Jüttner (verantwortlich)<br />

DRUCK Vogel Druck und Medienservice GmbH,<br />

97204 Höchberg<br />

<strong>PS</strong> erscheint monatlich mittwochs. Lieferung durch<br />

den Verlag, Post, Buch- und Zeitschriftenhandel.<br />

Höhere Gewalt entbindet den Verlag von der<br />

Lieferungspflicht. Ersatzansprüche können in einem<br />

solchen Fall nicht anerkannt werden. Alle Rechte<br />

vorbehalten © by Motor Presse Stuttgart GmbH &<br />

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Bankeinzug 42,90 Euro (A: 48,90 Euro; CH: 84,00 sfr).<br />

Übriges Ausland auf Anfrage.<br />

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Immatrikula tionsbescheinigung das Abo mit einem<br />

Preisvorteil von 40% gegenüber dem Kioskkauf zum<br />

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90 <strong>PS</strong> <strong>12</strong>/<strong>2014</strong>

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