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Stiftung Lesen: Vorlesen im Kinderalltag 20in Haushalten mit mittlerem und höherem Bildungsniveau. Mit anderen Worten: Die Bildungder Eltern – hier gemessen über den Schulabschluss der Mutter – schafft die Ausgangsbedingungendafür, ob ein Kind mit größerer oder geringerer Wahrscheinlichkeit Zugang zum Lesenund Spaß daran findet. Je höher die Bildung, desto besser zunächst diese Voraussetzungen– unabhängig vom Vorlesen.Wenn Eltern aber vorlesen, so profitieren Kinder in allen Bildungsschichten kurz- und längerfristig:Der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Spaß am Lesen steigt, am stärksten dort,wo das Vorlesen zum täglichen Ritual geworden ist. In Familien mit niedrigem Bildungsniveauäußern von den Heranwachsenden, denen täglich vorgelesen worden ist, fast genausoviele, dass sie Freude am Lesen haben, wie Jugendliche in Elternhäusern mit mittlerer undhöherer Bildung, denen nicht vorgelesen worden ist. Das Vorlesen kann somit bildungsbedingteNachteile von Kindern zwar nicht vollständig ausgleichen. Es leistet aber nachweislicheinen Beitrag dazu, dass diese Kinder und Jugendliche bessere Zugänge zum Lesen als zentralerVoraussetzung für ihre eigene Bildung gewinnen.Ähnliches zeigt sich für Leseintensität und Freizeitaktivitäten: Kinder und Jugendliche, denenvorgelesen wurde, lesen heute unabhängig von der formalen Bildung der Mutter durchschnittlichlänger in Büchern als Kinder und Jugendliche ohne Vorleseerfahrung. Sie gestaltendarüber hinaus ihre Freizeit aktiver, u. a. mit Sport. Der Unterschied zwischen Kindernund Jugendlichen mit und ohne Vorleseerfahrung tritt bei den sportlichen Aktivitäten besondersdeutlich in Haushalten mit einfachem Bildungshintergrund zutage. Der Befund bestätigt,dass Vorlesen einen zentralen Baustein im Rahmen einer ganzheitlichen Erziehung darstellt,mit dem Eltern die Startbedingungen ihrer Kinder unabhängig vom eigenen Bildungsniveauverbessern können.Erwartungsgemäß profitieren Kinder und Jugendliche auch in ihren schulischen Leistungenvom Vorlesen, unabhängig vom Bildungsniveau im Elternhaus. Dies zeigt sich besondersdeutlich in den Deutschnoten von Kindern und Jugendlichen mit einfach gebildeten Müttern.Die (statistisch signifikante) Differenz zwischen den Schüler/innen mit und ohne Vorleseerfahrungbeträgt in dieser Gruppe fast eine halbe Note. In Haushalten mit hoher formaler Bildungliegt sie bei einer zehntel Note. Dies verdeutlicht einmal mehr: Kinder aus Elternhäusernmit niedriger Bildung profitieren vom Vorlesen – im Fall der Deutschnote erkennbar –mehr als Kinder aus höher gebildeten Elternhäusern. Darin kann ein Hebel liegen, dem häufignachteiligen Einfluss der Herkunft auf den Schulerfolg entgegenzuwirken. Vorlesen in derKindheit kann den Einfluss der Bildung im Elternhaus auf das Lese-, Medien- und Freizeitverhaltensowie auf den Schulerfolg der Kinder und Jugendlichen zwar nicht vollständig ausgleichenbzw. eliminieren, ihn aber nachweislich abschwächen.

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