Schwarzwaldimpressionen 2015
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naturbelassene Inseln inmitten einer<br />
Kulturlandschaft, quasi Archive der<br />
Vergangenheit; der wirtschaftlichen<br />
Nutzung sind sie entzogen, man überlässt<br />
sie bewusst den Gesetzen von<br />
Wasser und Witterung. Der Moorkomplex<br />
ist heute zum<br />
großen Teil mit Tannen-Fichtenwäldern<br />
bewaldet. Zwischen<br />
weichen Moospolstern<br />
und knorrigen<br />
Wurzeln taucht immer<br />
wieder die majestätische<br />
Holzskulptur von Merlin dem<br />
Zauberer auf, der hier über Pflanzen,<br />
Tiere und Menschen wacht. Auch an<br />
anderen Stellen im Taubenmoos, das<br />
mit seinen Quellen und Rinnsalen viele<br />
zauberhafte Ecken für Feen und Kobolde<br />
aufweist, werden auf Infotafeln Geschichten<br />
erzählt.<br />
So erfährt man etwa von einem Kloster,<br />
das wegen angeblich abtrünniger<br />
Mönche im Moor versunken ist; oder<br />
vom Schweinewiibli, einer Bernauer<br />
Sagengestalt, die trunkene Bauern ins<br />
nächtliche Verderben lockt.<br />
Der Besucher kann selbst aktiv werden,<br />
am Waldbach etwa einen Staudamm<br />
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bauen, Kletterbäume besteigen, Beeren<br />
sammeln, Pilze entdecken und es<br />
sich in einer Hütte bequem machen.<br />
Schautafeln informieren über seltene<br />
Tiere, Pflanzen und andere Besonderheiten<br />
des Moor-Naturschutzgebietes,<br />
etwa das Sumpf-Herzblatt und die stark<br />
gefährdete Tagfalter-Art Hochmoor-<br />
Gelbling. Vom Weg aus ergeben sich<br />
Einblicke in die angrenzenden Moorgebiete,<br />
die aus Sümpfen und Tümpeln<br />
durch die Ablagerungen und Geschiebe<br />
von Gletschern während der letzten Eiszeit<br />
entstanden sind; in einer Senke des<br />
Taubenmoors befindet sich der Kältepol<br />
Baden-Württembergs.<br />
Am Ende führt der<br />
Zauberwald-Pfad aus<br />
dem Grün des Waldes<br />
zu einem Wegkreuz<br />
in die Weidelandschaft<br />
des Bernauer<br />
Hochtals. Das Haus<br />
der Natur hat zum<br />
Thema „Moore“ eine exzellente Broschüre<br />
erarbeitet (www.naturpark-suedschwarzwald.de).<br />
Start des Zauberwald-<br />
Pfads ist der Parkplatz Loipenzentrum<br />
im Bernauer Ortsteil Oberlehen.<br />
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Zum 60. Todesjahr Karl Hofers präsentiert das Hans-Thoma-Museum<br />
Bernau nahezu 80 Werke seines künstlerischen<br />
Schaffens. Hofer gehört zu den großen Vertretern der klassischen<br />
Moderne in Deutschland. Die Bedeutung, die er bis<br />
heute genießt, erlangte er vor allem durch seine charakteristischen<br />
Interpretationen seines Menschenbildes. Von 1897 bis<br />
1902 besuchte er die Großherzogliche Badische Akademie der<br />
Künste in Karlsruhe. Hans Thoma, der in Karl Hofer „ein eigenartiges<br />
Talent“ erkennt, nahm ihn als Meisterschüler an.<br />
Mit seiner Berufung zum Professor an die Kunsthochschule<br />
Berlin-Charlottenburg in den zwanziger Jahren des letzten<br />
Jahrhunderts finden seine Gemälde Eingang in die Sammlungen<br />
großer Museen. Von den Nationalsozialisten wird Hofer<br />
1938 aus der Preußischen Akademie der Künste Berlin ausgeschlossen,<br />
300 seiner Werke werden beschlagnahmt. Nach<br />
dem Krieg war er bis zu seinem Tod 1955 Direktor an der<br />
Hochschule für Bildende Künste Berlin.<br />
Die vom 26. April bis 26. Juli gezeigten Ölgemälde, Grafiken<br />
und Zeichnungen stammen aus dem eigenen Bestand, dem Museum<br />
Ettlingen und der Stiftung Menschenbild in Winterthur.<br />
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Fotos: Erich Spiegelhalter (Seite 32), Hans-Thoma-Kunstmuseum