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Weihnachten - Markt Regenstauf

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insbesondere Steuern, aber auch Transferverzicht wieder refinanziert<br />

werden muss. Das erklärt auch, warum nun die Umsetzung<br />

der Wahlprogramme bei den Verantwortlichen so zögerlich von<br />

statten geht.<br />

Prof. Dr. Wiegard von der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der<br />

Universität Regensburg - er ist Mitglied des Sachverständigenrates<br />

der Bundesregierung zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklung (auch die fünf Wirtschaftsweisen genannt)- hat<br />

anlässlich der Vorstellung des Herbstgutachtens festgestellt, dass<br />

es mindestens 20 Jahre dauern wird, bis die kreditfinanzierten Fördermaßnahmen<br />

in den öffentlichen Haushalten wieder abfinanziert<br />

werden können. Voraussetzung hierfür ist jedoch ein jährliches<br />

Steueraufkommen der besten Jahre vor der Wirtschaftskrise.<br />

Nach der heutigen Verlautbarung in der MZ damit erst ab 2013 zu<br />

rechnen.<br />

20 Jahre, das war in etwa der Zeitraum, den uns die Wiedervereinigung<br />

bisher an solidarischem Zusammenstehen für Solidarfond und<br />

Aufbauhilfe Ost abverlangt hat.<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

die Zahlen verdeutlichen, welch hoher Druck zum Gelingen dieses<br />

Zieles auf Bürgern, Unternehmen, Verwaltung und Mandatsträgern<br />

im Interesse unser aller Zukunft lastet.<br />

Auch für die Gremien des <strong>Markt</strong>es ist daher sehr verantwortungsbewusstes<br />

Handeln angesagt, um die anstehenden Herausforderungen<br />

bewirtschaften zu können.<br />

Kurz noch zu einigen wenigen Punkten, die uns in diesem Jahr in<br />

der Verwaltung außer der Reihe belastet haben:<br />

Zum 01. Januar 2009 ist das Personenstandsrechtsreformgesetz<br />

in Kraft getreten.<br />

Wesentliche Kernpunkte der Reform waren:<br />

- Die Einführung elektronischer Personenstandsregister anstelle<br />

der bisherigen Personenstandsbücher.<br />

- Die Begrenzung der Fortführung der Personenstandsregister<br />

durch das Standesamt sowie die Abgabe der Register an die<br />

Archive.<br />

- Die Ersetzung des Familienbuchs durch Beurkundungen in den<br />

Personenstandsregistern.<br />

- Die Reduzierung der Beurkundungsdaten auf das für die Dokumentation<br />

des Personenstandes erforderliche Maß.<br />

- Die Neuordnung der Benutzung der Personenstandsbücher.<br />

- Die Schaffung einer rechtlichen Grundlage für eine Testamentsdatei.<br />

Nach Auflösung der öffentlich-rechtlichen Strukturen der Telekommunikationsdienstleistungen<br />

haben sich die bundespolitischen<br />

Aussagen zum Ausbau der Breitbandtechnik, dass der <strong>Markt</strong> in Kürze<br />

alles richten werde, nicht erfüllt. Vielmehr wurden die Kommunen<br />

ohne gesetzliche Aufgabenzuweisung - behindert mit subventionsrechtlichen<br />

Fesseln - über freiwillige Fördermittel politisch in die<br />

Verantwortung gedrängt.<br />

Im Wissen um die Bedeutung eines leistungsfähigen Breitbandanschlusses<br />

als künftige Lebensader für einen attraktiven Wohn-,<br />

Gewerbe-, Schul- und Dienstleistungsstandort hat der <strong>Markt</strong> nach<br />

Notifizierung der Förderrichtlinien durch die EU im Rahmen gesetzlicher<br />

und finanzieller Möglichkeiten unverzüglich eine Vertragliche<br />

Gestaltung für einen schwerpunktmäßigen Ausbau des Breitbandnetzes<br />

erwirkt.<br />

Manch einer Kommune ist dieser Erfolg im Kräftespiel von Unternehmen<br />

und Politik oder auch den subventionsrechtlichen Vorgaben<br />

verwehrt geblieben. <strong>Regenstauf</strong> ist im Landkreis eine der ers ten<br />

Gemeinden, bei der die subventionsbasierte Ausbaumaßnahme<br />

bereits gestartet hat.<br />

Größte Investitionsmaßnahme in diesem Jahr war die Generalsanierung<br />

der Hauptschule, für die wir dank kurzfristigem Handeln von<br />

Bautechnik und Kämmereiamt beachtliche Fördermittel aus dem<br />

Konjunkturpaket II erhalten.<br />

Nach jahrelangem Ringen mit Planern, Fachstellen und Anliegern um<br />

eine nachhaltige Erneuerung der Abwasserbeseitigungseinrichtungen<br />

und auch einen sachgerechten Standart für den Straßenausbau<br />

konnte die Hauzensteiner Straße mit Abstrichen bei jeweiligen Interessenslagen<br />

endlich zur Umsetzung kommen.<br />

Zahlreiche weitere Baumaßnahmen wurden bereits angeführt.<br />

Das auch seitens der Verwaltung mit Herzblut begleitete Ringen um<br />

ein Landkreisgymnasium in <strong>Regenstauf</strong> zur sinnvollen Abrundung<br />

der hiesigen Schullandschaft war nicht erfolgsgekrönt. Die Mehrheit<br />

der Kreisräte konnte die sorgfältig zusammengetragenen Argumentationen<br />

sich nach und nach bewahrheitenden Sachverhalten nicht<br />

nachvollziehen und hat mehrheitlich anders gestimmt.<br />

Im Laufe des Jahres waren unter der Organisation des Ordnungsamtes<br />

sowohl die Bundestags- als auch die Europawahl abzuwickeln.<br />

Insbesondere wird der Wechsel der Koalitionspartner in der Gesetzgebung<br />

aufgrund des ausgehandelten Regierungsprogramms mit<br />

12<br />

geänderten politischen Zielsetzungen andere Schwerpunkte in der<br />

Gesetzgebung und damit auch im Verwaltungsvollzug bringen.<br />

Damit ist für die Verwaltung in vielen Bereichen ein erheblicher Aufwand<br />

für die Änderung bestehender Verfahren verbunden.<br />

Die EU Dienstleistungsrichtlinie ist zum Neuen Jahr umzusetzen.<br />

Das bedingt für die öffentliche Hand mit neu gesetzten terminlichen<br />

Reaktionszeiten gegenüber potenziellen EU-Dienstleistern schnelle<br />

Kommunikationswege auf der elektronischen Ebene.<br />

Mit der Einführung eines digitalen „Rathausportals“ über das Internet<br />

wurde ein neuer Weg bei der Kommunikation mit Bürgern beschritten.<br />

Mit dem Angebot zur Antragstellung für einen Wahlschein mittels<br />

Internet konnten die ersten Erfahrungen gesammelt werden.<br />

Auch in der Aufbewahrung von Schriftgut zeichnen sich aufgrund<br />

eingeschränkter und teurer Archivkapazitäten neue Wege ab, wenngleich<br />

das verfügbare Softwareangebot für die Kommunalverwaltung<br />

bisher nur uneinheitliche Teillösungen abdeckt. Die Kasse fängt nun<br />

an, die Anlagen zu den Kassenanordnungen (Rechnungen u. dgl.)<br />

einzuscannen und auf Datenträger digital verfügbar zu machen.<br />

Ein noch zu entwickelndes und auf die öffentliche Verwaltung zugeschnittenes<br />

Dokumentenmanagementsystem hat insbesondere<br />

auch der Verzeichnung des aktuellen weiteren behördlichen Schriftgutes<br />

einschließlich der Vorhaltung digitaler Bilder, Filme und auch<br />

des historischen Schriftgutes Rechnung zu tragen.<br />

Schließlich waren aufgrund der zurückliegenden Tarifverhandlungen<br />

dieses Jahres die Mitarbeiterinnen in den Kindergärten und Jugendeinrichtungen<br />

zum 01. November nach knapp 4 Jahren Bestand<br />

des neuen Tarifes erneut in eine neue Tarifstruktur für Sozial dienste<br />

überzuleiten.<br />

Der zurückliegende Tarif 2005 hatte die Bewährungs- und Zeitaufstiege<br />

abgeschafft und Entgeltbestandteile vom Ende der Vergütungsskala<br />

in die vorderen Vergütungsstufen verschoben, um den<br />

Bediensteten ein höheres Einstiegsentgelt zu verschaffen. Frühere<br />

Endvergütungen nach dem BAT konnten so nicht mehr erreicht<br />

werden. Im Zuge der diesjährigen Tarifauseinandersetzungen ist<br />

es den in den Kindertageseinrichtungen tätigen Sozialdiensten<br />

gelungen, wieder die Anhebung der Endvergütung auf das frühere<br />

Niveau zu erwirken.<br />

Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass uns der Tod unseres geschätzten<br />

Mitarbeiters Erich Schöppl alle sehr getroffen hat.<br />

Meinen kurzen Teilabriss aus dem zurückliegenden Kalenderjahr<br />

möchte ich mit einer kurzen Geschichte beenden. Die Parabel trägt<br />

den Titel<br />

„Die blinden und der Elefant“<br />

„Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Die waren alle blind. Diese<br />

Gelehrten wurden von ihrem König auf die Reise geschickt, herauszufinden,<br />

was denn ein Elefant sei. So machten sich die Blinden auf<br />

die Reise nach Indien. Dort wurden sie zu einem Elefanten geführt.<br />

Die fünf Gelehrten standen im Kreis um das Tier und versuchten,<br />

sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen. Zurück<br />

bei ihrem König, berichteten sie nun, was ein Elefant sei. Der erste<br />

Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden, und den Rüssel des<br />

Elefanten betastet. Er sprach: „Ein Elefant ähnelt gewiss einer Wasserpfeife.“<br />

Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elefanten ertastet<br />

und sprach: „Nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer.“<br />

Der dritte sprach: „Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule.“<br />

Er hatte das Bein des Elefanten berührt. Der vierte Weise sagte: „Es<br />

ist so: ein Elefant ist wie ein kurzes Seil mit Fransen am Ende.“, denn<br />

er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet. Der fünfte Weise<br />

berichtete seinem König: „Ein Elefant ist wie eine Art Königsthron.“<br />

Dieser Gelehrte hatte den Rücken des Tieres berührt. Nach diesen<br />

widersprüchlichen Äußerungen entstand eine große Verwirrung und<br />

die Gelehrten fürchteten sich vor dem Zorn des Königs, denn jeder<br />

neue Bericht überführte die anderen der Unwahrheit. Jeder war sich<br />

sicher, dass er recht hätte und sie konnten sich nicht darauf einigen,<br />

was ein Elefant wirklich sei. Doch der König lächelte weise: „Ich danke<br />

euch, denn nun weiß ich, was ein Elefant ist.“ Jetzt erkannten die<br />

Gelehrten, dass kein Grund für einen Streit bestand. Hatten sie doch<br />

gemeinsam die wahre Gestalt des Elefanten erfahren.“<br />

Die Geschichte zeigt wohl auf, dass jede subjektive Betrachtung seine<br />

Berechtigung hat und als Teilbetrachtung zum Gesamtbild seinen<br />

Beitrag leistet. Aus diesem Grund heraus ist es wohl erforderlich,<br />

dass bei Entscheidungsprozessen in Verwaltung oder Gremien die<br />

einzelnen Sachargumente vorgetragen, gehört und in die Abwägung<br />

eingestellt werden, um für die Entscheidung ein zutreffendes<br />

Gesamtbild zu erhalten.<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

für das während des laufenden Jahres allen Bediensteten entgegengebrachte<br />

Vertrauen darf ich mich in deren Namen bei Ihnen bedanken.<br />

In ihrem Namen und auch persönlich wünsche ich Ihnen und<br />

Ihren Angehörigen ein besinnliches, ruhiges und friedliches Fest.<br />

Gesegnete Weihnacht und ein gesundes, gesegnetes 2010.

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