26<strong>Ausgabe</strong> 1/<strong>2013</strong>Amtsblatt und Bürgerzeitung der Stadt <strong>Weingarten</strong>Kinderstiftung Ravensburg, bei dem derTheaterpädagoge Alexander Niess jedeWoche mit Schülern aus der Schule amMartinsberg und der Schussentalschule in<strong>Weingarten</strong> Theater spielt.„Die Kinder erarbeiten gemeinsam mituns das Theaterstück“, erzählt AlexanderNiess. Für die Gäste gibt es eine Kostprobe.„Eins, zwei drei – Bühne frei!“ heißtes und die Theaterjunioren beziehen eifrigPosition. Sie spielen die Geschichtevon einem kleinen Tiger und von dessenFreund, dem Bären. „Puh, die Bärenmaskeist ganz schön warm“, seufzt ein Junge, alseine Szene wiederholt werden muss. Dochauch er ist mit Begeisterung dabei. Immerwieder gibt Alexander Niess Tipps, führtund begleitet die Kinder in ihren Rollen,ermuntert und ermahnt. Angelika Schalt-Michel fungiert zeitweise als Souffleuse.„Sie ist unser Zuflüsterer“, lacht ein Junge.„Ich vergesse nämlich manchmal meinenText.“ Die Schüler spielen das Stückbis zum Ende. „Achtung, der Schluss istbesonders wichtig, wenn ihr den verhaut,ist das ganz schlecht“, mahnt AlexanderNiess. Doch es klappt alles sehr gut undfür die jungen Schauspieler gibt es vielBeifall. Danach wird noch gemeinsamKritik geübt. „Was war heute gut, wasmüssen wir be<strong>im</strong> nächsten Mal besser machen?“,fragt Niess. Die Jungschauspielersind kritikfähig und nehmen seine Anregungenoffen auf. „Ich freue mich schonauf das nächste Mal“, sind sie sich einig.Die Schülergruppe sei eine „dynamischeMischung“, die ihn <strong>im</strong>mer wieder vorneue Herausforderungen stelle, sagt derTheaterpädagoge. Die Begeisterung derJungschauspieler sei aber authentisch undes mache großen Spaß mit ihnen zu arbeiten.Niess: „Wir entdecken jede Woche gemeinsamneue Talente und Fähigkeiten.“Im neuen Schuljahr starten die Neuwiesenschuleund die Schule St. Christinamit dem Theaterprojekt.INFO: Am 20. Juni ist die Theatergruppeaus <strong>Weingarten</strong> um 17 Uhr bei der Eröffnungder Ausstellung „Sprache verbindet“in der Galerie der Caritas (Seestraße44) in Ravensburg zu sehen.Text: Barbara MüllerBild (S. 25 unten): CaritasSchulenHochschulenSCHUSSENTALSCHULEZeitzeugen <strong>im</strong> UnterrichtHerr und Frau Stürmer aus <strong>Weingarten</strong> wurden von den Schülern der 9. Klasseder Schussentalschule in den Unterricht eingeladen, um von ihrem Leben und derFlucht aus der damaligen DDR zu berichten.PÄDAGOGISCHE HOCH-SCHULE WEINGARTENPH-Semester-Begrüßung <strong>im</strong> AlibiAls Ostberliner erlebten sie 1961 denMauerbau hautnah. Für den Besuch habenwir viele Fragen vorbereitet, die vonStürmers ganz ausführlich beantwortetwurden. Sie erzählten sehr lebendig vonder damaligen Zeit, kaum zu glauben,dass dieses Ehepaar sich nach so langerZeit noch so gut an Einzelheiten von damalserinnern kann. Wir erfuhren, welcheBerufe sie in der DDR hatten und warumsie in der DDR geblieben sind, nachdemdie Mauer gebaut wurde und schon vieleOstberliner nach Westberlin abgehauensind: „Wir konnten es uns nicht vorstellen,dass es möglich ist, eine so großeStadt zu teilen. Da gab es Flüsse, Seen, U-Bahnen und Kanalisationsrohre so groß,dass ein Lastwagen durchfahren konnte.Sogar nach den ersten Stacheldrahtzäunenglaubten wir nicht daran, dass dieDDR-Regierung Berlin für längere Zeitteilen konnte“, erzählte Herr Stürmer.Das aufregendste war aber die Geschichteihrer Flucht. Ganz gebannt hörten wir zu,als Stürmers vom Sprung in die Freiheit,von ihrer Inhaftierung und von dem langenTunnel, den Herr Stürmer mit anderengegraben hat, erzählten. Für uns war dasein ganz besonderer Geschichtsunterricht,viel besser als ein Buch oder ein Film.Wenn wir <strong>im</strong> Juni nach Berlin fahren,werden wir auch nach der Stelle schauen,wo 29 Menschen durch den Tunnel in dieFreiheit kriechen konnten.Wir bedankenuns ganz herzlich bei Stürmers, dass siezu uns gekommen sind.Die Schüler der Klasse 9Text: Lorenzo D.Bild: SchulzWillkommen in <strong>Weingarten</strong>! Zur PH-Semester-Begrüßung am Mittwoch,17. April, lädt der "alibi studentischerKulturverein.e.V." ein.Die Feier findet zwischen 20 und 3 Uhrin den Räumlichkeiten des "Alibi" in derSt.-Longinus-Straße 1 statt. Bis 24 Uhrhalten sich auch Gäste <strong>im</strong> Außenbereichauf. Das Ordnungsamt hat die Veranstaltungunter Auflagen zur Vermeidung vonLärm genehmigt. Die Veranstalter bittendie Anwohner um Verständnis für unvermeidbareBeeinträchtigungen und rufendie Teilnehmer der Veranstaltung dazuauf, insbesondere auf dem Nachhausewegauf die nächtliche Ruhe Rücksichtzu nehmen.Text: Jasmin BisanzLust auf´s Studiumin <strong>Weingarten</strong>Für 136 Lehramtsstudierende an derPH beginnt ein neuer Lebensabschnitt.„Ich möchte Ihnen Lust machen auf dasStudium und den Ort, an dem Sie studierenwerden.“ Mit diesen motivierendenWorten begrüßte Oberbürgermeister
27<strong>Ausgabe</strong> 1/<strong>2013</strong>Amtsblatt und Bürgerzeitung der Stadt <strong>Weingarten</strong><strong>im</strong><strong>Blick</strong>Markus Ewald die 136 Erstsemester, fürdie am Montag, 08. April, mit dem Studiuman der Pädagogischen Hochschule<strong>Weingarten</strong> ein neuer Lebensabschnittbegonnen hat.Er lud die neuen Studierenden ein, vomMartinsberg runterzukommen und dieStadt <strong>Weingarten</strong> mit ihrer kulturellenVielfalt, ihrem Sport- und Freizeitangebotund nicht zuletzt den bunten Festenund dem vielseitigen Vereinsleben kennenzulernen.Rektor Professor Dr. Werner Knapp beglückwünschtedie Erstsemester zu ihrerStudienwahl. Die PH zeichne sich durcheine „sehr gute persönliche Betreuung“,ein „sehr praxisnahes Studium“ und „sehrgute Lehre“ aus. Dies werde auch <strong>im</strong>merwieder durch Evaluationen bestätigt. Erstellte die PH vor und ging auf die Unterschiedezwischen Schule und Studiumein. Das Studium biete „mehr Freiheitsspielräume“und verlange von jedem,„selbstständig aktiv zu werden.“ Er fordertedie neuen Studierenden auf, <strong>im</strong>merwieder offen für Neues zu sein: „VergessenSie das Staunen nicht!“Die 136 Studienanfänger sind allesamt inden Lehramtsstudiengängen eingeschrieben:59 für Grundschulen, 77 für Werkreal-,Haupt- und Realschulen. Insgesamtstudieren <strong>im</strong> aktuellen SommersemesterMotiviert starteten 136 Erstsemester ins Lehramtsstudium an der PH <strong>Weingarten</strong>.3.059 meist junge Leute an der PH. EinGroßteil der Studienanfänger kommt ausder Region, einige aber auch aus anderenBundesländern.Und wie fühlt man sich an seinem erstenStudientag? „Glücklich“, sagt MuhammedYildir<strong>im</strong>. Er ist aus Ulm nach<strong>Weingarten</strong> gekommen, weil ein Freund,der bereits dort studiert, ihm die PH empfohlenhat. „Leicht nervös und gespannt“,ist Elisabeth Leykauf an ihrem erstenTag. Sie kommt aus Heiligenberg. Dawar eine Entscheidung für <strong>Weingarten</strong> fürsie naheliegend. Um den Erstsemesternden Einstieg ins Studium zu erleichternveranstaltet die Studienberatung der PHunter Leitung von Elisabeth Strauß jedesSemester eine ganze Orientierungswoche,in der sich die verschiedenen Einrichtungender PH vorstellen, in der dieFächer Beratungen anbieten und in dersogar eine Stadtführung vorgesehen ist.Text: Arne GeertzBild: PH <strong>Weingarten</strong>HOCHSCHULE RAVENSBURG-WEINGARTEN9. württembergischer Betreuungsgerichtstag„Betreuer sitzen manchmal zwischen allen Stühlen“, meinte Martina Hermannauf dem 9. Württembergischen Betreuungsgerichtstag an der Hochschule Ravensburg-<strong>Weingarten</strong>.Die Expertin vom Betreuungsverein der Stiftung Altendank derKSK Göppingen e.V. brachte mit diesem Bild das Spannungsfeld zwischen Autonomieund Fürsorge auf den Punkt. 200 Fachkräfte, Betroffene sowie Vertreterder Politik diskutierten über die Frage: Wann sind Zwangsmaßnahmen bei psychischkranken Menschen noch zulässig?Die Podiumsdiskussion wurde moderiert von Heike Ewert, Absolventin der Sozialen Arbeit(rechts), die sich vor einigen Jahren mit ihrem Beratungsunternehmen selbständig gemacht hat.„Das Bundesverfassungsgericht“, so erläuterteProfessorin und OrganisatorinChristel Michel, „hat die bisherigen Vorschriftenzu Zwangsmaßnahmen für verfassungswidrigerklärt.“ Der Bundestaghabe daraufhin am 17. Januar <strong>2013</strong> dasBetreuungsrecht modifiziert. Somit seieine Unterbringung „nur noch zulässigzur Abwendung eines drohenden erheblichengesundheitlichen Schadens.“Was unter einem „erheblichen gesundheitlichenSchaden“ zu verstehen ist,darüber herrschte auf dem Betreuungsgerichtstagnicht nur Einigkeit, wennMichael Lehmann, Direktor des AmtsgerichtsBacknang, auch auf einen wichtigenAspekt hinwies: Manche Personen,die zwangsbehandelt wurden, seien hinterherdankbar gewesen, weil ein größererSchaden verhindert worden sei. Schwierigsei es jedoch, in der Psychiatrie eineZukunftsprognose zu erstellen. Bestätigtwurde diese Einschätzung von ProfessorDr. med. Tilman Steinert von der ZfP