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SCHULE SEK. I + II

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MATERIALIEN 21<br />

� 4. Teil Propagandafilme: „Hitlerjunge Quex“, „Jud Süß“ und „Kolberg“<br />

M 5.1 „Hitlerjunge Quex“ (1933)<br />

� Orientierungswissen zum Inhalt<br />

Material 2: Plakat (1932)<br />

Der Film behandelt ein tragisch endendes Hitlerjungen-<br />

Schicksal und spielt in der Zeit vor der „Machtergreifung“:<br />

Kommunistische Jugendverbände und die Hitlerjugend stehen<br />

sich im Berlin der beginnenden 1930er Jahre verfeindet<br />

gegenüber. Heini Völker, Druckerlehrling und Sohn eines arbeitslosen<br />

Kommunisten, lässt sich auf die Seite der Hitlerjugend<br />

ziehen und verrät einen geplanten kommunistischen<br />

Anschlag auf das Hitlerjugendheim. Heini wird in die Hitlerjugend<br />

aufgenommen, wo er den Spitznamen „Quex“ erhält.<br />

Bei einer Propaganda-Aktion im heimatlichen Arbeiterviertel<br />

wird er von Kommunisten ermordet.<br />

Autor: Jochen Pahl<br />

Material 1: Hilmar Hoffmann<br />

„Unsere Fahne flattert uns voran.<br />

Unsere Fahne ist die neue Zeit,<br />

Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit!<br />

Ja, die Fahne ist mehr als der Tod!“<br />

(Baldur von Schirach)<br />

So lapidar lautet der Refrain der Erweckungshymne: „Vor-<br />

Bundesarchiv, Plak 003-005-003, Grafik: Artur Kabas 1932<br />

wärts! Jugend kennt keine Gefahren!“ Dieses zum Hitlerjugend-„Hit“<br />

stilisierte Lied sollte zum Leitmotiv des ersten<br />

originären Nazi-Propagandafilms gleich nach der Machter- Material 3: Sabine Behrenbeck: unbeliebtes Genre<br />

5 greifung werden. Die Ufa hatte den Film „Hitlerjunge Quex“ Obwohl der Film „Hitlerjunge Quex“ als erfolgreiches Expe-<br />

Hitlers ergebener Jugend gewidmet. Der 1933 von Hans 25 riment galt, wurde auf eine Vermehrung der Werke dieses<br />

Steinhoff in Berlin inszenierte Film ist laut Untertitel „Ein Genres kein Wert gelegt. Im Gegenteil: Goebbels sah in ei-<br />

Film vom Opfergeist der Jugend“. Die zur Legende hochstilinem „Übermaß“ von Filmen über die „Kampfzeit“ eine Gesierte<br />

Kampfzeit und deren jugendlicher Märtyrer Quex, der fahr. Diese Gefahr bestand zum einen in einer Abstumpfung<br />

10 im Leben Herbert Norkus hieß, sollten die emotionalen Verlo- des Publikums, zum anderen in dem zu aufdringlich politi-<br />

ckungen des braunen Regimes jungen Kinogängern nahebrin- 30 schen Charakter der SA-Filme, die oft zuwenig Unterhalgen.<br />

Populäre Leinwandidole, die bereits vor 1933 die Massen tungswert besaßen. Ein Überangebot auf dem Sektor Propa-<br />

ins Kino gelockt hatten (z.B. Berta Drews, Heinrich George, gandafilm mußte zu wirtschaftlicher Unrentabilität führen,<br />

Hermann Speelmans) sollen mit diesem veritablen Kinostoff was keinesfalls im Interesse der nationalsozialistischen Film-<br />

15 Nazitum salonfähig machen.<br />

politik lag. Die Grundprinzipien seiner Kulturpolitik formu-<br />

„Hitlerjunge Quex“ hatte die Aufgabe, vor allem jene kindli- 35 lierte der Propagandaminister beizeiten:<br />

chen Gemüter mit Nazigut vertraut zu machen, in deren El- „Nur nicht langweilig werden … Nur keine Öde, nur nicht die<br />

ternhaus sich der Gesinnungswandel nicht schnell genug Gesinnung auf den Präsentierteller legen … Gesinnung muß<br />

vollzogen hatte. Die Machthaber, auf Massenloyalität ange- sein, aber Gesinnung braucht nicht Langeweile zu bedeuten<br />

20 wiesen, hofften über die leichter verführbaren Jungen und … Das muß nun die Phantasie machen, — die … nun all die<br />

Mädchen auch die Eltern zu gewinnen. Deren Anfälligkeit für 40 Mittel und Methoden in Anspruch nimmt, um die neue Gesindie<br />

Werte Kameradschaft, Tapferkeit, idealistische Ziele nung modern und aktuell und interessant und ansprechend<br />

durfte vorausgesetzt werden.<br />

den breiten Massen zu Gehör zu bringen: interessant, lehr-<br />

Hilmar Hoffmann: Und die Fahne führt uns in die Ewigkeit. Propaganda im NS-Film. reich, aber nicht belehrend.“ [25.3.1933]<br />

Frankfurt am Main: Fischer Verlag 1988, S. 58<br />

Quelle: Sabine Behrenbeck: Der Kult um die toten Helden. Vierow: SH-Verlag 1996, S. 236<br />

Leitfragen/Arbeitsaufträge<br />

1. Beurteilen Sie die Darstellung der kommunistischen Gegner in „Hitlerjunge Quex“ vor dem Hintergrund der innenpolitischen<br />

Situation 1933 — der Film wird erst im September aufgeführt.<br />

2. Erklären Sie, warum Goebbels die Partei und deren „Kampfzeit“ nicht zum bevorzugten Thema seiner Propaganda machen<br />

wollte.<br />

G GESCHICHTE b e t r i f f t u n s 1 � 2011 Propaganda im Nationalsozialismus<br />

FOLIE 1<br />

M 2.1 Coverabbildung: „NS-Frauen-Warte“ (1940)<br />

© bpk/Bayerische Staatsbibliothek, Nr. 50128942<br />

G GESCHICHTE b e t r i f f t u n s 1 � 2011 Propaganda im Nationalsozialismus<br />

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*** Diese Ausgabe erscheint im Laufe des Jahres 2011.<br />

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