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Behörden MAGAZIN

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Am besten sind ein- bis zwei hintereinander<br />

liegende Nachtschichten, maximal<br />

sollten es drei Nachtschichten in<br />

Folge sein. Nur einzelne stattfindende<br />

Nachtschichten sind der Gesundheit zuträglicher,<br />

da sich Schlafdefizite kaum<br />

entwickeln können.<br />

Einer Nachtschichtphase sollten möglichst<br />

lange Ruhephasen folgen, mindestens<br />

24 Stunden, besser jedoch zwei<br />

Tage. Der Organismus braucht diese<br />

Zeit, um sich nach den Strapazen der<br />

Nachtarbeit vollständig zu regenerieren.<br />

Die Nachtschicht auf 5-6 Stunden täglich<br />

bei vollem Lohnausgleich zu verkürzen,<br />

trägt dazu bei, Überanstrengung zu verringern<br />

und Erholungszeit auszudehnen.<br />

Gesundheitlich zuträglichere Schichtpläne<br />

schaffen<br />

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Die Schichtpläne sollten eine verkürzte<br />

Zyklusdauer abbilden. Es sollte ein<br />

schneller Wechsel auch bei Früh- und<br />

Spätschicht erfolgen (z.B.: 2 Früh – 2<br />

Spät – 3 Nacht – Frei oder 2 Früh – 2<br />

Spät – 2 Nacht – Frei). Die Anzahl der<br />

Frühschichten sollte ebenfalls drei in<br />

Folge nicht überschreiten, da der Schlaf<br />

vor Frühschichten meist recht kurz ist<br />

und dadurch auch zu Schlafdefiziten beitragen<br />

kann. Diese Defizite hängen nicht<br />

mit mangelnder Bereitschaft der Betroffenen<br />

zusammen, früher schlafen zu<br />

gehen, sondern mit individuellen Zeiträumen,<br />

in denen es schwerer oder<br />

leichter fällt, einzuschlafen.<br />

Den Schichtwechsel vorwärts rotieren zu<br />

lassen. (Frühschicht, Spätschicht, Nachtschicht<br />

– Frei – Frühschicht) Dies entspricht<br />

dem natürlichen Rhythmus des<br />

Körpers. Der Tag wird verlängert. Die<br />

freie Zeit zwischen den Schichten bei<br />

Schichtwechsel verlängert sich.<br />

Bei kontinuierlicher Schichtarbeit sollte<br />

den Beschäftigten möglichst oft ein<br />

freies Wochenende mit zwei zusammenhängenden<br />

Tagen ermöglicht werden.<br />

Fällt ein freier Tag auf das Wochenende,<br />

sollte dieser mit einem weiteren freien<br />

Tag verknüpft werden, z.B.: Freitag bis<br />

Sonntag, Freitag und Samstag, Samstag<br />

und Sonntag oder Sonntag und Montag.<br />

Damit kann die Isolation von familiärer<br />

bzw. sozialer Umgebung vermieden<br />

werden.<br />

In der Zeit von Montag bis Freitag sollte<br />

mindestens ein freier Abend gewährleistet<br />

werden, um gemeinsame Zeit mit<br />

Freunden und Familie verbringen zu<br />

können.<br />

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Schichtarbeiter/innen sollten kürzer arbeiten<br />

als Beschäftigte in Normalschichten.<br />

Eine Massierung von Arbeitszeit<br />

sowohl täglich als auch wöchentlich<br />

führt zu überdurchschnittlicher Ermüdung<br />

(siehe Kapitel 2 und 3). Zwischen<br />

zwei Schichten sollte eine Ruhezeit von<br />

mindestens 11 Stunden (bzw. 10 Stunden<br />

– Ausnahme ArbZG) liegen.<br />

Überstunden/Mehrarbeit kann besonders<br />

in Nachtarbeit zu Überforderung<br />

führen, daher wäre es sinnvoll in Nachtarbeit<br />

keine Überstunden zuzulassen.<br />

Eine Verschiebung des Beginns der<br />

Schichtzeiten von 06.00, 14.00 und<br />

22.00 Uhr auf 08.00, 16.00 und 24.00<br />

Uhr kann zu physiologischen und sozialen<br />

Vorteilen führen.<br />

Jede Schicht erlaubt eine Mahlzeit im<br />

Familienkreis,<br />

Für Früh- und Spätdienst werden bessere<br />

Voraussetzungen geschaffen,<br />

Schlaf zu finden, Störungen mit Schlafrhythmen<br />

anderer Familienmitglieder<br />

werden gemindert,<br />

Der spätere Beginn der Nachtschicht ist<br />

günstiger, da das physiologische Leistungstief<br />

(zwischen 2 und 4 Uhr) in der<br />

ersten Schichthälfte liegt und dadurch<br />

die Leistungsfähigkeit nicht schon durch<br />

übermäßige Ermüdung aufgrund bereits<br />

getaner Arbeit herabgesetzt ist. Der<br />

Abend könnte noch mit der Familie ver-<br />

bracht werden und am Morgen die Einschlafphase<br />

zu einer Zeit erfolgen, in der<br />

Familienmitglieder oder Nachbarn das<br />

Haus bereits verlassen haben.<br />

Schichtpläne könnten flexible Beginn-<br />

und Endzeiten erhalten. Damit könnten<br />

unterschiedliche Belastbarkeit von Beschäftigten,<br />

ihr eigener Typ („Lerche“<br />

oder „Eule“) und individuelle Zeitanforderungen<br />

(Öffnungszeiten der Kindereinrichtung,<br />

Anfahrtswege, Pflegeaufgaben)<br />

berücksichtigt werden.<br />

Titelthema - Betriebliche Gesundheitsvorsorge<br />

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Schichtpläne müssen langfristig aufgestellt<br />

werden, damit die Beschäftigten<br />

Planungssicherheit erhalten. Eine Nachsteuerung<br />

könnte mittelfristig erfolgen<br />

(z.B.: mindestens einen Monat im Voraus).<br />

Weitere unterstützende Faktoren<br />

Für Nacht- und Schichtarbeit müsste ein<br />

erhöhter Arbeitsschutzstandard greifen.<br />

So könnten z.B.: Grenzwerte für gesundheitsschädliche<br />

Arbeitsstoffe heruntergesetzt<br />

werden (für Nachtschichten um<br />

20-50 %, da die Leistungsfähigkeit und<br />

Widerstandfähigkeit um 50 % geringer<br />

sind als tagsüber, bei Mehrfachbelastungen<br />

ist die Reduzierung noch vordringlicher).<br />

Die Erstellung der Gefährdungsbeurteilung<br />

(ArbSchG) gibt Aufschluss über<br />

physische und psychische Belastungsfaktoren.<br />

Darauf aufbauend sind zusätzliche<br />

das Risiko minimierende<br />

Maßnahmen neben der Arbeitszeitgestaltung<br />

zu vereinbaren, kurz-, mittelund<br />

langfristig.<br />

Besonders in der Nachtschicht ist die<br />

Versorgung mit einer warmen Mahlzeit<br />

(leichte Kost) erforderlich, da Kaltverpflegung<br />

den Organismus zusätzlich belastet.<br />

Wenn keine Kantinenversorgung<br />

möglich ist, könnten andere Vorausset-<br />

zungen wie z.B.: Vorrats- oder Warmhaltevorrichtungen<br />

vereinbart werden.<br />

Spät- und Nachtarbeit sollte weiter mit<br />

Zuschlägen (50%/100%) wie bisher in<br />

vielen Branchen üblich entgolten werden,<br />

denn Beschäftigte müssen in dieser<br />

Zeit erhöhte Anstrengungen aufbringen.<br />

Die Abgeltung könnte auf Wunsch der<br />

Beschäftigten in Entgelt oder Freizeit<br />

(Faktorisierung) erfolgen. Eine Abgeltung<br />

in Zeit würde die Erholungsphasen<br />

erweitern und beschäftigungswirksam<br />

DAS BEHÖRDEN<strong>MAGAZIN</strong> Juni/2012 19

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