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Systematische Softwareauswahl für das Baunebengewerbe - MECK

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Leitfaden<br />

<strong>Systematische</strong> <strong>Softwareauswahl</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Baunebengewerbe</strong><br />

www.ec-net.de


Herausgeber und Redaktion<br />

Mainfränkisches Electronic Commerce Kompetenzzentrum<br />

Sedanstraße 27<br />

97082 Würzburg<br />

Tel.: 0931 / 4194-577<br />

E-Mail: info@meck-online.de<br />

Internet: www.meck-online.de<br />

Lehrstuhl <strong>für</strong> BWL und Wirtschaftsinformatik – Universität Würzburg<br />

Josef-Stangl-Platz 2<br />

97070 Würzburg<br />

Tel.: 0931 / 3501-0<br />

E-Mail: vduerrbeck@wiinf.uni-wuerzburg.de<br />

Internet: www.wiinf.uni-wuerzburg.de<br />

Autoren<br />

Dipl.-Kfm. Sebastian Klüpfel<br />

Dipl.-Kff. Christine Scheid<br />

B.Sc. Lars Thäsler<br />

B.Sc. Volker Dürrbeck<br />

Stand März 2009


Inhalt<br />

Inhalt<br />

1 Informationsverarbeitung im Baugewerbe................................... 1<br />

2 Vorgehensmodell bei der <strong>Softwareauswahl</strong> .................................. 5<br />

2.1 Softwarearten.......................................................................................5<br />

2.2 <strong>Softwareauswahl</strong> als Projekt ................................................................6<br />

2.3 Entwicklung eines Auswahlverfahrens..................................................7<br />

3 Anforderungen des <strong>Baunebengewerbe</strong>s ...................................... 14<br />

3.1 Begrifflichkeiten .................................................................................14<br />

3.2 Entwicklung der Anforderungen .........................................................16<br />

3.3 Anforderungsmatrix............................................................................19<br />

3.4 Gemeinsamer Ausschuss Elektronik im Bauwesen..............................19<br />

4 Verfahren am Beispiel eines mittelständischen Betriebes in der<br />

Elektrobranche ............................................................................. 21<br />

4.1 Vorstellung des Unternehmens ...........................................................21<br />

4.2 Aktuelle IT-Situation...........................................................................23<br />

4.3 Rahmenbedingungen ..........................................................................24<br />

4.4 Auswahlprojekt...................................................................................25<br />

5 Projektphasen................................................................................ 27<br />

5.1 Analyse und Konzeption......................................................................27<br />

5.2 Marktsondierung.................................................................................29<br />

5.3 Entscheidung ......................................................................................31<br />

6 Management Summary................................................................. 34


1 Informationsverarbeitung<br />

im Baugewerbe<br />

In allen Wirtschaftssektoren weltweit ist die<br />

computergestützte Informationsverarbeitung bereits<br />

seit vielen Jahren eine Herausforderung,<br />

welcher sich die Unternehmen am globalisierten<br />

Markt stellen müssen. Dabei wird immer mehr<br />

Wert auf eine integrierte und unternehmensübergreifende<br />

Speicherung, Verarbeitung sowie<br />

Bereitstellung der täglich anfallenden Datenflut<br />

gelegt.<br />

Aufgrund der immer stärker werdenden Verzahnung<br />

inner- und außerbetrieblicher Abläufe ist<br />

eine Beherrschung der Supply Chain (oder auch<br />

Wertschöpfungskette) wichtiger denn je. Um<br />

diese Aufgabe bewältigen zu können, sind die<br />

Anforderungen an die elektronische Datenverarbeitung<br />

stetig gestiegen.<br />

Während produzierendes Gewerbe, Handel und<br />

Dienstleister Vorreiter bei der Entwicklung und<br />

Integration ganzheitlicher Lösungsansätze zur<br />

Informationsverarbeitung waren, ging die Entwicklung<br />

in der Baubranche weitaus langsamer<br />

vonstatten. Durch die Vielzahl von gesetzlichen<br />

Regelungen, gewachsenen Abläufen und einer<br />

immensen Vielfalt an verwendeten Materialien<br />

waren Informationssysteme (IS) lange nicht in<br />

der Lage, alle Daten wirtschaftlich zu verarbeiten.<br />

Die Herausforderung besteht also darin, die in<br />

der Baubranche stark ausgeprägten und über<br />

viele Jahre entwickelten Prozesse zu überdenken,<br />

die Kommunikation zwischen allen Parteien<br />

transparenter und effektiver zu gestalten und<br />

auf dieser Basis möglichst effizient zu wirtschaften.<br />

Struktur und Wandel<br />

Die Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland<br />

gliedert sich in sechs Sektoren, deren jährliche<br />

Aktivitäten durch <strong>das</strong> Statistische Bundesamt<br />

aufgenommen werden. Die folgende Tabelle 1<br />

zeigt diese sechs Bereiche nach ihrer Bruttowertschöpfung<br />

absteigend geordnet.<br />

Das Baugewerbe stellte somit 2007 den zweitkleinsten<br />

Wirtschaftssektor in Deutschland dar.<br />

Innerhalb des Baugewerbes wird zwischen folgenden<br />

zwei Sparten unterschieden:<br />

� Bauhauptgewerbe<br />

1<br />

Dieser Teilmarkt bildete 2005 mit einem<br />

Bauvolumen von 70,4 Mrd. Euro und seinen<br />

ca. 734.000 Beschäftigten in ungefähr<br />

76.100 Betrieben den kleineren Teil der<br />

Branche ab.<br />

� Ausbau- bzw. <strong>Baunebengewerbe</strong><br />

Diese Sparte kam im selben Jahr mit rund<br />

1.027.000 Beschäftigten in ca. 215.100 Betrieben<br />

auf ein Jahresbauvolumen von 85,4<br />

Mrd. Euro und spiegelt damit den größeren<br />

Teilmarkt wieder.


2<br />

Tabelle 1: Wirtschaftssektoren der Bundesrepublik Deutschland – Angaben in Mrd. €<br />

Wirtschaftsbereich Jahr 2007<br />

Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister 634,82<br />

Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 572,12<br />

Öffentliche und private Dienstleister 474,69<br />

Handel, Gastgewerbe und Verkehr 382,41<br />

Baugewerbe 87,15<br />

Land- und Forstwirtschaft; Fischerei 20,02<br />

Der vom Bundesamt <strong>für</strong> Statistik herausgegebene<br />

Bericht von 2005 über die Struktur und Bauleistung<br />

des Baugewerbes zeigt einen Vergleich<br />

<strong>für</strong> die Jahre 1995 bis 2004. Bei der Erhebung<br />

wurden nur Unternehmen mit 20 oder mehr Beschäftigten<br />

erfasst, wodurch der Unterschied zu<br />

den Zahlen von 2005 erklärt werden kann.<br />

Gleichzeitig zeigt es, <strong>das</strong> viele Betriebe im Baugewerbe<br />

weniger als 20 Personen beschäftigen,<br />

da der gesamte Wirtschaftszweig Baugewerbe in<br />

2005 ca. 1,8 Millionen Arbeitnehmer aufweisen<br />

konnte<br />

Betrachtet man Tabelle 2, zeigt sich ein Umsatzrückgang<br />

zwischen 1995 und 2004 <strong>für</strong> <strong>das</strong> gesamte<br />

Baugewerbe von 59 %. Aus volkswirtschaftlicher<br />

Sicht weitaus schwerwiegender ist<br />

der Rückgang der Beschäftigten. Von den ursprünglich<br />

im Jahr 1995 angestellten Personen<br />

im Baugewerbe verloren bis 2004 ca. 54 % ihren<br />

Arbeitsplatz. Tabelle 3 zeigt den Rückgang zwischen<br />

den Jahren im Detail. Die jahrelange Rezession<br />

in der Branche verdeutlicht, <strong>das</strong>s die<br />

Unternehmen im Bauhaupt- und <strong>Baunebengewerbe</strong><br />

einem stetig steigenden Konkurrenzdruck<br />

ausgesetzt sind und gleichzeitig mit einer gerin-<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

ger werdenden Anzahl von Aufträgen ihr wirtschaftliches<br />

Dasein begründen müssen.<br />

Wie in jedem Wirtschaftsbereich ist es also gerade<br />

in der Baubranche notwendig, seine Geschäftsprozesse<br />

so effektiv wie möglich zu gestalten.<br />

Um <strong>das</strong> Zusammenspiel der verschiedenen<br />

Unternehmen, die zur vollständigen Abwicklung<br />

eines Projektes benötigt werden, zu<br />

koordinieren, ist die reibungslose und nachvollziehbare<br />

Kommunikation der ausführenden Unternehmen<br />

sowohl untereinander als auch mit<br />

den Bauherren und Planern von entscheidender<br />

Bedeutung. Um diesen Informationsaustausch<br />

zu bewerkstelligen, wird dem allgemeinen<br />

Trend folgend, verstärkt auf den Einsatz von<br />

moderner Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

gesetzt. Um einheitliche Standards<br />

zu etablieren, wurde bereits 1966 der Gemeinsame<br />

Ausschuss Elektronik im Bauwesen<br />

(GAEB) gegründet, auf den im Kapitel 3.4 näher<br />

eingegangen wird.


Tabelle 2: Umsatz und Investitionen der Unternehmen im Baugewerbe<br />

Jahr Umsatz Investitionen<br />

Insgesamt Bauhauptgewerbe<br />

Ausbaugewerbe<br />

Mill. EUR<br />

Insgesamt Bauhauptgewerbe<br />

Ausbaugewerbe<br />

1995.. 133.396,4 97.445,9 35.950,5 4.346,3 3.528,0 818,4<br />

1996… 128.720,1 91.704,9 37.015,2 3.576,2 2.811,1 765,1<br />

1997… 122.278,1 87.280,9 34.997,1 2.971,0 2.303,2 667,8<br />

1998… 115.309,5 80.541,1 34.493,1 2.883,1 2.241,8 641,3<br />

1999… 155.309,6 33.643,7 33.643,7 2.992,8 2.384,4 608,3<br />

2000… 109.528,1 76.814,9 32.713,2 2.772,3 2.209,4 526,9<br />

2001… 98.739,3 68.214,7 30.524,6 2.238,5 1.747,0 491,5<br />

2002… 89.859,3 61.742,2 28.117,1 1.894,4 1.461,9 432,6<br />

2003… 85.206,5 59.330,1 25.876,4 1.698,0 1.341,7 356,3<br />

2004… 78.507,8 53.660,1 24.907,7 1.561,3 1.218,9 342,4<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Tabelle 3: Anzahl der Unternehmen mit 20 oder mehr Beschäftigten im Baugewerbe<br />

Jahr Betriebe Angestellte<br />

Insgesamt Bauhauptgewerbe<br />

Ausbaugewerbe<br />

Insgesamt Bauhauptgewerbe<br />

Ausbaugewerbe<br />

Anzahl 1.000<br />

1995.. 24.738 14.181 10.557 1.486,3 999.4 486,8<br />

1996… 24.848 13.480 11.368 1.140,3 899.9 503,2<br />

1997… 22.570 12.588 9.982 1.259,7 809,2 450,5<br />

1998… 21.642 11.836 9.806 1.176,7 741,8 434,9<br />

1999… 20.639 11.396 9.243 1.126,6 713,8 412,8<br />

2000… 19.208 10.489 8.719 1.029,6 644,4 385,2<br />

2001… 17.047 9.105 7.942 970,9 590,9 347,0<br />

2002… 15.264 8.038 7.226 808,5 493,5 315,1<br />

2003… 14.203 7.495 6.708 743,5 454,7 288,8<br />

2004… 13.046 6.784 6.262 671,7 407,3 264,4<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

3


4<br />

Dieser Leitfaden soll bei dem Auswahlprozess<br />

eines Informationssystems unter der Berücksichtigung<br />

der branchenspezifischen Anforderungen<br />

des <strong>Baunebengewerbe</strong>s unterstützen. Dabei<br />

gliedert sich die Ausführung im Wesentlichen in<br />

einen theoretischen Teil, der als Leitfaden <strong>für</strong><br />

ähnlich angelegte Projekte dienen soll, und einen<br />

praxisnahen Teil, der die Umsetzung der<br />

Verfahren bei einem mittelständischen Unternehmen<br />

im <strong>Baunebengewerbe</strong> beschreibt.


1.1.1 Vorgehensmodell bei der<br />

<strong>Softwareauswahl</strong><br />

Der Auswahlprozess eines Informationssystems<br />

(IS) ist <strong>für</strong> ein Unternehmen strategisch von<br />

großer Bedeutung. Bei der Entscheidung <strong>für</strong> eine<br />

Software legt sich <strong>das</strong> Unternehmen in der<br />

Regel <strong>für</strong> viele Jahre auf eine Lösung fest.<br />

Die Investitionskosten <strong>für</strong> eine integrierte Softwarelösung<br />

betragen im Schnitt ca. 5.000,00 Euro<br />

pro Mitarbeiter. Dabei sind nicht nur die Lizenzkosten<br />

des Produktes selbst zu berücksichtigen,<br />

sondern auch die zusätzlich entstehenden<br />

Kosten durch Änderung der Organisationsstruktur,<br />

Schulungsmaßnahmen und notwendigen<br />

Anpassungen der Software. Neben den Investitionskosten<br />

bei Inbetriebnahme eines neuen IS<br />

sind auch die laufenden Kosten <strong>für</strong> Wartung und<br />

die kontinuierliche Verbesserung in Form von<br />

Continuous System Engineering (CSE) der eingesetzten<br />

Lösung zu beachten. Nach dem Konzept<br />

der Total Cost of Ownership (TCO) Rechnung<br />

ergeben sich also neben den traditionellen<br />

Kostenverursachern<br />

� Hardware<br />

� Software<br />

� Installation<br />

� Schulung<br />

� Support<br />

� Wartung<br />

� Infrastruktur<br />

� Ausfallzeiten<br />

� Räume und Energieversorgung<br />

<strong>für</strong> Informationssysteme zusätzliche Kosten <strong>für</strong><br />

� Anpassung der Organisationsstruktur<br />

� Weiterentwicklung<br />

� Dokumentation<br />

bei der Einführung im Unternehmen.<br />

Betrachtet man diese Kosten mit Rücksicht auf<br />

die Laufzeit einer solchen Lösung, wird deutlich,<br />

<strong>das</strong>s die richtige Entscheidung <strong>für</strong> eine<br />

Anwendung wohl überlegt sein muss. Unter diesem<br />

Gesichtspunkt muss bei dem Auswahlverfahren<br />

nicht nur <strong>das</strong> operative Geschäft des Unternehmens,<br />

sondern auch die strategische Ausrichtung<br />

<strong>für</strong> die Zukunft berücksichtigt werden.<br />

1.2 Softwarearten<br />

Um sich <strong>für</strong> ein IS zu entscheiden, stellt sich wie<br />

bei jeder Investition im unternehmerischen Bereich<br />

die Frage nach der Beschaffung. Grundsätzlich<br />

wird hier zwischen den Alternativen Eigenproduktion<br />

oder Zukauf (Make or Buy) unterschieden.<br />

Reflektiert man diese Fragestellung<br />

auf die <strong>Softwareauswahl</strong> heißen die Alternativen<br />

Individualsoftware (oft auch „IS“ abgekürzt!)<br />

oder Standardanwendungssoftware (SAS), die<br />

im Folgenden kurz verglichen werden.<br />

Individualsoftware<br />

Als Individualsoftware bezeichnet man im gewerblichen<br />

Umfeld eine Softwarelösung, die<br />

durch die hausinterne EDV Abteilung oder<br />

durch einen externen Partner speziell <strong>für</strong> <strong>das</strong> eigene<br />

Unternehmen entworfen, entwickelt und<br />

gewartet wird. Dabei wird nach einer Identifizierung<br />

der Anforderungen und Probleme ein Sollkonzept<br />

erstellt, nach dem die Anwendung programmiert<br />

wird. Für die Programmierung selbst<br />

existieren verschiedene Modelle, die den Werdegang<br />

der Entwicklung beschreiben. Am Ende<br />

steht im Idealfall ein auf <strong>das</strong> Unternehmen zugeschnittenes<br />

Produkt, <strong>das</strong> alle vorher definierten<br />

Anforderungen erfüllt.<br />

Aus den anfänglichen Vorteilen der Funktionen<br />

können sich sehr schnell nicht wieder einholbare<br />

Nachteile entwickeln. Durch die stetige Veränderung,<br />

denen ein Unternehmen unterliegt, können<br />

sich bereits im Laufe der Entwicklung Änderungen<br />

ergeben, die im Nachhinein aufwendig<br />

und kostenintensiv nachgepflegt werden müssen.<br />

Diese Entwicklung geht mit jeder organisa-<br />

5


6<br />

torischen Änderung im Unternehmen weiter, bis<br />

die Vorteile einer individuellen Lösung aufgebraucht<br />

sind.<br />

Standardanwendungssoftware<br />

Unter Standardanwendungssoftware (SAS) versteht<br />

man eine Zusammenstellung von Programmen<br />

und Modulen zur Lösung bekannter,<br />

betriebswirtschaftlicher Fragestellungen.<br />

Diese Zusammenstellung beinhaltet <strong>für</strong> fast alle<br />

Unternehmensbereiche und die dort anfallenden<br />

Aufgaben Funktionen, die zur Unterstützung der<br />

Prozesse dienen sollen. Durch eine so genannte<br />

Parametrisierung, der detaillierten Einstellung<br />

von Optionen in den Modulen, wird eine Anpassung<br />

an die unternehmensspezifischen Abläufe<br />

erreicht. Die Anpassung ist nur im Rahmen des<br />

in der SAS angebotenen Umfangs möglich, was<br />

zu Umstellungen der Prozesse und Workflows<br />

im Unternehmen führen kann. Aufgrund der<br />

Tatsache, <strong>das</strong>s eine SAS nicht nur in einem einzelnen<br />

Unternehmen im Einsatz ist, lassen sich<br />

große Kostenvorteile bei Anschaffung, Weiterentwicklung<br />

und Wartung erzielen. Nutzer partizipieren<br />

an der allgemeinen Entwicklung des<br />

Anbieters und brauchen nicht jede Änderung, sei<br />

es auf rechtlicher oder organisatorischer Ebene,<br />

eigenständig entwickeln, sondern nutzen die<br />

vorhandenen Module, um sich anzupassen.<br />

1.3 <strong>Softwareauswahl</strong> als<br />

Projekt<br />

Der Anfang eines jeden Projektes, mit dem Ziel<br />

sich zu verbessern, ergibt sich aus der Anerkennung<br />

der Notwendigkeit, etwas an der aktuellen<br />

Situation zu ändern.<br />

Als Ursache <strong>für</strong> diese Notwendigkeit im Bereich<br />

der Informationsverarbeitung können verschiedenste<br />

Szenarien aufgeführt werden. Als Beispiel<br />

dienen hier eine Umstrukturierung oder<br />

Erweiterung des Unternehmens, die Abkündigung<br />

der bisher genutzten Lösung oder die Aus-<br />

sicht auf Verbesserungspotential in den Unternehmensprozessen.<br />

Ist die Notwendigkeit auf der Ebene der Entscheidungsträger<br />

erkannt worden, gilt es einen<br />

Projektfahrplan zu erstellen. Die erste grundlegende<br />

Frage zu diesem Zeitpunkt ist, ob <strong>das</strong> erforderliche<br />

Know-How und die zeitlichen Ressourcen<br />

im Unternehmen vorhanden sind, oder<br />

ob externe Beratung hinzugezogen werden<br />

muss. In welchen Bereichen externe Beratung<br />

zur Unterstützung benötigt wird, liegt an der<br />

Aufstellung des Unternehmens. Es empfiehlt<br />

sich, an einigen Stellen ein neutrales Urteil von<br />

außen zuzulassen. Damit sich der Berater auf die<br />

Gegebenheiten im Unternehmen einstellen kann,<br />

benötigt er weitreichende Unterlagen zu vergangenen<br />

Projekten naheliegender Themengebiete,<br />

der Unternehmensaufstellung und -historie. Die<br />

Ausarbeitung der erforderlichen Unterlagen, des<br />

ersten Projektzeitrahmens und die Aufstellung<br />

der Projektteams sollten hausintern erfolgen.<br />

Die Auswahl eines Projektleiters und die Zusammenstellung<br />

der Projektteams haben großen<br />

Einfluss auf den Erfolg eines Projektes. Der Projektleiter<br />

muss in seiner Sicht auf <strong>das</strong> Unternehmen<br />

über eine hohe Prozesskompetenz verfügen,<br />

um realistische Einschätzungen über die<br />

geplanten Veränderungen treffen zu können.<br />

Unterstützung bekommt der Projektleiter an dieser<br />

Stelle aus den Fachabteilungen, die in Kompetenzteams<br />

ihre Bereiche vertreten. Je nach<br />

Unternehmensstruktur kann es sinnvoll sein,<br />

dem Projektleiter eine kleine Gruppe von Fachpersonal<br />

als Kernteam zur Seite zu stellen, um in<br />

wesentlichen Teilbereichen effizienter arbeiten<br />

zu können und Teamsitzungen durch eine kleine<br />

Teilnehmerzahl zeitlich kurz zu halten.


1.4 Entwicklung eines<br />

Auswahlverfahrens<br />

Für die erfolgreiche Auswahl des geeigneten IS<br />

bedarf es eines im Vorfeld ausgiebig geplanten<br />

Verfahrens, welches unter Rücksicht auf die verfügbaren<br />

Unternehmensressourcen <strong>das</strong> Projekt<br />

über alle Phasen hinweg strukturiert und transparent<br />

gestaltet. Diese Transparenz ist vor allem<br />

im Hinblick auf die anstehende Entscheidung<br />

<strong>für</strong> ein IS relevant, da die Führungsebene einen<br />

nachvollziehbaren Vergleich konkurrierender<br />

Produkte unter Anwendung strukturierter Methoden<br />

<strong>für</strong> ihre Entscheidungsfindung benötigt.<br />

Das Auswahl- und Implementierungsverfahren<br />

<strong>für</strong> IS wurde in der Literatur allgemein und auch<br />

branchenspezifisch behandelt. Dabei fällt auf,<br />

<strong>das</strong>s alle Abhandlungen <strong>das</strong> Verfahren in einzelne<br />

Phasen unterteilen. Die Unterteilung ist,<br />

abhängig von den Autoren, zwar stark abweichend,<br />

aber aufbauend auf diesen Ausarbeitungen<br />

lässt sich <strong>das</strong> Auswahlverfahren grob in drei<br />

Phasen einteilen. Abbildung 1 zeigt diese mögliche<br />

Einteilung, auf derer Basis die folgenden<br />

Phasen beschrieben werden.<br />

Analyse und Konzeption<br />

In der ersten Phase eines Auswahlprojektes sollte<br />

die zentrale Frage nach den Zielen gestellt<br />

werden. Die Ziele, die mit der Einführung eines<br />

neuen IS erreicht werden sollen, müssen zu Beginn<br />

abgesteckt werden, um eine Kontrollfunktion<br />

während der Laufzeit zu erreichen.<br />

Wird während der späteren Implementierung eine<br />

Abweichung von der Zielsetzung festgestellt,<br />

muss nachvollziehbar sein, warum diese auftritt,<br />

ob sie in einem vertretbaren Rahmen liegt, eventuell<br />

sogar vorteilhaft ist oder einer Nachbesse-<br />

rung bedarf. Die verfolgten Ziele können unterschiedlicher<br />

Natur sein. Zum Einen spielen Faktoren<br />

des operativen Geschäfts bei der Zielsetzung<br />

eine Rolle, wie die Verbesserung des Bedienkomforts,<br />

eine erhöhte Standardisierung der<br />

Arbeitsabläufe oder Konsolidierung von unterschiedlichen<br />

Systemen. Zum Anderen findet die<br />

strategische Planung der Führungsebene beispielsweise<br />

mit den klassischen Zielen des Unternehmenswachstums,<br />

Personalkostenreduktion<br />

oder intensiveren Kundenbindung Berücksichtigung.<br />

Da <strong>das</strong> Erreichen der strategischen Ziele<br />

nur schwer quantifizierbar ist und ein Erfolg<br />

häufig zeitlich verzögert eintritt, sind diese Anforderungen<br />

besonders intensiv zu betrachten.<br />

Es ist an dieser Stelle sinnvoll, die strategischen<br />

Ziele über eine Umsetzung auf operativer Ebene<br />

zu definieren, um die Einhaltung verfolgen zu<br />

können.<br />

Sind die Ziele des Projektes definiert, wird der<br />

Projektplan weiter detailliert, um Restriktionen<br />

<strong>für</strong> Zeit und Budget vorzugeben. Die Planung<br />

vorab ist sinnvoll, um den Teilnehmern der<br />

Auswahlphase später eine überschneidungsfreie<br />

Zeitplanung zu ermöglichen und einen festen<br />

Terminrahmen vorzugeben. Zusätzlich wird ersichtlich,<br />

wann Entscheidungen getroffen werden<br />

müssen, Investitionen anstehen und Änderungen<br />

im Unternehmensablauf notwendig werden.<br />

Diese Meilensteine des Projekts sind realistisch,<br />

aber knapp einzuplanen, um unnötige<br />

Verzögerungen zu verhindern. Bei der ersten<br />

Grobplanung sollten auch eventuelle Ausstiegsszenarien<br />

definiert werden, die einen kompletten<br />

Abbruch oder eine Verschiebung des Planes zur<br />

Folge haben.<br />

7


8<br />

Da sich die Projektplanung selten nur auf die<br />

Auswahl beschränkt, sondern auch die nachgelagerten<br />

Aufgaben wie Schulungen, Stammdatenübernahme<br />

(Datenmigration) oder Dokumentationserstellung<br />

beinhaltet, muss hier besonders<br />

auf realistische Terminierung geachtet werden,<br />

um nicht andere, unabhängige Projekte innerhalb<br />

des Unternehmens zu gefährden.<br />

Eine frühzeitige Mitarbeitereinbindung in <strong>das</strong><br />

Projekt kann sicherstellen, <strong>das</strong>s alle Feinheiten<br />

erfasst werden. Da ein wichtiges Standbein jedes<br />

Unternehmens <strong>das</strong> Know-How seiner Mitarbeiter<br />

ist, und dieses Wissen selten zentralisiert zur<br />

Verfügung steht, müssen die wichtigen Leistungsträger<br />

ihre Erfahrungen aus dem täglichen<br />

Ablauf und ihre Verbesserungsvorschläge schon<br />

in der Anfangsphase mit einbringen.<br />

An dieser Stelle ist auch der psychologische<br />

Faktor nicht zu vernachlässigen. Durch die Beteiligung<br />

an einem so immens wichtigen Projekt<br />

und der Möglichkeit, die Entwicklung zu beeinflussen,<br />

kann eine starke Motivationssteigerung<br />

der Mitarbeiter erreicht werden. Erlangt man in<br />

dieser Anfangsphase bereits die Akzeptanz der<br />

Beteiligten und schafft eine erwartungsvolle<br />

Stimmung, kann <strong>das</strong> den späteren Projektverlauf<br />

nachhaltig positiv beeinflussen. Die Ausnutzung<br />

von psychologischen Faktoren erfordert eine<br />

Vorbildfunktion in der Führungsebene und kann<br />

nur erreicht werden, wenn den Teilnehmern ein<br />

Abbildung 1: Phasen der <strong>Softwareauswahl</strong><br />

schlüssiges Konzept vorgelegt wird, <strong>das</strong> die<br />

Notwendigkeit der Veränderung verdeutlicht.<br />

Allerdings darf durch die zusätzliche Belastung<br />

der Projektteilnehmer nicht der gegenteilige Effekt<br />

eintreten, da eine Ablehnung des Projektes<br />

innerhalb der Mitarbeiter bei der späteren Implementierung<br />

große Probleme aufwerfen kann.<br />

Aus den gewonnenen Informationen lässt sich<br />

eine Prozesslandschaft des Unternehmens erstellen,<br />

die allen Beteiligten noch einmal die betrieblichen<br />

Kern- und Unterstützungsprozesse<br />

visualisiert. Geeignete Mittel <strong>für</strong> die Modellierung<br />

der Prozesslandschaft sind je nach Komplexität<br />

einfache Ereignisgesteuerte Prozessketten<br />

(EPK), Vorgangskettendiagramme oder Aktivitätsdiagramme<br />

abgebildet durch die Unified<br />

Modeling Language (UML). Welches Mittel an<br />

dieser Stelle gewählt wird, hängt von den<br />

Kenntnissen des Projektleiters und der Anforderung<br />

an den Detaillierungsgrad des Modells ab.


Die ausgearbeitete Prozesslandschaft hilft bei<br />

der weiteren Schwachstellenanalyse und bietet<br />

einen Leitfaden, die Schnittstellen einzelner Arbeitsschritte<br />

(sog. Workflows) nachzuvollziehen<br />

und die Umsetzung bei der späteren Auswahl<br />

der Anbieter zu bewerten. An dieser Stelle bietet<br />

sich noch die Möglichkeit Fehler, die während<br />

der Aufnahme entstanden sind, zu korrigieren.<br />

Aus den Definitionen der Ziele und Prozesse<br />

folgt ein Katalog an Anforderungen, die eine<br />

neue Software erfüllen muss. Dieser anfangs unstrukturierte<br />

und lose formulierte Anforderungskatalog<br />

dient später als Grundlage <strong>für</strong> <strong>das</strong> vertragsrelevante<br />

Pflichtenheft. Nach Möglichkeit<br />

müssen die Anforderungen vollständig, korrekt,<br />

konsistent, testbar, verständlich, notwendig, eindeutig,<br />

umsetzbar und entscheidbar sowie in einer<br />

einheitlichen Basis zusammengefasst sein,<br />

um eine rechtliche und fachliche Grundlage <strong>für</strong><br />

die weitere Auswahl bieten zu können. Zusätzlich<br />

entstehen auch Anforderungen, die nicht<br />

immer klar erfassbar und an konkrete Funktionen<br />

gebunden sind, wenn es um Bereiche in ei-<br />

ner Software geht, die von dem subjektiven Eindruck<br />

der Benutzer abhängen.<br />

Um Vergleichbarkeit gewährleisten zu können<br />

ist ein Bewertungssystem zu erarbeiten, <strong>das</strong>s die<br />

einzelnen Anforderungen priorisiert und die unterschiedliche<br />

Umsetzung der Anbieter möglichst<br />

objektiv wiedergibt. Ein zweckmäßiges<br />

und einfach anwendbares Verfahren stellt hier<br />

die Nutzwertanalyse (NWA) dar, die durch ihre<br />

Flexibilität eine detaillierte Priorisierung von<br />

Anforderungen ermöglicht und auch Knock-Out<br />

(K. O.)-Kriterien berücksichtigt werden können.<br />

Die Definition von K. O.-Kriterien vereinfacht<br />

die Marktanalyse. Sie sind notwendig, um den<br />

Aufwand <strong>für</strong> <strong>das</strong> Erreichen einer Zielsetzung im<br />

Projekt zu verringern. K. O.-Kriterien können<br />

sich aus allen Anforderungsbereichen ergeben<br />

und beschreiben Kernfunktionen, die bei Nichterfüllbarkeit<br />

durch <strong>das</strong> IS zum Ausschluss aus<br />

der Entscheidungsfindung führen.<br />

Zusammenfassend sind die einzelnen Schwerpunkte<br />

der ersten Phase in Abbildung 3 noch<br />

einmal visualisiert.<br />

Abbildung 2: <strong>Softwareauswahl</strong>prozess, Analyse und Konzeption<br />

9


10<br />

Marktsondierung<br />

Ist der in der Analyse- und Konzeptionsphase<br />

entwickelte Anforderungskatalog vollständig<br />

ausgearbeitet, die Prozesslandschaft modelliert<br />

und ein Bewertungsverfahren aufgestellt, kann<br />

der Vergleich der Anbieter beginnen. Um die<br />

erwähnte Zielsetzung zur Schonung der zeitlichen<br />

Ressourcen im Unternehmen zu erreichen,<br />

kann der Markt von Systemanbietern vorab gefiltert<br />

werden. Dabei hilft der in der ersten Phase<br />

erarbeitete Anforderungskatalog mit seinen definierten<br />

K.O.-Kriterien. Eine schematische Darstellung<br />

des Sondierungsvorgangs zeigt Abbildung<br />

3:<br />

Abbildung 3: Marktsondierung, schematisch<br />

Zu Beginn der Marktsondierung wird eine komplette<br />

Marktübersicht unter Zuhilfenahme sämtlicher<br />

verfügbaren Quellen aufgestellt. Dabei<br />

sind vorrangig <strong>das</strong> Internet als Informationsmedium,<br />

der Austausch mit Geschäftspartnern und<br />

marktbegleitenden Unternehmen der gleichen<br />

Branche sowie die Erfahrung des Projektleiters<br />

zu nennen. Auch Fachliteratur <strong>für</strong> <strong>das</strong> eigene<br />

Gewerbe oder spezieller Businessanwendungen<br />

helfen bei der Zusammenstellung der Übersicht.<br />

Spezielle Datenbanken, in denen sich Softwarehersteller<br />

mit dem Funktionsumfang ihrer Produkte<br />

eintragen, schaffen außerdem einen Überblick<br />

über die Marktsituation<br />

Je nach Branche können hierbei in erster Instanz<br />

durchaus über 100 Anbieter in der Übersicht<br />

aufgeführt sein, die ihre Produkte als zweck-<br />

dienlich <strong>für</strong> den Einsatz im Unternehmen anpreisen.<br />

Nach dem ersten, groben Überblick<br />

zeichnet sich in der Regel eine Tendenz ab, welche<br />

Kategorie von Anbietern in die nähere Wahl<br />

kommt. Man unterscheidet hierbei, wie in Kapitel<br />

2.1 erwähnt, zwischen Anbietern von Individualsoftware<br />

und SAS, die wiederum branchenneutral<br />

oder branchenspezifisch sein kann.<br />

Durch den Vergleich des Funktionsumfangs der<br />

Anbieter mit den eigenen K. O.-Kriterien lässt<br />

sich eine Reduzierung der Anbieterliste erreichen.<br />

In der Regel bleiben nach dieser zwischen<br />

fünf und 15 Anbieter übrig, welche die Kernanforderungen<br />

des Unternehmens im Standardumfang<br />

umsetzen können. Zu beachten ist hierbei,<br />

<strong>das</strong>s die Vergleichbarkeit gewährleistet bleibt.<br />

Vom Anbieter versprochene Funktionen oder<br />

Anpassungen sollten in dieser Phase noch keine<br />

Berücksichtigung finden, da ein System nahe<br />

dem Standard des Anbieters entsprechend und<br />

auf die eigenen Prozesse passende Software<br />

wünschenswert ist. Die nach dieser Vorauswahl<br />

verbleibenden Anbieter werden aufgefordert,<br />

ihrerseits eine Einschätzung zum Erfüllungsgrad<br />

der Anforderungen abzugeben. Auch hier sind<br />

der Anforderungskatalog und die Prozesslandschaft<br />

den Anbietern als Leitfaden anzusehen,<br />

nach denen die softwareanbieterseitigen Einschätzungen<br />

begründet werden müssen. In dieser<br />

Phase können auch zur Erfüllung eventuelle<br />

Anpassungen zugelassen werden, da diese nicht<br />

mehr die Kernanforderungen des Unternehmens<br />

berühren sollten. Um die Aussagen der Anbieter<br />

zu bestätigen, empfehlen sich Präsentationen im<br />

Rahmen des Kernteams, um einen ersten Eindruck<br />

(sog. Look & Feel) der Software zu bekommen<br />

und anhand des vorab erarbeiteten Bewertungsschemas<br />

die verbleibenden Anbieter in<br />

eine eindeutige Rangfolge zu bringen. Der hinterlassene<br />

Eindruck über die Professionalität des<br />

Anbieters sollte auch Grundlage <strong>für</strong> die Auswahl<br />

sein, da dies ein wichtiger Indikator <strong>für</strong> die<br />

Kompetenz im späteren Projektverlauf ist.<br />

Da trotz des hohen Stellenwertes eines IS auch<br />

die Kosten bei der Entscheidungsfindung eine


Rolle spielen, werden Richtangebote, die den<br />

ungefähren Lizenzumfang des suchenden Unternehmens<br />

widerspiegeln, eingeholt. Dabei sind<br />

zudem auch wie bereits erwähnt Kosten <strong>für</strong><br />

Schulungen, Installationen, Wartungen oder<br />

Reisekosten von Belang. Da die Anbieter inzwischen<br />

die Anforderungen und Prozesse grob<br />

kennengelernt haben, sollten auch Schätzungen<br />

<strong>für</strong> individuelle Anpassungen beziffert und berücksichtigt<br />

werden, sofern diese wirklich nicht<br />

unumgänglich sind. Anhand der Schätzungen<br />

können auch erste Rückschlüsse über die Qualität<br />

und Professionalität der Anbieter gezogen<br />

werden. Zu geringe Einschätzungen haben eine<br />

nicht realistische Bewertung zur Folge und verzerren<br />

die Ergebnisse.<br />

Die Bewertung der Anbieter wird nach dem<br />

festgelegten Schema durchgeführt und durchgängig,<br />

detailliert und nachvollziehbar dokumentiert.<br />

So wird eine objektive Rangfolge erarbeitet,<br />

die eine weitere Reduzierung der Anbieter<br />

zur Folge hat. Dies ist notwendig, um die<br />

Ressourcen des gesamten Projektteams zu schonen.<br />

Werden zu viele Präsentationen vor allen<br />

Fachabteilungen abgehalten, kann es außerdem<br />

zu einem wenig aussagekräftigen Ergebnis der<br />

Bewertung kommen, da jede Abteilung nur seine<br />

eigenen Workflows qualifiziert bewerten<br />

kann und jeder Anbieter wiederum in Teilbereichen<br />

funktionale Schwerpunkte gesetzt hat. Daher<br />

sind bei der Reduzierung zur Endauswahl<br />

Abbildung 4: <strong>Softwareauswahl</strong>prozess, Marktsondierung<br />

11<br />

auch der Gesamteindruck und die Integration<br />

der unterschiedlichen Module zu berücksichtigen.<br />

Am Ende der Vorauswahl sollten noch<br />

zwei bis drei Systeme zur Auswahl stehen, die<br />

alle Kernanforderungen erfüllen und deren<br />

Workflows weitestgehend auf die Prozesse des<br />

Unternehmens passen. Die Anbieter, welche es<br />

bis in die Endauswahl geschafft haben, halten in<br />

der letzten Phase der Marktsondierung eine<br />

zweite Präsentation. Für diese werden ihnen<br />

weitere Daten und Informationen zur Verfügung<br />

gestellt, um ihr System auf die Abläufe im<br />

Unternehmen anpassen zu können. Bei dieser<br />

zweiten Präsentationsphase sollten die Kompetenzteams<br />

aus den Fachabteilungen während der<br />

<strong>für</strong> sie relevanten Phasen der Vorführung<br />

beiwohnen, um die Abläufe zu bewerten. Der<br />

Bewertungskatalog bietet auch hier den Teilnehmern<br />

eine einheitliche Basis, um die Systeme<br />

untereinander vergleichen zu können. Ziel<br />

des letzten Schrittes ist es, die Systeme so weit<br />

kennen zu lernen, <strong>das</strong>s eine fundierte und<br />

vergleichende Aussage als Entscheidungsvorlage<br />

<strong>für</strong> die Führungsebene erarbeitet werden<br />

kann. Dazu gehört auch die Identifizierung von<br />

Schwachstellen und die Herausstellung von<br />

besonders gut gelösten Aufgabenstellungen der<br />

vorgestellten Lösungen.<br />

In Abbildung 4 sind die einzelnen Schritte aus<br />

der Marktsondierungsphase bildlich dargestellt.


12<br />

Entscheidung<br />

Um einen Softwareanbieter auszuwählen, muss<br />

<strong>das</strong> Projektteam eine Vorlage <strong>für</strong> die Entscheidung<br />

zusammenstellen. In diesem letzten Abschnitt<br />

des Auswahlprozesses sollten genug Daten<br />

der Lösungen aus der Endauswahl vorliegen,<br />

um der Führungsebene einen objektiven Vergleich<br />

der Funktionalitäten sowie der finanziellen<br />

Auswirkungen darlegen zu können. Eine begründete<br />

Empfehlung erleichtert die Auswahl,<br />

da Vor- und Nachteile dieser Lösung als Leitfaden<br />

zum Vergleich dienen.<br />

Die Auswertungen der Kompetenzteams aus der<br />

letzten Präsentationsrunde bieten die Grundlage<br />

zur Bewertung der Funktionalität. Die individuellen<br />

Einschätzungen der Prozessunterstützung<br />

in den vorgeführten Lösungen liefern Anhaltspunkte,<br />

ob die Lösung zum Unternehmen passt<br />

und welche Änderungen erforderlich werden<br />

könnten. Da es sich empfiehlt, unter Berücksichtigung<br />

der Folgekosten, so nah wie möglich am<br />

Standard einer Software zu bleiben, sollten an<br />

dieser Stelle auch Überlegungen stattfinden, seine<br />

Abläufe weiter an die Software anzupassen.<br />

Dabei sind die Auswirkungen auf den kompletten<br />

Prozessablauf zu berücksichtigen und finanziell<br />

zu bewerten.<br />

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht müssen <strong>für</strong><br />

die Entscheidung alle Kostenfaktoren berücksichtigt<br />

werden. Die bereits eingangs Kapitel 2<br />

erläuterten Posten müssen hier<strong>für</strong> näher beziffert<br />

und vergleichbar zusammengestellt werden.<br />

Bei den Lizenzkosten ist besonders auf die Art<br />

der Lizenzierung zu achten. Werden nur sich<br />

gleichzeitig im System befindliche Nutzer lizenziert<br />

(sog. „Concurrent User“ oder „Floating License“)<br />

erfordert dies eine Analyse des Nutzungsverhaltens,<br />

bietet aber auch Potential zur<br />

Kostenersparnis gegenüber Named-User Lizenzmodellen,<br />

bei denen eine Lizenz pro Gerät<br />

oder Nutzer unabhängig von der zeitlichen Nutzung<br />

benötigt wird. Des Weiteren ist zu differenzieren,<br />

ob die Lizenzierung <strong>für</strong> alle Funkti-<br />

onsbereiche gilt, oder ob einzelne Module lizenziert<br />

werden.<br />

Bei den geplanten Schulungskosten sind sowohl<br />

die Ausgaben <strong>für</strong> die externen Referenten, als<br />

auch die Arbeitszeit der eigenen Mitarbeiter mit<br />

einzukalkulieren. Um den Zeitraum der Schulungen<br />

zu verkürzen können mehr Schulungstage<br />

durch die Berater des Anbieters abgefordert<br />

werden. Bei steigender Nutzeranzahl bietet sich<br />

auch eine stufenweise Schulung an, bei der erst<br />

Key User tiefgehende Schulungen zu dem Produkt<br />

erhalten, die sie dann hausintern an die<br />

restlichen Mitarbeiter weitergeben. Der Projektplan<br />

verlängert sich dadurch zwar im Gegensatz<br />

zu einer kompletten, externen Schulung, die<br />

Kosten werden aber reduziert.<br />

Starke Differenzen zwischen den Anbietern erfordern<br />

Klärungsbedarf, da versteckte Kosten zu<br />

be<strong>für</strong>chten sind. Anhaltspunkte zur Aufdeckung<br />

dieser versteckten Kosten sind neben den erwähnten<br />

Posten auch die Stammdatenmigration,<br />

Anfahrtskosten, Spesen und spezielle Datenbanklizenzen.<br />

Für den technischen Betrieb der<br />

Lösung sind auch Hardwarekosten oder Erweiterungen<br />

der Netzstruktur zu berücksichtigen.<br />

Die gesamten Kosten müssen nach dem Prinzip<br />

der TCO sowohl <strong>für</strong> die Erstinvestition als auch<br />

<strong>für</strong> die periodischen Zahlungen erfasst werden.<br />

Als Alternative können hier auch Optionen zur<br />

Miete oder Leasing in Betracht gezogen werden.<br />

Auf Grundlage der funktionalen Bewertung und<br />

der betriebswirtschaftlichen Daten kann eine<br />

Entscheidungsmatrix mit gewichteten Kriterien<br />

zusammengestellt werden.<br />

In dieser letzten Phase sind Verhandlungen mit<br />

den Anbietern erforderlich, um letzte Differenzen<br />

des vom Projektteam empfohlenen Produktes<br />

im Vergleich zu den Konkurrenzprodukten<br />

auszugleichen und günstige Projektpreise zu erzielen.<br />

Nachdem eine interne Entscheidung gefallen<br />

ist, welches Produkt zum Einsatz kommen<br />

soll, müssen alle Details der Implementierung<br />

vertraglich festgehalten werden, um <strong>für</strong> beide<br />

Parteien Rechtssicherheit zu schaffen. Sind in-


dividuelle Anpassungen, die über den Standardumfang<br />

der Softwarelösung hinausgehen, erforderlich,<br />

sind diese detailliert in einem Pflichtenheft<br />

festzuhalten, um spätere Fehler in den angepassten<br />

Funktionen zu vermeiden. Das Pflichtenheft<br />

bildet die Vertragsgrundlage.<br />

Abbildung 5: <strong>Softwareauswahl</strong>prozess, Entscheidung<br />

13<br />

Terminplanung <strong>für</strong> Stammdatenmigration, Installation<br />

und Schulungen sind ebenfalls fester<br />

Bestandteil des Kaufvertrages, da nur so eine<br />

Realisierung innerhalb des avisierten Zeitrahmens<br />

möglich bleibt.<br />

Abschließend illustriert Abbildung 5 noch einmal<br />

zusammenfassend die einzelnen Schritte,<br />

die zum Vertragsabschluss führen.


14<br />

2 Anforderungen des<br />

<strong>Baunebengewerbe</strong>s<br />

Jede Branche hat ihre eigenen und spezifischen<br />

Anforderungen, wenn es um die elektronische<br />

Unterstützung der betrieblichen Prozesse geht.<br />

Während <strong>das</strong> produzierende Gewerbe verstärkt<br />

auf Unterstützung bei der Automatisierung setzt,<br />

steht bei großen Handelsunternehmen die Lagerwirtschaft<br />

und Logistik im Vordergrund.<br />

Die Baubranche im Allgemeinen zeichnet sich<br />

durch eine individuelle Auftragsfertigung aus,<br />

da kaum ein Bauprojekt dem anderen gleicht.<br />

Die Bandbreite der Projekte ist hierbei nahezu<br />

unendlich groß, sie reicht von dem Aufbau einer<br />

kleinen Veranda bis hin zur kompletten Errichtung<br />

eines beinahe Kilometer großen Hochhauses.<br />

Das Gewerbe deckt mit seinen Leistungen<br />

die komplette Palette dessen ab, was im Allgemeinen<br />

unter den Begriff Bauwerk fällt.<br />

Diese Vielfalt verdeutlicht, <strong>das</strong>s die Anforderungen<br />

bei der Abwicklung der Projekte ebenso<br />

unterschiedlich wie speziell sein können.<br />

Im folgenden Kapitel wird daher nach einer Einführung<br />

in die branchenspezifischen Begriffe ein<br />

grober Umriss der Anforderungen erarbeitet.<br />

2.1 Begrifflichkeiten<br />

Um <strong>das</strong> Anforderungsprofil in der Baubranche<br />

zu erarbeiten sind einige Definitionen und Erläuterungen<br />

zu den Begrifflichkeiten notwendig.<br />

Baugewerbe<br />

Das Statistische Bundesamt unterteilt <strong>das</strong> Baugewerbe<br />

seit 2008 in folgende Bereiche:<br />

� Hochbau<br />

Umfasst den Bau von Wohngebäuden<br />

und anderweitig genutzten Immobilien.<br />

� Tiefbau<br />

Umfasst den Straßen-, Brücken- und<br />

Tunnelbau, Errichtung des Schienennetzes<br />

und der Leitungsnetze <strong>für</strong> Wasser<br />

und Kabel.<br />

� Vorbereitende Baustellenarbeiten,<br />

Bauinstallation und sonstiges<br />

Ausbaugewerbe<br />

Umfasst Bauinstallation, Abbrucharbeiten,<br />

sonstige Ausbaugewerbe. Bis 1993<br />

zusammengefasst als <strong>Baunebengewerbe</strong>.<br />

<strong>Baunebengewerbe</strong><br />

Durch die Verordnung zur Einführung einer<br />

Gemeinschaftserhebung über die Produktion<br />

von Gütern durch die Europäische Union 1991<br />

mit Inkrafttreten von 1993 wurde der bis dahin<br />

national als <strong>Baunebengewerbe</strong> gezeichnet Wirtschaftszweig<br />

statistisch neu aufgeteilt.<br />

Das <strong>Baunebengewerbe</strong> umfasste bis dato sämtliche<br />

zum Ausbau eines Gebäudes notwendigen<br />

Unternehmen, weswegen es auch häufig als<br />

Ausbaugewerbe bezeichnet wurde.<br />

Der Begriff des <strong>Baunebengewerbe</strong>s hat in der<br />

deutschen Literatur und der Umgangssprache<br />

weiterhin Bestand, weswegen er hier verwendet<br />

wird.<br />

Gewerk<br />

Ein Gewerk ist die veraltete, heute aber noch<br />

weitgehend übliche Bezeichnung <strong>für</strong> die Leistung<br />

einzelner Gewerbezweige.<br />

Die Gewerke untergliedern <strong>das</strong> <strong>Baunebengewerbe</strong><br />

in einzelne Fachbereiche. Als Beispiel<br />

dienen hier Trockenbauer, Heizungs- und Sanitärinstallateure<br />

und Elektromonteure.<br />

Aufmaß<br />

Das Aufmaß bezeichnet im Baugewerbe die<br />

mengenmäßige Erfassung von Leistungen und<br />

ist die Basis <strong>für</strong> Vergütungen. Das Aufmaß ist<br />

nach der Vergabe- und Vertragsordnung <strong>für</strong><br />

Bauleistungen (VOB), Teil B geregelt, die von<br />

dem Deutschen Vergabe- und Vertragsausschuss<br />

<strong>für</strong> Bauleistungen (DVA) des Bundesministeri-


ums <strong>für</strong> Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

(BMVBS) herausgegeben wird.<br />

Nachtrag<br />

Ein Nachtrag bildet eine nach Auftragserteilung<br />

auftretende Änderung eines Bauvertrages ab.<br />

Nachträge werden durch die VOB, Teil B, geregelt.<br />

Ursachen <strong>für</strong> einen Nachtrag sind:<br />

� Unzureichende Statik,<br />

� Behinderungen durch Umplanung,<br />

� unvollständige Ausführungsplanung,<br />

� verzögerte Planbeistellung,<br />

� unzureichende Regelungen des Zusammenwirkens<br />

der verschiedenen Unternehmen,<br />

� nachträgliche konstruktive Änderungen,<br />

� nicht entsprechende Berücksichtigung anderer<br />

Gewerke,<br />

� bauseitige Änderung des geplanten Bauablaufes,<br />

� falsche Zeitvorstellungen im Netzplan<br />

und<br />

� falsche Mengenangaben sowie unzureichende<br />

Beschreibungen in den Leistungsverzeichnissen.<br />

Alle aufgeführten Punkte beruhen auf einer unzureichenden<br />

Planung im Vorfeld des Bauvorhabens.<br />

Man kann Nachträge in die folgenden drei Kategorien<br />

unterteilen:<br />

� Mengenänderungen,<br />

� Änderungen des Bauentwurfs und<br />

� zusätzliche Leistungen.<br />

Die Nachtragskategorie „zusätzliche Leistungen“<br />

beruht, entgegen der Aussage von PFARR,<br />

nicht immer auf mangelhafter Planung, sondern<br />

15<br />

kann beispielsweise einer während der Bauausführung<br />

entstandenen Idee oder einer Erweiterung<br />

des Bauvorhabens zu Grunde liegen.


16<br />

Bauphasen<br />

Ein Bauvorhaben unterteilt sich grundlegend in<br />

vier Phasen, die je nach Auftraggeber und Bauvorhaben<br />

fließend ineinander übergehen können.<br />

1 Planung und Konstruktion<br />

Während der Planungs- und Konstruktionsphase<br />

wird die Idee des Bauvorhabens entwickelt.<br />

Dabei werden die technischen Restriktionen<br />

mit Fachplanern erörtert und eine Kostenschätzung<br />

erstellt.<br />

Als Grundlage <strong>für</strong> die komplette Bauphase<br />

wird ein Leistungsverzeichnis (LV) erstellt,<br />

welches die zu erbringenden Leistungen nach<br />

Gewerk gegliedert detailliert mit sämtlichen<br />

Arbeitsgängen und Massen beschreibt.<br />

2 Genehmigung<br />

In dieser Phase werden die technischen Unterlagen<br />

von Seiten des Bauamtes geprüft<br />

und unter Berücksichtigung der gesetzlichen<br />

Grundlagen eine Baugenehmigung erteilt.<br />

Für Bauvorhaben des öffentlichen Sektors<br />

findet an dieser Stelle bereits eine Ausschreibung<br />

statt, um <strong>das</strong> Budget aus öffentlichen<br />

Geldern genehmigen zu können. Für diese<br />

Ausschreibung dient <strong>das</strong> LV den Unternehmen<br />

als Kalkulationsgrundlage <strong>für</strong> <strong>das</strong> Angebot.<br />

3 Bauvorbereitung<br />

Nach der Erteilung der Baugenehmigung und<br />

der da<strong>für</strong> erforderlichen Änderungen in der<br />

Bauplanung wird auf Grundlage des LV, <strong>das</strong><br />

je nach Wunsch des Bauherrn öffentlich ausgeschrieben<br />

oder an die zur Wahl stehenden<br />

Bauunternehmen übermittelt wird, ein verbindlicher<br />

Kostenplan erstellt. Während der<br />

Bauvorbereitung werden die <strong>für</strong> ihr Gewerk<br />

verantwortlichen Unternehmen ausgewählt.<br />

4 Bauausführung<br />

Die Bauausführungsphase umfasst sämtliche<br />

zur Errichtung eines Bauvorhabens erforderlichen<br />

Tätigkeiten. Diese beinhalten die Vorbe-<br />

reitung der Baustelle, Materialdisposition und<br />

die letztendliche Ausführung der Arbeit.<br />

Zusätzlich zu den in der Literatur beschriebenen<br />

Phasen eines Bauvorhabens kann sich eine<br />

fünfte, unternehmensinterne Phase angliedern,<br />

die zwar den Projektverlauf nicht mehr<br />

beeinflusst, <strong>für</strong> die ausführenden Unternehmen<br />

aber wichtige Erkenntnisse liefern kann.<br />

5 Controlling<br />

Um die während der Bauphasen erbrachten<br />

Leistungen aus unternehmerischer Sicht bewerten<br />

zu können, muss abschließend ein<br />

Controlling auf Basis der Kostenträgerrechnung<br />

stattfinden.<br />

2.2 Entwicklung der Anforderungen<br />

Nachdem die grundlegenden Begrifflichkeiten<br />

der Baubranche erläutert wurden, folgt ein<br />

Überblick über die Anforderungen des <strong>Baunebengewerbe</strong>s,<br />

die an ein IS gestellt werden. Dabei<br />

werden Anforderungen, die nur einzelne<br />

Gewerke betreffen außen vor gelassen. Einen<br />

Einblick in diese speziellen Anforderungen bietet<br />

Kapitel 4 am Beispiel eines Elektroinstallationsbetriebes.<br />

Die Anforderungen können nach den in Kapitel<br />

3.1 gezeigten Phasen sowie nach allgemeinen,<br />

phasenübergreifenden Funktionen strukturiert<br />

werden.<br />

Allgemein<br />

Für jeden Betrieb sind die Stammdaten <strong>das</strong><br />

Rückgrat einer soliden Informationslogistik.<br />

Auch im <strong>Baunebengewerbe</strong> sind diese Daten<br />

von großer Bedeutung, da sie die Datenbasis <strong>für</strong><br />

alle Kalkulationen zu anstehenden Bauvorhaben<br />

liefern und somit verlässlich sein müssen.<br />

Um den Kommunikationsverlauf über alle Phasen<br />

hinweg nachvollziehbar zu gestalten, hilft<br />

<strong>das</strong> IS durch eine Protokollierungsmöglichkeit<br />

<strong>für</strong> Telefonate und elektronischen Datenaustausch.


Um sämtliche, im Laufe des Bauvorhabens, anfallenden<br />

Dokumente in Form einer Bauakte zusammenfassen<br />

zu können, beinhaltet <strong>das</strong> IS ein<br />

Dokumentenmanagementsystem (DMS). Dadurch<br />

eine strukturierte Ablage und eine gezielte<br />

Suche innerhalb der Dokumente ermöglicht.<br />

Die strategische Planung der unternehmerischen<br />

Tätigkeit wird vom IS unterstützt, indem der<br />

Führungsebene Werkzeugen <strong>für</strong> betriebswirtschaftliche<br />

Auswertungen zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Aus technischer Sicht ist eine stabile Plattform<br />

<strong>für</strong> die Vorhaltung und Verarbeitung der Daten<br />

erforderlich. Als zuverlässig erwiesen sich dabei<br />

relationale Datenbanken, die mit Hilfe der Structured<br />

Query Language (SQL) abgefragt werden<br />

können. Durch den Einsatz dieser Standardtechnologie<br />

können die Daten unabhängig vom IS<br />

weiter verwendet werden, wodurch die geforderte<br />

Datenportabilität gewahrt wird.<br />

Eine benutzerfreundlich gestaltete Oberfläche<br />

hilft den Anwendern, sich schnell in ein neues<br />

System einzuarbeiten und schafft Übersicht. Der<br />

Einsatz von Multitasking zwischen den Modulen<br />

erlaubt, mehrere Informationen zu einem Vorgang<br />

nebeneinander zu betrachten oder verschiedene<br />

Vorgänge zu vergleichen. Die Antwortzeiten<br />

des Systems sollten zwischen einer<br />

und drei Sekunden liegen, um unnötige Wartezeiten<br />

zu vermeiden. Die Oberfläche ist nutzerabhängig<br />

oder rollenbasiert anpassbar, um dem<br />

Benutzer nur die <strong>für</strong> ihn notwendigen Daten zur<br />

Verfügung zu stellen und gleichzeitig unerlaubten<br />

Zugriff zu unterbinden.<br />

Planung und Konstruktion<br />

Das <strong>Baunebengewerbe</strong> wird in dieser ersten<br />

Phase vor allem durch seine fachliche Kompetenz<br />

von Architekten und Planern eingebunden.<br />

Durch die Komplexität einiger Bauvorhaben ist<br />

es den Ingenieuren nahezu unmöglich, die gesamte<br />

Planung in Eigenregie ohne die Unterstützung<br />

von Fachplanern unterschiedlichster Gewerke<br />

durchzuführen. Zu den technischen Fein-<br />

17<br />

heiten kommen rechtliche Rahmenbedingungen<br />

hinzu, die von jedem Gewerk berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Während des Planungsprozess gilt es, die Übermittlung<br />

von Informationen so effizient wie<br />

möglich zu gestalten. Durch den Einsatz von<br />

modernen Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

wird hier ein schneller Austausch<br />

ermöglicht. Um eine einheitliche Basis <strong>für</strong> die<br />

Verständigung untereinander zu haben, werden<br />

vorher festgelegte Standards benötigt, mit denen<br />

gearbeitet wird.<br />

Als hilfreich erweisen sich hierbei <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Baunebengewerbe</strong><br />

Funktionen <strong>für</strong> den Umgang mit<br />

technischen Zeichnungen und Leistungsverzeichnissen.<br />

Wird mit einem standardisierten<br />

Katalog <strong>für</strong> Leistungen gearbeitet, können aus<br />

den technischen Zeichnungen schon zu diesem<br />

Zeitpunkt realitätsnahe Kostenschätzungen gewonnen<br />

werden.<br />

Genehmigung<br />

In der Genehmigungsphase ist <strong>das</strong> <strong>Baunebengewerbe</strong><br />

nur bei Aufträgen aus öffentlicher<br />

Hand eingebunden.<br />

Bei öffentlichen Ausschreibungen werden von<br />

den Gewerken Kalkulationen zu ihren Leistungsbereichen<br />

abgefordert. Um bei den Ausschreibungen<br />

konkurrenzfähige Angebote abzugeben,<br />

die trotzdem <strong>für</strong> <strong>das</strong> Unternehmen<br />

noch einen positiven Deckungsbeitrag erzielen<br />

würden, benötigen sie verlässliche Kalkulationswerkzeuge,<br />

die unter Zuhilfenahme der betrieblichen<br />

Datenbasis mit möglichst geringem<br />

Aufwand ein realistisches Ergebnis liefern.<br />

Bauvorbereitung<br />

Durch die Beauftragung <strong>für</strong> ein Bauvorhaben<br />

befindet sich <strong>das</strong> Unternehmen in der Bauvorbereitung.<br />

Hierbei werden unternehmensinterne<br />

Ressourcen <strong>für</strong> den Bauzeitraum verplant und<br />

die Materialdisposition koordiniert.<br />

Ein IS unterstützt <strong>das</strong> Unternehmen hierbei<br />

durch eine Verwaltung der Mitarbeiter und an-


18<br />

derer notwendiger Ressourcen wie Werkzeuge,<br />

Maschinen oder Fahrzeuge. Für die Frage, ob<br />

die Unternehmensressourcen <strong>für</strong> einen in der<br />

Zukunft liegenden Auftrag verfügbar sind, bietet<br />

<strong>das</strong> System einen weitreichenden Horizont <strong>für</strong><br />

diese Planung.<br />

Bei der Materialbeschaffung werden durch einen<br />

aktuellen, elektronischen Preisvergleich Kostenvorteile<br />

bei der Beschaffung erzielt. Idealerweise<br />

erfolgt die Zusammenstellung der Vergleiche<br />

auf Basis online abgerufener Preise der Zulieferer.<br />

Die Auslösung der Bestellungen aus dem System<br />

erfolgt auf elektronischem Weg, abhängig<br />

von den zuliefererseitig zur Verfügung gestellten<br />

Möglichkeiten. Die anfallenden internen und<br />

externen Belege werden hierbei dem Bauvorhaben<br />

automatisch zugeordnet. Idealerweise werden<br />

hierbei zeitliche Aspekte des Bauvorhabens<br />

berücksichtigt.<br />

Bauausführung<br />

In der letzten Phase des Bauvorhabens werden<br />

die im LV abgeforderten Leistungen ausgeführt<br />

und abgerechnet. Die Bauausführung ist die<br />

längste und wichtigste Phase eines Bauvorhabens,<br />

da hier die eigentliche Tätigkeit am Objekt<br />

durchgeführt wird.<br />

Um <strong>das</strong> Unternehmen zu unterstützen, bietet ein<br />

IS hier weitreichende Funktionen, um den Baufortschritt<br />

nach Zeitplan zu gewährleisten und<br />

abzurechnen. Die während der Bauvorbereitung<br />

getätigten Planungen <strong>für</strong> Material und Mitarbeiter<br />

müssen durch den Bauleiter umgesetzt werden.<br />

Hierzu ist eine bilaterale Kommunikation<br />

mit den Monteuren vor Ort erforderlich.<br />

Zur Abrechnung der geleisteten Tätigkeiten ist<br />

ein Nachweis der Arbeit in Form von Stundenbescheinigungen<br />

und Aufmaßen erforderlich.<br />

Die Nachweise werden im IS erfasst und stehen<br />

dort <strong>für</strong> die weitere Verarbeitung bei der Abrechnung<br />

zur Verfügung. Die erfassten Stunden<br />

dienen gleichzeitig als Grundlage <strong>für</strong> die Lohnabrechnung<br />

der Mitarbeiter. Dem Bauleiter wird<br />

auf Basis der zeitnah erfassten Aufmaße und<br />

Stundennachweise ein Instrument zum Projektcontrolling<br />

bereitgestellt, mit dem sich frühzeitig<br />

Abweichungen von der ursprünglichen Planung<br />

erkennen lassen. Als Grundlage <strong>für</strong> diesen<br />

Vergleich dienen hierbei <strong>das</strong> LV und die tatsächlich<br />

beauftragten Leistungen. Diese Abweichungen<br />

können als Nachträge neben dem Original<br />

LV beauftragt und abgerechnet werden.<br />

Die Abrechnung der erbrachten Leistungen erfolgt<br />

über die integrierte Finanzbuchhaltung, die<br />

nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung<br />

geprüft und zertifiziert wurde. Für Unternehmen,<br />

die ihren Jahresabschluss nicht intern<br />

durchführen, verfügt <strong>das</strong> IS über eine standardisierte<br />

Schnittstelle zur Übergabe der Daten<br />

an den Steuerberater. Die Schnittstelle dient<br />

auch zur Übergabe von Daten <strong>für</strong> die Lohnabrechnung.<br />

Controlling<br />

Nach der Fertigstellung und Abrechnung des<br />

Bauvorhabens müssen die angefallenen Daten<br />

ausgewertet werden.


Da<strong>für</strong> stellt <strong>das</strong> IS der Führungsebene die Daten<br />

in Form von Berichten zur Verfügung. Die Berichte<br />

sind flexibel gestaltbar, so <strong>das</strong>s sie nach<br />

Kostenarten, Kostenträgern und Kostenstellen<br />

angepasst werden können. Auf diese Weise lassen<br />

sich durch <strong>das</strong> Controlling Rückschlüsse auf<br />

bisher verborgene Potentiale ziehen.<br />

Die Auswertungen bieten in Kombination mit<br />

dem ursprünglichen Leistungsverzeichnis auch<br />

die Möglichkeit, die zur Kalkulation verwendeten<br />

betrieblichen Stammdaten <strong>für</strong> zukünftige<br />

Bauvorhaben anzupassen.<br />

Das Schema soll zeigen, <strong>das</strong>s über den gesamten<br />

Verlauf des Bauvorhabens eine Datenbasis in<br />

Form von betrieblichen Stammdaten und zum<br />

Projekt gehörende Dokumente benötigt werden,<br />

um die während der Bauphasen notwendigen Informationen<br />

abzurufen und die neu aufkommenden<br />

Daten aufzunehmen. Um <strong>für</strong> <strong>das</strong> betriebliche<br />

Controlling fundierte Vergleiche anstellen<br />

zu können, dient während des gesamten Bauprojekts<br />

<strong>das</strong> LV als Referenz.<br />

Abbildung 6: Entwurf Anforderungsmatrix<br />

2.3 Anforderungsmatrix<br />

19<br />

Auf Grundlage der beschriebenen Anforderungen<br />

lässt sich zum vereinfachten Verständnis eine<br />

Matrix erstellen, welche die einzelnen Anforderungen<br />

und ihre Relevanz in den einzelnen<br />

Bauphasen illustriert. Abbildung 7 zeigt einen<br />

Entwurf einer solchen Matrix, auf deren Grundlage<br />

die Funktionen abhängig vom Gewerk erweitert<br />

werden können.<br />

2.4 Gemeinsamer Ausschuss<br />

Elektronik im Bauwesen<br />

Der GAEB beschäftigt sich bereits seit 1966 mit<br />

der Standardisierung zum elektronischen Austausch<br />

von Daten im Bauwesen.<br />

Seit 2005 ist der GAEB in den DVA innerhalb<br />

des BMVBS eingegliedert. Damit stehen sowohl<br />

die Regelungen des VOB sowie die Weiterentwicklung<br />

des Rahmenwerks <strong>für</strong> den elektroni-


20<br />

schen Austausch von Daten im Bauwesen unter<br />

Regulierung der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Der GAEB hat seit den frühen 80er Jahren die<br />

Entwicklung <strong>für</strong> den elektronischen Datenaustausch<br />

voran getrieben. Die erste Entwicklung<br />

da<strong>für</strong> wurde vom Land Hessen initiiert, deren<br />

Hochbauverwaltung ihre Ausschreibungen in<br />

elektronischer Form an die Bewerber herausgab.<br />

Seit dieser Zeit entwickelte der GAEB drei –<br />

teilweise heute noch eingesetzte – Verfahren<br />

zum Austausch von Daten:<br />

• GAEB 90,<br />

• GAEB 2000 und<br />

• GAEB DA XML.<br />

Während bei dem GAEB 90 Verfahren in erster<br />

Linie die Kommunikation zwischen der Planungsinstanz<br />

und den ausführenden Unternehmen<br />

bis zur Bauausführungsphase unterstützt<br />

werden, bietet <strong>das</strong> GAEB 2000 Verfahren die<br />

Option, auch die letzten Schritte des Datenaustauschs<br />

<strong>für</strong> Rechnungen und Nachträge auf<br />

elektronische Weise abzuwickeln.<br />

Der aktuellste Standard GAEB DA XML setzt<br />

auf die Extensible Markup Language (XML) als<br />

Dateiformat und unterstützt den Austausch von<br />

Daten zwischen aller am Bauvorhaben beteiligten<br />

Instanzen, auch wenn diese nicht direkt untereinander<br />

kommunizieren müssen.<br />

Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, durch<br />

eine medienbruchfreie, sichere Übertragung einheitliche<br />

Daten über alle Phasen des Bauvorhabens<br />

vorzuhalten.<br />

Die als „in Vorbereitung“ markierten Phasen<br />

sollen die Grundlage bilden, um die Vergleichbarkeit<br />

zukünftiger Ausschreibungen weiter zu<br />

steigern, da neben den abgeforderten Leistungen<br />

auch Produktspezifikationen und Raumbücher<br />

auf einheitlicher Basis zur Verfügung gestellt<br />

werden sollen.


3 Verfahren am Beispiel<br />

eines mittelständischen<br />

Betriebes in der Elektrobranche<br />

Im folgenden Abschnitt wird gezeigt, wie <strong>das</strong> in<br />

Kapitel 2 erarbeitete Verfahren bei einem mittelständischen<br />

Betrieb der Elektrobranche angewandt<br />

wurde, welche Differenzen sich ergeben<br />

haben und die in Kapitel 3 vorgestellten allgemeinen<br />

Anforderungen des Baugewerbes <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> Gewerk der Elektrotechnik erweitert werden.<br />

Nach einer kurzen Vorstellung des Unternehmens<br />

folgt eine Beschreibung der aktuellen Situation,<br />

der sich im Einsatz befindlichen Informationstechnik<br />

(IT) und ein Überblick über den<br />

Projektaufbau. Die im Folgenden beschrieben<br />

Firma wird aus Anonymitätsgründen als E-Tech<br />

GmbH bezeichnet.<br />

Die detailierte Beschreibung der drei Auswahlphasen<br />

erfolgt in Kapitel 5.<br />

Materialanforderung<br />

Erfassung von Aufmaßen<br />

Bautagebuch<br />

Monteure mit<br />

Abteilungszuordnung<br />

Jede Abteilung wird von einem Objektleiter geführt,<br />

der in Eigenregie <strong>für</strong> die Abwicklung der<br />

Abteilungsleiter<br />

Objektleiter<br />

Obermonteure<br />

21<br />

3.1 Vorstellung des Unternehmens<br />

Die E-Tech GmbH aus Niedersachen ist ein mittelständisches<br />

Unternehmen mit ca. 110 Mitarbeitern,<br />

welches seit seiner Gründung 1967 in<br />

der Elektrobranche tätig ist. Das Kerngeschäft<br />

umfasst dabei die Sparten Elektroinstallation im<br />

Nieder- und Mittelspannungsbereich, Schaltanlagenbau,<br />

Netzwerkdaten- und Sicherheitstechnik<br />

sowie Photovoltaik. Im Jahr 1992 wurde eine<br />

in den neuen Bundesländern ansässige Tochterfirma<br />

E-Tech Neue Länder GmbH gegründet,<br />

die zum heutigen Zeitpunkt 15 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Der Betrieb gliedert sich in zwölf Abteilungen,<br />

von denen zehn kundennah aktiv sind. Die Abteilungen<br />

betreuen die technischen Schwerpunkte<br />

Elektroinstallation, Mittelspannung, Lichttechnik,<br />

Krankenhaustechnik, EDV und Telekommunikation,<br />

Sicherheitstechnik, Solarstrom<br />

sowie Schaltanlagenbau. Der grundsätzliche<br />

Aufbau einer Abteilung wird in der folgenden<br />

Abbildung 9 grafisch dargestellt.<br />

Arbeitsaufträge<br />

Materialbeschaffung<br />

Monteurplanung<br />

Verteilung der<br />

Arbeit Vor-Ort<br />

ABTEILUNG<br />

Pool-Monteure<br />

Abbildung 9: schematischer Aufbau einer Abteilung.<br />

Aufträge und den Kundenkontakt verantwortlich<br />

ist. Eine Besonderheit bilden die Abteilungen


22<br />

des Schaltanlagenbaus und der Sicherheitstechnik,<br />

die sowohl im Kundenauftrag arbeiten, als<br />

auch bei Großprojekten durch ihre technischen<br />

Fachkenntnisse den einzelnen Objektleitern zuarbeiten.<br />

Eine spezielle Serviceabteilung erledigt<br />

Klein- und Reparaturaufträge von Stamm- und<br />

Neukunden.<br />

Die einzelnen Abteilungen greifen auf einen<br />

Pool von Monteuren zu, die je nach Arbeitslast<br />

wöchentlich auf die laufenden Bauvorhaben verteilt<br />

werden. Dabei entscheiden die speziellen<br />

Fähigkeiten jedes Einzelnen, bei welchem Auftrag<br />

er eingesetzt wird. Neben dem Pool von<br />

Monteuren gibt es auch eine Reihe von Mitarbeitern,<br />

die permanent <strong>für</strong> ihre Fachabteilungen<br />

arbeiten. Dies ist besonders oft in den technisch<br />

anspruchsvollen Abteilungen <strong>für</strong> Schaltanlagen,<br />

Photovoltaik oder Haustechnik der Fall.<br />

Für die tägliche Koordination vor Ort auf der<br />

Baustelle sind die Obermonteure verantwortlich,<br />

die <strong>das</strong> Bindeglied zwischen Monteuren und<br />

Objektleitern darstellen. Sie verteilen die anfallenden<br />

Arbeiten auf die Monteure und stimmen<br />

die Materialdisposition mit den Objektleitern ab.<br />

Sie sind außerdem <strong>für</strong> die zeitnahe Erfassung<br />

von Aufmaßen verantwortlich.<br />

Die Objektleiter werden von einem Betriebsleiter<br />

in technischer und organisatorischer Sicht<br />

betreut, der gleichzeitig <strong>für</strong> die Qualitätssicherung<br />

und die Arbeitssicherheit zuständig ist.<br />

Zusätzlich unterhält <strong>das</strong> Unternehmen ein eigenes<br />

Planungsbüro, um die Projektierung von<br />

Bauvorhaben über den gesamten Ablauf hinweg<br />

zu unterstützen und nach Kundenwunsch auch<br />

als Fachplaner aufzutreten.<br />

Die interne Finanz- und Lohnbuchhaltung ist<br />

gleichzeitig <strong>für</strong> <strong>das</strong> Controlling und die kürzlich<br />

eingeführte Kostenstellenrechnung verantwortlich.<br />

Die kaufmännische Leitung und der Betriebsleiter<br />

arbeiten auf dieser Basis eng mit der<br />

Geschäftsleitung zusammen an einer Realisierung<br />

der strategischen Unternehmensziele.<br />

Die zunehmende Komplexität der Fachbereiche<br />

macht die Gliederung in spezialisierte Abteilungen<br />

notwendig. Gleichzeitig erforderte eine<br />

kundenorientierte Unternehmensphilosophie eine<br />

Organisation in Prozessstruktur, um abteilungsübergreifende<br />

Aufträge technisch effektiv<br />

und wirtschaftlich abzuwickeln und dabei die<br />

Kundenzufriedenheit im Fokus zu haben.<br />

Um einen Überblick zu erhalten, zeigt Abbildung<br />

10 die Organisationsstruktur des Unternehmens.


3.2 Aktuelle IT-Situation<br />

Abbildung 10: Organisationsstruktur E-Tech GmbH<br />

Zur Unterstützung der Geschäftsprozesse<br />

setzt <strong>das</strong> Unternehmen aktuell unterschiedliche<br />

Softwarelösungen ein, die im Laufe der<br />

Jahre parallel eingeführt wurden. Nur selten<br />

wurde dabei auf <strong>das</strong> Zusammenspiel der einzelnen<br />

„Insellösungen“ geachtet.<br />

Seit ca. 1992 ist <strong>für</strong> die Auftragsabwicklung,<br />

Materialwirtschaft und <strong>das</strong> Controlling die<br />

Branchensoftware „Technisches Abrechnungs-<br />

und Controlling System“ (TACOS)<br />

der Firma SOG aus Lübeck im Einsatz. Die<br />

Software wurde anfangs auf DOS-Ebene<br />

programmiert und setzt seine funktionalen<br />

Schwerpunkte im Controlling und in der<br />

Auftragsabwicklung. Zum Jahrtausendwechsel<br />

wurde die Oberfläche auf Windows-<br />

Ebene portiert. Im Jahre 2005 erfolgte eine<br />

Umstellung des Datenbank-Backends auf einen<br />

Microsoft SQL Server, der <strong>für</strong> Stabilität<br />

23<br />

und Leistung sorgt. Die Benutzeroberfläche<br />

wurde länger nicht mehr überarbeitet und<br />

entspricht nicht dem aktuellen Stand der<br />

Technik.<br />

Zusätzliche Funktionen wurden zwar auf Anfrage<br />

kostenintensiv entwickelt, die Integration<br />

in bestehende Module wurde aber vernachlässigt.<br />

Die zum Zeitpunkt der Auswahl<br />

marktführende Funktion, zur Verarbeitung<br />

von Leistungspositionen, ist nach wie vor<br />

zeitgemäß. Sie verursacht aber einen starken<br />

administrativen Aufwand um den langjährig<br />

angelegten Katalog zu pflegen und zu erweitern.<br />

Für die Finanzbuchhaltung kommt seit 1998<br />

die Software „Sage Classic Line“ der Firma<br />

Sage Software GmbH & Co. KG zum Einsatz.<br />

Im Hause E-Tech erfolgt die Lohnab-


24<br />

rechnung mit einem Zusatzmodul der Firma<br />

multicom Software-Entwicklung GmbH. Seit<br />

2006 dienen die Daten aus der Finanzbuchhaltung<br />

als Grundlage <strong>für</strong> die Kostenstellenrechnung.<br />

Eine Schnittstelle an <strong>das</strong> TACOS existiert<br />

unidirektional in die Datenbank von Sage<br />

Classic Line. Ein Stammdatenabgleich erfolgt<br />

nicht, so <strong>das</strong>s doppelte Pflege notwendig<br />

ist. Ein Rückfluss der Zahlungseingänge<br />

aus der Finanzbuchhaltung ins TACOS wird<br />

manuell durch doppelte Eingaben in beiden<br />

Systemen gehandhabt. Eingangsrechnungen,<br />

die nicht von dem im Stamm der TACOS<br />

Datenbank hinterlegten Lieferanten erfolgen,<br />

werden ebenso doppelt in der Finanzbuchhaltung<br />

und dem TACOS erfasst.<br />

Für die elektronische Kommunikation, Kontaktdatenbank<br />

und Kalenderfunktion nutzt<br />

die Firma den Exchange Server der Firma<br />

Microsoft. Auch hier fehlt eine Schnittstelle<br />

zum Abgleich der Datenbasis zwischen den<br />

Softwareprodukten, so <strong>das</strong>s notwendige<br />

Kunden- oder Projektdaten manuell mehrfach<br />

gepflegt werden müssen.<br />

Ein DMS ist nicht im Einsatz, die Ablage<br />

von Daten mit Projektbezug erfolgt manuell<br />

auf Dateiebene. Die abgelegten Dokumente<br />

konnten über Verknüpfungen im TACOS einem<br />

Projekt zugeordnet werden.<br />

Im hauseigenen Planungsbüro finden Produkte<br />

der Firmen Data Design System GmbH<br />

(DDS) und Autodesk GmbH. <strong>für</strong> Computer<br />

Aided Design (CAD) Verwendung. Diese<br />

werden zur Verarbeitung der bereitgestellten<br />

Planungsunterlagen eingesetzt und ermöglichen<br />

Eigenplanungen. Die Möglichkeit, im<br />

System von DDS Leistungskataloge zu hinterlegen<br />

und die technischen Zeichnungen in<br />

ein LV zu überführen, wird aktuell nicht genutzt.<br />

Die Tochterfirma E-Tech Neue Länder<br />

GmbH ist aus rechtlicher und technischer<br />

Sicht eine strikt getrennt zu betrachtende Or-<br />

ganisation. Auch hier ist <strong>das</strong> TACOS im Einsatz,<br />

die Finanz- und Lohnbuchhaltung wird<br />

von der Muttergesellschaft in gesonderten<br />

Mandanten übernommen. Ein Datenabgleich<br />

zwischen den beiden TACOS erfolgt manuell,<br />

eine gemeinsame Datenbasis <strong>für</strong> jegliche<br />

Stammdaten existiert nicht. Der administrative<br />

und organisatorische Aufwand ist immens<br />

hoch, da die E-Tech Neue Länder GmbH<br />

häufig als Subunternehmer <strong>für</strong> die E-Tech<br />

GmbH auftritt und auf dieselben Daten<br />

zugreifen müsste.<br />

Ende 2007 kündigte die Firma SOG ihr Produkt<br />

TACOS ab, so <strong>das</strong>s bis Ende 2011 eine<br />

Alternative <strong>für</strong> diesen Aufgabenbereich gefunden<br />

werden muss. Vor diesem Hintergrund<br />

und der Möglichkeiten, die ein integriertes<br />

IS bietet, entschloss man sich zur Planung<br />

und Umsetzung des Projektes.<br />

3.3 Rahmenbedingungen<br />

Für den Erfolg eines solchen Projektes ist es<br />

zwingend erforderlich, <strong>das</strong> Regelungen getroffen<br />

werden, wie mit der zusätzlich anfallenden<br />

Arbeit aller Beteiligten umgegangen<br />

wird. Außerdem muss die erste Führungsebene<br />

<strong>das</strong> Projekt unterstützen und selbst<br />

überzeugt vom Erfolg der Unternehmung<br />

sein.<br />

Die Geschäftsführung sah durch die in Kapitel<br />

4.2 erwähnten Gründe die Notwendigkeit<br />

einer Veränderung in der Informationsverarbeitung.<br />

Dadurch war gewährleistet, <strong>das</strong>s die<br />

Führungsebene von Anfang an <strong>das</strong> Projekt<br />

unterstützte und motivierend vor den Mitarbeitern<br />

auftrat.<br />

Für die Projektteilnehmer wurden die anfallenden<br />

Stunden Mehrarbeit entlohnt und sie<br />

wurden, falls erforderlich von ihrem Tagesgeschäft<br />

freigestellt. So wurde sichergestellt,<br />

<strong>das</strong>s die Projektteilnehmer mit dem notwendigen<br />

Ehrgeiz an allen Veranstaltungen teilnehmen<br />

konnten und die Beurteilungen möglichst<br />

objektiv ausfielen.


Parallel zu der <strong>Softwareauswahl</strong> waren <strong>für</strong><br />

<strong>das</strong> Geschäftsjahr noch weitere, längerfristige<br />

Projekte in Planung. Neben zahlreichen<br />

Seminaren zur Weiterbildung der Belegschaft<br />

mussten auch einige Entscheidungen<br />

getroffen werden, welche die spätere Implementierung<br />

des neuen IS beeinflussten.<br />

Während des Zeitraumes, in dem die Entscheidung<br />

<strong>für</strong> eine Software fallen sollte, endete<br />

der langjährige Mietvertrag über die Telekommunikationsanlage.<br />

Es wurde ein Projekt<br />

initiiert welches ähnlich angelegt war<br />

wie die <strong>Softwareauswahl</strong>. Dieses beschäftigte<br />

sich mit der Beschaffung und Implementierung<br />

der richtigen Telefonanlage. Es sollte<br />

eine Anbindung an <strong>das</strong> neue IS hergestellt<br />

werden, um Computer Telephony Integration<br />

(CTI)-Funktionalitäten nutzen zu können.<br />

Die Infrastruktur des Netzwerkes und die<br />

Serverlandschaft müssen, um den Anforderungen<br />

eines neuen IS gerecht zu werden,<br />

ebenfalls erneuert werden. Für die Anbindung<br />

der Projektbaustellen und des Tochterunternehmens<br />

muss <strong>das</strong> Netzwerk zukünftig<br />

<strong>für</strong> autorisierte Zugriffe von außen geöffnet<br />

sein, was weitreichende Sicherheitsmaßnahmen<br />

zur Folge hat.<br />

3.4 Auswahlprojekt<br />

Die in Kapitel 2.2 aufgeführten Gründe wurden<br />

als Anlass genommen, <strong>das</strong> Auswahlverfahren<br />

in Form eines Projektes zu realisieren.<br />

Dabei wurde dieses in die im Kapitel 2.3 erarbeiteten<br />

drei Phasen unterteilt. Zur Aufnahme<br />

der Anforderungen und abschließenden<br />

Auswahl wurden Projektteams gebildet,<br />

die ihre jeweiligen Abteilungen vertraten.<br />

Ziel war es die spezifischen Bedürfnisse zu<br />

erfassen. Die Entscheidung fiel nach ca. fünf<br />

Monaten Projektphase, womit der anfangs<br />

angepeilte Zeitrahmen eingehalten wurde.<br />

Projektteams<br />

25<br />

Wie bereits oben erwähnt wurden Kompetenzteams<br />

gebildet. Somit konnte <strong>das</strong> fachliche<br />

Wissen der Mitarbeiter frühzeitig mit<br />

eingebunden werden. Projektteams wurden<br />

<strong>für</strong> die Fachbereiche Objektleitung, Service<br />

und Wartung, Verteilungsbau, Controlling,<br />

Finanz- und Lohnbuchhaltung, Lagerwirtschaft,<br />

Kalkulation und EDV-Administration<br />

zusammengestellt. Dabei hat man besonders<br />

Wert auf ein gutes Verhältnis zwischen langjährigen<br />

Fachkräften – mit viel Erfahrung –<br />

und jüngeren, innovationsfreudigen Mitarbeitern<br />

gelegt.<br />

Daneben waren während der Projektphasen<br />

die Geschäftsführung, die kaufmännische<br />

Leitung und der Betriebsleiter an wichtigen<br />

Terminen anwesend, um die strategische<br />

Ausrichtung des Unternehmens mit in die<br />

Analyse und Auswahl einzubringen.<br />

Während der Laufzeit wurde ein Projektleiter<br />

eingesetzt, der die Kommunikation zwischen<br />

den Teams und der Geschäftsleitung über die<br />

einzelnen Phasen hinweg koordinierte und<br />

die Nutzung der wichtigen Ressource Zeit<br />

der leitenden Mitarbeiter minimieren sollte.<br />

Projektzeitraum<br />

Der Zeitraum <strong>für</strong> <strong>das</strong> Auswahlverfahren und<br />

die anschließende Entscheidung <strong>für</strong> ein Produkt<br />

war <strong>für</strong> April 2008 bis August 2008 angesetzt.<br />

Da ein Teil der Projektphase im Urlaubszeitraum<br />

lag, musste die Anforderungsanalyse<br />

möglichst zeitnah zu Projektbeginn<br />

abgeschlossen werden. Mit Unterstützung<br />

des Lehrstuhls <strong>für</strong> Betriebswirtschaftslehre<br />

und Wirtschaftsinformatik der Universität<br />

Würzburg gelang diese Aufgabe, so <strong>das</strong>s in<br />

der Haupturlaubszeit die Präsentationen zur<br />

Vorauswahl durch die Anbieter erfolgen<br />

konnten.


26<br />

Die Endauswahl mit zwei Softwareherstellern<br />

<strong>für</strong> branchenspezifische SAS begann im<br />

Juli, bei welcher jeweils eintägigen Präsentationen<br />

stattfanden. Die beiden nach der Vorauswahl<br />

verbliebenen Anbieter deckten den<br />

geforderten Funktionalitäten im Standardumfang<br />

ihrer Produkte zu über 80 % ab und<br />

zeigten sich darüber hinaus sehr flexibel bei<br />

Parametrisierungen und Anpassungen von<br />

Oberflächen und Datenfeldern.<br />

Am Ende der Präsentationen war innerhalb<br />

der Projektteams ein klarer Favorit zu erkennen,<br />

welcher allerdings durch eine nicht unwesentliche<br />

Preisdifferenz gegenüber allen<br />

anderen Anbietern negativ auffiel. Diese Tatsache<br />

verzögerte die Entscheidung bis Ende<br />

August, dennoch konnte der anvisierte Termin<br />

eingehalten werden.<br />

Projektphasen<br />

Das Projekt wurde zu den analog in Kapitel<br />

2.3 erarbeiteten drei Phasen unterteilt:<br />

� Analyse und Konzeption,<br />

� Marktsondierung und<br />

� Entscheidung.<br />

Aufgrund dieser Einteilung wurden klare<br />

Grenzen definiert, welche Projektteilnehmer<br />

bei welchen Phasen involviert waren. Das<br />

Ziel, keinen Mitarbeiter unnötig mit zusätzlichen<br />

Arbeitsstunden zu belasten, wurde dadurch<br />

erreicht. Am Ende der Auswahl musste<br />

kein Mitglied der Kompetenzteams mehr als<br />

vier Personentage <strong>für</strong> die Bewertung und<br />

Auswahl der Software aufwenden.


4 Projektphasen<br />

Dieser Abschnitt beschreibt detailliert die in<br />

Kapitel 3.4 erwähnten Projektphasen.<br />

Dabei wird im Besonderen in dem Kapitel 5.1<br />

auf die Erarbeitung der Anforderungen an <strong>das</strong><br />

neue IS eingegangen.<br />

4.1 Analyse und Konzeption<br />

Analog zum in Kapitel 2.3 erarbeiteten Verfahren<br />

war ein zweitägiger Workshop angesetzt, bei<br />

welchem die Geschäftsleitung zusammen mit<br />

dem Projektleiter und den Kompetenzteams <strong>das</strong><br />

Anforderungsprofil erarbeitete.<br />

Die Workshops zur Aufnahme wurden zeitlich<br />

gestaffelt, um in kleinen Gruppen nur die abteilungsrelevanten<br />

Anforderungen der Kompetenzteams<br />

aufzunehmen. Dadurch wurden die Mitarbeiter<br />

so wenig wie möglich in ihrer Arbeitszeit<br />

belastet und auftretende Fragen konnten<br />

schnell geklärt werden.<br />

Als Leitfaden <strong>für</strong> die Workshops dienten die<br />

vorab angefertigte Prozessübersichten – siehe<br />

dazu Anhänge A bis D – <strong>für</strong> <strong>das</strong> Unternehmen.<br />

Anhand dieser wurden die einzelnen Prozessschritte<br />

in Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen<br />

abgearbeitet, eventuelle Schwachstellen<br />

analysiert und notwendige Schnittstellen beschrieben.<br />

Nach den Workshops wurde der Anforderungskatalog<br />

zusammenstellt und strukturiert. Um die<br />

folgende Vorauswahl zu beschleunigen, wurden<br />

die einzelnen Anforderungen in die folgenden<br />

drei Kategorien priorisiert:<br />

� K.O.-Kriterien:<br />

Diese Kategorie sollten dabei helfen, die<br />

Anbieter im Markt zu sondieren, welche<br />

die Kernanforderungen nicht oder nur<br />

durch individuelle Anpassungen erfüllen<br />

konnten. Ziel war es, mit den im Standardumfang<br />

der Software verfügbaren<br />

27<br />

Funktionen, 80 % der Anforderungen zu<br />

erfüllen.<br />

� Soll-Kriterien:<br />

Als zweite Stufe der Priorisierung wurden<br />

Anforderungen in die Kategorie<br />

Soll-Kriterium eingeteilt. Diese Anforderungen<br />

waren etwa den K. O.-<br />

Kriterien gleichzusetzen, allerdings<br />

führte ein Nichterfüllen seitens der Anbieter<br />

nicht direkt zum Ausschluss aus<br />

dem Auswahlverfahren. Diese Kategorie<br />

wurde eingeführt, da man davon<br />

ausging, nicht alle Funktionen im Standard<br />

eines IS zu finden, welche <strong>für</strong> die<br />

Prozessabläufe erforderlich waren. Da<br />

die Kernanforderungen mit den K. O.-<br />

Kriterien abgedeckt werden sollten waren<br />

hier Anforderungen, die individuelle<br />

Anpassungen in geringem Rahmen erlaubten.<br />

� Nice-to-Have Kriterien:<br />

Die letzte Stufe in der Rangfolge der<br />

Anforderungen waren die so genannte<br />

Nice-to-Have Kriterien, welche als nützliches<br />

Beiwerk empfunden wurden, aber<br />

im Einzelnen die Entscheidung nicht<br />

stark beeinflussen sollten.<br />

Anforderungsanalyse<br />

Vor den ersten Workshops des Projektes wurde<br />

versucht, die Kernprozesse des Unternehmens<br />

herauszuarbeiten und zu visualisieren. Da<strong>für</strong><br />

waren Einzelgespräche zwischen dem Projektleiter,<br />

den Abteilungen und der Geschäftsführung<br />

notwendig, um den gewünschten Detaillierungsgrad<br />

einer Prozesslandschaft zu erreichen.<br />

Als Kernprozesse wurden <strong>das</strong> Projektgeschäft,<br />

<strong>das</strong> Auftragswesen und die Service- und Wartungsabwicklung<br />

definiert. Neben den allgemeinen<br />

Anforderungen aus Kapitel 3.2 ergaben sich<br />

gewerkspezifische Zusätze sowie eine Detaillierung<br />

der allgemeinen Anforderungen.


28<br />

Der komplette Anforderungskatalog ist in Anhang<br />

E zu finden.<br />

Allgemein<br />

Als zusätzliche Anforderung kam der Wunsch<br />

nach einer externen Zugriffsmöglichkeit von<br />

Baustellen und ausgelagerten Arbeitsplätzen bei<br />

Stammkunden auf, um die Vorteile des integrierten<br />

IS nicht durch zusätzliche Übertragungen<br />

und doppelte Eingabe zu verringern.<br />

Eine übergreifende Suchfunktion <strong>für</strong> die<br />

Stammdaten war bisher nur über Matchcodes<br />

möglich. Um die Einarbeitungszeit neuer Mitarbeiter<br />

zu verringern, sollte eine Volltextsuche im<br />

System enthalten sein.<br />

Die Lagerwirtschaft beschränkte sich bisher<br />

weitestgehend darauf, <strong>das</strong>s ein Kleinteilelager<br />

<strong>für</strong> den Verteilungsbau gepflegt wurde. Eine<br />

Lagerbestandsführung <strong>für</strong> die restlichen Artikel<br />

wurde nicht eingesetzt. In einem neuen IS sollte<br />

der Bestand von Materialien auf Lager ersichtlich<br />

sein, um <strong>für</strong> einen Mindestbestand sorgen<br />

zu können. Des Weiteren sollte der Lagerbestand<br />

auch bei Bedarfsermittlungen <strong>für</strong> Bestellungen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Für die interne Koordination von Werkzeugen<br />

und Fahrzeugen sollte der Bestand aufgenommen<br />

werden und im System abrufbar sein. Mittels<br />

einer Protokollierung – welcher Mitarbeiter<br />

welche Ressource bei welchem Projekt mitgeführt<br />

hat – soll die Planung der Verteilung vereinfacht<br />

und verlorene Werkzeuge leichter auffindbar<br />

gemacht werden. Für eine spätere Umlage<br />

der Werkzeug- und Fuhrparkkosten auf die<br />

verursachenden Kostenträger sollten Stundenverrechnungssätze<br />

<strong>für</strong> die Gerätschaften hinterlegbar<br />

sein.<br />

Als ein besonders wichtiger Punkt <strong>für</strong> die Anpassung<br />

der Workflows an die Geschäftsprozesse<br />

wurde die Anforderung gestellt, eine im System<br />

integrierte Finanzbuchhaltung zu realisieren.<br />

Dadurch sollte die enorme Menge an Mehrfacheingaben<br />

bei Belegbuchungen und Stammdatenpflege<br />

wegfallen.<br />

Projektgeschäft<br />

Das Projektgeschäft zeichnet sich durch ein hohes<br />

Auftragsvolumen bei langer Projektlaufzeit<br />

aus. Großprojekte kommen überwiegend von<br />

Industrie- und Gewerbekunden sowie durch<br />

Ausschreibungen der öffentlichen Hand. Für die<br />

erfolgreiche Abwicklung von Großprojekten<br />

stellen sich besondere Herausforderung an die<br />

Kommunikation mit den Vertragspartnern, die<br />

Dokumentation und <strong>das</strong> Controlling des laufenden<br />

Projektes. Speziell bei öffentlichen Aufträgen<br />

ist auf gesetzliche Rahmenbedingungen zu<br />

achten. Diese betreffen die Angebotsabgabe, die<br />

Revisionsfähigkeit und die Abrechnungsmodalitäten.<br />

Um bei Submissionen vor der Konkurrenz zu<br />

liegen müssen abgeforderten Positionen des LV<br />

möglichst realistisch kalkuliert werden. Da der<br />

Preis <strong>für</strong> Stromleitungen durch den hohen Kupferanteil<br />

der Kabel sehr volatil ist, müssen die<br />

Preisberechnungen auf einer tagesaktuellen<br />

Kupfernotierung basieren.<br />

Als hilfreich erwiesen sich die seit der Einführung<br />

des TACOS genutzten Leistungspositionen.<br />

Diese Positionen sind Stücklisten aus Material<br />

und Arbeitsaufwand, welche zur Erbringung<br />

einer bestimmten Standardleistung erforderlich<br />

sind. Eine vom Zentralverband der Deutschen<br />

Elektro- und Informationstechnischen Handwerke<br />

(ZVEH) herausgegeben Kalkulationshilfe<br />

baut auf dem gleichen Prinzip auf und umfasst<br />

ca. 11.000 dieser Leistungspositionen mit Montagezeiten.<br />

Ein neues IS sollte einen solchen Katalog<br />

verwalten können, mit dem Zusatz, <strong>das</strong> eigene<br />

Leistungen hinzugefügt und Montagezeiten<br />

auf die Erfahrungen des Unternehmens anpassbar<br />

waren.<br />

Für die Aufträge, bei denen <strong>das</strong> Unternehmen<br />

als Fachplaner auftritt, sollten die im DDS System<br />

erstellten CAD Zeichnungen auf Basis des<br />

selben Leistungskataloges in <strong>das</strong> neue IS überführt<br />

werden können, um diese zur weiteren<br />

Verarbeitung zu nutzen.


Die Erfassung von Aufmaßen und Stundenzetteln<br />

erfolgt aktuell größtenteils manuell, was eine<br />

zeitnahe Eingabe der Daten schwierig macht.<br />

Um ein großes Projekt im kalkulierten Rahmen<br />

zu halten, sind zeitnahe Auswertungen über die<br />

geleisteten Arbeiten wichtig, weshalb die digitale<br />

Erfassung von Stunden und Aufmaßen angestrebt<br />

wird.<br />

Auftragswesen<br />

Das allgemeine Auftragswesen zeichnet sich<br />

durch wiederkehrende Aufträge von Stammkunden<br />

oder durch einmalige Aufträge von Neukunden<br />

mit mittleren Umsatzvolumen aus. Für<br />

die Abwicklung dieser Aufträge sind eine kundennahe<br />

Informationsverarbeitung und eine einfache<br />

Handhabung der Informationsaufbereitung<br />

<strong>für</strong> den Kunden entscheidend.<br />

Die in Kapitel 5.1 aufgezeigten Anforderungen<br />

gelten auch im normalen Auftragswesen. Im Detail<br />

ergeben sich aber einige Unterschiede, da<br />

die Basis der Aufträge eine andere ist.<br />

Für <strong>das</strong> normale Auftragswesen ist es erforderlich,<br />

die Historie eines Kunden zu kennen, da<br />

über 65 % des Jahresumsatzes von ihnen generiert<br />

wird. Dabei sind alle Daten über den<br />

Kommunikationsverlauf und bisherige Bauvorhaben<br />

von Relevanz. Daraus resultiert die Anforderung<br />

an <strong>das</strong> neue IS, Kundenbeziehungsinformation<br />

zu speichern und bereitzustellen<br />

(Customer Relationship Management, CRM).<br />

Da viele Aufträge von Stammkunden entweder<br />

auf vorherige Aufträge aufbauen oder ähnlich<br />

strukturiert sind, sollte <strong>das</strong> System Vorlagen <strong>für</strong><br />

Angebote und Standardanschreiben bereitstellen.<br />

Service und Wartung<br />

Serviceaufträge haben im Regelfall ein geringes<br />

Auftragsvolumen und kurze Laufzeiten von unter<br />

einer Woche. Auf Grund der Häufigkeit solcher<br />

Aufträge ist aber der dabei anfallende Verwaltungsaufwand<br />

sehr hoch.<br />

Die Zielsetzung bei der Auswahl des neuen IS<br />

war, den Aufwand <strong>für</strong> die Abwicklung von Ser-<br />

29<br />

viceaufträgen zu verringern. Das System sollte<br />

den Servicemonteuren Vorort beim Kunden die<br />

Möglichkeit geben, die getätigten Arbeiten und<br />

<strong>das</strong> aufgewendete Material ohne großen Einsatz<br />

von Papier abrechnen zu können. Da<strong>für</strong> ist es<br />

erforderlich, <strong>das</strong>s die Aufträge dem Monteur auf<br />

einem mobilen Endgerät zur Verfügung gestellt<br />

werden. Zusätzlich muss <strong>das</strong> Endgerät die Unterschrift<br />

des Kunden aufnehmen können, wie es<br />

von Logistikunternehmen wie beispielsweise<br />

DHL bekannt ist. Da <strong>das</strong> technische Wissen <strong>für</strong><br />

die Nutzung der mobilen Endgeräte nicht bei jedem<br />

Mitarbeiter vorhanden ist, sollten ausgedruckte<br />

Arbeitsaufträge eindeutig identifizierbar<br />

sein, um <strong>das</strong> Papierdokument eingescannt zum<br />

Auftrag abzulegen.<br />

Die in Wartungsverträgen geregelten Wartungseinsätze<br />

erfordern einen hohen Planungsaufwand<br />

um die vertraglich geregelten Leistungen<br />

zu erbringen. Dem Wartungstechniker müssen<br />

Informationen zu der betreffenden Anlage, dem<br />

Standort sowie dem jeweiligen Ansprechpartner<br />

zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlich müssen<br />

Intervalldaten <strong>für</strong> die Wartungs- und Abrechnungszyklen<br />

separat hinterlegt werden können.<br />

Durch die Dokumentation der Wartungseinsätze<br />

kann gegebenenfalls die Erfüllung der<br />

vertraglichen Pflichten nachgewiesen werden.<br />

Die bei Wartungen anfallenden Messdaten der<br />

Anlagen sollten nach Möglichkeit mit Bezug zur<br />

Anlage im System hinterlegbar sein. Da<strong>für</strong> ist<br />

eine freie Struktur <strong>für</strong> die Aufnahme der Messdaten<br />

erforderlich.<br />

4.2 Marktsondierung<br />

Im ersten Schritt der Marktsondierung musste<br />

ein Überblick über <strong>das</strong> Angebot, der am Markt<br />

befindlichen Anbieter aufgestellt werden. Dieser<br />

sollte <strong>für</strong> den weiteren Verlauf der Sondierung<br />

als Vergleichsgrundlage dienen.<br />

Neben den Firmendaten der Anbieter sollten<br />

hier soweit möglich der Erfüllungsgrad der<br />

K. O.-Kriterien mit aufgenommen werden. Dies


30<br />

dokumentiert die Gründe <strong>für</strong> einen eventuellen<br />

Ausschluss, wodurch der Weg <strong>für</strong> einen Rückschritt<br />

eröffnet gewesen wäre. Ein solcher hätte<br />

notwendig sein können, falls der Anforderungskatalog<br />

noch einmal hätte überarbeitet werden<br />

müssen, wenn keiner der Anbieter die Kernanforderungen<br />

im Standard erfüllt hätte.<br />

Als Hilfsmittel bei der Zusammenführung des<br />

Marktangebotes dienten vorrangig <strong>das</strong> Internet,<br />

Fachliteratur der Elektrobranche und der Besuch<br />

auf der Fachmesse <strong>für</strong> Elektro- und Haustechnik<br />

Light & Building in Frankfurt. Zusätzlich ist die<br />

E-Tech GmbH Mitglied im Erfahrungs-<br />

Austauschkreis <strong>für</strong> Elektrounternehmen, bei<br />

dem durch die Abkündigung des TACOS viele<br />

Unternehmen vor der gleichen Situation stehen<br />

und somit eine gute Austauschbasis <strong>für</strong> Erfahrungen,<br />

bezüglich der eingesetzten Lösungen in<br />

anderen Unternehmen boten.<br />

Als Ergebnis präsentierte sich eine Liste mit 40<br />

Anbietern<br />

(vgl. Anhang F), die ihre Lösungen nach eigenen<br />

Angaben <strong>für</strong> <strong>das</strong> Elektrogewerbe einsetzbar<br />

hielten. Der Großteil der Anbieter hatte branchenspezifische<br />

SAS im Produktportfolio, die<br />

durch ihre langjährige Erfahrung auf die speziellen<br />

Anforderungen im Baugewerbe abgestimmt<br />

war. Lediglich zwei Anbieter waren nach eigener<br />

Aussage in der Lage, ihre branchenneutrale<br />

SAS an die Abläufe im <strong>Baunebengewerbe</strong> anzupassen.<br />

Durch die Filterung mit Hilfe der K. O.-<br />

Kriterien wurde schnell deutlich, <strong>das</strong> die Anbieter<br />

branchenneutraler SAS zu große Anpassungen<br />

vornehmen müssten, um die spezifischen<br />

Anforderungen an die LV Struktur und die Kupfernotierung<br />

im Elektrogewerbe umzusetzen.<br />

Die Anforderung an eine relationale Datenbank<br />

und eine integrierte Finanzbuchhaltung stellte<br />

den Großteil der Anbieter vor unlösbare Probleme,<br />

da viele Produkte <strong>für</strong> kleine Handwerksbetriebe<br />

ohne Multi-User-Zugriff gedacht waren.<br />

Ein weiterer, namenhafter Anbieter in der<br />

Elektrobranche scheiterte auf Grund seiner<br />

mangelhaften Benutzeroberfläche.<br />

Nach der Filterung der Marktübersicht anhand<br />

der K. O.-Kriterien ergaben sich am Ende sechs<br />

Anbieter, deren Produkte dem ersten Eindruck<br />

nach den Anforderungen der E-Tech GmbH gerecht<br />

werden konnten. Den übrig gebliebenen<br />

Anbietern wurden die aus den Workshops bekannte<br />

Prozesskarte, der Anforderungskatalog<br />

und ein Portrait des Unternehmens zur Verfügung<br />

gestellt, um sich auf die erste Präsentation<br />

vorzubereiten. Im Rahmen einer halbtägigen<br />

Vorführung an neutraler Stelle sollten die Anbieter<br />

die Möglichkeit bekommen, die Abbildung<br />

der Prozesse in ihrem System dem Kernteam<br />

zu zeigen. Die Präsentationen nicht im Unternehmen<br />

zu veranstalten, basierte auf der Idee,<br />

<strong>das</strong> hinter der Auswahl stehende Unternehmen<br />

so lange wie möglich anonym zu halten.<br />

Entgegen den Erwartungen konnten fünf der<br />

sechs Anbieter in dieser Phase die geforderten<br />

Funktionen bieten, die zur Umsetzung der Prozesse<br />

notwendig waren. Es fiel schwer, die verbliebenen<br />

Anbieter in eine eindeutige Rangfolge,<br />

die zur Endauswahl führen sollte, zu bringen.<br />

Durch eine nachträgliche Verschärfung der<br />

Gewichtung in bestimmten Punkten gelang es<br />

dennoch, die Auswahl auf zwei Anbieter zu reduzieren,<br />

die durch ihre Flexibilität und einen<br />

hohen Grad an Integration zwischen den einzelnen<br />

Programmmodulen überzeugten.<br />

Mit den zwei verbliebenen Anbietern, im weiteren<br />

Verlauf Anbieter A und B genannt, wurde<br />

ein zweiter Termin zur Präsentation im Hause E-<br />

Tech vereinbart, bei dem die in der ersten Präsentationsphase<br />

gezeigten Abläufe detailliert vor<br />

allen Projektteams noch einmal durchgespielt<br />

werden sollten. Für diese Vorführung wurden<br />

den Anbietern Daten von abgeschlossenen Bauvorhaben<br />

und den Hauptzulieferern der Firma<br />

bereitgestellt, um den Teilnehmern ein bekanntes<br />

Umfeld zu stellen.<br />

Durch die Anlehnung der Präsentationen an die<br />

Prozessschritte mussten nicht alle Teilnehmer


der gesamten Vorführung beiwohnen, sondern<br />

nahmen lediglich in den <strong>für</strong> sie relevanten Zeiträumen<br />

teil. Dies hatte zur Folge, <strong>das</strong>s niemand<br />

unqualifizierten Bewertungen abgab und die<br />

Konzentration der Teilnehmer nicht zu stark belastet<br />

wurde.<br />

4.3 Entscheidung<br />

Die Präsentationen der zweiten Runde wurden<br />

von allen Teilnehmern anhand des Bewertungsschemas<br />

beurteilt. Die Auswertung der Bewertungsbögen<br />

zeigte einen klaren Favoriten unter<br />

den Mitarbeitern (vgl. Anhang G). Das favorisierte<br />

IS von Anbieter B punktete vor allem<br />

durch seine übersichtliche Oberfläche, eine<br />

komplett integrierte Dokumentenverwaltung mit<br />

Barcodesystem <strong>für</strong> die Zuordnung ausgedruckter<br />

Dokumente und <strong>das</strong> einfache Stammdatenmanagement.<br />

Auch der im Auslieferungszustand enthaltene<br />

Leistungskatalog überzeugte die Teilnehmer,<br />

da sie den Umgang mit Leistungen gewohnt<br />

waren und die Einarbeitung durch mnemonische<br />

Kürzel als einfach angesehen wurde.<br />

Von beiden Anbietern wurden Richtangebote<br />

eingefordert, die neben den Lizenzkosten die geschätzten<br />

Aufwände <strong>für</strong> Datenmigration, Installation,<br />

Anpassungen und Schulung beinhalten<br />

sollten. Bei Vergleich der Angebote fiel auf,<br />

<strong>das</strong>s die Schätzungen bezüglich des Aufwands<br />

<strong>für</strong> Anpassungen und Schulungen weit voneinander<br />

abwichen. Um hier die Vergleichbarkeit<br />

herzustellen, wurde der Stundeneinsatz beider<br />

Angebote überprüft. Nach Rücksprache mit der<br />

Geschäftsführung wurde <strong>für</strong> die Kostenkalkulation<br />

der Ansatz mit den längeren Schulungszeiten<br />

genutzt, da dieser realistischer erschien.<br />

Beiden Systemen fehlte eine integrierte Lohnbuchhaltung,<br />

allerdings gab es Empfehlungen<br />

<strong>für</strong> den Einsatz bestimmter Produkte, mit denen<br />

die Anbieter gute Erfahrungen gemacht haben<br />

und <strong>für</strong> die bidirektionale Schnittstellen im<br />

Standardumfang enthalten sind. Die Kosten <strong>für</strong><br />

diese separaten Produkte wichen leicht vonein-<br />

31<br />

ander ab, so <strong>das</strong>s auch diese <strong>für</strong> die Entscheidungsfindung<br />

berücksichtigt wurden.<br />

Die durch die Auswertung erhaltene Einschätzung<br />

<strong>für</strong> <strong>das</strong> favorisierte IS hielt auch aufgrund<br />

der professionellen und zeitnahen Bearbeitung<br />

weiterer Anfragen stand. Die Mitarbeiter des<br />

Anbieters B waren zu jeder Zeit in der Lage, die<br />

Anfragen auf hohem Niveau zu beantworten,<br />

was zu einem positiven Gesamteindruck des Unternehmens<br />

führte.<br />

Da die Entscheidung <strong>für</strong> ein IS letzten Endes einen<br />

gewissen Grad der Abhängigkeit von einem<br />

Unternehmen mit sich bringt, wurden um die<br />

wirtschaftliche Lage der Anbieter beurteilen zu<br />

können, alle verfügbaren Informationen von der<br />

Creditreform und der Schufa eingeholt. Beide<br />

Unternehmen stellten sich als stabile Marktteilnehmer<br />

dar, da sie sich langfristig am Markt<br />

etabliert hatten und gute Rankings aufweisen<br />

konnten.<br />

Nach Berücksichtigung aller zu erwartenden<br />

Kosten lag ein Preisunterschied von über 30 %<br />

zwischen beiden Systemen zu Ungunsten des<br />

Anbieters B vor. Als weiterer Nachteil erwies<br />

sich <strong>das</strong> Lizenzmodell, welches zwar nach dem<br />

Concurrent User Modell lizenziert, dies allerdings<br />

<strong>für</strong> alle genutzten Module. Dies hatte zur<br />

Folge, <strong>das</strong>s eine hohe Unsicherheit bezüglich<br />

der erforderlichen Modullizenzen entstand.<br />

Nach einer Auswertung des Nutzungsverhaltens<br />

im aktuellen System schienen an dieser Stelle<br />

weitere Kosten entstehen zu können.<br />

Keine Berücksichtigung fanden unterdessen die<br />

Investitionen <strong>für</strong> die zum Betrieb notwendiger<br />

Infrastruktur im Server und Netzwerk Segment,<br />

da die Anforderungen beider Anbieter nahezu<br />

identisch waren.<br />

Um diesen Unterschied zu klären und in Preisverhandlungen<br />

einzutreten, wurde ein weiterer<br />

Termin mit Vertretern des Anbieters B und der<br />

Geschäftsführung der E-Tech vereinbart. Die<br />

Hauptverhandlungspunkte waren der erwähnte<br />

Preisunterschied und die Unsicherheit, die durch<br />

<strong>das</strong> Lizenzmodell auftauchte. Am Ende der Ver-


32<br />

handlungen einigte man sich auf einen fixen<br />

Preis pro Arbeitsplatz, bei dem nicht mehr nach<br />

Modulnutzung unterschieden wird und handelte<br />

einen Nachlass auf Lizenz- und Fahrkosten heraus.<br />

Eine vergleichende Darstellung der Kosten nach<br />

Verhandlung zeigt Tabelle 4.<br />

Tabelle 4: Kostenvergleich Softwareanbieter<br />

Posten Anbieter A Anbieter B<br />

Erstinvestition<br />

Lizenzkosten Anbieter 27.400,00 € 59.315,00 €<br />

Lizenzkosten Lohnbuchhaltung 6.800,00 € 5.685,00 €<br />

Lizenzkosten Datenbank 2.400,00 € 2.600,00 €<br />

Individuelle Anpassungen 3.600,00 € 2.400,00 €<br />

Installation Anbieter 4.000,00 € 2.600,00 €<br />

Installation Lohnbuchhaltung 2.800,00 € 1.400,00 €<br />

Schulungskosten Anbieter 12.160,00 € 10.880,00 €<br />

Fahrkosten Anbieter 800,00 € 4.250,00 €<br />

Schulungskosten Lohnbuchhaltung 2.600,00 € 2.400,00 €<br />

laufende Kosten pro Jahr<br />

Wartung/Service Anbieter 6.100,00 € 6.000,00 €<br />

Wartung/Service Lohnbuchhaltung 1.630,00 € 1.294,60 €<br />

Erstinvestition 62.560,00 € 91.530,00 €<br />

laufende Kosten 7.730,00 € 7.294,60 €<br />

Um die höhere Investition rechtfertigen zu können,<br />

mussten die Kosten einer Anpassung der<br />

Lösung von Anbieter A an den Funktionsumfang<br />

von Anbieter B grob kalkuliert werden. Da<br />

Anbieter A große Schwächen bei der Dokumentenverwaltung<br />

zeigte, konnte eine ähnliche<br />

Funktionalität nur durch Anbindung eines zu-<br />

sätzlichen DMS erreicht werden. Die dadurch<br />

zusätzlich anfallenden Kosten ohne Berücksichtigung<br />

der wahrscheinlich entstehenden Nachteile<br />

in den Workflows zeigen.


Tabelle 5: Kostenvergleich mit Anbindung DMS<br />

Posten Anbieter A Anbieter B<br />

Erstinvestition<br />

Lizenzkosten Anbieter 29.400,00 € 59.315,00 €<br />

Lizenzkosten Lohnbuchhaltung 6.800,00 € 5.685,00 €<br />

Lizenzkosten Datenbank 2.400,00 € 2.600,00 €<br />

Lizenzkosten DMS 15.000,00 € 0,00 €<br />

Individuelle Anpassungen 3.600,00 € 2.400,00 €<br />

Schnittstelle IS – DMS 3.600,00 € 0,00 €<br />

Installation Anbieter 4.000,00 € 2.600,00 €<br />

Installation Lohnbuchhaltung 2.800,00 € 1.400,00 €<br />

Installation DMS 2.400,00€ 0,00 €<br />

Schulungskosten Anbieter 12.160,00 € 10.880,00 €<br />

Fahrkosten Anbieter 800,00 € 4.250,00 €<br />

Schulungskosten Lohnbuchhaltung 2.600,00 € 2.400,00 €<br />

Schulungskosten DMS 1.600,00 € 0,00 €<br />

laufende Kosten pro Jahr<br />

Wartung/Service Anbieter 6.100,00 € 6.000,00 €<br />

Wartung/Service Lohnbuchhaltung 1.630,00 € 1.294,60 €<br />

Wartung/Service DMS 2.400,00 € 0,00 €<br />

Erstinvestition 82.160,00 € 91.530,00 €<br />

laufende Kosten 10.130,00 € 7.294,60 €<br />

Die Auflistung zeigt deutlich den in der Lösung<br />

von Anbieter B versteckten Kostennachteil. Die<br />

Mehrinvestition macht sich durch die Serviceverträge<br />

bereits nach drei Jahren bezahlt, so <strong>das</strong>s<br />

weitere Argumentationen bezüglich des Kostenunterschieds<br />

nicht notwendig waren.<br />

Trotz der großen Kostendifferenz fiel die Entscheidung<br />

letztendlich zu Gunsten von Anbieter<br />

B. Die Gründe waren neben den bereits erwähnten<br />

funktionalen Vorteilen auch der professionelle<br />

Gesamteindruck des Anbieters. Des Weiteren<br />

war die Tendenz unter den Mitarbeitern inzwischen<br />

so stark ausgeprägt, <strong>das</strong>s die Geschäftsführung<br />

die Motivation <strong>für</strong> die Implementierungsphase<br />

nutzen wollte.<br />

33<br />

Im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit der Lösung<br />

bot Anbieter B die aktuellere Programmierung<br />

und versprach eine stetige Weiterentwicklung<br />

der Lösung. Durch Rücksprache mit einem<br />

Referenzkunden wurde bestätigt, <strong>das</strong>s dieses<br />

Versprechen zumindest <strong>für</strong> die letzten Jahre eingehalten<br />

wurde.


34<br />

5 Management Summary<br />

Ziel dieses Leitfadens ist es, durch <strong>das</strong> erarbeitete<br />

Verfahren die Vorteile eines detaillierten<br />

<strong>Softwareauswahl</strong>prozesses unter Berücksichtigung<br />

der branchenspezifischen Anforderungen<br />

herauszustellen.<br />

Durch den heterogenen Aufbau des Baugewerbes<br />

existieren vor allem im <strong>Baunebengewerbe</strong><br />

viele Unternehmen mittlerer Größe. Um dieser<br />

Tatsache gerecht zu werden, wurde <strong>das</strong> Verfahren<br />

unter Berücksichtigung der sich aufgrund<br />

der Unternehmensgrößen ergebenden Restriktionen<br />

entwickelt. Das Verfahren bietet einen<br />

Leitfaden <strong>für</strong> ähnlich angelegte Projekte und<br />

zeigt, mit welchem Aufwand in den einzelnen<br />

Phasen zu rechnen ist.<br />

Basierend auf der Analyse der Unternehmensanforderungen<br />

soll die Entscheidungsfindung <strong>für</strong><br />

ein IS erleichtert werden. Die Einführung eines<br />

integrierten IS hilft dem Unternehme, auch zukünftig<br />

konkurrenzfähig am Markt zu wirtschaften,<br />

bisher ineffiziente Prozesse zu verbessern<br />

und den immensen Verwaltungsaufwand, den<br />

die Baubranche mit sich bringt, zu vereinfachen.<br />

Um die Koordination zwischen allen Parteien,<br />

die an der Abwicklung eines Bauvorhabens beteiligt<br />

sind, zu verbessern empfiehlt es sich, auf<br />

Standards bei der Übertragung und Verarbeitung<br />

von Daten zu setzen. Die durch die GAEB vorangetriebene<br />

Initiative zur Vereinheitlichung<br />

der Übertragungsstandards in den einzelnen<br />

Bauphasen scheint dabei ein guter Weg zu sein,<br />

da <strong>das</strong> Rahmenwerk auf Bundesebene geschaffen<br />

wird. Die Einführung einer Austauschschnittstelle<br />

im XML Format legte auch technisch<br />

den Grundstein, zukünftig flexible Wege<br />

zu gehen sowie den Datenaustausch und damit<br />

die Kommunikation zu verbessern.<br />

Der <strong>für</strong> <strong>das</strong> Unternehmen beschrittene Weg<br />

zeigte sich bis zum heutigen Kenntnisstand als<br />

richtig, da aufgrund der fundierten Auswahl die<br />

Kernziele des Projektes erreicht wurden: effizienter<br />

Umgang mit unternehmerischen Ressourcen<br />

und die Entscheidung <strong>für</strong> eine integrierte<br />

Lösung möglichst nah Standard der Software.<br />

Da zum Zeitpunkt der Ausarbeitung dieser Thesis<br />

der endgültige Vertragsabschluss noch nicht<br />

zustande gekommen war, fehlt die nähere Beschreibung<br />

der Vertragsgrundlage. Hier sind aktuell<br />

die Feinheiten der individuellen Anpassungen<br />

zu klären. Mit der im Zeitrahmen liegenden<br />

Entscheidung <strong>für</strong> Anbieter B soll die Implementierung<br />

noch in diesem Jahr beginnen, um die<br />

Umstellung der hauseigenen Finanzbuchhaltung<br />

zum Jahresabschluss zu bewerkstelligen. Das<br />

Unternehmen steht somit vor einem weitreichenden<br />

Wandel in der Informationsverarbeitung,<br />

der sowohl aus technischer als auch organisatorischer<br />

Sicht gut geplant sein will. Für die<br />

nächsten Monate stehen die Datenmigration und<br />

Mitarbeiterschulungen an. Im Hintergrund müssen<br />

die technischen Voraussetzungen geschaffen<br />

werden, um die vom Anbieter geforderte Infrastruktur<br />

bereitstellen zu können.<br />

Bei all den anstehenden Änderungen und der<br />

vorherrschenden Euphorie dem neuen IS gegenüber<br />

sollte jedoch der entscheidender Faktor<br />

„Mensch“ immer berücksichtigt werden, was<br />

durch ein gezieltes Change-Management erreicht<br />

werden kann. Die Umstellung muss in allen<br />

Bereichen des Unternehmens ankommen,<br />

um ihren vollen Nutzen zu entfalten. Dieses Ziel<br />

kann nur durch einen entschlossenen, motivierenden<br />

Vorbildcharakter in Person der Führungsebene<br />

erreicht werden. Es gilt trotz dem<br />

Drang, die zu erwarteten Kostenvorteile so<br />

schnell wie möglich zu nutzen, weiterhin die<br />

Devise: erst organisieren, dann automatisieren.<br />

Vor dem Hintergrund der eingangs erwähnten<br />

Rezession im Baugewerbe scheint die Notwendigkeit<br />

einer Veränderung erkannt worden zu<br />

sein. Die Auswahl und die damit verbundene<br />

Recherche hinterließ den Eindruck, <strong>das</strong>s sich die<br />

Anbieter am Markt durchsetzen werden, die


weiterhin auf Standards setzen und den Bedarf<br />

an unternehmensübergreifender Planung verstanden<br />

haben. Durch eine weitgehende Unterstützung<br />

bei der Verwaltung eines Bauprojekts<br />

rückt dadurch <strong>das</strong> Kerngeschäft wieder in den<br />

Vordergrund: die Errichtung von Bauwerken.<br />

Ein Blick über den Rand der Baubranche hinaus<br />

zeigt die aktuelle Entwicklung in anderen Bereichen<br />

der Wirtschaft, wo eine klare Tendenz zu<br />

service-orientierten Architekturen die Flexibilität<br />

von IS steigern soll. Diese Entwicklung<br />

könnte auch <strong>für</strong> die Baubranche ein Schritt zur<br />

Harmonisierung der Informationsverarbeitung<br />

darstellen, so <strong>das</strong>s hier teilweise vorhandene<br />

Rückstände aufgeholt werden können.<br />

35


36<br />

Anhang<br />

A Prozessmap Projektgeschäft, Angebotsphase


B Prozessmap Projektgeschäft, Auftragsphase<br />

C Prozessmap Wartung<br />

37


D Prozessmap Service<br />

39


40<br />

E Anforderungskatalog<br />

Anforderung Priorität Beschreibung<br />

- Suchfunktion K. O.-Kriterium System-/Funktionsübergreifende<br />

Suchfunktion mit verschiedenen<br />

Suchoptionen<br />

- nach Auftrag<br />

- nach Kunden<br />

- nach Objektleiter<br />

- Volltextsuche<br />

- Matchcodesuche<br />

- nach eingesetztem Material/Tätigkeit<br />

- Stammdaten<br />

- Netzwerkfähigkeit<br />

K. O.-Kriterium Stammdatenpflege zentral<br />

Änderungsberechtigungen granulierbar<br />

Standardisierte Lang-/Kurztexte<br />

detailierte Beschreibugen<br />

möglichst viele Hersteller (Esser, Hekatron<br />

etc)<br />

Client/Server K. O.-Kriterium Client/Server Architektur<br />

Datenbank basiert<br />

- Dokumentenmanagement<br />

K. O.-Kriterium Datenbackend ist SQL Datenbank,<br />

offen<br />

Dokumentenablage K. O.-Kriterium Ablage von Dokumenten zu Kunden,<br />

Aufträgen (Schriftverkehr, Mail, Fax,<br />

Zeichnungen)<br />

Journaling Funktion Nice-to-Have Versionshistorie <strong>für</strong> abgelegte Dokumente<br />

mit Änderungsverfolgung<br />

Belegablage<br />

- Benutzerfreundlichkeit<br />

Nice-to-Have Ablage von eingescannten Belegen<br />

zum relevanten Vorgang (Buchungsbelege,<br />

Zeitarbeiterrechnungen)<br />

Multitasking Must-Have gleichzeitiger Zugriff auf mehrer Module<br />

Übersichtlichkeit K. O.-Kriterium einfache Masken, nur relevante Felder,<br />

Pflichtfelder<br />

Formularmanagement K. O.-Kriterium einheitliche Formulare Unternehmensweit,<br />

zentrale Formatierungen<br />

abhängig vom Modul<br />

Drucksteuerung K. O.-Kriterium<br />

Kontextsensitivität Must-Have Aufgaben im Bezug zur aktuellen<br />

Maske aufrufen (Bestellung aus Angebot,<br />

Buchung aus Rechnung)<br />

Intuitive Oberfläche Must-Have Windows-/Office-ähnliche Oberflächen<br />

Rollensystem Nice-to-Have Verteilung von Rollen auf Personen,<br />

Personalisierung des Systems (Favoriten)<br />

Rechtschreibung Nice-to-Have Rechtschreibprüfung


Anforderung Priorität Beschreibung<br />

- Remote Zugriff gilt <strong>für</strong> gesamte Infrastruktur<br />

mobiler Datenabgleich Must-Have Abgleich zeitrelevanter Daten über<br />

Internet (Bestellungen von Baustelle,<br />

Terminplanung)<br />

Ausgelagerter Arbeitsplatz<br />

- Berichtswesen<br />

Must-Have Fernzugriff auf System (Dessau,<br />

Stammkunden, Großprojekte)<br />

flexible Listen/Berichte Must-Have Listen/Berichtsgenerator mit Auswahl<br />

der gewünschten Zahlen<br />

Einzelberichte nach Kriterien Must-Have Berichte nach: Kunde/Kundengruppe,<br />

Objektleiter, Vertragsart, Auftragsart<br />

Vorfilterung der Daten im System Must-Have Auswahl der zu exportierenden Daten<br />

aus System<br />

Exportfunktion<br />

- integrierte Kontrollfunktionen<br />

K. O.-Kriterium Ausgabe der Berichtsdaten zur Weiterverarbeitung<br />

in Excel, Access etc<br />

Soll/Ist Vergleiche Must-Have Vergleich zwischen Soll/Ist Zustand<br />

eines Projektes über Kalkulation, Angebot,<br />

Auftrag, Bestellwesen, Rechnungswesen<br />

und Aufmaß hinweg<br />

- Business Intelligence<br />

Analyse über mehrer Perioden Nice-to-Have Entwicklung von Umsätzen, Stückzahlen<br />

über mehrer Perioden hinweg<br />

Statistikmarker Must-Have<br />

Verdichtung von Kennzahlen<br />

- Kalkulation<br />

Nice-to-Have DataWarehouse/MIS<br />

Kupferpreis variabel K. O.-Kriterium Zentrale Verwaltung des Kuperpreis<br />

und Aufpreisberechnung bei Kabeln<br />

Anteilsberechnung pro Kalkulation K. O.-Kriterium Auswertung des Kuper-, Lohn und<br />

Materialanteils einer Kalkulation<br />

Leistungspositionen K. O.-Kriterium Zusammenstellung von einzelnen Materialien<br />

und Leistungen mit Angabe<br />

von Preisen und Zeiten <strong>für</strong> die Kalkulation<br />

Gliederung K. O.-Kriterium Gliederung der Kalkulation nach<br />

Standards; Lose, Titel, Positionen<br />

Übersicht/Bearbeitung Must-Have Einfache und individuelle Bearbeitung<br />

von Losen, Titeln und Positionen<br />

innerhalb einer Kalkulation<br />

Anpassbare Kalkulationsschema Must-Have<br />

LV-Import, nicht GAEB Nice-to-Have unterschiedliche Importfunktion von<br />

LVs:<br />

- OCR<br />

- Excel/Word<br />

- etc<br />

Nullpositionen Erkennung Must-Have Automatische Erkennung von leeren<br />

Positionen in der Kalkulation<br />

41


42<br />

Anforderung Priorität Beschreibung<br />

- Projektverlauf<br />

Projektplanung Must-Have Grobplanung von Aufgaben über Projektzeitraum<br />

Archivierung Must-Have Auslagerung von abgeschlossenen<br />

Projekten nach bestimmten Zeiträumen<br />

Ressourcenplanung Nice-to-Have Mitarbeiter, Werkzeuge<br />

Projektcontrolling K. O.-Kriterium Soll/Ist Vergleich des Zustandes auf<br />

dem Projekt, Fortschrittsanzeige, Materialbestände<br />

Revisionsfähigkeit<br />

- Aufmaßerfassung<br />

Must-Have Wer hat was gemacht?<br />

Mobile Erfassung K. O.-Kriterium Erfassung von Lohn/Material mit<br />

Laptop/Scanner auf Baustelle mit<br />

Syncronisation<br />

Mobile Onlineerfassung Nice-to-Have Erfassung mit direkter Verbindung<br />

zum System<br />

Zentrale Erfassung K. O.-Kriterium Erfassung im System zentral durch<br />

Sachbearbeiter/Monteure anhand von<br />

Aufmaßzetteln<br />

Raumbücher Must-Have Anlage von Raumbüchern <strong>für</strong> differenzierte<br />

Erfassung<br />

Bearbeitung K. O.-Kriterium Nachträgliche Bearbeitung von Aufmaßen<br />

Flexible Beschreibung<br />

- Angebotswesen<br />

Must-Have Keine Beschränkung bei Eingabe<br />

Beschreibung der Tätigkeit mit erfassen<br />

Anschreiben aus Kalkulation Must-Have Anschreiben mit Vorlage direkt aus<br />

Kalkulation mit Stammdaten vom<br />

Kunden erstellen<br />

Angebotsbearbeitung K. O.-Kriterium Kalkulation muss im nachhinein einfach<br />

änderbar sein, bzw Angebotserstellung<br />

ohne Aufwendige Kalkulation<br />

einfach aus Stammdaten<br />

Templatesystem Must-Have Templates (Vorlagen) <strong>für</strong> Angebote,<br />

Aufträge und Rechnungen, Bilder <strong>für</strong><br />

Angebote, Textbausteine<br />

Nachtragsangebote K. O.-Kriterium Umgang mit Nachträgen<br />

Preisspiegel Must-Have Preisvergleich von mehreren Zulieferern<br />

Angbotswandlung<br />

- Bestellwesen<br />

K. O.-Kriterium Selbstständige Wandlung von Angebot<br />

in Auftrag, Kontrollfunktionen<br />

Bestellvorschläge Nice-to-Have Vorschläge zu Bestellungen mit Bezug<br />

auf bisherige Bestellungen und<br />

Angebot


Anforderung Priorität Beschreibung<br />

- Projektverlauf<br />

Bestellung aus System Must-Have Bestellung (online) ohne Ausdruck<br />

aus System, mit Lagerbestandsprüfung,<br />

mit Bezug zum Projekt<br />

Preisanfragen Must-Have Preisanfragen per UGL aus System<br />

Sammelbestellungen Must-Have tägliche Bestellungen werden zusammengefasst<br />

und übermittelt<br />

Wareneingangskontrolle<br />

- Service<br />

Must-Have Warenkontrolle aus Lager muss direkt<br />

mit Bestellungsbezug geschehen<br />

Reparaturaufträge K. O.-Kriterium Abteilungsübergreifende projektbezogene<br />

Serviceaufträge<br />

mobiler Service Must-Have Informationsaustausch mit Monteuren<br />

VorOrt, Angebotserstellung, Rechnungsstellung,<br />

Unterschrift vom Kunden<br />

Nullpositionen Must-Have Gewährleistungsfälle oder ähnliche<br />

Nullpositionen müssen unterstützt<br />

werden<br />

Abrechnung nach Aufwand Must-Have Abrechnung nach Aufwand<br />

Materialdisposition durch Monteur Must-Have Aus Lager, Auto oder Bestellung<br />

- Wartung<br />

Planungshilfen K. O.-Kriterium Wartungsplanung mit Hilfe von<br />

Stammdaten zum Wartungsvertrag,<br />

Intervallplanung, Zeithorizont: 3 Monate,<br />

Terminvorschläge<br />

Wartungshistorie Must-Have Wartungsprotokolle zu Verträgen,<br />

Historie, Terminverfolgung und Prüfprotokolle<br />

Wartungsdaten K. O.-Kriterium Wartungsspezifische Stammdaten zu<br />

Geräten beim Kunden, AGBs, Rahmenverträge,<br />

Wartungskarten, Protokolle<br />

Reparaturen zu Wartungen Must-Have Rep-Aufträge müssen zu einem Wartungsauftrag<br />

zuzuordnen sein<br />

Risikopuffer Must-Have Zeitplanung mit Risikopuffer <strong>für</strong><br />

Monteure<br />

- Allgemein<br />

Rahmenverträge K. O.-Kriterium kundenspezifische Rahmendaten <strong>für</strong><br />

Service/Wartung<br />

43


44<br />

Anforderung Priorität Beschreibung<br />

- Lagerhaltung<br />

Lagerbestandsführung K. O.-Kriterium Aktuelle Stände im Lager aus System<br />

erkennen<br />

Transitlager Must-Have Materialien in Monteurfahrzeugen<br />

inventarisieren<br />

Scannerbuchungen K. O.-Kriterium Materialentnahmen und Rückgaben<br />

vereinfachen durch Scanner Buchungen<br />

Konsignationslager Must-Have Konsilager Verwaltung<br />

automatische Bestellauslösung Nice-to-Have Schwellenwerte <strong>für</strong> Materialien am<br />

Lager festlegen und Bestellung automatisch<br />

auslösen<br />

Etikettendruck Nice-to-Have Etikettendruck aus System <strong>für</strong> Lagerbeschriftungen<br />

Seriennummernverwaltung Must-Have Seriennummern müssen Lagerentnahmen/Projekten<br />

zuzuordnen sein<br />

Lagerbewertung Must-Have Lagerbewertungsverfahren (FiFo, Li-<br />

Fo)<br />

Kabellager<br />

- Werkzeugverwaltung<br />

Nice-to-Have Lagerbewertung und Bestände <strong>für</strong><br />

Kabelrollen<br />

Werkzeugliste K. O.-Kriterium Bestand an Werkzeugen führen, mit<br />

Datum, Lieferant, Garantie<br />

Historie<br />

- Fuhrparkverwaltung<br />

Must-Have Verlauf der Werkzeug-Nutzung (Wo,<br />

von wem, wann), E-Check Nummern<br />

Fahrzeugliste K. O.-Kriterium Inventarisierung des Fuhrparks<br />

Historie Nice-to-Have Wartung, TÜV, Reparaturen<br />

Ausstattung/Anforderung<br />

- Materialverkauf<br />

Nice-to-Have Anzahl der Plätze, Sonderausstattung,<br />

Führerscheinklasse<br />

Barverkauf<br />

- CRM/SRM<br />

Nice-to-Have Verkauf ab Lager, einfache Rechnungsstellung<br />

Verlauf/Journal Kunden K. O.-Kriterium Verlauf eines Kundenkontakts (Angebote,<br />

Aufträge, Kommunikation)<br />

Anbindung an Telefonanlage Must-Have CTI in die neue Telefonanlage, direkte<br />

Anwahl aus System, Informationsbereitstellung<br />

bei Anruf<br />

einheitliche Datenbasis K. O.-Kriterium Stammdaten <strong>für</strong> alle Bereich einheitlich<br />

(Kunden, Lieferanten, Drittkontakte<br />

Sonderkonditionen K. O.-Kriterium Besondere Konditionen pro Kunde<br />

hinterlegen<br />

Anbindung an Outlook/Exchange Must-Have Einheitliche Kontaktdatenbank, Terminabgleich


Verlauf/Journal Lieferanten Nice-to-Have Verlauf <strong>für</strong> Lieferantenbeziehung<br />

Anforderung Priorität Beschreibung<br />

- Finanzbuchhaltung<br />

einfache Updatefähigkeit Nice-to-Have Updates laufen im Hintergrund<br />

Anbindung Online Banking Nice-to-Have Zahlungsein-/ausgänge direkt online<br />

abwickeln und ins System integrieren<br />

Wiederkehrende Buchungen Nice-to-Have Vorschläge/automatisierung von periodisch<br />

Wiederkehrende Buchungen<br />

Kreditversicherung Nice-to-Have Möglichkeit zur Kreditversicherung<br />

vorsehen (Anbindung)<br />

Liquiditätsplanung Must-Have Übersicht Fälligkeiten/Forderungen<br />

mit Datum, Zahlungsströme<br />

Bürgschaftsverwaltung Nice-to-Have Verwaltung von Bürgschaften nach<br />

Projektende mit Terminüberwachung<br />

sowohl <strong>für</strong> Kreditoren als auch Debitoren<br />

OP-Listen K. O.-Kriterium Listen mit Offenen Posten<br />

- nach Kunden<br />

- nach Projekten<br />

- nach Objektleitern<br />

Mandantenfähigkeit K. O.-Kriterium Haupt/Tochtergesellschaft<br />

Gewerbesteuerzerlegung Nice-to-Have Auswertung welche Mitarbeiter wie<br />

lange bei welchem Projekt an welchem<br />

Ort waren<br />

Buchungsbelege Nice-to-Have Belege zu Buchungen mit im System<br />

erfassen (DMS)<br />

Mahnwesen Nice-to-Have Mahnwesen über System<br />

- Lohnbuchhaltung<br />

Gleitkonten K. O.-Kriterium Gleitkonten <strong>für</strong> nicht-gewerbliche<br />

Kalendarium Must-Have Übersicht nach Mitarbeiter und Stundennachweisen<br />

Lohnerfassung K. O.-Kriterium Lohnerfassung über mehrere Kanäle<br />

- zentral im System durch Monteure/Angestellte<br />

- zentral im System durch LoBu<br />

- online/sync Mobil durch Monteure<br />

Auswertung prouktiver Stunden Must-Have Differenzierung zwischen produktiven<br />

und unproduktiven (bsp. Seminarstunden)<br />

<strong>für</strong> Controlling<br />

Auslösung Nice-to-Have Auslösung <strong>für</strong> Mitarbeiter abhängig<br />

von Projektort<br />

Zeitarbeiter/Subunternehmer K. O.-Kriterium Umgang mit Zeitarbeitsfirmen und<br />

Subunternehmen muss möglich sein,<br />

Hinterlegung von Kosten/Stunde<br />

Tarifverträge Nice-to-Have Tarifverträge mit abbilden<br />

45


46<br />

Anforderung Priorität Beschreibung<br />

Schnittstellen<br />

GAEB DA XML K. O.-Kriterium Aktueller Standard <strong>für</strong> GAEB Austausch<br />

GAEB 2000 K. O.-Kriterium Neuer Standard <strong>für</strong> GAEB Austausch<br />

GAEB 90 K. O.-Kriterium Alter Standard <strong>für</strong> GAEB Austausch<br />

(83/84 etc)<br />

ZVEH Must-Have Kalkulationshilfe mit Leistungspositionen<br />

("Jumbos"), Zeitvorgaben, Materialstücklisten<br />

CAD Must-Have Datenimport aus DDS, Eplan, ECAD<br />

oder ähnliches <strong>für</strong> LV Generierung/<br />

Planung Verteilungsbau<br />

Office Anwendungen K. O.-Kriterium Export in gängige Datenformate (Excel,<br />

Word) zur Weiterverarbeitung<br />

und Ablage<br />

Outlook/Exchange Must-Have Verbindung/Syncronisation von Kontakten,<br />

Terminen und Aufgaben


48<br />

F Marktübersicht<br />

Hersteller Homepage Produktname<br />

bauOffice Software GmbH www.bauoffice.com bauOffice<br />

Blauhut & Partner www.procos.de procos<br />

Blue solutions GmbH www.bluesolutions.de TopKontor<br />

Buhl Data Service www.buhl.de Wiso Kaufmann<br />

Comtech www.comtech.at com[economy]<br />

CSK Systemhaus www.hapak.de Hapak Pro<br />

DevCon Software GmbH www.4master.de 4master<br />

EasyPro www.easypro.at EasyPro<br />

Godesys www.godesys.de SO:Business<br />

Hausmann & Wynen www.hausmannwynen.de Powerbird<br />

HDS Software www.iwas-portal.de IWAS<br />

Helmerich-PCAS www.pcas.de PCAS<br />

Husemann & Fritz www.probau-s.de ProBauS<br />

Ingb. Reinhold Harazim www.turbo-shk.de TurboSHK<br />

KWP Informationssysteme GmbH www.kwp-info.de kwp-bnWin.net<br />

Lexware GmbH www.lexware.de Lexware handwerk pro 2008<br />

Lexware GmbH www.lexware.de Lexware financial Office pro<br />

2008<br />

Locher & Christ GmbH www.lc-top.de LC-TOP<br />

Max Software www.maxsoftware.de MAX CPLUS<br />

Max Software www.maxsoftware.de el@b<br />

Microsoft AG www.microsoft.de Dynamics NAV<br />

Moser GmbH www.moser.de MOS'aik<br />

Moser GmbH www.diabolo.de Diabolo Plus<br />

M-Soft www.m-soft.de PASST pro<br />

pik:Software www.winhandwerker.de WinHandwerker 2007<br />

PN Software GmbH www.pn-software.de PN Handwerk<br />

Programm- und Datenservice GmbH www.pds.de PDS IDS<br />

Quabach Datentechnik www.quabach.de QBA<br />

RIB www.rib.de Ariba BAUEN<br />

Sage Software GmbH www.sage.de HWP Elektro & Security<br />

Sage Software GmbH www.sage.de HWP professional<br />

Sander & Doll AG www.sander-doll.com Edison Office<br />

Sander & Doll AG www.easycraft.de EasyCraft<br />

Sander & Partner GmbH www.winworker.com WinWorker<br />

SAP AG www.sap.de SAP Business One<br />

shm Software www.shm-software.de shm profit Handwerk<br />

Streit Datentechnik www.streit-datec.de Streit V.1<br />

Taifun Software www.taifun-software.de OpenBusiness<br />

Treesoft www.treesoft.de TreeSoft Office<br />

ZIEMER GmbH www.ziemer.de SCC Software


G Marktübersicht<br />

Pos. Kriterien Pro<br />

Anbieter<br />

B<br />

Pro<br />

Anbieter<br />

A<br />

49<br />

Einzelheiten zu den Kriterien, Ausfüllhilfe<br />

1 Stammdatenverwaltung<br />

1.1 - Kreditoren/Debitoren 7 1 Kundenstamm, Lieferanten, Pflege, Integration<br />

1.2 - Artikelstämme 10 0 Preispflege, Katalogübersicht, Zusatzdaten<br />

(Preishistorie)<br />

1.3 - Artikelverknüpfung 9 1 Wie werden die gleichen Artikel verschiedener<br />

Händler verknüpft<br />

1.4 - Kalkulationshilfe 7 0 Welche Hilfen sind integriert, ZVEH,<br />

Rutzmoser etc<br />

1.5 - Benutzerverwaltung 4 0 Benutzerverwaltung, Rollensystem,<br />

Berechtigungen<br />

1.6 - Parametriesierung 2 0 System-/Datenflexibilität<br />

1.7 - Formularwesen 5 1 Anpassbarkeit der Formulare, Vorlagen<br />

2 Bedienung<br />

2.1 - Suchfunktion 9 1 Suche in Stammdaten, über Projekte,<br />

Mitarbeiter, Volltext, Fragmente<br />

2.2 - Oberfläche 10 0 Intuitiv, Kontextabhängigkeit,<br />

Look&Feel, Flexibilität<br />

2.3 - Geschwindigkeit 5 5 Bedien- und Programmgeschwindigkeit<br />

2.4 - Integrationsgrad 8 1 Verknüpfung zwischen Modulen,<br />

Durchgriff auf Belege<br />

2.5 - Multitasking 8 1 Mehrere relevante Module gleichzeitig<br />

2.6 - Drucksteuerung 2 0 Zuordnung von Formularen/Aktionen<br />

und Mitarbeitern zu bestimmten Druckern<br />

3 Dokumentablage<br />

3.1 - Zuordnung 8 0 externe Daten zu Kunden/Projekten,<br />

Identifikationsmerkmal (Barcode)<br />

3.2 - Dokumentablage 9 0 Allgemeine Ablage, technisch<br />

3.3 - Zugriff 8 0 Integration in Windows/Office<br />

4 Kalkulation<br />

4.1 - Kalkulationshilfe 7 0 Umsetzung des Katalogs, Zuordnung<br />

von Leistungen und Artikeln<br />

4.2 - Bedienung 8 0 Auswertungen, Anteilsberechnung und<br />

Zuschläge pro Titel/Position, Plausibilitätsprüfung


50<br />

Pos. Kriterien Pro<br />

Anbieter<br />

B<br />

Pro<br />

Anbieter<br />

A<br />

Einzelheiten zu den Kriterien, Ausfüllhilfe<br />

4.3 - Strukturierung 7 0 Gliederung nach Losen, Titeln etc,<br />

Sortierfunktionen<br />

5 Auftragsabwicklung<br />

5.1 - Angebotserstellung 6 0 Erfassung, Vorlagen,<br />

Vor/Nacharbeiten, Bearbeitung<br />

5.2 - Projektmanagement 7 0 Überblick über Daten zum Projekt,<br />

Ressourcenplanung, Historie<br />

5.3 - Bestellwesen 6 1 Vorschläge zum Projekt, Auslösung<br />

aus System, Preisanfragen<br />

5.4 - Projektcontrolling 7 0 Soll/Ist Vergleiche (Angebot, Auftrag,<br />

Aufmaß, Bestellungen), Zeitplan<br />

5.5 - Aufmaß 4 2 Erfassung mobil/zentral, Bedienung<br />

(löschen, kopieren, bearbeiten), Detailierung,<br />

Raumbücher<br />

5.6 - Zeiterfassung 4 0 Erfassung im System/Mobil, Projektbezogen<br />

5.7 - Abrechnung 5 1 Abrechnung nach Aufmaß/Pauschal/Angebot,<br />

Teil/Schlussrechnungen, Übergabe Fi-<br />

Bu<br />

6 Service<br />

6.1 - Kleinaufträge 6 2 Schnellerfassung Material/Stunden/Mitarbeiter/Pauschalen<br />

mit<br />

Bezug zu Kundendaten<br />

6.2 - Einsatzplanung 5 3 Monteurplanung, GPS Ortung<br />

6.3 - Mobile Anbindung 8 0 Datenübertragung unterwegs, Rechnung<br />

VorOrt, Unterschrift Digital<br />

7 Wartung<br />

7.1 - Vertragsdaten 6 2 Rechnungsdaten, Intervalle, Leistungen<br />

7.2 - Anlagendaten 5 3 Bestandteile der Anlage, Standorte,<br />

Hinweise, Seriennummern, Ersatzteile,<br />

Messdaten<br />

7.3 - Wartungsplanung 7 1 Monteurplanung, Zeitvorgaben, Historie<br />

8 Materialwirtschaft<br />

8.1 - Lagerwirtschaft 1 0 Bestandsführung, Mehrlagerfähigkeit,<br />

Seriennummern, Lagerorga<br />

8.2 - Werkzeugverwaltung 1 0 Bestand, Historie, Zusatzdaten, Verrechnungssätze<br />

8.3 - Fuhrparkverwaltung 1 0 Bestand, Historie, Zusatzdaten


Pos. Kriterien Pro<br />

Anbieter<br />

B<br />

Pro<br />

Anbieter<br />

A<br />

51<br />

Einzelheiten zu den Kriterien, Ausfüllhilfe<br />

8.4 - Disposition 2 0 Warenausgabe/-rücknahme, Zuordnung<br />

zu Aufträgen, Aufgabenübersicht<br />

9 Controlling<br />

9.1 - Reports 4 0 eigene Listen und Berichte, flexible<br />

Auswertungen<br />

9.2 - Export 4 0 Export in Excel/Access <strong>für</strong> weitere<br />

Auswertung und Analyse über mehrere<br />

Perioden<br />

10 CRM<br />

10.1 - Kundenbeziehung 6 0 Kommunikationsverlauf, Aufträge/Angebote<br />

im Überblick, Auswertungen<br />

10.2 - Kampagnen 2 0 Weihnachtsschreiben, Werbung, Rückrufe<br />

zu Produkten<br />

10.3 - Integration 3 2 Anbindung an externe Module (Outlook,<br />

PDA, Telefonanlage)<br />

11 Finanzbuchhaltung<br />

11.1 - Integration 0 1 Gleiche Stammdaten, Buchungen mit<br />

Kostenstellen/-träger bezug<br />

10.2 - Anbindung 1 0 Online Anbindung an Banken, Zulieferer<br />

10.3 - Funktionen 1 0 Buchungsvorschläge, Mahnwesen,<br />

Bürgschaften, Liquiditätsplanung, OP<br />

Listen<br />

12 Lohnbuchhaltung<br />

12.1 - Integration 1 0 Stammdaten, Projektbezug, Controlling<br />

12.2 - Anbindung 1 0 Finanzbuchhaltung, Projektwesen,<br />

Service<br />

12.3 - Funktionen 1 0 Gleitkonten, Lohnarten, Erfassungswege,<br />

Auslöse, Auswertungen<br />

13 Administration<br />

13.1 - Schnittstellen 1 0 Datenübergabe Datanorm, GAEB,<br />

UGL, XML, Office, DDS<br />

13.2 - Anbindung 1 0 Integration Drittsysteme (Exchange,<br />

Zeiterfassung, DataWarehouse)<br />

13.3 - Aktualisierung 1 0 Datenpflege, Updates<br />

14 Zusatz


52<br />

Pos. Kriterien Pro<br />

Anbieter<br />

B<br />

Pro<br />

Anbieter<br />

A<br />

Einzelheiten zu den Kriterien, Ausfüllhilfe<br />

14.1 - besondere Features 2 1 Portal, Mailsystem, GPS Ortung,<br />

SMS/Chat, Anwesenheit etc.<br />

15 Gesamteindruck 10 0 Zwei Teilnehmern waren indifferend<br />

in ihrem Gesamteindruck, Schwankungen<br />

in den Bewertungen enstanden<br />

durch unterschiedliche Teilnehmerzahl


Weitere Informationen zum Thema ERP finden sie auch auf den Seiten des NEG<br />

unter www.ec-net.de.<br />

53


Dieser Leitfaden wird vom Mainfränkischen Elektronik Commerce Kompetenzzentrum<br />

und dem Lehrstuhl <strong>für</strong> BWL und Wirtschaftsinformatik der<br />

Universität Würzburg im Rahmen des Begleitprojektes „ERP <strong>für</strong> kleine und<br />

mittlere Unternehmen“ als Teil der BMWi-Förderinitiative „Netzwerk Elektronischer<br />

Geschäftsverkehr“ herausgegeben.<br />

www.ec-net.de | www.meck-online.de | www.wiinf.uni-wuerzburg.de

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