Richtungsweisend - Bezirksregierung Arnsberg

„Grünkohl.“ Und so, wie sie das sagt, schwingt
ein ganz klein wenig Unverständnis mit, wie man
danach überhaupt fragen könnte. So im Sinne von:
„Grünkohl. Was denn sonst…?!“ Karola Geiß-Netthöfel
kocht gerne Grünkohl (wenn sie Zeit hat), isst
gerne Grünkohl – und philosophiert sogar ganz
gerne über Grünkohl. „Also hier macht man den ja
ganz anders als beispielsweise in…“
Das eine Wort sagt aber noch ein bisschen mehr
über die neue Regierungsvizepräsidentin aus, als
dass es nur kulinarische Leidenschaften preis
gibt. Nicht nur was, sondern: wie sie es sagt, sagt
etwas über Karola Geiß-Netthöfel. „Ich bin offen“,
lautet die eigene Kurzform. Man könnte es auch
umschreiben mit „direkt“, „keine Taktiererin“,
„kommunikativ“. Karola Geiß-Netthöfel liebt die
klare Ansprache. „Man muss auch unangenehme
Dinge ansprechen. Und dann versuchen, sie im
Dialog zu klären.“
Und für eine Frau, die in ihrem beruflichen Leben
immer etwas mit Neustrukturierung von Behörden
und Personalführung zu tun hatte – egal ob beim
Landesversorgungsamt oder seit 200 bei der
Bezirksregierung Arnsberg – gehören die eher
kritischen Dinge zur Tagesordnung. „Ich hielt und
halte es für unverzichtbar, dass man die Menschen
mitnimmt. Denn die Leute, die hier arbeiten, sind
unser Potential.“ Verwaltungsstrukturreform, Personalabbau,
Arbeitsverdichtung, Integration von
Standorten – oder auch Aufgabe von Standorten
wie aktuell in Unna-Massen: Eine Personal-Chefin
ist immer gefordert. „Ich denke, den größten Teil
des Prozesses haben wir abgeschlossen. Erfolgreich
abgeschlossen. Aber es bleibt für eine dienstleistungsorientierte
Behörde immer noch die
Mammutaufgabe, den Personaleinsatz vernünftig
zu organisieren.“ Und Karola Geiß-Netthöfel wäre
nicht Karola Geiß-Netthöfel, wenn sie nicht hinzufügen
würde: „Organisieren immer unter dem
Aspekt der Menschlichkeit…“
Als der Regierungspräsident sie irgendwann Anfang
2008 ansprach und ihr sagte, er könnte sie
sich gut als Vizin vorstellen – „da war ich schon
überrascht“. Karola Geiß-Netthöfel wusste zwar
früh, was sie wollte – und vor allen Dingen, was sie
nicht wollte – aber „Regierungsvizepräsidentin war
nicht Teil meiner Lebensplanung, auch nicht mein
Traum“. Dass ein CDU-Regierungspräsident seinen
Hut für eine SPD-Vizepräsidentin in den Ring
geworfen hat, gefällt ihr – möchte sie aber auch
nicht überbewerten. Weil: „Ich gehöre zwar einer
Partei an. Aber dies ist überhaupt nicht wichtig
für mein Amt.“ Und das möchte sie noch ein paar
Jahre ausführen. Die 50jährige Juristin ist nämlich
fest davon überzeugt, dass ein Regierungsbezirk
Arnsberg für die Region und ihre Menschen
wichtig sei. „Diese Bündelungsbehörde hat ihre
Leistungsstärke auch in der Phase des Umbruchs
eindrucksvoll dokumentiert. Dass dies so bleibt
– daran möchte ich mitwirken“, lautet das Credo
für die nächsten Jahre.
Hat ein Mensch, der mit offenem Visier herumläuft,
eigentlich auch Geheimnisse? Über die man
sprechen kann? Karola Geiß-Netthöfel lächelt.
„Soll ich Ihnen mal sagen, was ich eigentlich mal
werden wollte… Journalistin. Aber irgendeiner hat
mir gesagt, ich sollte was Anständiges lernen…“
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