gute besserung 2011/1
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16 Medizin & Gesundheit<br />
Wirbelsäulen-<br />
OP unter dem<br />
Mikroskop<br />
Sie hält uns aufrecht, ermöglicht<br />
unsere Beweglichkeit und schützt das<br />
emp ndliche Rückenmark –<br />
die Wirbelsäule ist die Achse des<br />
menschlichen Körpers. Rücken- oder<br />
Nackenschmerzen sind daher<br />
wichtige Alarmzeichen, die ernst<br />
genommen werden sollten.<br />
Wie bei Erika Möller* (60)<br />
gehören verschleißbedingte<br />
Veränderungen der Wirbelsäule<br />
zu den häufi gsten Ursachen<br />
dieser Schmerzen.<br />
Die Diagnose des Orthopäden ergibt<br />
eine Verengung des Wirbelkanals an<br />
drei Halswirbeln. Für Erika Möller kein<br />
Grund zur Panik. Schließlich reicht hier<br />
Wunderwerk Wirbelsäule<br />
Die Wirbelsäule ist der wichtigste<br />
Bestandteil unseres Skeletts. Sie<br />
hält uns aufrecht und ist gleichzeitig<br />
so fl exibel, dass wir uns<br />
beugen und strecken können. Hinweise<br />
auf eine Verletzung sollten<br />
schnell fachkundig untersucht<br />
werden. Ist ein Eingriff notwendig,<br />
werden unter anderem in folgenden<br />
Hamburger Kliniken OPs<br />
an der Wirbelsäule durchgeführt:<br />
• Albertinen-Krankenhaus<br />
• ENDO-Klinik Hamburg<br />
• Ev. Amalie Sieveking Kranken-<br />
haus<br />
• Facharztklinik Hamburg<br />
• Kath. Marienkrankenhaus<br />
• Krankenhaus Jerusalem<br />
• Krankenhaus Tabea<br />
häufi g schon eine konservative<br />
Therapie aus. Doch auch<br />
die halbjährige Behandlung<br />
mit Injektionen und gezielter<br />
Bewegungstherapie bringt<br />
keine Besserung. Der niedergelassene<br />
Arzt überweist die<br />
Patientin an die im Oktober<br />
2010 gegründete Klinik für<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
– Wirbelsäulenchirurgie<br />
im Ev. Amalie Sieveking<br />
Krankenhaus. Chefarzt Dr. Olaf Pingen<br />
rät nach der Untersuchung zu einer<br />
Fusion und damit zu einer operativen<br />
Versteifung der Halswirbel. „Mit schonenden<br />
minimal-invasiven OP-Techniken<br />
unter dem Mikroskop lassen<br />
sich Veränderungen der Wirbelsäule<br />
sehr gut operieren. Aufgrund der Nähe<br />
zum Rückenmark haben viele Patienten<br />
große Angst vor Eingriffen im Bereich<br />
der Halswirbel, aber für uns sind sie im<br />
positiven Sinne zur täglichen Routine<br />
geworden“, so der Chirurg.<br />
Durch einen nur wenige Zentimeter<br />
langen Schnitt werden bei der 60-Jährigen<br />
Erika Möller die betroffenen<br />
Dr. Olaf Pingen,<br />
Experte für Wirbelsäulenchirurgie<br />
Bandscheiben entfernt und<br />
durch Titanimplantate ersetzt.<br />
Eine zusätzliche Titanplatte<br />
stabilisiert die Implantate.<br />
Schon am Tag nach<br />
der Operation spürte Erika<br />
Möller deutliche Besserung.<br />
Rund fünf Tage später kann<br />
sie die Klinik wieder verlassen.<br />
„Zur Stärkung der Rücken-<br />
und Rumpfmuskulatur<br />
sollte im Anschluss an den<br />
Eingriff mit einer schonenden Physiotherapie<br />
und der Rückenschule begonnen<br />
werden. Diese Übungen werden<br />
rund zwölf Wochen nach der OP intensiviert“,<br />
erklärt Dr. Pingen.<br />
Doch regelmäßige Bewegung ist<br />
nicht erst nach einer OP zu empfehlen:<br />
„Um Wirbelsäulenproblemen vorzubeugen,<br />
sind Sportarten mit sanften<br />
Bewegungsabläufen wie Schwimmen<br />
oder Radfahren besonders sinnvoll“,<br />
so der Mediziner, der selbst täglich<br />
27 Kilometer von seinem Wohnort bis<br />
zum Arbeitsplatz mit dem Fahrrad zurücklegt.<br />
se<br />
*Name von der Redaktion geändert<br />
Medizin & Gesundheit 17<br />
Diagnose: Arthrose<br />
Arthrose kann jeden tre en. Fast jeder vierte Erwachsene in Deutschland leidet an<br />
einer vorzeitigen Abnutzung der Gelenke. Am häu gsten betro en ist das Knie.<br />
VON THORSTEN SIMON<br />
Bei einer Arthrose verringert<br />
sich die Knorpelmasse am Gelenk,<br />
die eine reibungsfreie Bewegung<br />
der Knochen ermöglicht. Die<br />
Folge: Bei zunehmendem Verlust der<br />
Knorpelmasse stoßen die Knochen<br />
aufeinander und das Gelenk kann nicht<br />
mehr schmerzfrei bewegt werden. In<br />
schweren Fällen versteift es sogar.<br />
Der Verschleiß zieht sich zumeist über<br />
Jahre hin. Anfangs sind die Beschwerden<br />
kaum wahrnehmbar. Häufi g wird<br />
eine Arthrose erst erkannt, wenn sie<br />
fortgeschritten ist. Die Ursachen: eine<br />
Überbelastung der Gelenke durch Übergewicht,<br />
schwere körperliche Arbeit<br />
und Leistungssport. Aber auch eine<br />
einseitige Belastung durch eine Fehlstellung<br />
des Kniegelenks – bei X- und<br />
O-Beinen – oder Verletzungen und Unfälle<br />
können eine Kniearthrose zur Folge<br />
haben.<br />
Zwar sind Arthrosen weder durch Medikamente<br />
noch durch Krankengymnas-<br />
Hier nden Betro ene Hilfe<br />
Spezialisten für Arthrose fi nden<br />
Sie unter anderem in folgenden<br />
Hamburger Kliniken:<br />
• Agaplesion Diakonieklinikum<br />
Hamburg<br />
• Albertinen-Krankenhaus<br />
• Bethesda Krankenhaus Bergedorf<br />
• ENDO-Klinik Hamburg<br />
• Ev. Amalie Sieveking-Krankenhaus<br />
• Ev. Krankenhaus Alsterdorf<br />
• Facharztklinik Hamburg<br />
• HELIOS Mariahilf Klinik<br />
Hamburg<br />
• Kath. Marienkrankenhaus<br />
• Krankenhaus Jerusalem<br />
• Krankenhaus Reinbek St. Adolf-<br />
Stift<br />
• Krankenhaus Tabea<br />
• Wilhelmsburger Krankenhaus<br />
Groß-Sand<br />
tik heilbar, die Beschwerden können so<br />
aber gelindert und ein Fortschreiten der<br />
Krankheit verlangsamt werden. „Vorrangiges<br />
Ziel der Arthrosebehandlung<br />
ist es, das natürliche Gelenk lang zu<br />
erhalten“, sagt Prof. Dr. Marco Sailer,<br />
leitender Arzt für Chirurgie am Bethesda<br />
Krankenhaus Bergedorf (BKB). Wenn<br />
aber jeder Schritt Schmerzen auslöst,<br />
hilft nur noch ein chirurgischer Eingriff.<br />
„Arthrose aufgrund von X- und O-<br />
Beinen kann mit einer Achsenkorrektur<br />
des Gelenks erfolgreich behandelt<br />
werden“, so Prof. Sailer. „Bei schweren<br />
Schädigungen kann eine Transplantation<br />
von gezüchteten Knorpelzellen<br />
dem Patienten helfen.“ Hier wird mittels<br />
einer Gelenkspiegelung körpereigenes<br />
Knorpelgewebe entnommen.<br />
Aus den entnommenen Zellen wird im<br />
Labor ein Knorpelzelltransplantat angezüchtet<br />
und wenige Wochen nach der<br />
Hüft- und Kniegelenke sind<br />
beim Joggen theoretisch<br />
besonders gefährdet. Das<br />
Arthroserisiko muss damit<br />
aber noch lange nicht steigen<br />
Entnahme in einer zweiten OP transplantiert.<br />
Nach rund drei Monaten ist<br />
das Kniegelenk wieder voll belastbar.<br />
Eine der neuesten Behandlungsmethoden<br />
ist der Einsatz anatomischer<br />
Endoprothesen. „Anstatt wie bisher<br />
üblich auf vorgefertigte Kunstgelenke<br />
zurückzugreifen, kommen individuell<br />
angepasste Kniegelenksprothesen zum<br />
Einsatz“, berichtet Dr. Gerhard Dost,<br />
leitender Oberarzt am BKB. „Nicht<br />
mehr der Knochen wird an Unter- und<br />
Oberschenkel an das Implantat angepasst,<br />
sondern die neuen Prothesen<br />
sind dem patienteneigenen Knochen<br />
vollständig nachempfunden. Dadurch<br />
muss häufi g nur der defekte Knorpel<br />
ersetzt werden.“ Ein weiterer Vorteil:<br />
durch ein verbessertes Roll- und Gleitverhalten<br />
verringert sich der Abtrieb.<br />
Das künstliche Kniegelenk bleibt so<br />
länger einsatzfähig.