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Öko?jabitte! Öko?jabitte! - Druck und Medien

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44<br />

Wirtschaft Wirtschaft<br />

Kingele-Betriebsleiter Michael Illemann:„Wir nutzen gereinigtes Farbwasser für die Leimherstellung.“ Ernst Gugler:„Wir haben den CO2-Ausstoß stark gesenkt.“<br />

�<br />

<strong>Druck</strong>&<strong>Medien</strong> September2007<br />

ginal zu unterscheiden.“ Bei den<br />

meisten Verunreinigungen von<br />

Waschmitteln,auchbeisehrverschiedenen<br />

Chemikalien, können damit<br />

sehr gute Ergebnisse erzielt werden.<br />

Das dabei freiwerdendeWasser kann<br />

bedenkenlos in die Kanalisation eingeleitet<br />

werden.Sollte ein Recyclingwaschmittel<br />

nach vielen Zyklen nicht<br />

mehr auf einer Gummituchwaschanlage<br />

eingesetzt werden können, so<br />

kann man es noch immer zum Reinigen<br />

der Farbwerke verwenden. Stoffe<br />

mit einem sehr hohen Anteil an<br />

EmulgatorengebendenEntwicklern<br />

von Recosoil allerdings noch einiges<br />

zutun.<br />

<strong>Druck</strong>ertinte aus Mais<br />

Neben Kostenminimierung, steigt<br />

das grüne Image der <strong>Druck</strong>ereien.<br />

Firmen wie die <strong>Druck</strong>erei J. Fink in<br />

Kemnat/Ostfildern, die <strong>Druck</strong>erei<br />

Schirmer in Ulm <strong>und</strong> das <strong>Druck</strong>zentrum<br />

der Süddeutschen Zeitung in<br />

München fahren damit bereits Erfolge<br />

ein. Auch wird daran gearbeitet,<br />

dieLösungsmittelimmerumweltverträglicher<br />

herzustellen.Nicht nur zur<br />

Reinigung von Gummitüchern werden<br />

Lösungsmittel benötigt, sondern<br />

auch als Zusatz zu <strong>Druck</strong>ertinten.Eine<br />

Lösemitteltinte für breitformatigen<br />

<strong>Druck</strong>, die aus erneuerbaren<br />

Rohstoffen hergestellt wird, nämlich<br />

aus Mais,heißt „Biovu“.Sie wird von<br />

der Firma Vutek hergestellt, die zum<br />

EFI-Konzern gehört. Mit der umweltfre<strong>und</strong>lichenTinte<br />

ist es möglich,<br />

superbreite Grafiken direkt auf unbeschichtete<br />

Substrate zu drucken,<br />

<strong>und</strong> zwar ohne lästige Entwicklung<br />

von Dämpfen oder teure Belüftungssysteme.<br />

Die Biotinte wird aus Inhaltsstoffen<br />

in Lebensmittelqualität<br />

hergestellt <strong>und</strong> bietet trotzdem alle<br />

VorteiletraditionellerLösemitteltinten.<br />

Die Kompromisse, die man bei<br />

Eco-Solvent- <strong>und</strong> wasserhaltige Tinten<br />

eingehen muss,sind hier nicht nötig.<br />

Biovu bietet lange Haltbarkeit,<br />

starke Haftfähigkeit auf unbeschichteten<br />

Oberflächen sowie hohe UV-<br />

Beständigkeit <strong>und</strong> Strapazierfähigkeit.<br />

Diese Tinten wurden für den<br />

Einsatz in hochvolumigen Produktionsumgebungen<br />

entwickelt <strong>und</strong><br />

zeichnen sich durch hohe <strong>Druck</strong>qualität<br />

aus. Ein wesentliches Argument<br />

für den Einsatz dieser Tinten liegt in<br />

ihren im Vergleich zu den bisherigen<br />

lösungsmittelhaltigen Tinten sehr<br />

niedrigen Entsorgungskosten. Die<br />

umweltfre<strong>und</strong>lichen Tinten sind in<br />

den Farben Cyan, Magenta, Gelb,<br />

Schwarz sowie in Light Cyan, Light<br />

Magenta, Light Gelb <strong>und</strong> Light<br />

Schwarz für superbreiten Inkjetdruckbereits<br />

aufdemMarkt.<br />

Schon Mitte 2006 wurden in<br />

Deutschland die sechs schädlichsten<br />

Substanzen aus elektrischen <strong>und</strong><br />

elektronischen Produkten verbannt,<br />

weshalbdieEntwicklungumweltverträglicher<br />

Ersatzstoffe nicht nur ein<br />

ethisches <strong>und</strong> finanzielles Anliegen,<br />

sondern auch zur Einhaltung der Bestimmungenerforderlichist.<br />

Gerade der Wellpappe-Markt verlangt<br />

immer mehr bunt bedruckte<br />

Verpackungen,beiderenProduktion<br />

Farbabwasser anfallen, die aus Wasser<strong>und</strong>Farbpigmentenbestehen.Vor<br />

einigen Monaten erhielten die Klingele-Papierwerke<br />

den mit 20.000<br />

EurodotiertenBremerUmweltpreis.<br />

Das Unternehmen hat im Werk Delmenhorst<br />

eine neue Anlage zur Reinigung<br />

von Farbabwasser installiert,<br />

um das Wasser immer wieder zu verwenden<br />

<strong>und</strong> die hohen Entsorgungskosten<br />

zu sparen. Die Anlage im hohen<br />

sechstelligen Bereich soll bald in<br />

Serie gehen. Sie zerlegt das für eine<br />

neue Produktion ungeeignte Farbwasser<br />

in klares Wasser (Kondensat)<br />

<strong>und</strong> Reststoffe (Farbpigmente).<br />

„DasglasklareAbwassergehtwieder<br />

in den Produktionsprozess über, da<br />

wir ständig Wasser für die Leimherstellung<br />

brauchen“, erklärt Betriebsleiter<br />

Michael Illemann. Das Lingener<br />

Unternehmen Jaske &Wolf hatte<br />

bereitseinenAnlageinkleinemMaßstab<br />

entwickelt,die die Umwandlung<br />

von Abwasser in klares Wasser ermöglicht.MitHilfeeinerinnovativen<br />

Technik wird über einen Verduns-<br />

tungsprozeß aus Abfallprodukten<br />

wieder destilliertes Wasser gewonnen.<br />

Die Reststoffe aus dem Abwasser<br />

werden über einen Scheibentrockern<br />

geführt <strong>und</strong> zu Granulat verarbeitet,<br />

das man anschließend verbrennt.<br />

Die Anlage könnte in der gesamten<br />

Wellpappen-Industrie eingesetzt<br />

werden, aber auch bei <strong>Druck</strong>ereien.<br />

Stoffkreisläufe herstellen<br />

Abwasserreinigungsanlagen wie die<br />

im Klingele-Werk Delmenhorst sind<br />

unter Umweltgesichtspunkten ein<br />

großer Gewinn für Unternehmen<br />

<strong>und</strong> das Umfeld. Durch die Rückgewinnung<br />

von Frischwasser aus Farbabwässern<br />

wird ein geschlossener<br />

Kreislauf hergestellt. Weder müssen<br />

dafür Chemikalien noch Energie eingesetzt<br />

werden, da der Vorgang die<br />

ohnehin vorhandene Produktionswärme<br />

nutzt.BeiVollbetrieb derAnlage<br />

wird außerdem mit erheblichen<br />

Kosteneinsparungen in der Produktion<br />

gerechnet. Das Unternehmen<br />

betreibt in seiner Papierfabrik Weener<br />

außerdem eine Biogasanlage.<br />

Das neue Projekt ist ein weiteres Ele-<br />

ment innerhalb einer Gesamtstrategie,<br />

die darauf abzielt, Ressourcen<br />

<strong>und</strong> damit auch Kosten zu sparen.<br />

Schon 2001 trat in Deutschland die<br />

Lösemittelverordnung in Kraft. Von<br />

von Lacken über die Textilreinigung<br />

<strong>und</strong> <strong>Druck</strong>ereien bis zu Schuhfabriken<br />

<strong>und</strong> Pharmakonzernen wurden<br />

Betriebe auf die Senkung ihrer Emissionen<br />

verpflichtet. Dies betrifft alle<br />

Anlagen, deren jährlicher Lösemittelverbrauch<br />

bestimmte Schwellenwerte<br />

überschreitet. Als Alternative<br />

zur Einhaltung von Grenzwerten<br />

können sich die Betreiber verpflichten,<br />

den Gehalt an flüchtigen organischen<br />

Verbindungen in ihren Lösemitteln<br />

soweit zu verringern,dass ein<br />

gleiches Ergebnis erzielt wird. Der<br />

damalige B<strong>und</strong>esumweltminister<br />

Jürgen Trittin meinte: „Damit erhalten<br />

die Betreiber Spielraum für individuelle<br />

Lösungen,die kostengünstig<br />

<strong>und</strong> zugleich effektiv sind.“ Die sechs<br />

Jahre, in denen die Lösemittelabdampfungen<br />

um 20 Prozent vermindert<br />

werden sollten,sind mittlerweile<br />

um.<br />

B<strong>und</strong>esweite Erfolgsbilanzen ste-<br />

„UnsereK<strong>und</strong>enprofitieren<br />

vonunserem<br />

grünenImage.<br />

SeitMaidiesen<br />

Jahreskonnten<br />

wir50Tonnen<br />

CO2ausgleichen.“<br />

ErnstGugler,<br />

Geschäftsführer<br />

Gugler CrossMedia<br />

45<br />

Dienstleister <strong>und</strong> Berater unterwegs,<br />

die für viel Geld den beteiligten Firmen<br />

bei der Erstellung ihrer Lösemittelbilanz<br />

behilflich sein wollen.<br />

Zu den gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Emissionsverringerungen kommt also<br />

auch noch ein gewisser Aufwand<br />

an Geld <strong>und</strong>Arbeit.Aufgr<strong>und</strong> der geforderten<br />

Kontrollierbarkeit ist jedoch<br />

davon auszugehen, dass diese<br />

Regelung tatsächlich zu einer deutlichen<br />

Verringerung dieser Emissionengeführthat.<br />

Einen Einblick in die Erfolge dieser<br />

umweltfre<strong>und</strong>lichen Anstrengungen<br />

bietet die Schweiz,in der sehr<br />

ähnliche Maßnahmen zur Reduzierung<br />

der VOC-Emissionen (Volatile<br />

Organic Compo<strong>und</strong>s = flüchtige organische<br />

Verbindungen) unternommen<br />

wurden. Zunächst einmal ergab<br />

sich aus der Reduktion dieser Abdampfungen<br />

ein Wettbewerbsvorteil<br />

für die beteiligten Unternehmen:<br />

Wer den Schadstoffausstoß senkt,<br />

kommt auf eine Positivliste.Öffentliche<br />

<strong>und</strong> private Auftraggeber bevorzugen<br />

diese Firmen, weil sie wissen,<br />

dass diese Betriebe modern,umweltbewußt<br />

<strong>und</strong> kosteneffizient arbeiten.<br />

hen noch aus, dafür sind zahlreiche �<br />

<strong>Druck</strong>&<strong>Medien</strong> September2007

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