Öko?jabitte! Öko?jabitte! - Druck und Medien
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Wirtschaft Wirtschaft<br />
Kingele-Betriebsleiter Michael Illemann:„Wir nutzen gereinigtes Farbwasser für die Leimherstellung.“ Ernst Gugler:„Wir haben den CO2-Ausstoß stark gesenkt.“<br />
�<br />
<strong>Druck</strong>&<strong>Medien</strong> September2007<br />
ginal zu unterscheiden.“ Bei den<br />
meisten Verunreinigungen von<br />
Waschmitteln,auchbeisehrverschiedenen<br />
Chemikalien, können damit<br />
sehr gute Ergebnisse erzielt werden.<br />
Das dabei freiwerdendeWasser kann<br />
bedenkenlos in die Kanalisation eingeleitet<br />
werden.Sollte ein Recyclingwaschmittel<br />
nach vielen Zyklen nicht<br />
mehr auf einer Gummituchwaschanlage<br />
eingesetzt werden können, so<br />
kann man es noch immer zum Reinigen<br />
der Farbwerke verwenden. Stoffe<br />
mit einem sehr hohen Anteil an<br />
EmulgatorengebendenEntwicklern<br />
von Recosoil allerdings noch einiges<br />
zutun.<br />
<strong>Druck</strong>ertinte aus Mais<br />
Neben Kostenminimierung, steigt<br />
das grüne Image der <strong>Druck</strong>ereien.<br />
Firmen wie die <strong>Druck</strong>erei J. Fink in<br />
Kemnat/Ostfildern, die <strong>Druck</strong>erei<br />
Schirmer in Ulm <strong>und</strong> das <strong>Druck</strong>zentrum<br />
der Süddeutschen Zeitung in<br />
München fahren damit bereits Erfolge<br />
ein. Auch wird daran gearbeitet,<br />
dieLösungsmittelimmerumweltverträglicher<br />
herzustellen.Nicht nur zur<br />
Reinigung von Gummitüchern werden<br />
Lösungsmittel benötigt, sondern<br />
auch als Zusatz zu <strong>Druck</strong>ertinten.Eine<br />
Lösemitteltinte für breitformatigen<br />
<strong>Druck</strong>, die aus erneuerbaren<br />
Rohstoffen hergestellt wird, nämlich<br />
aus Mais,heißt „Biovu“.Sie wird von<br />
der Firma Vutek hergestellt, die zum<br />
EFI-Konzern gehört. Mit der umweltfre<strong>und</strong>lichenTinte<br />
ist es möglich,<br />
superbreite Grafiken direkt auf unbeschichtete<br />
Substrate zu drucken,<br />
<strong>und</strong> zwar ohne lästige Entwicklung<br />
von Dämpfen oder teure Belüftungssysteme.<br />
Die Biotinte wird aus Inhaltsstoffen<br />
in Lebensmittelqualität<br />
hergestellt <strong>und</strong> bietet trotzdem alle<br />
VorteiletraditionellerLösemitteltinten.<br />
Die Kompromisse, die man bei<br />
Eco-Solvent- <strong>und</strong> wasserhaltige Tinten<br />
eingehen muss,sind hier nicht nötig.<br />
Biovu bietet lange Haltbarkeit,<br />
starke Haftfähigkeit auf unbeschichteten<br />
Oberflächen sowie hohe UV-<br />
Beständigkeit <strong>und</strong> Strapazierfähigkeit.<br />
Diese Tinten wurden für den<br />
Einsatz in hochvolumigen Produktionsumgebungen<br />
entwickelt <strong>und</strong><br />
zeichnen sich durch hohe <strong>Druck</strong>qualität<br />
aus. Ein wesentliches Argument<br />
für den Einsatz dieser Tinten liegt in<br />
ihren im Vergleich zu den bisherigen<br />
lösungsmittelhaltigen Tinten sehr<br />
niedrigen Entsorgungskosten. Die<br />
umweltfre<strong>und</strong>lichen Tinten sind in<br />
den Farben Cyan, Magenta, Gelb,<br />
Schwarz sowie in Light Cyan, Light<br />
Magenta, Light Gelb <strong>und</strong> Light<br />
Schwarz für superbreiten Inkjetdruckbereits<br />
aufdemMarkt.<br />
Schon Mitte 2006 wurden in<br />
Deutschland die sechs schädlichsten<br />
Substanzen aus elektrischen <strong>und</strong><br />
elektronischen Produkten verbannt,<br />
weshalbdieEntwicklungumweltverträglicher<br />
Ersatzstoffe nicht nur ein<br />
ethisches <strong>und</strong> finanzielles Anliegen,<br />
sondern auch zur Einhaltung der Bestimmungenerforderlichist.<br />
Gerade der Wellpappe-Markt verlangt<br />
immer mehr bunt bedruckte<br />
Verpackungen,beiderenProduktion<br />
Farbabwasser anfallen, die aus Wasser<strong>und</strong>Farbpigmentenbestehen.Vor<br />
einigen Monaten erhielten die Klingele-Papierwerke<br />
den mit 20.000<br />
EurodotiertenBremerUmweltpreis.<br />
Das Unternehmen hat im Werk Delmenhorst<br />
eine neue Anlage zur Reinigung<br />
von Farbabwasser installiert,<br />
um das Wasser immer wieder zu verwenden<br />
<strong>und</strong> die hohen Entsorgungskosten<br />
zu sparen. Die Anlage im hohen<br />
sechstelligen Bereich soll bald in<br />
Serie gehen. Sie zerlegt das für eine<br />
neue Produktion ungeeignte Farbwasser<br />
in klares Wasser (Kondensat)<br />
<strong>und</strong> Reststoffe (Farbpigmente).<br />
„DasglasklareAbwassergehtwieder<br />
in den Produktionsprozess über, da<br />
wir ständig Wasser für die Leimherstellung<br />
brauchen“, erklärt Betriebsleiter<br />
Michael Illemann. Das Lingener<br />
Unternehmen Jaske &Wolf hatte<br />
bereitseinenAnlageinkleinemMaßstab<br />
entwickelt,die die Umwandlung<br />
von Abwasser in klares Wasser ermöglicht.MitHilfeeinerinnovativen<br />
Technik wird über einen Verduns-<br />
tungsprozeß aus Abfallprodukten<br />
wieder destilliertes Wasser gewonnen.<br />
Die Reststoffe aus dem Abwasser<br />
werden über einen Scheibentrockern<br />
geführt <strong>und</strong> zu Granulat verarbeitet,<br />
das man anschließend verbrennt.<br />
Die Anlage könnte in der gesamten<br />
Wellpappen-Industrie eingesetzt<br />
werden, aber auch bei <strong>Druck</strong>ereien.<br />
Stoffkreisläufe herstellen<br />
Abwasserreinigungsanlagen wie die<br />
im Klingele-Werk Delmenhorst sind<br />
unter Umweltgesichtspunkten ein<br />
großer Gewinn für Unternehmen<br />
<strong>und</strong> das Umfeld. Durch die Rückgewinnung<br />
von Frischwasser aus Farbabwässern<br />
wird ein geschlossener<br />
Kreislauf hergestellt. Weder müssen<br />
dafür Chemikalien noch Energie eingesetzt<br />
werden, da der Vorgang die<br />
ohnehin vorhandene Produktionswärme<br />
nutzt.BeiVollbetrieb derAnlage<br />
wird außerdem mit erheblichen<br />
Kosteneinsparungen in der Produktion<br />
gerechnet. Das Unternehmen<br />
betreibt in seiner Papierfabrik Weener<br />
außerdem eine Biogasanlage.<br />
Das neue Projekt ist ein weiteres Ele-<br />
ment innerhalb einer Gesamtstrategie,<br />
die darauf abzielt, Ressourcen<br />
<strong>und</strong> damit auch Kosten zu sparen.<br />
Schon 2001 trat in Deutschland die<br />
Lösemittelverordnung in Kraft. Von<br />
von Lacken über die Textilreinigung<br />
<strong>und</strong> <strong>Druck</strong>ereien bis zu Schuhfabriken<br />
<strong>und</strong> Pharmakonzernen wurden<br />
Betriebe auf die Senkung ihrer Emissionen<br />
verpflichtet. Dies betrifft alle<br />
Anlagen, deren jährlicher Lösemittelverbrauch<br />
bestimmte Schwellenwerte<br />
überschreitet. Als Alternative<br />
zur Einhaltung von Grenzwerten<br />
können sich die Betreiber verpflichten,<br />
den Gehalt an flüchtigen organischen<br />
Verbindungen in ihren Lösemitteln<br />
soweit zu verringern,dass ein<br />
gleiches Ergebnis erzielt wird. Der<br />
damalige B<strong>und</strong>esumweltminister<br />
Jürgen Trittin meinte: „Damit erhalten<br />
die Betreiber Spielraum für individuelle<br />
Lösungen,die kostengünstig<br />
<strong>und</strong> zugleich effektiv sind.“ Die sechs<br />
Jahre, in denen die Lösemittelabdampfungen<br />
um 20 Prozent vermindert<br />
werden sollten,sind mittlerweile<br />
um.<br />
B<strong>und</strong>esweite Erfolgsbilanzen ste-<br />
„UnsereK<strong>und</strong>enprofitieren<br />
vonunserem<br />
grünenImage.<br />
SeitMaidiesen<br />
Jahreskonnten<br />
wir50Tonnen<br />
CO2ausgleichen.“<br />
ErnstGugler,<br />
Geschäftsführer<br />
Gugler CrossMedia<br />
45<br />
Dienstleister <strong>und</strong> Berater unterwegs,<br />
die für viel Geld den beteiligten Firmen<br />
bei der Erstellung ihrer Lösemittelbilanz<br />
behilflich sein wollen.<br />
Zu den gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Emissionsverringerungen kommt also<br />
auch noch ein gewisser Aufwand<br />
an Geld <strong>und</strong>Arbeit.Aufgr<strong>und</strong> der geforderten<br />
Kontrollierbarkeit ist jedoch<br />
davon auszugehen, dass diese<br />
Regelung tatsächlich zu einer deutlichen<br />
Verringerung dieser Emissionengeführthat.<br />
Einen Einblick in die Erfolge dieser<br />
umweltfre<strong>und</strong>lichen Anstrengungen<br />
bietet die Schweiz,in der sehr<br />
ähnliche Maßnahmen zur Reduzierung<br />
der VOC-Emissionen (Volatile<br />
Organic Compo<strong>und</strong>s = flüchtige organische<br />
Verbindungen) unternommen<br />
wurden. Zunächst einmal ergab<br />
sich aus der Reduktion dieser Abdampfungen<br />
ein Wettbewerbsvorteil<br />
für die beteiligten Unternehmen:<br />
Wer den Schadstoffausstoß senkt,<br />
kommt auf eine Positivliste.Öffentliche<br />
<strong>und</strong> private Auftraggeber bevorzugen<br />
diese Firmen, weil sie wissen,<br />
dass diese Betriebe modern,umweltbewußt<br />
<strong>und</strong> kosteneffizient arbeiten.<br />
hen noch aus, dafür sind zahlreiche �<br />
<strong>Druck</strong>&<strong>Medien</strong> September2007