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10 Menschen Interview werden wir es auch zum dritten Mal schaffen. Andererseits weiß ich nicht, wie oft wir uns das beweisen müssen. Es ist eine sehr aufwendige Angelegenheit und mit großen Anstrengungen verbunden. Und es bedeutet auch finanziellen Mehraufwand, allein durch die erhöhte Makulatur in der Wettbewerbszeit. Wie sehen Sie das Potenzial der Hybrid-Maschinen, die Coldset und Heatsetkombinieren? Ich habe noch keine Hybridzeitung gesehen. Wenn ein Konzept dahin führt,dass man auf einer Zeitungsmaschine getrocknete Akzidenzen fahren will, dann ist das in meinen Augen ein Irrläufer. Qualitativ steht man mit unseren relativ einfachen Farbwerken schon hinter denAkzidenzmaschinen. Ich weiß zwar, dass es in Asien solche Maschinen gibt, die funktionieren. In Europa habe ich allerdings noch keine funktionierendegesehen.Manmüsste durchrechnen, ob sich das finanziell lohnt. Ich kann es mir aber nicht vorstellen. Es kommt auch auf das Verlagskonzept an, ob man so eine Maschine anschafft. Ich würde es nicht machen. Wie beurteilen Sie den Trend zu den immer größerenDruckmaschinen? Das ist eine Frage, die für unseren Markt nicht relevant ist.Wenn Sie sich da zum Beispiel die Leute von der Lithoansehen:DasistimmerdasGleiche. Die Frage ist so alt wie die Druckindustrie selbst. Wenn es der Markt hergibt,dannistdasschön.Schautman sich dagegen für den Zeitungsbereich die XXL-Maschinen an, die immer breiter werden: Die können manchmal Sinn machen.Man kann mit einer gewissen Blattstruktur innerhalb der Zeitung durchaus Geld einsparen. Aber mit unserer heutigen Süddeut- Menschen Interview 11 „Wir wartendarauf,dasswirkopiertwerden“ Das Druckzentrum des Süddeutschen Verlags hat mit seinen Sonderwerbeformen für Furore gesorgt. Duftwerbung, Leuchtfarben oder der Druck auf transparentem Papier zählen zu den Spezialitäten der Münchner. Welchen Herausforderungen muss sich der Zeitungsdruck in Zukunft stellen? Sandra Höflacher traf sich vor Ort mit dem technischen Leiter Josef Schießl. Druck&Medien September2007 Herr Schießl, was macht die Zeitung vonmorgenaus? Die Zeitung von morgen wird sich stärker vom Internet differenzieren. Die Hintergrundrecherche wird wichtiger. Jeder geht ein- oder zweimal am Tag in „Spiegel Online” oder auf „sueddeutsche.de” – aber die Hintergrundrecherche wird nach wie vor nicht am Bildschirm, sondern in der Zeitungstattfinden.Ichbinauchüberzeugt, dass das Layout deutlich wichtiger wird. Man wird das Visuelle nutzen,umsichnocheinmalstärkerabzugrenzen. Das Dritte ist: Zeitung ist etwas zum Anfassen. Das, was wir hier machen,das kann man in anderen Mediennichtdarstellen.Soetwaswieeine Duftanzeige oder das Transparentpapier beiAnzeigen,das wird uns keiner nehmen. Sie sprechen die Sonderwerbeformen an. Was machen Sie anders als die anderen? Wir sind dem Markt drei Jahre voraus. Wir haben vor zwei Jahren Preise gewonnen. Damals hatten wir auf diesem Gebiet eigentlich keine Konkurrenz. Wenn wir uns heute bei einem Preis anmelden, gibt es drei Druckereien, die mit ähnlichem antreten. 80 bis 90 Prozent von dem,was da drin ist, sind Sachen, die wir schon vor zwei oder drei Jahren gebracht haben. Das ist der Innovationsvorsprung, den wir haben. Andere bilden heute Teams, um Sonderwerbeformen umzusetzen, weilsieauchgemerkthaben,dassSonderwerbeformen etwas am Anzeigenmarkt erreichen können.Wir haben es eigentlich andersherum angepackt. NatürlichgabesschoneinmalDuftanzeigen. Einige Elemente waren schon auf dem Markt,wir haben das nur neu gebündelt. Manche Sachen sind wirklich komplett selbst entwickelt.Wenn man an farbige Transparentanzeigen denkt,auchandieLeuchtfarbe,diehat vorher im Zeitungsbereich niemand eingesetzt.Wir haben uns mitVerkauf, Kundenbetreuung und Qualitätsmanagement zusammengesetzt und uns Gedanken gemacht, wie man das Printprodukt Zeitung – ich sehe das nicht nur von der Süddeutschen Zeitung her – nach vorne bringen kann, um uns auch als Druckzentrum zu positionieren. Es ging hauptsächlich darum, hier im Haus zu mehr Lohndruckaufträgenzukommen. Stellt die Produktion von Sonderwerbeformeneinhohes Risiko dar? Nein.Nur wenn Sie mit Sonderwerbeformen antreten, die Sie nicht ausprobiert haben, dann ja. Jede Sonderwerbeform, die wir am Markt anbieten, wurde ausgiebig im Haus getestet. Und da trauen wir uns zu,Auflagen bis zu 700.000 Exemplare am Stück zu fertigen.In dieVerlegenheit,mehr am Stückproduzierenzudürfen,kommen wir leider selten. Das SV-Druckzentrum ist nach PSZ (Prozess Standard Zeitungsdruck) zertifiziert.Gibtes daAuswirkungen? Nein,eigentlich nicht.Wir sind gerade dabei, dies jetzt auch nach außen zu vermarkten. Allein durch ein Zertifikat werden Sie aber keine Kunden gewinnen, und es wird auch keiner mehr Vertrauen haben, als er es vorher gehabthat.Ichdenke,manmusseinesolche Zertifizierung eher als Bestätigung sehen. Ein Zertifikat geht auch nicht in die Zukunft, sondern ist eher ein Beweis der Vergangenheit.Auf einen Preis kann man zwar aufbauen. Aber er ist eher eineAuszeichnung für Lorbeeren,die man in derVergangenheiterworbenhat. Sie sind auch Mitglied im Color Quality Club.Was bedeutetdas? Am Color Quality Club kann jederteilnehmen, weltweit sind es etwa 200 Druckereien.Er wird von der Ifra,der NAA (Newspaper Association of America) und der PANPA (Pacific Area Newspaper Publischers’ Association) ausgerichtet. Die meisten rechnen sich aus, dass sie für die Mitgliedschaft gut genug sind.Dafür müssen sie aber täglich bereit sein, eine Referenzzeitung abzugeben. Dieses Procedere dauert einen Monat. Von allen Zeitungen werden drei ausgewählt. Über jeden Druckmangel, den esgibt,wirdgeurteilt.DemColorQuality Club darf man dann beitreten, wenn man zu den fünfzig Besten gehört. Das heißt, wenn die teilnehmenden Druckereien alle sehr gut sind, dann haben die anderen 75 Prozent einfach Pech gehabt. Sie sind zwar in einer Range, die in Ordnung ist, aber haben trotzdem verloren. Das bedeutet aber auch umgekehrt,wenn keiner nach Standard druckt, dass die ersten fünfzigtrotzdemdabeisind.Damithaben wir ein bisschen ein Problem und überlegen uns, ob wir das weiter betreiben. Ich glaube,für uns ist die Zertifizierung wichtiger, weil es wirklich eine eindeutige Sache ist. Das kann man jedem erklären. Dieses Jahr machen wir beim Color Quality Club noch mit. Wir haben zweimal teilgenommenundzweimalgewonnen.Und wenn man es zweimal geschafft hat, „Mit unseren Sonderwerbeformen sind wir dem Markt mindestens drei Jahre voraus. Wir hätten aber gerne eine höhere Marktdurchgängigkeit in Deutschland. Dazu brauchen wir mehr Druckereien, die mitmachen.“ Zur Person JosefSchießl � Alter:42 � Verheiratet � Dipl.-Ing.FH � seit1999TechnischerLeiterbeim SVDruckzentrum Steinhausen � Hobbys:Fotografie,Modelflug schen-Blattstruktur würde es überhauptnichts bringen. Was plant das SV-Druckzentrum für die Zukunft? Ich glaube,wir sind auf dem Stand der Technik. Da sehe ich keine großen Projekte. Wir sind ganz zufrieden mit dem, was wir haben. Wir warten eigentlich eher darauf, dass die Sonderwerbeformen am Markt durchschlagen.Dazubrauchenwiraberdieanderen. Wären wir BMW, würde es uns stören,wenn wir nachgemacht wüden. Wir sind dagegen sehr glücklich,wenn alle endlich anfangen,uns nachzubauen, weil wir bisher immer Probleme hatten,wenn jemand deutschlandweit Anzeigen schalten will.Wir warten eigentlich darauf, ohne Neid, dass wir kopiert werden. Eine Sonderwerbeform wird immer so bleiben, wie es heißt. Sie werden nie jede Woche eine Transparentanzeige sehen. Erstens ist es viel zu teuer und zweitens wollen wir auch mit einer Sonderwerbeform Exklusivität verkaufen. Somit ist es automatisch schon geregelt, dass es eine Sonderwebeformbleibensoll. Merken Sie,dass weitere Druckereien aufspringen? Ja, wir kennen ein ähnliches Produkt. Wir bekommen vor allem von den Springer-Druckereien – wir drucken hier zum Beispiel auch die „Welt“ – häufig Anfragen, ob wir das können, wannwirjeneskönnenundwiewirdas machen,und welcheVoraussetzungen bestehen. Der Funke entsteht aber nicht in den Druckereien, sondern ist eher aufdieVerlage übergesprungen. Und das ist das Wichtige: Die Verlage müssen die Sonderleistungen einkaufen oder weiterverkaufen.Und wir müssen die Umsetzung perfekt können. � Druck&Medien September2007
12 Meinung Ach,wiehabeichmichgefreutbeidieser„DasLebenwirdgut“- Promotion-Seelenmassage, die unter dem Deckmantel eines Seminars getarnt war. Der Vortragende, emotional zwischen hysterischundübermotivertangekommen,spultemitsichüberschlagendenWorten die Checkliste der Neuheiten ab,der gerne so genannten Fiehtschers des ach so berühmten, millionenfach eingesetzten Programms. Und ich, ich ließ mich brav und zahlungs-, weil upgrade-willig, von der Hyperaktivität des Presenters(früher sagtemanVortragender)anstecken. Zu Hause angekommen, verfiel ich in Depressionen. Denn hatte mir nicht einst vor langen Tagen, als ich jenes Standard- Allround-Robust-Bewährt-Unverzichtbar-Programm kaufte, auch eben jene Art von Verkäufer, Promotor, Vorführer mit ebenso glühenden Worten erklärt, mit dem Kauf des Programms wäre der Eintritt ins Paradies der Möglichkeiten inkludiert.DieWeltsei,zumindestfürmich,absolutundendgültiginOrdnung.AlsokaufteichmirdieEintrittskarteindieSelig Druck&Medien September2007 Hans-Georg Wenke MeinbisherigeselendesLeben drupa countdown 2008 keit, eben das Programm. Doch nun das: Das Paradies, wurde mir geheißen, sei runderneuert worden. Überarbeitet. Glücklichkeit 2.0, gewissermaßen. Was jetzt erst möglich sei, das sei nun wirklich erst das wirklichWahre.Mir dämmerte,schon bald würde wieder ein solcher Marktreifschreier, ein Versionslauncher, freilich ein neuer (es ist üblich bei gut funktionierenden Banden, die Kontaktpersonen ständig zu wechseln, um die Häscherzuverwirren)wiedersagenwürde,alles,wasbislanggewesen sei,sei leider nicht so gut gewesen,um es nicht entscheidend zu verbessern. Natürlich könnte ich Release 2 einfach übergehen,auch3abwarten,oder4,sogar5,vielleichterstbeiVersion6 einsteigen,weildiedannmöglicherweisekaumzutoppenwäre. Nur: Mit was sollte ich bis dahin arbeiten? Mit einem Programm, über dessen Versionsnummer alle, alle lachen und sich einen Jux machen? Mit einem Programm, das meinen Ansprüchen genügt, aber keinem anderen sonst? Schnapp, die Fallewarzu.Undichmittendrin. Juni Juli August September Oktober November Dezember Januar Februar März April 29. Mai „Trends entdecken, Ideen sammeln, Ziele definieren“ Andrea Bötel, Chefredakteurin Der Countdownläuft–nochneunMonate, dannöffnensichinDüsseldorfwieder die Tore zurweltgrößtenFachmesse derDruckbranche.WährenddieVorbereitungenzur„OlympiadederDruck-undMedienindustrie“,beidenAusstellernbereitsseitMonatenaufHochtourenlaufen–2008werdenes über 1.800sein–sorücktderdrupa-Terminnunauchbeiden DruckunternehmernundBranchenfachleutenaufderganzen Weltnäher indenBlickpunkt.AlsPartnerfürdieMessezeitung „drupa reportdaily“(drd)liefernwirIhnendieneuesten Informationen„aus ersterHand“. Seitüber 50JahrengibtesdieDruck-Fachmesse,undsieist nachwievor festinDüsseldorfverankert.VondererstenSatzmaschine biszur löschbarenDruckplatte–dieMessehallenam RheinwarenundsindPlattformfürTechnologie-Innovationen unddasaufinternationalemNiveau.WernerM.Dornscheidt, Vorsitzender der GeschäftsführungderMesseDüsseldorf,erwartet,dasswährenddeszweiwöchigenBranchen-Marathonsvom29.Maibis11.Junirund400.000BesuchermiteineminternationalenAnteilvonmehrals50ProzentinsdieHeimatland der größtenDruckmaschinen-Herstellerkommen.Warum? Weilesimmer wiederneueMeilensteine zusehengibt:drupa istTrend-undIdeenplattform.Die „HotTopics“ reichenvon „Computer-to-plate“imJahre1995über„Digitaldruck“ in 2000biszu„JDF“in2004.Fürdiedrupa2008kündigtsichein neuer Meilensteinan:DertechnologischeDurchbruchdes digitalenInkjetdrucks.Sicherist,dass DigitaldruckunddigitaleLösungeninDüsseldorfeineSchlüsselrollespielenwerden. SoistbeispielsweiseXeroxzumzweitenMalinFolge der größteAussteller,undeinHerstellerwieCanonbuchte1.000 QuadratmetermehrAusstellungsflächealsimJahr2004. Auchdiedrupaentwickeltsich:ZumBeispielriefdieMesse vorJahrenden„dip“insLeben.Dabeihandeltessichnichtum Kulinarisches,sondernumden„drupainnovationparc“,eine wichtigeKeimzellefür neueIdeen.Warderdip2004nochaußerhalbderMessehallenineinemexternenPavillionuntergebracht,sostehtihmimkommendenJahrdiekompletteHalle 7.0zurVerfügung.KleineundjungeUnternehmenzeigenhier ihreLösungen,beispielsweisefürWeb-to-Print,Dokumenten- Management,Customer RelationManagement,oderPDF- Anwendungen.Für Unternehmer,dieihrGeschäftumneue Märkteerweiternwollen,istein„dip-Besuch“einMuss. Dass dieDruckbrancheeinTeilder Kommunikationsbrancheist,spiegeltdieMesseDüsseldorfinihremüberarbeiteten Online-Auftrittwider.SchonheutestehenVideo-Sequenzen undumfangreiches InformationsmaterialzurVerfügung. Währendder Messewerdendrupa-PodcastsPremierehaben, tagesaktuelleNewssowieeinMessetagebuchvonHans-Georg Wenkezulesensein.Über alles,wassonstnochpassierenwird, haltenwirSieweiterhinaufdemLaufenden.
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