Senioren tanzen - Bundesverband Seniorentanz eV
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Tänze unterm Regenbogen<br />
Donnerstagvormittag im Döbelner<br />
Frauenzentrum „Regenbogen“. Hinter<br />
der Tür zur „Tanzscheune“ ist lebhaftes<br />
Stimmengewirr vernehmbar,<br />
das immer wieder durch fröhliches,<br />
ansteckendes Lachen unterbrochen<br />
wird. An die 20 erwartungsfrohe Seniorinnen<br />
haben sich hier zu ihrer<br />
wöchentlichen „Tanzstunde“ eingefunden.<br />
Wie kam es zu diesem munteren und<br />
vertrauten Miteinander?<br />
Der Grundstein wurde 1997 gelegt.<br />
Grazyna Große, Projektleiterin Sozio-<br />
Kultur und Tanz im Frauenzentrum, las<br />
in der Presse von einer <strong>Senioren</strong>tanzgruppe<br />
in Leipzig. Als ehemalige<br />
Berufstänzerin war ihre Neugier<br />
geweckt. Vor Ort informierte sie sich<br />
über Anliegen und Inhalte des <strong>Senioren</strong><strong>tanzen</strong>s.<br />
Und dann stand für sie<br />
fest: Eine solche Gruppe hebe ich in<br />
Döbeln aus der Taufe, denn Bewegung<br />
und Gemeinsamkeit besitzen für den<br />
älteren Menschen einen hohen Wert.<br />
So nahm sie die Ausbildung zur Tanzleiterin<br />
für <strong>Senioren</strong> erfolgreich in<br />
Angriff und lud Anfang 1998 mit einem<br />
kleinen Inserat in der Lokalpresse interessierte<br />
Seniorinnen in das Frauenzentrum<br />
„Regenbogen“ ein. Sechs Frauen<br />
nahmen dieses Angebot an. Dem ersten<br />
Gedankenaustausch schlossen sich<br />
unverzüglich Tänze im Sitzen und<br />
Bewegungsübungen an. Erste leichte<br />
Tänze folgten und bereiteten Freude.<br />
Das sprach sich herum und die Teilnehmerzahl<br />
wuchs. Bald wurde das Zimmer<br />
im Frauenzentrum zu eng. Zwangsläufig<br />
trainierte die Gruppe nun in<br />
anderen Räumlichkeiten der Stadt –<br />
Ratskellerdiele, Boxsporthalle ... – bis<br />
sich die Rückkehr ins Frauenzentrum<br />
anbot. Zwar wirkte der damalige Raum<br />
etwas karg, besaß auch keine Heizung<br />
– Hauptsache für die Frauen aber war:<br />
Sie konnten <strong>tanzen</strong>. Doch dann kam<br />
der August 2002. Die Jahrhundertflut<br />
zog unsere Stadt schwer in Mitleidenschaft<br />
– auch das Frauenzentrum.<br />
Nachdem das Entsetzen über diese<br />
Katastrophe gewichen war, gingen die<br />
Döbelner dem Schlamm, dem Geröll<br />
und den Gebäudeschäden zu Leibe.<br />
Und auch dank unzähliger Helfer, die<br />
nicht nur aus Sachsen, sondern selbst<br />
aus vielen anderen Bundesländern<br />
anreisten, entstand die Döbelner Innenstadt<br />
schöner, als man sie vor der Flut<br />
kannte. Nach vielen Wochen erstrahlte<br />
auch das Frauenzentrum im neuen<br />
Glanz, einschließlich des Tanzraumes,<br />
der nunmehr offiziell „Tanzscheune“<br />
hieß.<br />
Fragt man die Frauen, warum sie sich<br />
der <strong>Senioren</strong>tanzgruppe angeschlossen<br />
haben, werden unterschiedliche Ausgangspositionen<br />
deutlich. So sagt Käthe<br />
<strong>Senioren</strong> <strong>tanzen</strong><br />
M. (74): „Ich tanze seit einiger Zeit in<br />
der <strong>Senioren</strong>tanzgruppe und möchte<br />
diese Stunden nicht missen, weil es mir<br />
gegen das Alleinsein im Alter hilft. Das<br />
Frauentreffen ist mir eine willkommene<br />
Abwechslung mit Lachen, Tanz und<br />
Musik.“ Andere fanden einfach über<br />
den Spaß an Musik und Bewegung zur<br />
Gruppe, wie z.B. Marietta K. (69):<br />
„Tanz ist schon seit meiner Kindheit<br />
mein großes Hobby, erst im Kinderballett,<br />
später im Beruf. Ich freue mich<br />
jede Woche auf unsere gemeinsame<br />
Tanzstunde, weil wir nicht nur <strong>tanzen</strong>,<br />
sondern auch viel Spaß miteinander<br />
haben.“ Als Neueinsteigerin fiel Bärbel<br />
K. (68.) auf, „dass alle sehr nett sind<br />
und freundschaftlich miteinander<br />
umgehen. Die Tanzschritte werden sehr<br />
gut gezeigt und erklärt. Es macht Spaß,<br />
sich so zu bewegen.“<br />
Aus all diesen Meinungen kristallisieren<br />
sich zwei Schwerpunkte heraus:<br />
Das Tanzen ist zum einen Training für<br />
Körper und auch Geist. Schließlich<br />
muss man sich die Schritte, Drehungen<br />
und Abfolgen der einzelnen Tänze einprägen<br />
bzw. auf Anweisungen der<br />
Tanzleiterin reagieren. Zum anderen<br />
sind die fröhliche Stimmung und die<br />
Geselligkeit in der Tanzgruppe Balsam<br />
für die Seele. Daran schließt sich bei<br />
allen Seniorinnen ein Gedanke nahtlos<br />
an: Großes Lob und herzlichen Dank<br />
der Leiterin unserer Tanzgruppe, Grazyna<br />
Große. Aus unserer Sicht benötigt<br />
die Leiterin einer <strong>Senioren</strong>tanzgruppe<br />
für ihre Arbeit nicht nur die fachliche<br />
und pädagogische Qualifikation,<br />
sondern auch menschliche Kompetenz.<br />
Beides besitzt „unsere“ Grazyna in<br />
hohem Maße und prägt damit maßgeblich<br />
das Klima in der Gruppe. Ihr Einfühlungsvermögen<br />
und ihre unendliche<br />
Geduld, ihre gute Laune und ihre<br />
Freundlichkeit, ihre Toleranz und nette<br />
Art bewirken: Man – besser gesagt Frau<br />
– fühlt sich wohl und verstanden. Das<br />
fördert gleichzeitig die Harmonie und<br />
das Verständnis der Frauen untereinander.<br />
So entstanden Freundschaften, die<br />
auch zu gemeinsamen Freizeitunternehmungen<br />
führen. Gern wird zu den<br />
<strong>Senioren</strong> <strong>tanzen</strong> 3/2009<br />
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