Diakonie im Blick - Diakonie Stiftung Salem
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Kinder- und Jugendhilfe<br />
In Ueckermünde ist man viel mit dem Pferdewagen unterwegs.<br />
Die Zugfahrt war schon ein großes Abenteuer, da<br />
wir unter anderem am Berliner Hauptbahnhof<br />
umgestiegen sind, was für die meisten Familien sehr<br />
beeindruckend war, da sie noch nie so einen großen<br />
Bahnhof gesehen hatten.<br />
In Ueckermünde angekommen, erwarteten uns vier<br />
Pferde, zwei Kutscher und zwei Planwagen. Die Eltern<br />
unterstützten sich gegenseitig, das Gepäck auf<br />
den Planwagen zu verstauen. Als alles an Bord war,<br />
trabten wir Richtung Jugendherberge. Dort angekommen<br />
bezogen wir kleine Hütten, die für jeweils<br />
zwei Familien ausgerichtet waren. Die Mahlzeiten<br />
wurden morgens, mittags und abends von der Küche<br />
der Herberge zubereitet. Zu vereinbarten Zeiten<br />
haben wir alle miteinander gegessen.<br />
Das Außengelände der Herberge präsentierte sich<br />
mit vielen Freizeitmöglichkeiten (Fußballplatz, Kletterelemente,<br />
alter Baumbestand, Grillplatz, Feuerstelle…).<br />
Die Kinder nutzten dieses Angebot sofort<br />
und spielten ausgelassen auf dem Gelände.<br />
In der weitläufigen Umgebung fanden wir das „Stettiner<br />
Haff“, einen Tierpark und unberührte Natur für<br />
ausgiebige Spaziergänge. In den umliegenden Wald<br />
sind die Eltern am Abend mit ihren Kindern gegangen,<br />
um Holz für ein Lagerfeuer zu besorgen. Dazu<br />
nutzten sie einen Bollerwagen, den ein Elternteil<br />
mitgebracht hatte. Es war schön zu beobachten, wie<br />
schnell sich die Eltern untereinander arrangierten<br />
und Pläne für die nächsten Tage machten.<br />
An einem Tag haben wir einen Gruppenausflug nach<br />
Usedom gemacht. Einige Familien waren noch nie an<br />
der See oder am Meer, somit bekamen sie hier die<br />
Möglichkeit, wenigstens die Füße ins Wasser zu halten.<br />
(Es war nicht warm genug zum Baden.) Wir verließen<br />
die Insel mit Zufriedenheit und tollen Erinnerungen.<br />
Des Weiteren gab es zwischen den erwähnten Freizeitaktivitäten<br />
fest vereinbarte Zeiträume für die Elternarbeit.<br />
In dieser Zeit betreuten zwei Pädagogen<br />
die Kinder und zwei führten die Elternarbeit durch.<br />
In diesem Jahr stand das Thema „Konsequent sein“<br />
<strong>im</strong> Mittelpunkt. Mit theaterpädagogischen Methoden<br />
wurde zunächst das Vertrauen unter den Eltern<br />
beziehungsweise in der Gruppe aufgebaut, so dass<br />
wir eine gemeinsame Basis bekamen, um offen miteinander<br />
zu reden.<br />
Während all dieser gemeinsamen Zeit haben wir uns<br />
auf verschiedenen Ebenen intensiver kennengelernt.<br />
Es kamen vertraute Gespräche unter den Eltern zu<br />
Stande, die <strong>im</strong> normalen Gruppenalltag und auf den<br />
Familiennachmittagen so nicht möglich sind. Die Eltern<br />
konnten sich gegenseitig Tipps in Erziehungsfragen<br />
geben und holen. Sie haben die Erfahrung<br />
gemacht, dass sie nicht alleine mit ihren Problemen<br />
sind.<br />
Die Mitarbeiter der 5-Tage-Gruppe haben Ein blicke<br />
in die Familien bekommen, die so in der Elternarbeit<br />
mit Hausbesuchen und Gesprächen in der<br />
Gruppe nicht zu Stande kommen. Die Eltern haben<br />
ein „vertrauteres“ Verhältnis zu den Mitarbeitern<br />
aufgebaut.<br />
Nach fünf Tagen ging es wieder mit den Familien zurück<br />
gen He<strong>im</strong>at. Fünf Wochen später haben wir mit<br />
den Familien die Freizeit reflektiert und gemeinsam<br />
Fotos angesehen. Alle sind der Meinung, dass unsere<br />
Familienfreizeit ein gutes Projekt war. Von den<br />
Eltern gab es viel Lob, aber durchaus auch einige<br />
Anregungen, Manches be<strong>im</strong> nächsten Mal anders<br />
zu machen.<br />
Sarah Prieß, Leiterin der 5-Tage-Gruppe<br />
Die Angebote der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> für Menschen mit<br />
Behinderungen <strong>im</strong> Überblick<br />
Dritter großer Arbeitsbereich der <strong>Diakonie</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Salem</strong> neben der Altenhilfe sowie der Kinder- und<br />
Jugendhilfe sind die Hilfen für Menschen mit Behinderungen.<br />
An acht Standorten bietet die <strong>Diakonie</strong><br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Salem</strong> mehr als 1.000 Menschen mit Behinderungen<br />
Chancen zur Teilhabe und zur Eingliederung<br />
ins Berufsleben an. Zu den Diakonischen Werkstätten<br />
Minden gehören die Albert-Clos-Werkstatt<br />
I und II, die Nicolaus-Krage-Werkstatt I und II, die<br />
Tischlerei, die Außenstelle SCA, das Bildungszentrum<br />
WfbM (= Werkstätten für Menschen mit Behinderungen)<br />
und Hof Klanhorst.<br />
Die Diakonischen Werkstätten Minden arbeiten<br />
marktorientiert mit rund 50 führenden Unternehmen<br />
zusammen; es gibt verschiedene<br />
Produktionszweige wie Metallabteilung,<br />
Qualifizierungsbausteine<br />
für den ersten Arbeitsmarkt<br />
In den Diakonischen Werkstätten Minden hat die Vermittlung von<br />
Menschen mit Behinderungen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt eine<br />
lange Tradition.<br />
Bereits in den 1990er Jahren wurde ein umfangreiches<br />
Bildungssystem zur Qualifizierung von behinderten<br />
Menschen installiert. Seit 2000 konnten <strong>im</strong><br />
Rahmen von zwei Projekten, die von der EU kofinanziert<br />
wurden, Erfahrungen mit dem Aufbau eines<br />
Pools von externen Praktikumsplätzen und der Qualifikation<br />
geeigneter Beschäftigter <strong>im</strong> Vorfeld einer<br />
Tätigkeit gemacht werden. Ein jetzt neu entwickelter<br />
Baustein auf dem Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
ist die Einrichtung einer „Übergangsgruppe<br />
Arbeitsmarkt“. Hier erfahren Teilnehmer eine besondere<br />
Vorbereitung und Begleitung auf ihrem Weg<br />
auf den allgemeinen Arbeitsmarkt durch die Integrationsassistenten<br />
der Diakonischen Werkstätten.<br />
Hintergrund dafür ist, dass Werkstätten für behinderte<br />
Menschen verpflichtet sind, denjenigen behinderten<br />
Menschen, die wegen Art oder Schwere<br />
Hilfen für Menschen mit Behinderungen<br />
Kabelkonfektionierung, Verpacken von Serien- und<br />
Aktionswaren, Montage, Näherei, Garten- und Landschaftsbau,<br />
Kfz-Werkstatt, Tischlerei, Biolandhof mit<br />
Bio-Abokisten-Lieferung und Eigenproduktion.<br />
Zweites Standbein des Fachbereichs ist das Angebot<br />
von Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen.<br />
Im Hildegard-Schumacher-Haus, <strong>im</strong><br />
Haus S<strong>im</strong>on, <strong>im</strong> Paul-Dietrich-Haus, <strong>im</strong> Menzestift<br />
Schlüsselburg und auf Hof Klanhorst leben knapp<br />
200 Menschen mit Behinderungen. Darüber hinaus<br />
erhalten etwa 150 Menschen mit Behinderungen<br />
durch die Dienste des Ambulant Betreuten Wohnens<br />
Unterstützung in ihren selbst angemieteten<br />
Wohnungen.<br />
der Behinderung nicht, noch nicht oder noch nicht<br />
wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt<br />
werden können, eine „angemessene berufliche<br />
Bildung“ anzubieten. Diese berufliche Bildung baut<br />
auf den vorhandenen Kenntnissen, Fähigkeiten und<br />
Fertigkeiten auf, ist aber keine berufliche Ausbildung<br />
in einem anerkannten Ausbildungsberuf. Für jeden<br />
Teilnehmer wird ein individueller Plan erstellt, der<br />
<strong>im</strong>mer wieder überprüft und angepasst wird.<br />
Wenn sich herausstellt, dass der Teilnehmer in einem<br />
Bereich Leistungen erbringt, die denen nichtbehinderter<br />
Menschen nahe kommen, wird eine Ausgliederung<br />
Richtung allgemeiner Arbeitsmarkt vorbereitet.<br />
Die Bundesagentur für Arbeit verpflichtet die<br />
Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM), Praktika<br />
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu organisieren<br />
und zu begleiten. Damit eröffnet sie Menschen<br />
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