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Das Abitur im Wandel der Zeiten
Von Gero Birnbaum
Nach dem 2. Weltkrieg wurde durch die Schulreform im Jahr 1946
eine neue Schulstruktur geschaffen. Es gab eine achtklassige
Volksschule und darauf aufbauend die Oberschule, die vier
Schuljahre umfasste und zum Abitur führte. Hier gab es drei
Profilrichtungen:
Allgemeine Fächer: Deutsch, Mathematik, Physik, Chemie, Biologie,
Geografie, Geschichte, Staatsbürgerkunde, Musik, Kunst, Sport
1. Altsprachlich (neben allgemeinbildenden Fächern Latein,
Neugriechisch)
2. Neusprachlich (Englisch, Latein, Französisch)
3. Mathematisch/Naturwissenschaftlich (erhöhte Stundenzahl
in Mathematik, Physik, Chemie und Latein als
Fremdsprache)
Russisch war für alle Profile verpflichtende Fremdsprache. Die
Abituraufgaben wurden für das Gebiet der DDR zentral erstellt,
waren aber in Auswahl und Schwierigkeitsgrad den Profilen
angepasst. Neben 4 schriftlichen Prüfungsfächern wurde in 2 – 5
Fächern mündlich geprüft. Es gab 5 Notenstufen. Positiv waren 1-3;
4 und 5 waren negativ. Die Note 4 durfte nur zweimal in einem
Zeugnis auftreten. Das Abitur wurde mit den Prädikaten
„ausgezeichnet“, „sehr gut“, „gut“, „befriedigend“ und „bestanden“
erreicht. Ab 1959 erfolgte in Versuchsschulen eine Kopplung des
Abiturs mit einer Berufsausbildung. Diese Form wurde ab 1962
offiziell eingeführt, begann nach der 10. Klasse (mittlere Reife) und
dauerte drei Jahre. Ziel war es, Abiturienten für eine bestimmte
Studienrichtung durch die abgeschlossene Berufsausbildung besser
zu qualifizieren. Durch die Einführung der Polytechnischen
Oberschule, die ab 1958 zur mittleren Reife führte und ab 1966
obligatorisch wurde, erhielten die nun Abitur führenden Schulen ab
1959 den Namen Erweiterte Oberschule. Ab 1964 wurden die
Profilrichtungen weitgehend abgeschafft und ein allgemeines Abitur
eingeführt.
Ab 1981 wurden an den Erweiterten Oberschulen nur noch 2
Jahrgänge unterrichtet. Die Schüler kamen erst zur 11. Klasse an