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SKANDAL - Stadtgespräche Rostock

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0.15 __ //// SCHWEINEMASTANLAGE ALT TELLINArbeit, die Leidenschafft. Veredlungsindustrieauf demVormarschOLAF SPILLNER„Edel sei der Mensch, Hilfreich und gut!“ Die Deutsche Veredelungswirtschaftsoll die modernste und tierfreundlichste inEuropa werden, verkündete 2011 das amtierende Bundeslandwirtschaftsministerium.Dort wurde erkannt: Die gesellschaftlichenAnforderungen an Tierhaltungssysteme steigen. Wiesodenn das auf einmal? Ein Blick auf das Tollensetal im schönenGesundheitsland MV kann das klären. Am Beispiel der dortigenkleinen Gemeinde Alt Tellin wird deutlich, wie sich Umbruchprozesseentwickeln können.Zur Erinnerung: Wie üblich im ländlichen Raum der vergangenenRepublik der Brüder und Schwestern wurde auch hier ineinem „Kombinat Industrieller Mast“ so manches Schwein gefüttert.Mit der Abwicklung von DDR-Industrie (Ruinenschaffen ohne Waffen) wucherte eine blühende Landschaft umdie Reste der Stallbauten. Ein Rückzugsort für Fledermäuse,Wildbienen und Rebhühner. Drumherum immer intensiverbewirtschaftete riesige Ackerflächen für goldenen Raps in deransonsten tierärmer gewordenen Landschaft. Doch der geschwundeneFossilölbestand ließ Kunstdüngerpreise steigenund Sehnsucht nach Gülle wachsen. Zeitgleich mit der Ankunftwestlicher Landmaschinen expandierten bodenungebundeneMassentierhaltungsunternehmen aus den Ländern der untergehendenSonne in östlichen Freiraum. Verdrängt durchUmweltauflagen, wegen verseuchter Grundwässer...Die Geschäftsführerin des hiesigen Rinderbetriebes Silvia Ey(Vizebürgermeisterin Alt Tellins) wurde Referentin für Tierproduktionin der Hauptgeschäftsstelle des Bauernverbandes,und der Niederländer Kees Hoogendoorn übernahm die RinderzuchtAlt Tellin. 2006 vermittelte sie über die LandwirtschaftsberatungsgesellschaftLMS den berüchtigten SchweineproduzentenAdrianus Straathof zur Alt Telliner Gemeindevertretung.Das weitere ist eigentlich bekannt. Gegen den erklärtenWillen der Mehrheit der Einwohner hat das Staatliche Amtfür Landwirtschaft und Umwelt dem zwielichtigen Investoraus Gelderland das Privileg des vorzeitigen Baubeginns gewährt.Sie begründete es mit einem vorhandenen öffentlichenInteresse und der Weiterführung der Standortinitiative „MVtut gut“.Schon 1991 publizierte das ifo Institut für Wirtschaftsforschunge.V.: „Eine angemessene Nutzung der landwirtschaftlichenRessourcen kann nur gewährleistet werden, wenn von denStrukturleitbildern für die alte Bundesrepublik, nämlich dembäuerlichen Familienbetrieb, Abstriche gemacht und möglichstviele LPGen in wettbewerbsfähige Unternehmen umstrukturiertwerden.“Und so produziert der Familienbetrieb Straathof Holding seitgut einem Jahr am Standort Alt Tellin unter dem Slogan „Begeisterungfür Ferkel“. Der Widerstand der Einwohner und ihrerBündnispartner gegen Europas größte Ferkelfabrik konntedie Inbetriebnahme dieser Massentierhaltungsanlage zwar aufschieben,aber nicht wirklich verhindern. Ihr Erfolg reicht jedochweit über die Gemeindegrenzen hinaus. Denn die genehmigteWiederinbetriebnahme der DDR-Mega-Schweinemastin Haßleben darf noch nicht starten. Der dortige niederländi-

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