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SKANDAL - Stadtgespräche Rostock

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00.3 __ //// KOLUMNE ELMSFEUER | IMPRESSUMBaumärkte: Werkzeug schimmert stählern im Kunstlicht und die Rasenmäher ähnelnMarsmobilen. Es gibt hier eine Menge Zeug, das man selten oder gar nicht braucht:Laubsauger, Gartenzwerge, finnische Äxte mit biegsamen Plastikstielen. Alles unterDächern, gewaltig wie jene, die Hangars bedecken.Was es nicht gibt, oder sich zumindest rar macht, ist Personal. Wenn man ziellos herumstreunt,mag das von Vorteil sein. Neulich aber suchte ich vergeblich ein Schubkarrenrad.Und schon fiel mir diese merkwürdige Abwesenheit auf. Kaum hatte ich einenMitarbeiter erspäht, sie trugen hier gelbe Poloshirts, war er verschwunden.Endlich, im Haupteingang kam einer daher. Preschte allerdings heran wie ein Rennpferd,vermied jeglichen Blickkontakt. Sah stur nach vorn, als würde es draußen brennen.Den nächsten entdeckte ich in der Ferne zwischen den Regalen. Als ich näherkam,standen nur noch Regentonnen dort.Entwickelten die Kerle einen Sinn dafür, unerquicklichen Fragen zu entgehen? Wennja, wohin verschwanden die dann? In einen Panic Room: erst mal eine rauchen? Ichbesaß verdammt noch mal eine Schubkarre aus der Steinzeit. Dafür brauchte ich einentsprechendes Rad und ein paar Antworten. Kurz, ich bekam einen Rappel undschaukelte mich allmählich hoch, blickte wild um mich. Sah einen Gelben. Er warebenfalls am Galoppieren.Ich schnitt ihm den Weg ab, und zwar so, dass er erst scheute, dann bremsen musste.Ebenso zügig kam ich zur Sache: alte Schubkarre, trallala. Während ich mich erklärte,hielt der Gelbe seinen Finger hoch. Er war mit einem Tuch umwickelt. Offenbar hatteer sich kurz zuvor geklemmt, geschnitten, was weiß ich. Sein Körper befand sich inFluchtposition, die Augen flackerten, der Blick irrte an mir vorbei: Was gingen ihnSchubkarren an! Seine Welt war auf die Größe einer gottverfluchten pochenden Fingerkuppegeschrumpft. Er wollte an irgendein verdammtes Waschbecken heran, sichden Finger kühlen, sich ein bisschen krümmen, leise vor sich hin stöhnen. Ich bekamLust, ihn hier festzunageln, bis seine Hand schwarz wurde. Aber was willst du mit einemanfangen, in dessen Kopf es kreist: Finger, Waschbecken, Finger? Also fragte ichnach der Abteilung Schubkarren. Er nickte in eine imaginäre Richtung. Und schonwar er wie von den Regalen verschluckt.Natürlich landete ich beim Autozubehör. Zum Glück wurschtelte dort ein kleinerKerl herum, der nach Baumarkt aussah. Ich trat leise und von hinten an ihn heran. Erfuhr hoch, seine blanken Hasenaugen musterten mich erschreckt. Ängstlich spähte eran mir vorbei. Aber zum Wegrennen war es zu spät. Also hörte er sich, leicht bockig,meine Schubkarrenstory an. Als er das Wort Schubkarre vernahm, unterbrach ermich gutgelaunt. Die gebe es in der anderen Abteilung: da und da lang.Schubkarrenabteilung: gespenstische Leere. Ein Gabelstapler bugsierte Säcke mitGranitsteinen in ein Regal. Weglaufen konnte der Fahrer ja schlecht. Er versuchte esmit Ignoranz. Ich tat so, als wollte ich ihn vom Sitz zerren. Da reagierte er: „EinzelneRäder? Neben dem Autozubehör.“Nun galoppierte ich, und zwar zurück zum Autozubehör. Wollte mir den Hasenäugigenvornehmen: Warum er mich in die Walachei schickte, wo doch die Räder nebenanlagerten. Dort hingen nur Starterkabel. Hatte ich mir das Gespräch eingebildet?Keine Ahnung. Leicht grimmig, aber mit Schubkarrenrad, trat ich ins Feie.Es liegt an der Zuständigkeit, dachte ich. Wären diese dämlichen Poloshirts nicht mitdem Namen des Baumarktes bedruckt, stünde stattdessen „Schubkarren“ oder „Autozubehör“drauf, könnten sich die Kerle nicht entziehen. So ist es wie im Sozialismus:Alle sind für alles zuständig. Also für nichts richtig.Kürzlich betrat ich einen Baumarkt, der eine Lösung anbot: In der Ferne ein Standmit dem Hinweis „Auskunft“. Dahinter zwei! prächtige Mitarbeiter, offenbar bereitzu reden. Es ging doch! Als ich den Tresen erreichte, waren beide entschwunden. ¬ImpressumStadtgespräche Ausgabe Nr. 72:„Skandal: Wahlplakatfälschung in <strong>Rostock</strong> aufgedeckt”Ausgabe September 2013(Redaktionsschluss: 20. August 2013 )HerausgeberStadtgespräche e.V. in Zusammenarbeit mit derBürgerinitiative für eine solidarische Gesellschaft e.V.<strong>Rostock</strong>Redaktion und AbonnementStadtgespräche e.V.PF 10 40 6618006 <strong>Rostock</strong>Fax: 03212-1165028E-Mail: redaktion@stadtgespraeche-rostock.deInternet: www.stadtgespraeche-rostock.deVerantwortlich (V.i.S.d.P.):Dr. Kristina KoebeTom MaerckerRedaktion:Dr. Kristina KoebeTom MaerckerDr. Peter KoeppenDr. Jens LangerDie einzelnen Beiträge sind namentlich gekennzeichnetund werden von den Autorinnen und Autorenselbst verantwortet.Layout: be:deuten.de //KreativagenturMediadaten:Gründung: 1994Erscheinung: 19. JahrgangISSN: 0948-8839Auflage: 230 ExemplareErscheinung: quartalsweiseEinzelheftpreis: 2,50 € (Doppelheft: 5,00 €)Herstellung: KDDAnzeigenpreise (Kurzfassung)(ermäßigt / gültig für 2012)3. Umschlagseite (Spalten-Millimeter-Preis): 0,25 €4. Umschlagseite (nur komplett): 145,00 €Details auf unserer Website im InternetVerkaufstellen in <strong>Rostock</strong>:Buchhandlung Hugendubel, Kröpeliner Str. 41die andere Buchhandlung, Wismarsche Str. 6/7Made by Mira, Neue Werderstr. 4-5Foto-Studio Zimmert, Lange Str. 12Pressezentrum, Neuer Markt 3buch...bar Carmen Hamann, Altschmiedestr. 27Bankverbindung(für Abo-Überweisungen und Spenden)Kto.: 1203967BLZ: 13090000bei der <strong>Rostock</strong>er VR-BankAbonnement:Jahresabonnement (4 Ausgaben): 10,00 €Jahressoliabo (4 Ausgaben): 20,00 €Einen Aboantrag finden Sie auf S. 1 8 (bzw. alsPDF-Datei zum Ausdrucken und Ausfüllen aufunserer Website im Internet).

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