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SKANDAL - Stadtgespräche Rostock

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0.29 __ //// KULTURPOLITIK ROSTOCKKultur – Entwicklung – Planung<strong>Rostock</strong>s steiniger WegALEXANDER LUDWIGVor über zweieinhalb Jahren hat <strong>Rostock</strong> mit einer langfristigenKulturplanung begonnen. Kulturpolitische Leitlinien wurdenerarbeitet und sind im September 2012 nahezu einstimmigvon Bürgerschaft beschlossen worden. Sie sollen damit die Visionfür die kulturelle Zukunft <strong>Rostock</strong>s beschreiben und alsGrundlage für die Erarbeitung des Kulturentwicklungsplanesdienen, der die Vision in verbindliche Handlungsanweisungenfür die Stadtverwaltung in den nächsten 7 Jahre gießt.Dieser im Vergleich zu anderen Städten sehr späte Beginn stelltleider eine Belastung für den Prozess einer derartigen Planungdar. Zahlreiche andere Städte – auch hier in den neuen Bundesländern– hatten diese Schritte zu einer systematischenAnalyse ihrer Situation und zu einer längerfristigen Planungbereits vor zehn Jahren begonnen. Die Verspätung bedeutet leider,dass die überregionalen Fördertöpfe vor allem für baulicheInvestitionen – hier in <strong>Rostock</strong> für den Neubau des Volkstheaters,die Erweiterung des Kulturhistorischen Museums und desSchifffahrtsmuseums und die Schaffung besserer baulicherRahmenbedingungen für die freien Träger – langsam versiegen.Knappe finanzielle Ressourcen wirken sich auf den BeginnKulturplanung sehr belastend aus, da diese von den betroffenenAkteuren dann zuerst als Angriff auf ihre lebensnotwendige finanzielleBasis begriffen wird und nicht als Beitrag zur Verlässlichkeitund Planungssicherheit. Erfolgreiche Kulturplanungbenötigt finanzielle Spielräume, um eine interessenunabhängigeBeteiligungskultur zu schaffen. Diese lässt sich bei den Betroffenennur schwer erreichen, wenn eine Kulturmangel(be)-oder eine Kulturabbauplanung droht und neue Akzente nurnach vorherigem Abbau bisheriger Förderschwerpunkte gesetztwerden können.Was ist diese Kulturvision von und für <strong>Rostock</strong>? Fiebern die<strong>Rostock</strong>er der Umsetzung entgegen, sind diese überhaupt bekannt?Hat sich ein neues Kulturverständnis in <strong>Rostock</strong> gebildet?Nüchterne Betrachter des Prozesses müssen diese Frage leidereher mit „nein“ beantworten. Zunächst ist auffällig, dass aufdem offiziellen Internetauftritt der Stadt selbst über die Suchfunktionder Text der Leitlinien und ein Hinweis auf derenVerabschiedung oder Geltung mit vertretbarem Aufwand nichtzu finden ist. Sind die Leitlinien <strong>Rostock</strong>s verborgene Vision?Auch wenn die über die Existenz der Leitlinien Eingeweihtendie Begriffe „Kulturpolitische Leitlinien“ in Verbindung mit„<strong>Rostock</strong>“ „googeln“, finden sie einen Text über eine Stadtseite,den immer noch die Überschrift „Entwurf“ ziert. Der Suchendefragt sich: Sind das nun die verbindlichen Leitlinien,die politisch festgestellte Kulturvision <strong>Rostock</strong>s? Sie sind esnicht! Wer die Endfassung dieses aus kulturpolitischer Sichtzentralen Dokuments sucht, muss mühselig die Sitzung derBürgerschaft finden, auf der die Leitlinien beschlossen wurden– am 05.09.2012 – und sich dann den Anhang mit dem Textherunterladen. Wenn die <strong>Rostock</strong>er Politik und Verwaltungdiesen Leitlinien eine gewisse Bedeutung beimisst, sollte sie dasauch deutlich besser dokumentieren!Jedoch zum Inhalt: Was ist der kulturelle Kern <strong>Rostock</strong>s, anwelchem Leitbild will sich Politik und Verwaltung nun orientieren?Die <strong>Rostock</strong>er Vision ist komplex, sie basiert auf einem Selbstverständnisals Hanse-, Hafen- und Universitätsstadt und alsOberzentrum einer Touristenregion und beschreibt die kulturelleVielfalt der Stadt mit einem gewissen Schwerpunkt in derMusikvermittlung und Musikkultur. <strong>Rostock</strong>s Kulturvisionenheißen Bildung und Vielfalt, zwei komplexe Begriffe, die diebreite Öffentlichkeit nur schwer begeistern können. Einen spezifischenkulturellen Leuchtturm, einen Leitbegriff für <strong>Rostock</strong>sKultur, konnten die Kommissionen, Arbeitsgruppenund Bürgerforen nicht entwickeln. <strong>Rostock</strong> fand für sich keineKulturdenkmal „Zeche Zollverein“, keinen Goethe, Bach, Ottoden Großen oder van der Velde und leider auch keinen Kristallisationspunktmaritimer Vergangenheit, den man kulturellbeleben könnte. Dies liegt vielleicht auch an dem Umstand,dass die stadtnahe Neptunwerft schon vor dem Beginn des Prozessesder kommerziellen Verwertung preisgegeben wurde.Und doch hat die Erarbeitung der Leitlinien in <strong>Rostock</strong> etwasbewirkt, es hat sich etwas verändert.

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