0.30 __ //// KULTURPOLITIK ROSTOCKDurch die in den „Kulturfabriken“ durchgeführte Beteiligungder Öffentlichkeit wurden die <strong>Rostock</strong>er Kulturakteure, dieKulturpolitiker und exponierte Vertreter der Kulturnutzer zusammengeführt.Und, der Funke sprang über, das allseits beklagteFehlen einer Vernetzung der Akteure und der Angeboteerfolgten spontan, neben der Kulturverwaltung bildeten sich„freie“ Arbeitsgruppen, die die Lösung einiger drängender Problemeselbst in die Hand nehmen wollen. Es soll ein <strong>Rostock</strong>erKulturportal etabliert werden, es werden offensiver Forderungenan die Politik gestellt und es wurde endlich eine Brückevon der Kulturszene zum ASTA und der verfassten Studentenschaftgeschlagen. Noch wichtiger ist jedoch, dass endlich koordiniertmiteinander gesprochen wird und dass Diskussionund transparentes Verfahren bei der Erarbeitung des Kulturentwicklungsplanesnun nachdrücklicher eingefordert werden.Dies ist auch ein Verdienst der scheidenden Kultursenatorin,die mit Ihrer zurückhaltenden und moderierenden Art zumAustausch und zur Beteiligung nicht nur eingeladen sondernauch atmosphärisch ermuntert hat. Im Prozess der Entwicklungder Leitlinien sind Akteure hervorgetreten, die mit ihremEinsatz, ihrer Vernetzung und ihrer Kompetenz den Prozessdes Entwicklungsplanes tragen können.Für die Erarbeitung dieses Planes wurden vier Arbeitsgruppengebildet, die die Schwerpunkte der Leitlinien abbilden und fürdie <strong>Rostock</strong>er Kulturentwicklung Handlungscluster beschreibensollen: Sie bearbeiten die Themenfelder Beteiligung/kulturelleBildung, Kulturelle Stärken/Vielfalt, Tourismus/überregionaleProjekte/Kontakte und Traditionen/Gedenken/Baukultur/Jubiläen.Diese wurden vom Kulturausschuss mit wichtigenAkteuren aus Kultur, Verwaltung und Politik besetzt undhaben sich inzwischen in konstituierenden Sitzungen ihre Arbeitsagendagegeben. Es ist zu hoffen, dass diese ArbeitsgruppenAnfang nächsten Jahres erste Ergebnisse der Öffentlichkeitpräsentieren können.und die Stadtjubiläen dahingehend besser verzahnt werden,dass sich die Ergebnisse beider Prozesse mehr auf einanderbeziehen und gemeinsam vorgestellt werden können.2. <strong>Rostock</strong> nimmt strategische Kulturentwicklung ernst undstellt der Kultur Sondermittel für den Planungsprozess unddie Umsetzung der Planungsergebnisse zur Verfügung.Wenn die Stadt wahrnehmbare Schwerpunkte setztenmöchte, sollten diese zumindest städtisch anfinanziert werdenkönnen.3. <strong>Rostock</strong> macht den Prozess öffentlicher und informiertund diskutiert mit der Bevölkerung über Zwischenergebnisse.So sorgt man für mehr Transparenz und teilt der Bevölkerungso mit, dass da etwas Wichtiges passiert.4. <strong>Rostock</strong> hält sich an seine Konzepte. In den Bereichen, indenen bereits beschlossene Konzepte vorliegen – z. B. fürdie Museen, folgen Verwaltung und Politik bei der weiterenBeschlussfassung diesen Vorgaben, damit zukünftigeKonzepte nicht schon vor Ihrer Entstehung zu desavouiertwerden.Denn: Die Beschwerlichkeit des Weges hat nicht zwingendAuswirkungen auf das Ergebnis. ¬Der Ausblick<strong>Rostock</strong> erarbeitet einen verbindlichen Plan für die Entwicklungseiner Kulturlandschaft, an den sich die Verwaltung dannzumindest bis zu den Stadt- und Universitätsjubiläen2018/2019 halten soll. Um diesen wichtigen Prozess der Bevölkerungbewusst zu machen, sollte <strong>Rostock</strong> diese Ereignissemehr als das Ziel seiner mittelfristigen Kulturentwicklung herausstellen.Dazu vier Vorschläge:1. <strong>Rostock</strong> verzahnt die Kulturentwicklungsplanung mit derPlanung der Stadtjubiläen, ggf. unter dem Motto: „<strong>Rostock</strong>macht sich fit für zwei Jahrhundertfeste“. Die Feierbeider Jubiläen ist ein Stadtevent, mit der sich die Rostokkeridentifizieren können und mit dem die Politik größerefinanzielle Kraftakte vor sich und der Bevölkerung rechtfertigenkönnte. Vielleicht: Wenn das neue Theater schonnicht bis 2018 eröffnet werden kann, nutzt man diesenBau „für die nächsten Jahrhunderte“ auf der „Acht-hundert-Jahre“-Feierfür Baustellenfestspiele nach dem Motto„<strong>Rostock</strong> auf dem Weg“. Dazu müssten aber die verschiedenenArbeitsgruppen für die Kulturentwicklungsplanung
KEINE ANZEIGE | FOTO: TOM MAERCKERNicht alle Wahlplakate scheinen inhaltsleer: Hier endlich eine konkrete Aussage. Aber vorsicht: Die puristischeGestaltung soll suggerieren, <strong>Rostock</strong> hätte keinen Platz für eine verfolgte und dem Vernehmen nach baldaussterbende Rasse. Das weckt Mitleid! Hier soll etwas verwehrt werden, was in einer multikulturellen Gesellschaftzum Standard gehört: Asyl. Schlau eingefädelt, aber leicht durchschaubar, liebe Nationaldemokraten.