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Cultures and Ethics of Sharing - Universität Innsbruck

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Die Kultur des Teilens im digitalen Zeitalter 133orientierung im kommerziellen Bereich zeigt sich diese Tendenz auch im World WideWeb (WWW) mit seinen Formen projektorientierter Kooperation – von Wikipedia (vgl.Stegbauer 2009) bis hin zur Open Source-Bewegung (vgl. Sebald 2008). Auch hier spielenunterschiedliche Formen des Teilens eine Rolle, die sich verstärkt in Praktiken des produktiv-kreativenUmgangs mit Medien niederschlagen, die User Created Content (UCC)hervorbringen.An diesen Beispielen wird deutlich, dass die Praxis des Teilens kulturell formiert ist. Dabeischeint auch die technologische resp. mediale Dimension eine gewichtige Rolle zuspielen. So stellt eine materiell resp. analog verfasste Kultur einen spezifischen Rahmenfür die Kultur des Teilens dar, die sich u.a. durch einen beständigen materiellen Mangelauszeichnet. Die Frage ist nun, wie sich kulturelle Praxis transformiert, wenn sie zunehmenddurch Digitalisierung und Vernetzung geprägt ist (vgl. Unger 2009b). Kurz: Wieverändert sich die Praxis des Teilens in einer medialisierten Gesellschaft?Teilen in der medialisierten GesellschaftMediatic turn, Medialisierung, Mediatisierung sind einige der Begriffe, die den Umst<strong>and</strong>umschreiben, dass (digitale) Medien eine basale Bedeutung für unser Selbst- und Weltverhältnissowie unsere Erkenntnisfähigkeit gewinnen (vgl. Hug 2007, S. 17). Neben dererkenntnistheoretischen Dimension impliziert die mediale „Wende“ auch gesellschaftlichstrukturaleFragen, z. B. in welchem Verhältnis Medien und Gesellschaft zu denken sind:Stellen Medien nur ein Teil-(System) des gesellschaftlichen (Gesamt-)Systems dar, dasmehr oder weniger isoliert von <strong>and</strong>eren Systemen existiert oder greifen sie auf das gesamtegesellschaftliche System aus? Wer einen der oben genannten Begriffe favorisiert,wird höchstwahrscheinlich auch zu einem starken Medienbegriff tendieren, der dem Umst<strong>and</strong>Rechnung trägt, dass insbesondere digital-interaktive und vernetzte Medien allegesellschaftliche Teilbereiche durchdringen und quasi zu einem Hintergrund von Gesellschaftund gesellschaftlichen Austauschprozessen werden.Auf der Idee einer Unhintergehbarkeit von Medien und medialen (Informations-) Systemenbasiert u.a. das gesellschaftstheoretische Deutungsschema der Informationsgesellschaft.Hier wird eine grundlegende Abhängigkeit des Fortbest<strong>and</strong>s und der Entwicklungvon Gesellschaft von Informationstechnologien postuliert. Kübler beschreibt die Informationsgesellschaftin Anschluss an Melody daher als eine gesellschaftliche Formation, die„in ihren zentralen Funktionen und Leistungen zu einem erheblichen Maße von komplexenelektronischen Informations- und Kommunikationsnetzen abhängig geworden […]“(Kübler 2005, S. 17) ist. In gewissem Sinne führt das Deutungsschema der Wissensgesellschaftdiese Tendenz fort, indem eine Abwertung der Relevanz materieller Ressourcengegenüber der Ressource Wissen und dem tertiären Sektor diagnostiziert wird. Es ist evident,dass durch diese Entwicklung die materielle Sphäre nicht obsolet wird. Allerdingszeigt sich, dass die Abhängigkeit von virtuellen Ressourcen, wie Daten, Informationen und

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